Klimaanhörung im Bayerischen Landtag: SZ-Redakteurin Lisa Schnell muss dringend zum Optiker

Offenbar bewirkte die schriftliche Stellungnahme jedoch das glatte Gegenteil. Einige Ausschussmitglieder schienen zu befürchten, dass eine detaillierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Klimawandel zu sehr von den wohl eigentlichen Zielen der Anhörung ablenken könnte, nämlich der Beförderung des Klimakatastrophengedankens. Wie könnte man den unbequemen Wissenschaftler jetzt wieder loswerden? Der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn forderte den Ausschluss meiner Person und behauptete via Süddeutsche Zeitung im Vorfeld der Anhörung Ungeheuerliches:

Lüning bewege sich auf „Fake-News-Niveau“, sagt Brunn, den Boden seriösen, wissenschaftlichen Argumentierens habe er „komplett verlassen“. Seine Aussagen stünden in klarem Widerspruch zu allen Erkenntnissen der Klimaforschung.

Von Brunn muss es wissen, denn er hat Philosophie, Geschichte und Volkswirtschaft studiert, die bekanntermaßen alle zu den Kerndisziplinen der Klimawissenschaften gehören. Der Ausschussvorsitzenden Rosi Steinberger fiel die Bewertung dagegen einiges leichter, denn sie ist studierte Agrarwissenschaftlerin und besitzt daher sicher vertiefende naturwissenschaftliche Kenntnisse. Sie sah für einen Auschluss des Sachverständigen Lüning übrigens keinen Grund, wie die SZ berichtete:

Rein formal sei es zu spät für einen [Ausschluss-] Antrag, sagt Rosi Steinberger, aber auch inhaltlich teile sie die Bedenken [von Florian von Brunn] nicht. Steinberger ist Ausschussvorsitzende und Mitglied der Grünen-Fraktion. Als solche, könnte man meinen, fiele ihr die Verteidigung eines Mannes schwer, der meint, der Klimawandel sei nicht in erster Linie menschengemacht. Steinberger hat damit aber offenbar kein Problem. Auch sie hat sich das Interview Lünings mit der Jungen Freiheit angesehen und findet: „Er argumentiert sehr wissenschaftlich.“ Hätte er nun rechtsradikale Thesen von sich gegeben, wäre das etwas anderes. Im Gegensatz zu Brunn ist sie der Meinung: „Man kann seine Thesen wissenschaftlich belegen.“ Lüning sei Wissenschaftler und selbst als Gutachter des Weltklimarats aufgeführt. „Zu sagen, den nehmen wir nicht, obwohl er fachlich geeignet ist, da wird es schon schwierig, argumentativ“, sagt Steinberger.

Kritiker des Klimaalarms als Rechtsradikale abzustempeln – wie Florian von Brunn es tut – das sollte eigentlich die Rote Karte geben. Ich forderte den Abgeordneten Florian von Brunn im Vorfeld der Anhörung per Email auf, mir konkrete inhaltliche Kritikpunkte an meiner schriftlichen Stellungnahme mitzuteilen, damit wir fachlich diskutieren könnten. Von Brunn reagierte nicht auf die Mail (Stand: 17.2.2020 abends). Ein typischer Heckenschütze, der sich der seriösen Fachdebatte entzieht, nachdem er aus dem Hinterhalt mithilfe der jungen Redakteurin Lisa Schnell von der Süddeutschen Zeitung eine ad hominem-Attacke gegen mich fuhr.

Apropos Lisa Schnell. Sie studierte Politik, Soziologie und Geschichte, ist vom Studium nicht allzuweit von Florian von Brunn entfernt. Vollkommen unbelastet von akademischen naturwissenschaftlichen Abschlüssen schreibt sie flott und fehlerhaft. In der ursprünglichen Version ihres vorberichtenden SZ-Artikels unterliefen ihr so einige haarsträubende Fehler, die in der Online-Version mittlerweile teilweise korrigiert sind. Wenn Sie den Printartikel vorliegen haben, können Sie die verschiedenen Versionen miteinander vergleichen. So konnte man unter meinem Foto lesen, dass ich den menschengemachten Klimawandel nicht anerkennen würde. Komplett falsch. Bis zu 50% der Erwärmung ist meines Erachtens menschengemacht. Lisa Schnell hatte vermutlich unser Buch „Die kalte Sonne“ niemals gelesen, vielleicht noch nie in der Hand gehalten.

Zu Beginn der Anhörung hatte jeder Sachverständige 5 Minuten für ein Eingangsstatement. Hier mein Text:

Eingangsstatement von Dr. Sebastian Lüning

Vielen Dank für die freundliche Einladung. Ich bin promovierter und habilitierter Geologe, habe lange in der Forschung gearbeitet, bevor ich in die konventionelle Energie-Industrie gewechselt bin. Die Hälfte aller Geologen arbeitet in diesem Sektor, und es wäre falsch, diese Disziplin kategorisch aus der Klimadebatte herauszuhalten. Die Geowissenschaften bilden einen integralen Bestandteil der Klimawissenschaften.

Heute bin ich als Privatmann bei Ihnen, habe mir einen Tag Urlaub genommen, um mit Ihnen über den Klimawandel zu sprechen. In Fortsetzung meiner langjährigen Forscherkarriere bin ich weiterhin in meiner freien Zeit in der Forschung privat aktiv, insbesondere in der Paläoklimatologie. Diese Forschung ist von niemandem beauftragt oder bezahlt. Nur ich selber entscheide, was ich zusammen mit internationalen Kollegen untersuchen und publizieren möchte. Ich war als offizieller Gutachter am IPCC-Spezialbericht zum 1,5-Gradziel beteiligt, außerdem gutachte ich derzeit den 6. Klimazustandsbericht des IPCC. In den letzten 4 Jahren habe ich zehn Publikationen in begutachteten Fachjournalen zum Klimawandel veröffentlicht. Ich bin Teil des 97%-Konsens, denn auch ich glaube, dass CO2 erwärmend wirkt.

Ich verfolge die Klimadebatte als ausgebildeter Naturwissenschaftler zunehmend kritisch. Mir ist aufgefallen, dass es sehr emotional zugeht. Kritiker extremer Klimaszenarien werden meist nicht auf fachlicher sondern vielmehr auf persönlicher Ebene regelrecht bekämpft. Hier im Landtag sind Sie an einen aufgewühlten politischen Diskurs gewöhnt. Der wissenschaftliche Diskurs hingegen sollte auf nüchterner Faktenebene ablaufen, mit Interesse an den Argumenten der Gegenseite, ohne sich persönlich zu beleidigen.

Kurz bevor ich mich auf die Reise zu Ihnen machte, beschuldigte mich ein Abgeordneter des Bayerischen Landtags in einem Artikel einer bekannten Tageszeitung, ich sei „Klimaleugner“, und würde „Fake News“ verbreiten und „hätte den Boden seriösen, wissenschaftlichen Argumentierens komplett verlassen“. So etwas schmerzt mich, denn es ist schlichtweg nicht wahr.

Ich habe mir die Zeit genommen, eine schriftliche Stellungnahme zu Ihrem Fragenkatalog zu erstellen. Die Ausarbeitung hat einen Umfang von 20 Seiten und wurde hoffentlich im Vorfeld an alle Ausschußmitglieder verteilt. Die Literaturzitate allein nehmen drei DIN A4-Seiten ein.

Ja, es ist in den letzten 140 Jahren wärmer geworden, in Bayern um 1,4°C, was in etwa dem globalen Durchschnitt der Landgebiete entspricht. Die Ozeane haben sich nur etwa halb so stark erwärmt, wegen der größeren Verdunstungskälte. Im globalen Durchschnitt ergibt dies 1,0°C.

Ich war einigermaßen überrascht, als ich entdeckte, dass der Klima-Report Bayern von 2015 das vorindustrielle Klima vollständig ausspart. Ich vermute, dass dieser Bericht eine wichtige Grundlage Ihrer klimapolitischen Arbeit darstellt. So lässt der Bericht die extreme Kälte der Kleinen Eiszeit, 1400-1850, unerwähnt. Dies ist die global kälteste Zeit der letzten 10.000 Jahre. Unerwähnt bleibt auch die Mittelalterliche Wärmeperiode 800-1300 n. Chr. als es in Bayern schon einmal so warm war wie heute. Damals schmolzen viele Alpengletscher stark ab. Aus paläoklimatologischer Sicht ist weder das heutige Temperaturniveau, noch die heutige Erwärmungsrate im Alpenraum beispiellos.

Nichts davon steht im Klima-Report Bayern. Während im Geschichtsunterricht in der Schule der Stoff bei den alten Ägyptern vor 5000 Jahren beginnt, umfasst die Klimageschichte in Schule, Politik und Klima-Report Bayern lediglich die letzten 150 Jahre. Das ist klimahistorisch kurzsichtig.

Der Klima-Report schweigt sich auch zum „Holozänen Thermischen Maximum“ aus, das sich vor 8000 Jahren ereignete und mehrere Jahrtausende anhielt. Damals lagen die Sommertemperaturen etwa 3°C höher als in den nachfolgenden Jahrtausenden.

Ich und viele meiner Geologenkollegen fragen sich, woher das Desinteresse an der bewegten vorindustriellen Klimageschichte der Erde herrührt. In den letzten 20 Jahren gab es mehrere Versuche von Geologengruppen, die natürlichen Wärme- und Kältephasen in die Klimadiskussion fachlich seriös einzubringen. Keiner der Kollegen hat diesen Versuch karrieretechnisch überlebt. Die Gründe des Scheiterns waren sämtlichst nicht fachlicher Natur, sondern unfaire persönliche Angriffe, wie sie sonst aus der Wissenschaft weitgehend unbekannt sind.

Macht es Sie nicht auch stutzig, dass Klimamodelle die Mittelalterliche Wärmeperiode in den Simulationen nicht reproduzieren können? Irgendetwas scheint in den Modellen zu fehlen, denselben Modellen, auf deren Basis Sie nun klimapolitische Planungen mit weitreichenden Folgen durchführen.

Wie hoch ist der menschengemachte Anteil an der bisher beobachteten Erwärmung? Der kürzliche IPCC-Spezialbericht zum 1,5-Grad-Ziel geht davon aus, daß die Erwärmung vollständig anthropogenen Ursprungs sei. Im Gegensatz hierzu räumt ein nahezu zeitgleich veröffentlichter Klimabericht der Schweiz den natürlichen Klimafaktoren deutlich mehr Raum ein, welche bis zur Hälfte der im Land beobachteten Erwärmung verursacht haben könnte. Ähnlich äußerte sich der bekannte Klimaforscher Mojib Latif 2012 in einem Zeitungsinterview.

100% oder „mehr als 50%“ anthropogen machen einen riesigen Unterschied.

Meine These – die offenbar kaum jemand kennt, der mich kritisiert – ist: Bis zu 50% der beobachteten Erwärmung ist menschengemacht.

Vielen Dank.

Auch andere Sachverständige hatten etwas für die erste Runde vorbereitet. So hatte sich Dr. Petra Hutner (Leiterin der Landesgeschäftsstelle Bayern des Bundesverbandes WindEnergie e.V.) ein knappes Kleid angezogen, auf das sie die als Farbbalken codierte Temperaturentwicklung der letzten 100 Jahre aufgedruckt hatte (etwas in dieser Art). Ein toller PR-Gag. Als sie an die Reihe kam, sprang sie von ihrem Stuhl auf und dreht sich hin und her, so dass alle ihre Farbbalken bewundern konnten. Sicher nicht ganz zufällig war auch ein Kamerateam des Bayerischen Rundfunks da, das den public stunt gierig filmte. Vermutlich war der Gag abgesprochen und wird in der nächsten Klimaskeptiker-Mobbing-Doku zu sehen sein. Kurz darauf verschwanden die Fernsehleute für eine Weile. Programmpunkt Minikleid der blonden Windkraft-Lobbyistin war abgedreht im Kasten.

In einem späteren Redebeitrag beglückwünschte ich Dr Hutner zu ihrem hübschen Kleid, das aber offenbar zu kurz geraten war. Und damit meine ich nicht die Länge des Stoffes, sondern die Zeitskala. Viel schöner wäre es doch gewesen, wenn Dr. Hutner die letzten 1000 Jahre der Temperaturgeschichte auf ihrem Kleid abgebildet hätte. Dann wäre der untere Rand knallrot gewesen (Mittelalterliche Wärmeperiode, 1000 n. Chr.), die Mitte blau (Kleine Eiszeit) und der Halsbereich wieder rot (Moderne Klimaerwärmung). Das gefiel Dr. Hutner natürlich gar nicht. Und auch den anwesenden Journalisten gefiel es nicht, denn sie schwiegen es in der späteren Berichterstattung tot. Bei der nächsten Anhörung werde ich mir eine Krawatte mit den Farbcodes des letzten Millenniums anlegen. Wer dafür schon spenden möchte, kann dies hier tun.

Nach den Eingangsstatements war den meisten klar, dass man mir keine Fragen stellen sollte. Denn man musste befürchten, eine fundierte Antwort zu bekommen. Irgendwann war ich dann aber doch dran und ein Abgeordneter (ein habilitierter Landschaftsökologe) bat mich zu mehreren Themen Stellung zu nehmen. Ich nutzte die Gelegenheit. Nach 10 Minuten unterbrach mich die Vorsitzende abrupt – offenbar zu viele unbequeme Wahrheiten. Schluss jetzt. In der offiziellen Zusammenfassung des Bayerische Landtags zur Anhörung wird mein Beitrag wie folgt in fairer Weise geschildert:

Dr. [Sebastian] Lüning, Geologe und Autor, kritisierte, dass die Klimadebatten oft zu emotional sei sowie die „klimahistorische Kurzsichtigkeit“. „Vor allem die vergangenen 100 Jahre stehen im Fokus der Betrachtung, nicht aber die vergangenen Jahrtausende“, sagte er. Das Desinteresse natürliche Kälte- und Wärmephasen – wie die Mittelalterliche Wärmeperiode – mit einzubringen, könne er nicht nachvollziehen. Lüning brachte Argumente hervor, dass der Mensch nur zur Hälfte für den Klimawandel verantwortlich sei.

Zu den wenigen Highlights der Veranstaltung gehörte eine Aussage von Prof. Dr. Heiko Paeth (Professur für Geographie, Schwerpunkt Klimatologie, Uni Würzburg). Paeth räumte doch tatsächlich ein, dass die Klimaerwärmung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf die damals erstarkende Sonnenaktivität zurückzuführen sei. Da standen dem ganzen Saal plötzlich die Münder offen. Potzblitz. Natürlich wurde dies in der medialen Berichterstattung zur Anhörung ausgelassen. Es gab aber leider auch den anderen Paeth, der versuchte die globale Erwärmungspause 1940-1975 mit industriellen Schwefeldioxid-Emissionen zu erklären. Das ist natürlich Quatsch, denn es war die negative Pazifische Dekadenoszillation (PDO), wie wir heute wissen. Bei einer anderen Gelegenheit behauptete Paeth, die AMO wäre schon im Jahr 2008 von ihrer positiven Phase ins Negative gestürzt. Auch das ist Quatsch, wie jeder mit zwei Klicks im Internet nachprüfen kann. In Wirklichkeit ist die AMO immer noch voll im roten, warmen Bereich. Allerdings ist sie nun kurz vor dem Umkippen, insofern kann man sich wohl in den kommenden 20 Jahre auf im Durchschnitt deutlich kühlere Sommer einstellen, die AMO kontrolliert nämlich die Sommertemperaturen Europas.

Ein weiterer Lapsus unterlief Paeth bei der Einordnung der Erwärmung Bayerns. Er rosinenpickte die Erwärmung einer handverlesenen bayerischen Stadt (mit einer Erwärmung von 2,0°C glaube ich), die sich angeblich doppelt so schnell erwärmte wie im globalen Durchschnitt (1,0°C). Ein toller Trick. Bayern hat sich in den letzten 140 Jahren um 1,4°C erwärmt. Das ist sogar noch ein Zehntelgrad weniger, als der globale Landdurchschnitt von 1,5°C. Erst die Hinzunahme der Ozeane – die sich mit 0,8°C nur etwa halb so stark erwärmt haben wie die globalen Landmassen“ ergibt die globale Erwärmung von 1,0°C (Land und Ozeane) und die angebliche Verdopplung. So führt man Laien an der Nase herum: Man vergleicht einfach Äpfel mit Birnen, und kaum einer kapiert es.

Ebenfalls bemerkenswert war die Aussage des DLR-Vertreters, dass die Aerosole in den Klimamodellen noch eine sehr hohe Unsicherheit besitzen. Auch das konnte man später nirgendwo lesen. Frau Prof. Julia Pongratz (Lehrstuhl Physische Geographie LMU München) musste auf Nachfrage eingestehen, dass die Klimaprognosen des kommenden 6. IPCC-Berichts einen noch viel größeren Unsicherheitsbereich besitzen als in den Vorgängerberichten. Das hätte sie sicher nicht freiwillig eingeräumt, wenn ich es nicht in meinem Beitrag ausgeplaudert hätte.

Die Süddeutsche Zeitung nutzte natürlich erneut die Gelegenheit zur Berichterstattung. Wieder schickte die Zeitung ihre Redakteurin Lisa Schnell ins Rennen. Und die scheint den größten Teil der Veranstaltung offenbar verschlafen zu haben, denn wieder unterliefen ihr kolossale Schnitzer, über die man wohl schmunzeln könnte, wenn das Thema nicht so ernst wäre. Hier die Highlights. Lisa Schnell schreibt:

Am Donnerstag sitzt Lüning in einer Reihe mit allen anderen Experten. Es ist so ziemlich die einzige Gemeinsamkeit, die er mit ihnen teilt. Der Klimawandel ist menschengemacht, er ist gefährlich und es muss so schnell wie möglich etwas gegen ihn unternommen werden. Da sind sich alle außer Lüning einig.

Amen. David gegen Goliath. Aber muss man sich wirklich wundern, dass fast alle Sachverständigen ins Horn der Klimakatastrophe blasen? Viele verdanken der vermeintlichen Katastrophe ihren Job und würden außerdem richtig Ärger mit ihren Institutschefs bekommen, wenn sie kritische Töne anschlagen würden. Sie wurden handverlesen, um genau das zu sagen, was sie hier gesagt haben. Welcome on the bandwagon. Aber Wissenschaft ist keine demokratische Angelegenheit. Am Ende hat nicht die Mehrheit Recht, sondern derjenige, der die Zusammenhänge am besten erfasst hat.

Lisa Schnell schreibt weiter:

Einwände zerlegen sie ihm Stück für Stück. Angefangen mit seiner Gutachtertätigkeit beim Weltklimarat (IPCC). Die könne jeder bekommen, der sich registriere, sagt Julia Pongratz, Geografie-Lehrstuhlinhaberin der LMU München.

Ein gutes Stichwort. Prof. Pongrath wurde politisch als IPCC-Autorin eingesetzt. Sie wurde nicht demokratisch aufgrund ihrer Leistungen in einem transparenten Verfahren gewählt, sondern als Autorin eingesetzt, weil sie die Klimakatastrophe als gegeben ansieht. Kritiker haben keine Chance, beim IPCC als Autor mitzuwirken. Insofern werden die IPCC-Berichte auch niemals eine ausgewogene Sichtweise abbilden können, solange die Autorennominierung hinter verschlossenen Türen stattfindet und Autoren mit abweichenden Ansichten ausgeschlossen werden.

Lisa Schnell schreibt:

Lüning sagt, in der Klimageschichte habe es öfter Wärmeperioden gegeben, auch, als der Mensch noch keinen Einfluss nehmen konnte. „Uralt“, nennt Heiko Paeth, Klimaforscher von der Universität Würzburg, die Argumente: „Ich fühle mich gleich 20 Jahre jünger.“ Die früheren Wärmeperioden seien von Meteoriteneinschlägen und Vulkanen ausgelöst worden, die heutige durch den Menschen. Ein Konsens, dem hundert Prozent der Wissenschaftler des IPCC zustimmten.

Der Höhepunkt der Comedy. Meteoriteneinschläge und Vulkane wirken kühlend, nicht wärmend. Zum Schieflachen. Meiner Erinnerung hat Paeth das auch gar nicht gesagt. Lisa Schnell hat keinen blassen Schimmer von der Materie, nun ist es raus. Nach ihrer ersten Attacke, bat ich sie, mir fachliche Mängel in meiner schriftlichen Stellungnahem zu nennen. Auch sie blieb stumm. Pöbeln ja, seriös diskutieren und informieren nein. Ein echtes Armutszeugnis für die Süddeutsche Zeitung. Die Fake News kommen ganz offensichtlich von der SZ, nicht vom Sachverständigen Lüning.

Die Ausschuss-Vorsitzende Rosi Steinberger hat natürlich nach dem ersten SZ-Artikel kräftig Ärger aus den eigenen Reihen bekommen. Das tut mir persönlich leid, denn sie hatte die Courage zu einer seriösen Diskussion. Wie konnte sie nur so leichtfertig behaupten, dass der Klimakritiker „wissenschaftlich argumentiert“, dachten sich wohl ihre grünen Parteifreunde. How dare you! Um ihre Mitstreiter wieder zu besänftigen, musste Sie widerrufen. Die SZ berichtete in ihrem zweiten Artikel:

Eines muss Rosi Steinberger loswerden und zwar sofort. Noch ein paar Worte zur Begrüßung, dann ruckelt die Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag sich das Mikro zurecht. Steinberger von den Grünen ist eigentlich keine, die in den Vordergrund drängt und doch will sie jetzt nur über ihre eigene Meinung sprechen. Es hat mit dem Mann zu tun, der direkt vor ihr sitzt, nur ein paar Meter entfernt, schwarzer Anzug, graue Haare. Was dieser Mann für Thesen verbreitet, halte sie für „falsch, irreführend und wissenschaftlich unhaltbar“, sagt Steinberger. Persönliche Anmerkung beendet, es folgt der Hinweis auf das Kuchenbüffet. Der Mann, von dem sich Steinberger so deutlich distanziert, heißt Sebastian Lüning, von Beruf Geologe.

Das erinnert ein wenig an Galileo Galilei. 1597 bekannte er sich zum neuen Weltbild des Kopernikus – die Erde dreht sich um die Sonne und nicht umgekehrt – und hatte damit der Bibel und dem Papst widersprochen, für die die Erde der Mittelpunkt der Welt war. 1616 verbot eine Kommission des Papstes das kopernikanische Weltbild, Galilei wurde zum Schweigen ermahnt. 1633 musste Galilei unter Folterdrohungen dem kopernikanischen Weltbild abschwören.

Erinnern Sie sich noch an Claas Relotius? Der hatte sich immer Details ausgedacht, um seine Spiegel-Geschichten eleganter und überzeugender erscheinen zu lassen. Zum Relotius-Freistil greift auch Lisa Schnell. Sie schreibt von einem Herrn im schwarzen Anzug mit grauen Haaren. Damit will die SZ-Redakteurin ganz offensichtlich das Bild des old grey man inspirieren. Ein grauer Mann im schwarzen Business-Anzug. Big Business. Weltverschwörung. Allerdings ist nichts davon richtig. Lisa Schnell dichtet hier etwas in die Szene, was gar nicht existierte. Der Sachverständige Lüning trug nämlich eine beige Hose mit einem blauen Blazer. Kein „man in black“. Die TV-Aufnahmen des BR beweisen es. Nun sehen plötzlich die Faktenchecker bei der SZ ganz alt aus. Schon wieder Fake News. Ist hier jedes Mittel Recht, um Kritiker persönlich anzugehen? Außerdem hat mich niemand geschickt. Ich kam freiwillig, auf Einladung der Ausschussvorsitzenden Rosi Steinberger. Ich habe sogar einen ganzen Tag meines knappen Urlaubs drangegeben.

Fazit: Es ist gut, dass es Anhörungen wie diese gibt. Wo sonst als im Parlament sollen sich Fachleuten treffen, um unterschiedliche wissenschaftliche Ansichten zu diskutieren. So funktioniert die Demokratie. Dass die Anhänger der Alarm-Fraktion dann eine schmutzige ad-hominem-Schlammschlacht veranstalten, ist höchst bedauerlich. Sowohl der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn als auch die mit ihm kollaborierende Aktivisten-Redakteurin Lisa Schnell geben hier ein ärmliches Bild ab. Jeder Abonnent der SZ sollte sich Gedanken machen, ob in anderen Bereichen vielleicht ähnlich schlampig gearbeitet wird. Weder von Brunn noch Schnell hatten den Mumm, in einen fachlichen Dialog einzutreten. Dies ist feige und einem Parlament unwürdig. Beide sollten sich Gedanken machen, ob sie eigentlich den richtigen Job gewählt haben.

Für alle, die sich für die fachlichen Inhalte der Klimadiskussion interessieren, drucken wir hier die vollständige schriftliche Stellungnahme ab. Bitte nutzen Sie die Gelegenheit zum Dialog, falls Sie Fragen haben oder Kritik äußern wollen. Die Themen Klimadebatte und Energiewende sind viel zu wichtig, als dass sie von krawallsuchenden Abgeordneten und fachfernen Redakteuren als privates Schlachtfeld missbraucht werden sollten. Viel Spass bei der Lektüre. Wer lieber das pdf herunterladen möchte, kann dies hier tun.

Der Beitrag erschien zuerst bei Die kalte Sonne  hier




Keine Willkommens-Kultur für Klimaleugner

Nach heutigen Maßstäben dürften damit nur noch wenige Länder Waren nach Europa exportieren. Die neuen asiatischen Riesen wie China, Indien, Indonesien, aber auch Australien, Brasilien und die USA müssten mit Strafzöllen rechnen. Da dies kaum ohne Gegenwehr abgeht, könnte die EU schnell zu einem Handelszwerg wegschrumpfen. Abgesehen davon, dass erst noch geklärt werden muss, ob einige Osteuropäer da mitmachen und ob Atomkraftwerke auch als umweltfeindlich eingestuft werden.

Bedenklicher aber noch als diese populistische Luftnummer von Frau von der Leyen ist die Rede der Kanzlerin Angela Merkel beim Treffen der Milliardäre und Millionäre in Davos. Vor diesem „erlesenen Kreis“ der Weltentscheider, die mit 1.500 Privatjets angeflogen kamen, um moralisch hochschwebend dem staunenden Volk zu erklären, wie es seinen Lebensstil einschränken muss, damit sie selbst weiterleben können wie bisher, rechnete die deutsche Regierungschefin mit den „Klimaleugnern“ ab. Von denen gehe eine große Gefahr aus, weil sie jeden Dialog verweigern.

Frau Merkel hat wohl einiges durcheinander gebracht. Liegt das an ihren Beratern vom Potsdamer Institut, auf die Sie gerne hört? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass bisher das Potsdamer Institut und ihm nahestehende Wissenschaftler in fast allen Staaten der Welt es ablehnen, mit Wissenschaftlern zu diskutieren, die nicht mit Schlussfolgerungen oder den methodischen Ansätzen der Klimamodellierer übereinstimmen. Der frühere IPCC-Chef – also auf deutsch: der Vorsitzende des Weltklimarates der UN – Rajendra Pachauri, beschimpfte den dänischen Statistik-Professor, Ex-Greenpeace-Aktivisten und Kritiker der Panikmache um den Klimawandel, Bjørn Lomborg, als Hitler.

Auch sein Landsmann, der Physiker Henrik Svensmark vom renommierten Niels-Bohr-Institut geriet in den Fokus der Klima-Aktivisten. Sein Vergehen: Er hatte Auswirkungen der kosmischen Strahlen auf unsere Wolkenbildung und damit auf unser Klima nachgewiesen. Svensmark wird seitdem genauso von den Klimamodellierern als Lobbyist verleumdet wie der Jerusalemer Astrophysiker Nir Shaviv, der ähnliche Zusammenhänge erforscht.

Nach Merkels Definition sind der angesehene Astrophysiker Prof. Dr. William van Wijngaarden, der an der York Universität in Toronto lehrt, und sein Partner W. Happer, Physikprofessor an der Elite-Universität Princeton, auch Klimaleugner. In ihren ausführlich dokumentierten Berechnungen kommen sie zu dem Schluss: Wenn wir die Treibhausgase um das Doppelte erhöhen, dann wird die Welttemperatur bis zum Jahre 2200 um 1,5 Grad (plus oder minus 1 Grad Unwägbarkeiten) steigen. Davon habe ich trotz der ständigen Berieselung in den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten und den „Qualitätszeitungen“ noch nichts gelesen. Das mag vor allem daran liegen, dass ein Laie die seitenlangen Formeln und physikalischen Berechnungen nicht versteht – und dazu zählen alle Journalisten und Politiker, die sich so vehement für die massiven Eingriffe in die Lebenswirklichkeit der Industrienationen einsetzen.

Angstbotschaften entsprechend vermarkten

In den Talkshows herumgereicht und publizistisch hofiert wird dagegen Prof. Dr. Volker Quaschning von der eher unbedeutenden Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft. Er ist der Initiator der Aktion „Scientists for Future“, mit der er die Ikone teurer Werbeagenturen, die kleine Greta Thunberg, bei ihrem Kreuzzug gegen den Weltuntergang unterstützen will. Da Greta sicher nicht die Arbeiten von den Professoren Wijngaarden und Happer versteht, braucht sie Übersetzer aus der Wissenschaft, um ihre Angstbotschaften entsprechend vermarkten zu können.

Professor Quaschning hat dazu auch ein Video gedreht, in dem er die Klimaerwärmung erklärt. Dazu stellt er sich in zunehmend tiefes Wasser und verkündet, dass der Meeresspiegel gefährlich ansteigt. Er hat offensichtlich noch nicht mitbekommen, dass der Meeresspiegel seit der letzten Eiszeit alle 100 Jahre um knapp 30 Zentimeter steigt, also rund 3 Millimeter pro Jahr, und sich daran bis heute nichts geändert hat. Dazu Quaschnings Kommentar, dass es einen Konsens in der Wissenschaft gebe, dem nur der amerikanische Präsident Donald Trump widerspricht, der behauptet, der Klimawandel sei eine Erfindung der Chinesen. Er würde sonst nur noch von der AfD geleugnet. Diese beiden Argumente wiederholt er mehrfach – welch eine gigantische Forschungsleistung eines deutschen Vorzeigeprofessors.

Aber halt, da war am Ende in Quaschnings Video auch noch eine Versuchsanordnung, die aus dem Chemiebaukasten einer Grundschule stammen könnte. Mit Hilfe einer Glühbirne erhitzte er einen geschlossenen Glasbehälter und maß dann die bei steigenden Temperaturen höheren CO2-Konzentrationen. So einfach ist das mit dem Klima. Er hat aber vergessen, dass die Erde ein Treibhaus ohne Dach ist und selbst die eifrigsten Klimamodellierer noch nicht in der Lage sind, die Kapriolen der Wolken auch nur wenige Tage vorauszusagen, und dass es selbst den größten Computeranlagen der Welt trotz aller Versuche noch nicht gelungen ist, die Phänomene El Niño und La Niña zu erklären, die wesentlich auf Wassertemperatur und Wetterverlauf Einfluss nehmen.

Zu dem Klippschulenauftritt des Greta-Verehrers Quaschning fällt mir ein Spruch des ehemaligen Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel ein: „Wer zu lange auf deutschen Universitäten bleibt, ist fürs Leben untauglich.“

Professor Quaschning war auch die treibende Kraft, die Aktion „Scientists for Future“ als Unterstützung für die Schüleraktion von „Fridays for Future“ zu organisieren. Er jubelte, dass die Wissenschaftler ihm regelrecht nachgelaufen seien. In einer Talkshow war dann nur noch von 13.000 Unterstützern die Rede, was den Klimaforscher Hans von Storch dazu brachte, nachzufragen, wo denn die ursprünglich genannten 23.000 verblieben seien und dass sich unter den Unterschriften auch so berühmte Forscher fanden, die mit Mickey Mouse unterschrieben hatten. Leider wurden diese Einwendungen von Moderator Frank Plasberg übergangen. Auch, dass fachfremde Akademiker die Mehrheit ausmachten – wie Psychologen, Philosophen und Politologen.

Kaum bekannt wurde leider die Aktion von 500 Wissenschaftlern, fast ausschließlich Astrophysiker, Meteorologen, Physikern und Naturwissenschaftlern, die an die UN schrieben und auf die unsichere Basis der Forschung hinwiesen. In der Klimadebatte kommt es zurzeit weniger darauf an, was veröffentlicht wird, sondern was nicht wahrgenommen wird. Schon 1992 unterschrieben 4.000 Akademiker, darunter 72 Nobelpreisträger, den Heidelberger Appell, der sich gegen eine einseitige Festlegung auf die Treibhausgastheorie wegen des Klimawechsels wandte.

Die Diffamierung unabhängiger Wissenschaftler 

2008 wurde von 31.000 Akademikern die Oregon Petition unterschrieben, die sogar den menschengemachten Klimawandel anzweifelte. Und so ließe sich der Wettstreit der Petitionen über das „Für und Wider“ über den menschengemachten Klimawandel fortsetzen. Bei diesen Massenunterschriften sind sicher auf beiden Seiten Unterzeichner dabei, die nicht wissenschaftliche Forschung betreiben, sondern aus politischen und gefühlsgesteuerten Gründen mitmachen. Aber, wie gesagt: Während über die eine Seite (Quaschning und Freunde) berichtet wird, werden die anderen weitgehend verschwiegen. Das führt dann zu der abenteuerlichen Behauptung: 97 Prozent aller Wissenschaftler seien sich einig, dass der Klimawandel menschengemacht ist.

Und da kommt die Rolle ins Spiel, die Angela Merkel zu verantworten hat. In Davos spricht sie abfällig von Wissenschaftlern, die unabhängig über die Ursachen der Wetterkapriolen forschen, als „Klimaleugner“. Damit übernimmt sie die üblen Verzerrungen politisch und wirtschaftlich getriebener Aktivisten, die aus dem Klimawandel ihre Machtphantasien speisen. Wer leugnet denn einen ständigen Klimawandel? Wer das ernsthaft behauptet, muss doch „einen Sprung in der Schüssel“ haben, um salopp diese Entgleisung in der Auseinandersetzung um die Ursachen und Wirkungen des Klimawandels zu beschreiben. Wenn das dann sogar von einer deutschen Regierungschefin übernommen wird, die dann daraus noch eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhang konstruiert, dann muss sie sich vorhalten lassen, dass sie für die gesetzeswidrigen Aktionen der selbsternannten Moralisten der Weltrettung wesentlich mit verantwortlich ist.

Lesen Sie morgen: Der Missbrauch des Klimawandels.

Dies ist der zweite Teil einer dreiteiligen Beitrags-Folge.

Den ersten Teil finden Sie hier

Übernommen von ACHGUT hier




Ein Jahr nach dem Blackout in Berlin-Köpenick

Am frühen Nachmittag des 19. Februar 2019 beschädigen Brückenarbeiten in Berlin-Köpenick eine Hauptstromleitung. Erst kurz vor 22 Uhr des folgenden Tages, nach mehr als 31 Stunden, fließt der Strom wieder. Bis dahin sind 32.000 Haushalte, 2.000 Gewerbetreibende und die DRK-Kliniken ohne Strom. Sofort nach dem Ausfall springt im Krankenhaus automatisch das Notstromaggregat an, das allerdings nur den Betrieb für die essenziellen Systeme aufrechterhalten kann. Wie das Leben so spielt, fällt es nach mehreren kurzen Aussetzern bereits nach gut sieben Stunden komplett aus – trotz korrekt durchgeführter Wartungen – und wird durch ein externes THW-Notstromaggregat ersetzt.

In Deutschland müssen die Krankenhäuser für ihr Notstromaggregat einen Dieselvorrat für mindestens 24 Stunden vorhalten. Kann bis dahin kein weiterer Kraftstoff geliefert werden, wird es zappenduster. Ob im Ernstfall wirklich rechtzeitig ein Tankwagen am Krankenhaus eintrifft, dürfte wesentlich vom räumlichen Ausmaß des Blackouts abhängen. Aber auch eine funktionierende Notstromversorgung hat meist nicht die erwartete Schutzfunktion. Erst während des Ernstfalls wird den Beteiligten klar, was alles nicht mehr funktioniert.

Außer dem Strom fällt im Köpenicker Krankenhaus auch die Fernwärmeversorgung aus. Anschließend scheitert der Versuch, mit Hilfe einer mobilen Heizstation Heißwasser in das Wärmenetz des Krankenhauses zu pumpen. Der Grund: nicht beherrschbare hydraulische Probleme. Zum Glück – eine Folge des Klimawandels? – liegen die Tagesmitteltemperaturen immerhin zwischen 6 und 7 Grad. Sonst wäre es für Patienten und Mitarbeiter rasch noch deutlich unangenehmer geworden.

Der Blackout führte im Köpenicker Klinikum neben den bereits erwähnten natürlich noch zu weiteren Problemen, etwa dem weitgehenden Zusammenbruch der internen und externen Kommunikationssysteme. Glücklicherweise blieben die Auswirkungen dieses Blackouts insgesamt recht begrenzt. Denn im Vergleich zu anderen Vorfällen dieser Art herrschten günstige äußere Umstände – namentlich die Lage am Rande einer nicht vom Blackout betroffenen Großstadt. Folglich gab es für Patienten und Rettungsfahrzeuge nicht nur mehrere gut erreichbare Ausweichkrankenhäuser, sondern in den benachbarten Stadtteilen auch niedergelassene Ärzte und funktionierende Apotheken.

Im betroffenen Köpenicker Stadtgebiet funktionierte bereits nach kurzer Zeit im Gesundheitssektor – außer dem auf Sparflamme laufenden Krankenhaus – nichts mehr. Der eine oder andere nicht auf apparative Diagnostik angewiesene niedergelassene Arzt mag zwar vielleicht noch bis zum Einsetzen der Dunkelheit irgendwie seine Sprechstunde über die Bühne gebracht haben – spätestens dann war aber Schicht im Schacht. Lediglich Dialyseeinrichtungen können mit Hilfe von Akkumulatoren einen Stromausfall für etwa zwei Stunden überbrücken. Arztpraxen verfügen in aller Regel nicht über solche Vorrichtungen. Apotheken dagegen, genügend Tageslicht vorausgesetzt, können den Betrieb in Einzelfällen etwa noch drei Stunden aufrechterhalten, wenn sie über einen Akku für ihren Server verfügen.

Vermehrte Unfälle nach einem Blackout

Ist vom Blackout ein deutlich größeres Gebiet betroffen als bei dem Köpenicker Ereignis oder sind aus anderen Gründen die nächstgelegenen Einrichtungen des Gesundheitssystems weit entfernt oder schwer erreichbar, wird das Krankenhaus bereits während der ersten Stunde nach Beginn des Stromausfalls in seinem Einzugsbereich für alles Medizinische zuständig sein. Erschwerend kommt hinzu, dass besonders die Zeit unmittelbar nach Beginn des Stromausfalls sehr unfallträchtig ist. Das Krankenhaus muss sich also auch noch um eine überdurchschnittliche Zahl von Unfallopfern kümmern. Hält die Stromunterbrechung in der kühlen Jahreszeit länger an, kommt es im betroffenen Gebiet erfahrungsgemäß zu etlichen Kohlenmonoxid-Vergiftungen, da die Bürger mit allen möglichen Gerätschaften versuchen, ihre Wohnung oder zumindest ein Zimmer zu heizen.

Ganz schwierig kann es werden, wenn – was zwar nicht in Köpenick, aber ansonsten nicht selten der Fall ist – die Ursache des Stromausfalls ein Extremwettereignis wie Sturm, Überschwemmung oder starker Schneefall ist. Dadurch kommt es häufig zu zahlreichen Verletzten, und manchmal nimmt die Klinik gar selbst Schaden. In solchen Situationen den medizinischen Anforderungen auch nur halbwegs gerecht zu werden, wird mit zunehmender Dauer des Blackouts rasch immer schwieriger wegen der stetig voranschreitenden Erschöpfung von Mensch und Material.

Im stark arbeitsteilig organisierten deutschen Gesundheitssystem wird es – in Abhängigkeit von Dauer und Größe des Blackouts – rasch zu einem Mangel an Vielem kommen, besonders von Blutprodukten, Insulin und Spezialernährungen. Die Krankenhausküche bleibt ohnehin kalt, aber darüber hinaus deckt die Notstromversorgung auch nicht die Kühlung der Lebensmittel und aller Medikamente ab. Im deutschen Februar ist das zunächst kein so großes Problem, aber im Sommer kann das rasch anders aussehen. Doch nicht nur Essen und Medikamente, sondern auch anderes, vor allem steriles Verbrauchsmaterial, wird zusehends knapp.

Spätestens nach einigen Tagen gibt es auch keine frische Bettwäsche mehr, und überhaupt hat der hygienische Standard in Ermangelung von genügend Reinigungskräften bei problematischer Müllentsorgung bereits deutlich gelitten. Hätte der Stromausfall in Köpenick etwas länger gedauert, wäre es auch zu Problemen mit der Abwasserentsorgung gekommen. Die Auswirkungen mag man sich lieber nicht vorstellen. Genauso wenig wie die Variante, dass der Wasserversorger das lebensnotwendige Elixier wegen Pumpenausfalls nicht mehr liefern kann.

Zusätzliche Todesfälle

Aufgrund der zusammengebrochenen Kommunikationssysteme ist es schwierig bis unmöglich, dringend benötigte, außerplanmäßige Arbeitskräfte zu mobilisieren. Handelt es sich um einen großräumigen Blackout, werden aber auch viele Arbeitskräfte ihren regulären Dienst im Krankenhaus nicht antreten können. Sei es, weil der öffentliche Nahverkehr nicht funktioniert, sei es, weil sie ganz mit dem Kampf ums eigene Überleben beschäftigt sind.

Als im Köpenicker Krankenhaus das Notstromaggregat zu stottern anfing, entschloss sich die Krankenhausleitung, 23 Patienten der Intensivstation vorsichtshalber zu evakuieren. Eine Aktion, die natürlich viele Ressourcen band und darüber hinaus zusätzliche, in dem Ausmaß wohl nicht erwartete Anforderungen an das Personal nach sich zog: Viele der zurückbleibenden Patienten fühlten sich verlassen und aufgegeben, reagierten dabei verunsichert und ängstlich oder auch fordernd, teils gepusht von den Angehörigen. Auch hier war das ja ohnehin schon überforderte Personal in besonderer Weise zusätzlich beansprucht, um Patienten und Angehörige zu beruhigen.

Es bedarf keiner großen Phantasie, sich vorzustellen, dass ein solcher Notfallbetrieb nicht unbegrenzt aufrechterhalten werden kann. In der informativen Schrift Was bei einem Blackout geschieht – vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag – heißt es dazu ganz nüchtern:

„Innerhalb einer Woche verschärft sich die Situation des Sektors derart, dass trotz eines intensiven Einsatzes von regionalen Hilfskapazitäten vom völligen Zusammenbrechen der medizinischen und pharmazeutischen Versorgung auszugehen ist“ – einhergehend mit einer „Häufung von Todesfällen“.

Ob auch der – ja relativ kleinräumige – Köpenicker Blackout bereits zu einer Häufung von Todesfällen geführt hat, wurde nicht untersucht oder zumindest nicht veröffentlicht. Während des großen Blackouts in Nordamerika Mitte August 2003 gingen auch in New York – bei moderaten Sommertemperaturen – die Lichter aus, teils nur für einige Stunden, teils auch über mehr als 24 Stunden. Während dieser Zeit nahm in New York die Sterberate um 28 Prozent zu, was neunzig zusätzlichen Todesfällen entspricht. Ursächlich dafür waren auch die durch den Blackout eingeschränkten Rettungs- und Transportmöglichkeiten.

Da Deutschland in puncto Verlässlichkeit der Energieversorgung sich künftig vielleicht besser nicht mehr mit solchen Ländern wie den USA vergleichen sollte, sei hier auch eine Studie aus Ghana erwähnt. Dort kommt es häufig zu Unterbrechungen der Stromversorgung, und erwartungsgemäß gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Stromausfall und Sterberate in den betroffenen Krankenhäusern: An jedem Tag mit einer länger als zwei Stunden währenden Stromunterbrechung steigt dort die Sterberate um durchschnittlich stattliche 43 Prozent.

Zum Abschluss noch ein Tipp aus präventivmedizinischer Sicht: Sollte bei Ihnen, lieber Leser, ein Krankenhausaufenthalt absehbar sein wegen einer zwar notwendigen, aber nicht dringlichen Operation, lassen sie sich einweisen, bevor Ende 2022 auch die drei letzten Kernkraftwerke vom Netz gehen werden, besser noch ein Jahr früher.

Wolfgang Meins

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Meins ist Neuropsychologe, Arzt für Psychiatrie und Neurologie und apl. Professor für Psychiatrie. In den letzten Jahren überwiegend tätig als gerichtlicher Sachverständiger im sozial- und zivilrechtlichen Bereich.

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Weiterführende Infos: Innensenator: Bezirke nicht auf Katastrophenfall vorbereitet




Die Demokratie ist klimaschädlich! Rette sich wer kann!

So stand es am 5. Dezember 2019 in der FAZ in einem Artikel, der über den Auftritt des Grünen-Chefs Robert Habeck berichtete, der im Frankfurter Denkraum des Schauspielhauses unter Beifall des Publikums den oben zitierten Vorschlag als Zukunftslösung für die Klimarettungspolitik machte. Nur Gedankenspiele oder schon Machtphantasien der militanten Klimaaktivisten? Ob das Publikum verstanden hatte, dass das Ende der parlamentarischen Demokratie schon eingepreist ist, wenn die Klimarettungsorgien nicht das gewünschte Ziel einer total gelenkten Ökoplanwirtschaft ergeben?

Habeck wird bei den Realos eingeordnet. Aber wer in Frankfurt genau hinhörte, konnte feststellen, dass er inhaltlich nicht weit weg ist von den Aktivisten der „Extinction Rebellion“, der militanten, Klimaangst predigenden Organisation, die Gewalt gegen Sachen als legitim betrachten. Deren Sprecher Tino Pfaff nutzte die Bühne der ARD-Sendung „hart aber fair“, um seine Analyse des drohenden Weltunterganges politisch zu untermauern. „Wenn die Folgeschäden der Erderwärmung das tägliche Leben der Menschen unerträglich machen, dann werden sie sich auch von der Demokratie abwenden – und das geschieht ganz gewiss, wenn nicht bald, dann vielleicht in 90 oder 100 Jahren,“ beschrieb Pfaff sein Demokratieuntergangs-Szenario. Sie, die radikalen Weltretter der „Extinction Rebellion“, würden also die Demokratie schützen, wenn sie jetzt zu massiven Eingriffen in unser Leben auffordern.

Es mag ja sein, dass es vielen Wissenschaftlern darum geht, herauszufinden, wie unser Wetter entsteht, wie und ob Klimaveränderungen von den Menschen mitbeeinflusst werden und welche Auswirkungen dies auf unsere Zukunft hat. Aber sicher ist auch, dass Politiker aus allen Kontinenten, gesteuert von ideologischen Vorurteilen, die Klimadiskussion nutzen, um der liberalen westlichen parlamentarischen Demokratie den Garaus zu machen. Dabei konnte, wer genau hinhörte, dies schon seit Jahren feststellen. Aber es hörten viele Klimaverängstigten nicht hin und starrten auf den angekündigten Weltuntergang.

Die missbrauchte Klimaangst

1997 schrieb Maurice Strong: „Wenn wir uns nicht ändern, wird unsere Gattung nicht überleben. Ernsthaft: Wir werden zu dem Punkt kommen, dass der einzige Weg die Welt zu retten ist, wenn die industrielle Zivilisation zusammenbricht.“ Maurice Strong gilt als der Erfinder der „Klimawechsel-Politik“ der UN: Der Kanadier war nicht nur Vorsitzender der ersten bedeutenden Klimakonferenz 1992 in Rio de Janeiro, sondern wurde auch der erste Generalsekretär der UNEP, der Umweltorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Nairobi. Strong lobte fast uneingeschränkt die Regierungsform Chinas und kritisierte ebenso heftig die westlichen Demokratien, voran die USA. Dies brachte ihm den Ruf ein, überzeugter Kommunist zu sein. Bis zu seinem Tod 2016 lobte er sogar noch Chinas Umweltpolitik. Den massiven Ausbau der Kohlekraftwerke übersah er einfach.

Es lohnt sich, Strongs Wirken und seinen Einfluss über seinen Tod hinaus bis heute zu verfolgen. Viele der radikalen Inhalte der „Extinction Rebellion“ entstammen seinem Gedankengut. Strong gehörte auch zu jenen Millionären, die gerne Verzicht predigten und mit ihren Privatjets ihre Botschaft weltweit propagierten. Das begann mit den Gründern des Club of Rome und führt bis zu Al Gore. So verdienten Strong und Gore am Kollaps der Chicago Climate Exchange, einem ersten Versuch, CO2 an der Börse zu handeln. Hauptaktionär war das Bankhaus Goldman Sachs. Um den Hype über den Klimawandel zu verstehen, ist es empfehlenswert, der Spur des Geldes zu folgen. Der China-Bewunderer und Kapitalismus-Feind Strong verbrachte seinen Ruhestand auf einer 200.000 Acre (zirka 800 Hektar) großen Farm im San Luis Valley in Colorado. Die hatte er von Adnan Kashoggi, dem saudischen Waffenhändler, erworben.

Der Nachfolger von Maurice Strong als Executivdirektor der UNEP war der deutsche Christdemokrat Klaus Töpfer, der die grundsätzliche Richtung der UN-Umweltpolitik weiterführte. Auch er machte deutlich, dass die Souveränität der einzelnen Staaten auf die multilaterale Ebene der UN verlagert werden muss, um die Welt vor dem Klimakollaps zu bewahren. Diese Abkehr vom klassischen Umweltschutz, hin zu einer kaum mehr zu kontrollierenden Weltrettungsbehörde bestimmt mittlerweile die Weltöffentlichkeit. Die UN als Veranstalter der Klimawandelgottesdienste kaschiert dabei die Interessen, die einzelne Staaten oder Staatengruppen durchsetzen wollen.

Wo sind die Klimaflüchtlinge?

Die UN hat eine werbewirksame Betätigung gefunden, indem sie sich der Rettung der Welt durch die Bekämpfung des Klimawandels hingegeben hat. Das lenkt ab von den Kriegen, den dadurch verursachten Massenfluchten, den korrupten Eliten, der gigantischen Umweltverschmutzung der Flüsse und Meere und all den Konflikten, die durch das Wachstum der Menschheit ausgelöst werden. Die Krönung der Umlenkung der Weltöffentlichkeit von der Realität auf eine Weltkatastrophe durch Klimawandel sind dann die Behauptungen, es gäbe jetzt schon hunderte Millionen Klimaflüchtlinge.

Eine dummdreiste Lüge – was es gibt, sind Abermillionen, die ethnischen, religiösen und mörderischen Konflikten entfliehen. Und die Mammutkonferenzen lenken davon ab, dass es durch das Wachstum der Weltbevölkerung, vor allem in Afrika und Südasien, Millionen junger Männer ohne Job geben wird, die bereit sind, als Söldner all die blutigen Machtkämpfe dieser Welt weiterzuführen.

Eine bedeutende Rolle bei der Beeinflussung des gesellschaftlichen Klimas, wenn es um die Ursachen und Auswirkungen des meteorologischen Klimas geht, spielt dabei das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. Sein jahrelanger Direktor, Prof. Dr. Dr. hc. Hans Joachim Schellnhuber war und ist in Klimafragen einer der bedeutendsten Berater unserer Kanzlerin Angela Merkel. Dabei hat sie entweder überhört oder aber es bewusst nicht zur Kenntnis genommen, dass Schellnhuber in vielen seiner Auftritte und Veröffentlichungen die Ansicht vertreten hat, dass die heutige Form des westeuropäischen Parlamentarismus möglicherweise nicht in der Lage ist, die Welt vor dem Klima-Crash zu bewahren.

Seine Forderung: In zukünftigen Parlamenten müssten Quoren für Wissenschaftler festgelegt werden, die dann in Fragen des Klimas das letzte Wort hätten – also nicht mehr der (dumme) Wähler, sondern der allwissende Gelehrte das Sagen hat. Dies verstößt meines Erachtens gegen unser Grundgesetz. Da muss vielleicht nicht gleich der Verfassungsschutz tätig werden, aber zumindest kann von einer Kanzlerin erwartet werden, dass sie unmissverständlich gegen solche Systembrüche Stellung bezieht. Auch die im Klimauntergang schwelgende Journaille übergeht solche Entgleisungen, kommen sie doch aus dem PIK, dem Vatikan der Klimareligion.

Klimaschutz gegen Umweltschutz

Nach Schellnhuber folgte Prof. Dr. Ottmar Edenhofer als Direktor des Potsdamer Instituts. Er gilt als der Marktwirtschaftler der Klimaretter, nicht zuletzt, weil er eine rapide Steigerung der Abgaben auf CO2 verlangt, und das weltweit, wobei er bisher noch nicht erklärt hat, wie wir China, Indien und Südostasien dazu bringen, keine Kohle mehr zu verheizen. Edenhofer hat schon 2010, wie in der Zürcher Zeitung steht, deutlich gemacht, um was es ihm in Wirklichkeit geht. Als Begründung für die Entindustrialisierung der westlichen Industriestaaten sagte er:

„Zunächst haben wir Industrieländer die Atmosphäre der Weltgemeinschaft enteignet. Aber man muss klar sagen: Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um. Das die Besitzer von Kohle und Öl davon nicht begeistert sind, liegt auf der Hand. Man muss sich von Illusionen freimachen, dass internationale Klimapolitik Umweltpolitik ist. Das hat mit Umweltpolitik, mit Problemen wie Waldsterben oder Ozonloch fast nichts mehr zu tun.“

Es passt zu Ottmar Edenhofer und dem Potsdamer Institut, dass er auch Vorsitzender der deutschen Sektion des Club of Rome ist, jene Kreation gelangweilter Multimilliardäre, die schon 1972 in ihrem Manifest das Ende unserer Gesellschaft in ihrem Horrorszenario „Die Grenzen des Wachstums“ vorhersagten, weil wir rücksichtslos die Erde ausbeuten. Keine einzige Voraussage hat sich als richtig erwiesen. Eigentlich müsste uns demnach längst das Öl ausgegangen sein, stattdessen muss es künstlich verteuert werden, weil es trotz der Kriege im Nahen Osten eher billiger als teurer wird.

Seither schmücken sich gerne kapitalschwere Bänker und Kapitalisten, zusammen mit hochdatierten und mit Spenden überschütteten und wohlsituierten Wissenschaftlern, mit einer Mitgliedschaft im Club of Rome. So ist es auch kein Zufall, dass dieselben Kreise sich jetzt um die Überhitzung der Erde kümmern, mit immer dem gleichen Ergebnis: Sie verkünden dem einfachen Volk, wie es seine Lebensgewohnheiten einschränken muss, um dann in ihrer Privatmaschine zum nächsten „Nachhaltigkeitstreffen“ der Klimaretter zu jetten.

Nachzulesen bei Habeck und den Potsdamer Klimagöttern

Die Vorreiter der Klimahysterie sagen also deutlich, dass es ihnen nicht nur um das Klima und schon gar nicht um die Umwelt geht, sondern um eine andere Gesellschaft und Wirtschaftsform. Der Anstieg des CO2-Anteils von circa 0,02 auf 0,04 Prozent wird zum entscheidenden Anlass hochstilisiert, Europa zum Sündenbock für die Wetterkapriolen und die Erderwärmung verantwortlich zu machen. Die kleine Greta wird deshalb vor allem in Europa herumgereicht, vermeidet aber, in China und Indien aufzutreten, Staaten die alleine 60 Prozent des CO2-Ausstoßes zu verantworten haben.

Bleibt die Frage, was die Angstmacher dann erzählen, wenn alle Eingriffe in die europäische Energieumstellung und den damit verbundenen Eingriffe in die Wirtschaft erfolgt sind, aber der CO2-Anteil an der Luft trotzdem gestiegen ist, weil die asiatischen Riesen und die stürmisch wachsende Bevölkerung sich in Afrika verdoppelt hat? Zu befürchten ist, dass dann die Stunde der staatsgläubigen Sozialisten schlägt, weil bis dahin die Reste einer Marktwirtschaft von linken, grünen und subventionssüchtigen Unternehmern abgeschafft wurde.

Die parlamentarische Demokratie ist dann schnell auch noch beerdigt – wie das geht: nachzulesen heute schon, bei Robert Habeck und den Potsdamer Klimagöttern.

 

Dies ist der erste Teil eines Dreiteilers.

Lesen Sie demnächst: Angst als Geschäftsmodell.

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NUMERISCHE ANALPHABETEN

.Die Nachrichtensprecherin etwa erklärt, dass das US-Verteidigungsministerium an die Firma Lockheed soeben einen Auftrag im Umfang von 25 Millionen Dollar vergeben hätte; dabei schaut sie bedeutungsvoll in die Kamera. Wirklich? Ein Auftrag über 25 Millionen Dollar?
Man mag sich darüber streiten, ob Nachrichtensprecher das verstehen müssen, worüber sie berichten. Hier war das sicher nicht der Fall. Ein einziger F35 Fighter kostet um die 100 Millionen Dollar. Ist es da wirklich Breaking News wenn das Pentagon beschlossen hat, an Lockheed einen Auftrag im Wert von 25 Millionen zu vergeben? Es handelte sich natürlich um 25 Milliarden Dollar, also den tausendfachen Wert! Es ist so, als würde die Rundfunkanstalt der Dame am Monatsende nur 14 Euro Gehalt auszahlen statt der vereinbarten 14 000.
Der Fauxpas wird sie aber nicht den Job kosten, denn sie ist in guter Gesellschaft. Kaum einem Zuschauer wird der Patzer aufgefallen sein, denn die meisten leiden ebenso wie die adrette Ansagerin unter numerischem Analphabetismus (NAN). Das ist eine verbreitete kognitive Behinderung, welche es Bertoffenen schwer oder unmöglich macht, mit großen Zahlen sinnvoll umzugehen. Da ist die Milliarde eben eine größere Million, und alles darüber hinaus ist ohnehin absurd.
NAN ist epidemisch und unsere Medien strotzen vor Beispielen. Hier ein Beitrag von FOCUS-MONEY online, wo man eigentlich etwas von Zahlen verstehen sollte. Im Kontext von Energiewende und Atomausstieg informiert man uns: „Der Meiler war 31 Jahre lang in Betrieb und produzierte bis zu seiner Schließung rund 140 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom.“
Kann das sein? Wäre das wirtschaftlich? Für eine kWh zahlen wir Verbraucher heute 30 Cent. Das E-Werk bekommt davon so um die 4 Cent. Dann hätte der Meiler während seiner Lebensdauer 140 Millionen mal 4 Cent Umsatz gemacht; das sind 560 Millionen Cent oder 5,6 Millionen € in 31 Jahren; oder auch 180.000 € pro Jahr. Davon könnten Eon oder Vattenfall nicht einmal das Gehalt eines einzigen Vorstands bezahlen. Liebe Redakteure, wenn Ihr schon nicht wisst, was ein Kilowatt ist, dann solltet Ihr wenigstens etwas von Euros verstehen!
Vielleicht hat das Kraftwerk in den 31 Jahren ja 140 Milliarden kWh produziert statt 140 Millionen und dann statt 200 Tausend € pro Jahr immerhin 200 Millionen € Umsatz gemacht. Aber wen kümmert das schon. Ist ja beides furchtbar viel. Die Leser wollen sich nicht informieren. Sie wollen unterhalten werden oder sich Sorgen machen oder mit dem Finger auf jemanden zeigen können. Sie wollen das, was so treffend „Infotainment“ genannt wird.
Außer Konkurrenz treten in der Disziplin NAN die Damen und Herren der Grünen Partei an. Annalena Baerbock unterstellte den Deutschen, sie würden jährlich neun Gigatonnen CO2 emittieren, https://kaltesonne.de/grunen-vorsitzende-annalena-baer%C2%ADbock-liegt-um-faktor-eine-milliarde-falsch-in-deutsch%C2%ADland-emittiert-jeder-burger-9-giga%C2%ADtonnen-co2/
das ist gerade mal um eine Milliarde zu viel – so als würde man dem Weg zum Kühlschrank für die Reise zum Mond halten. Das Giga muss sie irgendwo aufgeschnappt und nachgeplappert haben, so wie Vierjährige das manchmal tun, um Erwachsene zu beeindrucken. Die Männer ihrer Partei sind da nicht besser, mit Gigabyte und Gigawatt oder Prozent und Grad haben die’s nicht so. Regen wir uns nicht auf, intellektuell sind die doch nicht satisfaktionsfähig. Aber wir Wähler müssen uns mit den Zahlen auskennen, denn es geht um unser Geld, um unsere Lebensqualität.
Durch den verbreiteten NAN lässt sich die Bevölkerung nach Belieben hinters Licht führen. Da konnte man ihr verkaufen, die Energiewende koste pro Haushalt pro Monat nicht mehr als eine Kugel Eis, auch wenn es damals schon klar war, dass es erheblich teurer würde.

DAS GROSSE 1X1

Als Herausgeber dieses Blogs fühle ich mich meinen Lesern gegenüber verantwortlich, aber auch Immanuel Kant. Im Sinne der Aufklärung möchte ich Ihnen daher den „ Ausgang … aus Ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit“ in Sachen Zahlen ermöglichen. Natürlich ist mir klar, dass Sie einem anspruchsvollen Beruf nachgehen und ihr Leben ohne komplizierte Rechnereien sehr erfolgreich meistern. Und vielleicht tragen Sie sogar die Überzeugung mit sich herum „Mathematik ist nichts für mich, das war schon in der Schulzeit so.“ Aber ist es nicht wunderbar, wenn man sich auch noch als Erwachsener von einer Fessel des Typs „das kann ich nicht“ befreien kann? Also, tun Sie sich einen Gefallen und folgen Sie mir.
Es geht jetzt nur um zwei Grundrechnungsarten, nämlich Multiplizieren und Dividieren, „Mal“ und „Durch“. Das machen wir mühelos entweder im Kopf oder mit dem Taschenrechner. Das wird erst ein Problem wenn da diese fürchterlich vielen Nullen stehen. Nehmen wir etwa die Sache aus Fokus Money. Da ist die Rede von 140 Milliarden kWh, das sind ausgeschrieben 140000000000 kWh. Das ist zu unhandlich und niemand kann damit etwas anfangen. Unter Ingenieuren und Physikern ist es daher üblich, mit „Zehnerpotenzen“ zu rechnen, d. h. man zählt die Nullen und schreibt das hinter den relativ harmlosen Buchstaben E. Dann kann man es sich sparen all die Ostereier zu malen. Das „E“ ist übrigens keine Abkürzung von „Ei“, es steht für „Exponent“. Aus der langen Zahl wird mit Hilfe dieser Methode dann 14E10 kWh, weil da zehn Nullen hinter der 14 stehen.
Nehmen wir an, wir interessieren uns dafür, das erwähnte, stillgelegte AKW durch einen Windpark zu ersetzen. Wie groß würde der werden? Um das abzuschätzen müssen wir die Leistung des AKW kennen und durch die Leistung einer typischen Windmühle dividieren, dann sehen wir wie viele wir von den Dingern brauchen. Also:
Aus der in 31 Jahren gelieferten elektrischen Energie können wir die Leistung ausrechnen, indem wir die Kilowattstunden durch die Stunden der 31 Jahre teilen. Ein Jahr hat 365 x 24 = 8760 Stunden, das geht noch ohne das „E“. 31 Jahre haben dann ungefähr 3E5 Stunden. Wenn wir jetzt besagten Energie Output durch diese Zahl teilen, dann bekommen wir die durchschnittliche Leistung: 14E10 / 3E5 = 4.7E5 kW. Die Zahlen vor dem E haben wir ganz normal dividiert, die dahinter einfach voneinander abgezogen. Das ergibt dann 4.7E5 Kilowatt; das sind auch 470 Megawatt.
Eine große Windturbine leistet durchschnittlich 1 Megawatt. 470 davon ersetzen also unser AKW, jedenfalls wenn der Wind weht.
Sie sehen, es ist keine Hexerei mit dem „E“. Falls Sie einen Computer haben – etwa mit Windows und Excel – dann haben Sie schon einen Kumpel zu Hause, der diese Sprache versteht. Statt bandwurmlange Zahlen einzutippen, können Sie unsere Schreibweise mit dem E verwenden und alles funktioniert. Und wenn Sie fensterlos arbeiten, also ohne Windows, z.B. mit iWork, dann funktioniert das genauso.

VERSTEHEN STATT BEHAUPTEN

Unser Bild von der Welt setzt sich wie ein Mosaik aus unzähligen „Steinchen“ zusammen, die wir entweder verstanden haben und solchen, von denen wir überzeugt sind. Oft sind wir von Dingen überzeugt, weil wir so erzogen wurden oder weil fast alle unserer Freunde so gepolt sind. Aus welcher der beiden Domänen eine Aussage kommt erkennen wir sofort an dem Gefühl, welches sie in uns hervorruft. Wissen stimmt uns gelassen, Überzeugung stimmt uns kämpferisch.
Wenn Sie mir beispielweise erzählen würden, dass Johannesburg die Hauptstadt Südafrikas sei, dann würde ich gelassen bleiben und Sie aufklären, dass das nicht so ist. Wenn Sie mir aber sagen würden, ich sei ein schlechter Autofahrer, dann würde ich zum Kampfroboter, denn ich bin von meinen Fahrkünsten überzeugt. Sebastian Vettel aber würde an meiner Stelle ganz ruhig bleiben, denn er weiß, dass er der Beste ist.
Viele Themen aus der Domäne der Überzeugung können wir in die Domäne des Wissens verlegen und oft hilft uns die Mathematik dabei. In den aktuell heiß diskutierten Themen Klima und Umwelt stößt man auf viele Überzeugungen und auf wenig Wissen. Daher die kämpferische Atmosphäre, die in der Sache vorherrscht. Hier kann das Rechnen mit großen Zahlen helfen. Ein Beispiel:
Oft hört man, der Mensch sei für die Verschmutzung der Weltmeere verantwortlich. Chemikalien und Unrat würden sich in den Ozeanen verbreiten und kein Tropfen Wasser sei mehr natürlich sauber. Schauen wir uns das mal an. Wie viel Wasser gibt es eigentlich pro Kopf der Erdbevölkerung? Ist das ein Eimer voll für jeden, eine Badewanne? Oder vielleicht ein Swimmingpool? Schätzen Sie mal bevor Sie weiterlesen.
Die Ozeane haben 1,3E18 Kubikmeter Wasser (Wikipedia). Die Bevölkerung der Erde zählt 7,5 Milliarden, also 7,5E9. Wir teilen das eine durch das andere: 1,3 durch 7,5 ergibt 0,17 (vor dem E) und 18 minus 9 ergibt 9 (hinter dem E). Also: pro Kopf 0,17E9 Kubikmeter.
Ist das viel? Ein großer Swimmingpool hat vielleicht hundert Kubikmeter, also 1E2. Wir dividieren und kommen auf 0,17E7 Pools pro Kopf der Erdbevölkerung, das sind knapp zwei Millionen Pools pro Person. Sie glauben das nicht? Nun wir sind hier nicht in der Domäne des Glaubens sondern des Verstehens. Wo haben wir einen Fehler gemacht?
Vielleicht wenden Sie ein, dass doch schon jeder mit eigenen Augen den widerlichen Plastikmüll an den Stränden gesehen hat, und dass der bestimmt menschengemacht sei. Wie soll das gehen, wenn jeder zwei Millionen Pools verschmutzen soll?
Nun, der Müll den wir sehen verteilt sich nicht gleichmäßig in den Wassern der Ozeane, sondern schwimmt an der Oberfläche und bleibt letztlich an den Küsten liegen. Untersuchen wir jetzt also, wie viele Kilometer Küstenlinie pro Kopf der Erdbevölkerung zur Verfügung stehen. Alle Küsten dieser Erde, aller Inseln, Halbinseln und Kontinente sind zusammen etwa 1,5 Millionen Kilometer lang, das sind 1,5E6 km oder auch 1,5E9 Meter. Das Teilen wir jetzt durch die Kopfzahl auf Erden, nämlich 7,5E9 und erhalten 0,2E0 Meter, das sind zwanzig Zentimeter in normaler Sprache.
Würden sich alle Erdbewohner neben einander an den Küstenlinien unseres Planeten aufstellen, dann hätte jeder nur 20 cm Platz – ein ziemliches Gedränge! Und um diese 20 cm pro Person mit Plastik zu vermüllen, da haben wir keine Schwierigkeiten, das machen wir noch vor dem Frühstück.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und bitte: helfen Sie mit beim Kampf gegen den numerischen Analphabetismus. Schreiben Sie Leserbriefe wenn Sie Fragen oder Kommentare haben. Ich freue mich über Post von Ihnen.

Der Artikel erschien zuerst in www.think-again.org und im Buch Grün und Dumm https://think-again.org/product/grun-und-dumm/