Klimaforscher Stefan Rahmstorf und Hans Joachim-Schellnhuber fordern mit Klimaaktivisten Berliner Landesregierung zur fossilfreien Wirtschaft und Politik zur Rettung des Weltklimas auf

In den Brief wird die Berliner Landesregierung aufgefordert, kein Geld mehr in Unternehmen zu investieren, die fossile Energieträger verbreiten. Auch die Banken, die solche Investments finanzieren, soll Berlin meiden.

Aus Sicht der Unterzeichner – zu den prominentesten zählen Stefan Rahmstorf und Hans-Joachim Schellnhuber (Klimaberater der Kanzlerin) vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) – sind solche Investments nicht nur fragwürdig, sondern auch riskant: Um das weltweit angestrebte Ziel von maximal zwei Grad globalem Temperaturanstieg einzuhalten, sollen nämlich rund 80 Prozent der fossilen Energieträger im Boden bleiben.

Hier der Brief an die Berliner Landesregierung:

Sehr geehrter Bürgermeister Herr Müller,
Sehr geehrter Senator für Finanzen Herr Kollatz-Ahnen,
Sehr geehrte Abgeordnete und Mitglieder des Senats,

die Stadt Berlin will einen ambitionierten Klimaschutz betreiben und bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Im Gegensatz dazu steht, dass die Hauptstadt zeitgleich durch ihre Geldanlagen in fossile Brennstoffunternehmen investiert. Berlin sollte Klimaschutz ganzheitlich und konsequent ausführen. Dazu gehört, dass bestehende Investitionen in Unternehmen, die fossile Energieträger fördern, verarbeiten und vertreiben, beendet werden und solche Investitionen auch zukünftig ausgeschlossen werden .

Die Beweislage zur globalen Erwärmung ist überwältigend und wird von der Stadt Berlin anerkannt. Klimarisiken, die sich jenseits der 2°C Leitplanke häufen dürften, werden auch Deutschland betreffen. Der Berliner Senat stellte bereits 2009 fest: „In den zurückliegenden Jahren führte der globale Klimawandel auch in Berlin zu wachsenden Belastungen für verschiedene Bereiche der städtischen Infrastruktur.”

Die internationale Staatengemeinschaft einigte sich auf das Ziel, die Erderwärmung aufgrund dieser Risiken auf 2°C zu begrenzen. Daraus ergibt sich ein Maximalbudget für CO2-Emissionen, das beim Verbrennen aller förderbaren Reserven fossiler Energieträger um ein Vielfaches überschritten würde. Um die 2°C Leitplanke zu beachten, müssen etwa 80% der bekannten Kohle-, Öl- und Gasreserven im Boden bleiben.

Derzeit hält die Stadt Berlin rund 1 Milliarde Euro an investierbarem Finanzanlagevermögen. Den größten Anteil davon stellen mit etwa 600 Millionen Euro die Versorgungsrücklagen des Landes, für Pensionen von Beamten. Knapp 36 Millionen Euro umfasst das Vermögen der Stiftungen Berlins. Den Rest des Anlagevermögens stellen Finanzanlagen der Beteiligungsunternehmen des Landes.Teile dieses städtischen Vermögens werden in Aktien oder Fonds gewinnbringend angelegt. Dabei ermöglicht das Anlagekonzept der Stadt unter anderem Investitionen in Firmen, die zu den 200 Kohle-, Öl- und Gasunternehmen gehören, die den überwiegenden Teil an fossilen Brennstoffreserven halten; zu den bekanntesten darunter zählen BASF, E.ON, Enel, ENI, GDF Suez, Repsol YPF, RWE und Total. Außerdem finden sich in diesen Fonds Kreditinstitute, die die fossile Industrie durch Finanzdienstleistungen wesentlich stützen. Darunter Allianz, Commerzbank, Deutsche Bank, Société Générale und UniCredit. Eine Geldanlage in fossile Brennstoffunternehmen ist jedoch nicht nachhaltig.

Hinzu kommt das ökonomische Risiko. Studien, beispielsweise von Bloomberg und der London School of Economics, weisen auf das Risiko einer Finanzblase hin, welche zu platzen droht: die Kohlenstoffblase (engl.: Carbon Bubble). Die Aktienwerte fossiler Brennstoffunternehmen und die Weltmarktpreise fossiler Energieträger richten sich stark nach den vorhandenen Reserven und der Annahme, diese auch nutzen zu können. Werden regulative Mechanismen für die Einhaltung des 2°C-Ziels ergriffen und folglich die Verbrennung fossiler Energieträger beschränkt, verlieren die Unternehmen massiv an Wert. Die Aktien werden zu sogenannten „stranded assets“ (verlorene Vermögenswerte). Eine Studie der britischen Bank HSBC zeigt, dass der Wertverlust von Unternehmen und Investitionen im fossilen Sektor 40-60% ausmachen könnte.

Schon heute sind die Lebensgrundlagen vieler Menschen durch die Folgen des Klimawandels bedroht. In Teilen Afrikas und Asiens nehmen Desertifikation und extremer Wassermangel durch lange Dürreperioden bereits erschreckende Ausmaße an. Der Meeresspiegelanstieg stellt eine Gefahr für viele Bewohner von Küstenregionen dar. Gletscherregionen stehen vor dem Verlust ihrer Süßwasserreserven. Auch deswegen ist es Zeit zu handeln – das haben bereits Städte wie Seattle, San Francisco und Oxford erkannt und sich deswegen zu Divestment entschlossen.

Aufgrund der ökonomischen Risiken und den desaströsen Folgen für das Erdsystem fordern wir die Entscheidungsträger*innen in Berlin respektvoll auf, Anlagen aus fossilen Brennstoffunternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre abzuziehen und diese Investitionen in Zukunft durch Anlagerichtlinien auszuschließen. Investieren Sie stattdessen in eine nachhaltige Zukunft.

Mit freundlichen Grüßen

Übernommen von ScienceSceptical




Bedeutende Denker des Jahrhunderts: Barbara Hendricks – Die Erneuerbaren sind heute konkurrenzfähig!

Dessen Beitrag erschien am 8. Mai in der FAZ hier. Doch statt sich mit den Argumenten Lomborgs sachlich auseinander zu setzen, zieht sie es mit einiger Häme vor, ihn erstmal zu desavouieren, denn sie fängt gleich im zweiten Absatz so an:

Ein bemerkenswerter Zufall wollte es, dass am selben Tag, an dem die F.A.Z. ihm eine Seite freiräumte, um über „Deutschlands gescheiterte Klimapolitik“ herzuziehen, am andern Ende der Welt eine weniger schmeichelhafte Entscheidung getroffen wurde: Die Universität von Westaustralien (UWA) in Perth kündigte einen Vertrag mit Lomborg über die Gründung eines „Consensus Institute“ mit Verweis auf die erhebliche Unruhe, die der Plan im Lehrkörper der Universität ausgelöst hatte. Lomborg sei weder Wissenschaftler noch Ökonom; man befürchte, dass er den Namen der Universität nutzen werde, „um Dinge zu verbreiten, bei denen es sich im Wesentlichen um politische Ansichten handelt, nicht aber um wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse, und das im Namen der Universität“, begründete ein Vorstandsmitglied des akademischen Rates der UWA den Professoren-Protest.

Um dann scheinheilig zu behaupten:

Ich maße mir nicht an, die wissenschaftliche Qualifizierung von Lomborg zu beurteilen. Mich interessiert die Qualität seiner Argumente.

Das hat sie natürlich zuvor wenn auch indirekt bereits gemacht und setzt das anschließend und zwar ausgiebig fort.

Wie  weit es mit ihrer eigenen Qualifikation für diesen Job her ist, möge jeder Leser selber beurteilen. Als Orientierungshilfe möge dieses schöne Video dienen:

Video des Interviews von Krautreporter Tilo mit Bundesumweltministerin Barbara (Hendricks).

Die passende ganze Story dazu finden Sie hier

Im Folgenden – und trotz ihrer mangelnden Qualifikation z.B. auf dem Energiesektor- wagte sich Frau Hendricks auch noch an die „Energiewende“ und beschreibt was sie ihrer Meinung nach heute schon bewirkt hätte:

Dass die erneuerbaren Energien schon heute kostengünstig und konkurrenzfähig sind, haben sie unter Beweis gestellt: Strom aus neuen Windkraft- und großen Photovoltaikanlagen produzieren wir heute zu denselben Vollkosten wie neue Steinkohle- oder Gaskraftwerke. Mit einem Anteil von 27,8 Prozent am Bruttostromverbrauch sind die Erneuerbaren heute Deutschlands Stromquelle Nummer eins. Zudem ist erstmalig seit dem Jahr 2000 der durchschnittliche Strompreis für Haushalte leicht zurückgegangen. Auch weltweit zählen die Erneuerbaren zu den günstigsten Stromquellen: Nach Angaben der Internationalen Energieagentur werden heute und bis 2035 weltweit mehr Investitionen in Erneuerbare-Energien-Kraftwerke getätigt werden als in konventionelle Kraftwerke. Erneuerbare Energien können heute auch deshalb zu signifikant geringeren Kosten genutzt werden, weil Deutschland die Anfangsinvestitionen schon geschultert hat.

Wen überkommt bei dieser enthusiastischen Beschreibung der schönen neuen Energiewelt nicht die Erinnerung an ähnlich enthusiastische Sprüche aus jüngster sozialistischer Vergangenheit auf deutschem Boden. Als da z.B. wären:

„überholen ohne einzuholen“ Walter Ulbricht 1957

oder

„Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf“

Erich Honecker kurz vor dem Mauerfall 1989.

Bei diesem Spruch allerdings muss der Autor innehalten, denn, bei näherem Nachdenken könnte man auf den Gedanken kommen: So falsch war er vielleicht doch nicht, angesichts der Aussprüche einer real existierenden Bundesumweltministerin von der SPD.

Ein Trost bleibt, es sind die bis jetzt 95 Kommentare in der FAZ zu diesem Jubelbeitrag von Frau Hendricks. Sie bescheinigen ihr in überwältigender Mehrheit rasanten Realitätsverlust. Sowas passiert eben wenn man Visionen nachjagt. Von ihr stammt ja auch der berühmte Satz: „Der Klimawandel findet täglich statt!“

Mit Dank an Spürnase H.R. Vogt




Warum es so schwer ist, Warmisten zu überzeugen

Ich weiß, dass die Sozialwissenschaften keine beliebte Wissenschaft der [Skeptiker-] Gruppe sind, aber wenn Sie mir folgen, werden Sie hoffentlich erkennen, wie nützlich die Sozialwissenschaft bei der Beschreibung sein kann, warum Warmisten nicht erreichbar sind. Und möglicherweise, was Sie dagegen tun können.

In ihrer neuesten Reden über die globale Erwärmung, haben Obama und der Papst nicht versucht, Skeptiker davon zu überzeugen, dass CAGW [Climate Anthropogene Global Warming] real ist. Stattdessen sandten sie Signale an ihre Unterstützer, was „alle das Richtige denkenden Menschen“ sagen sollten. Das ist eine klassische group-in /group-out Gruppenkommunikation. Obama und der Papst brachten die Diskussionspunkte für die in-Gruppenmitglieder, die in Betracht gezogen werden können um als Teil der „Sippe“ zu gelten und um die anderen als außerhalb von ihr zurückzuweisen. Dies ist ein Prozess namens Othering [etwa Ausgrenzung]. Othering verdreht politische Feinde in nicht-vorhandene-Wesen. Die Anderen haben keinen Wert. Die Andere können abgezockt und ignoriert werden. Die Anderen können verspottet werden.

Obama und der Papst sind Beispiele für Leithammel; die Schafe mit der Glocke, der die anderen Schafe folgen. Leithammel ist keine abwertende Bezeichnung, es ist ein beschreibender Begriff. Die Aufgabe eines politischen Leithammels ist es, die Position anzugeben, die ihre Anhänger in ihren alltäglichen Gesprächen finden sollen. Obama und aktuelle Reden des Papstes funktionieren wie Positionspapiere für die Delegierten aller das Richtige denkenden Menschen. Sie treffen diese Menschen bei der Arbeit, in der Kirche, in der Schule, im Kaffeehaus, usw. Die Delegierten werden die Worte spiegeln, die der Präsident oder der Papst verwendet, um andere in-Gruppenmitglieder mit normalisierenden Überzeugungen zu identifizieren und um out-Gruppenmitglieder zu verspotten. Eines der Hauptthemen der beiden Reden war Schande. Schande über die nicht das Richtige denkenden Menschen. Schande, dass sie nicht so intelligent und fähig wie „wir“.

Es ist fast unmöglich, diese Art von Selbstgefälligkeit zu durchdringen. Wenn ein Skeptiker nach der Ansicht eines Warmisten auf die globale Erwärmung / Klimawandel fragt, hört ein Warmist etwas ganz anders als das, was der Skeptiker sagt. Ein Skeptiker könnte sagen: „Die Modelle entsprechen nicht den tatsächlich gemessenen Ergebnissen.“ Was der Warmist hört ist, wie dumm [Klima-] Leugner sind, weil das ist es, was John Stewart [bekannter Radio Moderator der late night show]  ihm gesagt hat, was er denken soll. Wenn der Warmist nicht davon überzeugt wäre, das er weiß, dass Skeptiker dumm sind, dann könnte er selbst mit einem Leugner verwechselt werden! Und niemand will für einen Leugner gehalten werden, weil sie verspottet werden, sie bekommen keine Redezeit [Übersetzung wäre Amtszeit] und werden nicht zu den richtigen Partys eingeladen. Kein noch so wissenschaftlich begründetes Argument kann den Schutzschild der Warmisten in ihrem verinnerlichten Glauben an CAGW durchdringen.

Viele der Warmisten sind pure rationale Ignoranten. Rationale Ignoranz ist die Überzeugung, dass die Kosten / Nutzen für die Erforschung jedes Themas so niedrig sind, dass der Zeitaufwand dafür netto Negativ ist. So ist die Unwissenheit rational und jeder nutzt diesen mentalen Prozess bei bestimmten Themen. Menschen, die rational ignorant zur globalen Erwärmung sind, schauen auf die Leithammel die ihre Haltung gut unterstützen. Rational ignorante Warmisten schauen auf Weltmarktführer, Mockutainers  [Wortspiel: Spottende Entertainer] und Warmisten-Wissenschaftler, nach Hinweisen wie sie ihre Position zur globalen Erwärmung kommunizieren.

Das Durchdringen von rationaler Ignoranz ist hart, denn die Position der Warmisten beruht nicht auf Logik. Ihre Position beruht tatsächlich auf einem Appell an Autorität. Der rational ignorante Warmist stellt den Bereich der Wissenschaft als Ganzes in Frage (Wissenschaftsleugner) oder weigert sich die Führung von ihren Lieblings-Leithammel Persönlichkeiten in Frage zu stellen. Dadurch wird der rational ignorante Warmist defensiv und versucht, sich für seine Lieblings-Leithammel einzusetzen. Der rationale Ignorant zeigt auch auf seine Lieblings-Leithammel und sagt: „Wer bin ich denn, um an all diesen intelligenten Menschen zu zweifeln?“ Es ist intellektuelles Offshoring. Es ist bequem. Es ist die menschliche Natur.

Die wissenschaftliche Methode lehnt in-/ aus-Gruppen, Ausgrenzung, Leithammel und rationale Ignoranz geradezu ab. Von einem Wissenschaftler wird erwartet, den Ergebnissen aus einem Experiment zu folgen, auch wenn die Ergebnisse nicht seine Hypothese unterstützen. Vom Wissenschaftler wird eindeutig erwartet, dass er die Daten nicht manipuliert und um das sicherzustellen, wird er zu einem Treffen mit den richtigen Personen oder zur weiteren Finanzierung eingeladen. Aber die Wissenschaft hat eine schlechte Erfolgsbilanz bei kontroversen Themen. Oft dauert es Jahrzehnte, neue Theorien, die klaren Gewinner sind, zu akzeptieren, zB. die Kontinentalverschiebung.

Wissenschaftler sind immer noch soziale Tiere. Soziale Tiere folgen Hierarchie und Incentives. Wenn Sie wirklich die Debatte über die globale Erwärmung gewinnen wollen, ändern Sie die Meinungen der Leithammel. Ändern Sie die wirtschaftlichen Anreize für die wissenschaftlichen Papierfabriken der globalen Erwärmung. Andernfalls werden Sie in der Debatte mit Menschen stecken bleiben, die nicht in der Lage sind, ihre Meinung zu ändern, weil es sie persönlich etwas kosten würde, dies zu tun. Selten ist die Person intellektuell ehrlich genug, die Hand die sie füttert zu beißen, noch ist sie bereit, ihre sozialen Normen zu verletzen um die Wahrheit auszusprechen.

Erschienen am 23.Mai 2015 auf WUWT

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://wattsupwiththat.com/2015/05/23/why-its-so-hard-to-convince-warmists/




Hochradioaktive Abfälle – will man wirklich ein Endlager?

In Deutschland geht man davon aus, dass allein für die Festlegung eines Standortes bis zu 40 Jahre nötig sind. Wie machen das andere Länder? Finnland hat einen Standort, und der Beginn der Einlagerung ist für 2020 geplant. Schweden hat einen Standort, Einlagerungsbeginn 2025. Frankreich hat auch einen Standort, die Einlagerung wird jedoch erst in einigen Jahrzehnten beginnen.

In den USA glaubte man bis 2010 nicht nur einen Standort, sondern ein fast fertiges Endlager zu haben, nämlich Yucca Mountain. Durch eine Entscheidung der Obama-Regierung ist aber alles wieder offen. 

Die Schweiz hat noch keinen Standort, aber 6 mögliche ermittelt. Man ist dabei, sich auf einen davon festzulegen und zügig mit den bergtechnischen Arbeiten zu beginnen.

Bei uns gibt es nicht nur einen absurden Zeitplan, sondern auch eine absurde Endlagerkommission. Viele Köche verderben den Brei. Ganz ungenießbar wird das Ergebnis, wenn hauptsächlich Leute im Brei herumrühren, die vom Kochen keine Ahnung haben.

Die Kommission aus 34 Mitgliedern ist folgendermaßen zusammengesetzt:

• Personen, die aufgrund ihrer Fachkenntnisse mögliche Gefahren durch Radioaktivität beurteilen können (Mediziner, Strahlenbiologen): 0 Personen

• Geologen, Geochemiker, Bodenkundler, Chemiker: 5 Personen

• Als Mitglieder, bei denen man ein gewisses Verständnis für naturwissenschaftliche Fragen erwarten kann, sind zu nennen:  3 Physiker, 8 Techniker und Agrarwissenschaftler.

• Die Mehrheit, 18 Personen, steht der Naturwissenschaft und der Technik fern. Das wird aber nicht als Mangel angesehen.

Offenbar soll in der Sache nur möglichst lange herumgerührt werden, und jeder darf mitrühren.

„Die Kommission hat die Aufgabe, einen breiten gesellschaftlichen Diskurs zu organisieren.“ Das sagte ein Mitarbeiter des Niedersächsischen Umweltministeriums, der Historiker Dr. Detlev Möller, der nicht, wie man denken sollte, für das Ausgraben steinzeitlicher, germanischer und römischer Abfälle zuständig ist, sondern für das Eingraben radioaktiver Abfälle. Herr Möller ist nicht Kommissionsmitglied, dagegen ein Herr Müller, er ist sogar einer der beiden Vorsitzenden.

Aus dem Protokoll einer Bundes-Ausschusssitzung: „Müller schlug eine wesentlich umfangreichere, soziologisch-philosophische Annäherung an die Thematik vor.“ Alles klar? Mir nicht.

Jemand, welcher der Kommission nicht angehört, aber ihr nahesteht, sagte, es ginge überhaupt nicht um Strahlen. Aber warum sonst? Nur den Aberglauben der Menschen fördern und dann scheinheilig sagen, man müsste die Sorgen der Menschen erst nehmen? 

Es sollte doch geklärt werden, welche Gefahren von Radioaktivität im Allgemeinen und den vorhandenen Abfällen im Besonderen ausgehen, und warum eine Einlagerung in Gorleben keine ausreichende Sicherheit gegen solche denkbaren Gefahren bietet.

Viele Kommissionsmitglieder haben durchaus Meinungen zur Radioaktivität, denen aber folgende Fehler zugrunde liegen:

  1. Die natürliche Radioaktivität der Erde wird nicht zur Kenntnis genommen. Dabei kann alle künstliche Aktivität nur ein winziger Bruchteil der natürlichen sein.
  1. Die Ergebnisse von nunmehr über 100 Jahren strahlenbiologischer Forschung sind ihnen unbekannt oder werden ignoriert.
  1. Risiko wird mit Risikopotential gleichgesetzt. Zwar lässt sich die ganze Menschheit umbringen, wenn man die Leute das vorhandene Plutonium löffelweise schlucken lässt, aber so etwas geht auch mit Kochsalz, 200 g davon sind tödlich. Mit einem einzigen Hammer lässt sich eine beliebige Zahl von Menschen erschlagen. Gerade Plutonium spielt in Sicherheitsanalysen keine Rolle, weil es sehr unbeweglich ist. So war das auch in Fukushima.

Was sagen aber die Kommissionsmitglieder zur Radioaktivität, wenn sie doch einmal darüber sprechen: „Allerdings können wir Aussagen machen zu einer hochgiftigen Strahlung, die noch über viele hunderttausend Jahre so giftig sein wird, dass sie das Menschenleben und das Leben auf dieser Erde in ihrer Existenz bedroht“ (Ralf Meister, Bischof, Theologe). „Er (der Atommüll) ist da und stellt für die heutige und zukünftige Gesellschaft eine existenzielle Bedrohung dar“ (Sylvia Kotting-Uhl, Kunsthistorikerin).

So reden diese Leute über die radioaktiven Abfälle, durch die noch kein Mensch zu Tode gekommen ist!

Einem anderen Kommissionsmitglied, dem Niedersächsischen Umweltminister Stefan Wenzel, kann keine Aktivitätsmenge zu klein sein, um nicht gigantische Maßnahmen zu rechtfertigen. Er verlangt die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Asse. 

In Fukushima wurde ein Vielfaches dessen, was in der Asse in 500 bis 800 m Tiefe an künstlicher Radioaktivität vorhanden ist, in einer dicht bewohnten Gegend auf der Oberfläche verstreut. Weltgesundheitsorganisation WHO und UNSCEAR (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation) haben festgestellt, dass es in der Umgebung von Fukushima keine erkennbaren Gesundheitsschäden bei der Bevölkerung gibt. Was soll dann aber die Rückholung der Abfälle aus der Asse?

Herr Wenzel erklärte auf meine Frage bei einer Veranstaltung am 27.04.2015, dass in seinem Ministerium UNSCEAR und WHO nicht anerkannt werden, jedenfalls was die Beurteilung von Strahlenwirkungen betrifft. 

Sollte man sich nicht erst einmal darüber einigen, was Radioaktivität ist und wie sie wirkt? Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), bezüglich der Leitung keine Fachbehörde, ist in der Kommission nicht vertreten, hat aber immerhin ein Kriterium für die Beurteilung von Endlagern: Sicherheitsanalysen müssen zu dem Ergebnis kommen, dass auch bei den unwahrscheinlichsten Störfällen niemals jemand einer höheren jährlichen Strahlendosis ausgesetzt wird als 0,1 Millisievert (mSv) pro Jahr. Dazu schreibt das BfS: „Angenommen, eine Million Menschen wären permanent einer Strahlendosis von 0,1 mSv/Jahr ausgesetzt, dann würden dadurch im statistischen Durchschnitt 5,5 von ihnen pro Jahr zusätzlich an Krebs sterben.“

Dieses Rechenergebnis lässt sich nicht überprüfen. Es beruht auf der LNT-Hypothese (linear no threshold), welche zunehmend in Zweifel gezogen wird. Sie besagt, dass jede noch so kleine Strahlenwirkung einen schädlichen Einfluss hat.

Aber nehmen wir einmal an, es wäre wirklich so. Als Wahrscheinlichkeit bezeichnet man den Quotienten (Betrachtete Fälle) : (Gesamtzahl), also hier 5,5 : 1.000.000 = 0,0000055. Das Ergebnis lässt sich auch in Promille angeben: 0,0055 Promille. Diese Krebswahrscheinlichkeit ist das Risiko.

Wie sicher leben wir sonst? Von 1.000 Männern, die ihren 40. Geburtstag feiern, sterben 2 im folgenden Jahr, nur 998 können ihren 41. Geburtstag feiern. Das ist eine Sterbewahrscheinlichkeit von 2 : 1.000 = 0,002 bzw. 2 Promille. Genauer nach Statistischem Bundesamt für 2000/2002 : 0,00191. Das ist nun nicht nur unabwendbares Schicksal. Durch gesunde Lebensweise lässt sich das Risiko merklich vermindern.

Auch der Staat kann und soll etwas tun, um das Risiko zu vermindern, durch das Gesundheitssystem und anderes, selbst wenn sich das nur in zehntel Promille auswirkt. Ist es aber gerechtfertigt, mindestens 50 Milliarden Euro einzuplanen, damit für wenige Menschen, und auch nur in unwahrscheinlichen Fällen, deren Risiko unter 2,0055 Promille bleibt und nicht etwa auf 2,006 Promille steigt? Mit der Million rechnet das BfS natürlich nur, damit keine Bruchteiltoten herauskommen, niemand plant ein Endlager unter einer Millionenstadt.

In der Endlagerkommission sind, wie erwähnt, auch einige wenige Fachleute, und ich hatte Gelegenheit, mit einem davon zu sprechen. Ich fragte ihn, ob es die Endlagersuche nicht erleichtern würde, wenn man höhere Grenzwerte als die 0,1 mSv/a zuließe. Nein, sagte er. Für jeden einigermaßen geeigneten Standort würden die Sicherheitsanalysen zu dem Ergebnis kommen, dass diese 0,1 mSv/a eingehalten werden können.

Was soll dann aber die Standortsuche, und was will der Betreffende in der Kommission? Sich darum bemühen, dass es etwas schneller geht. Wenn man z.B. einen Standort nur per Bohrungen erkundet und nicht ein ganzes Bergwerk herstellt, könnte das 10 Jahre sparen. Statt 160 Jahren also nur 150? Ich weiß nicht recht.

Ich will mich nicht auf Spekulationen einlassen. Sicherlich haben alle Kommissionsmitglieder persönliche Grunde, warum sie mitmachen. Ehrenhafte werden kaum darunter sein 

Hannover, im Mai 2015




Video 2 Essener Klima-Gespräch: Stopp für die Energiewende – Kann die De-Industrialisierung noch verhindert werden?

Mit jedem Tag – so Ameling- den die Energiewende in Deutschland fortschreitet, werden die zuvor schon immensen Schäden noch größer, vor allem aber sind sie bald irreparabel.

Video des Vortrages von Prof. Dr. Dieter Ameling anlässlich der Essener Klima Gespräches

Denn wenn die betroffenen Wirtschaftszweige erst mal Deutschland verlassen haben, zunächst die Energieintensiven Betriebe, doch nacheinander sind fast alle betroffen, werden sie samt ihren wertschöpfenden Arbeitsplätzen, auch aus Gründen der Demografie, nicht mehr zurückkehren. Allein die Stahlindustrie mit ihren Zulieferern und Kunden gibt 3,5 Mio Menschen Lohn und Brot.

Somit betreibt die politisch gewollte Energiewende die vielleicht ungewollte Deindustrialisierung Deutschlands kräftig voran. Zur Freude vieler Grüner und anderer, die der grünen Ideologie in ihren verschiedensten parteipolitischen Facetten anhängen. Doch zum schweren Nachteil aller anderen.