Das Erdkabel ist kein Patentrezept

Für die konventionelle Drehstrom-Freileitung sprechen die geringeren Baukosten und die Erfahrungen bei Bau und Betrieb. Außerdem ist sie im Gegensatz zum Gleichstrom-Erdkabel unterwegs mit dem vorhandenen Leitungsnetz verknüpfbar. Das ist für die Netzstabilität ein Wert an sich. Das Gleichstrom-Erdkabel ist wie eine Autobahn ohne Anschlußstellen. Im Netz ist sie ein Fremdkörper. Für die Gleichstrom-Erdverkabelung sprechen lediglich landschaftsästhetische Belange und der Schutz der Vogelwelt.

Technisch-ökonomisch ist es erforderlich, daß man sich für eine von beiden Lösungen konsequent entscheidet. Der abschnittsweise Wechsel zwischen Hochspannungsfreileitung für Drehstrom und Erdverkabelung für Gleichstrom ist sündhaft teuer, da jede Umformung des Stroms etwa 50 bis 100 Mio. € an Investitionsaufwendungen erfordert. Wie weit das den Politkern klar ist, wird sich zeigen.

Die Freileitungsgegner behaupteten, eine Verkabelungstrasse sei kürzer, über dem Kabel könne Landwirtschaft betrieben werden und die Trassenbreite sei geringer.

Die Trassenbreite ist beim Kabel tatsächlich deutlich geringer. Mit der landwirtschaftlichen Nutzung ist das aber so eine Sache. Über oder neben der Leitung muß dauerhaft eine Straße oder ein befestigter Weg unterhalten werden, der den Zugang zum Kabel gewährleistet, um an die Muffen und an die Kabel jederzeit heranzukommen. Wegen dieser Straße, die man auch schon als Baustraße benötigt, kommt die Trassierung über Schluchten und steile Berghänge nicht in Betracht. Man kann nur so trassieren, daß die Leitung an einer befahrbaren Straße liegt. Da ist bei etwas mehr als 10 % Längsgefälle Schluß, weil die Befahrbarkeit auch im Winter gewährleistet sein muß. Ob die Verkabelungstrasse unter diesen Bedingungen kürzer wird ist eine gute Frage: im Gebirge ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil wird sie länger. Außerdem werden durch die Straße die Bewirtschaftungseinheiten (Felder) der Bauern zertrennt. Und direkt über der Leitung wird der Bauer mit Abwärme und Verdunstung zu kämpfen haben. Naturschutzrelevante Flächen werden durch Bau und Betrieb einer Stromkabeltrasse gefährdet, alleine auch durch die Abwärme der Leitung im Betrieb. Die Naturschützer werden Umgehungsvarianten fordern, was auch der Gesetzeslage entspricht und weitere Trassenverlängerungen mit sich bringt.

Der Tiefbaupraktiker weiß, daß es Leitungskreuzungen, Kreuzungen mit Straßen, Eisenbahnen, Wegen und Gewässern gibt. Mit Freileitungen ist man da relativ flexibel, weil man alle Hindernisse überspannt. Mit dicken ummantelten Kabeln nicht. Jede Kreuzung erfordert bei Kabeln Dükerungen oder Bohrungen bzw. Umverlegungen von anderen Medien. Größere Medienleitungen sind teuer anzupassen, bzw. der Trassenverlauf ist auf vorhandene Leitungen und Kabel abzustimmen. Das können Erdgasleitungen, Produktenleitungen oder Fernwasserleitungen sein. Den Kreuzungsaufwand für kleine Leitungen und Kabel ist nicht übermäßig groß, doch die Summe machts. In der Lüneburger Heide kommt man mit etwas Glück auf 1 bis 3 Kreuzungen pro Kilometer, in dicht besiedelten Bereichen können es schnell 10 bis 20 werden.

Der Bauaufwand für eine Verkabelung ist hinsichtlich der baubedingten Störungen des Naturhaushalts nicht unbeträchtlich. Der Laie unterschätzt, wie die Baustelle einer Dükerung oder einer Leitungskreuzung aussieht. Die Freileitungstrasse erfordert baubedingt wesentlich geringere Eingriffe. Überhaupt ist die Freileitung deshalb billiger, weil zu ihrer Errichtung deutlich weniger Energie verbraucht wird, Baukosten sind in der letzten Konsequenz Energiekosten.

Für die Gleichstrom-Kabelvariante ergeben sich etwa die sechsfachen Baukosten wie für die Drehstrom-Freileitungsvariante. Wobei die Verkabelung eine Experimentalbauweise ist, für die es kaum belastbare Erfahrungen gibt. Bisher wurden solche Hochspannungs-Gleichstrom-Kabel (HGÜ-Kabel) als Seekabel gebaut. In Berlin gibt es ein Pilotprojekt an Land, welches zu klein ist, um alle Fragen zu beantworten.

Wenn wir mal konservativ annehmen, daß 10 Mrd. € Mehraufwand für die Verkabelung beider Nord-Süd Kabel-Stromtrassen entstehen, so sind das pro Bürger 124 € oder für eine vierköpfige Familie 500 €. Oder für einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten etwa 350 €. Alles für die Abschaltung der Kernkraftwerke.

Andreas Mihm von der FAZ resumiert nach dem Regierungskompromiß heute: „Nur so viel ist gewiss: Die Energiewende wird noch komplexer, noch schwieriger – und noch teurer.“ Jürgen Trittin hatte 2004 in seiner  Zeit als Bundesminister versprochen: “Es bleibt dabei, dass die Förderung erneuerbarer Energien einen durchschnittlichen Haushalt nur rund 1 Euro im Monat kostet – so viel wie eine Kugel Eis.” 2014 hatte Volker Zastrow von der FDP errechnet, daß die monatliche Kugel Eis für eine vierköpfige Familie 355 € im Jahr kostet, also genau das 30fache der Prognose des Bundesministers. Mit der teuersten Variante des Netzausbaus und dem weiteren Zubau von nachhaltig instabiler Energie werden es wohl bald jedes Jahr die Einrichtungskosten einer Eisdiele werden.

Übernommen von Prabelsblog hier




Neues „Klimaschutz“-Paket der Regierung bürdet Verbrauchern weitere 10 Mrd Kosten auf, Klimawirkung bleibt null

Reuters beschreibt das Kompromisspaket so:

Klimapaket mit Milliarden-Kosten ersetzt Kohle-Abgabe

Berlin (Reuters) – Die große Koalition hat für ihre Klimaziele ein Paket mit Milliardenkosten für Stromverbraucher und Steuerzahler geschnürt.

Das Konzept zur Umsetzung der Energiewende wird um fast zehn Milliarden Euro teurer als die ursprünglich geplante Abgabe für alte Braunkohlekraftwerke, die die Spitzen der Koalition auf Druck der Industrie in der Nacht zum Donnerstag verwarfen. Stattdessen sollen nun umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) gefördert, mehr in Energie-Effizienz investiert und die Kapazität von etwa fünf großen Braunkohlemeilern vom Netz genommen werden. Sie sollen aber als Reserve dienen und weiter von den Stromkunden bezahlt werden. Außerdem verständigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und CSU-Chef Horst Seehofer auf neue Trassenführungen für Leitungen, die Windstrom nach Süden bringen sollen.

Ziel des Pakets ist es, dass Deutschland sein Klimaziel für 2020 noch erreicht. Es sieht eine CO2-Verringerung von 40 Prozent gegenüber 1990 vor. Die Energiewirtschaft sollte dafür 22 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich einsparen. Die ursprünglich geplante Abgabe für alte Braunkohlemeiler traf aber auf Widerstand bei Gewerkschaften sowie der Konzerne RWE und Vattenfall. Deren Aktien legten in Folge der Beschlüsse am Donnerstag an der Börse zu. Die Konzerne lobten das Aus für die Klimaabgabe ebenso wie die Gewerkschaft IG BCE…

Und  DIE WELT meldet: 03.07.15

Koalition schnürt Klimapaket mit Milliardenkosten 

Die große Koalition hat für ihre Klimaziele ein Paket mit Milliardenkosten geschnürt. Das Konzept wird für die Bürger um fast zehn Milliarden Euro teurer als die ursprünglich geplante Klimaabgabe für alte Braunkohlekraftwerke, die die Spitzen der Koalition in der Nacht zum Donnerstag verwarfen. Stattdessen soll die Kraft-Wärme-Kopplung gefördert, mehr in Energieeffizienz investiert und die Kapazität von fünf Braunkohlekraftwerken vom Netz genommen werden. Darüber hinaus verständigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und CSU-Chef Horst Seehofer auf neue Trassenführungen für Leitungen nach Süddeutschland. Mit dem Paket sollDeutschland sein Klimaziel für 2020 erreichen. Es sieht eine CO2-Verringerung von 40 Prozent gegenüber 1990 vor. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ging auf Distanz zu den Beschlüssen des Gipfels. Die Union habe mit ihrer Ablehnung der Kohleabgabe „eine deutlich teurere Alternative erwirkt“, schreibt Hendricks in einem Gastbeitrag für die „Welt“.

Die Konsequenz daraus ist, dass die zuverlässig Strom liefernden konventionellen Kraftwerke weiter herunter- und zusätzlich auf Verschleiß gefahren werden, dafür aber die Verbraucher viele Milliarden zusätzlich aufbringen müssen, um die Investoren an einem sofortigem Ausstieg aus diesem unrentablen Geschäft zu hindern. Sie bekommen Geld fürs Nichtstun. Eine brilliante Idee des Gewerkschaftsführers Michael Vassiliadis von der IGBCE und des SPD NRW Wirtschafts-Ministers Garrett Duin.

Damit wird die Dominanz der Nachhaltig Instabilen Energien (NIE) in der deutschen Stromversorgung weiter erhöht. 

Dem Industriestandort Deutschland wird jetzt endgültig das letzte Stündlein eingeläutet. Denn wie es weitergeht, daran ließ der Wirtschaftsminister Gabriel auf der BDEW Jahrestagung keinen Zweifel. Handelt es sich bei dem jetzigen Paket nur um läppische 20 Mio t CO2 Reduktion, so werden von 2020 bis 2030 sogar 200 Mio t verlangt und bis 2040 sogar 400 Mio t. Die restlichen 400 Mio t sollen dann bis 2050 erbracht werden.



Video der Rede von Bundeswirtschaftsminister Gabriel auf der BDEW Jahrestagugn 2015.

Und so sehen die Fakten der „Energiewende“ aus, wenn man sich nur die hoch gelobte Energieproduktion aus Offshore Windanlagen anschaut , die mit den gerade beschlossenen neuen – überwiegend 3 bis 10 x teuren- Erdleitungen nach Bayern geleitet werden sollen. Um u.a. das soeben abgeschaltete Kerkraftwerk Grafenrheinfeld zu ersetzen.

Bild rechts oben: TenneT Offshore-Einspeisung 2015; Datenquelle: https://transparency.entsoe.eu/generation

zum Vergrößern anklicken.

Das ist der windabhängig eingespeiste Strom (nicht das, was auf den Windkraftanlagen als theoretische Nennleistung draufsteht). Egal, ob man Atomkraftwerke befürwortet oder nicht, hier wird deutlich, dass mit diesem unsteten Zappelstrom noch nicht  einmal eine Energiesparlampe verlässlich zum Leuchten gebracht werden, geschweige denn die zigtausend Haushalte, die ein Windpark angeblich  mit Strom versorgen kann. Und diese Nummer nennt sich „Energiewende“, für die, die  sich die Hose mit der Kneifzange zumachen? Ohne Wärmekraftwerke ist also eine verlässliche und regelnde (siehe die lückige Einspeisung der Grafik mit Nulleinspeisung!) Stromeinspeisung für eine Industrienation gar nicht möglich.

Mit Dank an Wattenrat und Dr. Zielinski für den Fund und Kommentar

Quelle: Dipl.Ing. Wilfried Heck: http://wilfriedheck.de/  , 30.06.2015




Was haben wir von radioaktiven Abfällen zu befürchten?

Was ist eine existenzielle Bedrohung der Menschheit? Vielleicht ein Meteoriteneinschlag, aber nicht einmal der Autoverkehr mit 50.000 Toten pro Jahr. Wie viele Menschenleben hat aber der Atommüll bisher gekostet? Es gibt ein indirektes Opfer. Jemand wollte gegen Castor-Transporte protestieren und wurde dabei von der Eisenbahn totgefahren.

Durch Atomstrahlen gab es von 1945 bis 2010 weltweit 131 Todesopfer, Tschernobyl und Bombenopfer nicht mitgerechnet, also nicht einmal 3 pro Jahr. Keiner dieser bedauerlichen Unfallopfer war durch radioaktive Abfälle ums Leben gekommen, mehrere dagegen durch falsche Anwendung medizinischer Bestrahlung.

Existenzielle Bedrohung? So sieht das auch Frau Kotting-Uhls Kollege in der Endlagerkommission, Ralf Meister, Theologe, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover. Nun, Glaube ist sein Beruf, und daher sein Standpunkt: „Selig sind, die da nicht sehen und doch glauben.“ 

Solche Leute wurden von der Bundesregierung in eine Kommission berufen, um einen Standort für ein Endlager hochradioaktiver Stoffe festzulegen! 

Nun zu den Tatsachen. Jeder erzeugt Abfall, 617 kg Hausmüll pro Person und Jahr, allerdings recht harmloses Zeug, zu einem großen Teil verwertbar. Nicht so harmlos sind manche Industrieabfälle. Da liest man bei Wikipedia: „Für die Endlagerung hochtoxischer (hochgiftiger) konventioneller und radioaktiver Abfälle hat sich weltweit das Einbringen der Abfälle in tiefe geologische Formationen (ca. 300 – 1000 m Tiefe) durchgesetzt.“

Tatsächlich werden bisher aber nur nichtradioaktive giftige Abfälle in große Tiefen gebracht, in Deutschland in die Grube Herfa-Neurode. Darüber berichtete die „tz“ unter dem Titel „Der giftigste Ort der Welt liegt in Hessen“ und schrieb u.a.: „Allein die Menge Arsen würde reichen, um die gesamte Menschheit zu töten.“ Nur, woher kommt das Arsen? Es ist ein natürliches Element, niemand kann Arsen herstellen. Man hat es aus der Erde genommen und bringt es wieder in die Erde zurück. Allerdings liegt es dort in unnatürlich hoher Konzentration vor. Bleibt es dort, stört es niemanden. Löst sich aber das Endlager auf, dann wird das Arsen immer weiter verdünnt und damit immer ungefährlicher.

So wäre das auch bei radioaktivem Abfall, wobei die Radioaktivität mit der Zeit geringer wird. Unsere Welt ist nun einmal von Natur aus radioaktiv. Was der Mensch dazu bringen kann, liegt höchstens im Promillebereich. Aber gibt es nicht künstliche radioaktive Stoffe, welche ohne Beispiel in der Natur sind, vor allem das schreckliche Plutonium? Nein, im Gegensatz zu chemischen Giften wirken alle radioaktiven Stoffe in der gleichen Weise. Sie senden Alpha-, Beta-, Gamma- und Neutronenstrahlen aus. Diese verschiedenen Strahlenarten haben keine unterschiedlichen biologischen Wirkungen, allerdings wirken sie unterschiedlich stark. Daher konnte man ein einheitliches Maß für die biologische Wirkung einführen, das Sievert (Sv), dazu den tausendstel und millionsten Teil, das Millisievert (mSv) und das Mikrosievert (µSv), anwendbar auf alle Strahlenarten.

Es gibt also keinen Unterschied in der Wirkung zwischen natürlichen und künstlichen radioaktiven Elementen. Wie bei dem Arsen bringt man bei der Endlagerung Stoffe in die Erde, welche dort von Natur aus in viel größerer Menge vorhanden sind. Unterschiedlich ist jedoch, wie die radioaktiven Elemente durch Wasser oder durch die Luft verbreitet werden können. Da ist Plutonium so unbeweglich, dass es in der Umgebung des Kraftwerks von Fukushima nicht gefunden wurde und bei Sicherheitsanalysen für Endlager keine Rolle spielt. 

Wenn man von radioaktiven Abfällen spricht, denkt man an Abfälle aus Kernkraftwerken. Es gibt noch andere, sie stammen aus der Industrie, aus Forschungseinrichtungen und aus der Medizin. Diese spielen aber keine Rolle. Bei den Abfällen, die einmal in den Schacht Konrad eingelagert werden sollen, werden weniger als 0,5 Volumen% der Abfälle aus der Medizin sein.

Es genügt also sich mit Kernkraftabfällen zu befassen. Die Internationale Atomenergie-Agentur IAEO hat 1981 folgende Einteilung vorgenommen:

  • Hochradioaktive Abfälle erzeugen aufgrund ihrer hohen Aktivität (>1014 Bq pro m3; typisch 5 ∙ 1016 bis 5 ∙ 1017 Bq/m³) erhebliche Zerfallswärme (typisch 2 bis 20 Kilowatt pro m³);
  • Mittelradioaktive Abfälle (1010 bis 1015 Bq pro m³) erfordern Abschirmmaßnahmen, aber kaum oder gar keine Kühlung;
  • Schwachradioaktive Abfälle (<1011 Bq pro m³) erfordern bei Handhabung oder Transport keine Abschirmung.

In all diesen Abfällen stellen die reinen radioaktiven Elemente nur einen kleinen Bruchteil dar. Bq steht für Becquerel. 1 Bq bedeutet, dass ein Atom pro Sekunde Strahlung aussendet und sich dabei in ein anderes Element verwandelt. Wir selbst haben von Natur aus 8.000 Bq in unserem Körper. Das geht mit dem Gewicht, dicke Leute werden von innen also mit 10.000 oder mehr Teilchen der Atomstrahlung beschossen, pro Sekunde!

Wieviel radioaktiven Abfall gibt es in Deutschland? Berücksichtigt man, was beim Abriss der Kernkraftwerke noch anfallen wird, werden es 600.000 m³ sein. Ganz grob sind das ebenso viele Tonnen, pro Einwohner also 7,5 kg, nicht viel gegenüber den 617 kg Hausmüll, welche wir jedes Jahr erzeugen. Aber das Zeug ist doch schrecklich gefährlich! Im Strahlenaberglauben schon, aber um die mögliche Gefahr realistisch einzuschätzen, stellen wir uns vor, Strom würde nur noch in Kernkraftwerken erzeugt, und jede und jeder müsste den pro Person anfallenden Abfall bei sich selbst unterbringen. Was ich jetzt darstelle, kann jeder selbst nachprüfen. Alles, was bei der Verwendung von Uran zur Stromerzeugung an Abfall entsteht, ist bestens bekannt. Aus diesen Kenntnissen wurde ein Rechenprogramm entwickelt, „Nuclear Fuel Chain Waste Activity Calculator“ genannt, im Internet leicht aufzurufen und einfach zu handhaben. 

Also gibt man den durchschnittlichen Stromverbrauch des Bundesbürgers von 1700 kWh pro Jahr ein, nimmt an, dass der Abfall 30 Jahre im Kernkraftwerk bleibt, und erhält 4,98 ∙ 1010 Bq. Für die meisten wird das eine ziemlich schleierhafte Zahl sein. Klarer wird es nach der Umrechnung in die veraltete Einheit Curie: Es sind 1,34 Curie, das entspricht ebenso viel Gramm Radium. Stellen Sie sich vor, etwas über ein Gramm von irgendeinem Giftstoff würde zu Staub gemahlen und gleichmäßig über einen ganzen Hektar Ackerland verteilt, kann das noch gefährlich sein?

Müsste also ein Bauer den auf ihn entfallenden Anteil an radioaktiven Abfällen abnehmen, könnte er ihn auf einem Hektar unterpflügen. Die natürliche Radioaktivität seines Bodens bis in etwa 60 cm Tiefe ist von Natur aus ebenso groß. Er hätte damit die Aktivität des Bodens verdoppelt. Seine Kollegen in Indien und Brasilien ackern auf Böden, die von Natur aus weit radioaktiver sind. Im folgenden Jahr sollte er trotzdem einen anderen Hektar nehmen. 

Der Boden eines deutschen Bauern enthält um die 500 Bq/kg an natürlicher Radioaktivität. Bei Ackerland anderswo ist es oft viel mehr. Richtig radioaktiv sind manche Strände, wo sich die Leute in den Sand legen. In Brasilien geht es bis 80.000 Bq/kg, nicht ganz so viel ist es in Indien (Kerala), wo als höchster Wert 44.000 Bq/kg gemessen wurde. Der Sand dort ist übrigens dunkel, fast schwarz. Aber weder das noch die Radioaktivität stört die Touristen. Bewertungen bei Tripadvisor: Sehr schöne Strände, nur an einigen Stellen unangenehm voll. Einen Geigerzähler hat offenbar niemand mitgebracht. Fast 100-fache Aktivität im Boden führt nun nicht zu einer hundertfachen Strahlenbelastung, aber doch bis zu einer zehnfachen.

Siehe Bild oben rechts

Um zu unserem Bauern zurückzukommen: An hochaktivem Abfall würde man ihm  weniger als 10 g aushändigen, die aber 99 % der Radioaktivität enthalten. Die würde er besser in ein tiefes Loch werfen. Den schwach- und mittelaktiven Abfall könnte er aber bedenkenlos unterpflügen. Einige Millionen Becquerel bringt er sowieso mit Kali- und Phosphordünger jährlich auf seine Felder. Dieser enthält natürliches Kalium 40, Uran, Radium, Thorium und anderes.

Der Anteil langlebiger radioaktiver Elemente im Abfall ist klein, Plutonium 239 z.B. hat nur einen Anteil von 0,13 %. Von Caesium und Strontium als Hauptbestandteilen ist in 30 Jahren nur noch die Hälfte vorhanden. 

Wer keinen landwirtschaftlichen Betrieb hat, sondern nur 200 m² Gartenfläche, kann trotzdem seinen Anteil an schwach- und mittelaktivem Abfall gefahrlos vergraben. Für das jährliche Schächtelchen mit hochaktivem Abfall empfiehlt sich aber ein 50 oder 100 m tiefes Loch. Versenden darf man das Schächtelchen mit hochaktivem Abfall nur in einer Abschirmung. So macht man das auch im Großen, die hochaktiven Abfälle versendet und lagert man in den Castor-Behältern. Sind die gefährlich? Schon. Neben sein Bett sollte man sie nicht stellen. Wer sich 20 Stunden auf einen Castor-Behälter setzt, hat seine natürliche Jahresdosis verdoppelt. Um in den gefährlichen Bereich über 100 Millisievert zu kommen, muss man sich jedoch mindestens 42 Tage darauf setzen. Also, etwas Abstand halten, ist besser. Und wenn so ein Behälter entzwei geht? Falls nicht jemand direkt daneben steht, passiert weiter nichts. Es ist aber auf der ganzen Welt noch nie ein solcher Behälter kaputt gegangen.

Hannover, den 27.06.2015




Podiumsdiskussion über Klimawandel & Energiewende – ein Stimmungsbild

Die Vorgeschichte


Wie sich die Leser erinnern werden fand am  22.6.15 fand in den Räumen der Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin eine Podiumsdiskussion über Klimawandel & Energiewende statt. Ich war  ebenso eingeladen, wie der ehemalige  Bundestagsabgeordnete der Grünen und „Vater“ des EEG Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, Mitglied Bündnis 90/Die Grünen und der RWE Manager Andreas Brabeck, Leiter Politik Downstream/Regulatory, RWE AG. Durch den Abend sollte  als Moderatorin Frau Dr. Iris Zink, Physikerin, Wissenschaftsjournalistin und Autorin von TerraX beim ZDF führen.  Das waren zunächst mal alle.

Da ich bis auf Herrn Fell die  Einstellung der anderen beiden Teilnehmer zu den genannten Themen nicht kannte, vermutete ich zu meiner gelinden Überraschung eine ziemlich ausgewogene Veranstaltung, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein Manager des RWE, das von der Energiewende fast in die Pleite getrieben wird, große Sympathien für diese Energiewende entwickeln würde, während ich bei Frau Zink zumindest der Fairness halber auf eine gewisse Neutralität als Moderatorin spekulierte. Und weil Ausgewogenheit zu den klaren Aufgaben der Bundeszentrale gehört, wie sie in ihren Statuten per Erlass festgeschrieben ist, und  dazu noch die Beachtung eines,  mir zuvor nicht bekannten „Beutelsbacher Konsenses“ , wie er in der Ankündigung ausdrücklich erwähnt wird, ausdrücklich die Zulassung von „Kontroversität“ verlangt.

Nun war mir von Anfang an klar, dass bei einer solchen Talkrunde keine Gelegenheit geben würde, irgendeine Äußerung – von keinem- direkt zu beweisen. Sie stehen erst mal und bestenfalls als reine Behauptung  oder gar als pure Meinung, im Raum. So dass es also darauf ankommt, gerade bei sehr kontroversen, vom Publikum bisher selten vernommenen Fakten, so glaubwürdig wie möglich rüber zu kommen, und das Publikum sie wenigstens im Ansatz nachvollziehen kann. Das verlangt eine einfache, an simplen Beispielen aus dem Alltag festgemachte Argumentationsweise, wobei leicht die Gefahr der Übersimplifizierung komplexer Sachverhalte besteht. Doch ist mir genau das,  so glaube ich, sogar mehrheitlich und ohne Übersimplifizierung – auch dank des fairen Umgangs miteinander- gelungen. Jedenfalls haben es mir so viele, der um die 90 im Saal  Anwesenden bestätigt.

Zurück zur Vorgeschichte:

Also, so dachte ich; ausgewogen und kontrovers, dass wird ja mal eine schöne Premiere im öffentlichen Raum.  Die Vorfreude wurde dann aber etwas gedämpft durch eine Information, die ich am 19.6.15, also drei Tage vorher, vom Veranstalter per Email erhielt. Darin stand, dass nunmehr auch noch Frau Dagmar Dehmer, politische Redakteurin und zuständig für Umwelt- und Klimathemen beim Berliner Tagesspiegel teilnehmen würde. Danach war mir schon klar, dass es mit der Ausgewogenheit wohl nicht so weit her sein würde., oder jedenfalls anders als ich es mir naiverweise vorgestellt hatte.

Denn Frau Dehmer, bis Ende 1992 Landesvorsitzende der Grünen in Baden Württemberg und danach (grüne) Journalistin, deren Leidenschaft lt. einer Blogseite der Zeit „Umweltthemen, dem Klimawandel und Afrika gilt“, war für mich keine Unbekannte, hatte ich mich doch als ehemaliger Leser des Tagesspiegel schon des Öfteren über ihre, in meinen Augen ziemlich rabiaten und oft auch ziemlich falschen, wie auch einseitigen Berichte zu Klimathemen, gewundert und z.B. per Leserbrief auch dazu geäußert.

Später erfuhr ich dann, dass ihre Einladung der Notwendigkeit  einer anderen Art von „Ausgewogenheit“, nämlich der Befolgung von Gender-Richtlinien dieser Behörde geschuldet war[1].

Nun  ja, dachte ich, wenn es denn „der Wahrheitsfindung“ dient, um ein bekanntes Zitat des 1. Kommunarden Fritz Teufel anzuwenden, und stellte mich schon auf eine etwas weniger ausgewogene, vielleicht sogar hitzige Diskussion ein. Auch deswegen weil in der publizistischen Begleitmusik so ausgewogener Presseorgane wie taz, FR, und später auch noch im copy und paste Verfahren im Kölner Stadtanzeiger, der Berliner Zeitung, der Mitteldeutschen Zeitung, wie auch beim Lobbyverein Klimaretter-Info aktiv gegen meine Teilnahme gehetzt wurde, ohne dabei viel Rücksicht auf die sonst so von allen eingeforderte Toleranz noch  Wahrheit zu nehmen.

Bei den berufsmäßigen Klimarettern wurde Frau Dehmer gar zitiert mit  den Worten: „(Sie ist als Mitdiskutantin von der Bundeszentrale eingeladen worden und) hält es „für völlig überflüssig, solchen Leuten solch ein Podium zu bieten“. Dehmer will hart gegenhalten und Limburgs Thesen entlarven.“(Hervorhebungen von mir).

Während die taz über die Hoffnung von Herrn Fell zu berichten wusste: „Zwar seien die Klimaskeptiker nicht ernst zu nehmen, sagte er der taz. „Aber meine Teilnahme wird dazu beitragen, ihre Thesen zu widerlegen.“ .

Die Diskussion

Nun, das kann ja Eiter[2] werden dachte ich mir in meinem schlichten Gemüt, aber dann kam alles ganz anders. Nicht in Bezug auf die fehlende Ausgewogenheit, die fehlte – wenn das geht- letztendlich noch mehr, weil auch die Moderatorin -als Wissenschaftlerin wie sie später gegenüber einem Gast betonte- immer mal wieder gegen mich Partei ergriff und weil auch der RWE Kollege, die Energiewende rundum begrüßte, sie solle nur nicht so schnell gehen- sondern in Bezug auf den Verlauf der Diskussion.

Und verantwortlich dafür war zum Einen, die sehr angenehme Moderatorin, Frau Dr. Zink, denn sie erteilte mir, wann immer ich höflich um das Wort bat, fast unverzüglich dasselbe, und zum anderen auch wegen der doch ziemlich vagen, teils sehr abgegriffenen, manchmal auch total übertriebenen, manchmal jeder täglichen Erfahrung widersprechenden und mir gelegentlich etwas unbedarft erscheinenden  Äußerungen  meiner Mitdiskutanten.

Die „Erneuerbaren“ machen den Strom billig

So behauptete mein Nebenmann Herr Hans-Josef Fell des öfteren mal ungerührt, dass die sog. „Erneuerbaren“ schon jetzt ganz, ganz billig seien. Und zwang damit fast das gesamte Auditorium unfreiwillig zum Lachen. Und überdies, so Fell, hätte sein EEG -das hätten Nürnberger Wissenschaftler  vom FAU kürzlich in einer Studie[3] bewiesen- dafür gesorgt, dass die Verbraucher für den Strom  rd. 11 Mrd € weniger gezahlt hätten.  Das steht tatsächlich da so drin, auch wenn sich nicht nachvollziehen lässt, und die Autoren es auch nicht recht klar machten, woher  diese Einsparung gekommen ist. So blieb mir nur übrig zu vermuten, dass die Jungs vom FAU wohl allerlei phantasiereiche externe Effekte (z.B. den von einer vermuteten Verknappung konventioneller Energiemengen, die sich auf den Preis auswirkt, wegen der erzwungenen Abschaltung der KKW, die wiederum von den „Erneuerbaren“ aufgefangen wurden. So deren Berechnung eines externen Effektes zugunsten der „Erneuerbaren“, zu dem es ohne Energiewende gar nicht gekommen wäre) eingerechnet hätten, einer Vermutung der Fell vehement widersprach. Nun, wer bei EIKE mitliest, weiß es eben besser.

So konnte ich denn weiterhin wahrheitsgemäß feststellen, dass allein in 2013, die Besitzer von EE Anlagen (besser Nachhaltig Instabile Energien NIE) rd. 23 Mrd € über die Netzbetreiber kassiert hätten für einen Strom der an der Börse ganz knapp 3 Mrd € gebracht hat.

Bild 1 reale und prognostizierte Kostenentwicklung des EEG bis zum Jahr 2022, Leider sind die Bezugsstriche leicht verschoben, ich bitte um Entschuldigung-Blau: noch zuzahlende Milliarden (20 Jahre Garantie!), rot bereits bezahlt kumuliert ; gelb jährliche Zahlung

Kostenentwicklung des EEG

Und das mit stark steigender Tendenz, und dazu noch ohne jeden Nutzen für die Allgemeinheit, denn der Ausbau, besonders im Bereich der Windenergie, gehe ungebremst weiter. Letztendlich, so mein Argument würde die Energiewende nicht nur mit 1 Billion zu Buche schlagen, wie es Ex-Umwelt-Minister Altmeier geschätzt hatte, die würden wir schon vor 2022 erreichen, sondern mit ca. 7 Billionen.

Interessanterweise gab es dazu kaum Widerspruch aus der Runde, nur Frau Dehmer, die sich im Verlauf der Diskussion wenig zu Wort gemeldet und schon gar nicht „hart gegen gehalten, oder meine Thesen entlarvt“ hatte, meinte, diese Billionen müsse man über die langen Zeiträume sehen, dann verlören sie auch ihre Schrecken. Im Übrigen hätte der Aufbau fossiler Kraftwerke ja auch viel Geld gekostet und eine Erneuerung dieser veralteten Technologie sei sowieso erforderlich gewesen. Nun ja: Dass Windparks, die (und das auch nur rechnerisch) dieselbe Strommenge liefern können, wie ein Kohlekraftwerke ca. 6x teurer sind, und Solarfelder die das auch (un nur rechnerisch) bis zu 17 x teurer sind, und dazu noch immense Flächen besetzen war ihr vermutlich nicht so geläufig.

Und wie diese täglich erfahrbare Teuerung mit der  Alltagserfahrung, die sich in jeder Stromrechnung unmittelbar niederschlägt, mit den ach so „billigen“ NIE in Einklang zu bringen ist, weiß und glaubt wohl auch nur der Erfinder des EEG, Herr Fell.  Wahres ist eben nur Bares, um ein bekanntes geflügeltes Wort abzuwandeln.

Siegmar Gabriel ist schuld

H.J. Fell hatte dann aber trotzdem schnell einen Sündenbock für diese hohe Belastung parat, nämlich den damaligen Bundesumweltminister Siegmar Gabriel. Der hätte 2009 gegen seinen Einspruch das EEG so novelliert, dass die Kosten danach rapide angestiegen seien. Doch erkannte Fell nicht, dass das EEG, wenn es gar nicht erst von ihm und 3 weiteren Kollegen erfunden worden wäre, auch nicht novelliert hätte werden müssen. Diese Logik erschließt sich ihm wohl nie.  Und wie man so schön sagt, wer so stolz auf dieses Gesetzeswerk ist, wie Herr Hans Josef Fell, der muss ertragen, dass auch für ihn gilt: „mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“.

Die Welt wird den Hitzetod sterben

Doch gut ist es das EEG -lt Hans-Josef Fell- immer noch, denn er glaubt ganz, ganz fest daran, dass die Welt, dank der Emissionen des (immer noch nur Spurengases) CO2 unweigerlich dem Hitzetod entgegen taumeln wird, wie er mir in einer Email heute schrieb, wenn nicht durch möglichst schnelle 100 % ige Umstellung auf „Erneuerbare“ dem entgegen gewirkt würde.

Mein Einwand, dass Deutschlands Beitrag, wenn er denn erbracht würde und man die (übertriebenen) Formeln des IPCC verwendete, die prognostizierte Erwärmung (irgendwann) gerade mal um 4/1000 Grad oder weniger anstiege, ließen weder Herr Fell noch (meiner Erinnerung nach) Frau Dehmer gelten, denn wir hätten schließlich der Welt gezeigt, wie man das täte und alle anderen Länder würden bereits jetzt darin wetteifern es uns nachzutun. Costa Rica zum Beispiel würde, so Fell, heute schon zeigen, dass und wie es ginge. Ein wirklich überzeugender Beweis, jedenfalls für Herrn Fell. Und der etwas wortkarge Herr Brabeck meinte sogar, wir hätten der Welt nun die Solartechnologie (meine Anmerkung: unfreiwillig) geschenkt und daher wäre die Wirkung viel, viel stärker als es die reinen Zahlen zeigten.

Und auch als Fell behauptete, dass die NIE („Erneuerbaren“) erheblich, dank ihres Siegeszuges hierzulande mit fast 27 % prozentigem Anteils an der gesamten Stromproduktion zur Minderung der Emissionen beigetragen hätten, musste das wg. Zeitmangels unwidersprochen im Raum stehen bleiben. Im kommende Faktencheck (sobald der Tonmitschnitt vorliegt) werden wir auf diese Behauptung, wie auf viele andere genauer eingehen.

Bild 2 Energie Einspeisung der NIE vs  CO2 Emissionen der Kraftwerke zur Stromerzeugung. Einem Anstieg um 400 % bei den NIE steht eine 2 % Senkung der Emissionen gegenüber.

Die Realität. 27 % „Erneuerbare“ senken die CO2 Emissionen kaum

Hier nur soviel. Die „Erneuerbaren“  hatten 2014 bereits einen Anteil von rd. 27 % an der Stromerzeugung, jedoch sank die CO2 Emission der Kraftwerke gegenüber dem Startjahr 2000 nur um 2 %.

Ein sehr teuer erkaufter Erfolg, von dem allerding RWE Brabeck meinte, erstens, dass wir ihn uns leisten könnten und zweitens mehrheitlich eine Regierung gewählt hätten, die das umsetzt. Zum zweiten Punkt konnte man ihm nicht widersprechen, doch zum ersten Punkt erhob sich in der anschließenden Diskussion kräftiger Protest, denn die hohe Stromrechnung  können sich Leute mit kleinem Einkommen schon jetzt kaum noch leisten, sie hätten oft nur die Wahl zwischen nicht alle Tage kochen, oder ihren Strom bezahlen zu können, wie einer der Zuhörer unter Bezug auf seine Stromrechnung plastisch darstellte. Ich sekundierte ihm mit der sachlichen Darstellung, dass bereits jetzt ca. 1 Mio Haushalte ihre Stromrechnung ganz oder zeitweise nicht mehr bezahlen könnten, wenn auch manchmal aus anderen Gründen als dem EEG. Und in Groß Britannien kursiert bereits das massenhafte Phänomen der „energy pverty“. Davon sind bereits knapp 25 % der Bevölkerung betroffen.

Der Klimawandel

Nun habe ich bisher noch kaum etwas über die anfangs dominierende Klimadebatte geschrieben, das ist eigentlich schade, und sei hier ein wenig nachgeholt. Die Diskussion begann mit der Feststellung der Moderatorin, EIKE sei ja nun bloß ein Verein und betriebe keine eigene Forschung, um die Frage anzuschließen ob ich denn an den Klimawandel glaubte[4].  Ich führe aus, dass EIKE, wie auch das PIK und auch die Max Planck Gesellschaft, mit der wir uns aber nicht vergleichen wollten, als Verein organisiert sei. Schließlich brauche man eine juristische Plattform, um öffentlich in Erscheinung treten zu können. Und natürlich betrieben wir auch eigene Forschung, wie sie z.B. unserer Publikationsliste hätte entnehmen können.  Ferner würde niemand bei EIKE am ständigen Wandel des Klimas zweifeln, den gäbe es schließlich seit es Atmosphäre auf dieser Erde. Anders sei es allerdings mit dem anthropogen erzeugten Klimawandel für den es nun mal keinerlei Beweise weder experimentell noch durch Beobachtung in den vielen tausend Veröffentlichungen, die das IPCC verwendet hätte noch sonst wo gäbe. Und weil das so sei, glauben wir daran nicht. Das rief sofortigen Widerspruch von Herrn Fell hervor, der erklärte, er hätte als oder mit seinen Studenten Grundversuche mit dem CO2 dazu durchgeführt. Und wer das verneine rüttele an den Grundfesten der Physik z.B. am Energieerhaltungssatz. Nun hatte ich ja nie behauptet, es gäbe keinen anthropogenen Treibhauseffekt –obwohl man durchaus Zweifel an dieser Hypothese – so plausibel sie auch daher kommen mag- haben kann. Ich sagte nur deutlich und klar, dass er nicht zu finden sei.  Aber schon das war allen zu viel. So erklärte die Moderatorin mir und dem Publikum rundheraus, dass gerade wieder eine (Meta)Studie die ca. 12.000  papers untersucht hätte, bewiesen hätte, dass 97 % davon diese Hypothese bejahten. Und meinte wohl das sei doch Beweis genug.

Ich erwiderte, dass sie wohl die Cook-Studie meinte, was sie bejahte, und erklärte ihr dann, dass nach der neuesten  Überprüfung der Methodik dieser Studie die Verfasser zu dem Schluss gekommen seien, dass Cooks Vermutung nur 0,3 % der Studien folgten (Details dazu hier) Der Rest stimmt zwar einer Erwärmung zu, die aber eben nicht zwangsläufig anthropogen erzeugt. Und, so schob ich nach,  sei Cook kein Klimawissenschaftler sondern Psychologe. Was sie ebenfalls verneinte. Jedoch schreibt derselbe John Cook, der ein Blogger ist, welcher die Mainstream Website „SkepticalScience“ betreibt auf seiner Website

about..

(John Cook) is currently completing a PhD in cognitive psychology, researching how people think about climate change. He is also developing a MOOC (Massive Online Open Course),Making Sense of Climate Science Denial, to be released in April 2015.

W.z.b.w. oder für die Lateiner unter unseren Lesern: „qued“

Aber obwohl diese Studien, wissenschaftlich, den Klimawandel und seine vermuteten Ursachen betreffend, völlig irrelevant sind, werden sie gerne von allen  – auch und besonders häufig von Umwelt- und/oder Wissenschaftsjournalisten geglaubt. Die Betonung liegt dabei auf geglaubt. 

Es scheint ja so gut zu passen. Millionen Fliegen können eben nicht irren, oder wie es Einstein viel besser formulierte, als man ihm vorhielt, dass hundert Wissenschaftler seine Relativitätstheorie für falsch hielten, er sagte kühl: „Wenn die recht hätten genügte einer.“ 

So, nun hat der Leser ein Stimmungsbild, so wie sich diese Diskussions-Runde und das Auditorium aus meiner subjektiven Sicht darbot. Verständlich, dass ich guten Mutes, sogar locker beschwingt, diese Runde wieder verließ. Sicher hat der eine oder andere Teilnehmer  eine etwas andere Sicht der Dinge. Sollten mir daher Fehler in der Darstellung unterlaufen sein, so bitte ich um Mitteilung, dann kann ich sie überprüfen und ggf. korrigieren. Auf jeden Fall möchte ich mich noch einmal und in aller Form bei den Veranstaltern für die Organisation dieser hochkontroversen, aber trotzdem vergnüglichen Diskussion bedanken

Anmerkungen: 

[1] Übrigens, wenn sich meine Leser, so wie ich immer wieder, darüber gewundert haben sollten warum in den Quasselrunden der Öffentlich Rechtlichen immer und immer wieder dieselben Frauen auftauchen, als da sind, die strenge Sarah Wagenknecht, die immer betroffene Claudia Roth oder die burschikose, aber immer stramm linke Ines Pol von der unbedeutenden taz, um nur einige zu nennen, dann dürfte das mit diesem Gender- Ukas zusammenhängen.

[2] Für alle Jüngeren und Nichtberliner: Dieses nette Wortspiel geht auf einen Sketch, so glaube ich, der Berliner Stachelschweine zurück, die darin einen Charité Wundarzt beim Anblick eines zu amputierenden Beines persiflieren und über das ich mich als junger Mensch scheckig gelacht hatte.

[3] Die Macher selber sprechen von einem „Diskussionspapier“. Details hier

[4] Ohne Zugriff auf den Mitschnitt bin ich mir nicht ganz sicher ob sie allgemein vom Klimawandel sprach oder explizit den anthropogenen KW. Ich meine heute sie fragte ganz allgemein danach




Enzyklika „Laudato Si“ – kein naturwissenschaftlisches Lehrbuch

Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, der Chef-Ökonom des PIK, der im Vorfeld der Enzyklika vom Vatikan konsultiert wurde und der diese am gleichen Tag in Berlin in der Katholischen Akademie vorstellt, wird zitiert: „Die Atmosphäre -der Himmel über uns allen- ist ein globales Gemeinschaftsgut, aber sie wird von einigen als Abfalldeponie für Treibhausgase benutzt. Der Papst zeigt genau das deutlich auf, und damit schreibt er Geschichte. Wenn wir gefährlichen Klimawandel vermeiden wollen, müssen wir die Nutzung unserer Atmosphäre beschränken, indem wir den CO2-Emiossionen einen Preis geben.“ Schreibt der Papst Geschichte und welche?

 Lustiges Video über den Klimaschützer Papst Franziskus

Die lange angekündigte und vom „Zeitgeist“ mit hohen Erwartungen beladene Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus trägt das Datum 24. Mai 2015. Die Christenheit feierte Pfingsten, den Tag, an dem der Heilige Geist“ auf die Erde kam. In der Apostelgeschichte heißt es: Plötzlich hörte man ein mächtiges Rauschen, wie wenn ein Sturm vom Himmel herabweht. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem die Jünger waren.“ Doch das Rauschen blieb aus und erst am 18. Juni 2015 wurde der Weltöffentlichkeit „Gelobt seist du“, die „Umwelt-Enzyklika“ des Papstes präsentiert.

Wenn einer päpstlichen Enzyklika auch eine  disziplinierende Lehrautorität zukommt, so nimmt sie doch keine päpstliche Unfehlbarkeit in Anspruch und darf daher geprüft,  hinterfragt und durchaus kritisiert werden. Unter 14. heißt es: „Ich lade dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten.“ Dies ist ein hehres Unterfangen und solange utopisch, solange uns Menschen der Schöpfungsplan verborgen ist und als Geheimnis in Gott ruht. Doch wann wurde die Einladung zum „neuen Dialog“ ausgesprochen? Unbekannt ist ebenso, wer alles an der Enzyklika gearbeitet hat und wie viele Federn an ihr geschrieben haben, denn der Papst allein kann dies nicht gemacht haben.

Abschnitt 15. beginnt mit dem Satz: „Dann werde ich versuchen, zu den Wurzeln der gegenwärtigen Situation vorzudringen, bis zu den „tiefsten Ursachen“.  Doch wer über das Klima redet, muss sich dessen Ursache gewiss sein und zu seiner Wurzel, dem Wetter vordringen. Die „Klimaexperten“ hassen zwar das Wetter, weil es undiszipliniert und ungehorsam ist,  aber sie können nicht leugnen, dass das Wetter die Grundlage jedweder Klimabetrachtung ist. Auch die biologische Vielfalt auf der Erdsphäre hat ihre Ursache in der Wettervielfalt. Die Aussage unter 21. „Die Erde, unser Haus“ stimmt nicht. Daher gibt es auch kein „Globalklima“, obgleich man in einem Haus über die Steuerung eines Thermostaten ein „Einheitsklima“ herstellen kann. Auf der Erdoberfläche, die von den polaren bis zu den tropischen Reicht, muss der Mensch Häuser bauen, in denen er vor dem Wetter Schutz suchen und so vor allem im Winter durch Beheizen überleben kann.

Unter 69. heißt es: „Der Herr hat die Erde mit Weisheit gegründet“.  Der Satz unter 79. „In diesem Universum, das aus offenen Systemen gebildet ist, die miteinander in Kommunikation treten“, verbietet es, wenn nicht die Weisheit des Herrn in Frage gestellt werden soll, die Erde als ein „geschlossenes Ökosystem“ anzusehen. Wer die „gesamte Schöpfung“ betrachtet und eine „ganzheitliche Ökologie“ anstrebt, muss das ganze Universum ins Auge fassen. Er muss zumindest anerkennen, dass Leben auf der Erde ohne die Strahlungsenergie der Sonne unmöglich ist. Nicht ohne Grund, so heißt es in der Genesis, gab Gott nach der Erschaffung von Himmel und Erde den Befehl „Es werde Licht!“

Das Licht, ob sichtbar oder unsichtbar, erwärmt die Erde, aber extrem unterschiedlich, was in der Erdgestalt liegt, die sich als „Kugel“ täglich um die eigene Achse wie jährlich um die Sonne dreht. Der Wechsel der Temperaturen mit dem Wechsel der Jahreszeiten belegt den übermächtigen Einfluss der Sonne und bezeugt die Weisheit Gottes. Die Erderwärmung durch die Sonne entfacht keinen „Teufelskreis“ (Punkt 24.), denn dem täglichen Einstrahlungsgewinn durch die Sonne steht die immerwährende Ausstrahlung der Erde als Verlust gegenüber. Überwiegt die Einstrahlung, dann herrscht Sommer mit hohen Temperaturen, überwiegt die Ausstrahlung, dann haben wir Winter und tiefe bis eisige Temperaturen. Die Gerechtigkeit des Schöpfers liegt darin, dass die Jahreszeiten mal die Nordhemisphäre mal die Südhemisphäre begünstigen bzw. benachteiligen. Der Mensch hat sich bei der Besiedlung der Erde an diese Gegebenheiten angepasst.

Unter 98. heißt es: „Jesus lebte in vollkommener Harmonie mit der Schöpfung, und die anderen wunderten sich: „Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen.“ (Mt 8,27)  Markus erzählt in seinem Evangelium, wie sich über dem See Genezareth ein heftiger Sturmwind erhob und das Schiff mit Wasser füllte. Die ängstlichen Jünger weckten Jesus, der den Wind bedrohte und dann sprach: „Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille.“ Wahrscheinlich wusste Jesus um die plötzlichen Fall Winde, ihr plötzliches Entstehen wie vergehen. Doch bis heute hat der Mensch keine Macht über das Wetter, so sehr er danach trachtet.

Und solange der Mensch keine Macht über das Wetter hat, hat er auch keine Macht über das Klima, denn dieses hängt ursachlich per Definition vom Wetter ab. Wenn auch die Atmosphäre als gemeinsames Gut angesehen werden kann, so ist das Wetter keine gemeinsames Gut, sondern ein ungleiches Gut. Die Pole werden nie tropisches Wetter haben und umgekehrt. Klima heißt Neigung und die Neigung der Sonnenstrahlen in Bezug auf die Erdoberfläche erzeugt die Wettervielfalt, von der wiederum Klima abgeleitet ist. Klima ist ungleich, ungerecht und „Klimagerechtigkeit“ ein utopischer Wunschtraum!

Der Punkt 23. stammt mit Sicherheit nicht aus der Feder von Papst Franziskus, doch hätte die Päpstliche Akademie der Wissenschaften alles tun müssen, dass solch unhaltbare Passagen in die Enzyklika Aufnahme finden. Er beginnt mit dem Satz: „Das Klima ist ein gemeinschaftliches Gut von allen und für alle.“ Es gibt eine ganze Fülle sehr unterschiedlicher Klimata auf der Erde, als statistisches Abbild sehr unterschiedlichen Wetters. Es ist völlig abwegig, das Klima als gemeinschaftliches Gut von allen Menschen für alle Menschen. Auch die Berufung aus „zahlreiche wissenschaftliche Studien“ und die „starke Konzentration von Treibhausgasen“ rechtfertigt nicht folgenden Satz: „Wenn sie sich in der Atmosphäre intensivieren, verhindern sie, dass die von der Erde reflektierte Wärme der Sonnenstrahlen sich im Weltraum verliert.“

Hierzu passt der Satz unter 110.: „Die Wirklichkeit steht über der Idee.“ Tag für Tag erleben wir während der Vegetationsperiode auf beiden Hemisphären den Anstieg der Temperaturen mit „Sonnenaufgang“ und ihr Absinken mit „Sonnenuntergang“.  Gleichzeitig erleben wir aufgrund der Photosynthese der grünen Pflanzen, wie am Tage der CO2-Gehalt der Luft abnimmt und während der Nacht aus dem Boden heraus wieder aufgefüllt wird und zunimmt, denn die Pflanzen sind existentiell auf CO2 in der Luft als Nahrungsmittel angewiesen. Ohne grüne Pflanzen gäbe es keine Nahrung und keinen Sauerstoff. Daher hat Gott auch zuerst die Pflanzen und dann die Tiere geschaffen. Und erst als er sah, dass es gut war, schuf er den Menschen.

In der Enzyklika wird die große anthropozentrische Maßlosigkeit (116) angeprangert, wird eine mutige kulturelle Revolution (114) gefordert und wird gesagt, dass die weltweite Ökologiebewegung bereits einen langen Weg zurückgelegt hat (166.). Es wird die Notwendigkeit des Vorhandenseins einer „echten politischen Weltautorität“ (175.) für nötig erachtet. Es wird gesagt, dass sich die Politik nicht der Wirtschaft und diese sich nicht dem Diktat der Technokratie unterwerfen darf (189.) Das ist richtig, aber weder die Politik noch die Kirche darf sich dem Diktat der Wissenschaft unterwerfen. Hier fehlt der Enzyklika jedweder kritische Ansatz.

Der Wissenschaft gegenüber herrscht eine sträfliche Leichtgläubigkeit, eine Untertanen-Mentalität. Es grenzt an eine Selbstaufgabe, wenn dazu aufgerufen wird, durch Erziehung ein „ökologisches Bürgertum“ (211.) zu schaffen und „Leitlinien ökologischer Spiritualität“ (216) zu entwerfen, um zu einer „Versöhnung mit der Schöpfung“ (218) zu kommen. Gleichzeitig heißt es unter 221., „dass Gott die Welt erschaffen und in sie eine Ordnung und Dynamik hineingelegt hat, die der Mensch nicht ignorieren darf“. 

Jawohl, die Welt ist dynamisch und nicht statisch. Und am dynamischsten von allen Naturereignissen ist das Wetter. Wie das Wetter so sind auch Erdbeben und Vulkane Naturereignisse, mit denen der Mensch leben muss. Dies sieht auch Papst Franziskus so, denn unter 228. fordert er von uns, „den Wind, die Sonne und die Wolken zu lieben und zu akzeptieren, obwohl sie sich nicht unserer Kontrolle unterwerfen.“ Wir sollten dem Beispiel von Jesus folgen und die Natur wie ihre Abläufe akzeptieren, um wieder in vollkommener Harmonie mit der Schöpfung zu leben.

Die größte Gefährdung der Freiheit des Menschen liegt in dem Satz 208.: „Wenn wir fähig sind, den Individualismus zu überwinden, kann sich wirklich ein alternativer Lebensstil entwickeln, und eine bedeutende Veränderung in der Gesellschaft wird möglich sein.“  Ist das Auftrag der römisch-katholischen Kirche, die jeden Mensch als einmaliges Individuum, als Geschöpf Gottes ansieht? Sollen wir Christen unsere Glaubens- und Gewissensfreiheit aufgeben, um in einem kommunistischen Kollektiv aufzugehen? Wer die „Zeit irrationalen Vertrauens auf den Fortschritt und das menschliche Können“ (19.) anprangert, muss auch nach deren Ursache fragen. Diese liegt eindeutig im Marxismus und Kommunismus!

Wer die Humboldt-Universität in Berlin betritt, dessen Blick fällt automatisch auf Karl Marx und seine Aussage: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ Karl Marx deklarierte den Fortschritt zum Geschichtsgesetz. Er frönte dem Materialismus und bereitete dem Konsumismus den Weg. Der Fortschrittswahn wird keineswegs besser, wenn man ihm den Deckmantel „nachhaltig“ umhängt. In der Enzyklika wird die „Kultur des Relativismus“ als „Krankheit“ (123.) bezeichnet. Aber ist das nicht Ausdruck des Relativismus, wenn unter 183. gefordert wird: „Immer ist es notwendig, den Konsens unter den verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren einzuholen, die unterschiedliche Perspektiven, Lösungen und Alternativen beisteuern können.“

Wohl deswegen hat der Vatikan das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung als Berater bemüht und dessen Leiter, Prof. Dr. Hans Joachim (John) Schellnhuber CBE am Tag vor der Präsentation von „Laudato Si“ zum ordentlichen Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften gemacht. Schellnhuber hat sich selbst offen als Agnostiker bezeichnet. Der Agnostizismus ist nachhaltig offen und sowohl mit dem Theismus als auch dem Atheismus vereinbar. Auch ist der Agnostizismus eine Weltanschauung, die vor allem die prinzipielle Begrenztheit menschlichen Wissens und Verstehens bzw. Begreifens betont? Wer jedoch die „prinzipielle Begrenztheit menschlichen Wissens“ betont, sollte nicht als Zukunftsberater sondern eher als Orakel-Prophet auftreten.

Oppenheim, im Juni 2015   

 Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne