Rede zur Anhörung der „Stuttgarter Erklärung“ im Petitionsausschuß des Bundestages

Von Prof. Dr. André D. Thess, gefunden bei Vera Lengsfeld

9. November 2022

Sehr geehrte Abgeordnete des Deutschen Bundestages,
Sehr geehrte 58.477 Unterstützer unserer Petition,
Sehr geehrte Damen und Herren,

die phänomenale Sicherheit der Luftfahrt zeigt sich, wenn ein mit 300 Passagieren und 100 Tonnen Treibstoff startender Airbus A350 selbst bei einem unwahrscheinlichen Triebwerksausfall und einem noch unwahrscheinlicheren Herztod des Flugkapitäns vom Ersten Offizier nach einer Platzrunde sicher gelandet werden kann.

Das deutsche Stromnetz ist komplexer als ein Airbus. Ein Blackout fordert mehr Menschenleben als ein Flugzeugabsturz. Das Abschalten von Kernkraftwerken mitten in der Energiekrise ist ein Risiko für 83 Millionen Bürger. Da auch die Bundesregierung dieses Risiko erkannt hat, nimmt sie Kohlekraftwerke wieder in Betrieb. Dies jedoch steht im Widerspruch zu deutschen Emissionszielen. Wie der Expertenrat der Bundesregierung jüngst feststellte, werden wir die Ziele für 2030 mit den derzeitigen Mitteln nicht erreichen.

Um die Öffentlichkeit über diese Risiken aufzuklären und eine Rettungsgasse zu bahnen, haben am 26. Juli 2022 unter Mitwirkung meiner geschätzten Kollegin Anna Veronika Wendland die sechs Professorinnen di Mare, Eckert, Enders, Hentschel, Hillerbrand und Luke sowie die vierzehn Professoren Atakan, Beckmann, Dilger, Hurtado, Kind, Koch, Meyer, Schilling, Schwarz, Steigleder, Stieglitz, Wegner, Wetzel und Thess die Stuttgarter Erklärung gegen den Atomausstieg unterzeichnet. Diese Erklärung ist Grundlage unserer Petition.

Auf der Basis unserer wissenschaftlichen Expertise stellen wir drei Forderungen an unser Parlament:

Wir benötigen erstens einen Weiterbetrieb der drei laufenden Kernkraftwerke über den 15. April 2023 hinaus. Dazu fordern wir die Streichung der Passagen aus §7 des Atomgesetzes, die dem Weiterbetrieb entgegenstehen.

Wir benötigen zweitens für die Energiesicherheit auch die drei stillgelegten Kraftwerke. Dazu fordern wir ein Rückbau-Moratorium und eine rasche Evaluierung der Möglichkeiten ihrer Wiederinbetriebnahme.

Wir benötigen drittens eine Abwägung zwischen den Risiken des Klimawandels und den Risiken der Kernenergie. Dazu fordern wir eine breite öffentliche Debatte auf wissenschaftlicher Basis.

Die Kernenergie ist unsere Schlüsseltechnologie an der Schnittstelle von Versorgungssicherheit und Klimaschutz. Sie vereint zwei Vorteile: Sie ist klimafreundlich wie Sonne und zuverlässig wie Kohle.

Deutschland emittiert pro Kopf doppelt so viel CO2 wie Frankreich. Mit der Rückholung von Kohlekraftwerken und dem Abschalten der CO2-armen Kernenergie wird sich dieses Verhältnis weiter verschlechtern. Auch der Zubau von Erneuerbaren löst das Problem nicht. Denn gesicherte Leistung aus Kernenergie kann nicht durch schwankende Erzeuger ersetzt werden. Wir fordern daher, die Kernenergie neben Sonne und Wind als dritte
Klimaschutzsäule zu nutzen.

Die Zahlen sprechen für sich: Würden wir die sechs betriebsfähigen Kernkraftwerke am Netz halten und Kohle in gleichem Umfang abschalten, könnte Deutschland rund 10% CO2-Ausstoß sparen. Schon ein einziges Kernkraftwerk hat ein dreimal höheres CO2-Minderungspotenzial als ein Tempolimit auf 120 km/h!

Ich möchte meinen Appell mit einem Zitat aus Kapitel 2.4.2. des IPCC-Berichts von 2018 beschließen:

„Einige Charakteristiken der Energieversorgung sind in den 1,5-Grad-Szenarien dieses Kapitels evident: ein wachsender Anteil von Energie, die aus CO2-armen Quellen ein schließlich erneuerbarer Energie, Kernenergie und fossiler Energiequellen mit CO2-Abscheidung gewonnen wird.“

Ein Beschluß über den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke ist ein kleiner Schritt für 736 Bundestagsabgeordnete, aber ein großer Schritt nach vorn für 83 Millionen Bürger unseres Landes.

Lassen Sie uns diesen klimaschädlichen nationalen Alleingang beenden!

Vera Lengsfeld kommentiert die Rezeption der Rede:

Es war eine Lehrstunde dafür, wie faktenresistent die Ampelregierung handelt und daß die Parlamentarier bis auf Ausnahmen vergessen haben, was ihre Aufgabe ist – der Regierung kritisch auf die Finger zu schauen. (…)

In der Anhörung galten strenge Regeln. Genau begrenzte Redezeiten für die Fragesteller und die Antwortenden. Eingehalten wurden die aber nur von Prof Thess und Anna Veronika Wendland, die er sich an die Seite geholt hatte. Die SPD richtete wenigstens noch eine Frage an Prof. Thess, die anderen aber an die Regierung. Das ist ein beliebtes Mittel, die Petenten nicht zu Wort kommen zu lassen.

Die Grünen trieben es auf die Spitze, die fragten nur die Staatssekretäre und zwar so, dass die bequem ihre ideologischen Positionen über die „Risikotechnologie, den „nationalen Konsens über den Atomausstieg nach Fukushima“ und die Richtigkeit des Atomausstiegs abspulen konnten.




EIKE-Meteorologe Klaus-Eckart Puls im Interview mit Kontrafunk-aktuell

Kontrafunk von Burkhard Müller-Ullrich ist ein neuer, sehr empfehlenswerter Radio-Kanal. Aktuell war auch EIKE zu Gast.

Text des Senders:

In der heutigen Ausgabe spricht Tom Wellbrock mit dem Mediziner, Buchautor und Dozenten Gunter Frank über die Impfnebenwirkungen der Covid-Injektionen. Für Gunter Frank gehören die Impfnebenwirkungen, ein gern verharmlostes Thema, mitten in die Bevölkerung. Eine ausführliche Aufarbeitung ist aber erst möglich, wenn Karl Lauterbach sein Amt als Gesundheitsminister abgegeben hat.

Haben wir ein Problem mit CO2 oder müssten eigentlich andere Baustellen bearbeitet werden? Der Meteorologe Klaus-Eckart Puls zeigt im Gespräch mit Tom Wellbrock seine überraschenden Ansichten zum Klimawandel und dem Thema CO2 auf.

Der Technik-Check von Helge Toufar beinhaltet eine kurze Analyse über die Folgen, die ein weltweiter Verzicht auf Atomenergie hätte. Wie eine schlechte Stimmung am Ende auch etwas Positives hervorbringen kann erzählt Oliver Gorus. Er hat sich während des Urlaubs entschieden ein neues Internetmagazin zu gründen: Der Sandwirt. Zum Schluß faßt Frank Wahlig in der Medienschau zusammen, was sonst noch auffallend war.

Hören Sie hier:

oder hier.

 




Woher kommt der Strom? Brandmail an Olaf Scholz

43. Analysewoche

Es ist noch nicht wie früher. Das Strompreisniveau nähert sich allerdings mit einem mittleren Preis in der 43. Woche von 108€/MWh alten Verhältnissen an. Seit dem ´Machtwort` des Kanzlers in Sachen Weiterbetrieb Kernkraftwerke am 17.10.2022 liegt der Durchschnittsstrompreis bis zum 4.11.2022 bei 124€/MWh. Vom 1.1.2022 bis zum 16.10.2022, dem Tag bevor Olaf Scholz´ Machtwort öffentlich wurde, lag der mittlere Strompreis mit mehr als 245€/MWh doppelt so hoch. Im Sommer, in der Zeit vom 1.6.2022 bis zum 16.6.2022 lag der Strompreis im Durchschnitt sogar bei satten 318€/MWh.

Der psychologische Effekt des Machtworts von Olaf Scholz ist für das Strom-Börsengeschehen offensichtlich sehr hoch. Die Aussicht auf wegfallende Stromverknappung zeigt erhebliche Wirkung.

Aber: Sollten nicht kurzfristig die Vorkehrungen getroffen werden, die für einen Weiterbetrieb der drei noch laufenden Kernkraftwerke über den 15.4.2023 hinaus nötig sind, wird die Wiederinbetriebnahme der Ende 2021 abgeschalteten Kernkraftwerke nicht eingeleitet, wird die alte Preisdynamik am Strommarkt zurückkehren. In noch höherem Maß als bis zum 16.10.2022. Ob Olaf Scholz das bewusst ist, wage ich zu bezweifeln. Deshalb habe ich am 5.11.2022 einen Vorabdruck dieses Abschnitts an ihn persönlich und das Kanzleramt per Mail versandt.

Die Deadline für den Weiterbetrieb der KKW über den 15.4.2023 hinaus

Spätestens bis Ende dieses Jahres müssen die entsprechen Maßnahmen, insbesondere die Bestellung des Brennstoffes für die Kernkraftwerke, eingeleitet werden. Ein Machtwort zwei sollte der Kanzler kurzfristig vorbereiten und seinen Koalitionspartnern zur Kenntnis bringen. Tut er das nicht, wird der Point of No Return erreicht, werden die Kernkraftwerke am 15.4.2023 tatsächlich und endgültig vom Netz genommen, wird das Preiskarussell den Strompreis mit Schwung wieder in ungeahnte Höhen treiben. Die aktuelle Niedrigpreisphase ist ein unübersehbarer Hinweis auf das, was kommen wird, wenn Olaf Scholz nicht handelt.

Der beste Zeitpunkt für ein Machtwort 2 wäre die Debatte im Bundestag am 9. November 2022, dem Tag der Deutschen. Der Mann könnte damit seine Kanzlerschaft für die Geschichtsbücher retten. Warum? Weil er die Stromversorgung in Deutschland – weg von den unsicher-volatilen „Erneuerbaren“ – sicherer, nachhaltiger und eben wieder bezahlbar macht.  Er leitete damit faktisch den Ausstieg aus dem Atomausstieg ein, der so unsinnig-vorschnell von Angela Merkel 2011 ´ beschlossen` wurde.  Das wäre mal eine vernünftige Zeitenwende. Der 9. November 2022 könnte ein guter Tag für die Deutschen werden.

Die 43. Analysewoche [Zeitraumanalyse seit 2016Daten-PDF] gestaltete sich regenerativ höchst volatil. Die Konventionellen wollten oder konnten den Strom zur Deckung des Bedarfs über weite Teile der Woche nicht zusteuern. Entsprechend hoch war der Stromimport. Dennoch hielten sich die Preise in Grenzen. Zwar stieg der Preis beim Import von Strom an. Doch nur sechs Mal wurde die 150€/MWh-Marke überschritten.  200€/MWh oder mehr wurden gar nicht erreicht. Ursache: Siehe oben. Ernüchternd  dürften die Prognosen des Zukunfts-Agorameters für die Jahre 2030 (68% Ausbaugrad) und 2040 (86% Ausbaugrad) sein. Allein eine ´Sicht-Analyse`, eine genaue Betrachtung der Charts belegt, dass der Ausbaugrad nur rein rechnerisch stimmt. Praktisch erreicht die regenerative Erzeugung den errechneten Wert häufig nicht. Weil – Achtung: Binse – bei wenig Wind auch viele, viele und noch mehr Windräder nur wenig Strom liefern. Gleiches gilt für den PV-Strom und die Solarkraft. Offensichtlich liefern Solarpaneele – egal, wie viele installiert sind – nachts keinen Strom. Wenn aber sehr viel Wind weht, wenn die Sonne im Sommer um die Mittagszeit sehr stark scheint, ist – je mehr Anlagen installiert sind –  eine massive Strom-Übererzeugung (Beispiel Prognose Wind 2040; Beispiel Prognose PV 2040) mit der sicheren Folge fallender Strompreise bis hinein in den Negativbereich (Beispiel Wind bereits aktuell) garantiert. Die Beispiele zeigen, wie dominant die Windstromerzeugung konzeptuell ist. Fehlt Windstrom, wird auch im Hochsommer die Stromversorgung niemals ausreichend sein. Über Tag springt die PV-Erzeugung weit über Bedarf. Der PV-Strom muss verschenkt werden.

Das Konzept der Energiewende ist in sich nicht schlüssig. Es kann nicht funktionieren. Das Motto „Viele regenerative Stromerzeugungsanlagen helfen viel“ führt sich im Bereich Wind- und Solarenergie selbst ad absurdum. Entscheidend sind Energievolumina der Energieträger Wind und Solar, die auf die Stromerzeugungsanlagen treffen. Der Energiegehalt schwankt erheblich. Manchmal innerhalb weniger Stunden. Weil auch bei rechnerisch hohen Ausbaugraden größere Zeiträume mit wenig Wind- und Solarenergie (Dunkelflaute) auftreten, muss ein konventioneller Backup-Gas-Kraftwerkspark mit einer installierten Leistung von mindestens 80 GW (aktuelle installierte Leistung Gas 31 GW) bevorratet werden. Das kostet den Stromkunden, den Steuerzahler – zusätzlich sehr viel Geld: Für die Kraftwerks-Neubauten, für die Unterhaltung der Anlagen. Dass diese dann H2-ready sein sollen, ist lediglich die Beschönigung einer gewaltigen Geldverschwendung. Am besten wäre es nach meiner Meinung weitere Energiewendeinvestitionen sofort und komplett auszusetzen und voll auf den Weiter-, den Wiederbetrieb und die Planung von Kernkraftwerken zu setzen. Wer Windräder, wer Windkraftanlagen oder wer ganze Windparks bauen will: Gerne. Aber ohne jegliche Subventionierung und auf eigenes Risiko. Für PV-Anlagen gilt das Gleiche.

 

Detailanalysen

Bei der Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und dem daraus generierten Chart handelt es sich um Werte der Nettostromerzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose kommt“, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Nutzen Sie den höchst empfehlenswerten virtuellen Energiewende-Rechner. (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) Ebenso den bewährten Energierechner.

Schauen Sie sich an, wie sich eine angenommene Verdopplung (Original-Excel-Tabelle) beziehungsweise Verdreifachung (Original-Excel-Tabelle) des Wind- und Photovoltaik (PV)-Stroms auswirken würde. Beachten Sie bitte, dass der Strom bei entsprechender Kennzeichnung im Chart (= 1) oft eben nur im Tagesdurchschnitt ausreicht.

Man erkennt, dass zum Beispiel gut 40 Prozent regenerative Stromerzeugung im Jahr 2021 nur ein Durchschnittswert sind und dass die knapp 50 Prozent im Jahr 2020 trotz Zubaus weiterer regenerativer Stromerzeugungsanlagen durchaus nicht sicher erreicht werden (1. Januar bis 30. Oktober 2022 = 47,2 Prozent). Der Wind, der Wind, das himmlische Kind, der Wind macht halt, was er will. Wobei noch das oben bereits belegte physikalisch-technische Problem hinzukommt: Weht der Wind schwach, wird wenig Strom produziert. Weht er richtig stark, wird sehr viel Strom produziert. Dann müssen die Windkraftanlagen unter Umständen aus dem Wind genommen, abgeregelt werden.

Der Chart mit den Import- und Exportzahlen bis zum 30. Oktober 2022 sowie der Vortrag von Professor Georg Brasseur von der TU Graz sind sehr erhellend. Professor Brasseur folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft.

Die WiSo-Dokumentation zum Blackout ist dank Professor Harald Schwarz von der BTU Cottbus und diversen Energiewendeprotagonisten (Mindset-GraichenKemfertPaech) in jeder Hinsicht – realistische Einschätzungen/spinnerte Träumereien – informativ. Dass die Energiewende faktisch gescheitert ist, veranschaulicht Professor Fritz Vahrenholt in seinem Vortrag beim „Berliner Kreis in der Union“.

Am 24. Oktober 2022 erschien Energiekrise & Lösungen der Bundesregierung

Ich möchte wieder und besonders auf einen Artikel hinweisen, der auf der Achse erschienen ist und mögliche Folgen einer intensiven Stromerzeugung per Windkraft thematisiert: Wenig Wind durch Windkraft heißt Dürre und Starkregen!

Sehr zu empfehlen, aber leider hinter der Bezahlschranke ist der FAZ-Artikel vom 8. Oktober 2022: ZU BESUCH BEI TRANSNETBW – Stromversorger kämpft gegen Blackout-Gefahr.

Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche, möglich bis 2016, in der jeweiligen Tagesanalyse unten. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vor allem auch die Im- und Exportwerte. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Das Analysewerkzeug stromdaten.info ist ein sehr mächtiges Instrument, welches mit dem Tool Fakten zur Energiewende nochmals erweitert wurde. Falls Sie die Agora-Handelstage vermissen: bitte die in den Tagesanalysen verlinkte Agora-Chartmatrix aufrufen.

Wichtige Info zu den Charts: In den Charts von Stromdateninfo ist Solarstrom gelb markiert und immer oben, oft auch über der Bedarfslinie. Das bedeutet aber nicht, dass dies der Strom ist, der exportiert wird. Im Gegenteil. Wegen des Einspeisevorrangs wird dieser Strom, genau wie anderer regenerativ erzeugter Strom, bevorzugt in das Netz eingespeist. Zum Export bleibt praktisch nur konventionell erzeugter Strom übrig, der immer allein aus Netzstabilisierungsgründen benötigt wird. Gleiches gilt für zusätzliche Stromsenken, umgangssprachlich Stromverbraucher genannt.

Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge zum Beispiel erhöhen den Bedarf erheblich, so sie denn im geplanten Umfang realisiert werden sollten. Der hierfür zusätzlich benötigte Strom wird aber durchaus nicht regenerativ gedeckt. Die Sonne scheint nicht mehr und länger, der Wind weht nicht stärker, nur weil zusätzlicher Strom benötigt wird. Deshalb wird der zusätzlich benötigte Strom aktuell immer zusätzlich konventionell erzeugt. Jedenfalls so lange, bis der „massive Ausbau“ der „Erneuerbaren“ plus Speicher realisiert wurde und 100 Prozent grüner Strom nicht nur im Durchschnitt, sondern auch tatsächlich zur Verfügung steht, wenn er benötigt wird.

Tagesanalysen

Montag, 24.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 54,51 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 66,01 Prozent, davon Windstrom 50,31 Prozent, PV-Strom 4,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,58 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Viel Windstrom, wenig PV-Strom, kein Stromimport [20302040]. Die Strompreise sind fast so niedrig wie in ´alten` Zeiten. Der mittlere Strompreis liegt heute bei gut 80€/MWh. Die Im- und Exportwerte Deutschlands, die von Deutschlands Nachbarn und die Strompreise des Tages können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 24. Oktober ab 2016.

Dienstag, 25.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 39,31 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,01 Prozent, davon Windstrom 31,10 Prozent, PV-Strom 8,21 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,70 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Die Windstromerzeugung lässt nach, die PV-Stromerzeugung bleibt schwach. Stromimport [20302040] wird notwendig. Deshalb steigt der Strompreis, erreicht aber nicht die vor dem 17.10.2022 gewohnten Höhen bis zu 871 €. Die Im- und Exportwerte Deutschlands, die von Deutschlands Nachbarn und die Strompreise des Tages können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 25. Oktober ab 2016.

Mittwoch, 26.10.2022: Anteil Wind- und PV-Strom 31,44 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 45,79 Prozent, davon Windstrom 22,67 Prozent, PV-Strom 8,78 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,35 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Die Windstromerzeugung [20302040] bleibt schwach. Erst ab Mittag steigt sie ein wenig. PV-Stromerzeugung legt etwas zu. Aber: Fast über den ganzen Tag wird Strom importiert. Der Durchschnittstrompreis liegt bei 121€/MWh. Die Im- und Exportwerte Deutschlands, die von Deutschlands Nachbarn und die Strompreise des Tages können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 26. Oktober ab 2016.

Donnerstag, 27.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 39,63 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,50 Prozent, davon Windstrom 28,19 Prozent, PV-Strom 11,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,87 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Ein ähnliches Bild [20302040] wie gestern. Der Strompreis liegt im Schnitt bei knapp 125€/MWh. Trotz starker Stromimporte. Die Im- und Exportwerte Deutschlands, die von Deutschlands Nachbarn und die Strompreise des Tages können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 27. Oktober ab 2016.

Freitag, 28.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 41,80 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,51 Prozent, davon Windstrom 32,80 Prozent, PV-Strom 9,00 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,71 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Der Freitag [20302040] wartet mit steigender Windstromerzeugung zum Abend auf. Trotz hoher Importe fällt der Strompreis. Die Im- und Exportwerte Deutschlands, die von Deutschlands Nachbarn und die Strompreise des Tages können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 28. Oktober ab 2016.

Samstag, 29.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 27,95 Prozent. Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 45,69 Prozent, davon Windstrom 17,78 Prozent, PV-Strom 10,17 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 17,75 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-ChartsDie Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Der Beginn des Wochenendes [20302040]. Die Konventionellen denken überhaupt nicht daran, ihre Stromerzeugung hochzufahren. Die Im- und Exportwerte Deutschlands, die von Deutschlands Nachbarn und die Strompreise des Tages können hier analysiert werden.

Belege für die Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 29. Oktober ab 2016.

Sonntag, 30.10.2022Anteil Wind- und PV-Strom 30,12 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,19 Prozent, davon Windstrom 16,55 Prozent, PV-Strom 13,57 Prozent Strom Biomasse/Wasserkraft 17,07 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix [20302040] mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Sonntag, wenig Bedarf [20302040]. Der Strompreis schwankt lange um die 100€/MWh-Marke, um zum Vorabend auf 170€/MWh zu steigen. Die Im- und Exportwerte Deutschlands, die von Deutschlands Nachbarn und die Strompreise des Tages können hier analysiert werden.

Belege für die Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 30. Oktober ab 2016.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier.

Seit über sechs Jahren betreibt Rüdiger Stobbe den werbefreien Politikblog www.mediagnose.de.




Wie hoch ist die Auslastung der Windräder in Ihrer Nähe? Die NZZ informiert!

Grünfeld, Robert

Die Neue Zürcher Zeitung NZZ untersuchte mit eigenen Computersimulationen die tatsächliche Auslastung bundesdeutscher Windkraftanlagen. Deren mögliche Einspeisung wird mit der „Nennleistung“ angegeben – ein theoretischer maximaler Wert, der realiter fast nie erreicht wird. Bei Kraftwerken ist das völlig anders.

Ergebnis für EIKEs Heimstatt Jena: 20% durchschnittliche Auslastung.

„Im Umkreis von 50 km gibt es 99 Turbinen, die im Schnitt 15 Jahre alt sind.“

99 Stück – zum Glück schauen wir vom Büro aus nur auf die Kuppeln der Biogasanlage (nun ja, ist das Klärwerk) und eine alte Burg – Windpropeller müssen wir uns nicht angucken.

Dabei ist Ostthüringen noch ganz gut – es gibt mittel- und süddeutsche Standorte, die deutlich schlechter abschneiden. Die einzigen Regionen, wo sich das Aufstellen der Windräder wirtschaftlich halbwegs (wenn überhaupt) lohnt, sind die Küsten. Da gibt es aber nur wenig Industrie – die großen Verbraucher Deutschlands sitzen im Ruhrgebiet, Hamburg, Chemiedreieck Halle/S, München, Stuttgart – Berlin aber nicht (kein Wunder, im grünrot regierten Spree-Kalkutta ist die Wirtschaft schon vertrieben, oder gar nicht erst angesiedelt). Daher werden nun große superteure HS-Stromtrassen von Nord nach Süd gebaut. Nützt es etwas? Nicht wirklich – die EE im Norden sind nicht grundlastfähig, und effiziente Großsspeicher gibt es nicht. Daher brauchen die Betriebe sowieso standortnahe Kohle- und Gaskraftwerke. Letztere sind superteuer.

Das Fazit der NZZ ist daher für ganz Deutschland negativ:

Die Auslastung ihrer Windparks hüten die Betreiber wie ein Staatsgeheimnis. Die NZZ hat sie nun selbst berechnet. Die Ergebnisse sind ernüchternd.

28 000 größere Windkraftanlagen sind derzeit auf deutschem Boden in Betrieb. Wie viele davon rentabel sind, weiß niemand.

Wir würden vermuten: 0%.

Die Auslastung der meisten Turbinentypen läßt sich allerdings in einem Modell simulieren. 18 000 hat die NZZ untersucht und dafür stündliche Wetterdaten über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgewertet.

Das Ergebnis: Knapp ein Viertel der untersuchten Windräder hat eine Auslastung von weniger als 20%.

Überlebensfähig sind solche Anlagen nur dank des deutschen Fördersystems, das auch schlechte Standorte belohnt. Lediglich 15% der Anlagen haben eine geschätzte Auslastung von mehr als 30%. Nur zwei davon befinden sich in Süddeutschland. Weil Windräder wegen Lärm- und Umweltschutz-Vorschriften oft abgeschaltet werden oder langsamer laufen müssen, dürfte der Anteil real noch geringer sein.

83% dieser gut ausgelasteten Windräder befinden sich im äußersten Norden. Dort bläst der Wind auch stärker und konstanter als im Süden. Doch geeignete Standorte in Küstennähe sind begrenzt und der Strombedarf der deutschen Industrie riesig. Am meisten Strom wird im Ruhrgebiet und in den südlichsten Bundesländern verbraucht.

Bayern und Baden-Württemberg benötigen zusammen mit dem nahen Chemie-Standort Ludwigshafen fast drei Mal so viel Strom wie alle fünf norddeutschen Bundesländer.

Wie (in-)effizient sind die Anlagen in Ihrer Nähe? Finden Sie es heraus!




Klimaaktivisten blockieren den Flughafen Amsterdam-Schiphol

Grünfeld, Robert

Greenpeace– und Extinction Rebellion XR-Aktivisten stürmten zu Hunderten am vergangenen Sonnabend das Rollfeld des Flughafens Schiphol*, in Europa der drittgrößte nach Heathrow (London) und Charles-de-Gaulle (Paris).

Die Täter legten sich unter kleine Privatjets und fuhren mit Radeseln auf das Rollfeld (ob einige Besucher der UN-Konferenz deswegen nicht nach Scharm-el-Scheikh fliegen konnten?). Der Flugverkehr wurde reilweise unterbrochen – die Offiziellen bemühten sich aber, mitzuteilen, daß keine Krankentransporte ausgefallen seien. Die Militärpolizei verhaftete etwa 200 Störer.

Bizarr: Der neue Flughafen-Chef Ruud Sondag begrüßte die Demonstranten, mahnte aber, daß alles „sauber“ ablaufen solle. Bereits zuvor ließ Sondag verlauten,

daß man „emissionsfreie Flughäfen bis 2030 und eine klimaneutrale Luftfahrt bis 2050 an(strebe).

Und wir haben die Pflicht, dabei eine Vorreiterrolle zu spielen.“

Ähnlich servil äußerte sich die Bürgermeisterin von Haarlemmermeer, auf dessen Verwaltungsgebiet Schiphol liegt. Sie wolle

„die Demonstration so gut wie möglich unterstützen“.

Wobei die Anwohner, die teils mit-demonstrierten, ein Eigeninteresse wegen Lärm- und Luftbelastung haben.

Man fragt sich, wie Hunderte Menschen einen der größten Flughäfen Europas stürmen konnten – die Sicherheitsbestimmungen und -Vorkehrungen wurden seit dem 11. September 2001 ja erheblich verschärft. Mit Flüssigkeitsbehältern oder Nagelfeilen kommt die Großmutter nicht an Bord eines Fliegers, aber Aktivisten können einen Zaun durchbrechen und mit Fahrrädern auf dem Rollfeld herumkurven.

Wenn der Flughafenchef derart unterwürfig angebliche Anliegen von Wohlstands-Randalierern unterstützt, darf man sich nicht wundern, wenn die Sicherheitskräfte ihre Arbeit nicht machen können, oder nur mit angezogener Handbremse agieren.

*Schiphol = „Schiffshalle“ oder „Schiffsloch“, nl. „S-Chip-Hol“

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