CO2 und Temperatur: Unbotmäßige Kurven

Das Narrativ über den eindeutigen Zusammenhang zwischen CO2-Konzentration und Erdtemperatur gilt als verbindliche Doktrin unserer Zeit und politisch gesetzt. Doch auch solche apodiktischen Behauptungen haben vielfach eine Halbwertszeit. Hier eine frische Brise Aufklärung in der Sache.

Von Uta Böttcher

Ist es so, dass wir einfach den CO₂-Gehalt in der Atmosphäre reduzieren müssen, und schon geht die globale Temperatur zurück? Seit dem 6. Mai 2025 ist die neue Regierung aus CDU/CSU und SPD im Amt. Die öffentlich-rechtlichen Medien bejubeln einen großen Politikwechsel, der in Wirklichkeit nicht stattfindet: Um den Ausstoß an CO₂ möglichst auf Null herunterzufahren und damit den „menschengemachten Klimawandel“ aufzuhalten, darf das Habeck’sche Heizungsgesetz weiterhin ungebremst sein Unwesen treiben. Die CO₂-Bepreisung und die Energiewende werden gnadenlos weiterverfolgt, und exorbitante Strompreise verursachen den Ruin der Wirtschaft (siehe auch hier und hier). Aber: Ist CO₂ der einzige Faktor, der über die globale Temperatur entscheidet?

Uns werden in den gängigen wissenschaftlichen Publikationen Grafiken gezeigt, die suggerieren, dass CO₂ der einzige Faktor ist, der die globale mittlere Temperatur steuert, beispielsweise auf dem Hamburger Bildungsserver (HBS). Betrachtet man diese Kurve der CO₂-Konzentration über die letzten 66 Millionen Jahre (Känozoikum) zusammen mit dem dort gezeigten Verlauf der mittleren globalen Temperatur in dieser Zeit, so scheinen diese beiden Kurven tatsächlich absolut synchron zu verlaufen. Es wird suggeriert: Wenn die CO₂-Konzentration ansteigt, erhöht sich parallel auch die mittlere globale Temperatur, als wäre CO₂ der einzige Faktor, der über die globale mittlere Temperatur entscheidet. Und entsprechend dieser simplen Formel werden derzeit die wichtigsten politischen Entscheidungen getroffen.

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Doch: Woher kommen die Daten für den beim HBS gezeigten Temperatur- und CO₂-Verlauf? Und sind es Daten oder nur eine Simulation?

Die am meisten publizierte CO2-Kurve ist simuliert

Die Temperaturdaten sind zuverlässige Messwerte. Sie beruhen auf einer wissenschaftlichen Publikation von J. Hansen et al. aus dem Jahr 2013 (siehe hier). Dort wird eine Temperaturverlaufskurve der Erdneuzeit, bestehend aus echten Messwerten (Proxydaten), gezeigt. Gewonnen wurden sie aus den Schalen von Mikrofossilien in Meeressedimenten (Foraminiferen) aus Bohrkernen des Ozeanbodens. Richtige Messdaten zu bekommen, macht sehr viel mehr Mühe, als mit verschiedenen Parametern in Computersimulationen zu experimentieren.

Um Rückschlüsse auf die in der Vergangenheit herrschenden globalen Temperaturen zu ziehen, wird das Delta18O-Verfahren eingesetzt. Das Verhältnis der Sauerstoffisotope 16O zu 18O ermöglicht die Berechnung der Umgebungstemperaturen, die während der Entstehung des natürlichen Archivs geherrscht haben, denn: Eine einmal verfestigte Kalkschicht fixiert die Umweltbedingungen zu ihrer Entstehungszeit. Zusätzlich wird das geologische Alter der Probe ermittelt, um den Temperaturwert zeitlich einordnen zu können. Diese realen, im Gelände gemessenen erdgeschichtlichen Daten sind zuverlässig.

Während also diese Temperaturverlaufskurve für die vergangenen 66 Millionen Jahre mit einiger Wahrscheinlichkeit die Wirklichkeit widerspiegelt, wurde die Kurve für die CO₂-Konzentration mit einem Klimamodell errechnet. Und zwar mit der Vorgabe, dass die globale Temperatur sehr dominant vom CO₂-Gehalt in der Atmosphäre gesteuert wird. Deswegen folgt diese errechnete CO₂-Kurve auch bis in kleinste Details der Temperatur. Das wäre bei echten Messwerten völlig undenkbar. Jedem, der schon einmal im Labor Messdaten zu zwei völlig verschiedenen Parametern erarbeitet hat, fällt das sofort auf.

Wie die CO2-Kurve aussieht, wenn sie mit echten Messwerten ermittelt wird

Aber wie relevant war das CO₂ tatsächlich für das Klima, betrachtet über die Zeit, seit es Leben auf der Erde gibt?

Die neueste Rekonstruktion des CO₂-Gehaltes (und der Temperaturen) im Phanerozoikum, also seit sich das Leben zu entwickeln begann, zeigt ein völlig anderes Bild. Für diese Rekonstruktion wurden echte (!) Messwerte (natürliche CO₂-Archive und Temperaturproxys), mit einer Klimamodellierung kombiniert. Es handelt sich in dieser Form um einen neuen Ansatz, um eine bessere Aussage über die tatsächlichen Vorgänge in der Vergangenheit treffen zu können als bisher.

Die rote Temperaturkurve war im Artikel „Hurra, wir retten die Eiszeit!“ das Hauptthema. Zu dieser wurde nun die blaue Kurve des CO₂-Gehaltes während der letzten 460 Millionen Jahre hinzugefügt (siehe Grafik oben); diese blaue Kurve ist halblogarithmisch – also in der vertikalen Achse gestaucht – damit sie besser darstellbar ist. Wichtig ist: Schwingen diese Kurven parallel, also geht die mittlere Temperatur nach oben, wenn der CO₂-Gehalt steigt?

Sofort wird sichtbar, dass im gesamten Mesozoikum (252 bis 66 Millionen Jahre vor heute) der CO₂-Gehalt unaufgeregt um Werte zwischen 0,06 Prozent und 0,10 Prozent pendelt, während die Temperaturkurve wild nach oben und unten ausschlägt. Besonders gravierende Ausreißer und Zeiten, wo sogar das CO₂ nach oben ging, die Temperatur jedoch nach unten – sind mit einem roten Dreieck markiert. Auch in der Erdneuzeit (66 Millionen Jahre bis heute) gibt es solche Ereignisse, wie auch im Erdaltertum (538 bis 252 Millionen Jahre vor heute).

Das bedeutet, dass es völlig andere Faktoren außer dem CO₂-Gehalt waren – und bis heute sind – die Veränderungen der globalen Temperatur bewirken. Wir kennen sie nur bisher nicht. Und da derzeit ja angeblich weit mehr als 90 Prozent der Wissenschaftler überzeugt sind, dass ausschließlich der Mensch mit dem von ihm verursachten CO₂-Ausstoß das Klima verändert, werden wir es womöglich niemals herausfinden.

Was hier direkt sichtbar ist, errechnet sich in der statistischen Auswertung ganz folgerichtig als negativer Zusammenhang zwischen mittlerer globaler Temperatur und CO₂-Gehalt der Atmosphäre (r = -0,37, P = 0,18). Das bedeutet, dass der Zusammenhang eher umgekehrt zu sein scheint: Geht der CO₂-Gehalt hoch, geht die Temperatur runter. Selbst während der extremen Treibhauswärme in der mittleren Kreidezeit lagen die CO₂-Werte nur bei 0,0775 Prozent oder 775 ppm.

Wir haben die Zusammenhänge nicht wirklich verstanden

Um irgendwie das CO₂-Thema doch noch zu retten, wird im hier zitierten Forschungsartikel argumentiert, dass es für diesen CO₂-Wert „zu warm“ war. Wem war es denn zu warm? Den Dinosauriern wohl kaum und an den Menschen war in der Kreidezeit noch nicht einmal zu denken. Unter diesen Bedingungen war – durch den fast doppelten CO₂-Gehalt im Vergleich zu heute – das Pflanzenwachstum hervorragend, und die Saurier hatten eine reich gedeckte Tafel.

Für die Erdneuzeit schwingen die Temperaturkurve und die CO₂-Kurve schon eher im Gleichklang – die statistische Auswertung weist auf einen Zusammenhang der beiden Werte hin (r = 0,97, P < 0,01). Wenn also CO₂ anstieg, erhöhte sich auch die Temperatur, und die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Zusammenhang zufällig ist, ist kleiner als 1 Prozent. Im Erdaltertum ist der Zusammenhang wiederum nicht so eindeutig, weist aber auf einen immer noch starken statistischen Zusammenhang hin (r = 0,73, P < 0,01). Bei dieser statistischen Auswertung wird allerdings lediglich der Zusammenhang zweier Werte festgestellt, nicht jedoch die Ursache-Wirkung-Beziehung!

Im Verlauf der Erdgeschichte gab es also sehr warme Zeitabschnitte, z.B. in der Kreidezeit vor ca. 85 Millionen Jahren, wo kein Zusammenhang mit einer hohen CO₂-Konzentration festzustellen ist. Wir haben offenbar die Zusammenhänge noch nicht wirklich verstanden.

Dennoch wird alarmistisch behauptet, dass eine Erhöhung der CO₂-Konzentration zu einem rasanten Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur führen wird. Und was noch schlimmer ist: Die Menschheit wird in Panik versetzt, und unzählige – wahrscheinlich bestenfalls sinnlose – Maßnahmen werden von der Politik eingeleitet, um das CO₂ zu reduzieren. Und um dadurch das Klima zu „kontrollieren“. Aber laut Portalen wie „Klimafakten“ ist jede wissenschaftliche Diskussion ja sowieso überflüssig, denn: „Fakt ist: Auch wenn es bei anderen Klimawandeln in der Erdgeschichte anders gewesen sein mag, CO₂ ist die Hauptursache des gegenwärtigen Klimawandels“.

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Anhang für Interessierte: Wie werden CO2- und Temperaturproxys gemessen?

Lebermoos, Ginkgo-Blätter als natürliche Archive für den CO₂-Gehalt

Um den Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre früherer erdgeschichtlicher Epochen zu bestimmen, werden die Blätter von Lebermoosen und Ginkgobäumen analysiert, denn diese Art von Moosen existiert seit 420 Millionen Jahren, und auch Ginkgo-Bäume sind lebende Fossilien, die es seit 200 Millionen Jahren gibt. Die Eigenschaften dieser Blätter sind über einen langen erdgeschichtlichen Zeitraum vergleichbar. Interessant für die CO₂-Messung ist die Dichte der Spaltöffnungen (Stomata), die für den Gasaustausch zuständig sind, also Kohlendioxid aufnehmen und Sauerstoff und Wasserdampf abgeben. Die Dichte dieser Öffnungen ist abhängig vom CO₂-Gehalt der Umgebungsluft: Je mehr Kohlendioxid verfügbar ist, umso weniger Stomata benötigt die Pflanze für ihre Photosynthese.

Verhältnis der stabilen Kohlenstoffisotope 13C zu 12C in Alkenonen als CO2-Proxy

Eine weitere Möglichkeit, den Paläo-CO₂-Gehalt zu bestimmen, ist die Analyse der Zusammensetzung der stabilen Kohlenstoff-Isotope in bestimmten langkettigen organischen Molekülen, den Alkenonen. Diese werden von Mikroalgen produziert und finden sich in Meeressedimenten. Kohlenstoff existiert in zwei stabilen Isotopen: 12C (ca. 98,9 Prozent) und 13C (ca. 1,1 Prozent). Algen bevorzugen bei der Photosynthese das leichtere Isotop (12C) und bauen dies bevorzugt in ihre organische Substanz ein. Bei hohem CO₂-Gehalt nehmen die Algen mehr 12C auf, weil es leichter verfügbar ist, und weniger des schwereren Isotops. In Zeiten niedriger atmosphärischer CO₂-Konzentrationen sind die Pflanzen gezwungen, mehr 13C aufzunehmen. Daher werden die δ13C-Alkenone als Proxy für vergangene CO₂-Konzentrationen in der Atmosphäre genutzt: Je mehr 13C eingebaut ist, umso niedriger war die CO₂-Konzentration.

Analyse von Paläoböden

Der CO₂-Gehalt der Atmosphäre wird auch mit der sogenannten pedogenen Karbonatmethode gemessen. Karbonate entstehen in Böden durch chemische Reaktionen, bei denen CO₂ aus der Atmosphäre durch Wurzelatmung und mikrobielle Aktivität im Boden mit Calcium- oder Magnesiumionen reagiert. Dadurch entstehen im Boden Karbonatminerale (z. B. Calciumcarbonat, CaCO₃), die das CO₂ im Boden fixieren. Die Methode misst, wie viel CO₂ in diesen Karbonaten gespeichert ist, um Rückschlüsse auf den Kohlenstofffluss aus der Umgebung zu ziehen. Um die auf diese Weise in Böden entstehenden Karbonate von denen in Gestein zu unterscheiden, wird wieder die Isotopenanalyse (z.B. δ¹³C) verwendet. Denn die in Böden durch die Tätigkeit von Lebewesen entstandenen Karbonate enthalten im Verhältnis wieder mehr isotopisch leichteres CO₂.

Paläotemperatur messen mit dem δ 18O-Verfahren

Sauerstoff hat zwei stabile Isotope: 16O (leichter, ca. 99,63 Prozent) und 18O (schwerer, ca. 0,1995 Prozent), die für die Messung der Paläotemperatur verwendet werden. Foraminiferen bauen ihre Schalen aus Calciumcarbonat (CaCO₃) auf, indem sie gelösten Sauerstoff aus dem Meerwasser verwenden. Bei niedrigen Wassertemperaturen bauen sie im Verhältnis mehr des schwereren 18O ein, bei höheren Temperaturen weniger. Die Foraminiferen-Schalen werden aus Meeressedimentkernen gewonnen, gereinigt, und die Isotope 16O und 18O mit einem Massenspektrometer getrennt, um auf diese Weise ihre Menge zu bestimmen.

δ18O bzw. Delta-O-18 ist ein Maß für das Verhältnis der stabilen SauerstoffIsotope 18O und 16O. Ein niedrigerer δ 18O-Wert weist auf wärmere Temperaturen hin. Das δ¹⁸O-Verfahren nutzt also die temperaturabhängige Fraktionierung von Sauerstoffisotopen im Calciumcarbonat, um vergangene Temperaturen zu rekonstruieren. Der gemessene δ¹⁸O-Wert der Schalen wird in Kombination mit Schätzungen des Meerwasser-δ¹⁸O verwendet, um Temperaturen abzuleiten. Das δ¹⁸O des Meerwassers zum Zeitpunkt der Schalenbildung wird mit zusätzlichen Proxy-Daten bestimmt, z.B. Mg/Ca-Verhältnisse in Foraminiferen.

Uta Böttcher ist Diplom-Geologin mit dem Fachbereich angewandte Geologie, speziell Hydrogeologie

Der Artikel erschien zuerst bei ACHGUT hier

 




Klimaschutz gefährdet die Umwelt und die Bevölkerung – Teil 1: Menschenopfer für die Windkraft

von Dr. Klaus-Dieter Humpich

Ist bei Unfällen an Land gleich der Lokalreporter zur Stelle, ist der Windmüller auf Hoher See geschützt vor neugierigen Blicken. Ein weiterer Grund für die Förderung von Offshore-Windkraftanlagen. Nicht nur die Natur wird geschädigt, sondern auch die zahlreichen Arbeiter. Seefahrt und Hochseefischerei waren schon immer gefährliche Arbeitsplätze. Arbeitnehmer waren dort schon immer mit „einer speziellen Risikoprüfung konfrontiert“, wenn sie eine Lebens- oder Unfallversicherung abschließen wollten. Oft waren die Prämien kaum zu stemmen.

Offshore-Windarbeit ist körperlich anstrengend, wetterabhängig und oft gefährlich. Das ist die harte Wahrheit hinter dem Green Deal. Wenn die Investoren und Betreiber nicht bei jedem Fundament, jedem Unterwasserkabel, jeder Montage und jedem Personentransport zur See eine „Safety First“ Mentalität mitbringen, wird der menschliche Preis sehr hoch werden. Offshore-Wind ist ein noch junger Industriezweig mit zahlreichen neuen Techniken. Vielleicht ist das der Grund (hoffentlich) warum die Unfallstatistiken 3 bis 4 mal so hoch sind, wie in verwandten Branchen (Öl- und Gasförderung auf hoher See etc.). Die meisten meldepflichtigen Unfälle passieren bei:

  • Schwerlast und Kranarbeiten z.B. für die Fundamente und die Gondeln.
  • Arbeiten in großer Höhe in beengten Türmen und Gondeln. Hier spielt im Ernstfall die Zeit für das Abbergen Verletzter aus Höhen von 100 m und mehr eine entscheidende Rolle.
  • Personaltransfer von Schiffen auf die festen Windmühlen bei rauher See.
  • Elektrische Fehler und Gefahren in den beengten Räumen während der Inbetriebnahme und laufender Wartung.

Wenn es um die Sicherheit von Offshore-Windanlagen geht, ist der Datenpool noch klein, aber das Signal leider schon klar. Da die Offshore-Windkraft wächst, muss jede Lektion aus frühen Vorfällen in strengere Standards, intelligentere Schulungen und sicherere Arbeitsplätze umgesetzt werden. Dies führt durchweg zu steigenden Kosten. Der Wind schickt zwar keine Rechnung, aber die notwendige Wartung und Reparaturen nehmen mit steigender Betriebsdauer leider zu. Je weiter der Windpark von der Küste entfernt ist, um so höher auch das Risiko für die Arbeiter. Im Ernstfall ist das Krankenhaus eben nicht um die Ecke. Die „goldene Stunde“ bis zur Notaufnahme ist kaum einzuhalten. Ein „Mann über Bord Manöver“ hat auf hoher See auch viel geringere Erfolgschancen. Wie man vom Transfer zu Bohrinseln mit Hubschraubern weiß, sind Abstürze zwar selten, kommen aber mit steigender Anzahl der Flüge leider vor. Allerdings sind die Landeplätze auf einer Bohrinsel sicherer als auf der Gondel einer Windmühle.

Das Herumklettern auf Windmühlen ist nichts für „unsportliche“ Menschen. Im Gegenteil ist schon aus Sicherheitsgründen ein „sportlicher“ Körperbau erforderlich. Hier entsteht das nächste „Dachdeckerproblem“ in einer alternden Gesellschaft. Wo sollen eigentlich die Wartungsmonteure in 20 oder 30 Jahren herkommen? Nur jung und sportlich reicht auch nicht. Es sind auch Fachkenntnisse nötig – sprich, eine langjährige Ausbildung. Selbst wenn alle Anforderungen erfüllt sind, bleibt die Frage der Konkurrenzfähigkeit gegenüber Jobs an Land. Es bleiben die besonderen Belastungen durch den Zugang, die Exposition gegenüber Lärm, Vibrationen, Hitze, Kälte und Regen und – nicht zuletzt – die Seekrankheit. Das wird man zukünftig wohl nur über höhere Löhne ausgleichen können.

Der Druck, den Zugang zu Offshore-Windparks zu beschleunigen und gleichzeitig die Wartungskosten zu senken, wird das Risiko von Besatzungstransfers unter den nicht beeinflußbaren Randbedingungen erhöhen. Ein wichtiger Aspekt für sichere und erfolgreiche Transfers ist die Qualität der Wettervorhersage für den Einsatztag und die Entscheidung, ob eine Wartungsaufgabe durchgeführt werden sollte. Mit dem Alter des Windparks steigt zwar die Erfahrung, aber auch der Verschleiß nimmt unter den rauhen Bedingungen der Nordsee zu. Besonders die salzhaltige Seeluft fordert ihren Tribut.

Ein bisher noch nicht zufriedenstellend verstandenes Phänomen ist die unterschiedliche Ereignishäufigkeit TRIR (Total Recordable Injury Rate) von Arbeitsunfällen. Der TRIR für Betriebsstätten ist im Durchschnitt 3 bis 4 Mal so hoch wie für Baustellen. Ein Gedanke ist die bessere Ausbildung und Sorgfalt bei den Baufirmen. Untersuchungen haben z. B. gezeigt, daß Leiharbeiter aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit weniger häufig Verletzungen melden. Bei den Baufirmen handelt es sich um relativ wenige Unternehmen mit teilweise langjährigen Erfahrungen im Offshore-Bereich. Bei der eigentlichen Installation und Wartung werden die Unternehmer zahlreicher und breiter (z. B. lokale Handwerker).

Ein gutes und leicht zu erfassendes Maß für die Gefährdung sind die Technikertransfers zu den Windmühlen. Jeder Besuch erfordert einen Transfer mit Schiff oder Hubschrauber, den Übergang vom beweglichen Transportmittel auf die feststehende Mühle, sowie die anschließenden Arbeiten. Heute sind Schiffe mit hydraulischen Brücken üblich, die die Wellenbewegungen ausgleichen sollen. Nur sind Wellen Natur. Abrupte Bewegungen – auch bei relativ geringem Seegang – führen immer wieder zu Stürzen, oft verbunden mit Knochenbrüchen. Um welche Größenordnung es sich handelt, wird deutlich, wenn man bisher von durchschnittlich 6,5 Technikertransfers pro Windmühle jährlich ausging. Die Transfers werden voraussichtlich von rund 180.000 pro Jahr im Jahr 2022 auf zwischen 300.000 und 350.000 pro Jahr im Jahr 2030 nur in GB steigen.

Hier wächst, buchstäblich außerhalb der Öffentlichkeit, ein neuer Industriezweig mit hohem Unfallrisiko heran. Auch Unfälle mit mehreren Toten finden bestenfalls regional Beachtung. Man kennt dies schon aus der Seefahrt. Täglich gehen weltweit Schiffe unter, aber nur die spektakulären Ereignisse schaffen es in die Abendnachrichten. Der Wind schickt sehr wohl eine Rechnung. Spätestens, wenn die Beiträge zu den Berufsgenossenschaften steigen, wird uns das bewußt gemacht.

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autor hier

 




CO2 und Wasserdampf, wie bei Lanz am 10.7.25 die Wissenschaft und damit die Interessen Deutschland auf den Kopf gestellt werden.

Von Michael Limburg

Es gab ein paar Tage in Deutschland, bei denen das Thermometer über 30 °C anstieg. In mancher Stadt (Urban Heat Island Effekt) sogar bis auf 39 °C. Für die Öffentlich-Rechtlichen Grund genug, mal wieder die Klimaleier zu spielen. Und das, obwohl für Juli haben, ein Sommermonat, wo schon des Öfteren Temperaturen über 30 ° gemessen werden manchmal auch deutlich höher, und sich fast alle Menschen, die in die Ferien fahren, und es sogar im Süden versuchen, und dort hoffen, dass es dort noch wärmer würde. Und diesen wenigen warmen Tage wurden benutzt, um hierzulande die Klimapanik anzuheizen. Wer sich das antun möchte, kann das hier tun, und ein sehr positive Kritik der Lanzschen Sendung finden Sie hier.

Diesmal hatte Lanz dazu geladen, den Tübinger Oberbürgermeister – ehemals Grüner- Boris Palmer, die Aktivistin Maja Göpel als Nachhaltigkeitsexpertin verkauft, der Klimaforscher Jochem Marotzke und der Welt Journalist Axel Bojanowski Geologe. Und wenn man dieser Sendung folgt, dann ist es mal wieder fast zu spät, jedoch meinen Marotzke und Bojanowski wir (d.h. vielleicht sie meinen Deutschland? Oder vielleicht Europa? Oder vielleicht die Welt?) hätten wohl noch genug Zeit, aber auf jeden Fall müssten die Emissionen massiv gesenkt werden. (Marotzke, Bojanowski, und die anderen auch).

Und Boris Palmer, seit 2006 Oberbürgermeister von Tübingen, meinte, man könne den „Klimaschutz“ nur mit der Wirtschaft hinbekommen, nicht gegen sie. Und führte als Beispiel dann ein Windrad an, dass mitten im Tübingen stünde, und – so sein stolzer Satz – der Stadtkasse jährlich 250.000 € einbrächten. Kein Wort verlor er darüber, wer denn diese 250.000 € für einen unbrauchbaren Flatterstrom bezahlen müsste. Nun wir können es hier nachholen, es sind wir, die Bürger!

Zum „Klimaschutz“ à la Marotzke und Bojanowski

Es ist eigentlich und immer wieder unglaublich, mit welch merkwürdiger Selbstverständlichkeit auch ein Mann wie Jochem Marotzke, als bedeutender Klimaforscher vorgestellt, davon ausgeht, dass wir

a) die Emissionen senken müssten, auf Netto Null versteht sich,

b, dass CO2 eine Verweilzeit von über 1000 Jahren hätte, und

c) dass auch Deutschland damit beginnen müsse.

Völlig ungeachtet der Tatsachen, und die sind alle messbar, dass es nicht die Emission ist, schon gar nicht das anthropogene CO2,  mit 1%-bis max. 5% max. der Gesamtemission, sondern die gesamte Konzentration sein soll, die das Klima erwärmt. Und die steigt ungehindert nach oben, der Lockdown 2020 (siehe weiter unten) zeigte das, ebenso zeigten die Kernwaffenexplosion der 60 Jahre des vorigen Jahrhunderts eindeutig, dass CO2 eine Verweilzeit von max. 40-50 Jahren, vermutlich deutlich weniger, hat, und Deutschland mit inzwischen nur 1,5 % an der anthropogenen CO2 Emission teilhat, und so fort.

Vor allen Dingen müssen auch Marotzke und auch der Bojanowsi wissen, dass Wasserdampf mit rd. 10.000-15.000 ppm in der Atmosphäre vorhanden, also 25 bis 35 x mehr als CO2 ist, zudem noch sehr viel breitere Banden hat, die auf Infrarot reagieren, und damit ein deutlich stärkeres Treibhausgas ist, als CO2. Man nimmt ihn nur deswegen nicht aufs Korn, weil, wie auch Rahmstorf und Schellnhuber und viele andere schreiben, wir es nicht beeinflussen können. [1].

Und das ist richtig.

Man nimmt also den Schwanz des Hundes, zupft dort ein paar Haare aus, wedelt damit, und glaubt dann, auch Marotzke und Bojanowski, dass man  mit dem Hund wedeln kann.

So dumm kann eigentlich niemand sein. Aber dumm sind sie ja wirklich nicht. Doch was ist es dann?

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Bild 1 Spektrale Empfindlichkeit von Wasserdampf auf jeweils 100 % Absorption bezogen

Man kann also feststellen, dass die Klimawirksamkeit des Wasserdampfes um ein Mehrfaches größer ist als beim CO2.

Doch beim CO2, wie schaut es da aus? Schauen wir mal weiter nach.

Die CO2 Emissionen

Lt. Pariser Klimaübereinkunft sollen die CO2 (äquivalent) Emissionen auf netto Null gesenkt werden. Bis 2050 und in Deutschland bis 2045. So lautet die hiesige Staatsdoktrin.

Doch es sind nicht die CO2 (äquivalent) Emissionen, die die Gegenstrahlung, welche wiederum die Erwärmung hervorruft, sondern die CO2 Konzentration.

Und die zeigt unverändert nach oben.

Völlig unabhängig davon, wie die menschliche CO2 Emissionen ist. Das beweist das Großexperiment mit CO2 Minderung durch den Corona induzierten Lockdown, der 2,4 Gt weniger CO2 in die Atmosphäre entließ. 2,4 Gt sind in etwa so viel wie die gesamte EU allein an CO2 erzeugt. Mit den Äquivalentgasen (also Methan, Lachgas etc. sind es ca. 3,00 Gt)

Videos die das zeigen sind

EIKE im Landtag Berlin: Michael Limburg im Klima-Ausschuß am 10.10.2024

EIKE im Landtag Berlin: Michael Limburg im Klima-Ausschuß am 31.08.2023

Bild 2 CO2 anthropogene Emissionen in GT

 

Bild 3 CO2 Gesamt Konzentration in ppm

Und weil das so ist, sich die Konzentration überhaupt nicht um die anthropogene CO2 kümmerte, muss man feststellen, dass das anthropogene CO2 sich deutlich im Unsicherheitsbereich des CO2 Kreislaufes bewegt. Und die hängt stark am Wasserkreislauf(5). Man glaubt zwar, dass es nur zwischen 1,2[2] bis max 5 % der Gesamtemissionen ausmacht. Die Unsicherheit insgesamt liegt aber bei 4 %. Es muss also eher bei 1% bis max 2 % sein, als die 5%,

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Bild 4: Kohlenstoffkreislauf nach Carbon Cycle Project; Quelle hier

Z.B. hier CO2 und Corona – update“ von Rob de Vos, oder hier „Kohlenstoff-Kreislauf“ von Clyde Spencer um nur die aktuelleren zu nennen.

Ein Bild, das Text enthält. Automatisch generierte Beschreibung

Bild 5: Mengenanteile des Kohlenstoffkreislaufes mit seinen Komponenten und Fehlerangaben. Herausgezogen sind die „anthropogenen“ Mengen.

Insbesondere Clyde Spencer hat sich daher die Fehlerangaben in Bild 4 angesehen und als Tabelle aufgeschrieben (Bild 5). Dabei kommt er zu dem Schluss (Hervorhebung von mir)

Zitat:

„Wie viel Prozent des jährlichen Beitrags von Kohlenstoff in die Atmosphäre ist anthropogen? Es ist, <8,8 (±0,1) / 216 (±2), oder <4,1%. Ein allgemein behaupteter Wert ist etwa 3%. Die größte Unsicherheit besteht darin, wie viel von der Kategorie „Entwaldung“ tatsächlich anthropogen ist. Der Punkt ist, dass wir die Summe mit mindestens einer Größenordnung weniger Genauigkeit kennen als die anthropogene Komponente.“ Zitatende

Aber das ist noch nicht alles. Denn in einer anderen offiziellen Veröffentlichung findet Spencer diese Angaben zu den Quellen und Senken:

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Bild 6 Schätzungen alternativer Kohlenstoff-Flüsse. Quelle University of Exeter (hier)

Und er kommentiert dieses Faktum trocken so:

Zitat:

Diese Grafik, (Abb. 6), ist noch problematischer. Sie zeigt oben einen jährlichen Anstieg von 240 ±10 pg. Eine andere Art der Darstellung ist 240 pg ±4%. Wenn ich die angezeigten Werte in eine Tabelle einfüge, kann ich aber nur 207 ±2 pg ausweisen! Wir sind nun mit einem Problem der Genauigkeit (Übereinstimmung zwischen den Schätzungen) sowie der Präzision (die Anzahl der signifikanten Zahlen) konfrontiert.

Wie ich es oben für Abb. 1 (Hier Bild 6) getan habe, folgt nun eine Tabelle mit den Schätzungen aus Abb. 2 (Hier Bild 5):

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Wie dem auch sei, in diesem Fall ist der anthropogene Anteil 9 (±1) / 207 (±2), oder ≈4.%. Nehmen wir an, dass der angegebene Kohlenstofffluss (240 pg) und die damit verbundene Unsicherheit (±10 pg) korrekt sind und ich entweder etwas übersehen habe oder der Künstler, der die Illustration erstellt hat, etwas in der Illustration vergessen hat.  Die Unsicherheit (±10) ist gleich oder größer als der geschätzte gesamte anthropogene Beitrag, 9 ±1 pg.“ Zitatende

Methan sei ein wichtiges Treibhausgas.

In den Videos oben ist auch von der Sprengung der Gaspipeline aus Russland in der Ostsee am 22.9.22 die Rede. Inzwischen wissen wir, die USA waren es. Doch leider ist das ist in diesem Zusammenhang nicht interessant. Es entwichen dort 300 – 500 Mio m3 Methan (2-Tagesverbrauch in D)[3] was einem CO2 Äquivalent von mindestens 7,5 Mio Tonnen entspricht (1% der jährlichen Emission in Deutschland). Quelle UBA.

Wenn Methan also ein so „starkes“ Treibhausgas wäre, müsste sich über den vielen Leckstellen in der Luft über der Ostsee eigentlich eine Art Hitzepilz gebildet haben, ein Luftwärmemeer über der Ostsee. Angeblich wurde das Erdgas in einem Umkreis von mehreren Hundert Metern zunächst kaum verdünnt, breitete sich dann aber pilzförmig in alle Richtungen und nach oben aus und erreichte verdünnt schließlich auch die Atmosphäre über dem Festland. Methan ist in der Erdatmosphäre mit a. 1,8 ppm oder 1800 ppb (part per billion enthalten). Es soll aber eine Klimasensitivität haben, die 84 x kurzzeitig und 25 mal langfristig stärker ist, als das CO2. D.h. wenn kurzzeitig 300-500 Milionen m3 Methan in der Luft sind, müssen sie eine Klimasensitivität besitzen die mindestens 84 x höher ist[4], als die 0,042 Vol % CO2. Und Menge an Methan, die lag dann bei knapp 100 %, später weniger. Würde also die Treibhaustheorie stimmen, dann hätte die Luft über der Ostsee zu einem Wärmeluftmeer werden müssen!!!

Doch es wurde nicht wärmer, sondern leicht kälter.

Selten wurden so rudimentäre Unwahrheiten in der Klimawissenschaften so schnell widerlegt wie diese.

  1. Seite 44 Kindle Ausgabe des Buches Klimawandel
  2. Siehe dazu das Schreiben von Frau Dr.Claudia Golz, Umweltbundesamt, am 10.08.05
  3. Näheres dazu hier https://eike-klima-energie.eu/2024/09/25/vor-2-jahren-ungewollter-tagelanger-grossversuch-zum-treibhauseffekt-im-ostsee-und-anliegerraum-keinerlei-treibhauserwaermung-feststellbar/
  4. Seine kurzfristige Klimasensitivität ist etwa 84-87 mal so hoch wie die von CO2 über einen Zeitraum von 20 Jahren und etwa 28-34 mal so hoch über einen Zeitraum von 100 Jahren.
  5. Geologe Prof. Dr. Jan Veizer und der Israelische Astrophysiker Prof. Dr. Nir J. Shaviv (Hebrew University, Jerusalem) Himmlischer Treibhauseffekt
    Kosmische Strahlung bestimmt unser Klima
    RUB-Geologie: Treibhauseffekt durch kosmische Strahlung Shaviv, Nir J.; Veizer, Jan: Celestial Driver of Phanerozoic Climate? In: GSA Today, Vol. 13, No. 7, 1. Juli 2003, S. 4-10
  6. Celestial driver of Phanerozoic climate?

    Nir J. Shaviv, Racah Institute of Physics, Hebrew University of Jerusalem, Jerusalem,

    91904, Israel

    Ján Veizer, Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik, Ruhr Universität, 44780

    Bochum, Germany, and Ottawa-Carleton Geoscience Centre, University of Ottawa,

    Ottawa, Ontario K1N 6N5, Canada

 




„CO2-Steuer“ subventionierte Strompreissenkung führt zur volkswirtschaftlichen Kostensteigerung

Die geplanten Strompreissenkungen beruhen auf Subventionen und Umschichtung von Stromkosten in den Staatshaushalt. Die realen Stromkosten steigen mit Fortführung der Energiewende schnell weiter.

Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB

„Wir werden die Strompreise verringern“, war eine wesentliche Aussage der Regierungsparteien im letzten Wahlkampf. Diese Absicht wurde auch im Koalitions-Vertrag festgeschrieben. Nun werden die Maßnahmen bekannt, die zur Strompreissenkung führen sollen.

Für die energieintensive Industrie soll der Strompreis durch Subventionen deutlich abgesenkt werden. Die übrigen Betriebe profitieren davon nicht. Große Anteile der Netzkosten sollen in den Staatshaushalt überführt werden. (Die Einspeisevergütungen für „grünen“ Strom werden bereits seit einiger Zeit aus dem Steueraufkommen bezahlt.)  Mit dieser Umschichtung der Kosten sinken optisch die Stromrechnungen. Die Steuerlast steigt jedoch stärker, denn für die Umschichtung muss die staatliche Verwaltung vergrößert werden. Diese geplante Strompreissenkung ist in Wirklichkeit eine undurchsichtige Preiserhöhung.

Welche Möglichkeiten hätte unsere Regierung für eine reale Strompreissenkung? Zur Beantwortung dieser Frage muss man sich die verschiedenen Kosten der Stromversorgung anschauen.

So setzt sich der Strompreis 2025 von durchschnittlich 40 Ct/kWh zusammen:

  • 40,4 % Strombeschaffung   (16 Ct/kWh)
    Stromerzeugung oder Stromeinkauf inkl. Vertrieb und Gewinnmarge.
  • 32 % Steuern und Abgaben   (13 Ct/kWh)
    Mehrwertsteuer, Stromsteuer, Konzessionsabgabe, KWK-Aufschlag, StromNEV-§19, Offshore-Netzumlage.
  • 27,6 % Netzentgelte      (11 Ct/kWh)
    Stromtransport, Messstellenbetrieb, Abrechnung.

Stand: Juni 2025
Quellen für die Daten sind: BDEWBNetzA

In dieser Zusammenstellung sind die über den Staatshaushalt finanzierten Einspeisevergütungen von 2 bis 3 Ct/kWh nicht enthalten.

Linke Tasche, rechte Tasche

Die hohen Strombeschaffungskosten können wesentlich vermindert werden durch die Beendigung der Energiewende. Hier sind an erster Stelle die Abgaben auf CO2-Emissionen zu nennen, die den Kraftwerkstrom um etwa 7 Cent/Kilowattstunde (Ct/kWh) verteuern. Kraftwerke liefern rund die Hälfte unseres Strombedarfs und stabilisieren mit ihrer Regelbarkeit das Stromnetz. Ein stabiles Netz braucht mindestens 40 Prozent Kraftwerkstrom.

Wind- und Solarstrom wird über 20 Jahre nach dem Energien-Einspeise-Gesetz (EEG) hoch vergütet. Bei Sonnenschein und Starkwind kommt es zur Überproduktion. Dann sinkt sein Börsenwert weit unter die Einspeisevergütung. Da Strom großtechnisch nicht gespeichert werden kann, gibt es immer wieder Stromüberschuss, für dessen Entsorgung gezahlt werden muss, da eine technisch naheliegende Abschaltung politisch nicht gewollt ist und Ersatzzahlungen nach sich zöge. Die Strombörse notiert dann negative Preise. Mit jeder weiteren Wind- oder Solaranlage nimmt der Stromüberschuss zu und damit die Entsorgungskosten.

Die Netzkosten steigen mit Fortführung der Energiewende. In der See und der Erde verlegte Gleichspannungs-Starkstromleitungen sollen die Off-Shore Anlagen mit dem deutschen Stromnetz verbinden. Das kostet pro Kilometer je nach Untergrund zwischen 1 bis 5 Millionen Euro. Es werden rund 40 Tonnen Kupfer pro Kilometer vergraben mit einem Metallwert von mehr als einer viertel Million Euro. Die steigenden Netzgebühren sollen wiederum vom Staat übernommen werden, um die Stromrechnung gering zu halten.

Bei all diesen Plänen wird an der Stützung der Energiewende mit circa 100 Milliarden Euro/Jahr zur Weltklimarettung nicht gerüttelt. Nun stellt Finanzminister Klingbeil (SPD) fest, im Staatshaushalt fehlt das Geld zur Verringerung der Stromrechnung. Eine Entlastung wird es nicht geben. Damit sind weitere Strompreiserhöhungen für Haushalte und große Teile der Industrie programmiert. Die Träume zur Stützung der Industrie und zum Erhalt der Arbeitsplätze zerplatzen. Was ist zu tun?

Ideologische Träumereien

Die Regierung muss von ideologischen Träumereien Abschied nehmen und sich den Realitäten zuwenden. Mehr Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Luft soll maßgeblich zu einer kritischen Erderwärmung beitragen. Auf dieser Annahme beruht die Energie- und Klimapolitik in Deutschland und Europa. Das ist zu hinterfragen. In der Erdgeschichte gibt es dafür keine Beweise. Es ist eine einseitige Behauptung mit dem Ziel, die Nutzung von Kohle, Erdöl und Erdgas zu beenden. So wird Wasserdampf (u.a. Wolken), der wesentlich stärker auf die Erderwärmung wirkt, bei der gesamten Klimadiskussion nicht beachtet. Die Profiteure der Energiewende haben weltweit mit Erfolg große Angst vor CO2-Emissionen geschürt. Ebenso wird der Heizeffekt klarer Luft ohne Aerosole und Feinstaub (Qualm aus dem Kamin) immer stärker. Viele Menschen, auch viele Politiker glauben an die immer wieder geschilderten gefährlichen Auswirkungen von CO2, sofern sie nicht allein schon als Energiewende-Profiteure den CO2-Hype propagieren.

Fossile Energieversorgung muss bleiben

Wenn wir wirtschaftlich wieder Fuß fassen wollen, müssen wir die Energiewende beenden und unsere Energieversorgung auf die fossilen Brennstoffe stützen, die die größte Energiedichte und die geringsten Preise haben. (fossile Brennstoffe: 10 kWh/kg und 1,5 Cent/kWh, Batterien: 0,3 kWh/kg und 15 Cent/kWh bei Ladung mit Windstrom).

Die Steuern und Abgaben müssen bis auf die Konzessionsabgabe, die eine wichtige Finanzierung der Gemeinden für Niederspannungsnetz ist, aufgegeben werden. Die Mehrwertsteuer sollte auf 7 Prozent abgesenkt werden. Strom gehört zu den Grundbedürfnissen wie Nahrungsmittel.

Kein Ausbau nötig

Ohne Energiewende kann auch der Ausbau des Stromnetzes gestoppt werden. Die Stromversorgung erfolgt dann wieder in Verbrauchernähe mit Kohlekraftwerken. Leitungsverluste durch Blindstromkompensation und elektrischen Widerstand werden geringer.

Mit diesen Maßnahmen sinkt der Strompreis für den Endkunden auf 10 bis 15 Cent/kWh. Damit ist die Industrie weltweit wieder wettbewerbsfähig. Dies ist die einzige Möglichkeit, die Wirtschaft in Deutschland zu retten. Die geplanten staatlichen Investitionen in die Infrastruktur sind grundsächlich richtig. Sie sind aber Beiwerk zur Rettung der Wirtschaft. Preiswerte Energie ist der Schlüssel zu Wohlstand.

Bei Verlust von Abgaben und Steuern, sowie bei neuen stattlichen Aufwendungen rufen die Finanzpolitiker nach der Gegenfinanzierung. Diese ist gegeben. Denn der gesamte Aufwand zur Stützung der Energiewende beträgt, wie bereits erwähnt, über 100 Milliarden Euro im Jahr. Dazu kommt der Abbau großer Verwaltungsbereiche in Bundesministerien, Ländern und Kommunen, die die Energiewende stützen. Für die Industrie entfallen viele gesetzlichen Verpflichtungen wie Ermittlung von Energiedaten in ihren Betrieben und Weitergabe an die Verwaltungen. Sie kosten zurzeit der Wirtschaft viele hundert Millionen Euro im Jahr.

Fossile Energieversorgung = hohe Energiedichte, Wind- und Solar = extrem geringe Energiedichte

Unsere Energieversorgung muss durch fossile Brennstoffe (Kohle für Strom, Gas für Heizen und Öl für Treibstoff) gesichert werden. Sie haben eine hohe Energiedichte, sind preiswert, lagerfähig und jederzeit einsatzbereit. Besonders unter Sicherheitsaspekten ist Kohle am wichtigsten. Sie kann beliebig lange bei Kraftwerken auf Halde gelagert werden. Damit steigt die Sicherheit zur Stromversorgung. Deutschland ist weitgehend von Energieimporten abhängig und damit erpressbar. Die Abhängigkeit sollte verringert werden. Dazu sollte die Verstromung von heimischer Braunkohle nicht aufgegeben sondern ausgebaut werden, wobei allerdings der globale Import von Kohle unverzichtbar ist. Fracking zur Förderung Öl und Gas aus Schiefergestein in Deutschland sollte kein Tabu sein, wenngleich der Anteil gering bleiben dürfte.

 

 

 




Doch kein Windkraft-Moratorium in Frankreich?

Frankreich sollte sich von der deutschen Energiepolitik lösen.

Edgar L. Gärtner

 

Da freut man sich einmal über eine positive Pressemeldung, aber schon wenige Wochen später kommt die Ernüchterung. Die Rede ist hier von der Meldung, der französische Senat habe sich der breiten Volksbewegung gegen den Bau von Windrädern angeschlossen, indem die Mehrheit der republikanischen Senatoren (LR) unter Führung des damaligen LR-Vorsitzenden Laurent Wauquiez zusammen mit den Vertretern des rechten Rassemblement National (RN) unter Jordan Bardella und Marine Le Pen ein Moratorium für die Installation von terrestrischen Windkraft-Anlagen (WKA) forderte.

Die Mehrheit der Landbevölkerung sieht in Windrädern Belästigung

Die Senatsmehrheit schloss sich damit einer Reihe von Gerichtsurteilen an, die die Installation größerer Windparks mit dem Hinweis auf die Belästigung der Landbevölkerung untersagten. Das Umfrage-Institut OpinonWay stellte im Jahre 2023 fest, dass 72 Prozent der befragten Franzosen von der Anlage von Windparks negative Einflüsse auf ihre Lebensqualität und die Biodiversität erwarten. 69 Prozent forderten den Rückbau existierender Windkraftanlagen, die sich als schädlich für die Anlieger erwiesen haben. 61 Prozent sprachen sich für ein mehrjähriges Moratorium für den Bau terrestrischer WKA aus. Für nicht wenige Franzosen zum Augenöffner wurde schließlich der gefährliche Blackout auf der iberischen Halbinsel Ende April dieses Jahres, der höchstwahrscheinlich auf einen übermäßigen Ausbau der Photovoltaik zurückging. Wir haben darüber berichtet.

Doch die Eintracht zwischen LR und RN hat nicht lange gehalten. In den Debatten um die Ausgestaltung der dritten Energieprogrammierung Frankreichs für die kommenden 10 Jahre (PPE3), auch bekannt unter dem Namen “Loi Gremillet”, droht sich auch in Frankreich eine politische Polarisierung durchzusetzen, die sehr an die “Brandmauer” zwischen den “europäisch” ambitionierten Alt-Parteien und der an nationalen Interessen orientierten Alternative für Deutschland (AfD) erinnert.

Laurent Wauquiez wurde vor einigen Wochen per Internet-Abstimmung durch Bruno Retailleau als Vorsitzender der LR abgelöst. Retailleau begleitet in der bunten Regierung des Zentristen François Bayrou den wichtigen Posten des Innenministers. Er versucht sich durch hartes Durchgreifen gegenüber islamistischen Terroristen und Drogenkriminellen zu profilieren, um dem RN, der durch den gerichtlichen Entzug des passiven Wahlrechts Marine Le Pens angeschlagen wirkt, nicht das Feld zu überlassen. Das gelingt ihm aber nur bruchstückhaft. Immerhin hat sich Retailleau auch kritisch gegenüber Windparks geäußert.

Republikaner (LR) vollziehen 180-Grad-Wende

Dennoch haben sich die Republikaner bei der Abstimmung in der Nationalversammlung am 24. Juni der Stimme enthalten oder waren abwesend und so den Weg freigemacht für ein Übergewicht von “Erneuerbaren” und die Vernachlässigung der Kernenergie im PPE3. Eine naheliegende Erklärung für diese 180-Grad-Wende der Republikaner ist die Tatsache, dass Retailleau im Nationalen Rat der LR bzw. in dessen “Pole Project” ausgewiesene Befürworter der “Klima-Ziele” der EU-Kommission und des Staatspräsidenten Emmanuel Macron und somit des Baus von Windparks gegenübersitzen: Philippe Juvin, Medizin-Professor und Bürgermeister der kleinbürgerlichen bis schicken Pariser Vorstadt La Garenne-Colombes sowie Ex-EU-Abgeordneter und seit 2022 Abgeordneter der Nationalversammlung, und der LR-Vizepräsident François-Xavier Bellamy, ein bekannter junger Philosoph und Essayist, der als Listenführer bei der Europa-Wahl nun Sprecher der französischen Vertreter der Europäischen Volkspartei im Europa-Parlament ist.

Jean-François Copé, Mann mit Schwefelgeruch

Hinzu kommt der bekannte Spitzenfunktionär und Anwalt Jean-François Copé, der seit über 30 Jahren die Stadt Meaux an der Marne, 40 Kilometer von Paris entfernt, als Bürgermeister regiert. Er ist jüdischer Herkunft, bezeichnet sich aber als Laizist. Copé, der schon Ministerämter bekleidete und sogar nach dem Amt des Staatspräsidenten schielte, sieht sich in letzter Zeit wachsenden Angriffen ausgesetzt, weil er den französischen Ableger des deutschen WKA-Anbieters WindStrom im Prozess gegen das kleine westfranzösische Dorf Puyrolland vertritt. Dessen Bürgermeister hat es gewagt, den Bau eines größeren Windparks zu stoppen, der nur über kommunale und private Wege erreichbar wäre. Thierry Giraud, der Bürgermeister des kleinen Dorfes, verweigert der im ausländischen Interesse handelnden Wind-Firma schlicht die Durchfahrt. WindStrom fordert nun von der 200-Seelen-Gemeinde eine Entschädigung von nicht weniger als 44 Millionen Euro.

Copé war schon vorher als Mann bekannt, dessen politische Vergangenheit nach Schwefel riecht. Er spielte unter anderem eine unrühmliche Rolle als enger Vertrauter des Präsidentschaftskandidaten und späteren Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy in einem Parteispenden-Skandal, der in Frankreich noch heute als “Affaire Bygmalion” für Schlagzeilen sorgt. Denn Sarkozy wurde für seine Manipulationen erst vor kurzem mit einer Fußfessel-Haft bestraft. Es ging dabei um die Finanzierung von Sarkozys Wahlkampagnen mithilfe falscher Rechnungen, die die PR-Firma Bygmalion der Kontroll-Behörde für die Erstattung von Wahlkampf-Kosten vorlegte. Sarkozy verlor die Wahl gegen seinen sozialistischen Herausforderer François Hollande trotzdem. Doch der schlaue Copé konnte sich aus der Affäre ziehen.

Nach der Gründung der LR anstelle der verbrauchten Mitte-Rechts-Partei UMP (Union pour un Mouvement Populaire) kandidierte Copé im Februar 2016 bei nach US-Vorbild abgehaltenen Vorwahlen für den Parteivorsitz und die Präsidentschaftskandidatur, wurde dabei aber mit nur 0,3 Prozent der Stimmen haushoch vom früheren Ministerpräsidenten François Fillon geschlagen. Fillon wiederum wurde als aussichtsreichster Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen von 2017 aufgrund einer von langer Hand vorbereiteten Rufmord-Kampagne vom jetzigen Staatspräsidenten Emmanuel Macron geschlagen. Copé, der sich zeitweise aus der großen Politik abgemeldet hatte, unterstützt heute offen Emmanuel Macron und seine Pläne für die starke Ausweitung des Anteils der “Erneuerbaren” in der Stromversorgung. Trotz des wiederholten Lippenbekenntnisses zur Kernenergie würde sich Frankreich dadurch an der deutschen “Energiewende” orientieren. Für die Finanzierung der offiziell beschlossenen Renaissance der Kernenergie bliebe dem kurz vor der Pleite stehenden französischen Staat kein Spielraum.

Wirtschaftskrieg zwischen Deutschland und Frankreich

Neogaullisten wie der auf Deutschland spezialisierte Historiker Edouard Husson bezeichnen Copé deshalb als “Advokat deutscher Energieinterssen”. Husson verweist auf den im Juni 2023 erschienenen Bericht der französischen Wirtschaftskriegsschule École de Guerre Économique (EGE) über die Einmischung deutscher politischer Stiftungen mit dem Ziel, französische Wettbewerbsvorteile infolge der Verfügbarkeit preiswerter Elektrizität durch die Sabotage des französischen Atomprogramms zu annullieren. Der Bericht zeigt zum Beispiel auf, dass es die französischen Grünen ohne die Wühlarbeit der in Frankreich mit einem eigenen Büro vertretenen Heinrich-Böll-Stiftung nicht gäbe. Das Netzwerk Réseau Action Climate (RAC), das die nicht vorhandene Klimakrise ausschließlich mit der Förderung “erneuerbarer” Energie bekämpfen möchte, bekam sogar direkt Geld vom Berliner Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck. Auch die der Linken nahestehende Rosa-Luxemburg-Stiftung beteiligt sich an der Förderung anti-nuklearer Kampagnen in Frankreich. Dabei gibt es keine Rechtsgrundlage für die Tätigkeit deutscher Stiftungen in Frankreich. Die EGE regt an, die Wühlarbeit deutscher Stiftungen mithilfe der Anti-Sekten-Behörde MIVILUDES zu bekämpfen. Das bleibt unter den gegebenen Bedingungen zweifelsohne ein frommer Wunsch. Denn es ist ohnehin klar, dass Berlin sich bei der Einmischung in die französische Energiepolitik hauptsächlich Brüsseler Kanäle bedient. Das zeigte sich insbesondere bei der lange aufrechterhaltenen Weigerung der EU-Kommission, die Kernenergie in ihrer “Taxonomie” als umweltfreundlich anzuerkennen.

Edouard Husson geht einen großen Schritt weiter, indem er die offizielle Aufkündigung der deutsch-französischen Freundschaft fordert, die seines Erachtens ohnehin größtenteils auf Illusionen beruhte. Die engen Beziehungen zwischen Paris und Berlin hätten schon im Jahre 2011 beendet werden sollen, nachdem Angela Merkel ohne Rücksprache mit dem damals noch regierenden französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy einseitig den Atomausstieg verkündete und damit den europäischen Elektrizitätsversorgungs-Verbund in Frage stellte. Die bisherigen Versuche des jetzigen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, die Beziehungen zwischen Paris und Berlin wieder zu kitten, hätten zu einem Zeitverlust von acht Jahren geführt.

Husson wirft neuen Bundesregierung unter Friedrich Merz vor, einerseits am Ausstieg aus der zivilen Nutzung der Kernenergie festzuhalten, gleichzeitig aber in Form des von Macron vorgeschlagenen europäischen Atomschirms (unter deutscher Führung!) nach der Entscheidungsgewalt über Atomwaffen zu streben. Der in Deutschland herrschenden politischen Klasse gehe es in Wirklichkeit um die Infragestellung des Zwei-plus-Vier-Vertrages von 1990, der die Wiedererlangung der deutschen Einheit vom Verzicht auf Massenvernichtungswaffen abhängig macht.