Umfragen: Die einen sagen so – die anderen so!

Zugegeben, den größten Teil dieser schönen Schlagzeile habe ich von Henryk M. Broder auf ACHGUT geklaut. Und der entnahm sie vermutlich einem uralten, etwas delikatem Witz[1]. Doch uns beiden fiel wohl gleichzeitig einige Berichte über Umfragen auf, die zum Nachdenken Anlass geben.

Bei Broder liest sich das so:

Von Henryk.M. Broder.

Eine Emnid-Umfrage im Auftrag der BamS ergab, dass nur 29% der Bundesbürger das Thema „Zuwanderung“ als „äußerst oder sehr wichtig“ für ihre Wahlentscheidung halten. Eine Woche später ergab eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung, dass kein anderes Thema die Deutschen so sehr umtreibt „wie die Zuwanderung und Integration von Ausländern“. Seltsam, nicht wahr? Der Unterschied könnte mit der Methodik der Umfragen zu tun haben. Während Emnid einer wie immer „repräsentativen Auswahl“ von Bügern die Frage stellte „Wie wichtig sind Ihnen für Ihre Stimmabgabe bei der Bundestagswahl die folgenden Aufgabenbereiche?“ und die Bereiche auflistete, waren bei der GfK-Umfrage keine Antworten vorgegeben. Die Teilnehmer der Umfrage konnten „frei antworten, in Worte fassen, was sie am meisten besorgt“. – So einfach kann eine Erklärung für das Unerklärliche sein. Und wie einfach es ist, das Ergebnis einer Umfrage durch die Art der Fragestellung zu manipulieren.  / Link zum Fundstück

Bei mir war die Ausgangslage etwas anders. Es ging – natürlich- um die vermeintliche Klimaangst der Deutschen. Da behauptete z.B. die Berliner Morgenpost – eine Zeitung der Funke-Mediengruppe- dass, …die Mehrheit der Deutschen denkt laut einer jüngsten Umfrage des Kantar Emnid Instituts, dass Klimawandel das dringendste Problem der Gegenwart ist.“

Diese Erkenntnis des jetzt Kantar Emnid Institutes wurde recht breit auch in anderen Medien und nicht nur von Funke verbreitet.

Im Einzelnen findet man im Beitrag der Morgenpost:

Danach sagen 71 Prozent der Befragten, die Veränderung des Weltklimas bereite ihnen persönlich besonders große Sorgen. 65 Prozent führen neue Kriege als beherrschende Furcht an. Bei 63 Prozent sind es Terroranschläge, 62 Prozent nennen Kriminalität, und 59 Prozent ängstigen sich vor Altersarmut. Mit einigem Abstand folgt die Zuwanderung von Flüchtlingen (45 Prozent). Arbeitslosigkeit ist mit 33 Prozent die geringste der genannten Sorgen.

Weil mir diese Reihenfolge angesichts der täglichen Berichte in allen Medien komisch vorkam, nicht nur in Bezug auf das Klima, rief ich bei Kantar Emnid an, und bat um die Nennung der Fragestellung, die dieser Umfrage zugrunde lägen.

Man beschied mich abschlägig, da diese Eigentum der Funke Mediengruppe seien, und sie nicht darüber verfügen dürften. Und auch aus mehreren Artikeln anderer Medien konnte man nirgends entnehmen, wie und was gefragt wurde. Da gab ich auf.

Aber fast zeitgleich wurde eine Studie des PEW Centers mit 1000 Befragten in Deutschland (z.B. hier) veröffentlicht, die transparenter ist, und bei welcher der Klimawandel nur auf Pos. 3 der Besorgnisse landete. Aber immerhin noch von 63 % der Befragten angegeben wurde.

Und nun die Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK)!

Überraschung: Darin taucht die Angst vor Klimawandel überhaupt nicht auf.

Stattdessen steht die Furcht vor Zuwanderung/Migration deren Belastung und Kosten ja gerade erst beginnen sich in unserem Alltag zu verfestigen, an prominent erster Stelle.

Warum?

Weil die Befragten – oder soll man besser sagen- die beeinflussten Probanden diesmal- „frei antworten konnte, in Worte fassen, was sie am meisten besorgt“.

Die zu beantwortende Frage lautet: „Was sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Aufgaben, die heute in Deutschland zu lösen sind?“

Und da liegt das Thema Zuwanderung/Migration mit ca. 63 %, also Riesenabstand, weit, weit vorn.

Die Angst vor Klimawandel kommt einfach nicht vor.

Die einen sagen eben so, die anderen so.

Wobei man zu Annahme kommen könnte, dass die einen die Meinungsmacher – genannt Umfrage-Institute- sind, während die anderen, die Leute von der Straße sind, also wir!

Und es drängt sich die Frage auf: Ist die Beeinflussung der Befragten nicht auch bei anderen Umfragen gängige Praxis?

Seufz! Fragen über Fragen.

Die weise Aussage eines Staatmannes „glaube keiner Statistik die Du nicht selber gefälscht hast“ bestätigt sich eben immer wieder.

 

[1] Der Witz geht so: Fragt ein Freund den anderen: „Na, wie ist denn Deine Frau so im Bett?“ Darauf der Andere: „Die einen sagen so, die andern so!“




WAHLKAMPFPANIK! Stickoxide und die Daten des Umweltbundesamtes

Der Kampf gegen das Auto geht weiter. Bundesumweltministerin Hendricks mit dem sagenhaften Absturz der SPD im Nacken, legte mit einer Untersuchung des Umweltbundesamtes nach. Neue Steuerprogramme allein seien nicht genug, um den Stickoxid-Ausstoß der Fahrzeuge ausreichend zu verringern.

Am 2. August beschlossen Autohersteller und Politik beim Diesel-Gipfel bekanntlich eine Reihe von Maßnahmen, damit die Messwerte auch an den Stellen in der Stadt niedriger werden, an denen die Messstellen an einigen Tagen höhere Werte anzeigen. Drei Wochen später wissen die Fachleute im Umweltbundesamt bereits, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen.

 

Abgasskandal durch Grenzwertwillkür?

Austauschprämie für neue Autos und ein Update der Steuersoftware nützten nichts. Hendricks fordert jetzt mit Panik vor der Bundestagswahl vor der Türe eine Nachrüstung der Fahrzeuge. Sie hat wohlweislich nicht dazu gesagt, ob zusätzliche Filter mit ihren tiefen Eingriffen in die komplizierten Motorverhältnisse technisch und finanziell möglich sind. Das dürfte vor allem in den meisten mit Technik eng vollgestopften Kleinwagen ein Ding der Unmöglichkeit sein.

Der Händlerverband klatscht freudig und plädiert vehement für eine Nachrüstung. An der verdient er am meisten. Ob die Autos später einwandfrei laufen, kann egal sein, im Zweifel verdienen die Werkstätten auch mit Nacharbeiten.

Zusätzlich schlagen die Kampftruppen der Abmahnorganisation Deutsche Umwelthilfe (DUH) in dieselbe Kerbe. Nach den PR-trächtigen Klagen unter anderem in Stuttgart will sie gegen 45 weitere Städte klagen.

»Wir fordern saubere Luft bereits im Jahr 2018 für alle 62 Städte, die aktuell die NO2-Grenzwerte um 10 Prozent oder mehr überschreiten“, sagte der DUH-Geschäftsführer Resch. Noch ist er gnädig: Die DUH gebe den zuständigen Städten und Landesbehörden die Möglichkeit, der Organisation mitzuteilen, ob sie geeignete Maßnahmen ergreifen wollen, damit 2018 in den betroffenen Städten die Stickoxid-Grenzwerte unterschritten werden. Aber wehe, droht in markigen Worten die durch nichts außer dem Willen zum Geldabzocken legitimierte NGO, »wenn die Antworten nicht zufriedenstellend ausfallen, werden wir weitere Rechtsverfahren prüfen und gegebenenfalls kurzfristig einleiten«.

 

Der vorzeitige Todesfall als Herrschaftsinstrument unserer Zeit

Diese Auseinandersetzung hat mit den wirklichen Verhältnissen in den Städten nicht mehr viel zu tun. Stickoxide in den Städten sein zu hoch, sagt zwar die Bundesumweltministerin gerne immer wieder laut. Doch mit dieser Aussage steht sie im Widerspruch zu den Fakten, die das ihr unterstellte Umweltbundesamt veröffentlicht. Dessen Daten sprechen eine andere Sprache.

Sie bestätigen, was jeder auch wahrnehmen kann: Die Werte für Luftschadstoffe sind in den vergangenen knapp 30 Jahren in den Städten dramatisch gesunken. Das zeigen die Ergebnisse der Messungen, wie sie das Umweltbundesamt veröffentlicht. Das listet für jedermann gut sichtbar in nationalen Trendtabellen die Entwicklung der Emissionen seit 1990 auf, sauber nach den einzelnen Schadstoffen unterteilt. In der Tabelle für Stickstoffoxide finden wir für das Jahr 1990 bundesweit hochgerechnet noch einen Gesamtwert von 2,887 Mio Tonnen Ausstoß.

Die Kurve in der Tabelle geht nach unten, die Werte sinken seit 27 Jahren kontinuierlich. Für das Jahr 2015 liest man in der Tabelle den Wert von 1,186 Mio Tonnen pro Jahr ab. Das bedeutet: fast 40 % weniger Stickoxide in der Luft als 1990.

 

Deutsche Umwelthilfe (DUH) – Klage gegen Stuttgart

Interessant ist die Aufschlüsselung nach den einzelnen Quellen: Das verarbeitende Gewerbe nimmt einen sehr geringen Anteil ein, ebenso die Energiewirtschaft, also im wesentlichen die Kraftwerke. Hier haben sich die mit Millionaufwand eingebauten Filteranlagen bezahlt gemacht. Den größten Anteil hat naturgemäß der Verkehr. Dessen Anteil an den Stickoxiden geht am stärksten kontinuierlich zurück. Ein Ergebnis der Verbesserungen der Motorforschung und verbesserten Antriebstechnik im Automobilbau.

Halten wir fest: Die Luft in den Städten ist nach den Angaben des Umweltbundesamtes in den vergangenen 30 Jahren deutlich sauberer geworden.

Nimmt man jetzt noch die Aussagen von Fachärzten, nach denen die Stickoxid-Belastung kein Problem darstellt, bleibt die die Frage: Worüber reden wir eigentlich?

Die Frage stellt sich, was mit der aktuellen Diskussion bezweckt werden soll. Vor allem muss die Bundesumweltministerin die Frage beantworten, warum sie wieder besseres Wissen vor die Kameras tritt und falsche Behauptungen aufstellt. Die Daten, die ihr eigenes Haus veröffentlicht, sprechen eine andere Sprache als Hendricks im Wahlkampf und eine DUH, die das Geld der kleinen Leute abzockt, die den Spaß bezahlen müssen.

Es gibt nur eine Lösung: Grenzwerte wieder rauf, damit die unselige Auseinandersetzung beendet ist. Mit Fragen der Gesundheit hat sie nämlich nicht das Geringste zu tun. Die dürften einem wie Resch sonstwo vorbeigehen.

Quelle: Daten des Umweltbundesamts




Sonnenkönig Asbeck: Bankrotteur und Schloßbesitzer

 Einen solchen „Geschäftsmann“ beschreibt dieser Beitrag. Ich würde dieses Individuum gerne einen „Gauner“ nennen, aber aus Angst vor dessen Rechtsabteilung und aus Furcht durch eine Klage meine bescheidene Rente zu verkürzen, unterlasse ich diese Bezeichnung.

Frank H. Asbeck – von dem hier die Rede ist – war schon seit früher Jugend ein gewitztes Kerlchen. 1959 in Hagen (NRW) geboren, gründete er als erst Zwanzigjähriger (zusammen mit Petra Kelly) den ersten Landesverband der Partei der „Grünen“ in Hersel und studierte dann im nahen Bonn passenderweise Landwirtschaft. Als 1998 der Sozialdemokrat Gerhard Schröder die Wahlen gewann, die erste rot-grüne Bundesregierung bildete und die „Energiewende“ einläutete, gründete Asbeck die Firma Solarworld AG zum Bau von Solarkollektoren. Innerhalb kürzester Zeit stieg der junge Asbeck zum „Darling“ der Bonner Ökofraktion auf.

Der subventionierte Aufstieg

Die ersten Jahre des Unternehmens Solarworld sind durchaus mit dem Goldrausch in den USA im 19. Jahrhundert zu vergleichen. Innerhalb von acht Jahren (1999 – 2007) stieg der Börsenkurs dieser Firma von Null auf  7.192 an und hatte damit den gigantischen Börsenwert von 4,7 Milliarden Euro. Frank Asbeck schwang sich zum Vorstandsvorsitzenden auf, ihm gehörten 26 Prozent, der Rest waren Kleinaktionäre, welche sich eine Aufstockung ihrer Rente erhofften, sowie einige Finanzinvestoren in Katar. Der Unternehmensberater Roland Berger prophezeite, dass die Ökoenergiebranche im Jahr 2030 so viele Beschäftigte ernähren würde, wie die deutsche Autoindustrie. Offensichtlich konnte man mit der Ökoenergie das ersehnte wirtschaftliche „Triple“ erreichen, nämlich atomfreien Strom, Arbeitsplätze und Wachstum.

In Wirklichkeit war der solare Aufstieg erkauft durch das „Erneuerbare- Energien-Gesetz“ (EEG) aus dem Jahr 2000, an den Asbeck fleißig mitgebastelt hatte. Mittels Milliarden an Subventionen beschloss die Regierung Schröder/Trittin vor allem  Sonnen- und Windenergie aufzupäppeln. Im Zentrum dieses Gesetzes stand die „Einspeisevergütung bzw. EEG-Umlage“, ein unübertrefflich schönfärberischer Begriff, den nur die deutsche Bürokratie erfinden konnte. Bis zu 50 Cent pro Kilowattstunde und darüber wurden vom Staat – auf Kosten der Stromverbraucher – ausgelobt. Kein Wunder, dass sich viele Menschen diese Bonanza nicht entgehen lassen wollten und dem Unternehmen einige Jahre lang all ihre Solarkollektoren förmlich aus den Händen rissen.

Die erste (nahezu) Pleite

 
Aber die hohen staatlichen Subventionen offenbarten bald ihre Risiken. Die Chinesen, selbst Staatskapitalisten, traten als Wettbewerber auf. Sie boten ihre – technisch gleichwertigen – Solarmodule zum halben Preis und darunter an und bauten gigantische Fabriken zur Massenfertigung auf. De facto hatte Deutschland den Aufstieg der Kollektorindustrie in China finanziert. Und es kam noch schlimmer für Asbecks Sonnenreich: graduell senkte (die nun schwarz-gelbe) Bundesregierung die EEG-Umlage auf unter 20 Cent/kWh. Solarworld konnte aufgrund seiner üppigen Kostenstruktur nicht mit halten und musste nach 2007 für volle sieben Jahre die Dividende ausfallen lassen. Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Solarindustrie schrumpfte von 115.000 (in 2012) auf 50.000 (2014).
 
Anfang des Jahres 2013 kam es fast zum Zusammenbruch von Solarworld. Jahrelange Verluste bei gleichzeitig hohen Kosten hatten die Ressourcen des Unternehmens aufgezehrt. Eigentlich hätte Asbeck schon damals Konkurs anmelden müssen, aber die grüngläubigen Aktionäre waren mit einem drastischen Kapitalschnitt (150 alte Aktien für 1 neue) einverstanden und ließen ihren Vorstandschef weiter machen. Allerdings sollte Asbecks Anteil an der Firma von 26 Prozent auf 1 Prozent sinken.
 

Asbeck wird Schlossbesitzer

 
Wie ein Wunder erscheint es vor diesem tristen wirtschaftlichen Hintergrund, dass es Frank – ausgerechnet in der Phase des Niedergangs seiner Firma – gelang, zum zweifachen Schlossbesitzer aufzusteigen. Im Dezember 2008 kaufte er das Landschloss Calmuth in der Nähe von Remagen. Es hatte eine bewegte Vergangenheit: im sog. Dritten Reich diente es der Reichsjugendführung als repräsentativer Landsitz. Als passionierter Jäger erwarb unser Sonnenkönig gleich 20 Hektar Waldfläche dazu und schloss einen Kaufvertrag für weitere 100 Hektar ab.
 
Aber das war erst der Anfang. Im Jahr 2013, als sein Unternehmer schon am Boden lag, erwarb der Maserati-Fahrer Frank das Rheinschloss Marienfels, womit er seinen Immobilienbesitz abrundete, denn beide Schlösser lagen nahe beieinander. Marienfels war vorher acht Jahre lang von dem Entertainer Thomas Gottschalk bewohnt worden. Seine Frau Thea hatte die Inneneinrichtung weitgehend selbst gestaltet und dafür Objekte aus der ganzen Welt angeschleppt. Das Schloss verfügte über 14 Zimmer und 800 Quadratmeter Wohnfläche sowie einen freskenverzierten Pool mit angrenzenden Wellness-Bereich. Sechs Mansardenzimmer hatte Thea zudem zu einem Groß-Schlafzimmer im Stil eines Beduinenzelts vereinigt. Zu dem Schloss gehörten 100.000 Quadratmeter Waldgelände und ein privater Badesee. Verkauft wurde die Immobilie – samt Theas Inneneinrichtung – für ca. 5 Millionen Euro. Das Ehepaar hat sich anschließend nach Berlin verändert, wo es im Stadtteil Prenzlauer Berg eine Wohnung bezog.
 
Wie konnte der Vorstandsvorsitzende einer nahezu pleite gegangenen Firma diese pompösen Immobilien finanzieren? Nun, in überregionalen Zeitungen wird darüber berichtet, dass Asbeck (rechtzeitig vor dem Niedergang) einen Großteil seiner Aktien zu einem noch recht guten Preis verkaufte und dadurch um ca. hundert Millionen Euro reicher wurde. Ob dies mit der Ethik des Aktiengesetzes vereinbar ist, darüber darf spekuliert werden. In jedem Fall braucht man dafür einen gnädig gestimmten Aufsichtsrat. Asbeck findet seine verdeckten Verkäufe jedenfalls in Ordnung, denn er habe in seiner  Zeit als CEO  ohnehin „nur“ neun Millionen Euro an Gehalt bezogen

 

Die zweite (wirkliche) Pleite

Aber der Abstieg der Firma Solarworld ging weiter. Regelmäßig überstiegen die Kosten (für Mitarbeiter und Material) die Erträge und im Frühjahr 2017 war die Kasse endgültig leer. Am 11. Mai 2017 musste Asbeck den Insolvenzantrag stellen. Seitdem herrscht bei Solarworld der Konkursverwalter Horst Piepenburg, ein erfahrener Sanierer. Rund 2.600 Beschäftigte im sächsischen Freiberg und im thüringischen Arnstadt fürchten um ihren Lohn, zuzüglich einiger Hundertschaften in Hillboro, Oregon.
 
Die Gründe für den Niedergang sind eindeutig: Solarworld hat zu lange am Massenprodukt der multikristallinen Zellen festgehalten. Die staatlichen Subventionen waren zu verlockend. Aber inzwischen werden diese Art von Zellen nicht nur massenhaft in China gefertigt, sondern sogar im Low-Tec-Land Vietnam. Und zwar zu unschlagbar niedrigen Preisen! Die PERC-Technologie, welche mit verspiegelten Zellenrückwänden höhere Energieausbeuten ermöglicht, hat man in Deutschland nie auf den Markt bringen können.
 
 

Phönix aus der Asche

 
Aber damit ist die Story von Frank Asbeck und seiner Solarworld noch nicht zu Ende. Am vergangenen Freitag (11. August) hatte Konkursverwalter Piepenburg die Gläubiger ins Bonner Landgericht geladen. Es ging um Resteverwertung. Eine erst kürzlich gegründete Firma, die Solarworld Industries GmbH hatte Interesse bezeugt an den beiden Kollektorfabriken in Freiberg und Arnstadt. Tatsächlich erhielt sie den Zuschlag für ca. 96 Millionen Euro, wie man danach aus Teilnehmerkreisen hörte.
 
Und nun kommt der Knaller. Hinter der genannten neuen Firma steckt niemand anderer als Frank Asbeck, der damit Teile seines insolventen Konzerns relativ preiswert zurückgekauft hat. Direkt und indirekt soll er mit 51 Prozent an diesem Unternehmen beteiligt sein. Mit im Boot ist die Katar-Foundation, mit deren Hilfe der schillernde Unternehmer Solarworld schon 2013 vor der Pleite bewahrt hat. Auf diese Weise werden angeblich 475 Arbeitsplätze „gerettet“, die übrigen Mitarbeiter sollen in eine Transfergesellschaft verfrachtet werden. Die Gläubiger haben dem Ganzen zugstimmt; die Aktionäre können ihren Besitz in den Wind schreiben.
 
Frank bleibt, wie ein Fettauge, immer oben.
Übernommen von Willy Marth´s Rentnerblog hier



Deutschlands Autoindustrie: Mord auf offener Straße?-Ein perfides Spiel mit Klimaangst und fiktiven Abgas-„Todesopfern“ (2)

Was ist von Horrorzahl-Studien zu halten?

Eines der schlagkräftigsten Argumente für die Gegner des Verbrennungsmotors sind zahlreiche Studien, in denen angeblich nachgewiesen wurde, dass Abgase und Feinstaub jährlich zigtausende Tote verursachen würden. Schaut man sich diese Untersuchungen jedoch genauer an, so fällt auf, dass es sich oft um sogenannte Kohortenstudien handelt. Dabei werden nicht etwa eindeutige Ursache-Wirkungsbeziehungen auf experimenteller Basis untersucht, sondern beispielsweise die Entfernung des Wohnorts von stark befahrenen Straßen.

Die schrittweise Einengung der zulässigen Gehalte von Kohlenwasserstoffen (HC) und Stickoxiden in den Abgasen von Diesel-PKW im Verlauf der verschiedenen Stufen der Euronorm (Quelle: [KIT])

Bei diesen Kohortenstudien kommt es jedoch häufig zu offensichtlich gravierenden Falschinterpretationen. In manchen Fällen scheint eine gleichzeitige Betrachtung anderer Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, sozialer Status oder Ernährungsgewohnheiten nicht einbezogen zu werden. Anwohner stark befahrener Straßen leben in der Regel in einem anderen sozialen Umfeld als Eigenheimbesitzer in verkehrsfernen Wohnvierteln. Die Relevanz von Studien, die dies nicht ausreichend berücksichtigen, ist daher anzweifelbar.

In anderen Fällen wird beispielsweise häufig ein Zusammenhang zwischen NOx und Krebs behauptet, was ganz offensichtlich im Widerspruch zum klassisch experimentell ermittelten Stand des Wissens steht. Solche Studien sind daher zur Beurteilung der Risiken der Abgase moderner Dieselfahrzeuge ungeeignet. Weitergehende Vorwürfe, die sich auch auf Feinstaub beziehen, wirken so alarmistisch, dass ihre Glaubwürdigkeit dadurch stark in Frage gestellt wird. So finden sich Aussagen wie die, dass Nanopartikel das Gehirn schädigten. Sie seien möglicherweise sogar Ursache für bestimmte Alzheimer-Erkrankungen, Kinder entwickelten systematische Entzündungen des Gehirns sowie frühe Anzeichen der Alzheimer-Erkrankung und es komme zu einem reduzierten Intelligenzquotienten [HEIS]. In anderen Studien werden sogar Risiken bezüglich Herz-Kreislauferkrankungen sowie Diabetes erwähnt [CIRC]. Besonders alarmistisch bezüglich selbst geringer Werte von NOx in der Atemluft ist beispielsweise eine Metastudie der italienischen Epidemiologin Annunziata Faustini im European Respiratory Journal. Sie hat die wichtigsten Studien zum Thema analysiert und errechnet, dass die Zahl der jährlichen Todesfälle in der Bevölkerung um jeweils vier Prozent zunehme, wenn die jährliche Durchschnittsbelastung weitere zehn Mikrogramm NO₂ pro Kubikmeter ansteigt. Nun beträgt die jährliche Stickstoffkonzentration in städtischen Wohngebieten im Mittel zwanzig bis dreißig Mikrogramm. An vielbefahrenen Straßen sind Anwohner jedoch nach Messungen des Umweltbundesamts manchmal Konzentrationen ausgesetzt, die bis zu vierzig oder sogar sechzig Mikrogramm pro Kubikmeter darüberliegen. Mit jeden weiteren zehn Mikrogramm NO2 soll die Zahl der tödlichen Herzattacken und -infarkte um dreizehn Prozent ansteigen [FAZ]. Dies müsste eigentlich zu einer signifikant sinkenden Lebenserwartung der Bevölkerung großer Städte führen. Da das Gegenteil der Fall ist, kann man solcherlei Studien als widerlegt abhaken.

Anzahl der Stunden, in denen die Grenzwerte für NO2 an verschiedenen Messstellen überschritten wurden (Quelle: [LUST])

 

Eine Schlüsselrolle bei solchen Untersuchungen kommt auch den beiden Instituten für Epidemiologie (EPI I/II) am Helmholtz Zentrum München unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Peters zu. Sie ist hochdekorierte Beraterin in wissenschaftlichen und beratenden Gremien auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene und hat großen Einfluss auf Politik und Presse bis hin zur World Health Organisation (WHO) der UNO. Dort vertritt sie Ansichten wie die, dass die aktuell geltenden Grenzwerte für NOx aus gesundheitlicher Sicht deutlich zu hoch seien. Die Weltgesundheitsorganisation WHO (in der sie ebenfalls Einfluss hat) überarbeite gerade ihre Empfehlungen, weil neuere Daten zeigten, dass die Sterblichkeit bereits weit unterhalb dieses Wertes ansteige. Aus gesundheitlicher Sicht sei der in Europa erlaubte Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid von 0,04 mg/m3 zu hoch. Wahrscheinlich gebe es für Stickoxide überhaupt keinen „sicheren“ Schwellenwert [PETE]. Dies steht in diametralem Widerspruch zu den Erkenntnissen z.B. der Arbeitsmedizin. Wer wissen will, woher ein nicht unerheblicher Teil der durch öffentliche Gelder geförderten Meinungsmache gegen unsere technische Zivilisation stammt, dem sei empfohlen, sich die beeindruckende Liste der Institutionen und politischen Gremien anzusehen, in denen Fr. Prof. Dr. Peters in führender Position vertreten war oder ist [PETE2].

Bei all diesen Schreckensmeldungen fragt man sich, wie die Menschheit in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten überhaupt überleben konnte, denn die Luft des Mittelalters war in den Stuben und Werkstätten sicherlich um ganze Größenordnungen stärker mit Schadstoffen z.B. aus der Holzverbrennung belastet als heute. Bei vielen dieser Untersuchungen hat man den Eindruck, dass die Verfasser vor allem darauf aus sind, das Auto als Wurzel jedes nur denkbaren Übels darzustellen. Statt sich von dem hochwissenschaftlichen Wortgeklingel dieser Studien einschüchtern zu lassen, sollte man lieber auf den eigenen gesunden Menschenverstand vertrauen. Tut man dies, so erkennt man schnell, dass diese Art von epidemiologischen Studien in deutlichem Widerspruch zur Erhöhung des Lebensalters in Deutschland generell und speziell in den großen Städten steht. Die Menschen in den höher mit Abgasen belasteten großen deutschen Städten leben länger als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung, und ihr Lebensalter steigt immer weiter an [MUEL]. Demnach ist den Aussagen solcher Kohortenstudien gegenüber eine gehörige Portion Misstrauen angebracht. Der führende Toxikologe Professor Helmut Greim von der TU München, von 1992 bis 2007 Vorsitzender der MAK-Kommission, hält die heute geltenden Grenzwerte für Stadtluft und insbesondere Forderungen nach ihrer weiteren Absenkung für übertrieben [GREI]. Auch Prof. Matthias Klingner, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden, sagte in einem Interview mit den Dresdner Neueste Nachrichten: „In der Feinstaub-Debatte, wo von 80.000 Toten im Jahr die Rede war, hatten wir ausgerechnet, dass der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub am Tag, der nur 35 mal im Jahr überschritten werden darf, den eingeatmeten Partikeln einer halben nikotinfreien Zigarette entspricht. Nun kann man natürlich sagen, man soll überhaupt nicht rauchen, aber an der großen Gruppe der Raucher statistisch nachgewiesen sind gesundheitliche Folgen erst nach einem sehr, sehr viel höherem Zigarettenkonsum“ [KLIN].

Entwicklung der Lebenserwartung von Einwohnern verschiedener deutscher Großstädte sowie für Deutschland insgesamt für die Geburtsjahrgänge 1995 und 2010 (Daten: [LEBE], Statista)

 

Abgas-Beurteilung: Eine zweigeteilte Welt

Bezüglich der Beurteilung der Gefährlichkeit von Abgasen ist die Fachwelt offensichtlich zweigeteilt. Da gibt es auf der einen Seite Fachgremien, deren Zusammensetzung zumindest früher hauptsächlich nach ärztlicher bzw. arbeitsmedizinischer Qualifikation erfolgte. In der Schweiz ist dies die SUVA (Schweizer Unfall Versicherung), die in der Schweiz Aufgaben wahrnimmt, die denjenigen der Berufsgenossenschaften in Deutschland entsprechen. In Deutschland ist hierfür die Ständige Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (MAK-Kommission) der Deutschen Forschungsgemeinschaft [DFG] verantwortlich, der aktuell 36 hochrangige Fachleute angehören. Wer sich einen Eindruck davon verschaffen will, wie sorgfältig und verantwortungsbewusst diese Gremien an ihre Aufgaben herangehen, dem sei ein Blick in das Factsheet: Schweizer Grenzwerte am Arbeitsplatz [MAKW] empfohlen.

In Deutschland erscheint jedes Jahr eine neue Ausgabe der MAK-Liste mit den erfolgten Änderungen. Dabei finden sich interessante und teils dramatische Verschiebungen. Noch 1994 findet sich in der MAK-Liste zu NO2 die ein Grenzwert von 9 mg/m³, heute sind es nur noch 0,95mg/m³. Die Bestimmung erfolgt folgendermassen: Zunächst wird der Stand der Erkenntnisse aus der Literatur gesammelt und ausgewertet. Dazu zählen sowohl Tier- als auch Menschenversuche sowie Studien z.B. an Mitarbeitern, die entsprechenden Auswirkungen ausgesetzt sind oder waren. So wird ermittelt, wo die Dosisgrenze für NO2 in der Atemluft ist, bei der mit Sicherheit keine Wirkung auf den Organismus erfolgt. Dieses nennt man den NOAEL-Wert (no observed adverse effect level). Oft wird dieser Wert als MAK-Wert festgelegt. Da der Mensch sich nicht Rund-um-die-Uhr am Arbeitsplatz befindet, bedeutet die Festlegung vom NOAEL-Wert als MAK-Wert eine zusätzliche Sicherheit. Oft wird noch ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor (häufig zwischen 0,1 bis 0,25) eingeführt. Letzteres könnte auch zur Herabsetzung des deutschen MAK-Wertes für NO2 von 9 mg/m3 auf nur noch 0,95 mg/m3 geführt haben [NIEM].

Der Erfolg der ergriffenen Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft zeigt sich besonders deutlich an der Entwicklung der Werte für Schwefeldioxid vor allem im Bereich der neuen Bundesländer (Grafik: [UBA])

 

Auf der anderen Seite gibt es die „Fachwelt“ der grünlinken Aktivisten, die heute nicht nur in Parteien, NGO’s, zahllosen finanzstarken Stiftungen und den Medien, sondern auch in den meisten staatlichen und halbstaatlichen Gremien einschliesslich der Forschung eine dominante Rolle spielen. Diese Kräfte verfügen nicht nur über Milliardensummen aus Steuergeldern, sie üben auch dank ihrer Dominanz in Gremien, die über die Vergabe von Forschungsbudgets entscheiden, einen unglaublichen starken und zugleich negativen Einfluss auf alle Bereiche der Wissenschaft aus. Wer nicht mit ihrer Ideologie konform geht, geht bei der Beantragung von Geldern für Forschungsprojekte solange leer aus, bis er seine Lekion gelernt hat. Hier bestimmen längst nicht mehr Fachleute, sondern politisch gestützte Ideologen den Gang der Dinge, hier werden Gefälligkeitsgutachten initiiert, die dann in geeigneten politischen Gremien – gern auch auf EU- oder UNO-Ebene – ohne Rücksicht auf toxikologische Erkenntnisse und unter souveräner Missachtung jeglicher ökonomischen Vernunft durchgepeitscht werden. Von diesen Kräften, die oft auf gesicherten und hoch dotierten Beamtenpöstchen sitzen, wird die Festlegung rein „politisch-ideologischer“ Grenzwerte für Autos und die Luft in Städten gesteuert, die bei weniger als einem Zweihundertstel dessen liegen, was noch vor etwas mehr als zwei Jahrzehnten als unbedenklich für ständige jahrelange Exposition am Arbeitsplatz galt. Hier liegen die Ursprünge der nicht nur gegen das Automobil, sondern im Prinzip gegen unsere ganze technische Zivilisation gerichteten Kampagnen, die derzeit vor allem das Automobil im Visier haben. Wenn es nicht gelingt, diesen Kräften die Deutungshoheit über die von ihnen okkupierten Bereiche im Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz wieder zu entreißen, wird unsere Bevölkerung für deren Eskapaden noch einen sehr hohen Preis zu zahlen haben.

 

Todesurteile auf dem Umweg über die EU

Bei vielen der alarmistischen Studien über die angeblich zu hohen Risiken von Abgasen für die Bevölkerung finden sich auffallend häufig Formulierungen wie „werden diskutiert“, „nähere Angaben zu obiger Quelle sind nicht verfügbar“, „möglicherweise“, „Hinweise“ oder „kann“. Ein weites Feld für politisch dominierte Verbotsgremien, in denen Ideologen die Fachleute jederzeit mühelos überstimmen können. Diese Entwicklung kann man seit Jahren sowohl auf nationaler Ebene als auch auf internationaler Ebene beobachten. Insbesondere in EU-Gremien kommen zu den „grünen“ Motiven noch die üblichen Grabenkämpfe der EU-Staaten untereinander. Hier kann man den ungeliebten deutschen Klassenprimussen, deren Industrie stark automobillastig ist, mal so richtig vor das Schienbein treten. Die aktuelle Dauerkanzlerin hat schon öfters bewiesen, dass sie es meisterhaft versteht, solche Gremien mit den „richtigen“ Leuten zu besetzen. Diese helfen bei der Durchsetzung ihrer eigentlichen Ziele, ohne dass sie sich im eigenen Land zu sehr in die Nesseln setzen müsste. Wenn dann die eigene Industrie mit Grenzwerten auf EU-Ebene konfrontiert ist, gegen die man selbst als deutsche Regierung nichts mehr ausrichten kann, kann man sich immer noch dadurch profilieren, dass man gegenüber der „übermächtigen“ EU ein bisschen auf Widerstand mimt und nach „hartem Verhandeln“ ein paar Brosamen mitbringt, während die beschlossenen Grenzwerte längerfristig von vornherein das Todesurteil für die Automobilindustrie bedeuten. Das funktionierte vor allem deshalb besonders gut, weil die Regierung und damit die Vertreter unseres Landes insgeheim sowieso der Meinung waren, der Verbrenner sei nicht mehr zeitgemäß und in einigen Jahrzehnten werde es nur noch selbstfahrende Autos geben. Allen voran unsere Klimakanzlerin, die überraschend kurz vor der aktuellen Bundestagswahl ihre Linie des Versteckens und des Agierens über das Ziehen von Strippen im Hintergrund aufgegeben hat. So hat sie sich in einem Interview mit der „Super-Illu“ klar auf die völlige Abkehr vom Verbrennungsmotor festgelegt [MERK] und in einer weiteren Stellungnahme auch für das Ende des Individualverkehrs ausgesprochen, da sie überzeugt sei, dass man „in 20 Jahren nur noch mit Sondererlaubnis selbstständig Auto fahren“ dürfe [SELB]. Das Lenken wird aus ihrer Sicht dann der Staat übernehmen. Halt so, wie sie es von Kindesbeinen an gewohnt war. Und wen kümmern schon die paar Rentner, die durch diese Manöver enteignet werden, weil sie ihren alten Wagen nicht mehr benutzen dürfen, ihnen aber das Geld für die Beschaffung der teuren neuen Modelle mit ihrem ganzen nur bedingt erforderlichen Schnickschnack fehlt.  

Die etwas überraschende Selbstdemaskierung der Bunddeskanzlerin lässt darauf schließen, dass sie glaubt, die „Festung Automobil“ sei dank der pausenlosen Attacken einer breiten Front von Gegnern – von der US-Regierung über die EU und die grünlinken Kräfte in Politik und Medien bis zur öffentlichen Meinung – inzwischen so diskreditiert und sturmreif geschossen, dass man mit ihr dasselbe veranstalten könne wie mit der Kernkraft im Jahre 2011. Es würde nicht verwundern, wenn sie unmittelbar nach ihrem alternativlosen Wahlsieg wieder so ein Gremium wie die damalige „Ethikkommission“ ins Leben rufen würde, um der wichtigsten deutschen Exportindustrie und zugleich dem Individualverkehr beschleunigt den Garaus zu machen.

 

Die CO2-Würgeschlinge

Dass die Weichen längst gestellt wurden, kann man auch an einem weiteren Punkt erkennen: Den CO2-Grenzwerten. Zwar ziert sich die Kanzlerin bei der Festlegung von Endterminen, aber das ist nur Show. Nach dem großen Getue um die angebliche „Vergasung der Bevölkerung“ [DOE] durch „kriminelle, von Gier getriebene Manager der Automobilbranche“ haben sich die etablierten politischen Parteien von grün über rot bis schwarz beim „Dieselgipfel“ auf eine vorübergehende Entschärfung der aufgeheizten Stimmungslage verständigt. Den Politikern ist klar, dass dieses Thema so kurz vor den Wahlen nicht weiter hochkochen sollte, weil dann die Gefahr bestünde, dass die betrogene Bevölkerung ihnen die ersehnten Stimmen verweigern könnte. Denn das Manöver, das langfristig durchgezogen wird, erfordert langsames, schrittweises Vorgehen, damit die Opfer nicht unruhig werden.

Das Ziel bleibt natürlich unverändert: Während man derzeit im Rahmen einer Scheibchenstrategie nur auf den Diesel einprügelt, wird es ab 2020 alle Verbrenner treffen. Das ist bereits jetzt festgeschrieben, und zwar durch die Vorgaben für den CO2-Ausstoss des sogenannten Flottenverbrauchs, der auf EU-Ebene von den derzeit noch rund 130 g CO2/100 km schon ab 2020 auf 95 g CO2/ 100 km gesenkt werden soll. So gilt derzeit ein Limit von 130 g CO2/km, was beim Diesel-Pkw 4,9 l/100 km und beim Benziner 5,5 l/100 km entspricht. Es wird von der aktuellen deutschen Neuwagenflotte knapp eingehalten. Mit dem neuen Grenzwert 95 g CO2/100 km darf ein Diesel nur noch 3,6 l/100 km verbrauchen, ein Benziner nur noch 4,0 l/100 km [NIEM]. Bei den für 2025 avisierten Werten von 68 oder 78 g CO2/100km [CO2V] wären beim Diesel nur noch 2,6 bzw. 3,0 l/100 km zulässig, beim Benziner entspräche dies 2,86 bzw. 3,3 l/100 km. Dass schon die Werte für 2020 und erst recht die Vorgaben für 2025 nicht einzuhalten sein werden, ist selbst für Laien leicht einzusehen. Diese Grenzen können nur als Ausdruck des festen Willens der EU interpretiert werden, den PKW mit Verbrennungsmotor zum Tode zu verurteilen. Das ganze Gehampel mit den Grenzwerten und die Dieseldiskussion bzw. die „Dieselgipfel“ sollen davon nur ablenken, um den Widerstand durch die übliche Salamitaktik aufzusplittern. Und diese bereits vor vielen Jahren getroffenen Entscheidungen hätten niemals gegen den entschlossenen Widerstand Deutschlands gefällt werden können.

Auch beim Feinstaub PM10 zeigt die Langzeitauswertung, dass die Luftqualität immer besser geworden ist. Umso misstrauischer sollte man gegenüber der aktuellen Panikmache sein (Grafik: [UBA])

 

LKW verursachen den Löwenanteil der Dieselabgase

Ein besonders wichtige Quelle von NOx-Emissionen im Straßenverkehr sind die Diesel-LKW sowie Autobusse. Alleine LKW emittieren in einer Stadt wie Ulm dreimal soviele Abgase wie die Diesel-PKW. Kaum etwas dokumentiert die Verlogenheit der aktuellen Kampagne gegen Diesel-PKW sowie der angekündigten Fahrverbote ausgerechnet gegen Diesel-PKW deutlicher als solche Tatsachen. Besonders klar erkennbar sind die Falschbehauptungen zu Abgasen neuer Dieselautos ab Euro 5 auch am Vorwurf der angeblich von ihnen ausgehenden „Krebsgefahr“ festzumachen: Diese besteht definitiv weder bei NO noch bei NOx, und Feinstaub ist seit Einführung des Dieselpartikelfilters kein spezifisches Problem des Diesel-Pkw, sondern entsteht aus einer Vielzahl von Quellen, wozu insbesondere auch die Benziner gehören. Gegenteilige Behauptungen in sogenannten epidemiologischen Studien sind lediglich der Beweis, dass die Verfasser Probleme damit hatten, bei ihrer Analyse die Einflüsse multipler Quellen bzw. Ursachen sauber zu trennen. Auch am Gesamtaufkommen des Feinstaubs haben Diesel-PKW nur einen untergeordneten Anteil. Verkehrswissenschaftler wie Prof. Klingner weisen darauf hin, dass dem Verkehr keinesfalls die behauptete dominierende Rolle bei den Feinstaubemissionen zukommt [KLIN].

 

Unerwartete Auswirkungen „stickoxid-gereinigter“ Dieselabgase

Auf eine ebenso interessante wie ungewollte Nebenwirkung der Verringerung des Stickoxid-Ausstoßes moderner Dieselfahrzeuge der Euro 5 und Euro 6- Kategorie verweist eine Meldung der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 23.10.2015 [NOZ]. Zwar bildet das indirekt von Autos stammende NO2 , das sich aus dem zunächst ausgestoßenen NO bildet, bei Sonnenlicht zusammen mit organischen Substanzen und Sauerstoff Ozon, das in entsprechender Konzentration Schleimhäute, Augen und Lungen reizt und zu Atemwegsbeschwerden führen kann. Da das von Autos primär emittierte NO nachts jedoch Ozon abbaut, haben zwar mit der Abgasverbesserung die Ozon-Spitzenwerte abgenommen, dafür ist wegen des verringerten nächtlichen Ozonabbaus jedoch die durchschnittliche Belastung angestiegen. Somit führt ausgerechnet die Verringerung des NO-Ausstosses moderner Dieselfahrzeuge zur erhöhten Bildung eines anderen Luftschadstoffs.

In seiner hervorragenden Analyse hat R. Leistenschneider (Teil 1 hier und Teil 2 hier) nachgewiesen, dass der Anteil der Diesel-PKW an den realen NO2-Emissionen sehr viel geringer ist als von der Politik behauptet (Grafik: [LEIS2])

 

Natürlicher NOx-Kreislauf

Angesichts der lauten und völlig überzogenen Diskussion über die vom Menschen und insbesondere vom Auto erzeugten NOx-Abgase ist den meisten Menschen gar nicht bewusst, dass diese Teil natürlicher Kreisläufe sind, deren wahre Dimensionen bisher kaum beachtet wurden. In der Atmosphäre hat das NOx nur eine kurze Verweildauer von typischerweise 2-5 Tagen. Zum Aufkommen aus natürlichen Quellen gab es bereits im Jahre 1994 detaillierte Erkenntnisse:

 

  1. Angegeben in N;
  2. 55 % Energiegewinnung, 45 % Transport (Autos, Flugzeuge)
  3. Von diesen Bränden sind 4 % natürlichen und 96 % anthropogenen Ursprungs

Demnach entsprangen damals rund 40 % des in der Atmosphäre vorhandenen NOx natürlichen Quellen, wobei dies sowohl regional als auch zeitlich starken Schwankungen unterworfen ist. Zudem kommt nur ein Bruchteil der aus anthropogenen Quellen stammenden Mengen tatsächlich von modernen Diesel-PKW, siehe auch bei [LEIS, LEIS2].

Stickstoff ist essentiell für alles Leben und ist wesentlicher Bestandteil z.B. von Eiweißen. Daher muß unsere Nahrung Stickstoff enthalten. Mit der Ernte wird dem Boden Stickstoff entzogen, das sind in Deutschland etwa 1,5 bis 2 Mill. t Stickstoff pro Jahr. Der Stickstoffaustrag durch die Ernte muß dem Boden durch Düngung wieder zugeführt werden. Die Pflanzen können den Stickstoff jedoch nicht direkt aus den Stickstoffmolekülen der Luft aufnehmen, sondern erst aus NO2, das aus der Luft z.B. durch Regen in den Boden gewaschen wird. Deshalb nehmen auch die in Kraftwerken und im Verkehr erzeugten Stickoxide am Stickstoffkreislauf der Natur teil, so daß schließlich ein Teil dieses aus dem Auspuff stammenden Stickstoffs auch auf unserem Teller landet [NIEM].

Auch ein Skript der TU Darmstadt unterstreicht die grosse Bedeutung natürlicher Quellen für den Stickstoffkreislauf zwischen Atmosphäre, Boden und Gewässern (Grafik: [TUDA])

Eine weitere, neuere Untersuchung belegt, dass die aus natürlichen Quellen stammenden Stickoxidmengen diejenigen aus modernen Diesel-PKW um ein Vielfaches übertreffen [LEIS]. Behauptungen mancher Epidemiologen, dass es für Stickoxide wahrscheinlich überhaupt keinen „sicheren“ Schwellenwert gebe, sollte man angesichts dieser „unbequemen Wahrheit“ skeptisch begegnen.

 

Die Qual der Wahl

Deutschland und mit ihm Europa haben ein Problem. Wir haben ein Staatsoberhaupt, das schon in einer anderen Republik im goldenen Käfig lebte. Das ist auch heute noch so, wozu braucht man ÖPNV oder Fahrrad, wenn man Fahrer und Regierungsjet hat. Dieses Staatsoberhaupt huldigt Visionen, die den Realitäten der Naturgesetze sowie der Ökonomie zuwiderlaufen, und ihm ist in seinem Lauf zu dieser visionären heilen Welt das Schicksal des eigenen Volks ganz eindeutig ziemlich egal. Unglücklicherweise verfügt ebendieses Staatsoberhaupt trotz nahezu flächendeckender Lern- und Faktenresistenz über großmeisterliche Fähigkeiten im Bereich der politischen Manipulation und hat es geschafft, nicht nur die eigene Partei, sondern auch alle sogenannten etablierten anderen Parteien in ihr Macht- und Ideologiegespinst einzubinden. So, wie es halt auch in der ehemaligen „Demokratischen Republik“ mit ihren Schein-„Oppositionsparteien“ war, die im Volk ironisch als „Blockflöten“ bezeichnet wurden. Die aktuell an der Regierung beteiligte zweite angebliche deutsche „Volkspartei“ hat sich von den Zeiten ihrer ehemals bodenständigen Anführer wie Helmut Schmidt inzwischen weit entfernt. Während die alte Garde sich damals noch Gedanken über die Daseinsvorsorge der eigenen Bevölkerung machte, kommen von den heutigen Anführern nur noch reflexhaft hohle Phrasen über die angebliche „Gier der Manager“ und deren „hochnäsige“ Weigerung, sich planwirtschaftlichen Diktaten unfähiger politischer Spinner nach nicht verkaufsfähigen E-Autos widerspruchslos zu beugen. Leute wie Schulz, Hendricks oder Dobrindt werden nie bereit sein anzuerkennen, dass unhaltbare politische Vorgaben die Ursache des Problems sind. Lieber erheben sie Forderungen, die darauf hinauslaufen, das Ende der Autoindustrie schon in den nächsten ein bis zwei Jahren herbeizuführen. Dem Verfasser ist heute noch erinnerlich, wie Mitarbeiter eines Industrieunternehmens in einer Diskussion mit kommunistischen Aktivisten der damaligen Studentenbewegung auf den Firmenparkplatz wiesen und sagten: „Da seht ihr den Unterschied zwischen unserer Situation hier und derjenigen in der DDR“. Die SPD hat heute keinen Helmut Schmidt mehr, der lapidar feststellte: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“. Die Gesamtheit der heutigen etablierten Parteien gehört mit ins Wartezimmer. Mit Blick auf die kommende Wahl ist das passendste Zitat vermutlich das von Heine: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht“. Man sollte wirklich genau überlegen, wohin man sein Kreuzchen auf dem Wahlzettel setzt.

Fred F. Mueller

Hier finden Sie den vollständigen Bericht als pdf zum herunterladenEnergiewendeAutoMord

 

Quellen

[BLIE] Umweltchemie. Von C. Bliefert. VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, 1994. 453 S., Broschur 68.00 DM. – ISBN 3-527-28692-6

[CIRC] https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.116.026796 Circulation. 2017;136:618-627

[CO2V] http://www.spiegel.de/auto/aktuell/co2-grenzwerte-flottenverbrauch-steigt-erstmals-wieder-an-a-1162063.html

[DOE] https://eike.institute/2017/08/01/moralischer-bankrott-ard-energieexperte-juergen-doeschner-luegt-hemmungslos-die-vergasung-von-10-000-unschuldigen-herbei/

[FAZ] http://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/studie-was-zu-viel-feinstaub-mit-unserem-koerper-macht-15151548.html

[GREI] http://www.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/politik-ignoriert-zweifel-am-grenzwert-40-mikrogramm-dieselpanik-wegen-grenzwertluege-in-ihrem-buero-ist-20-mal-so-viel-stickstoff-erlaubt_id_7378545.html

[HEIS] https://www.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/2018-koennen-Elektroautos-fuer-Endkunden-guenstiger-sein-als-Verbrenner/Re-430-000-Europaeer-sterben-jaehrlich-an-Feinstaub/posting-14242020/show/

[KIT] http://www.ifkm.kit.edu/Abgasmessung-Fragen-und-Antworten.php

[LEIS] https://eike.institute/2017/08/20/das-kartell-der-dummheit-irrenhaus-deutschland-wie-wir-mit-dem-diesel-unsere-grundfesten-demontieren-teil-1-stickoxide-der-grosse-anteil-natuerlichen-ursprungs/

[LEIS2] https://eike.institute/2017/08/21/das-kartell-der-dummheit-irrenhaus-deutschland-wie-wir-mit-dem-diesel-unsere-grundfesten-demontieren-teil-2-stickoxide-die-fehler-des-umweltbundesamtes-der-t/

[LUST] https://www.stadtklima-stuttgart.de/index.php?luft_luftinstuttgart

[MAKW] https://safety.physik.unibas.ch/Downloads/Factsheetgrenzwerte.pdf

[MCDO] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25842615

[MERK] http://www.spiegel.de/auto/aktuell/merkel-haelt-ende-von-verbrennungsmotoren-fuer-richtigen-ansatz-a-1162820.html

[MUEL] https://eike.institute/2016/07/22/einsatz-der-oeko-garotte-gegen-das-auto-dieselverbote-der-vernichtungsfeldzug-gegen-eine-deutsche-top-industrie/

[NIEM] https://eike.institute/2016/01/21/dieselgate-was-sagen-uns-die-zahlen/#comment-184943

[NOAEL] Empfehlungen des Wissenschaftlichen Komitees der EU für Grenzen beruflicher Exposition gegenüber NO2 SCOEL/SUM/53 vom Juni 2013 (Ref. Ares(2013)2611731 – 09/07/2013, GSW 1421 82-48

[NOZ] https://www.noz.de/deutschland-welt/vermischtes/artikel/629895/gefahrliche-stoffe-kommen-aus-dem-auspuff

[NO2GE] http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/001090.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

[NOMA] https://de.wikipedia.org/wiki/Stickstoffmonoxid

[NO2MA] https://de.wikipedia.org/wiki/Stickstoffdioxid

[PETE] http://www.stern.de/gesundheit/diesel-abgase–grenzwerte-fuer-stickoxide-und-feinstaub-zu-hoch-7569076.html

[PETE2] https://www.helmholtz-muenchen.de/epi2/the-institute/staff/staff/ma/362/Prof.%20Dr.-Peters/index.html

[SELB] http://derstandard.at/2000059138106/Merkel-Selbstfahrende-Autos-in-zwanzig-Jahren-Pflicht

[SPIE] Kommentator #7 HansGustor in http://www.spiegel.de/spiegel/stuttgart-eine-autostadt-auf-der-suche-nach-einer-neuen-mobilen-zukunft-a-1161847.html#js-article-comments-box-pager

[SUED] http://www.sueddeutsche.de/auto/internationale-automobil-ausstellung-merkels-motorvisionen-1.29734

[THAL] European Environment Agency EEA Report No28/2016 Air Quality in Europe – 2016 report https://www.eea.europa.eu/publications/air-quality-in-europe2016

[TUDA] http://indigo.meteor.tu-darmstadt.de/umet/script/Kapitel1/kap01.html#%C3%BCber1-6-3

[UBA] UBA Bericht Entwicklung der Luftqualität in Deutschland UBABerichtLuftqualität3760-6 (2009)

 




Das Trump’sche Energiezeitalter

Wenn man nach einigen Wochen USA wieder zurück ist und das Zwangsgebühren-Fernsehen einschaltet, glaubt man Nachrichten von einem anderen Stern zu sehen. Jedenfalls ist Washington ferner, als einst Bonn für “Aktuelle Kamera” und den “Schwarzen Kanal” gewesen sind. Es ist deshalb dringend zu raten, sich etwas näher mit der Energiepolitik der USA zu beschäftigen.

Was will Trump?

Hier wird immer noch von einer “Unberechenbarkeit des POTUS (President Of The United States)” geschwafelt. Die Wirklichkeit ist anders: Für deutsche Verhältnisse offensichtlich unbegreiflich, handelt es sich bei Trump um einen Mann – die Bezeichnung Politiker wird an dieser Stelle bewußt nicht verwendet – der das ausspricht, was er denkt und es anschließend auch umsetzt. Wer die unzähligen Wahlkampfauftritte aufmerksam verfolgt hat, ist von keinem seiner Schritte überrascht.

Trump ist kein Politiker und er wird wahrscheinlich auch nie einer werden, weil er es gar nicht sein will. Er ist ein Vollblut-Unternehmer in des Wortes ursprünglicher Bedeutung. Der Kosmos “Washington” ist ihm so fremd und so zuwider, daß er nur noch vom Sumpf spricht. Getreu seinem Vorbild Ronald Reagan: Der Staat ist nicht die Lösung, der Staat ist das Problem. Bezeichnenderweise wird genau dieser Präsident bis zum heutigen Tage in Deutschland gern als Schauspieler verunglimpft. Anders in den USA: Dort wird er – unabhängig von der Parteizugehörigkeit – inzwischen zu den zehn besten Präsidenten gezählt, die es je in der Geschichte der USA gegeben hat. Freilich gemessen an ihren Taten und nicht an irgendeinem Geschwafel aus den Lehrbüchern der “politischen Wissenschaften”. Obama war der Prototyp des Schönsprechers schlechthin. Er hat diesen Stil soweit auf die Spitze getrieben, bis er sogar farbige Wähler, Minderheiten und vor allem die sogenannte Arbeiterschaft (die traditionelle Wählerschaft der Demokraten) in das Trump’sche Lager getrieben hat.

Trump ist Patriot. Das kann man mögen oder nicht. Er wurde in Schule und Elternhaus so erzogen und er ist von der Kraft der Bibel und der Verfassung zutiefst überzeugt und kann aus beiden auswendig zitieren. Wer glaubt, >>America first again<< sei nur ein flotter Spruch einer Wahlkampfagentur gewesen, hat diesen Mann und seine Anhängerschaft in keiner Weise verstanden. Ganz im Gegenteil: Das gesamte Trumplager ist geradezu beseelt von dem Gedanken, die USA wieder großartig zu machen und sie haben auch ganz klare Vorstellungen wohin die Reise gehen soll: Mehr Wohlstand, mehr Freiheit und Verantwortung für den Einzelnen und größere Stärke nach außen, um diese Werte jederzeit verteidigen zu können – ein Frontalangriff auf jede linke Ideologie.

Wer sich hier der Illusion hingibt, ein paar “Kulturschaffende” oder gewalttätige “Antifanten” könnten den personifizierten linken Albtraum bald vertreiben, wird sich täuschen: Hält Trump Kurs, wird er mit überwältigender Mehrheit wieder gewählt werden und der “American way of live” wird wieder einmal für viele zum Vorbild werden. Wie zielstrebig und hartnäckig der “Baulöwe” ist, hat er bereits in seinem bisherigen Leben unter Beweis gestellt: Jedes seiner Bauprojekte war umstritten und von vielen “Experten” als undurchführbar erklärt worden. Gleichzeitig liegt aber in seinem Erfolg auch sein persönliches Risiko: Er könnte Opfer – wie Ronald Reagan – eines Attentats werden.

Der Stellenwert der Energie im Trump’schen Plan

Trump weiß, daß Energie die wirtschaftliche Schlüsselgröße ist: Mit Energie geht alles, ohne (preiswerte) Energie geht nichts. Er hat deshalb sofort mit der Entfesselung begonnen. Bereits in der Übergangszeit zwischen seiner Wahl und seinem Amtsantritt hat er zahlreiche Dekrete unterschriftsreif ausgearbeitet und diese ohne zu zögern bei Amtsantritt in Umlauf gebracht. Diejenigen in der Industrie, die ihm schon vorher aufmerksam zugehört hatten, haben sich parallel auf das zu erwartende vorbereitet. Die “Energieexperten” in Deutschland reiben sich noch heute die Augen, warum Benzin und Diesel plötzlich wieder rund 50 Eurocent in den USA kostet. Geschweige, begreifen sie auch nur annähernd die Konsequenzen. Sie verharren lieber weiter in ihrer Traumwelt aus Wind, Sonne und Elektroautos.

Wenn man Wohlstand will, muß man Arbeitsplätze gestatten. Für Arbeitsplätze braucht man ein nachgefragtes Produkt. Sich gegenseitig die Haare zu schneiden – wie es mal ein in Ungnade gefallener SPD-Politiker treffend formuliert hat – oder staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, bringen gar nichts. Öl, Gas und Kohle werden überall auf der Welt zu kalkulierbaren Preisen nachgefragt. Amerika hat sie in unvorstellbaren Mengen. Man muß nur Förderung, Abbau und Handel gestatten.

Wie einfach “Wirtschaftswunder” geht, kann man im gesamten Süden der USA beobachten. Mit den Bohrtürmen, Pipelines und Tanklagern kommen die Arbeiter, die so etwas bauen. Diese brauchen aber Essen und Unterkunft. Es entstehen überall Motels und Restaurants. Diese wiederum müssen gebaut und renoviert werden, was das lokale Handwerk fördert. Aus Dörfern werden Kleinstädte – wie einst im Ölboom der 1920er Jahre. Es folgen die Familien, die Schulen und Kindergärten etc.

Und die Löhne steigen. Ganz ohne Gewerkschaftsfunktionäre, sondern durch Nachfrage. Sicheres Anzeichen dafür, sind heute schon die Schilder am Straßenrand: Wir stellen sofort ein. Üblich sind für einen LKW-Fahrer im Ölgeschäft 1.500 bis 2.000 Dollar – pro normaler Arbeitswoche. Wer bereit ist, auch nachts und am Wochenende (Zuschläge) zu fahren, auf Urlaub verzichtet, kommt auf bis zu 200.000 Dollar Jahreseinkommen. Wohlgemerkt als LKW-Fahrer. Bei Steuern und Sozialabgaben, die davon sogar etwas übrig lassen. Viele ziehen das einige Jahre durch und haben dann ein schuldenfreies Eigenheim. Man sieht auch immer mehr Frauen im Transportsektor. Sie verdienen halt mehr, als eine Friseuse oder Kindergärtnerin. Gleichberechtigung auf Kapitalismusart, ganz ohne Gendergedöns.

Wie wurde der Ölboom möglich?

Fachleuten war schon immer klar, daß die Ölvorräte (bezogen auf die heutigen Förderraten) nach menschlichen Maßstäben schier unerschöpflich sind. Alles nur eine Frage der Fördermethoden und der aktuellen Preise. Akzeptiert man das, ist es nur ein kleiner Schritt, Förderbeschränkungen und Handelsschranken abzuschaffen. Befreit man sich erst einmal von Irrlehren wie “Peak Oil”, “Klimakatastrophe” und dem Försterspruch von der “Nachhaltigkeit”, geht alles ganz schnell.

Trump brauchte nur die diversen Bohr- und Förderschikanen aus der Obamazeit außer Kraft setzen und schon wurde wieder gebohrt. Je mehr gebohrt wird, um so mehr wird in die Technik investiert und um so billiger werden die Bohrungen. Selbst Fachleute sind über den Preisverfall erstaunt. Je billiger das Öl wird, um so mehr steigt die Förderung. Hinter diesem vermeintlichen Widerspruch steht einfach die unsichtbare Hand des Marktes. Ökonomisch betrachtet, besteht kein Unterschied zwischen Computern und Öl.

Das Öl muß aber noch zum Verbraucher. Pipelines sind nach wie vor die günstigste und sicherste Methode. Trump hat per Federstrich die Verbote von Obama außer Kraft gesetzt. Schon flossen die Milliarden in diesen Sektor. Über die fadenscheinigen Gefahren für die Umwelt, wird man in einigen Jahren nur noch schmunzeln, wenn man sich überhaupt noch daran erinnert.

Je mehr Öl und Ölprodukte exportiert werden, je geringer werden die Inlandspreise. Seit den 1970er Ölkrisen gab es gravierende Exportbeschränkungen in den USA. Getreu der Lehre vom “peak oil”mußte mit dem kostbaren Saft sparsam umgegangen werden. Öl und insbesondere Gas ist aber wertlos, so lange es nicht vom Bohrloch zum Verbraucher gelangen kann. Je schlechter die Transportkette ist, um so höher sind die Abschläge für den Förderer. Dies führte dazu, daß die Ölpreise in den Weiten der USA weit unter den Weltmarktpreisen lagen. Kein Anreiz für Investoren. Es wurden lieber Raffinerien an der Küste gebaut und teures Importöl verwendet. Je mehr die Exportbeschränkungen gelockert wurden, um so mehr stieg die Nachfrage an. Es trat das ein, was viele jahrelang bestritten haben: Die Preise an den Tankstellen sanken, denn plötzlich gab es Inlandsöl zu Weltmarktpreisen. Durch die Skaleneffekte sanken die Produktionskosten. Viel schneller, als sich Saudi Arabien etc. vorstellen konnten.

Der Gassektor

Ausgelöst durch die technische Entwicklung von Bohr- und Fördertechnik für Schiefergas – hier als “fracking” bezeichnet – gab es plötzlich Erdgas im Überfluß. Die Preise fielen gewaltig. Die Technik wurde schnell auf die Ölförderung übertragen. Zum Überdruss tritt aber selten Gas und Öl alleine auf. Zumeist kommt aus jeder Ölquelle auch Begleitgas und aus jeder Gasquelle zumindest auch Kondensat (damit wird Rohöl besonders dünner Konsistenz bezeichnet). Plötzlich hatte man auch – insbesondere in den Ölfördergebieten des Permian-Basin und Bakken – Erdgas im Überfluss. Es mußten schnellstens Pipelines gebaut und zusätzliche Nachfrage geschaffen werden. Übergangsweise blieb nur das Verfeuern in Gaskraftwerken, was die Sektoren Kohle und Kernenergie (vorübergehend) kräftig durcheinander brachte.

Inzwischen baut man riesige Gasverflüssigungsanlagen und eine ganze Tankerflotte. Ziel ist es, sich die weitaus höheren Weltmarktpreise für Erdgas zu erschließen. Durch die steigenden Inlandspreise kann man die Förderung weiter ankurbeln und die anderen Energiesektoren wieder weiterentwickeln.

Kohle

Die USA sind (auch noch) ein Kohlenland. Sie verfügen über riesige Vorräte, die sich überwiegend noch im Tagebau gewinnen lassen. Als Trump im Wahlkampf angetreten ist und den Bergleuten versprochen hat, ihnen ihre Arbeitsplätze zurückzugeben, hat jede Telepromter-VorleserIn in der deutschen Medienlandschaft sich bemüssigt gefühlt, ihn mit Spott und Häme zu überziehen. Inzwischen hat die erste Kohlenmine seit 45 Jahren neu eröffnet und die Produktion zieht langsam wieder an. Die Nachfrage steigt weltweit immer weiter. Nicht nur in Entwicklungsländern. Trump hat nie behauptet, daß er die Kohle ausschließlich in den USA verfeuern will. Auch hier hätte man besser zuhören sollen.

Für den Verbrauch im Inland liegt der Schlüsselpreis bei etwa 2,3 $/MMBtu (1 Million British Thermal Units entspricht etwa 293 kWh) Wärmepreis. Liegt der Erdgaspreis darunter, werden die Gasturbinen angeworfen. Steigt das Erdgas über diesen Wert, übernehmen die Kohlekraftwerke wieder die Stromproduktion. Eigentlich ein sehr flexibles System. Obama wußte das auch und hat deshalb versucht die Kohlekraftwerke durch “Klimaschutz” auszuschalten.

Als Trump bei seinem werbewirksamen Fernsehauftritt mit Bergarbeitern den Spuk der Obama-Administration zurückgenommen hat, hat er immer wieder beschwörend den Begriff “clean coal” benutzt. Darunter versteht man nicht einfach “saubere Kohle”, sondern es ist ein Fachausdruck für CO2-Abscheidung. Nicht etwa zum “Klimaschutz”, sondern die Ölindustrie wartet sehnsüchtig auf große CO2 Ströme. Wenn die endlich bereitgestellt werden, kann man für sehr kleines Geld die bereits versiegten Ölquellen wieder reaktivieren und die Märkte endgültig mit billigem Öl fluten. Auch dies eine Entwicklung, die in Deutschland völlig verdrängt und verschlafen wird. Hier redet man sich lieber gegenseitig von der Zukunft des Elektro-Autos besoffen.

 

Der politische Aspekt

In Deutschland wird den Menschen seit ihrer Schulzeit eingehämmert, daß die USA Kriege nur um Öl führen. Dies war zwar schon immer Blödsinn, gehört aber inzwischen zu den festen Glaubensbekenntnissen linker Gutmenschen. Wer ein Gefühl dafür haben will, wie tief diese Propaganda viele Amerikaner verletzt, sollte sich mal mit Veteranen des Golfkriegs unterhalten. Inzwischen schlägt die Reaktion geradezu in Trotz um. Man will nicht nur von Ölimporten unabhängig werden, sondern es den “Feinden Amerikas” heimzahlen und ihnen ihr bequemes Leben durch Öleinnahmen wegnehmen. Es ist kein Zufall, daß auf den Bohrtürmen in Texas die amerikanische Fahne weht und viele Öltanks in der Wüste mit “remember 9/11” verziert sind. Im konservativen Amerika hat man längst begriffen, daß die wahre Macht der USA nicht seine Bomber, sondern seine Wirtschaftskraft ist. Genau darum geht es den Kreisen um Trump und das ist der politische Hintergrund der Parole “Make America Great Again”.

Eine besondere Stellung nimmt hierbei das (alte) Europa ein. Die Kritik an den nicht eingehaltenen Zusagen über die Verteidigungsausgaben ist nur das erste Wetterleuchten am Horizont. Die Stimmung in der Bevölkerung geht schon viel weiter: Man versteht es nicht, warum Europa mit seinen Energieausgaben Rußland füttert und anschließend Amerika deshalb seine Rüstungsausgaben erhöhen muß. Auch in dieser Frage sollte man nicht vergessen, daß das Vorbild von Trump Ronald Reagan ist. Reagan hat das “Reich des Bösen” dadurch zur Implosion gebracht, indem er auf das Wettrüsten voll eingestiegen ist und die Spirale beschleunigt hat. Man nannte diese Strategie damals in Deutschland abfällig den “Krieg der Sterne”. Nach dem Zusammenbruch des Sowjetreiches folgte eine lange Periode der Sympathie für Rußland in den USA. Inzwischen schlägt die Stimmung um: Man fühlt sich wieder bedroht und hintergangen. In der Deutschland eigenen Realitätsverweigerung und dem völligen Unverständnis der amerikanischen Mentalität wird das hier zur Wahlkampfposse zwischen Trump und den Clintons verniedlicht. Die Falken in den USA kommen langsam in eine Stimmung gegenüber Putins Reich, wie gegenüber Japan nach Pearl Harbor. Wenn Rußland weiter aufrüstet und Weltreich spielt, werden sie ihre Panzer und Kernwaffen diesmal nach nordkoreanischem Vorbild essen müssen.

Amerika bereitet sich darauf vor, die Öl- und Gaspreise jederzeit ins Bodenlose fallen lassen zu können. Staaten – wie Deutschland – die auf Rußland setzen (Ostseepipeline etc.), werden mit in den Strudel gezogen werden. Die Amerikaner bevorzugen immer simple Lösungen: O.K., wir haben im Moment keine Waffe gegen die U-Boote der Nazis, also müssen wir Schiffe schneller bauen als die Deutschen sie versenken können – hört sich aberwitzig an, hat aber funktioniert. Wenn Rußland weiter aufrüstet, o. k. dann müssen wir ihnen eben ihre einzige Einnahmequelle kaputt machen, indem wir die Energiepreise unter ihre Produktionskosten senken – einmal so betrachtet, ist die Nord-Korea-Frage ein Testlauf. Das Energiewende-Deutschland wird schon in wenigen Jahren ein böses Erwachen haben.

Übernommen von NUKEKLAUS hier