Energiewende: Der Katalog des Versagens!

Es handelt sich nicht um ein zufälliges, fast tragisches Versagen, sondern um ein systematisches Versagen der früheren und auch der jetzigen Regierung, wobei man die dafür maßgeblichen Gründe in einer grünen Ideologie, in einer Ausschaltung der Marktwirtschaft und einer Hinwendung zur Planwirtschaft und natürlich zu einem beträchtlichen Teil auch  in der Unfähigkeit der verantwortlichen Politiker und ihrer ministerialen Zuarbeiter suchen und finden kann. Die folgende Zusammenstellung listet die meisten gravierenden Fehler auf. Vermutlich fallen den Lesern noch weitere ein.

Video eines kippenden Windrades. Menetekel für die Energiewende?
1. Bereits bei der Konzeption der Energiewende geschah die größte Planungskatastrophe: Das „Vergessen“ der unverzichtbaren Stromspeicher für den Ausgleich der wetterabhängigen und daher stark schwankenden Leistung der als künftig wichtigste Stromerzeuger auserkorenen Wind- und Solaranlagen – und das fast zwei Jahre andauernde Ignorieren dieser Tatsache. Dann wurde es schließlich klar, dass es in den nächsten 30 Jahren niemals eine auch nur annähernd ausreichende und dazu noch bezahlbare Speichertechnik für Elektrizität in Deutschland geben kann. Für die einzig geeigneten Pumpspeicherkraftwerke, die in riesiger Anzahl benötigt werden, fehlt es in diesem Lande an einer ebensolchen Anzahl von hohen Gipfeln und Bergseen. Damit war die Energiewende von Vornherein zum Scheitern verurteilt und jeder dafür ausgegebene Euro vergeudet.
2. Der zweite für die Energiewendepläne tödliche Fehler bestand in der Ignoranz gegenüber den mit allen Maßnahmen verbundenen Kosten und deren Auswirkung. Diese Kosten waren von Anfang an für die politisch bevorzugten Technologien Photovoltaik, Biomasse-Stromerzeugung und Windkraft – insbesondere die Offshoreanlagen außerordentlich viel höher als die der konventionellen Stromerzeugung. Und sie sanken in Folge der massiven Subventionierung nur teilweise bei der Photovoltaik und der Windkraft an Land; nur unwesentlich bei der Biomasse-Stromerzeugung und bei der Offshore-Windkraft stiegen sie beträchtlich – mit der Aussicht auf weitere Steigerung. Hinzu kommen die Kosten für den riesigen Ausbau zunächst des Höchstspannungsnetzes und danach der noch viel größeren unteren Netzebenen.
Was die ministerialen Planer offenbar nicht begriffen hatten, waren die Konsequenzen des EEG für die konventionelle Kraftwerkswirtschaft, deren Betreiber nun in den wirtschaftlichen Ruin getrieben werden. In der Logik der Planwirtschaftler im Bundeswirtschaftsministerium wird das mit einer neuen Subventionierung der  Kohle- und Gaskraftwerke sowie der Pumpspeicher-Kraftwerke gelöst. Mit neuen riesigen Kosten.
Deutschland erhält dadurch ein doppeltes und auch doppelt unrentables  Stromerzeugungssystem – die hochsubventionierten „Erneuerbaren“ und die dann notleidenden und gleichfalls subventionierten „Konventionellen“.
Um den Exodus der Industrie etwas zu verlangsamen, wird man die energieintensiven Unternehmen ebenfalls finanziell unterstützen müssen und ebenso viele der von den extremen Energiekosten überforderten Bürger. Weil gleichzeitig wegen der Industrieabwanderung die Steuereinnahmen sinken und die Arbeitslosigkeit steigt, verschlechtert sich die Lage weiter. Wie viele Billionen am Ende für diesen wirtschaftlichen Selbstversuch eines Industrielandes verloren sein werden, ist nicht abschätzbar. Sicher ist nur, dass dies der zweite Sargnagel für die Energiewende ist.
3. Die in einer Panikaktion und ohne ausreichende Prüfung und parlamentarische Debatten – somit undemokratisch und manipulativ – gesetzlich beschlossene Stilllegung der Kernkraftwerke bleibt in Bezug auf die Vorgehensweise ein dunkler Fleck auf der zuvor reinen Weste der deutschen Demokratie.
Die für die Kernkraft positive und fachlich fundiert begründete Stellungnahme der Reaktorsicherheits-Kommission  wurde vom Tisch gewischt und eine überwiegend von Kirchenvertretern besetzte Ethik-Kommission, der kein Experte der Energiewirtschaft angehörte, wurde zum Hohen Gericht über die Kernkraft ernannt. Sie lieferte dann auftragsgemäß ein sogar mit detaillierten Empfehlungen versehenes negatives Urteil ab. Dass sich das Parlament das gefallen ließ, gehört nicht zu seinen Ruhmestaten.
Die sofortige Abschaltung mehrerer Kernkraftwerke reduzierte die Grundlast-Stromerzeugung massiv – und die für die folgenden Jahre gesetzlich beschlossene Stilllegung aller übrigen KKW führt zu einer völligen Abhängigkeit vom Energieträger Kohle für die unverzichtbare Grundlast.  Für Süddeutschland gilt nicht einmal das – siehe Ziff.3. Ein Industriezweig, der laufend modernisiert und mit höchster Zuverlässigkeit die Stromversorgung stützte, wird ohne stichhaltigen Grund verschrottet – die Wertevernichtung beträgt viele Milliarden Euro. Damit wurden aber auch alle großspurigen Ankündigungen, die CO2-Emissionen für das zentrale Ziel der ganzen Energiewende – den sog. Klimaschutz – weiterhin beträchtlich zu senken, zur Makulatur. So wurde bereits im ersten Halbjahr 2011 die Begründung für die Energiewende aufgegeben; benutzt wird jedoch dieses leere Argument weiterhin.
Einen zutreffenden Eindruck von der Qualität des  Regierungshandelns erhält man auch, wenn man sich vor Augen führt, dass der Ausstiegsbeschluss nur wenige Monate nach der gesetzlichen Verlängerung der Kernkraftwerks-Laufzeiten erfolgte – zwei Beschlüsse der gleichen Regierung.
4.  Die Energiewendepolitik wurde inzwischen für Süddeutschland zu einer echten Gefahr. Im Monitoringbericht 2014 (1) wird festgestellt:
„Es besteht südlich der kritischen Netzregionen (Anm.:das bezieht sich auf den Leitungs-Engpass auf der Höhe von Frankfurt/Main) ein Defizit an gesicherter Kraftwerksleistung.  Im Süden Deutschlands ist in besonders kritischen Netzsituationen nicht in ausreichendem Umfang Kraftwerksleistung für die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) zur Durchführung von Redispatchmaßnahmen (Anm.: ausgleichende Gegenmaßnahmen) vorhanden.
Vor diesem Hintergrund müssen die ÜNB bereits seit dem Winter 2011/2012 zusätzliche Reservekraftwerke aus dem südlichen Ausland vertraglich beschaffen.“
Und weiter wird zugegeben: „Große praktische Bedeutung kommt den ausländischen Kraftwerksbetreibern zu, insbesondere aus Italien, Frankreich und Östereich, ohne deren Anlagen der Reservebedarf nicht gedeckt werden könnte.“
Diese Situation wird sich verschlimmern, wenn spätestens Ende 2015 das Kernkraftwerk  Grafenrheinfeld vom Netz geht, gefolgt von der Außerbetriebnahme des KKW Grundremmingen B spätestens am 31.12.2017.
Die von einer Versorgung aus Nord- und Mitteldeutschland abgetrennten und ihrer wichtigsten Grundlastkraftwerke beraubten süddeutschen Bundesländer werden somit ausweglos von einer immer stärkeren Stromversorgung aus dem Ausland abhängig. Dies werden die ersten größeren Energiewende-Opfer sein.
5. Die weitaus größte Energiemenge wird in Mittel- und Nordeuropa für die Heizung benötigt. Ein Programm, das die Aufgabe einer Reduzierung dieses Energieverbrauchs in Verbindung mit einer Kostenentlastung angeht, wie es zum Beispiel Dänemark mit der solarthermischen Fernheizung vorführt, hätte Sinn gemacht. Die Regierung hat jedoch fast alle ihre Förderinstrumente, allen voran das EEG, aus unverständlichen Gründen auf die Stromerzeugung fokussiert – und dabei auch noch die am Wenigsten geeigneten Techniken ausgewählt:
– Die Erzeugung von Solarstrom, also die ineffizienteste, Tageslicht- und Wetter-abhängige und zugleich teuerste Methode.
– Die Erzeugung von Windstrom, also die physikalisch bedingt extrem schwankende Erzeugungsmethode, die zusätzlich die Sicherheit des Stromnetzes gefährdet.
– Die Erzeugung von Strom aus Biomasse, verbunden mit einem riesenhaften Flächenverbrauch sowie einer massiven Umweltgefährdung.
Diese Fehlentscheidung wird  bis heute trotz aller damit bereits angerichteten Schäden durchgehalten.
6. Das EEG als das zentrale Instrument der sog. Energiewende bietet Einspeisevergütungen für die Stromerzeugung und ist damit eine reine Absatzsubvention. Sie bietet keinen Anreiz zur Entwicklung neuartiger Technologien, denn die dazu nötigen Aufwendungen mit ihrem Risiko sind unnötig, weil an bestehender Technik leichter und risikoloser verdient wird. Es wird nur ein Markt vergrößert, was dann am Ende dazu führt, dass Wettbewerber mit günstigeren Produktionskosten den Markt übernehmen – vor allem China. Die Regierung hätte das Schwergewicht aller Förderungsmaßnahmen auf die Forschung und Entwicklung innovativer Energietechnologien setzen müssen, wenn sie Deutschland als Vorbild für Spitzenleistungen in der Welt präsentieren wollte. Stattdessen hat sie sich durch die Verschleuderung von Milliarden für die massenhafte Einführung von nutzlosen, aber teuren „Erneuerbaren“ bei gleichzeitiger Ruinierung der Kraftwerkswirtschaft international zum Gespött gemacht. Durch diese Fehlentscheidung hat die Regierung die einzige theoretisch bestehende Chance zum Erreichen und Vergrößern einer technologischen Führungsposition bei erneuerbaren Energietechnologien verspielt.
7. Eine Politik, die ernsthaft an der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf dem Gebiet der Energietechnologien interessiert gewesen wäre, hätte das Schwergewicht aller Förderungsmaßnahmen auf die Forschung und Entwicklung (F&E) gelegt – ohne ideologische Vorgaben.   Die nicht vorhersehbaren, aber mit Sicherheit reichhaltigen Resultate einer starken F&E-Förderung hätten die Arbeitsplätze mit Zukunftschancen hervorgebracht, die man mit der jetzigen Energiewendepolitik trotz ihres gigantischen finanziellen Aufwands für die Überflutung des Marktes mit bekannter Technik niemals erreichen konnte.
8. Außerhalb der EEG-Subventionierungen hat die Regierung die Beeinflussung des Energieverbrauchs für Hausheizungen mittels Gesetzen und Verordnungen unternommen. Und abermals hat man gezielt mit der Energieeinsparverordnung EnEV die am Wenigsten geeignete und besonders teure Sanierungsmaßnahme bevorzugt: Die Wärmedämmung der Hausfassaden. Für Fachleute der Bauphysik kommt diese Maßnahme in ihrer Wirksamkeit erst an vierter oder fünfter Stelle hinter der Dachisolierung, der Isolierung der Kellerdecke, der Modernisierung der Heizungsanlage und dem Einbau neuer Fenster. Für diese zudem kaum wirksame Sanierungsmaßnahme, deren Energieeinsparwirkung niemals die hohen Kosten einspielen kann, werden von fehlgeleiteten und falsch beratenen Hauseigentümern Milliarden ausgegeben.  Es handelt sich dabei in Wahrheit um ein Konjunkturprogramm für Dämmstoffhersteller, das weder der Energieeinsparung noch dem Klimaschutz nutzt. Insofern ist das eine für die Energiewendepolitik sehr typische Maßnahme.
9. Die Regierung plant mit ihrer Energiewende, die Stromversorgung des Landes bis 2025 zu 40 % und bis 2035 zu 60 % mit den sog. Erneuerbaren sicherzustellen. Die dabei „vergessenen“, nicht existierenden Speicherkraftwerke stellen gewiss das größte Versagen der Planer dar. Hinzu kommt aber noch eine weitere gravierende Fehleinschätzung: Nach dem Kernkraft-Ausstieg sollte die notwendig verbleibende „konventionelle“ Kraftwerkskapazität vornehmlich durch emissionsärmere Gaskraftwerke realisiert werden.  Gaskraftwerke sind jedoch teure Stromerzeuger und für die Grundlastversorgung ungeeignet. Sie müssen ihre Leistung in den sog. Spitzenlastzeiten – vor allem in den Mittagsstunden – anbieten, um rentabel zu sein. Dieses Marktmodell wurde durch das EEG zerstört, denn das Preisdumping durch  Überflutung des Netzes mit hochsubventioniertem Solarstrom treibt Gaskraftwerke in die Verlustzone. Zahlreiche Stilllegungen – auch modernster Anlagen – sind bereits erfolgt, weitere sind beantragt. An Neubau-Investitionen ist nicht mehr zu denken. Auch die Wirtschaftlichkeit von Steinkohlekraftwerken und sogar die der wenigen Pumpspeicherkraftwerke ist aus dem gleichen Grund bedroht. Damit haben die Energiewende-Planer mit ihrem wichtigsten Instrument EEG nichts anderes geleistet, als einen bisher funktionierenden Teil der deutschen Stromwirtschaft in den Ruin zu treiben und damit die zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität und für ihre Energiewende unverzichtbare konventionelle Kraftwerkskapazität mittelfristig zu zerstören. Es handelt sich somit um die Fortsetzung des Zerstörungswerks an der Stromversorgung, das mit dem Kernkraftausstieg begonnen wurde.
10.  Bei den Offshore-Windparks hat die Regierung bereits ihre bisherigen Ausbauziele in einer erstaunlichen Einsicht in deren Unerreichbarkeit drastisch zurückgestutzt. Jetzt drohen jedoch hohe Kosten ohne damit verbundenen Nutzen, weil sich Kabelverbindungen als nicht benötigt erweisen könnten. Weiterhin ist die Leistung der bereits errichteten Offshore-Windparks seit Oktober 2013 dramatisch eingebrochen; man sucht die Fehlerursachen. Im Übrigen zeigten die Windräder auf See auch keine deutlich größeren Volllast-Stunden als ihre Gegenstücke an Land, wie es zur Rechtfertigung dieser kostspieligen Anlagen behauptet worden ist. Anscheinend ist die Tatsache, dass sowohl in Schleswig-Holstein als auch in der Deutschen Bucht das gleiche Wetter herrscht, dafür verantwortlich. Angesichts der großen Probleme, die mit der überstürzten Errichtung einer unzulänglich erprobten, schwierigen Technik zusammenhängen, kann man von  Forderungen nach weiteren und höheren Subventionen seitens der Errichter und Betreiber sicher ausgehen.    Nach den bisherigen Erfahrungen werden sie erfüllt werden. Der angeblich entscheidende Stützpfeiler der ganzen Energiewende zeigt somit erhebliche Schwächen. Von einer seriösen Planung kann keine Rede sein.
11. Die Planung für den Ausbau des Höchstspannungsnetzes ist in mehrfacher Hinsicht unbrauchbar: Es ist nicht nur zu teuer, sondern auch sinnlos.
Sinnlos ist es, weil der damit von Nord- nach Süddeutschland zu transportierende Windstrom extrem schwankt und wiederholt für Tage und auch Wochen ausfällt. Dieser Strom ist für die damit „versorgten“ süddeutschen Länder, für deren Industrie und für die Bürger völlig unbrauchbar. Die aus der Trassenführung klar erkennbare Anbindung der neuen Nord-Süd-Trassen an die 3 Braunkohlereviere mit ihren Kraftwerken kann zwar tatsächlich dafür sorgen, dass über diese Leitungen wirklich brauchbarer Grundlaststrom transportiert wird; die Behauptung, das diene dem sog. Klimaschutz ist jedoch eine Unwahrheit und eine Täuschung der vom Leitungsbau Betroffenen.  Die Bürgerinitiativen gegen den Trassenbauhaben diese Lüge durchschaut. 
Die geplanten Leitungen sind im Übrigen zu teuer, weil sie für die maximal vorkommende Windstromleistung dimensioniert wurden, die wetterbedingt nur sehr selten auftritt. Ein Abschneiden dieser ohnehin unbrauchbaren Leistungsspitzen durch Abschalten von Windrädern und die konsequente Auslegung der Leitungen für eine deutlich kleinere Maximalleistung wäre die einzig sinnvolle Maßnahme. Die Rücknahme dieses teuren Planungsfehlers ist bisher nicht erfolgt.
Im Übrigen wäre ohne die Abschaltung insbesondere der süddeutschen Kernkraftwerke der gesamte Ausbau des Höchstspannungsnetzes vollkommen überflüssig.
12. Die Energiewende-Planer haben Zielwerte für die jährliche Erhöhung der Energieeffizienz festgelegt, die erheblich über den Zahlen liegen, die von der Industrie, die an dieser Aufgabe seit vielen Jahrzehnten ohne Vorgaben einer Regierung erfolgreich arbeitet, erreicht wurden. Die für diese willkürlich angenommene, gravierende Beschleunigung des Verbesserungsprozesses angeführten Begründungen sind sämtlich nicht stichhaltig. Sie beweisen nur die Unkenntnis über die bisherige Entwicklung des spezifischen Energieverbrauchs in der Wirtschaft – insbesondere auch über die Gründe für den systematischen Rückgang der erzielbaren Verbesserungen, wenn man sich physikalischen Grenzen annähert. Die Zielvorgaben sind irrelevant und niemand wird sie beachten.
13. Die Eigenstromerzeugung ist seit jeher für viele Unternehmen eine Selbstverständlichkeit, besonders für jene, die brennbare Gase als Abfallprodukte ihrer Produktion erhalten. Ferner verfügen viele Unternehmen über leistungsfähige Notstromversorgungen. Mit der Energiewende stiegen die Strompreise, was viele Betriebe dazu bewog, ihre Eigenstromversorgung zu verstärken oder sie neu einzurichten, um weiteren Preiserhöhungen zu entgehen. Die regelmäßigen politischen Bekenntnisse zum angeblichen Nutzen einer unbedingt erstrebenswerten dezentralisierten Stromversorgung mögen den Unternehmen dabei die Gewissheit vermittelt haben, dass diese Eigeninitiativen positiv gesehen und anerkannt werden. Ein Irrtum: Jetzt ging die Regierung auf Gegenkurs. Eigenstromerzeugung ist plötzlich unsolidarisch, weil sich die Betreiber damit der EEG-Umlage entziehen – mit dem Resultat, dass die Übrigen umso mehr bezahlen müssen. Für Neuanlagen sollen daher künftig ebenfalls Beiträge für die EEG-Umlage bezahlt werden. Der Wegfall jeglicher Verlässlichkeit ist ein typisches Merkmal der Energiepolitik, was zu einer Zurückhaltung jeglicher Investitionen führt.
14. Auch die Rücksichtslosigkeit gegenüber den Nachbarländern, mit der die deutsche Regierung ihre Energiepolitik seit 2011 vorantrieb, ist unentschuldbar. Inzwischen hat die Energiewende erhebliche Störungen und  massive wirtschaftliche Schäden in der Schweiz und auch Netzstörungen in Tschechien, Polen und den Niederlanden angerichtet. So sind in der Schweiz die Wasserkraftwerke durch den subventionierten deutschen EEG-Dumpingstrom in Existenznöte geraten. Die deutsche Energiewende trifft also ausgerechnet die umweltfreundlichsten Stromerzeuger im Nachbarland. Gegenmaßnahmen seitens dieser Länder sind absehbar und unvermeidlich. Deutschland wird künftig die wetterbedingten extremen Leistungsspitzen der Windkraftanlagen im eigenen Stromnetz bewältigen müssen – ohne die Möglichkeit, diesen Abfallstrom in benachbarte Netze zu drücken. Damit erhöht sich die Gefahr unbeherrschbarer Netzstörungen. Die Bundesnetzagentur hat bereits warnend auf diese Situation hingewiesen.
15. Erst zu Beginn des Jahres 2014 scheint die Regierung begriffen zu haben, dass ihre Energiepolitik, die inzwischen zu den zweithöchsten Strompreisen in Europa geführt hat,  die energieintensive Industrie systematisch aus dem Lande hinaustreibt. Die bereits seit mehreren Jahren klar dokumentierte Zurückhaltung bei Investitionen, die deutlich von den Abschreibungen übertroffen werden, scheint niemand aufgefallen zu sein. Die Absetzbewegung ist bereits im Gange. Jetzt wird versucht, die Industrie wenigstens zum Teil vor weiteren Strompreissteigerungen durch die EEG-Umlage zu schützen. Damit verschlechtert sich die Situation der Industrie weiter, nur langsamer. Die Deindustrialisierung geht also weiter.
16. Vor allem die durch das EEG extrem geförderten Maßnahmen Biomasseanbau für die Stromerzeugung sowie die Windkraftanlagen, die im Vergleich mit konventionellen Kraftwerken zur Erzeugung einer Kilowattstunde Strom das 370-fache (Windkraft) bis zum 12.400-fachen (Biomasse) an Fläche benötigen, sind durch ihren ins Riesenhafte getriebenen Ausbau zu ebenso riesigen Umweltproblemen geworden, was ebenfalls von vornherein klar war. Während der hochsubventionierte Biomasseanbau  durch seine Monokulturen die Artenvielfalt beeinträchtigt und das Grundwasser durch Nitrate verunreinigt hat, führen die Windparks neben ihrer Landschaftsverschandelung, dem Töten von Vögeln und Fledermäusen und der Gesundheitsschädigung von Menschen neuerdings auch noch zur Abholzung großer Waldflächen. Letzteres ist die Folge einer Windkraft-Offensive der Regierung, die die Bundesländer zu einer stärkeren Nutzung der Wälder für die Errichtung von Windkraftanlagen aufgerufen hat. Dies ist eine Politik, die im Namen des sogenannten Klimaschutzes die Umwelt unseres Landes in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zerstört. Der verzweifelte Kampf von bald 1000 Bürgerinitiativen gegen diese Politik hat bisher bei den Verursachern in Berlin keine Wirkung gezeigt.  Es handelt sich nicht mehr um Versagen, sondern um die bewusste Hinnahme einer Zerstörung der Umwelt aus „höheren“ politischen Gründen.
17. Die Energiewende-Politik hat zu einer Umverteilung von unten nach oben in einem bisher nicht gekannten Ausmaß geführt. Auch diese Auswirkung war von Anfang an bekannt – und daher auch bewusst in Kauf genommen oder sogar gewollt. Die stärkste dieser Umverteilungen wird durch die Subventionierung der Photovoltaik bewirkt, deren Anlagen zum größten Teil auf den Dächern von Einfamilienhäusern und landwirtschaftlichen Gebäuden installiert sind. Bezahlt werden die Profite der Hausbesitzer durch die EEG-Umlagen in den Stromrechnungen der Mietshausbewohner.
Aber auch mit Windparks wird viel Geld verdient, das in die Taschen der Planer, der Errichter, der Dienstleistungsfirmen und – wenn sie nicht getäuscht und hereingelegt worden sind – auch der kommunalen Betreiber der Windräder fließt. Auch dieses Geld wird von den Stromkunden einkassiert. Bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen das Gleiche.
Bemerkenswert bei dieser Umverteilung ist das Schweigen der Sozialpolitiker aller Parteien, die sich ansonsten bei jeder Ungerechtigkeit und sozialen Benachteiligung sehr engagiert zu Wort melden. Möglicherweise liegt eine Erklärung dafür in der verschiedentlich geäußerten Vermutung, dass viele Abgeordnete Anteile an PV- und Windkraftunternehmen und –Fonds besitzen.
18. Die Regierung wählte niemals den einzig akzeptablen Weg, neue, als falsch erkannte Gesetze und Maßnahmen wieder durch bewährte alte Regeln zu ersetzen. Sie wählte stets den Weg des Erlasses neuer Reparatur-Regeln, die ebenso regelmäßig „nicht vorhersehbare“ Nebenwirkungen und Kollateralschäden verursachten.
Die Gesetzes- und Verordnungsflut im Bereich der Energiewirtschaft hatte jedoch noch eine weitere, grundsätzliche Nebenwirkung: Sie zerstörte die Verlässlichkeit für jede Investition in Energieanlagen, insbesondere für Kraftwerksneubauten. Langfristige Investitionen, die sich innerhalb von  20 – 30 Jahren rentieren müssen, benötigen ebenso langfristige Geschäftsgrundlagen. Wenn aber tatsächlich die Bedingungen fast im Jahresrhythmus geändert werden, erstirbt jede Investitionsbereitschaft. Genau das ist jetzt die Situation.
Gemäß dem bisherigen Weg der Regierung in die Planwirtschaft ist die folgende Lösung zu erwarten: Ersatz der nicht erfolgten, aber notwendigen Investitionen durch den Bau von Staatskraftwerken – und damit ein weiterer Schritt in die Verstaatlichung des Energiesektors.
Es darf darüber spekuliert werden, wann die Übermacht negativer Entwicklungen zu einer grundlegenden Revision der Energiepolitik führen wird. Nach den bisherigen Erfahrungen steht zumindest fest, dass dies nicht durch Einsicht geschieht. Es bedarf eines starken Drucks aus der Wirtschaft, von Bürgerinitiativen, von der Parteibasis, von Mieterverbänden, vom Naturschutz – aber vor allem von den Medien, die von der Politik gefürchtet werden. Bis das geschieht wird es erst einmal noch viel teurer.
Quelle:
(1) Monitoringbericht 2014, Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur, 14.11.2014;
http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Allgemeines/Bundesnetzagentur/Publikationen/Berichte/2013/Monitoringbericht_2014_BF.pdf




Wie verseucht und gefährdet sind die Ozeane?

Vor dem Hintergrund, dass Hinweise auf die kritische Entwicklung des Zustandes der Ozeane nicht neu sind, sondern bereits seit Jahrzehnten (W. Marx, 1969) oder (R.B. Clark, 1992) vorliegen, ist die Erinnerung an dieses ungelöste und inzwischen verschärfte Problem dringend notwendig. Vom Autor, der am Helmholtz-Zentrum  für Ozeanforschung In Kiel tätig ist und an der Universität Kiel lehrt, erwartet der Leser eine umfassende sach- und faktenbezogene Wissensvermittlung.
Der Leser wird jedoch schon im Vorwort auf der ersten Textseite mit CO2  als Umweltgift aus der Sicht des Ozeanforschers konfrontiert. Mit einer derart einseitigen Qualifizierung des CO2  als  lebensnotwendige C-Quelle für die globale Vegetation unserer Erde, warten üblicherweise greengepeacte Umweltschützer auf. Zwei Seiten später ist undifferenziert von Radioaktivität, Öl, Gift, Plastik, Kunstdünger, Abwässer… die Rede, die nach dem Motto: „Immer rein ins Meer“ die Ozeane verseuchen.
Und nach der dritten Seite greift der faktenorientierte Leser verzweifelt ins Bücherregal, nimmt die ältere Literatur zur Hand und sucht obendrein im Internet nach Fakten, die der Autor aus welchen Gründen auch immer, nicht liefert.
Was die Unterstellung von immer mehr Kunstdünger aus der Landwirtschaft „rein ins Meer“ betrifft, hätte Herr Latif nach einem Blick in die Statistiken feststellen können, dass der Aufwand an Kunstdünger in der Landwirtschaft der BRD seit 1980 deutlich verringert wurde und zwar: minus 78% Phosphat, minus 75% Kalium und minus 21% Stickstoff. (www.bv-agrar.de). Dass die Einträge von Nährstoffen in Nord- und Ostsee deutlich verringert wurden – (Markgraf et.al. 2011) – hätte der Ozeanwissenschaftler leicht in dem auch im Internet zugänglichen Gutachten nachlesen können. Die Phosphateinträge in beide Randmeere  wurden um ca. 75% und die Stickstoffeinträge um ca. 50% reduziert. Das ist vor allem dem Bau von Kläranlagen zu verdanken, mit deren Hilfe insbesondere das Algenwachstum fördernde Phosphat zurückgehalten, ausgefällt wird, wie Chemiker zu sagen pflegen.
Phosphat spielte und spielt auch die größte Rolle bei der Eutrophierung des Bodensees und aller übrigen limnischen Gewässer. Durch den Bau von Kläranlagen und dem Verbot von Phosphat in Waschmitteln ist dieses Problem übrigens in den vergangenen 50 Jahren behoben worden. Jedenfalls ist der ursprüngliche oligotrophe Zustand des Bodensees heute wieder hergestellt und dieser Zustand bleibt erhalten trotz der weit überwiegend konventionell landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen im Einzugsgebiet des Sees (www.hydra-institute.com/igkb/inhalt/html; Kiefer, F.; Zintz, K. et.al).
Soviel zum „Reinkippen von Kunstdünger“, der schließlich über Bäche und Flüsse (z.B. Bodensee – Rhein) in die Ozeane eingetragen wird.
Das faktisch basierte Gutachten von Markgraf et.al. besagt auch, dass in Nord- und Ostsee sinkende Radioaktivitätswerte zu verzeichnen sind. Von Becker, M. ist In der Spiegel-Internetausgabe vom 30.12. 2014 der Beitrag: „Forscher halten Fukushima –Strahlung im Meer für harmlos“, lesenswert. Was veranlasst den Wissenschaftler Latif dazu, seinen Lesern ein ausschließlich einseitiges, düsteres Katastrophen- ja Untergangsszenario bezüglich des Zustandes der Ozeane darzustellen? Dem Leser drängt sich die Frage auf, ob denn die Arbeiten der zahlreichen Wissenschaftler, die rund um den Globus an und in den Ozeanen forschen komplett erfolglos ist? Erfolglos, obwohl Herr Latif zahlreiche Arbeiten seiner KollegInnen zitiert und lobt? Der nach  Fakten suchende Laie wird hier alleine gelassen und es stellen sich zahlreiche Fragen – zum Beispiel:
–       die Gasspeicherkapazität von Meerwasser in Abhängigkeit von der Temperatur.
–       nähere Quantifizierungen über Mengen an Oel aus Bohrstellen, oder anderen Quellen und deren möglicher Abbau durch Einsatz von Bakterien.
–       Können Bakterienstämme selektiert oder gezüchtet werden, mit denen man den Abbau von Oel in den Ozeanen  effektiver betreiben kann?
–       Sind Mengen-Relationen von natürlichen Oelaustritten in die Ozeane im Vergleich zur Mensch gemachten Oel-Verschmutzung bekannt?
–       Was ist mit „natürlichem“ Methanhydrat?
–       Was ist mit Abwässern aus Schiffen
–       Wie wirken Abgase der mit Schweroel betriebenen Schiffsmotoren auf die Ozeane?
–       Welche pH-Wert erhöhenden Effekte sind durch den ständigen Eintrag von alkalisch wirkenden Substanzen in die Ozeane zu erwarten?
–       Wie kann die CO2 –Bindung in den Ozeanen gezielt beeinflusst – erhöht werden?
–       Wie ist globale Fischerei an die Entwicklung der Fischpopulationen zu organisieren?
–        Und, und, und  …
Natürlich geht es im Zusammenhang mit der CO2-Bindung in den Ozeanen nicht darum: „…jede Menge Eisenverbindungen ins Meer zu kippen, um Algenblüten zu verursachen, die dann das CO2 aus der Luft aufnehmen“ – wie der Autor pauschal unterstellt.
Sondern es geht zunächst darum, im Labormaßstab solche Wirkungen mit Meerwasser, effektiven Algenarten und definierten Eisenzugaben experimentell zu prüfen. Da könnte der Ozeanforscher bei den Limnologen z.B. vom Bodensee, Zürichsee … einiges lernen.
Chemisch, physikalisches Grundlagenwissen und darauf basierende Experimente sind gefragt und nicht etwa undifferenzierte greengepeacte Phrasen, angereichert  mit   Vergiftungs- und Katastrophenhysterie. Der Leser kann sich nur enttäuscht abwenden und nach Literatur mit mehr und vor allem objektiveren Inhalten suchen.
Vom Klima- und Ozeanwissenschaftler hätte man schließlich auch gerne eine Antwort darauf, wie CO2-Konzentrationen von ca.1400 bis 1500 ppm in der Erdatmoshpäre vor ca. 250 Mio Jahre zustande gekommen sind (Berger et: al.), obwohl seinerzeit weder der Homo sapiens noch seine Vorstufen auf unserem Globus existierten.
Schließlich: Was veranlasst den Wissenschaftler Latif dazu auf Seite 205 seines Buches für sich und den Klimastrategen vom IPCC zu reklamieren, im Besitz der einzigen und alleinigen Wahrheit zu sein? Da ist die Publikation von Weede: „Wahrheit und Gewissheit; Klimaschutz und Politik“ als Lektüre zu empfehlen. Jedenfalls weist Weede jeden Unfehlbarkeitsanspruch in jeder Wissenschaft grundsätzlich zurück. Das Filmdokument von der Vorlesung Prof. Weedes anlässlich der Hayek Tage 2012 in Bayreuth ist auch außerordentlich  hörens- und sehenswert.
Das Buch von Mojib Latif ist in sofern positiv zu bewerten, als es den interessierten Leser veranlasst, auf die Suche zu gehen und zwar auf die Suche nach mehr und eindeutig belegten Zahlen und Fakten in Sachen Ozeane.
Das Buch:
Mojib Latif: „Das Ende der Ozeane Warum wir ohne Meere nich überleben werden“
Herder Verlag, Freiburg 2014; ISBN 798-3-451-31237-3
Literatur:
Becker, M. (2014): „Forscher halten Fukushima-Strahlung im Meer für harmlos“; Spiegel-Internetausgabe 30.12. 2014
Berger, U.; H. Streif (Hrsg. – 2004): „Klimafakten Der Rückblick –  Ein Schlüssel für die Zukunft“
Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung;  ISBN 3-510-95913-2
Clark, R.B. (1992): „Kranke Meere? Verschmutzung und ihre Folgen“; Spektrum Akademischer Verlag;
ISBN 3-86025-049-3
Kiefer, F. (1972): „Naturkunde des Bodensees“; Jan Thorbecke Verlag; ISBN: 3-7995-5001-1
Marggraf, R.; Projektleitung (2011): „Gutachten zur Erstellung der ökonomischen Anfangsbewertung im Rahmen der Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MRSRL)“ http://www.uni-goettingen.de/de/19014.html
Marx, W. (1969): „Bis das Meer zum Himmel stinkt“; Albert Müller Verlag
Weede, E. (2012): „Wahrheit und Gewissheit; Klimaschutz und Politik“
ORDO Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft (Lucius & Lucius, Stuttgart Bd. 63; S. 385-401
Weede, E. (2012): Vorlesung Hajek Tage 2012 in Bayreuth http://www.youtube.com/watch?v=t_GAtZCyNe8
www.bv-agrar.de/sites/default/files/pdf/info/statistik/iva_wichtige_zahlen_2011-2012.pdf
Zintz, K. et. al. (2009). „Der Bodensee Ein Naturraum im Wandel“; Jan Thorbecke Verlag;ISBN: 978-3-7995-0838-4
Über den Autor:

Erich Grantzau ist Mitglied im Deutschen Fachjournlisten Verband

Seine Arbeitsschwerpunkte sind:

Agrarthemen sowie Pedologie, Natur- u. Umweltschutz,

Z.Zt. arbeitet er u.a. an der Darstellung von chemischen, physikalischen und biologischen Bodeneigenschaften in Zusammenhang mit dem Vorkommen von heimischen Orchideen.




Kommentar zur Machbarkeitsstudie zu Wirkungen von Infraschall des Bundesumweltamtes

Vorgeschichte und maßgebende Versäumnisse der MSWI Studie

Die Gutachter haben es sich mit der Sichtung von über 1200  Veröffentlichungen nicht leicht gemacht. Davon wurden 166 kurz im Text zitiert, aber nur die drei des US-amerikanischen Neurobiologen Alec Salt /2/ ausführlich besprochen. Es handelt sich um den experimentellen Nachweis, dass die äußeren Haarzellen im Innenohr Druckwellen im IS-Bereich in elektrische Signale wandeln können. Damit bewies Salt die  Wahrnehmbarkeit des IS unterhalb der Hörschwelle. Man muss den Autoren der MSWI danken, dass sie dieser Arbeit so viel Raum einräumten, obwohl sie wissen mussten, dass  damit das Standardargument, IS sei unschädlich, da unhörbar, falsifiziert worden war.

Nur einer einzigen weiteren Beobachtung gaben die Gutachter vergleichbares Gewicht. Sie betonten immer wieder, dass als besonders belästigend  Tonhaltigkeit im IS-Bereich und Pegelschwankungen im tieffrequenten Hörbereich empfunden würden. Dabei lägen die Modulationsfrequenzen dieser Schwankungen (nicht die Frequenzen der Seitenbänder!) im Bereich um 1Hz, also ebenfalls im IS-Bereich. Nicht unwichtig sind auch die Hinweise, dass Personen, die in ländlichen Gegenden wohnen, die älter sind oder die langzeitlich von IS belastet wurden, von diesen Beschwerden besonders betroffen seien.

Eine systematische Dokumentation der Häufigkeit der im Zusammenhang mit IS berichteten Beschwerden wird man in der MSWI nicht finden. Erwähnt  werden Schlafstörungen als Leitsymptom, Kopfschmerzen, Angstgefühle, Schwindel- und Unbehaglichkeitsempfindungen, Auswirkungen auf Konzentration und Reaktionszeit, auf  Nervensystem und Gleichgewichtsorgane und insbesondere Depressionen, als nichtmentale Beeinträchtigungen auch Herz- und Kreislaufprobleme.  Die viel beachtete Arbeit der amerikanischen Kinderärztin N. Pearpont /3/ wird ignoriert. Diese zeigte in zehn Fallstudien, dass  ursprünglich gesunde Personen, die im Umkreis von Windrädern wohnten, nach deren Inbetriebnahme so stark  unter psychischen Störungen gelitten hätten, dass sie zusammen mit ihren Familien den Wohnsitz wechseln mussten. Danach wären die betreffenden Krankheitsbilder verschwunden. Es mag sein, dass die Beweiskraft der von Pearpont angewandten Methode nicht allzu hoch ist, aber eine ähnliche schlagen auch die Autoren der MSWI für weiterführende Studien vor.

Alle psychischen Dysfunktionen, die in der MSWI als auch in Pearponts Arbeit  aufgelistet wurden, sind seit jeher bei  Föhn beobachtet worden (s. Tab. 1). Aber erst vor 10 Jahren konnte die Münchner Meteorologin E. Wanka /4/ praktisch unwiderlegbar nachweisen, dass schmalbandiger IS das Vehikel ist, mit dem Föhn auf den menschlichen Organismus einwirkt. Diese Übereinstimmung mit den in der

Autor

MWSI /1/

Pearpont /3/

Faust /6/

Wanka /5/

Jahr

2014

2009

1976

2003

IS-Quelle

Beliebig

Windrad

(Wetter)

Föhn/Wetter

Frequenz (Hz)

0.1 – 10

0.1 – 10

0.001 – 0.1

0.001 – 0.1

Symptome

Schlafstörungen,

Tinnitus

Schlafstörungen,

Tinnitus

Schlafstörungen

Kopfschmerzen,

Unbehaglichkeit

Kopfschmerzen,

Übelkeit

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen,

Migräne, Phantom-

Schmerzen

Konzentrations-

Schwächen

Konzentrations-,

Gedächtnis- und

Lernschwächen

Konzentrations- und

Gedächtnis-

Schwächen

Angst, Depression

Angst, Panik,

Depression

Nervosität, Angst,

depressive

Stimmung, Suizid

Psychiatrische Störung,

Suizidversuch, Suizid

Reizbarkeit, Zorn

Aggression

Herz- und Kreis-

Laufprobleme

Herzrasen

Herz- und Kreislauf-

Probleme

Herz- und Kreislauf-

Probleme

Tab. 1: Vergleichende Auflistung der Symptome, die in der MSWI /1/ und in den Veröffentlichungen von Pearpont /3/, Faust /5/ und Wanka /6/ mit Infraschall in Verbindung gebracht werden.

MSWI zitierten Ergebnissen ist sehr bemerkenswert. Weiterhin ist Wankas Arbeit zu entnehmen, dass sehr breitbandiger IS, also Rauschen, keine solche Wirkung hat. Man kann daraus folgern – soweit ging Wanka allerdings nicht – dass das Signal-Rausch-Verhältnis der eigentliche, bisher verborgene Parameter ist, zu dem die beobachteten Beschwerden korreliert sind. Mit dieser Hypothese kann auch die in der MSWI erwähnte besondere Sensibilität der ländlichen Bevölkerung erklärt werden: dort ist der Pegel des von (verkehrs-)technischen Einrichtungen emittierten IS-Rauschens niedrig, daher wird  bei vorgegebener Signalamplitude das Signal-Rausch-Verhältnis entsprechend größer. Bekannt ist auch, dass nach Oberbayern Zugezogene erst nach etwa 10 Jahren föhnempfindlich werden – ebenfalls eine Analogie zu der in der MSWI erwähnten  Sensibilisierung mit der Dauer der IS-Belastung.

Das experimentum crucis von Wanka

Insgesamt gleichen die Wirkungen und Wirkmechanismen des föhngenerierten IS denen des windradgenerierten so sehr, dass es nicht einsichtig ist, warum in der MSWI die statistisch gut abgesicherten Ergebnisse der Föhnstdien nicht berücksichtigt wurden. Formal erklärt dies die  Beschränkung der MSWI auf den Frequenzbereich 0,1 – 20 Hz. Wetterbedingte IS-Resonanzen werden aber eher im Bereich 0,001 – 0,1 Hz beobachtet. In diesen beiden Teilbereichen des IS werden die von den Haarzellen in elektrische Wellen transformierten Druckwellen dem Zentralhirn durch das Nervensystem zugeleitet .  Die Frequenzanalyse  im Hörbereich ist komplizierter und  stellt so ein charakteristisches  Merkmal bereit, das den IS-Bereich vom Hörbereich bei menschlichen Organismen  abgrenzt. Trotzdem wird in der MSWI immer wieder versucht, Vorstellungen, die sich im Hörbereich bewährt haben, auf das Problem der Gesundheitsgefährdung durch IS zu übertragen. So geht man dort  davon aus, dass höhere Frequenzanteile zu den bekannten Belästigungen führen und  dass der Beitrag des IS auf eine Herabsetzung  der Hörschwelle bei einigen Personen beschränkt ist. Damit jedoch bleibt unverständlich, warum breitbandiger IS  (Rauschen) unschädlich, schmalbandiger aber schädlich ist.

Wesentlich plausibler scheint eine Hypothese zu sein, deren Bruchstücke vor allem im Internet zu finden sind und die die Bedeutung des IS für die Evolution unterstreicht. Sie lässt sich mit folgender Wirkungskette skizzieren: Erzeugung von IS durch die Schrittfolge eines Feindes – Wahrnehmung durch die äußeren Haarzellen oder das Gleichgewichtsorgan –  Interpretation durch das Zentralnervensystem als Bedrohung –  Schlaflosigkeit (besser erhöhte Wachsamkeit und Aufmerksamkeit) – Fight orflight bzw. Aggression oder Depression. Im Laufe der Evolution hat erst diese Art der Wahrnehmung den Fluchttieren das Überleben ermöglicht. Allgemein gilt, dass einfach strukturierte Signale, die sich mit großem aber konstantem  Zeitabstand wiederholen, vom Zentralnervensystem als Bedrohung interpretiert werden. So haben vom IS um den Schlaf Gebrachte den Eindruck, Einbrecher seien im Hause /3/. Im weiteren Sinne fällt unter dieser Kategorie die Unüberhörbarkeit der akustischen Warnsignale von Polizei-, Feuerwehr- und Rettungsdienstfahrzeugen, die Unübersehbarkeit der optischen Blinksignale bei Baustellen, Bahnübergängen und Leuchttürmen sowie die Unerträglichkeit eines tropfenden Wasserhahnes.   

Der MSWI sind quantitative Zusammenhänge zwischen IS-Pegel und Häufigkeit bestimmter Beschwerden nicht zu entnehmen. Trotzdem haben die Gutachter für die Dimensionierung von Experimenten, die diese Kenntnisse liefern sollen, präzise Vorstellungen. Die vorgeschlagene Zahl von Probanden ist jedoch viel zu klein, um Beschwerden außer Schlaflosigkeit und vielleicht noch Tinnitus nachzuweisen. Ein Blick in Wankas Diplomarbeit /5/ hätte geholfen. Auch ihr gelang es  nicht, durch Befragungen von  30 Probanden Korrelationen zwischen föhngeneriertem IS und Kopfschmerzen signifikant nachzuweisen. Erst mit ca. 1,5 Millionen Probanden, den Einwohnern von München und Umgebung, gelang ihr in einem natürlichen Experiment der Beweis, dass mit Föhn verknüpfter IS in München maximal eine Verdreifachung der durch Suizid, Suizidversuch oder psychische Störungen bedingten täglichen Rettungsdiensteinsätze bewirkt. Danach wären solche Folgen schwerster Depressionen bei ca. 0,1% des Bevölkerungsanteils, der windradgeneriertem IS ausgesetzt würde, zu erwarten. Da zumindest Suizid nicht als zumutbare Belästigung eingestuft werden kann, sollte dieser  Zahlenwert den Umfang der in der MSWI geplanten Stichproben bestimmen.

Obwohl alles darauf hinweist, dass das Phänomen der Gesundheitsgefährdung durch IS mit herkömmliche Theorien nicht erklärbar ist, wird im letzten Abschnitt der MSWI empfohlen, die Vorstellungen, die der TA Lärm und der DIN 45680 zugrunde liegen, mit minimalen Änderungen in die Neufassung dieser DIN-Vorschrift zu übernehmen. Etwas salopp ausgedrückt besagen diese Vorstellungen, solange IS nicht die Ohren betäubt und das Trommelfell zerreißt, sei er gesundheitlich unbedenklich. Darauf weist insbesondere die vorgesehene Streichung der Berücksichtigung einer Tonhaltigkeit hin sowie die Versuche, die Belästigungspotentiale von tieffrequentem Hörschall und von IS  gemeinsam durch eine Ein-Zahl-Bewertung zu charakterisieren.

Abschließende Bewertung der MSWI Studie

Die MSWI hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Mit der Betonung der Wahrnehmbarkeit des IS weit unterhalb der Hörschwelle und der besonderen Wirksamkeit schmalbandiger IS-Signale stellt sie den Stand der Wissenschaft angemessen dar, soweit es sich um Wirkungsmechanismen handelt. Ebenfalls zeigt sie, dass die Ausbreitung des IS nicht prognostizierbar sei. Dagegen werden wesentliche  Veröffentlichungen über die gesundheitsschädigenden Wirkungen des IS ignoriert. Als machbar  wird  eine Befragung vorgeschlagen, die mit Sicherheit schwere Gesundheitsstörungen nicht erfassen wird. Abschließend wird dem Gesetzgeber ohne hinreichende Begründung bescheinigt, dass  geringfügige Anpassungen der geltenden Schallschutzverordnungen genügen würden, IS-Immissionen angemessen zu bewerten. Die sich zwingend ergebenden Konsequenzen werden verschwiegen: der bisherigen Genehmigungspraxis für WEA-Standorte sind nachträglich  die Grundlagen entzogen worden und  Planungen für geeignete Standorte sind nicht mehr möglich.               

Es  wäre naiv, dem Bundesumweltamt zu unterstellen, es wäre sich der Brisanz, aber auch der Mängel der MSWI nicht bewusst gewesen. Man erkennt dies am Fazit, das offensichtlich nicht die sachliche Handschrift der Gutachter trägt. Es lautet:

 Eine nachhaltige Konfliktbewältigung erfordert eine ganzheitliche Beurteilung, die Festlegung von Grenzwerten sowie standardisierte und genormte Prognoseverfahren. Pauschale Ansätze, die eine Prognosesituation mit dem Ziel einer Konfliktbewältigung einseitig überschätzen wie beispielsweise die Festlegung von Mindestabständen, erscheinen ohne fundierte wissenschaftliche Kenntnisse über die Wirkmechanismen als nicht sachgerecht.

Dieses Fazit wird der Bedeutung der MSWI in keiner Weise gerecht.  Die Behauptung, es gäbe keine fundierten Kenntnisse über dieWirkmechanismen ist grob irreführend und steht im Widerspruch zum Inhalt der MSWI. Die Festlegung von Mindestabständen steht sowieso nicht mehr auf der  Agenda, da, wie auch in der MSWI festgestellt wurde, die Ausbreitung von Infraschall nicht prognostizierbar ist. Die Verwendung des Begriffes  nachhaltige Konfliktbewältigung soll wohl suggerieren, dass die Bewertung der Ergebnisse der Studie im gesellschaftlichen Konsens erfolgen müsse, was hieße, das Grundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit könne Gegenstand eines Interessenaus-gleiches sein. Sachgerecht  wäre der Nachweis der gesundheitlichen Unschädlichkeit von windradgeneriertem IS, den der Verursacher zu erbringen hätte. 

Die Umweltämter des Bundes und der Länder haben jahrelang die Öffentlichkeit und die aufsichtsführenden Ministerien mit der These, windradgenerierter Infraschall sei gesundheitlich unbedenklich, da unhörbar, in die Irre geführt. Von dieser These hat es sich das BUA jetzt  klammheimlich verabschiedet. Trotzdem sieht es keinen Anlass, den forcierten Ausbau der Energiegewinnung aus Windkraft in Frage zu stellen. Dabei wird nach meiner Ansicht eine stetig zunehmende Gesundheitsgefährdung vieler Bürger in Kauf genommen. Die vorgeschlagenen Feldstudien besitzen allenfalls eine Alibifunktion. Sie werden bestätigen, dass windradgenerierter Infraschall Schlafstörungen bewirkt, wobei man wahrscheinlich versuchen wird, diese als zumutbare Belästigungen einzustufen – in Guantanamo zählte Schlafentzug als hochwirksame Foltermethode. Die Auslegung jedoch wurde so bemessen, dass die wesentlich schwerwiegenderen Folgereaktionen  vermutlich unterhalb der Nachweisschwelle verbleiben werden.

Literatur:

/1/ Krahe, D., Schreckenberg, D., Ebner, F., Eulitz, C., Möhler, U.,  Machbarkeitsstudie zu Wirkungen des Infraschalls , (2014), www.umweltbundesamt.de (PDF) 
/2/ Salt, A.N. andHullar, T.E., Responses oftheeartolowfrequencysounds, infrasoundand windturbines, Hearing Research, (268) 12- 21 (2010) 
/3/ Pearpont, N., Wind turbinesyndrome, K-selected Books (2009)
/4/ Wanka, R. and P. Höppe, Human biometeorologicalrelevanceoflowfrequencyair
pressureoscillations,
Meteorologische Zeitschrift, 14, 279 -284 (2005)
/5/ Wanka, R., Messung und Analyse niederfrequenter Luftdruckschwankungen in München, Diplomarbeit LMU München (2003)
/6/ Faust, V. Biometeorologie, Hippokrates Verlag, Stuttgart (1976)

*Anschrift: Dr. Joachim Schlüter, Hohlenweg 8, 79410 Badenweiler, e-mail: schlueter-j@gmx.de




2014, Ein Jahr voll Sinnlosigkeit im Kampf gegen den Klimawandel

Der Januar 2014 begann mit einem frostigen Paukenschlag, als arktische Luftmassen auf die  zentralen Vereinigten Staaten herabkamen, nach einem ähnlichen Ereignis im Dezember. Was einst ein Kälteeinbruch genannt wurde, wird nun bedrohlich ein „Polarwirbel“ getauft. Tägliche Rekord-Minus-Temperaturen wurden von Minnesota bis Boston aufgezeichnet, zusammen mit allzeit-höchsten saisonalen Schneefällen in vielen Städten.
In einem am 8. Januar veröffentlichen Video des Weißen Hauses, machte John Holdren, Chefwissenschaftsberater von Präsident Obama, die paradoxe Aussage  „Aber eine wachsende Zahl von Beweisen weist darauf hin, dass die Art von extremer Kälte, welche die  Vereinigten Staaten erleben, das Muster ist, dass wir immer häufiger erwarten können, wenn die globale Erwärmung weiter fortschreitet.“
Ebenfalls im Januar wurden Passagiere des Forschungsschiff Akademik Shokalskiy gerettet, nachdem das Schiff in der Nähe der antarktischen Küste für 10 Tage im Eis blockiert war. Die Expedition unter der Leitung von Professor Chris Turney hatte beabsichtigt zu untersuchen, wie das Wetter sich nahe der Antarktis durch die durch den Menschen verursachte globale Erwärmung änderte.
Am 16. Februar während einer Präsentation in Indonesien, erklärte Außenminister John Kerry, dass der Klimawandel „wahrscheinlich die weltweit am meisten gefürchteten Massenvernichtungswaffe“ sei. Nur zwei Tage später, setzten Demonstranten Kiew, die Hauptstadt der Ukraine unter Druck, was zum Rücktritt von Präsident Viktor Janukowitsch führte. Im März, vereinnahmte Russland die Krim. Im Juli, wurde Malaysia Airlines-Flug 17 über der Ostukraine abgeschossen, und die politischen Unruhen dauern bis heute an. Im Nahen Osten, wurde das Abschlachten unschuldiger Zivilisten und Enthauptung der westlichen Gefangenen ein wachsender Trend .Die durch Menschen verursachten Klima Opfer erscheinen dagegen  im Vergleich bemerkenswert gering.
Im März, veröffentlichte das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der Vereinten Nationen den Klimawandel 2014: Auswirkungen, Anpassung und Verletzlichkeit, sind Teil des fünften Sachstandsbericht. Der Bericht sagt, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel die Weltagrarproduktion reduziert. Chefautor Dr. Mark Howden, sagte: „Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass der Klimawandel auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat, vor allem auf einige der Getreidekulturen wie Weizen und Mais. Die negativen Auswirkungen sind größer und schneller als wir bisher annahmen. “
In der Zwischenzeit ignorieren die Bauern weiterhin die Warnungen des IPCC. Nach Angaben des US Department of Agriculture, wurde weltweit der all-Zeit- Rekord der landwirtschaftlichen Produktion im Jahr 2014 übertroffen, für alle drei großen Getreidekulturen, Reis Erhöhung um 1,1 Prozent, Weizen um 11,2 Prozent und Mais um satte 14,0 Prozent gegenüber 2013.
Die Obama-Regierung setzte ihre Attacke auf Kohlekraftwerke fort, die etwa 40 Prozent der US-Strom mit versorgt. Im Juni wurden von der EPA neue Beschränkungen für Kohlenstoff-Emissionen vorgeschlagenen, die es praktisch unmöglich machen würden, ein neues Kohlekraftwerk in den USA zu bauen. Zur gleichen Zeit werden mehr als 1.200 neue Kohlekraftwerke auf der ganzen Welt geplant, wobei zwei Drittel in Indien und China gebaut werden.
In seiner Dankesrede zum Nobelpreis 2007, warnte der ehemalige Vizepräsident Al Gore, dass das arktische Eis in weniger als sieben Jahren verschwunden sein könnte. Aber das arktische Meereis erholte sich 2014 und das antarktische Meereis wächst seit Jahrzehnten. Dieses sind Angaben der University of Illinois, nach Satellitenmessungen des globalen Meereisbereich über dem 30-Jahres-Durchschnitt am Ende des Jahres 2014.
Im September hielten die Vereinten Nationen einen Klimagipfel in New York, um die Welt zu drängen, Energie zu sparen und Emissionen zu reduzieren. Sprecher Leonardo DiCaprio, sagte: „Diese Katastrophe ist über die Möglichkeiten gewachsen, die Einzelne haben. Mr. DiCaprio versäumte seine häufige Flüge mit Kohlenstoff emittierenden Privatjets zu erwähnen oder sein Eigentum an der weltweit fünftgrößten Yacht, die er von einem Öl-Tycoon im Nahen Osten kaufte.
Im Oktober berichtete Klimaskeptiker das achtzehnte Jahr in Folge von globalen Temperaturen ohne Anstieg. Satellitendaten zeigen keine Temperaturerhöhung seit 1997. Die „Pause“ in der globalen Erwärmung ist jetzt alt genug, um zu stimmen oder (Wortspiel: to serve in the military)
Hurrikane und Tornados sind beliebte Ereignisse zur Erzeugung alarmierender Klima Schlagzeilen, aber die US-Wetterereignisse waren im Jahr 2014 gering.. Die Aktivität von US Tornados war unterdurchschnittlich und das Fehlen von starken Hurrikanen setzte sich fort. Keine Hurrikan Stufe 3 oder stärker an der die US Küste seit mehr als acht Jahren, die längste Periode seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1900.
Die letzte Hälfte des Jahres 2014 kam es zu einem starken Rückgang der Welterdöl Preise von über 100 Dollar pro Barrel auf unter 60 Dollar pro Barrel. Hydraulik Fracking und Horizontalbohrungen, Technologien, von US-Geologen und Erdöl-Ingenieure in den letzten zwei Jahrzehnten perfektioniert, erzeugt eine Explosion der US-Ölproduktion und löste den Rückgang der Weltmarktpreise aus.
Doch wird der gleichzeitige Rückgang der US-Benzinpreise um zwei Dollar pro Gallone nicht durch die Gläubigen einer vom Menschen verursachten globalen Erwärmung begrüßt. Der ehemalige Energieminister Stephen Chu sagte im Jahr 2008: „So müssen wir herausfinden, wie wir die Benzinpreise auf das Niveau von Europa steigern können.“  Der Englische Journalisten George Monbiot klagte: „Wir haben uns geirrt zu Peak Oil: es gibt genug im Boden um den Planeten zu frittieren.“

Mit all dem Klimaspaß im Jahr 2014, was wird 2015 bringen?

Steve Goreham ist Geschäftsführender Direktor des Climate Science Coalition of America und Autor des Buches The Mad, Mad, Mad World of Climatism: Mankind and Climate Change Mania.  Erhältlich bei Amazon.
Die Übersetzung besorgte Andreas Demmig




Der Mathe-Student, der nie rechnen konnte – Die surreale Welt des Boris Palmer

Aber lassen wir ihn doch einmal selbst zu Wort kommen:

„Im Mathematikstudium (Anmerkung des Autors: auf Lehramt, eine Abschlussnote habe ich nirgendwo gefunden) habe ich mir angewöhnt, immer den exakten Beweis zu führen. Wenn der gefunden wurde, habe ich keinen Widerspruch mehr zugelassen. Das ist in der Mathematik der einzige Weg zur Erkenntnis. Aber in der Politik führt er nicht zum Ziel. Denn da geht es auch um die Frage, wie ich mein Argument so erkläre, dass mein Gegenüber es annehmen kann. Darüber habe ich mir viele Jahre zu wenig Gedanken gemacht.“[1]

Bild rechts: Boris Palmer, Bündnis 90/Die Grünen in 2006 auf einem Grünen Parteitag in Köln; Lizenz über Wikipedia Hochgeladen von Flickr upload bot Link hier 

Zwei Punkte wollen wir festhalten. Erstens, wenn ein Beweis vorliegt, dann gilt dieser widerspruchslos. Zweitens, Argumente (dies sind keine Beweise) muss man so erklären, dass sie der Gegenüber annehmen kann.
Am 13.8.14 (der Tag des Mauerbaus) veröffentlichte Boris P. in der Welt einen Artikel mit dem Titel Wir kommen an Windrädern nicht mehr vorbei“.

Das Credo des Artikels lautet:

„Es ist nicht statthaft, zweifelhafte und wandelbare ästhetische Gegenwartsbedürfnisse über die Lebensbedürfnisse künftiger Generationen zu stellen. Wer heute nicht auf Strom und Wärme verzichten will, muss den Anblick von Wärmedämmungen und Windrädern ertragen.“

In was für einer Welt leben wir, wenn außer in Deutschland die Lebensbedürfnisse zukünftiger Generationen missachtet werden. Es tröstet etwas, dass dafür die meisten Menschen in Europa im Kalten und im Dunklen sitzen müssen, da sie auf den Anblick von Dämmplatten und Windmühlen verzichten. Aber wie sagte Siegmar Gabriel so treffend:
“Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte”.  Vielleicht sind wir aber nicht nur bekloppt, sondern sogar wahnsinnig. Zumindest Boris P. nannte sich selbst auf einer Konferenz in Düsseldorf 2010, auf der es um das „Einpacken“ von Häusern und ganzen Städten, um Sinn und Unsinn des „Dämmwahns“ ging, einen „Dämmwahnsinnigen“. Er weiß vermutlich gar nicht wie recht er damit hat.
Während Gabriel in einem kurzen Augenblick der Erkenntnis gesteht:

Die Wahrheit ist, dass die Energiewende kurz vor dem Scheitern steht”, aber dies nicht konsequent zu Ende denkt, kommt der OB zu einer ganz anderen Schlussfolgerung:

Die Energiewende kann nur funktionieren, wenn wir auch schöne Landschaften mit Windrädern verändern. Die Auswirkungen von Windparks auf die Natur sind jedoch von wenigen Vogelarten abgesehen nahezu null. Jeder Kilometer Autobahn richtet mehr Schaden an der Umwelt an als ein Windpark. Die einzige relevante Beeinträchtigung der Windkraft bleibt die optische.“ „Die Zahl von derzeit rund 25.000 (onshore)-Windkraftstandorten in Deutschland müssen wir verdoppeln, um Deutschland erneuerbar zu versorgen.“

Etwaige Andersdenkende werden von ihm mit seiner Feststellung abgekanzelt:

„Wer sich intensiver mit den Initiativen auseinandersetzt, die im Namen des Naturschutzes gegen Windräder mobilisieren, stellt fest, dass dies häufig gerade die Menschen sind, die Bioprodukte für Firlefanz halten, große Autos in der Garage haben, nie Grün wählen würden und Umgehungsstraßen in freier Landschaft für einen Segen halten, kurz die Ökologie erst dann entdecken, wenn ihnen ein Windrad ins Blickfeld gerät.“

Lassen wir einen der Andersdenkenden zu Wort kommen. Enoch von Guttenberg, der vor 37 Jahren den BUND mitgegründet hat, diesen aber kürzlich aus Protest gegen die derzeitige Führung, die er wegen ihrer Zusammenarbeit mit der Windlobby als verantwortungslose und korrumpierte Technokraten bezeichnet, wieder verließ, sagt über die Windkraftanlagen:

„Windkraftanlagen sind nicht nur Geländefresser. Sie erfordern nicht nur die Erschließung, also die Entwaldung ganzer Höhenzüge. Sie sind zudem hocheffiziente Geräte zur Vernichtung von Vögeln und Fledermäusen. Die „Hinweise zur Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen“ der Bayerischen Staatsregierung vom 20. Dezember 2011 benennen als besonders gefährdet unter anderen den Schwarzstorch, den Weißstorch, die Wiesen- und die Rohrweihe, den Schwarz- und den Rotmilan, den Baum- und den Wanderfalken, den Wespenbussard, den Uhu, den Graureiher – all dies ohnehin bedrohte Vogelarten, die vom Sog der Windräder eingezogen und buchstäblich zerhäckselt werden. Den Fledermäusen lässt bereits der Druckunterschied im Umkreis der Rotoren ihre Lungen platzen.“

Quantifiziert und dokumentiert wurde dies von Clive Hambler von der Oxford Universität. Demnach „werden in jedem Jahr zwischen 6 und 18 Millionen Vögel und Fledermäuse in Spanien allein durch Windräder getötet, einschließlich seltener Gänsegeier, von denen in einem Jahr 400 Exemplare getötet worden sind, ….. In Tasmanien sind die Keilschwanzadler wegen der Windturbinen vom Aussterben bedroht. Norwegische Windparks töten jedes Jahr zehn Seeadler. Deutsche Windturbinen töten 200 000 Fledermäuse pro Jahr“.[2]
Mehrere Millionen Opfer pro Jahr sind also für den ökologischen OB „nahezu null“. Irgendwie muss der Mathematiker bei der Zahlentheorie geschlafen haben.
Mit den Zahlen scheint er eh ein Problem zu haben, denn was soll es bringen noch einmal 25 000 Windanlagen aufzustellen, wenn „gut 70 % aller deutschen Windräder unwirtschaftlich sind und die meisten investierenden Bürger kaltblütig betrogen und über die Tische gezogen werden.“ Im Übrigen konnten diese Zahlen von den Windrad-Bauern und -Betreibern bis jetzt nicht dementiert werden, da dies das Zahlenmaterial des eigenen Dachverbandes ist und ungewollt an die Öffentlichkeit gelangte.“ [3]
In Deutschland werden an einem „normalen Tag“ 65 GW Leistung benötigt. An einem Spitzenlasttag im Winter können es für wenige Stunden auch rd. 82 GW sein. Derzeit sind rd. je 32 GW Windleistung und 34 GW Photovoltaikleistung installiert. Wenn wir also nach Boris P. die Windenergie verdoppeln, dann sind wir bei knapp 100GW angelangt, was wohl immer ausreichen sollte. Dies impliziert zumindest sein Gedanke, wenn da nicht die vertrackte Natur wäre. Die folgende Graphik zeigt einen typischen Verlauf der real eingespeisten Energie.

Bei einer verdoppelten Windenergie kommen wir im Mittel auf knapp 11.5GW, was weniger als 18% der benötigten Leistung ist, aber im Minimum sind es nur rund 0,5%!
Dies ist ein klarer empirischer Beweis über den Unsinn von 100% „erneuerbarer“ Energie. Nehmen Sie sich beim Wort Herr Palmer, machen Sie eine 180° Wende und dulden Sie dann keinen Widerspruch.
In der Mathematik genügt ein Beweis um eine These zu falsifizieren. Aber vielleicht brauchen Sie noch einen? 
Und trotzdem geht es, wie Prof. Endres von der TU Clausthal gezeigt hat.
„Man muss die „erneuerbare“ Erzeugungskapazität bei einem Flächenverbrauch von ca. 20 % „nur“ auf ca. 500 – 600 GW erweitern und für die Speicherung von 40 TWh Strom (mehrwöchige Flaute) ein paar Milliarden Batterien installieren. Gehe ich von einem Preis von 100 EUR/kWh aus (sehr sehr sportlich), kostet der Spaß wohl rund 4 Billionen Euro nur für die Batterien, und das bitte alle spätestens 6 Jahre noch mal. Dazu kommt dann noch die Ladeelektronik usw.. Kurz und gut, der ganze Spaß würde Installationskosten von ca. 10 Billionen EUR erfordern, mit wiederkehrenden Kosten von ca. 5 Billionen EUR alle 6 Jahre und ca. 1 Billion EUR alle 10 – 15 Jahre für die WKA´s – ja, wenn das keine Perspektive ist.“
Zum Vergleich, der Bundeshaushalt von 2014 betrug knapp 0.3 Billionen Euro, Selbst wenn eine heilige Fee die Installationskosten übernehmen würde, überstiegen die jährlichen Wartungskosten den kompletten Haushalt.
Dies wird schwierig zu erwirtschaften sein, da die Windanlagen selber einen jährlichen Verlust zwischen 300- bis 500-tausend Euro verursachen. Konkret für den Windpark Münsterwald mit 7 WKA’s beträgt der Wert rund 3.2 Millionen Euro pro Jahr. Die Rechnung hierzu findet man im Anhang als pdf. Hochgerechnet auf die Wunschzahl des OB aus Tübingen ergibt dies weitere 20 Milliarden Kosten pro Jahr.
Sie können die Zahlen drehen, wie Sie wollen. Es ist nicht machbar. Beweis Nr. 2.
Langsam schwant mir, warum ich keine Abschlussnote gefunden habe.
Soviel zu den Beweisen. Kommen wir zu den Argumenten. Wie erklären Sie, dass der Pfälzerwald, der für die Grünen vor drei Jahren oberste Priorität als zusammenhängendes Waldgebiet hatte, nun den Windkraftanlagen geopfert werden soll? Ist Waldschutz der Firlefanz von gestern?
Sie bejahen auf der einen Seite die Vermaisung der Landschaft und fordern auf der anderen den Vorrang der Ökologie ein. Die größte Biogasanlage im Land benötigt 1000 Tonnen Mais pro Tag. 7000 Anla­gen stehen bereits, pro Jahr kommen im Durchschnitt etwa 1000 hinzu. Um diesen Widerspruch zu erklären muss man schon tief in die Kiste des dialektischen Materialismus greifen. Kampf und Einheit der Widersprüche wäre da das Stichwort. Der Segen dieser Philosophie ging, wenn auch vermutlich nur temporär, vor 25 Jahren unter.

Zwischenzeitlich hat man sich aber für eine neue Ideologie entschieden –
den Klimaschutz.

Als Experte dient Al Gore. Schon Al Gore hat in seiner „unbequemen Wahrheit“ darauf hingewiesen, dass in 99 Prozent aller wissenschaftlichen Publikationen die Erderwärmung als menschengemachte Tatsache akzeptiert ist.“
Al Gore, der Experte, der auf die Frage nach der Temperatur in zwei Kilometer Tiefe von ein paar Millionen Grad faselte, wobei es um die Erde(!) ging, Diese Temperatur gibt es nicht einmal in dieser Tiefe auf der Sonne. Al Gore der Ursache und Wirkung tauscht, damit die Ideologie stimmt.

Das obige Bild präsentiert er in dem Film „An inconvenient truth“. Und so sieht die Wahrheit aus, erst steigt die Temperatur und dann das CO2. Dies ist eine Folge der Temperaturabhängigkeit der Löslichkeit von CO2 in Wasser (Henry Gesetz). Aber was stören Naturgesetze den Experten.

So unglaubwürdig Al Gores „wissenschaftliche“ Aussagen sind, so unglaubwürdig sind auch die 99%. Die neueste und größte Studie besagt folgendes:

„We analyze the evolution of the scientific consensus on anthropogenic global warming (AGW) in the peer-reviewed scientific literature, examining 11 944 climate abstracts from 1991–2011 matching the topics ‘global climate change’ or ‘global warming’. We find that 66.4% of abstracts expressed no position on AGW, 32.6% endorsed AGW, 0.7% rejected AGW and 0.3% were uncertain about the cause of global warming.”[4] 

Womit die 99% auf ein Drittel geschrumpft sind. Bedenkt man noch, dass es viel schwieriger ist so genannte skeptische Artikel zu publizieren, wie climategate gezeigt hat, dann schrumpft die Konsensuszahl weiter.

[Climategate: From: Phil Jones <p.jones@xxxx>
To: "Michael E. Mann" <mann@xxxx> Der Erfinder der Hockeyschlägerkurve.
Subject: HIGHLY CONFIDENTIAL
Date: Thu Jul  8 16:30:16 2004
The other paper by MM (McIntyre und McKitrick, die den Erfinder überführten) is just garbage - as you knew. Pielke is also losing all credibility.
I can't see either of these papers being in the next IPCC report. Kevin and I will keep them out somehow - even if we have to redefine what the peer-review literature is!]

Dies ficht aber Boris P. nicht an. Er behauptet und nennt dies Argumentieren:
Klimaskeptiker sind Leute, die an die Stelle dieser Erkenntnis obskure Alternativerklärungen setzen, um die menschliche Sucht nach fossiler Energie zu rechtfertigen.“ 
Wo sind Ihre Argumente, die die Windkraftgegner annehmen können? Leider habe ich keine gefunden. Dafür gibt es Plattitüden, wie „große Autos in der Garage“ und das wohl Schlimmste in Ihrer Vorstellung „Menschen die nie Grün wählen“. Bitten Sie doch Herrn Kretschmann, dass per Gesetz nur noch Grün gewählt werden darf.


[1] Welt 26.10.14
[2] http://www.spectator.co.uk/features/8807761/wind-farms-vs-wildlife/
[3]http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2014_11_16_dav_aktuelles_BUND_Technokraten.html
[4] Cook et al. – Environ. Res. Lett. 8 (2013) 024024 (7pp)