Warum ist die Ex-DDR so trocken?

Von Uta Böttcher. 

Es gibt vier Gründe, warum der Boden der ehemaligen DDR so trocken ist. Drei von vier sind menschengemacht. Einer ist klimabedingt, aber nicht menschengemacht. Drei sind menschengemacht, aber nicht klimabedingt. Und der CO2-Gehalt der Luft ist es nicht.

Deutschland erlebte von Juli 2023 bis Juni 2024 die nassesten zwölf Monate seit Messbeginn im Jahre 1881. Dennoch weisen die Böden in den neuen Bundesländern ein Niederschlagsdefizit auf. Dieses trockene Gebiet zeichnet beinahe exakt die Grenze zur ehemaligen DDR nach. Warum ist das so? Dafür gibt es vier Gründe. Einer ist klimabedingt, aber nicht menschengemacht. Drei sind menschengemacht, aber nicht klimabedingt. Und der CO2-Gehalt der Luft ist es nicht.

Deutschland bekam im vergangenen Jahr mehr Regen ab als üblich. Vergleicht man den langjährigen Mittelwert von 1991 bis 2020, war die Niederschlagsmenge im Westen Deutschlands um bis zu 800 Liter pro Quadratmeter höher als erwartet, und das Niederschlagsdefizit der trockenen Jahre 2018 und 2019 wurde verringert. In den neuen Bundesländern sieht das völlig anders aus: Je weiter man nach Osten schaut, umso weniger Regen ist gefallen – in der Uckermark und im Erzgebirge nur so viel, wie der Mittelwert erwarten lässt, also kein Überschuss. Dort gab es auch im Juni 2024 noch Gebiete mit extremer Bodendürre.

Ein Grund dafür ist klimabedingt und wird verursacht durch den Übergang von westeuropäischem Maritimklima zu osteuropäischem Kontinentalklima. Von Westdeutschland aus wird das Klima Richtung Osten zunehmend kontinental, weil Meeresoberflächen wie der Atlantik eine temperaturausgleichende Wirkung haben, denn sie sind im Winter deutlich wärmer und im Sommer kühler als die Festlandoberflächen. Und weil der Wind in Deutschland vorwiegend von West nach Ost weht (Westwindzirkulation, Luftzirkulation in der Rotationsrichtung der Erde), wird der atlantische Einfluss von West nach Ost immer schwächer. So kommt es also zu diesem allmählichen Übergang von einem maritimen zu einem kontinentalen Klima und einer von West nach Ost abnehmenden Luftfeuchtigkeit.

Drastisch durchgeführte Flurbereinigung

Im Kontinentalklima wird die Landmasse im Sommer schneller aufgeheizt und kühlt im Winter schneller ab, es kommt zu kalten Wintern und warmen Sommern mit einer insgesamt geringen Jahresniederschlagsmenge. Genau das ist in den neuen Bundesländern der Fall, gut dokumentiert in der Karte des mittleren Niederschlags in den Sommerhalbjahren 1961 bis 1990. Durch diese natürlichen Klimabedingungen in unseren Breiten sind die Böden im Osten, in den neuen Bundesländern, also anfällig für Trockenheit und Dürre.

Vom Menschen verursacht ist die in DDR-Zeiten drastisch durchgeführte Flurbereinigung. Diese ist in den neuen Bundesländern nach wie vor deutlich sichtbar: Es herrschen großflächige baum- und strauchlose Agrarsteppen vor. Auch die Zahl der Kleingewässer wurde durch die Zusammenlegung großer Ackerflächen erheblich reduziert. Dies führt zu einer verstärkten Austrocknung der Böden und begünstigt die Bodenerosion durch Wasser und Wind. Bestrebungen, diese landschaftlichen Eingriffe aus den Zeiten der sozialistischen Planwirtschaft nach und nach wieder rückgängig zu machen, sind freilich nicht sichtbar.

Im Gegenteil – gerade hier werden zunehmend großflächige Windparks ‚gepflanzt‘. Und schon sind wir beim zweiten vom Menschen verursachten Grund für die größere Bodentrockenheit im ehemaligen DDR-Gebiet.

Einigen Wind gemacht hat eine Studie zu den klimatischen Folgen von großflächigen Windkraftwerken in den USA aus dem Jahr 2018. Die Studie lässt zwar keinen Zweifel am insgesamt positiven Einfluss von Solarparks und Windparks auf das Weltklima – dieser darf offensichtlich von vorherein nicht in Zweifel gezogen werden. Aber es zeigte sich doch, dass große Windparks dort, wo sie stehen – also im lokalen Kleinklima – die Temperaturen erhöhen, besonders in den Nachtstunden. Dieser Effekt wurde in 28 Windfarmen in den USA beobachtet. Durch diesen windkraftgemachten Temperaturanstieg könnte es bis zu 100 Jahre lang dauern, bis sich ein großer Windpark positiv auf die menschengemachte Klimaerwärmung auswirken würde.

Mehr Bodentrockenheit

Es gibt also inzwischen wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Einfluss von Windkraftanlagen auf das lokale Klima, die nachweisen: Je mehr dieser Anlagen an einem Ort installiert werden, umso größer wird die durch sie verursachte lokale Erwärmung der Luft. So könnte die Erzeugung des Strombedarfs der USA nur durch Windenergie die Oberflächentemperatur dort um 0,24 Grad Celsius erwärmen.

Und große Windkraftanlagen können auch zu mehr Bodentrockenheit führen. Durch die großen Windparks in Mecklenburg-Vorpommern wird die feuchte Luftströmung, die aus dem Nordatlantik über das Meer nach Deutschland kommt, gebremst. Das könnte die Böden dort noch trockener machen. An der Westküste Englands wurden bis zu elf Prozent weniger Niederschlag gemessen, nachdem große Offshore-Windparks ihre Arbeit aufgenommen hatten. Dennoch: Zu den lokalen Auswirkungen großer Windkraftanlagen auf die Niederschlagsmenge und Bodenbeschaffenheit finden sich kaum wissenschaftliche Untersuchungen – was die Regierung nicht daran hindert, immer mehr Windräder aufstellen zu lassen. Fachkundige Ansätze in dieser Richtung werden von der populärwissenschaftlichen Presse umgehend ausgebremst.

Manche Wissenschaftler möchten keinesfalls in den Verdacht geraten, dass sie Forschung betreiben, um Argumente zu finden, die gegen Windkraft und somit gegen die planwirtschaftliche Energiewende sprechen. Und so können sie dann gar nicht schnell genug Pressemitteilungen herausbringen, in denen sie ihre eigenen Forschungsergebnisse wieder relativieren. Es werden Unsummen an Forschungsgeldern investiert, um herauszufinden, wie sich das Klima abhängig von der CO2-Konzentration verändert. Aber wer auch nur vorsichtig anregt, ERST die Auswirkungen von großen Windparks auf das lokale Klima zu untersuchen, BEVOR weitere riesige Anlagen gebaut werden, riskiert seine berufliche Karriere. Dieses derzeit vorherrschende unwissenschaftliche Vorgehen, sobald es um Klimaforschung geht, werde ich zu einem späteren Zeitpunkt in einem ausführlichen Artikel näher betrachten.

„Gorbatschow-Effekt“

Die dritte menschengemachte Ursache für die Trockenheit der Böden in den neuen Bundesländern ist der sogenannte Gorbatschow-Effekt: Nach dem Ende des kalten Krieges im Jahr 1989 stiegen die Temperaturen in Mitteleuropa messbar an.

Die Ursache dafür war, dass ab 1990 wesentlich weniger Industrieabgase aus dem „Schwarzen Dreieck“, der Grenzregion zwischen Deutschland, Polen und der Tschechoslowakei, in den Himmel stiegen. Davor gelangten erhebliche Mengen an kohlenstoffhaltigen Ruß- oder Ascheteilchen sowie Schwefeldioxid und Stickoxide in die Atmosphäre. Aus diesen entstehen durch chemische Prozesse in der Luft Aerosole, feinste, in der Luft schwebende feste oder flüssige Teilchen, die als Kondensationskeime für Wasserdampf dienen. Sie fördern also die Bildung von Wassertröpfchen in den Wolken, die dadurch mehr Sonnenlicht zurück in den Weltraum streuen. Die Aerosole, die aus dunklen Ruß- oder Aschepartikeln bestehen, nehmen hingegen die Sonnenstrahlung in sich auf. Insgesamt kam also durch die Industrieabgase in der Luft weniger der durch Sonneneinstrahlung erzeugten Wärme am Boden an – am Erdboden blieb es durch die Industrieabgase also kühler.

Die Menge dieser Abgase fiel zwischen 1988 und 1998 fast auf die Hälfte. Dadurch ließen die Wolken mehr Strahlung zum Erdboden durch, und deshalb wurde es nach der Wende wärmer. Mithilfe von Langzeit-Messreihen mehrerer amerikanischer Satelliten, einerseits aus den Jahren 1985 bis 1989 und andererseits aus den Jahren 1996 bis 1999, konnte dieser „Gorbatschow-Effekt“ nachgewiesen werden: Durch die drastische Reduzierung der Abgase wird die Erdoberfläche von der Sonne stärker erwärmt.

Genau dieser Effekt könnte sich möglicherweise derzeit weltweit zeigen: Die Luftreinhaltung, wie beispielsweise die Begrenzung des Schwefelgehalts im Diesel der Ozeandampfer, verursacht einen Rückgang der wolkenbildenden Aerosole. Und dadurch könnte, wie oben beschrieben, mehr Sonnenstrahlung auf der Erdoberfläche ankommen, was dann einen globalen Temperaturanstieg verursachen würde.

 

Uta Böttcher ist Diplom-Geologin, mit dem Fachbereich angewandte Geologie, speziell Hydrogeologie

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier

 




Die dümmste Energiepolitik der Welt und der klügste Weg aus der Falle

Zunächst mag es verwundern, wenn ausgewiesene Spezialisten der Kernkraft ein Buch schreiben, in dessen Titel etwas unfachmännisch von „Atomenergie“ die Rede ist. Die umgangssprachliche Bezeichnung zeigt, dass es im Inhalt um mehr als die Kernkraft geht und dass ein breiterer Leserkreis angesprochen werden soll. 

Von Frank Hennig

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Gesamtbild der weltweit einmaligen deutschen Energiewende zu zeichnen. Manfred Haferburg malt ein großes Bild
vieler wirtschaftlicher und politischer Zusammenhänge, Klaus-Dieter Humpich gibt breite Informationen, die einen auf den neuesten Stand der Zukunftsenergie Kernkraft bringt.

Im ersten Teil gibt es Wissen zur Funktionsweise unseres Stromsystems bis hin zu Störungen und zum Blackout. Die große Antriebswelle aus der Anfangszeit der Industrialisierung ist das Sinnbild der Energie liefernden Kraftwerke, die abgehenden Transmissionsriemen spielen die Rolle der Verbraucher mit ihrem wechselnden Bedarf, wenn diese „den Riemen auf die Orgel werfen“ oder das Gegenteil tun.

Im Rückblick beschreibt Manfred Haferburg die ihn prägenden Ereignisse als Oberschichtleiter im Kernkraftwerk Greifswald zu Zeiten der Versorgungskrise zum Jahreswechsel 1978/79. Er beschreibt die dramatischen Ereignisse im Stromnetz der DDR nach dem Schneesturm und wie sein Kernkraftwerk zum letzten Stabilitätsanker im Netz wurde, weil die Energiestrategie aus Mangel an Devisen alles auf die feuchte und damit frostempfindliche heimische Braunkohle setzte.

Im Grunde war diese Winterkatastrophe ein befristeter, unabsichtlicher Kohleausstieg. Den wollen wir nun bald endgültig, ohne dass wie damals Kernkraftwerke dahinterstehen. Heute setzen wir alles auf Wind und Sonne und wundern uns über neue alte Abhängigkeiten von den Naturkräften und auch vom Ausland. Haferburg bleibt nicht beim Thema Energie, sondern zieht den Rahmen weiter. Das ist nötig, um die Ursachen des sich anbahnenden Desasters zu verstehen.

Er thematisiert die Zusammensetzung der Ethikkommission zur Legitimierung des Atomausstiegs und der Kohlekommission zur Legitimierung des Kohleausstiegs und das Fehlen von Naturwissenschaftlern, Netz- und Kraftwerksbetreibern in diesen Gremien. Fachlich ahnungslose SED-Funktionäre damals und bildungsschwache Politiker heute waren und sind ein Problem. Manche können als abgeschlossenes Studium nur jenes einer Speisekarte vorweisen.

Es geht auch um Mauern, die von damals und die heute errichtete Gesinnungsmauer, landläufig Brandmauer genannt. Der Energiewende-Jubeljournalismus wird thematisiert, der oft mit Potemkinschen Energiewende-Dörfern einhergeht. Die vermeintliche Klimaweltrettung von deutschem Boden aus wird entzaubert, krasse Fehlentwicklungen wie das Gebäudeenergiegesetz werden benannt. Mit Unsummen an Gebäudeinvestitionen soll eine Emissionsmenge eingespart werden, die durch den Weiterbetrieb der zuletzt abgeschalteten deutschen Kernkraftwerke deutlich übertroffen worden wäre.

Natürlich geht es um fehlende Speicher und horrende Kosten, um religiös interpretierte Klimapolitik. Die CO2-Bepreisung wird als wohlstandsvernichtender Faktor benannt, ohne jegliche Wirkung „aufs Klima“. Aber ein Kurswechsel ist unter den herrschenden politischen Verhältnissen kaum möglich, weil dann Fehler eingestanden werden müssten.

Letztendlich ist das Klimaargument vorgeschoben. Die spezifische CO2-Emission der Stromproduktion beträgt in Deutschland 396 Gramm pro Kilowattstunde, in Frankreich 41. Würde es tatsächlich um die Senkung der Emissionen gehen, wäre man bei der Kernkraft geblieben, hätte diese perspektivisch sogar ausgebaut und, wie vom IPCC empfohlen die CO2-Abscheidung weiterentwickelt. Stattdessen wurden topgepflegte Kernkraftwerke zerstört, um den Profiteuren der Energiewende die Einnahmen zu sichern.

Das Framing, wir bräuchten mehr „Erneuerbare“, ist die tägliche Gebetsmühle. Wo gibt es das meiste Geld pro Quadratmeter bei Kauf oder Pacht? Nicht in den Zentren der Großstädte, sondern im Norden auf dem platten Land. Mehrere hunderttausend Euro Pachteinnahmen pro Jahr winken Landwirten, wenn sie ihr Land mit Wind- oder PV-Anlagen zustellen lassen. Sie können die mühsame Arbeit auf dem Acker einstellen und in den neu angeschafften Pool steigen.

Natürlich schreibt Kernkraftwerksexperte Haferburg, der hunderte Anlagen von innen gesehen hat, ausführlich über die Geschichte des deutschen Atomausstiegs. Dieser ist international ohne Beispiel und erst recht ohne Nachahmer. Die Tragödie von Fukushima wird beschrieben, die vor allem in einem extrem starken Seebeben mit folgendem Tsunami bestand. Der GAU durch Kernschmelze in drei Blöcken des Kernkraftwerks war durch eine unzureichende Anlagenauslegung begünstigt und wäre so in Europa nicht möglich gewesen. Und schließlich – man kann es nicht oft genug sagen – war das wegfliegende Dach des Reaktorgebäudes nicht die Folge einer kernphysikalischen Explosion, sondern einer Verpuffung nach Ansammlung von Wasserstoff. Am Ende hat der Tsunami mehr deutsche als japanische Kernkraftwerke zerstört, weil politische Erwägungen zum Machterhalt den möglichst schnellen deutschen Atomausstieg opportun erscheinen ließen.

Um ein vernichtendes Urteil zur Energiewende zu fällen, braucht man kein Windkraftgegner, Kohlefreund oder „Rechter“ zu sein. Es reicht, den betreffenden Bericht des Bundesrechnungshofes zu lesen, der insbesondere ein trübes Bild der künftigen Versorgungssicherheit zeichnet. Haferburg liefert auch den Blick von außen und die Erklärung zu den Phasenschiebertransformatoren an den Grenzen, den elektrischen Stacheldraht, den unsere Nachbarn gegen die deutsche Strominvasion gezogen haben, die ihre Netze zum Schwanken bringt und auch negative Strompreise durch deutsche Dumpingenergie.

Mehr als 20.000 Mitarbeiter in Ministerien schaffen sich immer mehr existenzberechtigende Bürokratie, dennoch werden jährlich 800 Millionen Euro für Beratungsleistungen ausgegeben. Dass die Kosten der Energiewende aus dem Ruder laufen, bestreitet niemand mehr. Wir brauchen zwei Energiesysteme für eine Versorgungsaufgabe, weil das neue System auf Zufallsenergie basiert. Gerade dieses soll uns aber die Zukunft sichern über eine grüne Wasserstoffwirtschaft, die es noch nirgendwo auf der Welt gibt und die die Kosten weiter explodieren lässt. Haferburgs Ausflug in die neue Wasserstoffwelt schafft Ernüchterung.

Das alles führt zum Fazit, dass die deutsche Energiewende ein politischer GAU ist, ein Experiment, vor allem eines an Menschen. Haferburg entzaubert die Argumente der Energiewende-Jubler in den Redaktionsstuben, er beklagt fehlende Bildung und benennt Tölpel und Einfaltspinsel als solche.

Man kann es vielleicht zu pessimistisch finden, denn die verführte Jugend von heute klebt überwiegend nicht auf der Straße, sondern scheint sich traditioneller Werte zu besinnen, wie die Wahlergebnisse im Osten und die Shell-Jugendstudie zeigen. Dennoch wird die eine oder andere grimmige Formulierung fachlich kundigen Lesern gut gefallen und Zustimmung finden, die Energiewendebegeisterten werden das Buch ohnehin nicht zur Hand nehmen. In jedem Fall sind die Ausführungen nachvollziehbar, frei von allzu tiefen technischen Details und allgemein verständlich.

Der zweite Teil des Buches, verfasst von Klaus-Dieter Humpich, bringt zunächst Grundsätzliches zur Energienutzung. Er erläutert, warum bisher die Kohle der König war. Obwohl auch früher schon der Wind keine Rechnung schickte, verdrängten Dampfschiffe die Segler, obwohl die Kohle bezahlt werden musste. Er weist dem Wärmesektor als dem größten Energienachfrager die Bedeutung zu, die er verdient, er beleuchtet die Alternativen und befreit die Geothermie von unbegründeten Sympathien. Und natürlich gibt auch er ausführliche Informationen zur Kernkraftnutzung, auch für die Fernwärme, inklusive der Brennstoffgewinnung und Wiederaufbereitung.

Verschiedenen Strahlungsarten und deren Wirkungen werden erklärt, dies steht einer oft medial irrational verbreiteten Angst entgegen. Der neueste Stand der kernenergetischen Entwicklung (mit Ausnahme der Fusion) ist beschrieben, ebenso wie die Reaktorbauarten bis hin zu künftigen Mikroreaktoren.

Ein ausführliches Nachwort von Professor Elsfeld zieht den Rahmen weiter bis hin zu energiephilosophischen Betrachtungen und der Forderung nach freier Wissenschaft.

Fazit: Ein gelungenes Buch, viele Zusammenhänge sind stringent und nachvollziehbar dargestellt. Wer einen Überblick über das Stadium unserer Energiepolitik haben will und dazu aktuelle Informationen zum Stand der internationalen kerntechnischen Entwicklung, ist hier bestens bedient. Kernenergie ist Zukunfts- und damit Freiheitsenergie. Wer zudem schon heute wissen will, warum die deutschnationale „Energiewende“ scheitern wird, sollte es lesen.

Manfred Haferburg / Klaus-Dieter Humpich, Atomenergie – jetzt aber richtig. Mit einem Nachwort von Michael Esfeld. AchGut Edition, Neuausgabe, Paperback, 240 Seiten, 24,00 €

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier

 




„Das ist kein Problem, sondern ein Segen“: Fachmann widerspricht UN-Alarmberichten

Gleich zwei UN-Klimaberichte schlagen Alarm: Die weltweiten Treibhausgase befinden sich auf Rekordniveau. Der Wissenschaftsautor Michael Limburg hat jedoch Zweifel.

Von Maurice Forgeng

November 2024

Zuerst bei EPOCH-Times erschienen hier

Am 11. November beginnt die diesjährige UN-Klimakonferenz, auch COP29 genannt, in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Kurz davor veröffentlichten die Vereinten Nationen zwei neue Klimaberichte, die Alarm schlagen.

Demnach hat die Konzentration mancher Treibhausgase in der Erdatmosphäre im vergangenen Jahr einen neuen Rekordstand erreicht. So reicherte sich laut einem in Genf veröffentlichten Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) Kohlenstoffdioxid (CO₂) schneller denn je in der Erdatmosphäre an. Auch die Werte für Methan (CH₄) und Stickstoffoxide stiegen demnach erneut an.

Zunahme an Treibhausgasen

Nach Angaben der WMO geht die Erderwärmung zu 64 Prozent auf den Ausstoß von CO₂ zurück. Allein in den vergangenen zwei Jahrzehnten nahm die CO₂-Konzentration um mehr als zehn Prozent zu. Aber auch Methan und Distickstoffmonoxid (N₂O), auch bekannt als Lachgas, sind bedeutende Treibhausgase.

Seit dem vorindustriellen Zeitalter um 1750 stieg die CO₂-Konzentration bis 2023 um 51 Prozent an. Damals hatte die Erdatmosphäre 278 Teilchen pro Millionen (ppm), im vergangenen Jahr waren es rund 420 ppm. Bei CH₄ verzeichneten die Forscher eine Zunahme von 165 Prozent und bei N₂O von 25 Prozent.

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Entwicklung von Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas von 1750 bis 2023. Foto: mf/Epoch Times; Daten: WMO Greenhouse Gas Bulletin: No. 20

Das UN-Klimasekretariat schlussfolgerte deshalb, dass die Staaten ihren Verpflichtungen zur Senkung der Treibhausgase bis zum Jahr 2030 bei Weitem nicht nachkommen.

Infolge der neuen Daten sagte WMO-Chefin Celeste Saulo: „Ein weiteres Jahr, ein weiterer Rekord. Dies sollte die Alarmglocken bei den Entscheidungsträgern schrillen lassen.“ Weiter mahnte sie: „Wir sind eindeutig nicht auf Kurs, das Ziel des Paris-Abkommens zu erreichen.“

Nach Ansicht der Organisation führen die gestiegenen Treibhausgase zu einer Erderwärmung. Mit dem im Jahr 2015 geschlossenen Pariser Klimaabkommen wollen 195 Staaten die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius bis zum Jahr 2050 begrenzen.

Maßnahmen wirkungslos?

Dabei bemühen sich zahlreiche Länder bereits seit Jahren mit verschiedensten Maßnahmen wie der Energiewende, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Funktionieren diese Anstrengungen etwa nicht?

Auf Anfrage der Epoch Times äußerte der Dipl.-Ing. und Buchautor Michael Limburg seine Zweifel an der „vermuteten Wirkung“ der Treibhausgase auf die globale Temperatur.

„Die ist bisher noch nirgends nachgewiesen. Daher sind die ‚Modelle‘, also gekoppelte Differenzialgleichungen, nicht aussagefähig, weil keinerlei Abgleich mit der Wirklichkeit stattfindet“, sagte Limburg. Somit kritisierte der Vizepräsident des Europäischen Instituts für Klima & Energie (EIKE) die Vorgehensweise vieler Klimamodelle.

Ebenso sei es physikalisch nicht korrekt, eine Mitteltemperatur zu ermitteln. „Sie ist eine intensive Größe und damit an den Ort und den Inhalt der Materie gebunden, in der sie gemessen wird“, so Limburg. Demnach seien die Modelle für diese Vorhersagen und Szenarien „nicht zu gebrauchen“.

„Wobei das allerwichtigste nicht einmal erwähnt wurde: Es ist der Wasserdampf“, sagte der Buchautor. Tatsächlich ist der durchschnittliche Wasserdampfanteil in der Luft mit 0,4 Prozent oder 4.000 ppm rund zehnmal so hoch wie der von CO₂. Je nach Klimazone und Jahreszeit schwankt der Wassergehalt in der Atmosphäre.

2,6 statt 43 Prozent

Der zweite Bericht stammt vom UN-Klimasekretariat und wurde am 28. Oktober veröffentlicht. Er weist ebenfalls darauf hin, dass die Welt weit von einer Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels entfernt ist. Statt wie vereinbart die Treibhausgase bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2019 um 43 Prozent zu reduzieren, führten die aktuellen Bemühungen der Staaten nur zu einer Senkung von 2,6 Prozent, hieß es darin.

„Die derzeitigen nationalen Klimapläne bleiben meilenweit hinter dem zurück, was nötig ist, um die globale Erwärmung zu stoppen“, sagte UN-Klimasekretär Simon Stiell. Die bestehenden nationalen Klimaschutzziele würden dazu führen, dass im Jahr 2030 rund 51,5 Milliarden Tonnen CO₂ und andere Treibhausgase ausgestoßen würden. Das sei ein Wert, der „für ausnahmslos jedes Land ein menschliches und wirtschaftliches Desaster garantieren würde“, so Stiell.

Nach Aussage von Limburg hat die geringe Senkung der Treibhausgase mit der Wirtschaft der jeweiligen Länder zu tun. „Der Grund ist, dass keiner der Staaten, die sich dem unterwerfen, verarmen will.“ Dabei nennt er einzig Deutschland als Negativbeispiel, wo dies doch momentan geschehe. Demnach verteuert sich die Energie „durch den Abbau von Stromerzeugung mittels fossiler Brennstoffe. Dazu noch ‚unterstützt‘ durch den Wegfall der Kernenergie, das Verbrennerverbot und vieles mehr.“ Zumindest, was die Strompreise angeht, müssen die Deutschen aktuell in Europa am tiefsten in die Tasche greifen.

Bild von EIKE dazugestellt.

Mehr CO₂ gut für Pflanzen?

Experten zufolge gab es eine vergleichbare CO₂-Konzentration wie heute zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren auf der Erde. Damals soll es im Durchschnitt zwei bis drei Grad Celsius wärmer gewesen sein, zudem lag der Meeresspiegel womöglich bis zu 20 Meter höher.

Limburg bestätigte diese Forschungsergebnisse. Allerdings verweist er darauf, dass „der Mensch und seine Natur sich bei jeder Temperatur – innerhalb gewisser Grenzen – wohlfühlen“. Zudem erlaube die konventionelle wie auch die Kernenergie dem Menschen in tropischem Klima gute Arbeit zu leisten. „Heute haben wir die Erfindung der Klimaanlage.“ Hinzu kommt laut Limburg, dass ein wärmeres Klima für jede Kultur gut gewesen war. „Die Geschichte berichtet das durchgängig.“

Ein höherer CO₂-Gehalt ist aus Sicht von Limburg „viel besser für Pflanzen“. Das sei in jedem Gewächshaus belegt. Dafür gibt es die sogenannte CO₂-Düngung.

„So hat seit 1985, so die NASA, die Vergrünung der Erde um mehr als 15 Prozent zugenommen. Ein Gebiet von der doppelten Landfläche der USA ist für Ackerbau und Viehzucht zugänglich und wird auch genutzt. Die Wüsten schrumpfen, und alles, weil mehr CO₂ in der Atmosphäre vorhanden ist.“

Auch WMO-Chefin Saulo merkte an, dass jeder weitere Anstieg der Treibhausgaskonzentration und „jeder Bruchteil eines Grads“ der Erderwärmung „eine reale Auswirkung auf unser Leben und unseren Planeten“ hätten. Allerdings sieht sie diese Entwicklung als Gefahr. Diese Werte seien „mehr als Statistik“.

Beispielloser CO₂-Anstieg – ein Problem?

Anstiege der CO₂-Konzentration gab es in der Erdgeschichte immer wieder. Einige Forscher gehen jedoch davon aus, dass der heutige um ein Vielfaches rasanter vonstattengeht, als viele andere erdgeschichtliche Sprünge. Demnach sei die aktuelle Zuwachsrate seit 50.000 Jahren beispiellos.

„Das ist kein Problem, sondern ein Segen“, urteilte Limburg mit Blick auf die Flora der Erde. „Überdies hat der Anstieg der anthropogenen CO₂-Emissionen auf jetzt rund 37 Gigatonnen zu keinerlei Änderung des Anstiegs der CO₂-Konzentration geführt.“

Damit deutet er darauf hin, dass die von Menschen verursachten CO₂-Emissionen keinen Anteil an dem gemessenen Anstieg haben.

In diesem Zusammenhang ist das Jahr 2020 erwähnenswert. Die Welt ging zeitweise in den Corona-Lockdown. „Die anthropogenen CO₂-Emissionen brachen um 2,4 Gigatonnen (Gt) ein. Das ist mehr als die gesamten Emissionen von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien zusammen“, so Limburg.

Das hätte etwas bewirken müssen, zumindest eine Delle im Anstieg wäre feststellbar gewesen. Es gab aber keine. Nichts, nada, niente.“

Im WMO-Bericht auf Seite 4 ist tatsächlich ein konstanter CO₂-Anstieg zu beobachten. „Das heißt, unsere CO₂-Emissionen zu senken machen uns zwar bitter arm, ändert aber an der Konzentration – und nur die ist für den ‚Treibhauseffekt‘ entscheidend – nichts“, so Limburg.

Ergrünend der Erde mit Zunahme der doppelten Landfläche der USA seit 1982 Nature Climate Change volume 6, pages 791–795, 2016; https://www.nature.com/articles/nclimate3004 Bild von EIKE dazugestellt.

Mysterium Methan

Die Wirkung der Treibhausgase bezweifelt der Diplomingenieur auch deswegen, weil bei den Sprengungen der Ostsee-Pipelines Nordstream 1 und 2 vor mehr als zwei Jahren 300 bis 500 Millionen Kubikmeter Methan in die Atmosphäre entwichen.

Damit sei die Methankonzentration der normalen Atmosphäre um das 5.000- bis 10.000-fache erhöht gewesen. Methan ist zudem 25- bis 80-mal so klimaschädlich wie CO₂.

Laut Limburg hätte diese merkliche CH₄-Erhöhung die Temperatur deutlich erhöhen müssen. „Doch es folgte nur eine kleine Absenkung [der Temperatur], keine Erhöhung.“ Er sagte, dass „auch das Methan völlig anders regiert, als man ihm theoretisch zuschreibt.“

Wie geht es nun weiter?

Trotz der Skepsis von Limburg und zahlreichen anderen Wissenschaftlern halten die Vereinten Nationen an ihren alarmierenden Tönen fest. Ebenso der WWF Deutschland. Fentje Jacobsen, Klimaexpertin der Umweltorganisation, teilte nach Erscheinen der UN-Berichte mit: „Die Staaten machen Trippelschritte in Richtung Klimaschutz, dabei hätten sie längst ihre Siebenmeilenstiefel anziehen müssen.“ Eine neue Runde zu nationalen Klimabeiträgen müsse zeigen, dass es den Ländern ernst sei mit dem Ende der fossilen Energien, „die maßgeblich für die Klimakrise verantwortlich sind“.

Auf der COP29 werden sich Delegationen aus mehr als 190 Ländern zwei Wochen lang beraten, welche Schritte als nächstes folgen. Es geht unter anderem weiterhin darum, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu beschleunigen, um das Pariser Klimaziel doch noch erreichen zu können. Zudem wird in Baku über die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen beraten.

Limburg vermutet, dass die Unterstützer und das IPCC, der sogenannte Weltklimarat, „mehr vom immer demselben verlangen“ werden. Dabei nannte er ein Zitat von Einstein: „Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Und wie soll nun der einfache Bürger reagieren? Die alarmierenden UN-Berichte ernst nehmen und den CO₂-Fußabdruck senken oder unbedenklich weiterleben?

Andre Thess, Physiker und Institutsleiter an der Universität Stuttgart, sieht die Entscheidungsgewalt bei jedem Menschen. Da ein Großteil der Deutschen den Klimaschutz unterstützt, kommen für Thess die „Verringerung der CO₂-Emissionen, eine Anpassung an den Klimawandel – etwa durch Begrünung von Städten und Installation von Klimaanlagen – oder Investitionen in Bildung, Innovation und Infrastruktur infrage“. Welche Maßnahmen letztlich ausgewählt werden, würden nicht die Wissenschaftler, sondern die Wähler entscheiden.

 




Lauter Luftnummern aus dem Habeck-Ministerium

Von PETER WÜRDIG |

…also aus dem Ministerium für De-Industrialisierung und Klimaschutz (heißt offiziell noch  Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, die Umbenennung ist geplant). Das Prinzip ist immer das gleiche: die Probleme für die Wirtschaft, die die Politik geschaffen hat, werden mit Geld zugedeckt. Geld, das der Staat nicht hat, das er aber früher oder später den Bürgern (und Bürgerinnen!) abnehmen muss.

Man darf wirklich anerkennen, dass das Ministerium und sein Minister, also Robert Habeck, sehr erfinderisch darin sind, mit immer neuen Ideen und Projekten uns bei Laune zu halten und uns glauben zu lassen, dass diese so tüchtige Regierung die Probleme meistern wird. Sie sind so fleißig, dass gleich zu zwei Wirtschaftsgipfeln einberufen wird, einer vom Kanzler Scholz für die SPD und ein weiterer vom Finanzminister Lindner für die FDP. Auf einen gemeinsamen Wirtschaftsgipfel, der auch nichts gebracht hätte, hat man sich nicht einigen können. Nun, der sich anbahnende Wahlkampf ist eben wichtiger als ein gemeinsames Auftreten der Ampel.

Und der grüne Minister ist auch richtig tüchtig, neue Begriffe für neue Schulden zu erfinden: nach den „Sondervermögen“ kommt jetzt der „Deutschlandfonds“. Es gibt ja auch jede Menge Projekte, die angestoßen worden sind, bei denen außer Spesen nichts gewesen ist. Der Focus schreibt: „Wirtschaftsminister Robert Habeck hat vor knapp einem Jahr eine Liste mit mehr als zwei Dutzend konkreten Investitionsprojekten vorgelegt, die der Bund teilweise mit Milliarden-Subventionen fördern wollte. Doch ein erheblicher Teil dieser Projekte ist inzwischen in den Schubladen verschwunden.“ Das sind also die Luftnummern.

Der prominenteste Fall ist der Chipfabrikant Intel: es wurden Subventionen von knapp zehn Milliarden Euro zugesagt, aber die Pläne zum Bau einer Chipfabrik in Magdeburg hat Intel erst mal auf Eis gelegt. Für die Vorbereitung des Projekts sind schon viele Millionen geflossen, die vorerst verloren sind. Ein ähnlicher Fall in Heide in Schleswig-Holstein: Dort will der schwedische Konzern Northvolt Batterien herstellen, geplant ist ein großes Werk mit mindestens 1500 Arbeitsplätzen.

Die Förderzusagen liegen vor, doch die Schweden zögern und haben jetzt finanzielle Probleme. Eine Sprecherin des Ministeriums versicherte, dass man weiter an das Projekt glaube. Focus zitiert hierzu jedoch einen Experten, Stefan Bratzel, und der führt aus: „Es besteht ein sehr berechtigter Grund zur Sorge, dass das Northvolt-Batteriewerk in Heide nicht kommen wird.“ Von dieser Art werden noch eine Reihe weiterer Luftnummern im Artikel von Focus angeführt.

Einen Hinweis ähnlicher Art gibt es auch bei der „Preußischen Allgemeinen“. Wörtlich heißt es da in der Bildunterschrift: „Brennt für grünen Stahl, auch wenn dieser nicht markttauglich sein wird: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck“.  Der Stahlkonzern Thyssenkrupp hat zwar eine Prüfung des Milliardenprojekts zur Herstellung von sogenanntem grünen Stahl angekündigt. Obwohl üppige Staatshilfe angekündigt ist, steht das Projekt auf der Kippe, damit die bisher mit Koks befeuerten Hochöfen auf grünen Wasserstoff umgestellt werden können.

Aus staatlichen Mitteln sind zwei Milliarden Euro für das Projekt zugesagt worden, davon sind bereits gut 500 Millionen Euro an Fördergeld geflossen. Thyssenkrupp hatte angekündigt, aus eigenen Mitteln eine Milliarde Euro für das Projekt selbst aufzubringen. Entscheidend sind aber nicht die Kosten für die Umstellung. Die fallen einmalig an und sind dann irgendwann erwirtschaftet.

Entscheidend ist, ob das neue Produkt, also der „grüne Stahl“, sichere Aussichten auf dem Markt haben wird. Dazu kommen aber immer mehr Zweifel auf, denn allein der Strompreis ist in Deutschland viel zu hoch und für den benötigten grünen Wasserstoff muss man mit hohen Kosten rechnen. Ob der in den notwendigen Mengen überhaupt zur Verfügung stehen wird, ist ebenfalls fraglich. Daher ist dann doch zu erwarten, dass die Idee vom grünen Stahl sich zur Luftnummer entwickeln wird.

Der Beitrag erschien zuerst bei PI-News hier

 




Fachärztin: Behörden wollen Gefahren von Infraschall durch Windkraft „nicht wahrhaben“

Neue Peer-Review-Arbeit von Dr. Bellut-Staeck

Der Originalbeitrag erschien bei EPOCH Times Deutschland hier

Die Fachärztin Dr. Ursula Bellut-Staeck will mit einem neuen wissenschaftlichen Beitrag weitere Indizien aufzeigen, dass der Infraschall durch Windkraftanlagen eine besondere Gefahr für alle Organismen darstellt. Im Interview schildert sie die Einzelheiten – und den anhaltenden Widerstand deutscher Behörden.

Windkraftanlagen erzeugen Infraschall. Dieser hat eine Frequenz von unter 20 Hertz, weshalb der Mensch ihn in der Regel nicht hören kann. Diese tieffrequenten Schwingungen entstehen auch durch natürliche Quellen. Allerdings sind sie nicht vergleichbar mit denen einer großen Windkraftanlage, die sehr tiefe Infraschallanteile in einer pulsierenden und chronischen Einwirkung enthält.

Deswegen stellt der Infraschall durch Windkraftanlagen aus Sicht der Fachärztin Dr. med. Ursula Bellut-Staeck eine besondere Gefahr für alle Organismen dar.

Die Wissenschaftsautorin mit den Schwerpunkten Mikrozirkulation und Stressmedizin hat kürzlich einen Beitrag in dem neuen Buch mit dem Titel „Medical Research and Its Applications Vol. 8“ (Medizinische Forschung und ihre Anwendungen) von Prof. Dr. Begum Rokeya von der Universität für Gesundheitswissenschaften in Bangladesch veröffentlicht. Darin geht sie der Vermutung nach, inwiefern chronische Infraschallbelastung zu weitreichenden Störungen der Gefäßregulation in allen Organismen führt.

Frau Bellut-Staeck, können Sie uns etwas über Ihre neue Ausarbeitung erzählen? Wie kam es dazu?

Seit Veröffentlichung meiner ersten Peer-Review-Publikation im Juni 2023 bekomme ich häufig Anfragen wissenschaftlicher Journale und Herausgeber, das Thema Infraschall auch bei ihnen zu publizieren.

Im Fall des Herausgebers der zweiten Publikation bestand die Möglichkeit, die Fachprüfer sowie ihren akademischen Hintergrund öffentlich nachzulesen (sogenannte open-review politics). Das war mitentscheidend für die Wahl dieses Herausgebers.

Was wollen Sie mit dieser neuen Ausarbeitung erreichen?

Meine erste Publikation behandelt die Neubewertung von Infraschall und Vibration aufgrund aktueller Forschungsergebnisse. Die zweite Veröffentlichung hat diese erste zur Grundlage. Sie erweitert zusätzliche wichtige Aspekte zu den Folgen irregulärer Information auf der Endothelzellebene.

Eine öffentliche wissenschaftliche Begutachtung der zweiten schließt somit auch die erste Publikation ein. Beide wurden somit wissenschaftlich, auf guten Quellen basierend und für die wissenschaftliche Gemeinschaft als wertvoll beurteilt.

Welche Aspekte sind neu in Ihrer Arbeit?

Ich gehe darin gezielt auf folgende Punkte ein:

  1. Die möglichen Auswirkungen auf den NO-Stoffwechsel [NO = Stickstoffmonoxid] mit starkem Anstieg von oxidativem und oszillatorischem Stress, also ein Zustand des Stoffwechsels, in dem ein Übermaß an freien Sauerstoffradikalen vorhanden ist, und einem Fließbild, das man am besten als „verwirbelt“ bezeichnet, wie es zum Beispiel auch an größeren Gefäßverzweigungen der Fall ist.
  2. Das Endothelium als zentrales Organ für die entzündliche Entwicklung beispielsweise einer Arteriosklerose oder auch einer Bluthochdruckerkrankung.
  3. Die herausragende Bedeutung von PIEZO-Kanälen für zahlreiche Funktionen von Organismen.
  4. Die damit verbundene Gefährdung aller lebenden Organismen im Sinne einer Bedrohung der gesamten Biodiversität zu Lande und im Wasser.

Gab es auch schon kritische Stimmen, die den Inhalten Ihrer Ausarbeitung nicht zustimmen?

Ja, von Behördenseite. So haben wir als Reaktion auf den Schriftwechsel der Deutschen Schutz-Gemeinschaft Schall für Mensch und Tier (DSGS e.V.) mit den Landesumweltämtern unter anderem einen Link zu einer Informationsschrift der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) erhalten. Unter Punkt 23 geht diese auf mein erstes Peer-Review-Papier ein.

In dieser Entgegnung widerspricht die Landesanstalt unwissenschaftlich in einer reinen „Abschätzung“ meiner Aussage. In einer der aufgeführten Argumente heißt es wörtlich: „Nach Auskunft des Umweltbundesamtes sind in wissenschaftlichen Datenbanken keine anderen Publikationen vorhanden, die die Hypothese der Autorin stützen würden oder ähnliche Zusammenhänge dargelegt hätten.“

Nun, dazu muss ich sagen, dass einmal immer das erste Mal ist. Übrigens muss jede wissenschaftliche Arbeit neue Erkenntnisse beinhalten. Hierzu gibt es viele historische Beispiele, wie dasjenige, durchzusetzen, dass die Erde um die Sonne kreist oder die Erde keine Scheibe ist und vieles mehr.

Darauffolgend schreibt die LUBW, Sie hätten nicht erklärt, ob die Wirkung durch Infraschall mechanisch möglich ist. Auch, dass für die Aktivierung eines sogenannten PIEZO1-Ionenkanals wesentlich stärkere Kräfte nötig sind, als der Infraschall von WKA sie hat. Wie reagieren Sie darauf?

Zwei der Autoren der Studie, auf die hingewiesen wird, nämlich Philip A. Gottlieb und Frederick Sachs, gehören in eine Gruppe der in der PIEZO-Forschung aktivsten Forscher.

Zusammen mit Amanda H. Lewis und Hailin Liu in mehreren Publikationen zur Sensitivität von PIEZO-Kanälen geht eine ganze Gruppe von Forschern von einer Sensitivität des PIEZO1-Kanals von etwa 0,0014 Pascal aus. Pascal ist eine Druckeinheit. Gleichzeitig wird betont, dass die Ergebnisse unter anderem von Vorspannung, aber auch Messmethoden abhängen.

PIEZO1-Ionenkanäle vermitteln die Umwandlung mechanischer Kräfte in elektrische Signale und sind für die Berührungsempfindlichkeit von Vielzellern von entscheidender Bedeutung.

Wir haben festgestellt, dass PIEZO1 im Vergleich zu anderen mechanisch aktivierten Kanälen mit äußerster Empfindlichkeit auf laterale Membranspannung reagiert und dass die Ruhespannung die Inaktivierung des Kanals vorantreiben kann, wodurch die mechanische Gesamtsensitivität von PIEZO1 eingestellt wird. Unsere Ergebnisse erklären, wie PIEZO1 als Sensor für mechanische Stimulation in verschiedenen zellulären Kontexten effizient und mit anpassungsfähiger Empfindlichkeit funktionieren kann.

Dann argumentiert die Landesanstalt noch, dass der menschliche Puls einen viel höheren Druck auf die Zellen verursacht als Infraschall.

Würde der Blutdruck PIEZO1-Kanal-Wahrnehmungen überlagern, könnten alle Organismen mit einem solchen Herz-Kreislaufsystem keine physikalischen Kräfte wahrnehmen. Zudem hätten PIEZO1-Kanäle auch in der Embryologie keine Bedeutung. Das widerspricht jedem Wissensstand. Bedenken Sie bitte auch, dass die entscheidenden Lebensfunktionen im Niederdrucksystem des Kapillarnetzes stattfinden.

Warum Schalldrücke im Frequenzbereich unter 10 Hz und tiefer potenziell starke Reize für biologische Systeme darstellen, vermittelt die Ausarbeitung von Michael A. Persinger zum Thema. Information und Aussagekraft spielt hier die übergeordnete Rolle. Weitere erklärende Arbeiten sind:

Es ist mühsam, die Argumente auseinanderzupflücken, nur weil man die Wahrheit nicht wahrhaben will und den Stand der Wissenschaft anzweifelt, weil es so besser ins Konzept passt.

Das Umweltbundesamt (UBA) hält weiterhin daran fest, dass ein möglicher schädlicher Einfluss von Infraschall durch Windkraftanlagen wissenschaftlich nicht belegt ist. Haben Sie der Behörde Ihre Arbeit schon vorgelegt?

Das UBA würde auch nie bestätigen, dass es eine Evidenz für die Nichtschädlichkeit von Infraschall gibt. Auf Dringlichkeitsanträge der DSGS vom 02.08.2024 steht die Antwort noch aus.

Das ist umso bedenklicher, da täglich bundesweit neue Pläne zum Aufstellen großer Windkraftanlagen gemacht werden und Behörden Entscheidungen auf einem ungültigen Wissenschaftsstand wie der akustischen Wahrnehmungsschwelle treffen. So ist wohl auch das Fundament der größten Anlage der Welt in der Lausitz gerade erstellt worden, einer Windkraftanlage mit 365 Metern Höhe.

Meine zwei erwähnten Publikationen sind von bestätigter hoher Evidenz. Das bedeutet, dass die Schutzbehörden eben nicht warten können, bis der experimentelle wissenschaftliche Beweis da ist, weil Gefahr im Verzug ist.

Gleichzeitig sind geeignete Vorsorgemaßnahmen beispielsweise ein Moratorium für große Windkraftanlagen bis zur abschließenden wissenschaftlichen Klärung notwendig, um weiteren Schaden zu verhindern. Das ist auch die aktuelle Forderung der DSGS an das UBA und die Landesumweltämter.

Sie sind gelegentlich im Schwarzwald. Dort sollen auf den Gebirgszügen nahe Ortschaften nun auch immer mehr Windkraftanlagen entstehen. Ein Video zeigt, wie diese Anlagen künftig das Landschaftsbild prägen könnten. Inwiefern sind Sie dort aktiv?

Ich bekomme Hilferufe aus dem gesamten Land, im Augenblick hauptsächlich aus Baden-Württemberg, wo Zusammenschlüsse wie der Verein „Mensch und Natur“ intensive und gute Aufklärungsarbeit leisten.

Unbeschädigte Naturlandschaften wie der windschwache Schwarzwald mit seinen Tälern, beispielsweise Seebach mit dem Acherntal, Bühlertal, Lautertal, der Kaiserstuhl, Freiburg, die windschwache Bodenseeregion mit der Halbinsel Höri, der größte oberschwäbische Wald, der Altdorfer Wald, der Schönbuch und viele andere Landschaften mit Wäldern, Quellgebieten, Menschen, Tieren, Arten und Natur sind in konkreten Planungsverfahren für die Aufstellung von Windkraftanlagen. Und das ohne eine Neubewertung von Tieffrequenzen, geschweige denn Folgeabschätzungen der ungeheuerlichen Naturzerstörungen und des Artenverlustes.

Die Folgen der Entnahme von Windenergie im Lee [der windabgewandten Seite] von Windkraftanlagen sind ein weiterer Punkt. Der Vergleich der Wälder hier in Berlin/Brandenburg mit den Wäldern beispielsweise des Hochschwarzwaldes lässt klar erkennen: Die Abschwächung der atlantischen Westwind-Wetterlagen nach Entnahme des Windes durch rund 10.000 Windkraftanlagen in westlicher und nordwestlicher Richtung hat die hier befindlichen Ökosysteme Wald, Heide, Äcker, Wiesen, Moore, Pfuhle sichtbar geschädigt und anfällig gemacht, so etwa für Schädlinge wie den Borkenkäfer in den Wäldern.

Es spricht sehr viel dafür, dass die Maßnahmen des sogenannten technischen Klimaschutzes die Situation nicht verbessern, sondern zusätzlich verschlechtern. Wälder werden zusätzlich zu dem Feuchtigkeitsverlust im Lee von Windkraftanlagen durch chronische Vibration direkt in ihrem Wurzelwerk und Pilzfadengeflecht (Mykorrhiza) geschädigt, wodurch die Grundlagen für einen gesunden Wald zerstört werden.

Wir müssen daher dringlich fordern, alle Maßnahmen zum technischen Klimaschutz neu abzuwägen, einschließlich einer Neubewertung von Infraschallfrequenzen auf Organismen sowie den Auswirkungen großräumiger Zerstörungen von Naturlandschaften und Wildnissen, die eine Lebensgrundlage aller darstellt.

Ich verlange nichts Ungewöhnliches, sondern die Überprüfung einer stringenten Hypothese, die auf aktuellem Wissensstand beruht sowie ein verantwortliches Verhalten im Sinne des Auftrages von Schutzbehörden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Maurice Forgeng und erschien zuerst auf epochtimes.de.