EU – Energierat hat beschlossen: Planwirtschaft

Immer wenn Akteure aus dem Berliner Politbetrieb wie Rainer Baake lauthals etwas von »Erfolg« verkünden, ist besonders hohe Vorsicht angebracht. »Das vom Energierat beschlossene Paket »Saubere Energie für alle Europäer« ist ein Meilenstein. Es gestaltet fast den gesamten europäischen Energierahmen neu.«, verkündete Baake Anfang dieser Woche.

Baake ist einer der Hauptideologen der Energiewende, war früher Staatssekretär in Hessen, als Joschka Fischer Umweltminister in Wiesbaden war. Beide wollten das Kernkraftwerk Biblis sofort dichtmachen, der damalige Bundesumweltminister Töpfer verhinderte dies. Für alle Außenstehenden unverständlich machte der damalige Wirtschaftsminister Gabriel den Grünen zum Staatssekretär. Seine Nachfolgerin Zypris hat nichts daran geändert. Baake war auch einmal Bundesgeschäftsführer der äußerst dubiosen Deutschen Umwelthilfe und will das Energiesystem umbauen. Bisher allerdings trägt er die wesentliche Mitschuld an dem Energiedesaster, an extrem hohen Strompreisen und dem Ruin der alten Energieerzeuger. Der gelernte Volkswirt ist mit verantwortlich für die Vernichtung von Werten in Milliardenhöhe.

Rainer Baake vertritt Deutschland bei den Brüsseler Energieverhandlungen. Jetzt will er nichts Geringeres als den europäischen Energiemarkt mal eben neu ordnen. Was in Deutschland schon nicht funktioniert, soll nun Europa aufgezwängt werden. »Saubere Energie für alle Europäer« soll ein Vorzeigeprojekt der EU sein. Sie basteln an einer »Energieunion«, sind sich aber darüber im Klaren, wie schwierig es werden würde, ein entsprechendes Gesetzpaket auf nationaler Ebene umzusetzen. Die EU-Kommission möchte 30 Prozent Energieeinsparung bis zum Jahr 2030 erreichen. Beachtlich hochfliegende Pläne, die Bürger Europas können sich lediglich glücklich schätzen, dass die meisten Gesetzesvorschläge als zahnloser Bettvorleger enden. Bisher zeigen die meisten europäischen Staaten – das abschreckende Beispiel Deutschlands vor Augen – wenig Neigung auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.Vor einem Jahr hat die EU ein »Winterpaket« (nennt sie tatsächlich so) vorgestellt, ein Paket an Gesetzesvorschlägen für eben »Saubere Energie für alle Europäer«.
Im Wesentlichen handelt es sich um eine Verbreitung der deutschen Energievorstellungen über Europa. Unter anderem mit den Parolen »keine Diskriminierung einer Stromart«, alle Verbraucher sollen das Recht haben, Strom zu erzeugen und der Leerformel »Mehr Energieeffizienz«.

In dieser Woche verkündet Baake lauthals, dass die »28 EU-Energieminister Weichen auf europäische Energiewende gestellt hätten«. Ein Schritt, den die Minister am 18. Dezember beschlossen haben: »Neue Kohlekraftwerke dürfen an diesen Kapazitätsmärkten ab Ende 2025 und Bestandsanlagen ab Ende 2030 nicht mehr teilnehmen. Zwischen 2025 und 2030 soll die Förderung jährlich abgesenkt werden.«

Im Klartext: Den europäischen Ländern sollen Kohlekraftwerke verboten werden, nicht direkt, sondern über den Umweg, dass sie »an diesen Kapazitätsmärkten … nicht mehr teilnehmen (dürfen).« Klingt nicht direkt nach drastischem Verbot, ist aber im Effekt das Gleiche. Der Kohleausstieg für alle EU-Länder soll also durch die Hintertür eingeführt werden. Die Kommission hatte bereits vorgeschlagen, die Kohleverstromung in Europa zu reduzieren.

Die Gefahr größerer Blackouts, vor der die Fachleute schon seit langem warnen, wird damit nicht nur Deutschland treffen, sondern auch andere EU-Länder. Auch eine Art Solidarität: Warum soll nur Deutschland allein den Untergang seiner industriellen Basis zu tragen haben?

Wir sehen einmal kurz nach, wo seit längerer Zeit unser Strom in Deutschland herkommt. Denn kritisch für die Stromversorgung sind vor allem die langen dunklen Wintermonate, kurze Tageszeiten, Hochdruckwetterlagen, dichte Wolkendecken, durch die fast keine Sonne dringt, wenig Wind auf der Nordsee. So sieht dann das Strombild auch aus. Ohne Kohle- und die wenigen Kernkraftwerke säßen wir im Dunklen. Von Sonne und Wind kommt nichts, kann auch nichts kommen, wenn nichts da ist:

Nur Hardcore-Ideologen behaupten dann fußaufstampfend: Und es geht doch!
Vielleicht deutet sich auch so etwas wie blanke Panik bei Baake & Co an. Leute wie er wollen sich möglicherweise auch über die Brüsseler Bande Unterstützung für ihr Projekt »Zerstörung Industrielandschaft« holen. Denn ein wesentlicher Punkt der jetzigen Brüsseler Beschlüsse ist die weitere Öffnung der europäischen Netze. Baake in unziemlich imperialistischem Tonfall: »Wir definieren Versorgungssicherheit nicht mehr rein national, sondern europäisch.«

 

Das neue Verfahren soll laut Bundeswirtschaftsministerium vorsehen: »Die Mitgliedstaaten müssen die grenzüberschreitenden Stromleitungen schrittweise immer weiter für den europäischen Stromhandel öffnen. Dafür ist ein Zielwert in Höhe von 75 % beschlossen worden, der Ende 2025 erreicht werden muss. Die Mitgliedstaaten können selber entscheiden, wie sie das erreichen wollen: Indem sie ihre Gebotszonen verkleinern oder durch einen Maßnahmenplan für die Modernisierung der Netze und den Netzausbau und sogenannte Redispatch-Maßnahmen, um die verbleibenden Engpässe zu beheben. Wenn die Mitgliedstaaten diese schrittweise Öffnung der grenzüberschreitenden Stromleitungen nicht erreichen, kann die Kommission Maßnahmen vorschlagen und als letzte Konsequenz auch einen Teilung der Gebotszonen anordnen.«Staatssekretär Baake: »Das neue Verfahren zum Umgang mit internen Netzengpässen gibt den Mitgliedstaaten Zeit, ihre Netze auszubauen. Es macht aber andererseits auch sehr klar, dass sich die Mitgliedstaaten nicht länger auf ihren internen Engpässen ausruhen können.« Das ist der passende Tonfall, den die deutschen Nachbarn so schätzen gelernt haben.

Das bedeutet in erster Linie Hilfe für die geplagten deutschen Stromnetze, wenn wieder einmal zu viel Windstromüberschuß das Netz überschwemmt und die deutschen Netzbetreiber schwitzen, wohin mit den Mengen? Strom muss genau in dem Augenblick, in dem er erzeugt wird, irgendwohin und verbraucht werden. Speichern geht eben nicht. Wenn in Deutschland absolut nichts mehr damit anzufangen ist, dann bleibt nur noch das Ausland übrig. Dort trifft er aber auch auf immer weniger Freude. Denn der zerstört dort Netze und Märkte. Daher machen Länder wie Polen bereits dicht.

 

Die südlichen Länder werden sich wohl kaum um diese Brüsseler Beschlüsse kümmern. Die Reaktion der osteuropäischen Länder dürfte eindeutig sein: Mit uns nicht! Sie können ihren Bevölkerungen keine ins wahnwitzige gesteigerten Kosten zumuten, Vorrang hat der Ausbau einer einigermaßen stabilen und preiswerten Energieversorgung. Der Brüsseler Beschluss von dieser Woche hat daher zur Folge: noch mehr Grenzsperren in den Netzen. Mit Phasenschiebern wie bereits an deutsch-polnischen Netzübergängen wird verhindert, dass Strom aus deutschen Anlagen die Netze überschwemmt. Statt Eiserner Vorhang nun Netzsperren als Trennlinie zwischen West und Ost. Der Wahnsinn hat sich nur umgekehrt.Baake in denglischem Phrasendresch: »Die Bedeutung der neuen Governance für die Energieunion geht aber über die Erfüllung der 2030-Energie-und Klimaziele hinaus. Erstmals gibt sich hier einer der größten Wirtschaftsräume der Welt einen gemeinsamen Plan, wie die Mitgliedstaaten zur langfristigen Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit Europas beitragen wollen.«




Die Chinesen sind gelandet…

 Die französische Vorgeschichte

Schon seit längerem betreibt der staatliche französische Energieversorger EDF (Electricite de France) auch die Kernkraftwerke in England. Etwas ungewöhnlich, handelt es sich doch um gasgekühlte (CO2) und mit Graphit moderierte Reaktoren älteren Datums. Ein Typ, der schon lange in Frankreich abgeschaltet wurde. Gleichwohl ist EDF somit als ein zuverlässiger und etablierter Betreiber in GB bekannt.

Es war damit folgerichtig, daß auch bei der Renaissance der Kernkraft die EDF an vorderster Stelle mit dabei sein würde. Es entstand das Projekt Hinkley Point C in Somerset mit zwei ebenfalls französischen Reaktoren vom Typ EPR. Alles schien ganz einfach – wenn nicht der französische Versorger chronisch unterfinanziert wäre. Es mußte deshalb unbedingt ein kapitalkräftiger Investor mit ins Boot, zumal noch weitere Kernkraftwerke geplant waren. Die Chance für den chinesischen Staat einen Fuß in die Tür des europäischen Marktes zu bekommen. Seltsamerweise ist die Angst vor einer Abhängigkeit in der volkswirtschaftlichen Schlüsselgröße der Stromversorgung von der chinesischen Diktatur noch geringer, als die Furcht vor dem „friedliebenden und aufrechten Demokraten“ Putin. Irgendwie scheint in den Hirnen europäischer Politiker der Irrglaube, elektrische Energie sei so etwas ähnliches wie Kartoffeln, fest verwurzelt zu sein.

Die chinesische Vorgeschichte

China baut inzwischen mehrere Reaktoren pro Jahr. Hunderttausende hoch qualifizierte und überdurchschnittlich bezahlte Arbeitskräfte sind dafür nötig. Allerdings ist jedem klar, daß auch in einem Riesenreich der Markt irgendwann gesättigt ist. Darüberhinaus muß man eine Menge Autos, PC’s oder Jacken aus recyceltem Plastik verkaufen, um den Umsatz nur eines einzigen Kraftwerks zu erzielen. Ein Wissen, das in Deutschland völlig verloren gegangen zu sein scheint. Deshalb der konsequente Schritt der Chinesen in den Export.

Allerdings ist das einfacher beschlossen, als umgesetzt. Ein wichtiger Hebel ist der Preis und die Finanzierung. Trotzdem ist für ein solch sensibles Produkt auch eine gewisse Reputation nötig. Es reicht (noch nicht) der Nachweis einer großen Stückzahl im eigenen Land. Dies gilt besonders für geheimniskrämerische, sozialistisch geprägte Diktaturen wie China und Rußland. Man versucht deshalb wenigstens den Goldstandard eines „westlichen Genehmigungsverfahrens“ zu erlangen. Ein teures und aufwendiges Unterfangen, wie bereits Rußland in Finnland zu spüren bekommt. Es ist halt ein himmelweiter Unterschied, ob man sich in irgendwelchen Hinterzimmern – unter gegenseitig wohlgesonnenen Fachleuten – Papierberge hin und her schiebt oder im Internetzeitalter unter den Argusaugen von „Atomkraftgegnern“ ein transparentes Verfahren durchstehen muß.

Hinzu kommen bei den Chinesen noch komplizierte Lizenzfragen. Man hat sich aus aller Welt Kernkraftwerke zusammengekauft. Ein Wirrwarr von Lizenzverträgen. Deshalb versucht man es hier mit einer vermeintlichen Eigenentwicklung. So etwas ist in Industrieländern schlicht unverkäuflich. Nicht einmal über den Preis oder politische Kompensationsgeschäfte. Ein Bau in England als Referenz, erscheint daher wie ein Sechser im Lotto. Deshalb also der gemeinsame Antrag von China General Nuclear Power Corporation (CGN), Electricite de France (EDF S.A.) and General Nuclear International (GNI) zum Bau und Betrieb von bis zu sechs Reaktoren. Einschließlich großzügiger Finanzierung, versteht sich.

Die Entstehungsgeschichte des Hualong

Ihren Gemischtwarenladen – nicht nur an Leichtwasserreaktoren – haben die Chinesen nach dem Unglück von Fukushima geschickt zu bereinigen versucht. Es soll zukünftig nur noch ein Typ gebaut werden – sicherheitstechnisch auf den neusten Stand der Technik gebracht, versteht sich.

Alles begann mit der Übernahme französischer Druckwassertechnik, die zum Bau der Reihe M310 im Jahr 1987 führte (4 Reaktoren, Inbetriebnahmen 1994–2003). Dies führte zur Baureihe CPR1000 im Jahr 2005 (13 Reaktoren, Inbetriebnahmen 2010–2016). Die Erfahrungen aus Bau und Betrieb führten 2010 zur überarbeiteten Baureihe CPR1000+ (2 Reaktoren, Inbetriebnahmen 2016–2017). Die Denkpause nach dem Unglück von Fukushima führte zur Baureihe ACPR1000 (4 Reaktoren, noch im Bau). Bisheriger Abschluss dieser evolutionären Entwicklung ist der Typ HPR1000, der seit 2015 im Bau ist. Dies ist auch die Basis des ersten Exports Karachi 2, welches seit 2015 in Pakistan gebaut wird.

China verfügt also über genügend Erfahrung in der Abwicklung solcher Großprojekte. Leider muß man aktuell sagen, sogar über mehr Praxis als die USA und Frankreich. Durch deren lange Pausen beim Neubau von Kernkraftwerken, sind dort die Erfahrungen abgerissen und müssen erst wieder mühselig neu erworben werden. Von Deutschland braucht man in diesem Zusammenhang gar nicht mehr zu reden. Hier ist die Deindustrialisierung bereits so weit fortgeschritten, daß man nicht mal mehr einen vergleichbar simplen Flughafen bauen kann.

Die eingereichten Unterlagen

Im Oktober 2017 wurden die ersten Unterlagen bei der britischen Genehmigungsbehörde eingereicht. In ihnen wird immer von einem UK-HPR1000 gesprochen. Man ist sich also darüber im Klaren, daß es eine spezielle Version geben muß, damit sie in GB genehmigungsfähig ist. Interessant an den eingereichten Unterlagen ist, daß es Beschreibungen des Hualong sind, wie er gerade im Kraftwerk Fangchenggang als Block 3 gebaut wird (HPR1000(FCG3)). Auf diese Weise erhält man einen – wenn auch sehr kleinen – Einblick in die aktuelle chinesische Reaktortechnik.

Bereits aus den beigefügten Zeichnungen kann man erkennen, daß es sich um einen typischen „französischen Reaktor“ handelt, wie er dutzendfach in Frankreich steht. Charakteristisch sind die drei Dampferzeuger und die dreifachen (redundanten) Sicherheitssysteme. Es handelt sich keinesfalls um eine Neukonstruktion mit grundsätzlich passivem Sicherheitsansatz wie z. B. der AP1000 von Westinghouse oder einem evolutionär weiterentwickelten Konvoi-Reaktor wie den EPR mit vierfacher Redundanz. Es wird interessant sein, wie die Genehmigungsbehörde darauf reagieren wird. So wie er eingereicht wurde, ist er eher ein Neubau vorhandener und nachgerüsteter französischer Reaktoren. Entweder müssen die Chinesen noch richtig Geld in die Hand nehmen um das Sicherheitsniveau moderner westlicher Reaktoren zu erreichen oder GB gibt sich mit geringeren – als möglichen – Sicherheiten zufrieden. Dann könnte man aber auch Reaktoren in Korea oder Rußland kaufen. In diesem Zusammenhang wird auch das Genehmigungsverfahren des russischen Kernkraftwerks in Finnland noch sehr interessant werden. Ist doch auch dort der unmittelbare Vergleich zum EPR gegeben. Jedenfalls ist der Hualong keinen Deut sicherer als die Kernkraftwerke, die gerade in Deutschland vom Netz genommen werden. Absurdistan läßt grüßen. Auch der Betrieb dürfte keineswegs günstiger sein. Dafür sorgt schon die Dreisträngigkeit (Sicherheitsphilosophie: Ein System versagt, ein weiteres startet nicht, d. h. es steht noch ein drittes zur Verfügung. Bei vierfacher Redundanz kann man somit Wartungsarbeiten während des Betriebs durchführen.). Ebenso die konventionelle Leitungsführung (Wiederholungsprüfungen) und die Hauptkühlmittelpumpen.

Einige Unterschiede zum EPR

Die Leistung des Hualong beträgt nur 70% des EPR. Dies ist kein prinzipieller Nachteil. Allerdings beträgt die Leistung der Dampferzeuger mit 1050 MWth fast 93% der Leistung der Dampferzeuger des EPR. Man hat also durch Weglassen eines Stranges Baukosten gespart.

Der Kern des Hualong besteht aus nur 177 Brennelementen gegenüber 241 Brennelementen beim EPR. Aber die lineare Wärmeleistung ist mit 179 W/m2gegenüber 170 W/m2 sogar höher. Auch hier wurde also zur Kosteneinsparung geknautscht. Ebenso ist die aktive Höhe des Kerns mit 3,66 m kleiner als beim EPR mit 4,20 m. Interessant werden die Ergebnisse der thermohydraulischen Vergleichsrechnungen mit ein und demselben Programm sein. Es ist die klassische Frage nach der Optimierung von Kosten und Sicherheitszugewinn die sich hier stellt.

Die Auslegungslebensdauer (nicht zu verwechseln mit der tatsächlichen oder wirtschaftlichen Lebensdauer; sie sind wesentlich höher) wird keck mit 60 Jahren angegeben. Lebensdauer ist aber immer eine Frage der Konstruktion, der verwendeten Materialien und Fertigungsverfahren, der Qualitätssicherung und des Betriebs. Schon die Konstruktion gibt zu denken: Der EPR hat im Druckbehälter einen ca. 30 cm dicken Reflektor aus Stahl, der als Schutzschild für das Reaktordruckgefäß gegen die Bestrahlung mit Neutronen dient. Qualitätssicherung nach europäischen Maßstäben ist die nächste Frage. Man denke nur an das Theater um den Kohlenstoffgehalt im Deckel des EPR von Flamanville. Ein vermeintlicher Kostenvorteil chinesischer und russischer Fertigungsstätten kann schnell in einen Nachteil mit unkalkulierbaren Kostensteigerungen umschlagen, denn man wird weder in Finnland noch GB bereit sein, ein erhöhtes Risiko einzugehen – egal, ob aus mangelnden technischen Fähigkeiten des Herstellers oder systemtypischer Schlamperei.

Der EPR hat einen sog. „Core-Catcher“, der bei einer Kernschmelze verhindern soll, daß der Sicherheitsbehälter zerstört wird. Beim Hualong wird die Grube, in der sich der Druckbehälter befindet, mit „ausreichend borierten“ Wasser geflutet. So soll ein durchschmelzen des Druckbehälters verhindert werden. Nicht verkehrt, kommt aber sehr auf die konstruktive Gestaltung an.

Dem vollständigen Verlust jeglicher äußeren Wärmesenke (Fukushima Störfall) soll durch einen Wassertank oben am Reaktorgebäude begegnet werden. In diesen ringförmigen Tank soll sich der Dampf aus den Dampferzeugern niederschlagen. Dieses Prinzip wurde offensichtlich von den Russen übernommen. Wie hoch der Sicherheitsgewinn sein soll, wird eine probabilistische Fehleranalyse zeigen müssen. Es riecht ein wenig nach „Weißer Salbe“ oder PR-Gag. Gerne wird von den Russen immer ein Generation III+ angeführt – nur hat ein Wassertank auf dem Dach noch wenig mit einem passiven Sicherheitskonzept für schwerste Störfälle zu tun (z. B. AP1000 von Westinghouse oder ESBWR von GE/Hitachi).

Jedenfalls benötigt der Hualong genauso elektrische Energie, wie schon jeder Reaktor der zweiten Generation. Bricht die Stromversorgung komplett zusammen, schmilzt sein Core genauso, wie in den Reaktoren von Fukushima. Alles hängt – wie übrigens auch beim EPR – von einer stets funktionierenden Stromversorgung ab. Der „Sicherheitsgewinn“ beim EPR und seinem russischen Pendant (richtiger ist eigentlich die Strahlenbelastung der Umgebung nach einem Fukushima Störfall) gegenüber einem aktuellen Reaktor in Deutschland, ergibt sich allein aus dem „Core Catcher“. Es wird noch unwahrscheinlicher, daß große Mengen Spaltprodukte auch bei einer vollständigen Zerstörung von Kern und Druckbehälter freigesetzt werden.

Nachtrag

Damit kein falscher Eindruck entsteht, es geht hier nicht um eine Abwertung chinesischer Reaktoren, denn es geht immer um die Abwägung von Sicherheit und Kosten, was letztendlich immer eine rein politische Entscheidung ist. Als deutscher Ingenieur tut man sich etwas schwerer damit, da wir zum Gürtel gern die Hosenträger bevorzugen. Andererseits hat uns genau diese Mentalität vor einem Tschernobyl oder Fukushima bewahrt. Deutschland war immer ganz vorne dabei, wenn es um Risikoanalysen und die Umsetzung der daraus resultierenden Konsequenzen ging.

Darin liegt die eigentliche Tragik: Einschlägig bekannte Politiker haben wieder einmal – diesmal durch ein dubioses „Vorangehen“ – versucht, mit ihrer verdrehten Ideologie die Welt zu beglücken. Die Welt wird sich aber mitnichten von der Kernenergie abwenden. Einigen besonders schlichten Gemütern war es einfach egal. Sollen sich doch ferne Völker „verstrahlen“, wir versorgen unser Bullerbü mit Wind, Sonne und Biokost. Das Aufwachen in der Realität wird heilsam sein: Vielleicht werden ja tatsächlich bald Kernkraftwerke in unseren Nachbarländern neu errichtet, die sicherheitstechnisch bestenfalls dem Standard der Kraftwerke entsprechen, die wir gerade voller Begeisterung abschalten. Ähnlichkeiten mit „Hans im Glück“ sind rein zufällig.

Der Beitrag erschien zuerst bei NUKEKlaus hier




Das Grüne U-Boot

An langen Winterabenden klickt man sich öfter als sonst durch die Netzwelt und lässt sich Fragen beantworten, die man sich zu Zeiten schönen Wetters nicht erst gestellt hätte. Mehr als drei Monate nach der Bundestagswahl hockt eine historisch große Zahl an Parlamentariern in den Bundestagsfraktionen, bildet wie in U-Booten selbstreflektive Echokammern der Beschäftigung mit sich selbst und ist nicht ausgelastet. Ob sie eine Elite sind, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, auf jeden Fall gehören sie nicht zum intellektuellen und finanziellen Prekariat im Lande. Die kreative Pause, die sich für die Mehrheit von ihnen wohl noch einige Zeit hinziehen wird, ist jedenfalls nicht schlecht vergütet, 9.541,74 Euro monatlich plus 4.318,38 steuerfrei. Da muss Oma lange für stricken, allerdings haben die Schals dann auch einen Gebrauchswert.

Wer sind diese Leute? Besonders die, die in vergangenen Legislaturperioden Konfetti warfen, als ein Gesetz mehrheitlich beschlossen wurde? Die Opposition spielten und am Ende doch die Kanzlerinnenpolitik stützten? Die entgegen ihrem Gründungsmythos als Friedenspartei einem Krieg gegen Serbien zustimmten? Die nicht weniger als die Welt retten wollen, denen Schmetterlinge wichtiger sind als Menschen?

Ein Blick in die Biografien der jetzt 67 Abgeordneten von Bündnis 90 / Die Grünen zeigt eine Gruppe mit spezifischen Lebensläufen und Karrieren, eine Mischung verschiedener Qualifikationen, die sich am Ende doch ähneln und in der sich das Spektrum der Gesellschaft nicht wiederfindet.
Ein einziges Gewimmel bilden Politikwissenschaftler (27%), vor VWLern und BWLern (19%), Soziologen (16%), Pädagogen (13%) und Juristen (12%), weiterhin treffen wir auf Verwaltungswissenschaftler, Religionswissenschaftler, Landschaftsökologen, Biologen, Philologen, Philosophen, Psychologen, Germanisten, Umweltwissenschaftler, Religionswissenschaftler, Kunstwissenschaftler, Mediziner. Immerhin sieben von ihnen (10,5%) haben einen Beruf erlernt.

Oft haben Studienrichtung und –abschluss, so vorhanden, nicht viel mit der später ausgeübten Tätigkeit zu tun. Zumeist ausgeübte Tätigkeiten waren Politiker, Projektmitarbeiter, Kulturreferent, Büroleiter, wissenschaftlicher Angestellter, Lehrer/Referent/Dozent, Verwaltungsmitarbeiter, Anwalt, Manager, studentische Hilfskraft. Eine Polizistin mutet schon exotisch an.
Auffällig in ihren Viten ist die oftmalige Tätigkeit bei NGO`s oder als Referenten und Mitarbeiter von Landtags- und Bundestagsabgeordneten. Das schafft Kenntnisse der Abläufe und man kann gut netzwerken. Wer will schon das raue Leben in Wirtschaft und Praxis durchackern? Der gerade Weg in den Bundestag beginnt an der Parteibasis und führt über die Gremien. Einige der Abgeordneten waren bereits im Bundestag (39%) oder hatten Mandate in Landtagen (7,5%).
Auffällig ist das Fehlen von Vertretern aus Industrie und Ökonomie, Gewerbe und Bundeswehr, es gibt nur wenige Selbständige, keine Unternehmer oder Arbeitnehmer im traditionellen Sinn.

Plötzlich wundert man sich nicht mehr über grüne Politik, die nicht den selbstbewussten eckigen und kantigen Bürger akzeptiert, sondern den zukunftsverängstigten Staatsgläubigen zum Ziel hat, der von einer Regierung erzogen, besser noch, therapiert werden muss. Die die Marktwirtschaft nicht schätzt, weil in ihr Menschen selbstverantwortlich handeln und grüner Einflussnahme nicht bedürfen. Die Menschen nach ihrem Bild des höheren Ökologismus erziehen will, nicht mit kuscheliger Waldorfpädagogik, sondern mit grünem Frontalunterricht, der mit Schuld und Sühne arbeitet. Für die Technikphobie, Naturesoterik, Atomangst und Klimareligion die Grundlagen sind, die in ihre einzigen politischen Instrumente münden: Umverteilung, Verbote und Subventionen.
Ihre fehlende Lebensnähe ist ein Grund für die Maßlosigkeit in ihren ökologistischen Zielen. Da Unternehmer und Arbeitnehmer, die die Grundlagen für unsere Industriegesellschaft bilden, in der Fraktion praktisch nicht zu finden sind, wird das Grüne Wolkenkuckucksheim üppig ausgebaut.

Abseits der Realitäten

Ausgerechnet der grünen Fraktionsführung kann man ein gerütteltes Maß an realer Lebenserfahrung wirklich nicht vorwerfen. Respekt vor der Ausbildung und Promotion von Dr. Hofreiter. Allerdings arbeitete auch er nur wenig im Fachgebiet Biologie und wechselte 2005 als Politprofi in den Bundestag.
Über Referenzen von Frau Göring-Eckhardt zu sprechen, erübrigt sich. Es gibt sie nicht, sie ist Funktionärin in Partei und Kirche. Sie denkt an Karl den Käfer, aber nicht an Robert, den Rotmilan. Sie beklagt schwindende Artenvielfalt, tut aber nichts gegen Monokulturen von Energiemais. Sie geißelt Rodungen des Regenwaldes, tut aber nichts gegen die Rodung von Bäumen bei uns für Windkraftwälder. Selten hatten Politiker weniger Charakter.

Während es in der FDP über Jahrzehnte zum guten Ton gehörte, die Bundestagsdiät nur als Zubrot zum „richtigen“ Job zu kassieren, würde der größte Teil der Grünen- Abgeordneten im Leben außerhalb der Politik nicht annähernd das Einkommen erzielen können, das ihnen der Abgeordnetensitz einbringt. Das erklärt die sehr hohe Flexibilität in den Schwampel-Sondierungen. Bei positivem Ausgang wäre ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für die eigene Klientel die Folge gewesen.
Nun leiden sie unter akutem „Jamaika-Entzugsfieber“ (Wolfram Weimer), nachdem sie doch schon die Disziplin „huldvolles Winken vom Balkon“ so gekonnt zelebrierten.

Keine Abgeordneten ohne Wähler. Es gilt als sicher, dass Grünen-Wähler eher jung, gut verdienend, verbeamtet oder im Öffentlichen Dienst tätig sind. Auffällig die große Spreizung zwischen den Großstädten und dem Rest des Landes. Liegen in den Zentren wie Berlin, Hamburg und München die Grünen-Ergebnisse zwischen 11 und 18 Prozent (stadtteilbezogen bis 25 Prozent), ist die Partei in der Fläche im Osten oft unter der 5-Prozent-Hürde, auch im Westen vielmals nur knapp drüber. Die von Windkraftanlagen umstellte Landbevölkerung hat die Grünen inzwischen als existenzielles Problem erkannt.
Auch innerhalb der großen Städte kann es große Unterschiede geben: Stimmten in Berlin-Kreuzberg/Friedrichshain die Hipster mit 26/20 Prozent (Erst-/Zweitstimme) für Grün, waren in Marzahn/Hellersdorf die dort mehrheitlich wohnenden Proleten und Dienstleister nur zu 3,2/4,1 Prozent für diese. Wo der Mindestlohn eine große Rolle spielt, wird wenig gegendert.

Selbst in mittleren Städten wie in Aachen II konnte die 5-Prozent-Hürde nicht genommen werden. In Cottbus/Spree-Neiße landen die Grünen ein stattliches halbes Prozent vor Sonneborns „Die Partei“.
So bleiben die Großstädter der Grünen verlässlichste Anhänger. Für sie kommt der Strom kommt aus der Steckdose, das Fleisch vom Biomarkt. Die Ursprungstiere wurden Zeit ihres Lebens gestreichelt und an dessen Ende nicht gewaltsam gemeuchelt sondern vom tierflüsternden Biobauern totgequatscht.

Parlament und Gesellschaft

Sind denn die Qualitätsabgeordneten der anderen Fraktionen so viel besser? Die Blauen sind natürlich fast alle neu in der Politik, sieht man von ehemaligen CDU-Mitgliedern ab. Die Lebensläufe sind sehr verschieden, die Qualifikationen breiter gestreut. Hier gibt es den Landwirt wie den Malermeister. Unter den 92 Abgeordneten sind auch hier Juristen reichlich vertreten (fast 22%), vor Wirtschaftsleuten (17%), Lehrern/Pädagogen (12%) und – größtenteils ehemaligen – Bundeswehrangehörigen (9%). Ingenieure (12%) sind auch vorhanden wie einige Naturwissenschaftler, IT-Spezialisten (5%), Mediziner, Piloten und Polizisten. 31 Prozent haben einen Berufsabschluss, knapp 22 Prozent sind Promovierte (bei den Grünen knapp 20 Prozent). Die Tätigkeiten reichen vom höheren Staatsbediensteten über Berater, Unternehmer und Handwerksmeister bis zum Angestellten. Die Breite der Gesellschaft zeigt sich deutlicher.

Es ist der bleibende Verdienst der Grünen, Umweltbewusstsein in der Gesellschaft verankert zu haben. Allerdings ist dies heute kein Alleistellungsmerkmal mehr, denn alle anderen Parteien denken in ihren Entscheidungen inzwischen Umweltschutz mit. Im Gegensatz zu den Grünen, die auf Grund ihres ökoesoterisch praktizierten Klimaschutzes den Umweltschutz aus dem Auge verloren haben und andere Aspekte wie Wirtschaft und Soziales ohnehin nur am Rande betrachten.

Neben dem grünen gibt es noch ein schwarzes, zwei rote, ein blaues und ein yellow submarine im Bundestag. Wie tief sie in der verbleibenden Legislaturperiode vor der Wirklichkeit abtauchen, werden die Wähler 2021 zu honorieren wissen. Vielleicht auch eher. Das grüne U-Boot wird wieder besonders tief tauchen.

Daten aus: http://www.bundestag.de/abgeordnete/




„Eine riesige Ungerechtigkeit“ Wende bei der Energiewende gefordert

Das neue Jahr fängt mit starkem Gegenwind für die Windenergie an. Kritik am EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) gibt es zwar schon lange, doch nun kommt sie von einem Ministerpräsidenten, noch dazu von einem von der SPD.

In ungewöhnlich deutlichen Worten hat Dietmar Woidke in einem Interview gegenüber der Deutschen Presse-Agentur eine scharfe Korrektur bei der Förderung erneuerbarer Energien gefordert.

Das Ziel, eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes würde sowieso kaum gelingen, weil immer nur »in die Erzeugung, nicht aber in die Speicherung von Energie« investiert worden sei. So sagte Woidke, wie man bei LR-news nachlesen kann.

Notwendig wäre seiner Meinung nach ein Paradigmenwechsel: eine Änderung des Erneuerbare Energien Gesetzes und eine deutliche Verstärkung der Forschung in diesem Bereich.

Woidke wies auch auf die wirtschaftlichen Nachteile hin. In Hinblick auf die Vorstellungen der Grünen sagte er: »Jamaika wäre insbesondere für Ostdeutschland eine mittlere Katastrophe geworden.«

Den Schwerpunkt seiner Kritik legte er allerdings auf die soziale Ungerechtigkeit. Woidke sagte, das EEG-Gesetz führe derzeit »zur größten Umverteilung von unten nach oben in der Geschichte der Bundesrepublik«, weil alle die Kosten mit der Stromrechnung zahlten, aber vor allem vermögende Investoren davon profitierten.

Jeder einzelne Deutsche zahle über seine Stromrechnung den gleichen Beitrag zur deutschen Energiewende, sagte er: »Oma Frieda aus Eisenhüttenstadt genauso wie ein Einkommensmillionär, der hier in Potsdam oder in Berlin-Wannsee wohnt. Der Unterschied ist noch, dass sich Wohlhabende an dem Gewinn aus dem Ausbau erneuerbarer Energien beteiligen können.« Rund acht Millionen Deutsche haben in irgendeiner Form in den letzten Jahren in erneuerbare Energien investiert. Sie gehören zu den Gewinnern. Alle anderen zahlen drauf.

»Das ist die größte Umverteilung von Geld von unten nach oben seit 1945. Das kann so nicht weitergehen. Das ist eine riesige Ungerechtigkeit.«

»Wir müssen die gesamte Energiewende hinterfragen«, sagte er.

Der Haupttext wurde von FreieWelt.net übernommen




11. IKEK Konrad Fischer: CO2 einsparen durch Dämmzwang – warum und wie?

Konrad Fischer behandelt in seinem Vortrag die Themen:

Kalk und CO2-Verminderung durch Karbonatisierung Un-Endlichkeit der „fossilen“ Energien – Abiotische Genese von Erdöl, Erdgas, Steinkohle, Braunkohle (Öl, Gas, Kohle) CO2/Kohlendioxid Klimageschichte und Globaltemperatur durch Weglassen gefälscht Wärmedämmfassade und Taupunktunterschreitung, Tauwasser, Kondensat, Algen, Flechten, Pilze auf Dämmfassaden und WDVS Enstegshuset-Skandal in Schweden Feuchteanreicherung in Zwischensparrendämmung/Dachdämmung Keine Energieeinsparung durch Fassadendämmung Einfach-Fensterglas, Zweifachverglasung/Isolierverglasung, Dreifachverglasung wirtschaftlich? Raumluft und Raumklima verpestet durch Blower-Door-dichte Gebäudehülle, Schimmelpilzrisiko Wie hat der Ritter geheizt? Heiztechnik und Dämmtechnik früher, Innendämmung und Außendämmung Der Architekt als Treuhänder des Bauherrn/Auftraggebers schuldet wirtschaftliches Bauen und Dämmen Einflußnahme des Baustoffvertriebs/Produktberaters auf die Planung Ausbleibende Energieersparnis und Kostensteigerung durch energetische Sanierung/Umstellen der Heizung von Ölheizung auf Pellets-Heizung, Wärmerückgewinnung und Wärmepumpe? Krankmachende Raumlüftung? Inkaufnahme von Baupfusch und Gesundheitsgefährung/Gesundheitsschäden/Krankheit der Bewohner durch Klimaschutz-Planung, Energieeffizienz? Klimaschutz – ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit?

Ein Video von EIKE bearbeitet von Konrad Fischer www.konrad-fischer-info.de