Endlich: Klimakleber in den Niederlanden wegen Gefährdung von Weltkunst zu monatelanger Haft verurteilt

Grünfeld, Robert

Drei belgische „Aktivisten“, die sich im Haag an das weltberühmte Mädchen mit dem Perlenohrring von Johannes Vermeer geklebt hatten, wurden ebendort zu acht Wochen Haft verurteilt.

Ein Urteil, das Schule machen könnte.

meinte n-tv dazu. Das steht zu hoffen. Und:

Das Gericht in Den Haag sprach bei der Urteilsverkündung von einer „schockierenden“ Tat, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete.

Im Video (siehe unser Bericht, oben) sieht man, wie einer der Terroristen mehrfach versucht, sich mit seiner Glatze an dem glatten Schutzglas festzukleben, was nicht so recht gelingt. Zusätzlich schmieren die Täter mit Tomatenmark aus einer Konserve herum. Beschädigt wurden die Rückseite und der (wohl auch nicht billige) Rahmen des Werkes.

Nebengedanke: Welche Ideologen waren es, die zuletzt Kunstwerke gezielt zerstörten? Hollywood gibt Nachhilfe.

Einer der Sicherheitsleute in Uniform mit Funkgerät greift nicht ein und wuselt nur aufgeregt um die Täter herum – wie in Potsdam. Die armen Sheriffs dürfen auch gar nichts, wenn nicht gerade das Leben eines Menschen bedroht ist. Aber – hätte sich der Mann nicht schlicht vor das Bild stellen können? Greifen die Täter ihn dann an, hätte er das Recht auf Eigensicherung.

„Unsere Gesetze sehen neben Geldstrafen auch in bestimmten Fällen Freiheitsstrafen vor“,

sagte Justizminister Buschmann (FDP) der „Bild“-Zeitung.

„Diese Gesetze gilt es auch durchzusetzen.“

Die Klima-Aktivisten leisteten nicht nur „dem Klimaschutz einen Bärendienst, sondern begehen auch Straftaten“.

Nach dem Tod einer überrollten Fahrradfahrerin in Berlin, die wegen einer Klimablockade nicht schnell genug von der Feuerwehr gerettet werden konnte, wird die Politik nicht umhinkommen, endlich durchzugreifen.




Wieviele Doppelwummse brauchen wir? von Fritz Vahrenholt

Bevor wir auf die Energiepreisentwicklung im nächsten Jahr eingehen, werfen wir einen Blick auf die Temperaturentwicklung.
Die Abweichung der globalen Temperatur vom 30-jährigen Mittel der satellitengestützten Messungen der University of Alabama (UAH) ist im Oktober 2022  gegenüber dem September von 0,24 Grad auf 0,32 Grad Celsius gestiegen. Die durchschnittliche Temperatursteigerung pro Jahrzehnt beträgt seit 1979 nach wie vor 0,13 Grad Celsius- kein Grund sich irgendwo anzukleben.

Doppelwumms und dann ?
Finanzminister Lindner hat das kurze Aufbäumen der FDP in Richtung realitätsbezogener Energiepolitik beendet. Noch vor wenigen Wochen hiess es in der Tagesschau:
Hatte man noch die Hoffnung, dass bis zum 15.4., dem letzten Tag der drei noch verbliebenen Kenkraftwerke die FDP Vernunft in die Regierungspolitik bringen könnte, machte Lindner mit dem Spruch vom 3.November ein Ende mit den Hoffnungen auf Vernunft:
Was ändert sich am 15.4.2023, daß man auf 4.500 MW Kernenergie verzichten kann ?
Es lohnt sich, auf den mit aller Kraft vorangetriebenen Ausbau der Erneuerbaren Energien zu schauen. Die geplanten Windkraftwerke müssen sich an Ausschreibungen der Bundesnetzagentur beteiligen. In diesem Jahr, dem ersten Jahr der Ampel, haben bislang etwa 3.000 MW onshore Windkraftwerke einen Zuschlag bekommen, die in den nächsten Jahren gebaut werden sollen (siehe hier). Das sind etwa 7 Terawattstunden Strom. Es fallen aber am 15.4.2023 rund 35 Terawattstunden Kernenergie weg. Bei diesem Tempo braucht es fünf Jahre, um die wegfallende Strommenge der Kernkraft zu ersetzen. Allerdings mit dem erheblichen Nachteil, dass die Strommengen kommen, wenn es der Wind für richtig hält und nicht unbedingt, wenn wir Bedarf haben.
Warum ist die Nachfrage nach Zulassungen für neue Windkraftwerke so gering (noch 2014-2016 waren es doppelt soviel pro Jahr) ? Die Kosten der Windenergie bestehen im wesentlichen aus Materialkosten und Kapitalkosten.  Die massiv gestiegenen Materialkosten sind eine Folge der weltweit gestiegenen Energiekosten. Die Bestandteile von Windkraftanlagen wie Wälzlager (Stahl), Magneten (Kupfer und Seltene Erden), Rotorflügel (glasfaserverstärkte Kunststoffe) haben sich insbesondere hierzulande so verteuert, dass das Ende des Produktionsstandorts Deutschland nach dem „Aus“ der Solarbranche nun auch für die Windenergie droht. Von den 10 größten Windanlagenhersteller kommen sieben aus China. Hinzukommt nun ein vervierfachter Kapitalzins, der die Erzeugung von Strom aus Windenergie für 5,88 €ct/kwh (das ist die garantierte Einspeisevergütung)  nur noch in besonders windreichen Gegenden ermöglicht. Es ist schon absehbar, was die grüne Lobby fordern wird, nachdem die Kernkraftwerke abgeschaltet worden sind : die Erhöhung der garantierten Einspeisevergütung.
Es wird aber am 16.4.2023 wahrscheinlich nicht zum Zusammenbruch der Stromversorgung kommen, denn die Ampel hat ja alle noch verfügbaren Kohlekraftwerke ans Netz gebracht. Durch den Ersatz von Kernenergie durch Kohle steigt die CO2-Emission in Deutschland deutlich. Das ist das Ergebnis grüner Politik.
Es ist wird zudem zu einer Verfestigung des hohen Preisniveaus in Deutschland kommen, denn Kohlekraftwerke und Gaskraftwerke wurden ja mit den hohen europäischen CO2-Emissionszertifikaten teuer gemacht. Anstatt in der Zeit der Energiekrise, die CO2-Zertifikatspreise zu senken, verteilt man lieber Steuergelder an Haushalte und Betriebe.
Wieviele Doppelwummse können wir uns noch leisten? Denn es ist doch erkennbar dass auf Jahre hinaus die Angebotssituation an Strom in Deutschland mangels Kraftwerkskapazität zu knapp ist. Das wissen die Betriebe, die sich von den Sprüchen der Bundesregierung nicht beeindrucken lassen. 55 % der Rechnungen in der Chemieindustrie werden nicht mehr termingerecht bezahlt. BASF hat Mehrkosten für Energie von 2,2 Milliarden € zu verkraften und kündigt Arbeitsplatzabbau an. Die Investitionen in China werden dagegen verstärkt. In China kostet die Kilowattstunde 2-3 €ct. Dieses Gefälle kann keine Subventionspolitik ausgleichen, ohne am Ende nicht auch die Staatsfinanzen erodieren zu lassen. Die einfache Antwort wäre, das Angebot an preiswertem Strom durch Kernkraftwerke, eigene Fracking-Gasförderung und grüne Kohlekraftwerke zu erhöhen. Die Regierung glaubt wirklich, durch Windenergie und Solarstrom, die heute etwa 5 % der Primärenergie darstellen, über die Runden zu kommen. Wenn sich das nicht ändert, ist die Folge eine massive Deindustrialisierung Deutschlands. Ich befürchte, da sind auch einige in der Ampel dabei, die damit überhaupt kein Problem haben.

Renaissance der Kohle

 

Nicht nur in Deutschland geht es zurück zur Kohle. Auch in Italien, Holland, Griechenland und Ungarn werden stillgelegte Kohlekraftwerke wieder reaktiviert- alles Länder, die auf Gas gesetzt hatten. Schon im ersten Halbjahr erhöhte sich der EU-Kohleverbrauch um 10 %, im zweiten Halbjahr  wird das deutlich mehr werden. „Deutschland wird den größten Beitrag des Anstiegs ausmachen“, sagt die Internationale Energieagentur IEA. Alle diese Länder hatten noch auf der UN-Klimakonferenz von 2021 in Glasgow auf dem Ausstieg für die Kohle bestanden. Erst durch die Intervention von China und Indien einigte man sich auf den Kompromiss des „Phase down“ statt eines „Phase out“. Doch auch in Indien und China sieht es alles andere als nach einem Phase down der Kohle aus. 70 % der weltweiten Kohlenutzung findet in China und Indien statt. China wird bis 2025 mehr Kohlekraftwerke bauen als die USA im Bestand hat. Indien wird seine Kohleflotte um 25 % bis 2030 erhöhen.  Der UN-Weltklimarat hatte gefordert, bis 2030 die CO2-Emissionen auf die Hälfte zu senken. Aber dreiviertel der CO2-Emissionen weltweit stammen aus Kohlekraftwerken (knapp 30 Milliarden t von 40 Milliarden t insgesamt).
China verbrennt mehr Kohle als der Rest der Welt. Allein im letzten Jahr waren es 6 % mehr. Ein Teil der Emissionen steckt in den Gütern, die China exportiert, z.B. in den Batterien angeblich CO2-armer E-Autos, die der EU zu Folge aus Klimaschutzgründen ab 2035 auschliesslich angeboten werden dürfen. Es werden aber E-Autos mit chinesischen Batterien auf Jahre mehr CO2 emittieren als Autos mit Verbrennungsmotoren.
Die Folgen der starken Nachfrage nach Kohle hat Folgen: die Kohlepreise sind gegenüber 2020 um das sechsfache gestiegen.

Wird uns LNG im nächsten Jahr helfen?

 

Die IEA befürchtet im nächsten Jahr eine 30 Milliarden m³ große Lücke an Gas in Europa, so dass die Auffüllung der Speicher für den übernächsten Winter gefährdet ist. Die geringfügigen zusätzlichen, auf dem Weltmarkt auftretenden Mengen an LNG werden von China zu 85 % abgegriffen werden. China hatte noch in diesem Jahr die Gasimporte um 15 % reduziert, da die chinesische Wirtschaft auf Grund der COVID-Lockdown-Politik weniger Gas benötigte. Es darf auch nicht vergessen werden, dass noch bis August diesen Jahres die Importe russischen Pipelinegases die Speicher mit aufgefüllt haben. IEA-Chef Fatih Birol:
Eines ist sicher : die Gaspreise werden im nächsten Jahr erneut steigen.
All das müsste die Bundesregierung wissen. Ob sie es uns auch wissen lässt, steht nach dem Fälschen der Prüfvermerke aus dem Wirtschaftsministerium zum Kernenergieausstieg durch den Minister selbst auf einem anderen Blatt.
Sie müsste auch wissen, dass nach einem Bericht der norwegischen Rystad Energy, die Herstellung und der Transport von LNG zehn mal soviel CO2-Emissionsäquivalente freisetzt wie Pipelinegas. Ein wesentlicher Faktor ist die notwendige Energie zur Kühlung des Gases auf -160 Grad Celsius. Bei Ersatz des russischen Erdgases durch Pipelinegas würden 35 Millionen t CO2 zusätzlich entstehen , sagt der Bericht. Das sind fast soviel Emissionen wie die 15 Mio. Diesel-PKWs in Deutschland ausstoßen.

Was macht die Politik?

 

Es könnte die große Stunde von Christian Lindner werden, der einen schnellen Einstieg in das Fracking von Schiefergas in Deutschland gefordert hat. Aber wer glaubt noch Lindner ein Wort ? Wenn es zum Konflikt mit den Grünen kommt, wird er erneut umfallen. Er setzt lieber auf die Freiheitsenergien wie die Windkraft (Lindner).
Eine energiepolitisch kluge Bundesregierung hätte längst die grüne Kohlenutzung, d.h. Kohlekraftwerke mit CO2-Abscheidung (CCS) weiterentwickelt und hätte die Empfehlungen des Berichtes der Fracking-Kommission umgesetzt, der seit Juni 2021 (!) dem deutschen Bundestag vorliegt und dort nicht diskutiert wird. Um die Ignoranz des Deutschen Bundestages deutlich zu machen, hat die Kommission ihren Bericht von Juni 2021 im Juni 2022 noch einmal in den Deutschen Bundestag eingereicht mit der Bemerkung:
Was sagt man zu solcher Ignoranz der Mandatsträger in einer fundamentalen Gas – und Stromkrise ? Eine kluge FDP hätte diesen Bericht schon längst zum Mittelpunkt einer energiepolitischen Debatte gemacht.
Aber wir haben keine energiepolitisch kluge Bundesregierung, schon seit zehn Jahren nicht mehr, zumindest seitdem die Kernenergieforschung im Atomgesetz (2011) abgeschafft wurde, CCS in Deutschland verboten wurde (2012) und Fracking (2017) ebenso.
Mit CCS könnte man den Trend der verstärkten Kohlenutzung in China und Indien gelassener entgegensehen. Stattdessen ist Energiepolitik seit Merkels Aussteigen aus Kernenergie und Kohle nur mehr ein Glaubensbekenntnis.
Man verließ sich in diesem Glauben  auf grüne Berater wie die der AGORA-Energiewende. Die führenden Personen von AGORA sind nun an den Schalthebeln der Macht und zeigen schon nach einem Jahr, dass sie auf dem bestem Weg sind, Deutschlands starke Wirtschaft zu ruinieren.



Wie ich klimagläubig wurde!

Satire ist in Zeiten zunehmender „Cancel culture“, früher als Zensur oder Unterdrückung der Meinungsfreiheit bekannt, immer wichtiger – und wird dann auch besonders gut. Daher an dieser Stelle noch einmal die köstliche Sottise von den Kollegen aus Hamburg von „Große Freiheit TV“.




Selbst Drogeriemagazine machen schon Verzichts-Propaganda

Grünfeld, Robert

Das dm-Magazin alverde, für seine politische Erziehung schon länger bekannt, gibt in der aktuellen November-Ausgabe den Leserinnen Tipps, wie sie als brave Konsumentinnen Energie sparen können, um das Versagen der Ampel-Regierung nicht so deutlich werden zu lassen. Das geht, weil „Klimaschutz“ drüber steht.

Dabei ist die politische PR im Sinne der Regierung in Stuttgart und Berlin erstaunlich offen: Winfried „Waschlappen“ Kretschmann wird interviewt und darf seine für Schwaben sinnlose Aufforderung, die Heizung herunterzuschalten, wiederholen.

Dann folgt eine Doppelseite mit Energiespar-Tipps vom Kaliber des „Waschlappens“. Hier die schönsten Stilblüten der alverde-Redaktion:

Dabei laufen durch einen herkömmlichen Duschkopf 15 bis 25 Liter erhitztes Wasser pro Minute durch[sic]. Nach zehn Minuten hat man also eine Wanne voll. Was da hilft? Wasser abdrehen beim Einschäumen.

Nein, wer hätte es gedacht. Nun, wenn ich eine Brause von oben habe, muß ich sowieso abschalten, weil das Duschgel sonst sofort weggespült wird. Habe ich eine Handbrause, muß ich abschalten, um beide Hände frei zu haben.

Öfter mal kalt duschen.

Macht Habeck, der es zuerst empfahl, selber? Da es nicht überprüfbar ist – eher nicht. Der Mann ist über 50 und hat seine „harte“ 20er Phase hinter sich.

Am besten morgens duschen, wenn Sie unter Zeitdruck stehen.

Und wenn ein Handwerker, z.B. ein Sanitärinstallateur, abends müffelt? Nun gut, alverde ist eine Frauenzeitschrift. Aber es gibt auch Krankenschwestern, die nach der Schicht eine warme Dusche gebrauchen können – dummerweise aber nicht so gut verdienen wie ein Redakteur.

Schauen wir mal auf unsere Waschmaschine. Die wenigsten von uns waschen bei 20°, dabei können wir das bei normal verschmutzter Wäsche bedenkenlos.

20°? Meine Maschine fängt bei 30° an. Oder sie meinen Raumtemperatur – ob aber das Leitungswasser im Winter tatsächlich so warm ist, darf bezweifelt werden. Die Enzyme im Waschmittel brauchen zwischen 30 und 60°, um zu funktionieren. Ein Kollege berichtete in dem Zusammenhang einmal, daß er eine befreundete Familie nur ungern besuche, weil diese ihre Wäsche stets sparsam bei 40° oder weniger wasche. Ergebnis: Die Handtücher im Bad und Klo muffeln. Dieses Problem geben die Autoren sogar zu:

Sollte die Maschine mal müffeln, legen Sie für Bettwäsche oder Handtücher einen 60°-Waschgang ein.

Wußten Sie, daß ein Wäschetrockner doppelt bis dreifach so viel Strom wie eine 60°-Wäsche verbrauchen kann? Das Trocknen an der frischen Luft spart enorm Strom.

Daß elektrische Heizungen besonders viel brauchen, ist eine Binsenweisheit. Halten die Redakteure ihre Leserinnen für unbedarfte Kinder?

Lüften Sie Stoß, statt Fenster dauerhaft zu kippen.

Heizung auf und Fenster kippen? Wer, derdie selber zahlt, würde das tun?

Und halten Sie die Türen zwischen beheizten und unbeheizten Zimmern geschlossen.

Kein Kommentar.

Die restlichen Tipps sind ähnlich banal – man hat den Eindruck, die Redaktion bekam den Auftrag, irgendwas zum grünen Weltretten per Verzicht zu schreiben, und saugte sich dann etwas aus den Fingern, egal, ob die meisten vernünftigen Gebührenzahler es sowieso machen. Man wartet am Ende nur noch auf die „zwei Pullover“ von Wolfgang Schäuble, der zudem empfahl, nicht laufend nach Galapagos zu fliegen (War Sie schon einmal da? Unwahrscheinlich, das Archipel ist ein wissenschaftliches Juwel und darf nicht so einfach betreten werden.).

Die tatsächliche Botschaft des Artikels lautet also: Die grüne Regierung hat Recht, wir müssen das Klima und die Umwelt, oder so, retten. Daher ist die Leistung von Habeck und Scholz nicht miserabel – sie tun das Notwendige. Die Probleme sind nicht künstlich gemacht, sondern eine logische Folge des bisherigen luxuriösen Lebens. Die Verteuerung ist nicht die Schuld der wahnwitzigen Politik Merkels. Sie und die Ampel können nichts für die Wohlstandsverluste und Sparzwänge, die wir hinnehmen müssen, um nicht ruiniert zu werden.

Gerd Held formuliert es so bei der Achse:

So ist in diesem Herbst 2022 im Grunde nur eine Negativ-Botschaft geblieben: Die Bürger sollen drastische Einschnitte bei ihrem Lebensstandard, bei ihren kulturellen Aktivitäten und bei ihrer Sicherheit hinnehmen. Deutschland soll zu einem Land des kollektiven Verzichtens werden.

Man fragt sich dann nur, wieso private Produktmagazine von Drogerien diese PR mitmachen. Vielleicht liegt es daran, daß die Leserinnen so viel Strom und Gas sparen sollen, damit sie noch Geld haben, die teuren Öko-Kosmetikprodukte der Kette zu kaufen. Genau dafür ist so ein Magazin nämlich da –  als Journalismus getarnt Reklame für Lippenstift und Cremes machen.




Woher kommt der Strom? Machtwort und Strompreis – Ein Zusammenhang?!

Die 42. Analysewoche [Zeitraumanalyse seit 2016Daten-PDF] wartet mit stark volatiler regenerativer Wind- und PV-Stromerzeugung auf. Die konventionelle Stromerzeugung ergänzt die regenerative Stromerzeugung so gut es geht und ökonomisch sinnvoll ist.  Der Stromimport war enorm. Das ist ab 21.10.2022 sicher auch der Wartungsabschaltung eines Kernkraftwerks geschuldet Wobei auffällt – die 42. Analysewoche beginnt mit dem Datum des Kanzlermachtworts -, dass das Strompreis-Niveau gegenüber den Vorwochen und Monaten  absinkt und einen Level erreicht, der bis zum 15. Juni vorherrschend war. Das trotz der bereits erwähnten hohen, Preis treibenden Importstrom-Menge. Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass allein die Aussicht auf den Weiterbetrieb der drei Kernkraftwerke bis zum 15.4. 2023 die Preise an der Börse fallen ließen. Bis dahin wird es noch viele weitere Diskussionen geben. Diskussionen darüber, ob die Kraftwerke nicht über den 15.4.2023 hinaus betrieben werden sollten. Diskussionen, ob nicht noch die drei Ende des Jahres 2021 abgeschalteten Kernkraftwerke wieder an´s Netz genommen werden sollten. Diskussionen, ob es nicht überhaupt sinnvoll wäre – davon bin ich persönlich fest überzeugt -, den Ausstieg aus dem Atomaustieg vorzunehmen und die sechs weiterbetriebenen Kernkraftwerke durch zusätzliche, modernste Anlagen zu ergänzen und mit der Planung sofort zu beginnen.

Dass mit der regenerativen Stromerzeugung in einem Industrieland kein Staat zu machen ist, belegen immer wieder die Prognosen des Zukunfts-Agorameters. Sowohl im Jahr  2030 , als auch im Jahr 2040 ist trotz des  enormen Ausbaugrads von bis zu 86% Wind- und PV-Stromerzeugung sehr hohe zusätzliche, konventionelle Stromerzeugung notwendig. In der Spitze sind es in der 42. Analysewoche um die 40 GW. Das ist zwar weniger als die fast 65 GW, die bereits gesehen wurden. Die aktuell installierte Leistung Gas von 31 GW muss also noch um ein einiges ergänzt werden, um den Strombedarf – nach Atom- und Kohleausstieg – auch in Zukunft decken zu können. Um die besagten 65 GW Gas-Strom jederzeit sicher erzeugen zu können, sind mindestens 80 GW installierte Leistung Gas nötig. Angenommen alle neu zu bauenden Gaskraftwerke hätten eine Leistung von einem GW, dann müssten jetzt sehr zügig 49 große Gaskraftwerke gebaut werden. Und man muss selbstverständlich den Brennstoff zu Betrieb der Stromerzeugungsanlagen haben. Da wäre es nach meiner Meinung sehr klug gewesen, darüber intensiv nachzudenken, statt Hals über Kopf irgendwelche Sanktionen gegen Rußland übers Knie zu brechen. Sanktionen, die Deutschland noch Jahrzehnte in ihren Auswirkungen gegen das eigene Land nachhängen werden.

Detailanalysen

Bei der Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und dem daraus generierten Chart handelt es sich um Werte der Nettostromerzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose kommt“, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Nutzen Sie den höchst empfehlenswerten virtuellen Energiewende-Rechner. (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) Ebenso den bewährten Energierechner.

Schauen Sie sich an, wie sich eine angenommene Verdopplung (Original-Excel-Tabelle) beziehungsweise Verdreifachung (Original-Excel-Tabelle) des Wind- und Photovoltaik (PV)-Stroms auswirken würde. Beachten Sie bitte, dass der Strom bei entsprechender Kennzeichnung im Chart (= 1) oft eben nur im Tagesdurchschnitt ausreicht.

Man erkennt, dass zum Beispiel gut 40 Prozent regenerative Stromerzeugung im Jahr 2021 nur ein Durchschnittswert sind und dass die knapp 50 Prozent im Jahr 2020 trotz Zubaus weiterer regenerativer Stromerzeugungsanlagen durchaus nicht sicher erreicht werden (1.1. bis 23.10.2022 = 47,2 Prozent). Der Wind, der Wind, das himmlische Kind, der Wind macht halt, was er will. Wobei noch das oben bereits belegte physikalisch-technische Problem hinzukommt: Weht der Wind schwach, wird wenig Strom produziert. Weht er richtig stark, wird sehr viel Strom produziert. Dann müssen die Windkraftanlagen unter Umständen aus dem Wind genommen, abgeregelt werden.

Der Chart mit den Import- und Exportzahlen bis zum 23. Oktober 2022 sowie der Vortrag von Professor Georg Brasseur von der TU Graz sind sehr erhellend. Professor Brasseur folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft.

Die WiSo-Dokumentation zum Blackout ist dank Professor Harald Schwarz von der BTU Cottbus und diversen Energiewendeprotagonisten (Mindset-GraichenKemfertPaech) in jeder Hinsicht – realistische Einschätzungen/spinnerte Träumereien – informativ. Dass die Energiewende faktisch gescheitert ist, veranschaulicht Professor Fritz Vahrenholt in seinem Vortrag beim „Berliner Kreis in der Union“.

NEU am 24.10.2022

Energiekrise & Lösungen der Bundesregierung

Ich möchte wieder und besonders auf einen Artikel hinweisen, der auf der Achse erschienen ist und mögliche Folgen einer intensiven Stromerzeugung per Windkraft thematisiert: Wenig Wind durch Windkraft heißt Dürre und Starkregen!

Sehr zu empfehlen, aber leider hinter der Bezahlschranke ist der FAZ-Artikel vom 8. Oktober 2022: ZU BESUCH BEI TRANSNETBW – Stromversorger kämpft gegen Blackout-Gefahr.

Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche, möglich bis 2016, in der jeweiligen Tagesanalyse unten. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vor allem auch die Im- und Exportwerte. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Das Analysewerkzeug stromdaten.info ist ein sehr mächtiges Instrument, welches mit dem Tool Fakten zur Energiewende nochmals erweitert wurde. Falls Sie die Agora-Handelstage vermissen: bitte die in den Tagesanalysen verlinkte Agora-Chartmatrix aufrufen.

Wichtige Info zu den Charts: In den Charts von Stromdateninfo ist Solarstrom gelb markiert und immer oben, oft auch über der Bedarfslinie. Das bedeutet aber nicht, dass dies der Strom ist, der exportiert wird. Im Gegenteil. Wegen des Einspeisevorrangs wird dieser Strom, genau wie anderer regenerativ erzeugter Strom, bevorzugt in das Netz eingespeist. Zum Export bleibt praktisch nur konventionell erzeugter Strom übrig, der immer allein aus Netzstabilisierungsgründen benötigt wird. Gleiches gilt für zusätzliche Stromsenken, umgangssprachlich Stromverbraucher genannt.

Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge zum Beispiel erhöhen den Bedarf erheblich, so sie denn im geplanten Umfang realisiert werden sollten. Der hierfür zusätzlich benötigte Strom wird aber durchaus nicht regenerativ gedeckt. Die Sonne scheint nicht mehr und länger, der Wind weht nicht stärker, nur weil zusätzlicher Strom benötigt wird. Deshalb wird der zusätzlich benötigte Strom aktuell immer zusätzlich konventionell erzeugt. Jedenfalls so lange, bis der „massive Ausbau“ der „Erneuerbaren“ plus Speicher realisiert wurde und 100 Prozent grüner Strom nicht nur im Durchschnitt, sondern auch tatsächlich zur Verfügung steht, wenn er benötigt wird.

Tagesanalysen

Montag, 17.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 37,76 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,83 Prozent, davon Windstrom 27,12 Prozent, PV-Strom 10,64 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,07 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Am Montag ist praktisch kein Stromimport notwendig [20302040].  Der Preis schwankt. Zum Vorabend erzielen die deutschen Kraftwerksbetreiber 270€/MWh. Der zweithöchste Preis der Woche. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 17. Oktober ab 2016.

Dienstag, 18.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 24,73 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 36,90 Prozent, davon Windstrom 17,34 Prozent, PV-Strom 7,39 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,17 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Wind- und PV-Stromerzeugung sind schwach [20302040]. Mit dem Höchstpreis der Woche = 277€/MWh muss der Importstrom bezahlt werden. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 18. Oktober ab 2016.

Mittwoch, 19.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 26,34 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 39,03 Prozent, davon Windstrom 17,63 Prozent, PV-Strom 8,71, Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,69 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Bei weiterhin schwacher regenerativer Stromerzeugung [20302040] ist praktisch den ganzen Tag Stromimport vonnöten. Trotzdem steigt der Preis nicht über 250€/MWh. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 19. Oktober ab 2016.

Donnerstag, 20.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 46,23 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 57,36 Prozent, davon Windstrom 37,89 Prozent, PV-Strom 8,34 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,13 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Windstromerzeugung zieht an, Pv-Stromerzeugung [20302040] bleibt schwach. Stromimport ist nicht notwendig. Der Preis übersteigt die 200€/MWh-Marke nicht. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 20. Oktober ab 2016.

Freitag, 21.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 25,32 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 38,97 Prozent, davon Windstrom 20,57 Prozent, PV-Strom 4,74 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,66 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-ChartsDie Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Wind- und PV-Stromerzeugung plus konventionelle Stromerzeugung [20302040] reichen den ganzen Tag nicht aus, um den Strombedarf Deutschlands zu decken. Hat man nicht gewusst, dass ab heute der Strom eines Kernkraftwerks wegen Wartungsarbeiten wegfällt? Trotz des hohen Stromimports bleiben die Strompreise nahezu den ganzen Tag unter 200€/MWh. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 21. Oktober ab 2016.

Samstag, 22.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 34,28 Prozent. Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 49,53 Prozent, davon Windstrom 24,10 Prozent, PV-Strom 10,19 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,25 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-ChartsDie Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Über die Mittagsspitze [20302040] produziert Deutschland genügend Strom. Ansonsten sind starke Importe nötig. Der Preis bleibt dennoch erheblich unter 200€/MWh. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für die Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 22. Oktober ab 2016.

Sonntag, 23.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 41,98 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 56,98 Prozent, davon Windstrom 32,27 Prozent, PV-Strom 9,71 Prozent Strom Biomasse/Wasserkraft 14,99 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-ChartsDie Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Am bedarfsarmen Sonntag muss Deutschland in der Spitze um 8:00 Uhr lediglich 121€/MWh für importierten Strom bezahlen. Das erinnert fast an alte Zeiten. Über Tag zieht die Windstromerzeugung an. Ab 10:00 Uhr ist kein Stromimport [20302040] mehr notwendig. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für die Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 23. Oktober ab 2016.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier.

Seit über sechs Jahren betreibt Rüdiger Stobbe den werbefreien Politikblog www.mediagnose.de