EEG – wie man Menschen herabwürdigt.

„Apropos Strompreis. Wie zum Beispiel finden Sie dies? Ein Ökonom sagt, das Unternehmen Deutsche Bahn könne (noch) höhere Strompreise gut verkraften (hier). Woher der Ökonom das weiß? Ganz einfach: Die Bahn kann die zusätzliche Verteuerung auf ihre Fahrpreise aufschlagen, also auf ihre Kundschaft abwälzen. So nämlich begründet der Ökonom, wessen er sich gewiss ist. Aber es geht bei der weiteren Stromverteuerung nicht bloß um die Bahn, der Ökonom nennt sie nur als pars pro toto für alle Unternehmen, die Strom fürs Geschäft brauchen, und es gibt bekanntlich kein Unternehmen, das keinen Strom braucht. Der Ökonom heißt Heinz Bontrup und arbeitet im Westfälischen Energieinstitut.*) Nach Bontrup werden auch andere Unternehmen die höheren Stromkosten verkraften, weil – wie die Deutsche Apropos Strompreis. Wie zum Beispiel finden Sie dies? Ein Ökonom sagt, das Bahn – auch sie höhere Preise relativ leicht bei ihren Kunden durchsetzen können, jedenfalls dann, wenn sie nicht im internationalen Wettbewerb stehen. Bontrups Botschaft an die Politik lautet: Wenn Strom als Folge der „Energiewende“ immer noch teurer wird, den Unternehmen macht das nichts, sie reichen die Zusatzbelastung einfach weiter. Nicht in den Sinn kommt ihm, ob die privaten Stromverbraucher, ob es die Menschen schaffen, die politisch verursachte, ständige Stromverteuerung zu verkraften. Dummerweise kommen auch sie nicht ohne Strom aus.

Die eigentliche, aber zu Personal degradierte Herrschaft: das Volk

Ja, ja, die Menschen, das Volk, die Wähler – sie kommen auch den Merkels, den Gabriels und all’ den anderen Energiewendehälsen samt den botmäßigen Claqueuren aus Wissenschaft und Wirtschaft nicht in den Sinn. Zwar tönen die Polit-Täter frömmelnd-heuchlerisch „Die Strompreise müssen bezahlbar bleiben“, aber mit dem, was sie tun und anrichten, kümmert sie das Volk nicht, es ist ihnen piep-egal. Dabei sind sie nur das politische Personal, das sich das Volk als dessen Herrschaft hält. So jedenfalls sollte es sein. Die politische Wirklichkeit sieht anders aus: Das Personal hat sich zur Herrschaft aufgeschwungen, und würdigt die Herrschaft zu Personal herab, das degradiert und erniedrigt zu parieren hat. Aber stimmt das Volk seiner Degradierung nicht zu, weil auch seine Mehrheit die Energiewende für notwendig hält? Ja, danach sieht es aus. Doch warum? Weil es desinformiert wird und sich täuschen lässt.

Das Personal tanzt der Herrschaft auf der Nase herum

Am 9. April (Mittwoch) soll das Kabinett Merkel den Gesetzentwurf von Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beschließen. Es wird das sein, worauf sich Merkel, Gabriel und die Länder-Ministerpräsidenten beim Geschacher am späten Abend des 1. April im Bundeskanzleramt verständigt hatten (hier). Leider kein April-Scherz, deutsche Wirklichkeit. Alle Teilnehmer der Runde strahlten hinterher, nur Hannelore Kraft von NRW wohl eher gequält. Der einzige Verlierer: die privaten Stromverbraucher. Klar, keiner von ihnen saß in der Runde mit am Tisch, und hätte einer dort gesessen, alle übrigen wären gegen ihn gewesen, hätten ihn überstimmt. Die Herrschaft war ausgesperrt, das Personal tanzte ihr auf der Nase herum. Auch so drückt sich Menschenverachtung aus.

Wenn Subventionsempfänger Mehrheit werden

Bezeichnend für das Ergebnis der Kanzlerrunde ist, was zwei FAZ-Kommentatoren*) so formuliert haben: „Wer glaubt, bei den Einwänden der Länder – Schleswig-Holstein und Bayern taten sich besonders hervor – sei es um die Energiewende, um Ökologie oder gar um die gebeutelten Stromkunden gegangen, der nimmt das EEG von der falschen Seite wahr. Wenn daran etwas geändert wird, holen die Regierungschefs der Länder nicht das Ökobarometer aus der Tasche, um zu sehen, ob die Änderungen etwas taugen, sondern den Rechenschieber aus dem Finanzministerium. Denn das EEG ist eine Umverteilungsmaschine, die den einen, etwa dem SPD-regierten Schleswig-Holstein, ungeahnte Perspektiven öffnet, den anderen, zum Beispiel dem SPD-regierten Nordrhein-Westfalen, zusätzliche Belastungen bringt.“ Und die andere Feststellung:„Selbst die große Koalition schreckt vor den mächtigen Lobbygruppen der Energiewende zurück. Bundeskanzlerin Angela Merkel beschrieb die Wirkung des EEG vor dem Wirtschaftsrat der CDU einmal so: Man könne daran studieren, wie es sei, wenn Mehrheiten zu Subventionsempfängern würden und nicht mehr bereit seien, die eigene Subvention abzuschaffen.“**) Vulgo: Diese Subventionsempfänger beuten die Stromverbraucher ungehindert aus. Aber die Kanzlerin – wie lautet man noch ihr Amtseid? – tut dagegen nichts, sie spielt mit, könnte sonst vielleicht ihren Job verlieren.

Die Pfründen der Bundesländer auch diesmal wieder gesichert

Ursprünglich sollte es darum gehen, den zusätzlichen Bau von Windkraft- und Fotovoltaikanlagen deutlich zu beschränken und die Ausnahmen der energieintensiven Industrie von der EEG-Umlage EU-konform zu ändern. Michael Limburg vom Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE) kommentierte am 3. April in einer Mail: „Die Ziele wurden nicht erreicht. Die geplante ohnehin nur gering wirkende Deckelung der Zubauraten bei Wind- und Solar wurde mit Auslegungstricks erheblich aufgeweicht. Die Bundesländer sicherten, auch diesmal wieder, ihre Pfründe zu Lasten der Verbraucher. Die vereinbarten Korrekturen liegen daher im kosmetischen Bereich. Der Anstieg der EEG Umlage wird so gut wie ungebremst weitergehen. … Die EEG Umlage treibt die Stromkosten der deutschen Verbraucher immer weiter dramatisch in die Höhe. Schon jetzt gehören sie zu den höchsten in Europa. Seit Beginn des EEG summierten sich die Zahlungen deutscher Netzbetreiber an die Besitzer von „Erneuerbaren“ auf über 120 Milliarden Euro. Von den Verbrauchern bezahlt. Allein 2013 waren es 23 Milliarden. Tendenz stark steigend. Der damit erzeugte Strom war an der Börse nur ein Bruchteil von rund. 15 Prozent davon wert.“

Energiewende bedeutet Kosten ohne Ende

Limburg weiter: „Würde das EEG sofort beendet werden, müssten die Verbraucher immer noch rund 330 Milliarden an die Betreiber zahlen, denn dazu zwingt sie das EEG wegen seiner zwanzigjährigenjährigen Preisfestschreibung samt Abnahmegarantie in unbegrenzter Höhe für denselben Zeitraum. Diese Riesenbelastung wird dazu noch mit jedem Jahr weiter deutlich steigen. Deswegen ist jede zaghafte „Korrektur“ oder „Reform“ nur ein sinnloses herumdoktern an Symptomen. Die Kostenbelastung der deutschen Verbraucher ist schon jetzt immens und für über 600.000 Haushalte bereits nicht mehr tragbar. Gleichzeitig wandern immer mehr Industriearbeitsplätze ins billigere Ausland ab. Deren Zahl liegt bereits bei einigen zehntausend. Auch da ist die Tendenz stark steigend.“ Energiewende bedeutet Kosten ohne Ende. Sehen Sie sich diese Grafik an: hier und auch die Web-Seite der Stromverbraucherschutz-Vereinigung NAEBhier.

Die Strompreisspirale dreht sich weiter nach oben

Nur eine einzige konkurrenzfähige politische Partei tritt bisher dafür ein, das EEG und seine Folgeregelungen ersatzlos abzuschaffen: die noch junge Partei Alternative für Deutschland(AfD)***) – siehe hier. Ebendies empfiehlt auch die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) in ihrem Gutachten für die Bundesregierung, siehe hier. Doch kritisiert sie nicht den Irrtum, mit Sonne, Wind und „Biogas“ volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll Strom für das allgemeine Versorgungsnetz produzieren zu wollen, sondern nur das EEG. Die Energiewende steht für sie nicht zur Disposition, wird an keiner Stelle in Frage gestellt. Im Gegenteil, die Kommission beklagt ausdrücklich, mit dem EEG würden die CO2-Emissionen nicht verringert, und damit fehle es an der Wirksamkeit, das Klima im gewünschten Sinn zu beeinflussen. Im Übrigen leistet das Gutachten dem politischen Plan Vorschub, für das Subventionieren der Stromerzeugung mit Sonne, Wind und „Biogas“ ein anderes Entgeltverfahren (Quotenmodell) zu installieren. Aber die durch diesen Strom weiter steigende Kostenbelastung kann auch ein anderes Verfahren nicht aufhalten, geschweige denn senken. Mit dem weiter vorgesehenen Ausbau der „Ökostrom“-Erzeugung und dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft dreht sich die Strompreisspirale in Deutschland weiter nach oben.

Vernichtende Kritik von vielen Seiten

Zu den Kritikern von EEG und Energiewende gehört neben NAEB und EIKE inzwischen auch der Bundesrechnungshof. Er sieht enorme Risiken. Die Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit hat darüber berichtet (hier). Schon früher hatten sich der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Jahresbericht 2013/2014) und die Monopolkommission kritisch zur Energiewende geäußert. Nicht zu vergessen ist der Wirtschaftswissenschafter Hans-Werner Sinn (Präsident des Ifo-Instituts in München) mit dem Titel „Energiewende ins Nichts“ am 16. Dezember 2013 (hier). Abschließend verweise ich auf das „Energiepolitische Manifest“ der Energiefachleute Günter Keil, Michael Limburg und Burkhard Reimer. Ihr „Faktencheck“ ist für die Politik der Energiewende und des EEG vernichtend (hier). Berichtet darüber habe ich hier. Inzwischen liegt der Text auch gedruckt und geheftet vor (DIN-A4-Format, 29 Seiten). Wer mag, kann ein Exemplar bei mir bestellen und unentgeltlich bekommen.

Was getan werden muss

Die staatliche Planwirtschaft in der deutschen Stromversorgung ist zu beenden. Der Staat hat sich darauf zu beschränken, den Wettbewerb auf dem Markt für Strom zu schützen und ihn von Beschränkungen freizuhalten. Der Staat darf in allen Bereichen der Energieversorgung nur Forschung und Entwicklung unterstützen, aber hat es zu unterlassen, die Stromerzeugung zu subventionieren. Das EEG und die Folgegesetze (wie die EnEV, das EnLAG und EEWärmeG) sind ersatzlos zu streichen, Marktwirtschaft und Wettbewerb in der Stromversorgung wieder herzustellen. Die mit der sogenannten Energiewende beschäftigten staatlichen bzw. halbstaatlichen Institutionen wie Deutsche Energie-Agentur (DENA) und EEG-Clearingstelle müssen dementsprechend, weil überflüssig, ebenfalls verschwinden.

Erst handeln, wenn wirklich gesicherte Erkenntnisse vorliegen

Ob menschenverursachte CO2-Emissionen wirklich zu bedeutsamer Klimaerwärmung führen, ist wissenschaftlich sehr umstritten. Folglich sollte dies weiterhin und vorrangig genauer erforscht werden. Doch müssen dann auch solche Wissenschaftler öffentlich zu Wort kommen und berücksichtigt werden, die diese Erwärmungsthese plausibel und belegbar bestreiten. Solange die These umstritten bleibt, ist es wirtschaftlich vernünftiger, sich auf Überlegungen und Planen von Maßnahmen zu beschränken, wie man sich vor einer wahrnehmbaren Erwärmung schützen kann, statt mit staatlichen „Energiewende“-Interventionen und ohne Einsatz von Kernkraft die Kosten der Stromerzeugung in Hunderter-Milliarden-Höhe zu treiben und damit ein Land wirtschaftlich zu ruinieren. Der CO2-Zertifikate-Handel ist auszusetzen, bis gesicherte Erkenntnisse über seine tatsächliche Notwendigkeit vorliegen. Alle Reglementierungen für die Emissionen von CO2 sind solange einzustellen.

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*) Jasper von Altenbockum, FAZ vom 3. April 2014, Seite1 und Holger Steltzner in der gleichen Ausgabe Seite 17.

**) Leider greift die FAZ die FAZ noch immer nicht den CO2-Wahn und die Klimaschutzpolitik an, sondern nimmt sie hin, als sei die Erwärmungsthese bewiesen, was sie nicht ist.

***) Aber wie die FAZ wagt auch die AfD es nicht, entschieden genug gegen die Behauptung vorzugehen, dass die anthropogenen CO2-Emissionen gefährlich die Erde aufheize und daher das Klima zu „schützen“ sei.

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog von Dr. K.P. Krause hier




Scheinriesen der Moderne – Turturische Energien

Heutiges Thema: Eine tragbare Brennstoffzelle zum Aufladen von Handys

Auf dem Technikportal heise.de wird von der Mobilfunkmesse MWC gemeldet: Brennstoffzelle für fünf Handy-Ladungen, produziert von dem britischen Unternehmen Upp, die dazu aufrufen, sich für immer von der Steckdose zu befreien („Liberate yourself from the wall socket forever.“) Deren Webseite ist voll mit Lifestyle-Bildern von jungen Menschen, die im Flughafen rumhängen, oder mit der Harley durch die Wüste fahren, oder einfach nur hipp „UppTM“ sind.

Aber nicht rechnen können.

Ein paar technische Daten sind auf der Upp Seite und auf der heise Seite gelistet. Die Brennstoffzelle liefert bis zu 25Wh Energie, und sie nutzt reinen Wasserstoff, gespeichert in Metall-Hydrid in einer Cartridge, die separat von der eigentlichen Brennstoffzelle ist. Das führt zu einem hohen System Gewicht von 235g für die Brennstoffzelle plus 385g für die Cartridge = 620g. Dies ergibt eine Energiedichte von 25 Wh/620g = 40 Wh/kg, also gerade mal so viel wie ein klassischer Bleiakku aufweist, und nur ca. 1/4 dessen eines Li-Polymer-Akkus, wie er in Smartphones und Laptops benutzt wird.

Die Preise sind nach heise $200 für die Brennstoffzelle, und $5 – $10 pro Ladung. Da Upp 5 Ladungen pro Cartridge verspricht kostet die Cartridge also $25 – $50.

Keine Frage, die Technologie funktioniert prinzipiell, z.B. in U-Booten seit Jahrzehnten, wo das hohe Gewicht des Metall-Hydrid Speichers sogar geschätzt wird, und erlaubt hier den leisen elektrischen Antrieb. Siemens ist einer der Hersteller.

Nach heise kann man die Cartridges nachfüllen. Wieviel Wasserstoff benötigt wird ist unbekannt, und auch der Wirkungsgrad der Brennstoffzelle wird nicht genannt. Aber Wasserstoff in Metall-Hydrid zu füllen, ist erheblich komplexer als das Nachfüllen von Feuerzeugen mit Butan-Gas. Bei der Befüllung wird die Adsorptionswärme von ~20MJ/kg H2 frei. Übrigens, bei der Nutzung muss eben diese Energie wieder zugeführt werden, damit Wasserstoff freigesetzt wird, sprich, der Cartridge muss Wärme zugeführt werden – woher kommt die eigentlich? Etwa durch Verbrennen von Wasserstoff?

Der normale Nutzer wird also entweder einen großen Vorrat neuer Cartridges kaufen müssen, oder einen kommerziellen Befüller finden. Sucht man danach auf der Upp-Website ergibt sich „No results found in a 125km radius“ sowohl bei London als auch bei Düsseldorf. Nun ja, kommt vielleicht noch.

Wie sehen jetzt die Nutzungsszenarien aus?

Ich fahre auf meiner Harley durch die Wüste – ach, da gibt es kein Mobilfunknetz. Aber vielleicht will ich ja Videos gucken während der Fahrt. Nun gibt es da das 12V Bordnetz der Harley – also hier brauche ich keine Brennstoffzelle.

Dann also im Flugzeug, natürlich Langstrecke. Telefonieren kann ich zwar auch nicht, aber Videos gucken, oder Spielen, oder (demnächst) surfen und Emails schreiben. Nun finde ich an den Sitzen Stromanschluss für 220V, 110V und 5V per USB. Also, hier brauche ich auch keine Brennstoffzelle.

Egal, ich bin eben „UppTM“, zu Fuß unterwegs, übernachte unter Brücken, und brauche für 7 Tage Vollversorgung für mein Smartphone. Aus den 25Wh lassen sich 5 Ladungen nur entnehmen mit Handys der vorletzten Generation, wie uncool. Mein neues Smartphone hingegen hat einen 3500mAh Akku, speichert also ca. 3500mAh*3.7V = 13 Wh., und kann von einer Cartridge somit höchstens 2x aufgeladen werden (wobei ich Ladeverluste schon völlig ignoriere).

Also packe ich 1 Brennstoffzelle und 4 Cartridges in meinen Rucksack ein. Mithin für 100 Wh also $300 – $400 bei einem Gewicht von 1.78 kg.

Weniger „UppTM“e Menschen würden vielleicht bei Amazon 2 Powerpacks kaufen, die jeweils 50Wh bieten für 33€ bei einem Gewicht von 318g, und an der Steckdose wieder aufgeladen werden können. Mithin für 100 Wh also 66€ bei einem Gewicht von 0.64 kg.
Und noch weniger „UppTM“e Menschen überlegen, AA Batterien zu kaufen, mit denen 100 Wh mit 23 Stück à ca. 1.70€ bei 14.5g/Stck erreicht werden, plus einem Notfall-Ladegerät von 10€ bei 80g. Mithin für 100 Wh also 50€ bei einem Gewicht von 0.41 kg.

Eine Brennstoffzelle, beworben ausdrücklich für mobile Zwecke, die nicht nur 2 – 4x schwerer, sondern auch noch 5 – 8x teurer ist als Alternativlösungen, hat das Prädikat Turturische Energie wohlverdient!

Über den Autor:

Dr. Ulrich Steiner ist Physiker mit Diplom in Kernphysik. Seine Promotion erlangte er in der Krebsforschung mit einem biophysikalischen Thema. Nach über zwei Jahrzehnten in der Human-Pharmazeutischen Biotechnologie in Forschung, Entwicklung, Produktion und Planung begann er, Bioenergien und andere „Erneuerbare“ auf ihre Eignung für großtechnische Nutzung zu durchsuchen. Was er fand waren vor allem, nun ja, Turturische Energien.




Droht nach der Energiewende nun “Die Hauswende”?

Die ebenfalls medial glanzvoll verteidigte Energiewende hat offensichtlich ihren Glanz nach wenigen Jahren verloren, weil jeder Haushalt inzwischen bemerkt hat, dass er deswegen rund 600,- € im Jahr weniger in der Haushaltskasse hat und dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.

Bild rechts: v.l.n.r.: Andreas Lücke (BDH-Hauptgeschäftsführer), Manfred Greis (BDH-Präsident), Dr. Barbara Hendricks (Bundesbauministerin), Stephan Kohler (geea-Sprecher und Vorsitzender der dena-Geschäftsführung), Marianne Tritz (GDI-Geschäftsführerin), Ulrich Tschorn (VFF-Geschäftsführer) Foto: dena/P. Becerra

Es werden ja noch Ausgleichszahlungen für zuverlässig arbeitende Schattenkraftwerke hinzukommen, die wegen des Wackelstroms aus Sonne und Wind weiter erforderlich sind.

Es werden sich die Kosten für die neuen Stromtrassen hinzuaddieren und dazu Entschädigungszahlungen für die Besitzer der Kernkraftwerke kommen, die nicht weiter betrieben werden dürfen, sowie die Kosten für den Neubau neuer zuverlässig arbeitender Stromkraftwerke, die nach dem Abschalten der letzten Kernkraftwerke zur Stabilisierung der Stromnetze unerlässlich sind. Und nicht zu vergessen sind die Kosten für Speicherungen der Wackelstromarten aus Sonne und Wind, wenn solche jemals realisiert werden könnten. Nicht vergessen werden sollten noch die erforderlichen Sozialleistungen für unsere armen Bürger, damit diese nicht vom Strombezug wegen unbezahlbarer Kosten ausgeschlossen werden.

Mutmaßlich hat man inzwischen den Murks bei der Energiewende erkannt und will jetzt vom ungelösten und inzwischen stark kritisierten Thema ablenken. Deshalb wird jetzt der Fokus auf “Die Hauswende” gerichtet, auch wenn schon der Begriff  “Hauswende” sowohl auf eine unglückliche Wortwahl als auch auf eine weitere Fortsetzung von Diletantismus hinweist. Längst sind die Bürger nämlich durch TV-Sendungen und einige verantwortungsvolle Medien aufgeklärt worden, dass sich die Plastikverpackung unserer Gebäude

Ÿ ♦ wirtschaftlich überschaubar nicht rechnet,

Ÿ ♦ keine beweisbaren Vorteile für die Umwelt hat,

Ÿ ♦ eine erhöhte Gefährdung im Brandfalle darstellt,

Ÿ ♦ bautechnisch nicht nachhaltig ist und

Ÿ ♦ den Sondermüll von morgen darstellt.

Weshalb sich Bundesbauministerin Dr. Barbara  Hendricks von der SPD trotzdem gegen die tatsächlichen Bürgerinteressen mit den Profiteuren solcher  “Hauswende”-Maßnahmen verbündet, erschließt sich für den neutralen Betrachter nicht, sollte sie doch eigentlich neutral vermitteln.

Wenigstens ist die Aussage in der Bekanntgabe für die Kampagne “Die Hauswende” ehrlich, wessen  Karren die Ministerin ziehen will. Es ist der Karren der “relevanten  Brachenverbände” und “zahlreicher Unternehmen”, darunter der

Ÿ ♦ Bundesverband Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH)

Ÿ ♦ Gesamtverband Dämmstoffindustrie (GDI)

Ÿ ♦ Verband Fenster + Fassade (VFF),

Ÿ ♦ Bundesverband Flachglas (BF)

Ÿ ♦ der Baufinanzierer Wüstenrot und

Ÿ ♦ die rührige Firma Sto AG.

Rädelsführer dieser Kampagne ist die dena um Stephan Kohler, der sich seine “neutralen Studien” u.a. von der BASF mitfinanzieren lässt (siehe TV-Sendung “Könnes kämpft”).

Wie immer wurde der betroffene Eigentümer und Mieter zur Kampagne weder gehört noch irgendwie einbezogen. Die Bundesregierung beteiligt sich mit 1,3 Millionen Euro an dem “Aufklärungs-Projekt”, sprich an der Werbekampagne der Verbände. Hier haben wir die Einbeziehung des Bürgers wenigstens mit seinem Steuergeld.

Vielen Dank dafür – Frau Bundesbauministerin.

Mit unserem Geld dürfen wir wie immer dabei sein.

Norbert Deul – Vorstand

Schutzgemeinschaft für Wohnungseigentümer und Mieter e.V.

www.hausgeld-vergleich.de




Helmholtz-Klimadebatte „Was können wir glauben?“ – sollte heißen „Wem können wir glauben?“

EIKE war natürlich auch dabei, wenn auch nicht aufs Podium gebeten. Für die, dank der Überzahl der Protagonisten, etwas undankbare Rolle des Klimarealisten war Dr. Peter Heller vom Science Sceptical Blog eingeladen. Die anderen waren Hans von Storch, Klimaforscher vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung, , Andreas Hense, Professor für Klimadynamik von der Universität Bonn, Oliver Geden von der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie Frank Driescher von der Wochenzeitung Die Zeit

Bild rechts: Die Podiumsteilnehmer; mit Diskussionsleiter Jens Peter Wiarda Bild Focus@Helmholtz

Den Auftakt -heute Impulsvortrag genannt- und damit die Debatte lenkend, machte Prof. Hans v. Storch mit einem kurzen Überblick über die, seiner Meinung nach, bestehenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Klimarealisten -von ihm Klimaskeptiker genannt- und den Klimaalarmisten oder Befürwortern der Hypothese vom anthropogen induzierten Klimawandel.  Sein Vortrag lässt sich kurz zusammenfassen mit seiner Aussage:„Die Erderwärmung ist ein Fakt und ohne die ebenfalls zu beobachtende Zunahme der Treibhausgase ist sie wissenschaftlich nicht zu erklären“.

Das war eine starke Aussage. Besonders der zweite Teil. Sie wurde noch unterstützt durch die Behauptung von Storchs, dass die Zustimmung der Klimawissenschaftler in den 80 bis 90er Prozentbereich lägen [1]. Und so wurde sie auch verstanden, denn Widerspruch vom Podium erhob sich nicht.  Denn immerhin ist von Storch nicht irgendwer, sondern einer der Platzhirsche, dessen „Markenzeichen“ in demonstrativer Herablassung samt einer gegenüber der IPCC konformen Klimaforschung kritischen Haltung besteht.

Er begründete seine Meinung mit einigen wenigen Folien, von denen zwei hier ausschnittsweise gezeigt werden. Denn sie waren symptomatisch für die Art seiner und der IPCC Beweisführung.

Abbildung 1: Anomalie der globalen Mitteltemperatur Quelle UK Metoffice

Den Anfang machte, wie immer, eine Kurve, wie die in Abbildung 1, welche die Erwärmung im letzten Jahrhundert bezogen auf einen Referenzwert um ca. 0,8 K zeigte. Das zeige –so v. Storch- den „Klimawandel“ deutlich. Schon in diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass die Frage, ob denn diese Erwärmung des 20. Jh., gemessen an den in zahlreichen Proxy-Reihen abzulesenden Erwärmungsphasen der letzten 2000 Jahre, überhaupt als ungewöhnlich angesehen werden darf, offenbar überhaupt nicht bekannt ist. Nach unserer Kenntnis der Fachliteratur liegt die Erwärmung im 20. Jh. im Normalbereich der Vergangenheit. So zeigt beispielsweise die Reihe von Büntgen et al. (Science 331, 578, 2011), die eine Zusammenfassung unzähliger Baumringreihen, zurückgehend bis 500 vor Chr. darstellt, die Reihe von Christiansen und Ljungqvist (Clim. Past, 8, 2012), die eine Zusammenfassung von etwa 100 Einzelproxies wie Stalagmiten, Baumringen, Sedimenten etc. zurückgehend bis 0 n.Chr. ist und Einzelreihen wie die Stalagmitenkurve von A. Mangini (Earth & Planetary Science Letters 235, 2005), dass die Erwärmungsphase des 20. Jahrhunderts sowohl in ihrer Zeitlänge und ihrer Stärke in der Vergangenheit oft übertroffen wurde. Auf diese wichtige Beobachtung wurde jedoch nicht eingegangen. Richtig war allerdings seine Aussage, dass diese Kurve selber nicht umstritten sei.

Dann zeigte v. Storch eine Abbildung, die der hier gezeigten ähnelt.

Abbildung 2: Modellberechnungen für verschiedene Kontinente des jeweiligen Verlaufs der Mitteltemperatur mit und ohne die Annahme der Wirkung der Treibhausgase (gemeint war immer als stärkster Treiber CO2 (Quelle: IPCC AR4 4)

V. Storch erklärte beispielhaft, dass man sich einig sein, dass sozusagen das Geld von der Bank weg sei, und meinte damit die beobachtete Erwärmung (darüber besteht, zumindest was die terrestrischen Stationen anbelangt, Einigkeit zwischen den Parteien) im  letzten Jahrhundert  und man sich jetzt nur noch um die Frage kümmern müsste, wer denn in den Kreis, der als Bankräuber zu verdächtigen, gehörte.

Und wie in Abbildung 2 gezeigt, würden die Klimamodelle eindeutig zeigen, dass der Temperaturanstieg allein aus  natürlichen Ursachen heraus nicht erklärlich sei, erst die Zufügung von Treibhausgasen zu der beobachteten Erwärmung führen gäbe die gesuchte Erklärung. Wir können diese Erwärmung, so v. Storch, anders nicht erklären.

Soweit so plausibel, oder?

Jedenfalls sahen es die Podiumsteilnehmer so, denn Widerspruch zu diesem absurden logischen Schluss (man kennt den wahren Grund nicht, schließt wichtige potentielle Ursachen zudem aus, ergo muss er das anthropogene CO2 sein) erhob sich nicht.

Doch wenn man etwas tiefer in diese Art der Beweisführung – die gern die Ausschließtheorie genannt wird, wie wir sie von jedem Tatort im Fernsehen kennen- einsteigt, dann stellen sich dem interessierten Beobachter sofort die folgenden Fragen.

1.    Wie viele und welche „Verdächtige“ wurden einbezogen? War der/die Haupttäter überhaupt dabei?

2.    Wie wurden die Modelle programmiert. Müssen sie nicht den einprogrammierten Einfluss der Treibhausgase zeigen, weil ihr Programm, ihre Start- und Laufbedingungen genau dies vorsieht?

Zur Beantwortung dieser Fragen schauen wir uns an, welche „Verdächtige“ (Forcings) in die Modellläufe einbezogen werden. Beim IPCC werden wir fündig.

Abbildung 2: Art, Anzahl und Einfluss der Forcings lt. IPCC AR5 (Quelle Fig SPM 5 IPCC WG1 SPM)

Zur Frage 1

In Abbildung 2 erkennen wir insgesamt nur 12 Einzel- oder gruppierte Verdächtige (Forcings). Doch das stärkste Treibhausgas -nämlich der Wasserdampf- fehlt völlig. Und auch der vielfältig dokumentierte, in vielerlei Ausformungen vorhandene solare Einfluss, wie er z.B. in „die kalte Sonne“ ausführlichst und mit sehr vielen Quellen belegt, beschrieben wird, ist nur mit mickrigen 0,05 (Bandbreite 0,00 bis 0,10) Wm-2 erwähnt. Also nur mit einem Bruchteilchen von 2.2 % der „gut bekannten“ anthropogenen Einflüsse.

Zudem wird behauptet, diese Abbildung zeige den Zuwachs seit 1750, so tuend als ob man diese Zahlenwerte  schon für 1750 mit hinreichender Genauigkeit kennen würde. Doch das soll uns hier jetzt nicht interessieren.

Wir können also zunächst festhalten, dass die Suche nach dem „Bankräuber“ sich von vornherein auf wenige „Sollverdächtige“ konzentriert, aber die Hauptverdächtigen Sonne und Wasserdampf -aus welchen Gründen immer- gar nicht erst gesucht werden.

Aus meiner Sicht ein klassischer Fall von Justizirrtum, man kann auch sagen Schauprozess, der uns da vorgeführt wird. Beweiskräftig, wie es nun mal die Wissenschaft normalerweise verlangt, ist das jedenfalls nicht. Besser eine versuchte Irreführung. So etwas funktioniert wohl nur in der zur „Königsdisziplin“ erhobenen Klimawissenschaft.

Zur Frage 2

Stellen Sie sich vor, sie schreiben ein einfaches Computermodell zur Lösung der Aufgabe wie man 2 Äpfel und 2 Äpfel addiert. Das Ergebnis würde immer 4 lauten. Und da sie Zahlen nach einer bestimmten Regel berechnen, ist es egal, ob sie Äpfel, Birnen, Kirschen addierten. Der Computer kommt immer zu dem Ergebnis 4. So ist er programmiert und das würde auch stimmen.

Nun werden sie aufgefordert doch bestimmte Rücksichten zu nehmen, aus einem wichtigen Grunde solle immer 5 statt 4 herauskommen, wenn eine bestimmte Zutat dazu gegeben würde. Sie programmieren also

2+2 = 4 + (wenn…; dann) 1

Dann rechnet ihr Programm, oder Modell, immer dann 5 aus, wenn diese Bedingung erfüllt ist. Diese Bedingung heißt bei den IPCC Klimamodellierern

„Wenn Treibhausgas CO2 in bekannter Konzentration vorhanden; dann 5, wenn nicht, dann 4″

Also wird ihre Modell genau nach dieser Vorgabe rechnen. Übertragen auf unseren Fall heißt das, mit CO2 gibt’s eine Temperaturerhöhung, ohne CO2 gibt’s keine. Nun ist völlig klar, dass Klimamodelle um Größenordnungen komplizierter sind, als das oben angeführte Simpelmodell. Die Einflussgrößen sind weit zahlreicher, ihre Verknüpfungen Legion. Aber das Grundprinzip bleibt dasselbe. Der Computer rechnet das aus, wie und was ihm vorgegeben wird
Und da Sie -ihrem Gründungsauftrag [2] folgend nur die menschlichen Einflüsse zu untersuchen und zudem deren zuvor festgelegte „Gefährlichkeit“ zu bestimmen, und Sie die wichtigsten „Verdächtigen“ vorn vornherein ausgeschlossen haben, kann  Ihre Beweisführung nur zu einem Schuldspruch für CO2 führen.

Dumm nur, dass sich die Messungen (so wie die oben erwähnten Proxy-Reihen), die Natur und zunehmend mehr Klimawissenschaftler nicht mehr an diese Vorgaben halten. Abbildung 3 zeigt dies deutlich.

Abbildung 3: Vergleich der Mittelwerte der globalen Temperaturanomalie gemessen mittels Satelliten und Radiosonden mit dem Mittelwert der sich auch 100 Modellläufen ergibt. Die Abweichungen könnten nicht größer.

Es soll nun keineswegs behauptet werden, dass auch nur einer der Anwesenden wissentlich oder gar vorsätzlich diese voreingenommene Art der Beweisführung verfolgen würde, aber die normale Logik, verbunden mit etwas Recherche, lässt keinen anderen Schluss zu, als dass wir hier alle hinters Licht geführt werden. Vermutlich ungewollt, wenn man sich die oft beeindruckende Vita der Beteiligten anschaut.

Deswegen lautet die eigentliche Frage, die das Podium hätte klären müssen:

Wem sollen wir glauben?

Im Einführungstext ist diese Frage – wenn auch vermutlich anders gemeint- gestellt worden. Beantwortet wurde sie nicht. Von keinem!

Wer daher zur Klärung der Sache etwas beizutragen wünscht, möge ich melden. Sachliche Kommentare werden gern entgegen genommen.


[1] Legates et. al 2013 fanden heraus, dass der z.B. von Cook angeführte Konsens mit der Standard-Definition: „dass der Mensch das meiste der Erwärmung nach 1950 verursacht hat“, selbst unter dieser schwächeren Definition unter den veröffentlichten wissenschaftlichen Studien der Konsens nicht 97,1% betrug, wie Cook behauptet hat, sondern nur 0,3%. Näheres dazu hier: http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/cooks-97-prozent-widerlegt-durch-eine-neue-begutachtete-studie/

[2] Gründungsauftrag des IPCC http://www.ipcc.ch/about/index.htm: Dort steht: „Das IPCC wurde gegründet, um die (politischen) Entscheidungsträger und andere Interessierte Personen über den Klimawandel mit einer objektiven Quelle von Informationen über den Klimawandel zu versorgen. Das IPCC betreibt weder Forschung noch überwacht es Klimadaten oder Parameter. Die Aufgabe des IPCC ist es, auf einer umfassenden, objektiven, offenen und transparenten Grundlage der neuesten wissenschaftlichen, technischen und sozioökonomischen Literatur weltweit das Risikoverständnis des vom Menschen verursachten Klimawandel, seine beobachteten und der zu erwarteten Auswirkungen und Optionen für eine Schadensbegrenzung zu bewerten. IPCC-Berichte sollten politisch neutral sein, auch wenn sie objektiv politisch-relevante wissenschaftliche, technische und sozioökonomischen Faktoren behandeln. Die IPCC-Berichte sollten von hohem wissenschaftlichen und technischen Standard sein und sollten das Ziel haben, eine Reihe von Ansichten, Know-how und die breite geografische Abdeckung zu reflektieren. “ (Fettmarkierung und Unterstreichung im Text von Verfasser vorgenommen)




Über Deutschland lacht manchmal die Sonne, über Westerwälder Politiker die ganze Welt

Dummerweise gibt es in großen Abständen Wahlen. Und typische Politiker, die wie der gegelte Herr von und zu Guttenberg (CDU) durch Lug und Trug aufgefallen oder sich wie ein Herr Edathy über die von den Steuerzahlern finanzierten Server an nackten Kindern ergötzt haben, bekommen dann vom Wähler mitunter die ganze Verachtung gezeigt. Im Hohen Westerwald stellt die Kaste der Politiker derzeit allerdings alles in den Schatten, was man gemeinhin mit Politikern verbindet. Jedenfalls sieht man in dem kleinen Städtchen Bad Marienberg, warum das Rückgrat bei Politikern häufig so unterentwickelt ist – weil es so wenig benutzt wird.

Antiwindkraftlied der damit gebeutelten Rhöner Sauwantzt

Seit weit mehr als zwei Jahren haben wir an dieser Stelle über drollige Westerwälder Politiker berichtet, die auf Biegen und Brechen zu Lasten der Natur unbedingt einen Windpark um eine vom Steuerzahler finanzierte Greifvogel-Aufzuchtstation bauen und mit diesem Schildbürgerstreich allein durch die öffentlich bekannt gewordene Planung wohl gleich auch noch die Immobilieneigentümer in der Region um 160 Millionen Euro enteignet haben. Jedenfalls hat ein Architekt mitgeteilt, dass bei geschätzten rund 6000 Immobilien die Bad Marienberger Bürger schon jetzt um rund 160 Millionen enteignet wurden, weil ihre Häuser allein durch die Planungen stark im Verkaufswert gefallen sind. Immobilien in der Nähe von WKA seien quasi unverkäuflich, sagt auch Jürgen-Michael Schick, Sprecher des Verbandes Deutscher Makler (VDM). Verbandsmitglieder beklagten, dass einige Häuser seit Jahren erfolglos mit Preisabschlägen von bis zu 40 Prozent angeboten würden. Dennoch gebe es nicht einmal Interessenten für diese Objekte, sagt Schick.

160 Millionen Euro? Das ist eine Summe, die sich ein Lokalpolitiker in Bad Marienberg wahrscheinlich kaum vorstellen kann. Aber ist ja auch egal. Ist ja auch das Geld der Bürger. Den örtlichen Politikern, die über die Planungen für den Bau eines gigantischen Windparks abzustimmen hatten, waren die Sorgen der Bürger und die im Planungsgebiet bedrohten und auf der Roten Liste stehenden Tierarten (Roter Milan, Uhus und Fledermäuse) offenkundig völlig egal. Jedenfalls hat nicht ein einziges Gemeinderatsmitglied bei der entscheidenden Abstimmung im Februar 2014 dagegen gestimmt. 100 Prozent aller Fraktionen stimmten bei 100 Prozent der Abstimmungen zu 100 Prozent dafür, dass rund um die Verbandsgemeinde in ausgewiesenen Brutgebieten von Rotem Milan, Uhus und bedrohten Fledermäusen Windräder mit bis zu 200 Metern Höhe gebaut werden dürfen. Im örtlichen Mitteilungsheft Wäller Blättchen war die Sitzung vom 10. Februar 2014, bei der es für die Bürger um sehr viel ging, ein kleines Randthema, der Aufmacher war »90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Langenbach«. Man bekam da als Bürger wohl nicht zu Unrecht den Eindruck, dass das Thema möglichst lange vor den Bürgern verheimlicht werden sollte. Immerhin hatten bei der entscheidenden Abnickung der Zerstörung der Rückzugsgebiete für Roten Milan, Uhus und Fledermäuse Politiker aller Fraktionen ausdrücklich Wert auf die Aufnahme ihrer Aussage ins Protokoll gelegt, wonach sie und ihre Parteien schon lange zu 100 Prozent hinter den Planungen stünden. Das ist für den Fortgang der Geschichte wichtig.

Unsere Artikel über die drolligen Bad Marienberger Politiker, die mit voller Kraft die Natur in ihrer Heimat zerstören wollen, hat weit über den Westerwald hinaus in der Bevölkerung über alle Parteigrenzen hinaus für großes Aufsehen gesorgt. Man muss dazu wissen, dass unsere Nachrichtenseiten im Web monatlich durchschnittlich rund 28 Millionen Mal angeklickt werden und im deutschsprachigen Raum um Platz 400 der Webseiten rangieren. Und sie werden zudem unzählige Male kopiert und auf anderen befreundeten Portalen verbreitet. Würden wir zusammen mit befreundeten Seiten zu einem Flashmob-Treffen in Bad Marienberg zugunsten der dort bedrohten Tiere aufrufen, dann könnte man dort aufseiten der Schildbürger-Politiker wohl nur noch die weiße Fahne hissen.

Inzwischen haben extrem viele Menschen mitbekommen, wie die Bad Marienberger Schildbürger vom Aussterben bedrohte Tiere eiskalt lächelnd vernichten wollten. Und dann hat sich eine Bürgerinitiative gebildet. Auf einen Schlag ist nun alles anders. Denn die windigen Politiker müssen sich in wenigen Wochen im Mai 2014 den Wählern stellen. Und die Bürgerinitiative zugunsten der geschützten Tiere hat so rasend schnell Zulauf, dass die eher trägen Politiker nicht mehr mitkommen.

Parallel zur Gründung der Bürgerinitiative verlautbarte erst die um ihre Wählerstimmen zitternde CDU, dass man nun doch irgendwie nicht mehr für den Bau eines Windparks im Brutgebiet der bedrohten Tiere sei, wenige Stunden später auch die SPD. Die Pharisäer, die wenige Tage zuvor noch ohne Skrupel zu 100 Prozent für die Vogelschredder stimmten, hatten keine Skrupel, als Wendehälse geoutet zu werden. Hauptsache, sie können weiter ihre geliebten Ämter und Posten behalten.

Wie auch immer die Geschichte weitergehen wird, die Lokalpolitiker verlieren in der Bevölkerung rasant an Ansehen und werden bei der Wahl im Mai 2014 wohl kräftig abgewatscht werden wie noch nie. Denn inzwischen kam heraus: Die finanziell schwer angeschlagene Gemeinde hat Steuergelder für die Vorplanung des mehr als fragwürdigen Projekts im Sinne ihrer wohl eher zwielichtigen Geschäftspartner (Windparkbauer Juwi) ausgegeben.

Und die Lokalpolitiker aus Bad Marienberg werden den Bürgern jetzt einiges erklären müssen. Denn die Schildbürger haben den Windpark nicht nur mitten im Brutgebiet vom Aussterben bedrohter Tiere abgesegnet, sondern auch mitten in einem alten Bergbaugebiet, welches nach Angaben der älteren Einwohner der Region löchrig wie ein Schweizer Käse ist. Offenkundig hatten die ohne Kenntnis von Heimatkunde planenden Politiker vergessen, dass das Gebiet um die Bad Marienberger Höhe seit Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Grubenbetreiber Concordia und Georgszeche unterhöhlt wurde. Weil spätestens 40 Zentimeter unter dem Waldboden Basaltstein kommt, müsste man sprengen, um überhaupt Fundamente für Windräder bauen zu können. Und das würde die Jahrhunderte alten Stollen, die heute den vom Aussterben bedrohten Fledermäusen überall in dem Gebiet als Tag- und Winterquartiere dienen, zum Einsturz bringen und auch den Lebensraum der Fledermäuse zerstören. Erstaunlicherweise sind diese alten Stollen, die ein weit verzweigtes und nicht kartiertes unterirdisches Höhlensystem bilden, im Artenschutzgutachten, welches die Gemeinde beim Diplombiologen Malte Fuhrmann in Auftrag gegeben hatte, nicht erwähnt. Das Gutachten, welches eine der wichtigsten Grundlagen für die Planungen des Windparks inmitten der Lebensräume von Rotem Milan, Fledermäusen und Uhu war, hat aber noch eine andere interessante Besonderheit: Es gibt dort erstaunlicherweise keinen Hinweis auf das Barotrauma. Das aber zerfetzt Fledermäusen durch den Unterdruck der Windkraft-Rotoren die Lungen. Sie sterben dann nicht am Rotorschlag. Das Gutachten zu den Fledermäusen geht aber nur auf den Rotorschlag ein, daher hatten wir am 9. März 2014 eine Mail mit folgendem Inhalt zu seinem Gutachten an den Diplombiologen Malte Fuhrmann geschickt:

Darin finde ich mit nicht einem Wort das Barotrauma erwähnt, an dem die Fledermäuse in der Nähe von WKA sterben, denn der Rotorschlag ist bei ihnen ja nicht die Haupttodesursache. Ich bin Journalist und verfasse derzeit ein Sachbuch über Gutachten und Gutachter zu Naturschutzthemen. Mir ist aufgefallen, dass Ihr Gutachten nicht dem Stand der Wissenschaft entsprach, zumindest entstand dieser Eindruck beim sorgfältigen Studieren. Vom Spiegel bis Spektrum der Wissenschaft berichten auch die populärwissenschaftlichen Journalisten schon seit vielen Jahren über das Barotrauma als Todesursache bei Fledermäusen in der Nähe von WKA – warum kommt‘s bei Ihnen schlicht nicht vor? Oder sollte ich es übersehen haben???

Wir haben bis heute weder auf diese Mail noch auf telefonische Nachfrage eine Antwort bekommen. Es wäre vielleicht an der Zeit, dass die Bad Marienberger Politiker jene Steuergelder, die sie für das »Gutachten« ausgegeben haben, zurückfordern. Die Schildbürger aus dem Gemeinderat sollten jedenfalls ganz schnell versuchen, den von ihnen angerichteten Schaden zu begrenzen. Oder aber sie arbeiten emsig weiter daran, das Ansehen von Politikern auf ein noch niedrigeres Niveau abzusenken.

Das alles kann man nur verstehen, wenn man weiß, wie unsere Politiker ticken: Die politische Korrektheit ist ihnen ganz wichtig. Immer mehr Bürger entwickeln da eine gewisse Wut. Und irgendwann knallt es dann. Politiker, welche immer neue Windparks planen lassen, fachen dieseunheilvolle Entwicklun noch an. Schließlichproduzieren immer mehr Windparks immer weniger Strom – und die Zeche zahlen die Verbraucher. Nicht nur das ist irre, denn klar ist inzwischen auch: Windräder heizen denKlimawandel an, weil sie den Austausch der Luftschichten verhindern. Und alle Windräder, die bislang gebaut wurden,haben an der CO2-Bilanz nach Angaben desSpiegel rein gar nichts verändert.

Im hessischen Teil des Westerwaldes haben die Politiker deshalb gerade die Notbremse gezogen: Dort darf jetzt kein neues Windrad mehr geplant werden. Nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt gibt es aber im rheinland-pfälzischen Teil des Westerwaldes bei der kleinen Gemeinde Bad Marienberg immer noch ewig-gestrige Schildbürgermeister, die das alles wohl noch nicht mitbekommen haben. Dabei warnt sie nicht nur der Bürgermeister des rheinland-pfälzischen Städtchens Weisenheim. Denn Windparks nutzen vor allem zwielichtigen Betreibern wie Juwi. Und was lernen wir aus alledem? Autoverkäufer verkaufen Autos. Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen. Und Volksvertreter? Aber dieses Mal haben sich die Volksvertreter wohl getäuscht: Dieses Mal wollen sich die Menschen nicht von windigen Politikern verkaufen lassen. 

Die örtlichen Politiker haben wohl noch keine rechte Ahnung, was da derzeit an Empörung in der Bevölkerung auf sie zurollt. Bad Marienberg dürfte jedenfalls schnell international bekannt werden. Denn Politiker aller Fraktionen sollen dort nach einer jetzt geplanten ersten Aktion in den Gaststätten Hausverbot bekommen und einfach nicht mehr bedient werden. Kein Bier für Politiker heißt die Aktion, welche wohl auch überregional Beachtung finden dürfte.

Das alles könnte aber schnell noch weitaus größere Kreise ziehen, wenn das Gerücht bestätigt wird, wonach die windigen Politiker schon insgeheim Verträge mit dem Windanlagenbauer Juwi geschlossen haben, um sich die Taschen zu füllen. Für die Bürger könnte das eine Lektion werden, wie sehr unsere frühere Demokratie schon zur Farce geworden ist.

Der Beitrag wurde mit Dank vom Kopp Verlag in Kopp Online übernommen udn mit dem Antwiwindkraftlied der Rhöner Sauwantz „angereichert“