Sternstunde im Parlament – unbemerkt von der schwatzenden Klasse. Teil 1

Gestern trat der deutsche Bundestag zu seiner zweiten Plenarsitzung der 19. Wahlperiode zusammen. Die neuen Abgeordneten waren fast vollständig versammelt. Wolfgang Schäuble, Ex-Finanzminister und nun Bundestagspräsident – mithin zweiter Mann im Staate- hielt eine vielbeachtete Rede, in der er die Parteien aufrief kompromissfähig zu sein und sich einer „Übernahme von Verantwortung“, wie neuerdings Regierungsbildungen verschwurbelt genannt werden, nicht zu verweigern. Er nannte zwar keine Partei beim Namen, meinte aber eindeutig nicht AfD und Linke.
Dann ging es in die Abarbeitung der Tagesordnung! Die enthielt neben vielen wichtigen aktuellen Themen, wie die durchaus strittige Verlängerung der Bundeswehreinsätze an vielen Orten im Ausland, auch einige von hoher Brisanz, soweit es die bisherige Klima- und Energiepolitik der bisherigen Regierung betraf, bzw. der sie stützenden Altparteien.
Die SPD verlangte eine aktuelle Stunde zu den Arbeitsplatzverlusten bei Siemens, die Grünen wollten die Jamaika-Pleite schnell hinter sich lassen und verlangten die Beratung ihres Antrags „Klimakonferenz in Bonn – Schneller Ausstieg aus der Kohle ist jetzt nötig!“ . Und auch die AfD wollte in der Eurofrage punkten und setzte die Beratung eines Antrages zur Rechtskonformität der Euro-Stabilisierung, auf die Tagesordnung. Die dazu gehörige Rede der Fraktionsvorsitzenden Weidel und die Gegenreden sollen hier nicht unser Thema sein, nur soviel sei verraten: Frau Weidel schenkte den Verursachern der andauernden Euro- und Schuldenkrise nichts. Alle Versäumnisse und Verschleierungen der Verantwortlichen wurden von ihr schonungslos benannt. Die so angesprochenen schnappten hörbar nach Luft, so etwas mussten sie schon seit langem nicht mehr anhören und verkeilten sich dann in ihren Erwiderungen nur auf die Ächtung scheinbar formale Ausrutscher in der Rede Weidels.
 

Video nicht mehr verfügbar

Video der Rede von Tino Chrupalla am 21.11.17 im Deutschen Bundestag: Die Energiewende ist eine Farce:

Zuvor jedoch ging es um die Absicht von Siemens ihre Kapazitäten im Kraftwerksbereich in großem Stil abzubauen. Davon sind weltweit über 7.000 Jobs betroffen, in Deutschland um die 3500. Ganze Werke sollen geschlossen werden, u.a das profitable Werk in Görlitz und das traditionsreiche Dynamowerk in Berlin. Martin Schulz hatte sich zuvor den wütenden Arbeitnehmern, die – von der IG-Metall organisiert – vor dem Reichstag demonstrierten, gestellt und die Klassenkampfkeule gegen Siemens geschwungen. Er könne ihnen zwar nicht den Erhalt ihrer Jobs versprechen, aber das wüsste er, die Siemens Manager hätten versagt und was sie praktizierten wäre Manchester Kapitalismus. Dabei unterließ er es tunlichst auf die eigene Rolle seiner SPD hinzuweisen, die seit über 20 Jahren im Klimaschutzmodus fährt, diesen kräftig national wie international,– dabei fleißig unterstützt von der IG-Metall- wann immer es ging, kräftig anheizte und um den Klimaschutz durchzusetzen, das Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) beschloss. Die SPD erließ dieses schlimmste Gesetz von allen, zusammen mit den Grünen, im Jahre 2000.
Damit erst wurde die auch weltweite Verdammnis der „schmutzigen“ Kohle international salonfähig, denn nun zeichnete sich – zumindest für all jene, die mit den Naturgesetzen und der Mathematik seit der Schule auf dem Kriegsfuß stehen, und das ist bei weitem die Mehrheit- ab, dass es irgendwie möglich wäre, die fehlende Energie durch Wind und Sonne zu gewinnen. Wind und Sonne schicken eben keine Rechnung , war die ebenso dusslig falsche wie einprägsame Slogan des grünen Predigers Franz Alt. Das alles ließ 100 % Martin Schulz aus. Und er ließ auch aus, dass die Bundesregierungen, denen die SPD dann angehörte, alles dran setzten, die Kohle zu verteuern, oder ihren Gebrauch zur Stromgewinnung unmöglich zu machen.

„Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) haben vor dem Hintergrund die Finanzierung von Kohleprojekten aus ihren Etats schon ganz gestrichen. Jetzt wollten sie dafür sorgen, dass auch die KfW und vor allem deren privatwirtschaftlich geführte Tochterbank Ipex sich aus der Mitfinanzierung von Anlagen zurückziehen, die der Gewinnung, dem Transport oder der Stromerzeugung von und aus Kohle dienen.

Schrieb bspw. die FAZ schon am 15.12. 2014. US Präsident Obama – Bruder im Geiste Merkels und der deutschen Altparteien – weitete zeitgleich seinen „War on Coal“ kräftig aus.
Und das alles geschah natürlich mit voller Billigung und Unterstützung der CDU und ihrer Kanzlerin, auch begeistert mitgetragen von Grünen und Linken.
Doch nun will es keiner gewesen sein. Daher konnte sich der Vertreter der CDU, Joachim Fischer, auch nur darauf zurückziehen, die betriebswirtschaftliche Seite von Siemens zu beleuchten, die jetzt, nachdem alle das Kind bewusst in den in Brunnen geworfen hatten – Siemens, der sich schon seit langem als grüne Konzern versteht, eingeschlossen- tatsächlich gebietet, die Verluste durch Job Abbau zu vermindern oder ganz zu beseitigen.
Es bedurfte eines neuen Abgeordneten der AfD, auf diese seit langem durchgeführten, methodisch geplanten, in vielen tausend Vorschriften und Gesetzen festgelegten Absichten hinzuweisen, die dafür Verantwortlichen laut und deutlich beim Namen zu nennen, und auf deren Verantwortung für die jetzt für alle erkennbaren Konsequenzen hinzuweisen. Sein Name ist Tino Chrupalla, bis zur Wahl selbständiger Malermeister aus Görlitz. Er läutete mit seiner Rede die erste Sternstunde in Bezug auf „Klimaschutz“ und Energiewende, des neuen Bundestages ein.
 
 




Das Elend der Klimapolitik

Bonn. Die Klimakonferenzen der UNO sind fester Bestandteil des Vorweihnachtsprogramms: Immer im November oder Dezember treffen sich Tausende von Regierungsvertretern und Diplomaten, um zwölf Tage lang über die Bekämpfung der Erderwärmung zu beraten. Begleitet werden sie jeweils von Zehntausenden von Journalisten und Aktivisten, die die spröden Tagungen zu einem Spektakel machen – die einen mit Sondersendungen, die anderen mit Sondereinlagen: So sangen dieses Jahr in Bonn einige Demonstranten die amerikanische Delegation mit einem Lied gegen den «klimaskeptischen» US-Präsidenten nieder: «Du behauptest, du seist Amerikaner, aber wir sehen deine Gier», bekam die Delegierten-Crew von Donald Trump zu hören.

Die diesjährige Konferenz, die offiziell bis gestern dauerte, stand unter dem Vorsitz des Inselstaats Fidschi. Staatschef Frank Bainimarama hatte an der Eröffnung für Fünf-vor-zwölf-Stimmung gesorgt: «Dies ist der Augenblick der Wahrheit.» Es seien «harte Entscheidungen» gefordert. Man müsse «mit allen vorhandenen Mitteln» eine Antwort auf den Klimawandel geben.

150 Milliarden Euro

Ziemlich alle Mittel hat in den letzten Jahren Deutschland eingesetzt, das trotz des Vorsitzes Fidschis Austragungsort der Konferenz war – dem Südpazifik-Staat fehlten die Kapazitäten, um 25 000 Teilnehmer unterzubringen. Die Deutschen haben sich den Kampf gegen die Erwärmung schon 150 Milliarden Euro kosten lassen. Weite Landstriche sind geprägt von Windrädern und frei stehenden Solaranlagen, die mithilfe von Fördergeldern erstellt worden sind. Kein anderes Land hat verglichen mit seiner Grösse Alternativstrom so stark gefördert. Deutschland gilt als Vorbild, wie der Mensch dank politischen Willens das Klima steuern kann.

Allerdings hat das Image kurz vor der Bonner Konferenz arge Kratzer bekommen: Im Oktober gab das Bundesumweltministerium bekannt, dass die Klimaziele Deutschlands für 2020 weit verfehlt werden. Der Ausstoss an Kohlendioxid (CO2) geht bis dann nicht um 40 Prozent gegenüber 1990 zurück, sondern nur um 32,5 Prozent oder weniger. Eine Abnahme um über 30 Prozent klingt nach viel. Die CO2-Produktion in Deutschland war aber schon 2005 um 21 Prozent gegenüber 1990 zurückgegangen, was vor allem auf den industriellen Zusammenbruch in Ostdeutschland nach dem Mauerfall zurückzuführen war. In den letzten zehn Jahren hat der CO2-Ausstoss nur noch um neun Prozent abgenommen – obwohl in dieser Zeit die meisten der 30 000 Windanlagen und Millionen Solarpanels aufgestellt worden sind.

Inzwischen hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eingestanden, vom Erfolgspfad abgekommen zu sein: «Wir sind ein grosses Stück davon entfernt, es geht um Arbeitsplätze und bezahlbare Energie», sagte die einstige «Klimakanzlerin» am Mittwoch in Bonn. Noch im Wahlkampf hatte sie das Gegenteil versprochen: «Wir werden Wege finden, wie wir bis 2020 unser 40-Prozent-Ziel einhalten», sagte Merkel an einer Veranstaltung.

Deutschland ist kein Einzelfall. Viele europäische Länder verfehlen ihre Klimaziele. Im Oktober haben auch die Niederlande verkündet, die angestrebte CO2-Reduktion bis 2020 nicht zu erreichen. Schon im April ist bekannt geworden, dass die Ziele von Irland nicht realistisch sind. Zuvor war ein Bericht zweier Umweltorganisationen zum Schluss gekommen, dass nur drei der 28 EU-Staaten auf Kurs des Klimaabkommens von Paris seien. Der Bericht zählte nebst Schweden und Frankreich auch Deutschland zu den erfolgreichen Ländern, ausgerechnet. Man muss von Schönfärberei sprechen.

Die Schweiz hat ihr Reduktionsziel für 2008–2012 im Rahmen des Kyoto-Protokolls formell zwar erreicht: acht Prozent weniger CO2-Ausstoss als 1990. Möglich war das aber nur dank der Anrechnung vieler Emissionszertifikate, die im Ausland gekauft wurden. Bis 2020 soll der CO2-Ausstoss der Schweiz nun um 20 Prozent tiefer als 1990 liegen. Auch das bekommt das Land nur hin, wenn es Kompensations-Massnahmen im Ausland veranlasst und finanziert.

In Deutschland zeigt man sich jedenfalls konsterniert darüber, bei den Klimazielen bis 2020 zu scheitern. «Aber natürlich schluckt man, wenn man die Zahlen sieht», sagte der zuständige Staatssekretär Jochen Flasberth der Süddeutschen Zeitung – um gleich den Mahnfinger zu heben: Es gebe «einen ganz grossen Unwillen zu tief greifenden Strukturveränderungen». Die Angst vor «Populisten» sei den «notwendigen Entscheidungen» im Weg gestanden. Es brauche nun «einen konsequenter Einstieg in den Kohleausstieg», forderte Flasberth, der früher Umweltaktivist war.

Unzuverlässiger «Flatterstrom»

Der Diplom-Volkswirt sagte aber nicht, wie sehr ökonomische und physikalische Gegebenheiten seinen Forderungen entgegenstehen: Wind- und Solarenergie sind in Deutschland vordergründig eine Erfolgsgeschichte. Sie machen mittlerweile über ein Viertel der Stromproduktion aus. Allerdings sind Durchschnittswerte kaum von Bedeutung. Entscheidend ist, ob zu jedem Zeitpunkt genug Strom vorhanden ist. Nachgefragt wird dieser vor allem im Winter. Dann aber kommt insbesondere von Solarpanels wenig bis gar keine Leistung. Allgemein ist die Produktion von Solar- und Windenergie stark vom Wetter abhängig. Man spricht deshalb von «Flatterstrom». So schwankten im letzten Januar die täglichen Anteile von deutschen Wind- und Solarstrom zwischen 41,3 Prozent und 2,5 Prozent (siehe Grafik).

An Tagen wie beispielsweise dem 24. Januar 2017 herrscht in Deutschland «Dunkelflaute»: Die Sonne scheint nicht, und der Wind weht kaum. Reservekraftwerke müssen dann jeweils einspringen. Grob gesagt, muss für jedes Kilowatt installierter Solar- und Windleistung ein Kilowatt «Backup»-Leistung bereitstehen. Denn Speicher für Energie aus Elektrizitätswerken, etwa in Form von Pumpspeicher-Stauseen, fehlen in Deutschland weitgehend. Auch Batterien kommen für die Speicherung im grossem Mass technologiebedingt nicht infrage.

Die notwendige Reserve-Leistung kommt überwiegend von Kohlekraftwerken, zum Teil auch von Gas- und Atomkraftwerken. Deutschland will aber bis 2022 ganz aus der Atomenergie aussteigen und alle acht AKW, die noch am Netz sind, abstellen. In Zukunft wird das Land darum noch stärker auf Kohlestrom angewiesen sein. Bestehende Kohlemeiler müssen weiter in Betrieb gehalten werden, mit entsprechendem CO2-Ausstoss. Ansonsten drohen Stromlücken und folglich wirtschaftliche Nachteile.

Kohlekraftwerke kann man aber nicht kurzfristig an- und abstellen. Auch als Reserven müssen sie darum durchgehend am Netz bleiben. Das führt in Deutschland regelmässig zu massiven Stromüberschüssen. Immer mehr kurzfristige Schwankungen destabilisieren das Elektrizitätsnetz. Bei Stromüberfluss, wenn etwa viel Wind geht, bezahlt Deutschland den Verbrauchern mitunter sogar Geld, dass sie Elektrizität abnehmen. Während des Herbststurms Herwart Ende Oktober gingen die Negativpreise bis 8,3 Cents pro Kilowattstunde hoch. Dabei zahlen die deutschen Stromkunden schon für die Produktion jeder Kilowattstunde Strom 6,9 Cents Förderabgabe. Die Allgemeinheit kommt so oft doppelt zur Kasse: einmal für die Erzeugung von Strom, ein zweites Mal für dessen Vernichtung.

Ausserhalb Europas sieht es noch düsterer aus mit der Erreichung der Klimaziele. Zwar ist der weltweite CO2-Ausstoss in den letzten Jahren etwas weniger schnell gewachsen als zuvor – kaum aber wegen Klimaschutzmassnahmen, sondern wegen des gebremsten Wachstums in Schwellenländern wie China. Geht es mit der Wirtschaft dort wieder stärker voran, wird auch die CO2-Produktion weiter steigen. Von einer deutlichen Abnahme des weltweiten Ausstosses, wie es das Abkommen von Paris für die kommenden Jahrzehnte vorsieht, ist die Welt meilenweit entfernt.

Es treffen zwar immer wieder gut klingende Absichtserklärungen auch von ausserhalb Europas ein. Dabei geht es meist aber nur um einen langsameren Anstieg des Ausstosses, nicht um einen Rückgang. China, das 30 Prozent des CO2 in die Luft lässt, hat zwar bekannt gegeben, dass es seinen Ausstoss ab 2030 senken will. Konkret hat es aber nur beschlossen, ab dann die CO2-Menge relativ zur Wirtschaftsleistung zu verringern. Der Ausstoss in absoluten Zahlen steigt bei wachsender Wirtschaft mutmasslich weiter.

Fossile Brennstoffe dominant

Auch Indien, das ebenfalls zu den grössten CO2-Produzenten gehört, will ab 2030 nur die Intensität der Emissionen verglichen mit der Wirtschaftskraft verringern, nicht den absoluten Ausstoss. Indonesien, das zu den global zwölf grössten Emittenten gehört, will seine CO2-Produktion bis 2030 zwar um 29 Prozent verringern – aber nur gegenüber der ursprünglich erwarteten Zunahme. Gemäss eines Berichts des US-Weltressourceninstituts verfehlt Indonesien voraussichtlich auch dieses Ziel. Amerika als zweitgrösster CO2-Emittent verabschiedet sich nach der Kündigung des Paris-Abkommens durch Donald Trump möglicherweise ganz aus dem Klimaschutz.

Heute erfolgt die Energieversorgung der Welt zu über achtzig Prozent durch fossile Brennstoffe. Die Nutzung von Kohle, Öl und Gas ist aber zwangsläufig mit dem Ausstoss von CO2 verbunden. Selbst wenn bei Verbrennungen alle Luftschadstoffe aus der Abluft herausgefiltert werden, entweicht immer eine bestimmte Menge an Kohlendioxid. Technische Fortschritte ermöglichen zwar eine immer bessere Nutzung fossiler Brennstoffe. Aber solche Effizienzgewinne sind viel zu gering, als dass sie einen Totalausstieg in wenigen Jahrzehnten ermöglichen.

Die Verwendung fossiler Brennstoffe innert nur weniger Jahrzehnten zu stoppen, wie im Namen des Klimaschutzes gefordert, ist darum kaum denkbar ohne massive Einbrüche der Wirtschaftsleistung und der Landwirtschaftsproduktion. Selbst wenn alternative Energieformen bereitstünden, die ökologisch und ökonomisch tauglich wären, könnte deren Nutzung kaum so rasch wie nötig hochgefahren werden. Die erneuerbaren Energien machen derzeit nur 13 Prozent der Weltversorgung aus. Davon entfällt der Grossteil auf Biotreibstoffe und Wasserkraft. Die öffentlich hoch gehandelten Solar-, Wind- und Geothermie-Energien sind mit 1,5 Prozent praktisch bedeutungslos.

Es ist das Elend der Klimapolitik: Soll der Ausstoss von Klimagasen schneller abnehmen, als es der technologische Fortschritt erlaubt, geht das praktisch immer auf Kosten der Wirtschaftsleistung. Einen Zusammenbruch der Wirtschaft und den Einbruch des Wohlstands wird die Bevölkerung aber in keinem Land hinnehmen – allen Konferenzen zum Trotz.

Der Beitrag erschien zuerst in der Basler Zeitung hier




Schwampel hat fertig! Gut für Deutschland?

Gestern Nacht zog FDP Chef Christian Lindner die Reißleine und verließ die Dauersondierungen wegen nicht zu überbrückender Gegensätze zwischen den Parteien. Heerscharen von Journalisten reagierten und reagieren enttäuscht, wollten fast alle dieses „Jamaika Bündnis“ um jeden Preis. Und mit ihnen vor allem die Merkel – CDU, natürlich die Grünen, und immer mehr, dann aber auch wieder nicht so richtig, dann aber vielleicht doch, die Drehofer CSU. Und allen saß dabei die AfD im Nacken.
„Nicht zu regieren ist besser als schlecht zu regieren“ waren Lindners treffenden Worte mit denen er den Ausstieg begündete. Das alles hätte er zwar schon spätestens vor 3 Wochen wissen können, hatte aber dann doch vielleicht Angst sofort den schwarzen Peter zu ziehen, den ihm die Medien und seine nun ratlosen Ex-Mitregenten sofort nun umhängten. So tat er jetzt das, was von Anfang an sein Job war: Schaden von der FDP abzuwenden.
Es soll hier nicht unsere Aufgabe sein den tausendsten und ersten Kommentar zum Platzen diese Unheils-Bündnis abzugeben und alle möglichen Verästelungen der eventuellen Konsequenzen durchzuhecheln.
Hier nur soviel. Deutschland hat mit diesem Scheitern eine Atempause bekommen. Mehr nicht. Eine Atempause, die auch dazu genutzt werden muss, die bisherige verhängnisvolle Klima- und Energiepolitik des Landes zu überdenken und in einer evtl. neuen Koalition, möglichst aus bürgerlichen Kräften, egal ob ohne oder mit Neuwahlen, zu beenden. Denn sie ist bereits seit langem gescheitert, aber die Akteure, voran Merkel, wollen das nicht wahrhaben. So wenig wie es Robert Mugabe in Simbabwe wahrhaben will, dass seine Politik falsch ist, oder Maduro in Venezuela, sowenig will Merkel und mit ihr weite Teile der CDU/CSU aber vor allem die Grünen wahrhaben, dass sie weder das Klima „retten“, egal ob man an den Treibhauseffekt glaubt oder nicht, noch ein Industrieland mit Energie aus „Erneuerbaren“ versorgen können. Nur persönliche Bereicherung,  wie den beiden zuvor genannten, kann man ihr nicht vorwerfen, den bockigen, irrwitzigen Realitätsverlust aber schon. Dass ausgerechnet eine Physikerin diese simple Tatsache nicht versteht, ist der Treppenwitz Jahrhunderts. Wenn man nur darüber lachen könnte

Also nur eine Atempause, – keine Denkpause!

Sie muss genutzt werden, die fortschrittlichen bürgerlichen Kräfte, die das Machbare machen wollen, auch und gerade in der Klima- und Energiepolitik, zu bündeln und dann danach zu handeln. Das bedeutet, dass die bürgerlichen Parteien, die großen Lebenslügen der bleiernen Merkelzeit erkennen müssen, wie sie bspw. Roland Tichy in seinem bemerkenswerten Kommentar heute auf gelistet hat:

Lebenslüge Nr. 2.: Die Energiepolitik. Wieviel Kohlekraftwerke man abschalten soll – das war das Spiel von Amateuren, die Politik als Brettspiel betrachten. Denn klar ist: Es gibt in absehbarer Zeit keinen Weg, die grüne Energielücke anders zu schließen. .. Frankreichs Präsident ließ sich auf den letzten Tagen des Bonner Klimagipfels für seinen Ausstieg aus seinem bisschen Kohle feiern – keine Kunst, weil er sehr viel Atomstrom hat. Und die Klimakanzlerin Angela Merkel mußte faktisch die Braunkohle verteidigen, weil Deutschland halt unter ihr auf den Weg getrieben worden war, Atom durch Kohle zu ersetzen – solange die Nacht sich weigert, Solarstrom zu produzieren und Windstille Windräder nicht antreibt. Auto-Verbot, Arbeitsplatzverluste, Abwanderung von Industrien – all dieses wurde nicht wahrgenommen. Diese deutsche Lebenslüge ist eine der teuersten der Wirtschaftsgeschichte, nur überholt durch die blinde Zuwanderungspolitik der Regierung Merkel und deren Folge.

Die AfD kann dabei großen Einfluss nehmen. Sie muss jetzt nur entschlossen die Chancen nutzen, die sich ihr jetzt bieten.   Deswegen ist das Scheitern der Schwampel eine gewisse Chance für Deutschland,, aber auch nicht mehr.
Interessant auch der Kommentar von Michael Klonowsky hier
Nachtrag:
Gerade lese ich in einem Kommentar von Heiner Studt

Der noch amtierende sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wies zudem darauf hin, dass der Bund ein Exportverbot von Dampfturbinen für Kohlekraftwerke verhängt habe: „Damit trägt der Bund unmittelbar Mitverantwortung für diese unternehmerische Entscheidung. Kohlekraftwerke werden weltweit nicht weniger gebaut, nur werden dann Anlagen von anderen Anbietern genutzt.“
http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/kahlschlag-in-schlesien.html

Und da wundert sich noch der eine oder andere, dass Siemens die Kraftwerkssparte in diesem Lande und auf Nimmerwiedersehen so gut wie dicht macht.




KAHLSCHLAGLAND – Siemens: Es brennt lichterloh!

Aus München flammen die Meldungen von Siemens: »Es brennt lichterloh!« Was habt ihr angerichtet! »Siemens«, einst urdeutsches Unternehmen, gegründet vom Erfinder des Dynamo-Prinzips, der Grundlage der Elektrifizierung, gerät vom staatlichen Energie-Tsunami getroffen im Taumeln. Der Knockout droht. Zumal die erfolgreiche Medizin-Sparte gerade verhökert wurde.
3.500 Arbeitsplätze allein in Deutschland – weg. Weltweit zerstört Siemens fast 7.000 Arbeitsplätze. Der ersten Frau auf dem gut dotierten Posten als Siemens-Personalchef, Janina Kugel, fällt nichts Besseres ein als – zu feuern. Und zu appellieren: »Offen und konstruktiv in die Gespräche zu gehen.« Einen törichteren Spruch kann die erste Frau im Siemens-Vorstand den Gefeuerten nicht entgegenschleudern.
»Schlau, charmant – und mit Biss« beschreibt sie gerade noch ein FAZ-Reporter in einem Portrait. »Janina Kugel ist zur Stelle, wenn es zu demonstrieren gilt: Siemens ist nicht so miesepetrig, wie behauptet wird«, setzt er gefällig im Frauen-sind-die-besseren-Narrativ in die Zeilen. Jetzt wirft die »Vorzeigefrau« mal eben 3.500 Angestellte raus, die sich bisher mit ganzer Arbeitskraft für ihr Unternehmen und ihre Produkte eingesetzt haben. Der Dank ist ein Tritt in den Hintern.
»Unermüdlich bespielt Janina Kugel die einschlägigen Bühnen, südlich wie nördlich der Alpen. Disruption, Diversity, Digitalisierung – die drei großen D – schafft sie weg wie nichts«, phantasiert Meck und fährt fort: »Agility, Influencing, Co-Determination und einen Sack voller weiterer Modewörter des Personalergewerbes sowieso. Fix wie sie ist, erledigt sie das auf allen Kanälen. 1.452 Twitter-Nachrichten standen bis Samstag zu Buche.«
»Der Job geht ihr mit so viel Leichtigkeit von der Hand«, lesen wir bei Meck weiter, und, hui, wie schnell die Entlassungen abgesegnet sind. Der Siemens „Chief Human Resources Officer“ ist für Massenentlassungen verantwortlich. »Schwierige Marktlage«, versucht sie sich herauszureden – nein, eine ohne Sinn und Verstand mutwillig zerstörte Industrielandschaft.
Schöne Nachrichten überbringt dieser »Sonnenschein« für die meist sehr qualifizierte Mitarbeiter: Entlassen, raus. Fröhliche Weihnachten. Gleichzeitig: Über Generationen erschaffene Strukturen mit industrieller Substanz – weg. Die hatten daran mitgearbeitet, in Deutschland eine Energieversorgung mit preiswertem Strom aufzubauen. Sehr ausfallsicher und zuverlässig. Heute hat Deutschland die höchsten Preise und eine immer wackligere Stromversorgung.

Gerade erst wieder zu sehen in den beiden Landeshauptstädten Wiesbaden und Mainz. Zwei Städte im Dunkeln. Bis über den Rhein nach Mainz zogen sich die Folgen. Die bedeutende Glasfabrik Schott befürchtet einen hohen Schaden im einstelligen Millionenbereich aufgrund des großflächigen Stromausfalles. Die Glasschmelze ist das Kernstück der Produktion, wie ein Sprecher erklärte. Glas werde bis auf 1.500 Grad erhitzt; sinkt die Temperatur auch nur geringfügig, könne die Schmelze nicht mehr verwendet werden. Alle drei Standorte in Mainz seien betroffen gewesen, bis die Produktion wieder angelaufen sei, dauere bis zu einigen Tagen.
Die sonstigen Schäden durch abgestürzte Rechner, durch Spannungsspitzen zerschossene Router und bange Stunden in Aufzügen nicht gerechnet. Die Ursache ist noch nicht öffentlich bekannt. Es heißt in der Regel meist »Fehler im Umspannwerk«. Immer mehr deutet auf eine Überlastung der Komponenten hin. Die sind jedoch von der Konstruktion auf eine Reservefunktion ausgelegt. Die großen Kraftwerksblöcke wurden in die Nähe der Ballungsräume gebaut, um die Üertragungsverluste gering zu halten. Die Ringleitungen dienten dazu, im Havariefall die Stromversorgung rasch wiederherzustellen. Sie sind aber nicht darauf ausgelegt, ständig hohe Energiemengen über weite Strecken zu übertragen.
Dicht machen will Siemens-Kugler (»Nein, eine wie Janina Kugel kneift nicht.« FAZ-Meck) auch das Dynamowerk in Berlin. Dort liegen die Grundmauern des Konzerns. Siemens hatte hervorragende, neu entwickelte, sehr effiziente Hightech-Gasturbinen auf den Markt gebracht – weg. Die neuen Kraftwerke mit diesen modernen komplizierten und effektiven Gasturbinen in Bayern – eingemottet.
Siemens in Offenbach, ein alter Traditionsstandort des Konzerns: Vermutlich weg! Zaghaft meldet sich die IG-Metall (die gibts noch?) zu Wort: »Die Befürchtungen zu Kahlschlagplänen im Kraftwerksbereich sind eingetroffen«. Was sollen diese dürren Worte sagen? Früher klang das deutlich kämpferischer. Aber heute unterstützen die letzten Gewerkschaftler noch die Energiewenden-Unsinnsprojekte. Die hocken meist parallel in der SPD und müssen dort der Parteidoktrin folgen, wenn sie was werden wollen. Vollends verlogen kommt der Grüne Al-Wazir daher. Der bekleidet den für ihn viel zu großen Posten des Hessischen Wirtschaftsministers und will nach Angaben seines Sprechers »für den Standort Offenbach kämpfen«. Energisch klingt anders.
Wir sind gespannt, ob sie den noch nach Offenbach reinlassen; er wohnt dort. Er ist mit für den Grund des Desasters, die »Energiewende«, verantwortlich. Mal sehen, was er seinen Offenbachern sagen will. Früher standen die noch mit Mistgabeln gegen die Frankfurter in einer Reihe.
Siemens war immer ein bisschen spät dran, baute eine Sparte für Windrädles auf, als auf dem Markt schon nichts mehr zu holen war. Sie hätten sich ein Beispiel am schwäbischen Kollegen Bosch nehmen sollen. Die hatten auch in die »Erneuerbaren« investiert, aber sich schnell aus dem Staube gemacht, als das wirtschaftliche Desaster ihrer Solar Energy offensichtlich wurde. Bosch hat dabei nur sechs Milliarden in den Neckar gekippt. Und seinerzeit noch 130 Millionen einem der obersten Solar-Energie-Adventurer beigepackt, als der die Bosch-Sparte übernahm. Sein Name: Asbeck, Frank Asbeck, Solarworld. Die ist pleite, Asbeck hat heute zwei Schlösser und ein paar Jagden.
Das sind die dramatischen Folgen jenes verrückten Projektes »Energiewende«, das direkt zurück in die Steinzeit führt, in die Zeit der Windmühlen. Strom, wenn der Wind weht oder wenn die Sonne scheint. Energiepreise klettern ins Uferlose, weil er ja doch irgendwoher beschafft werden muss. Es ist auch nicht so, dass auf der anderen Seite eine neue Industrie entstanden ist. Die letzten Windradbauer kämpfen gegen den Untergang, auch dort Massenentlassungen. Hierzulande macht ein Windradhersteller nach dem anderen dicht. Egal, wie man es dreht und wendet: Dieser Wahnsinn ist nur mit enormen Geldsummen aufrecht zu erhalten. Den muss jemand bezahlen.
»Das zeigt die Dramatik, die eine globale Energiewende ausgelöst hat.« schreibt der FAZ-Mann. Nein, guter Mann, das ist keine globale Irrsinnsaktion, sondern eine ziemlich einsame deutsche Angelegenheit, auf die viele andere Länder verständnislos blicken. Einige Probleme beim Konkurrenten General Electric deuten nicht auf eine weltweite Kraftwerkskrise hin. In China werden hunderte neuer Kohle- und Kernkraftwerke gebaut. Das verlangt nach Technologien. In deutschen Medien ist nur die eine Hälfte der Wahrheit zu lesen, dass auch in China Windräder aufgestellt werden.
Australien kehrt derweil gerade wieder zur Kohle zurück. Dort wechselten sich grüne Spinner regelmäßig mit konservativen Realpolitikern ab. Jetzt hat Premierminister Malcolm Turnbull den Weg frei gemacht, dass Kohle abgebaut werden darf und neue moderne Kohlekraftwerke entstehen. Immerhin sitzt Australien auf rund zehn Prozent der weltweit bekannten Kohlevorkommen.  Das Land hatte als erstes seinerzeit die alten Glühlampen verboten und durch jene gefährlichen Energiesparlampen ersetzt. Heute leuchten LEDs mit ihren hochfrequenten Feldern.

Deutschland ist Kahlschlagland

In Baden-Württemberg hält gerade noch ein KKW-Block in Philippsburg 30 Prozent der Energieversorgung aufrecht. All die vielen Windrädles, die Schwarzwald, schwäbische Alb und Odenwald zerstören, liefern ganze 1,5 Prozent des Stromes. . Wird der zusammen mit den letzten Blöcken in Bayern abgeschaltet, wird’s dunkel in Deutschland. Die Kosten dieses Wahnsinns will man lieber nicht mehr genau wissen
Doch die wahren Hintermänner müssen nicht fürchten, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Diese Drahtzieher hocken auf ihren herausragend bezahlten Posten, haben sich mit viel Staatsknete gute Etats in ihre Energiewendeninstitute geholt und lachen sich ins Fäustchen. Die graue Eminenz, der oberste Chefideologe Rainer Baake, den der damalige SPD-Wirtschaftsminister zum Unverständnis der meisten ins Wirtschaftsministerium gehievt hatte, ist beamteter Staatssekretär und dreht unbehelligt weiter am Energiewendenrad. »Den darf man nicht frei herumlaufen lassen«, lauten die Ratschläge von Fachleuten aus dem Wirtschaftsministerium.
Auf seinem Mist ist das ans Wir-Gefühl appellierende Schlagwort »Bürgerenergie« gewachsen. Mit diesem sozialintegrativen Kampfbegriff sollen derzeit die letzten bei der Truppe gehalten werden sollen. ( Ist doch »unser« Projekt! )Immer noch feuert die ideologische Artillerie, an der Spitze Claudia Kemfert, volle Durchhalteparolen über Deutschland. Ihre Munition: Das Desaster liege nur daran, dass die herkömmlichen Kohlekraftwerke noch zu viel Strom liefern würden.
Von Technikkenntnissen befreite Hasardeure an der Macht: Ein Land, in dem Ethikkommissionen im Verein mit solch ahnungslosen Leuten über technisch ziemlich komplizierte Dinge wie Energieversorgung mitentscheiden, braucht keine Feinde mehr.
Der Beitrag erschien zuerst bei Tichys Einblick hier
 

Ergänzung von Michael Limburg

Der Chefreporter der Berliner Morgenpost, Joachim Fahrun, vergießt in seinem heutigen Leitartikel (nur im Printbereich zugänglich) heuchlerische Krokodilstränen, weil auch Berlin mit seinen großen Siemens Kraftwerksfertigungsstätten vom Kahlschlag betroffen ist. Er macht dafür – gar nicht mal so abwegig – das Siemens Management verantwortlich. Das ist auch verantwortlich, aber keinen Deut mehr als Joachim Fahrun und fast alle seine Kollegen der Medienbranche. Sie haben sich nicht nur nicht gewehrt, sondern den Kahlschlag – und nicht nur bei Siemens- sehenden Auges herbei geschrieben, geredet, gefilmt. Die aktuelle Klimakatastrophenberichterstattung ist dafür ein ganz übliches Beispiel. Und jetzt, wo die künstlich herbeigeredete Epidemie auf breiter Front beginnt, in immer mehr Branchen ihre vielen Opfer zu fordern, klagen diese Leute an. Meine Frage: Wo waren sie die letzten Jahre? Was haben sie in dieser Zeit geschreiben, gesendet, gesagt?
Ich schrieb daraufhin der Morgenpost (redaktion@morgenpost.de) heute den folgenden Leserbrief:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Chefreporter Joachim Fahrun regt sich über die geplanten Entlassungen bei der Siemens Kraftwerkssparte auf. Doch dabei vergießt er Krokodilstränen. Waren es doch Herr Fahrun und so gut wie alle Kolleginnen und Kollegen der schreibenden Zunft, die seit Jahren die Chimäre von der drohenden Klimakatastrophe verbreiten, deren Konsequenzen (letztlich „die große Transformation (WBGU)) sich jetzt, wie eine Epidemie, durch alle Teile unserer Wirtschaft fressen.
Stichwort: Völlig unsinniger Kohleausstieg! Stichwort: Vergötterung der unbrauchbaren sog. „Erneuerbaren“. Stichwort: Dieselskandal auf Grund willkürlich niedriger Grenzwerte. Und und und. Die Beispiele der Opfer dieser Hysterie sind Legion.
Wieso hat Herr Fahrun, so wenig wie viele andere, bemerkt oder wahrhaben wollen, dass das eine 1:1 mit dem anderen zusammenhängt? Und dagegen angeschrieben? Was hinderte ihn? Waren es ideologische Scheuklappen? Denn fehlendes besseres Wissen kann es nicht sein. Das ist seit Jahren bei allen ehrlichen und unabhängigen Fachleuten da, wird aber nicht abgerufen. Sie kamen und kamen nicht zu Wort.
Also bitte keine weiteren Krokodilstränen mehr, wenn auch die Automobilindustrie – nach der bereits abwandernden Chemie und Grundstoffindustrie, den einstmals kraftstrotzenden Versorgen etc. hierzulande zumacht. Sie haben doch das Drama mit angerichtet.
Gestatten Sie mir eine letzte Frage: Wovon sollen die dann Arbeitslosen ihre Morgenpost kaufen, wenn sie ihren Job verloren haben und nicht mal mehr ihre Stromrechnung bezahlen können?
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Ihr
Michael Limburg
Vizepräsident EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)
Tel: +49-(0)33201-31132
http://www.eike-klima-energie.eu/



„Der vergessene Atomkrieg“, ein Bericht in der WamS vom 8.10.2017

Die ICAN hat in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhalten — was ist aber ICAN? Es bedeutet „International Campaign to Abolish Nuclear Weapons”, also eine weltweites Bündnis von Nichtregierungsorganisationen, die sich für ein weltweites Verbot von Nuklearwaffen einsetzen. Vor 10 Jahren wurde diese Organisation gegründet, jetzt erhielt sie durch die Preisverleihung öffentliche Aufmerksamkeit, was sich bei der feierlichen Verleihung im Dezember fortsetzen wird. Offenbar als eine erste Reaktion darauf brachte die „Welt am Sonntag“ einen 4-seitigen Bericht „Der vergessene Atomkrieg“ über das Testgelände der Amerikaner in der Südsee.
Schon das Wort „Krieg“ in der Überschrift lässt den Leser erschrecken, und so geht es weiter auf vier ganzen Seiten mit „verstrahlt“, „verbrannt“, „radioaktiv verseucht“, „auf ewig unbewohnbar“, „unsichtbare Gefahr“, „Hölle“, „sind alle gestorben“, „Evakuierung notwendig“…
Aber Radioaktivität lässt sich sehr genau messen, dazu kein Wort. Auch Gefahren kann man messen, indem man deren Wirkung beschreibt und in Zahlen fasst, auch dazu kein Wort.
Es gibt drei Ereignisse, die eine Einordnung der Gefahren durch Strahlung für die Menschen zulassen:

1) Hiroshima und Nagasaki

Dort explodierten Kernwaffen über den Städten etwa 500 Meter über dem Boden. Es wurden sofort weit über 200 000 Menschen durch Druckwelle, Hitze und Feuersbrunst getötet. Aber die ionisierende Strahlung (oft als radioaktive Strahlung bezeichnet) erreichte kaum die letale Dosis, die im Bereich von 5 bis 10 Sievert liegt [1]. Als Spätfolge wurde unter den Überlebenden eine erhöhte Krebsrate festgestellt, es starben daran etwa 440 Menschen, die eine Dosis über etwa 0,5 Sievert erhielten. Im Dosisbereich <0,3 Sievert ist die Datenlage unklar, es zeigte sich aber eher eine niedrigere Krebsrate als normal, das wird meist verschwiegen.

2) Tschernobyl

Dort gab es eine Explosion des Reaktors (korrekter ist hier das Wort Leistungsexkursion), der Graphitmoderator brannte und sehr viel vom radioaktiven Inventar wurde mit der Feuersäule in die Luft getragen und vom Wind rund um die Erde verteilt. Es litten etwa 140 Feuerwehrleute an der Strahlenkrankheit, 28 Personen von ihnen starben. Aus der Umgebung des Kraftwerks wurden über 300 000 Personen evakuiert. Bei den Bewohnern der stark kontaminierten Zone bei Bryansk und unter den Aufräumarbeitern wurde keine erhöhte, sondern eine erniedrigte Mortalitätsrate bei Krebs festgestellt. In der evakuierten Zone liegt der Strahlenpegel heute im Bereich 0,000 0001 bis 0,000 0003 Sievert pro Stunde, und in der Nähe des Kraftwerks werden 0,000 002 bis 0,000 008 Sievert pro Stunde erreicht. Zur Zeit des Unglückes im April 1986 lag der Strahlenpegel im 3 km vom Kraftwerk entfernten Ort Pripyat bei 0,001 bis 0,01 Sievert pro Stunde.

3) Fukushima

Im dortigen Kernkraftwerk mit 6 Reaktoren gab es wegen der ausgefallenen Stromversorgung Kernschmelzen und folglich Druckanstiege in den Reaktoren. Bei der Druckentlastung wurden radioaktive Spaltprodukte frei gesetzt. Die damals von den automatischen Meßpunkten auf dem Kraftwerksgelände registrierten Werte zum Strahlenpegel waren weltweit verfügbar, täglich fortgeschrieben auf neuestem Stand. In Deutschland wurden diese Meßkurven von Mitarbeitern der GRS beschriftet und weiter verbreitet. Bei jeder Druckentlastung stieg der Strahlenpegel auf hohe Werte an, um danach wieder abzufallen, weil mit dem Wind die radioaktiven Nuklide verteilt wurden. Aus diesen Kurven war zu sehen, daß es außerhalb des Kraftwerksgeländes keine gesundheitliche Gefahr durch Strahlung geben konnte, und das wurde später von UNSCEAR bestätigt. Dennoch wurden in der Umgebung über 100 000 Menschen evakuiert, weil dieses vom Gesetz verlangt wurde. Es wurden auch die Krankenhäuser und Altenheime evakuiert. Etwa 150 bis 600 StrahlenSCHUTZopfer gibt es [2], weil die ärztliche Versorgung der Intensivpatienten abgebrochen wurde.

Woher kommt die Strahlung?

Die in Waffen oder Kraftwerken eingesetzten Ausgangsstoffe sind sehr schwach radioaktiv. Auch der Mensch ist ein radioaktiv strahlender Körper. Erst bei der Kernspaltung entstehen Spaltprodukte mit kurzer Halbwertszeit, und damit eine starke Strahlung, die gefährlich sein kann. Daher ist die Menge der gespaltenen Atomkerne ein Maß für die Strahlung.
Bei den Sprengsätzen auf Hiroshima (U-235) und Nagasaki (Pu-239) war die Explosionsenergie 13 bzw. 22kt TNT. Dabei wurde jeweils etwa 1 kg Uran bzw. Plutonium gespalten, es sind also jeweils 1kg strahlende Spaltprodukte entstanden.
In einem Reaktor der üblichen Größe von 1000 MWe wird in einem Jahr rund eine Tonne Spaltstoff gespalten und es sammeln sich in einem Jahr bis zu einer Tonne strahlende Spaltprodukte an. Es können in Reaktoren wie Tschernobyl und Fukushima daher bis zu tausendmal mehr strahlende Spaltprodukte im Vergleich zur Bombe enthalten sein.
Die schreckliche Gefahr der Bombe sind die Druckwelle und Hitzestrahlung der Explosion, das brachte in Japan den Tod für über 200 000 Menschen. Als strahleninduzierte Opfer unter den 86 000 Überlebenden werden bis zum Jahre 2000 etwa 440 Tote der Strahlung zugeschrieben.
Bei einem Reaktor ist die angesammelte Menge an strahlenden Spaltprodukten eine potentielle Gefahr, die durch mehrfache Barrieren eingeschlossen bleibt und nur bei Unfällen frei gesetzt werden kann. Nur dann kann sie Schaden anrichten, falls die Dosis groß genug ist. Daher ist die potentielle Strahlengefahr bei Reaktorunfällen wesentlich größer als bei einer Bombe wie in Hiroshima und Nagasaki.

Demagogie: Alles ist verstrahlt!

Strahlung ist gefährlich bei großer Dosis in kurzer Zeit im Bereich über einem Sievert. Das ist bei allen Dingen so, im Übermaß sind alle Dinge schlecht, können gefährlich werden. Das wusste vor über 500 Jahren schon der berühmte Paracelsus. Nur bei Strahlung wurde diese Weisheit vom modernen Menschen vergessen.
Nur bei Strahlung macht man die Annahme, daß wegen der Gefahr bei hoher Dosis auch jede noch so kleine Dosis schädlich sei. Das ist eine Hypothese. Mit dieser Hypothese werden oft hypothetische Opfer ausgerechnet, die dann als nicht nachweisbar bezeichnet werden. Ein hypothetischer Schaden ist jedoch KEIN Schaden. Jeder kann das an einem Selbstversuch testen und eine Woche lang nur hypothetische Nahrung zu sich nehmen — das Ergebnis wird deutliches Magenknurren sein, denn hypothetische Nahrung ist KEINE Nahrung.
Aus den Reihen der Internationalen Strahlenschutzkommission ICRP heißt es zu der hypothetischen Strahlengefahr „speculative, unproven, undetectable and ‚phantom‘“. Wegen dieser spekulativen Gefahr steigt Deutschland aus seiner gesicherten Stromversorgung aus und wirft seine Kernkraftwerke mit einem Wiederbeschaffungswert von über 150 Mrd. EURO auf den Müllhaufen.
Auch in der Südsee bei den oberirdischen Kernwaffentests war die Strahlengefahr eine spekulative Gefahr. Man wusste um mögliche Gefahren, und man hatte entsprechend gehandelt und vorsorglich Menschen evakuiert. Wenn heute dazu „Der vergessene Atomkrieg“ gesagt wird und jegliche Dosisangaben fehlen, dann kann man bei Kenntnis der in Tschernobyl und Fukushima gemessenen Dosen nur von Angstmache reden.
Die UN-Kommission UNSCEAR zählt von Anbeginn bis zum Jahre 2005 für die friedliche Nutzung der Kernenergie 147 Todesopfer, dabei ist Tschernobyl eingeschlossen. Bei jeder neuen Technik gibt es Unfälle, diese Zahlen zur Kerntechnik zeigen das wohlüberlegte Herangehen der Wissenschaftler an diese Technik.

Die wirkungsvollste Demagogie: Land ist auf Jahre unbewohnbar!

Schon lange vor der Entdeckung der Kernspaltung wurden in den 1930-er Jahren für den Umgang mit Röntgengeräten Grenzwerte für ionisierende Strahlung eingeführt. Damals wird das Motiv echte Vorsorge vor der noch unbekannten Wirkung der Strahlung auf Lebewesen gewesen sein. Das hat sich fortgesetzt mit immer neuen Vorschriften zu immer kleineren erlaubten Dosen wegen der hypothetischen Strahlengefahr.
Schon 1955 gab es bei Freisetzung von Radioaktivität die Warnung „auf Jahre nicht bewohnbar“. Diese Warnungen wurden in Tschernobyl und Fukushima befolgt, daher wurden dort Menschen evakuiert.
Heute kann man aus Kenntnis der Bestrahlungsdosis sicher sagen:

  • In Fukushima wird durch Abtragen der obersten Bodenschicht in der evakuierten Zone ein Strahlenpegel von 0,000 0001 Sievert pro Stunde angestrebt. Wer sich dort alle Stunden des Jahres im Freien aufhält, der erhält eine kumulierte Dosis von 0,001 Sievert im Jahr. Das ist ein Zehntel der Dosis einer CT-Ganzkörperuntersuchung. Eine CT-Untersuchung ist erlaubt, der Aufenthalt in der Umgebung von Fukushima ist verboten — wo bleibt da die Logik?
  • Die „Todeszone“ rund um Tschernobyl ist weiterhin unbewohnt, aber der Strahlenpegel liegt dort heute bei etwa einem Zehntel bis Hundertstel des Strahlenpegels im Flugzeug auf Reiseflughöhe auf unserer geographischen Breite. Die „Todeszone“ ist verbotenes Land, aber Fliegen ist erlaubt — wo bleibt da die Logik?

In beiden Fällen hat man Menschen wegen der hypothetischen Strahlengefahr ihre Heimat genommen.
In der Südsee hatte Greenpeace die Menschen in den ursprünglich evakuierten Zonen, die später wieder besiedelt wurden, erneut evakuiert, wegen einer „unsichtbarer Gefahr“. Die Menschen dort kennen sich nicht aus in der Materie, sie GLAUBEN, was man Ihnen sagt.
Eine HYPOTHETISCHE Gefahr ist keine reale Gefahr, aber sie kann Angst erzeugen. Und das wurde über Jahrzehnte gemacht. Die Menschen wurden systematisch aufgehetzt von Betroffenheits-Organisationen vom Schlage Greenpeace. Sie haben es zu ihrem persönlichen Geschäftsmodell gemacht haben, andere Menschen in Furcht und Schrecken zu versetzen. Das ist zu tadeln, denn bei niedrigem Strahlenpegel ist Strahlung in niedrigem Dosisbereich von hohem Nutzen: Es gibt allein in Deutschland 8 Radonheilbäder, wo durch die Radioaktivität des Gases Radon die Kurgäste profitieren. Allein in EU gibt es über 80 000 Patienten im Jahr, die die heilende Wirkung von Strahlung für sich nutzen, sie werden „schön verstrahlt“ [2]. Das ist ein kraftvolles Argument gegen die Aktionen der Angstmacher. Wir sind es den unschuldigen Evakuierungsopfern der Demagogen schuldig, zu sagen: Eine nicht nachweisbare Gefahr ist KEINE Gefahr.
Gesetze können falsch sein, denn sie werden von Menschen gemacht. Das ist bei der Strahlenschutzgesetzgebung ganz sicher der Fall, und viele Fachleute der Strahlenbiologie protestieren gegen diese Gesetze [3]. Die Strahlenschützer sehen das anders, denn ihnen geben falsche Gesetze die Lebensgrundlage. Unsere Medien hätten die Macht zu einer Veränderung, aber bisher haben sie diese Macht nicht genutzt — das ist schade.
[1] „Legenden vom bösen Atom“, DER SPIEGEL, 47/2007
[2] „Schön verstrahlt”, DER SPIEGEL, 17/2016
[3] Z. Bsp.: Feinendegen, Becker, Calabrese, Cuttler, Luckey, Cohen, Doss, Tubiana, Muckerheide, Allison, Jaworowski, Sanders, Marcus, Miller und sehr viele andere