Der Faden ist durchschnitten – Das Aus der Kernenergie in Deutschland ist nicht mehr aufzuhalten

In einem Markt-Intern Expertengespräch mit Dr. Kaus Wiener (Anlagenelektroniker und Volkswirt) CDU MdB und Manfred Haferburg Kernenergieexperte und dem Moderator Gregor Kunze-Kaufhold wird der gegenwärtige Stand zur Kernenergie in Deutschland besprochen.

Ausgangspunkt war der Rückbau des Kernenergie-Kraftwerkes ISAR II in Bayern.

Der Faden ist durchschnitten – Das Aus der Kernenergie in Deutschland ist nicht mehr aufzuhaltenBeim Gespräch kommt dem Betrachter aus dem Wundern über die Unverfrorenheit des CDU Experten nicht mehr raus. Der darf am Anfang in 16 Minuten, ununterbrochen vom Moderator, die jetzige Position der Union erläutern. Es entfällt dabei jegliche Rückschau auf die Merkelregierung, die den Rückbau eingeläutet und in Bundesgesetze gegossen hat.

Es waren die FDP-Union Regierung, die 2011 nach Fukushima diese Gesetze aus Rücksicht auf die Grünen beschlossen hat. Und damit die volkswirtschaftliche Vernichtung von mindetens 120 Milliarden € von Volksvermögen. Doch das alles spielt für Dr. Wiener keine Rolle mehr, obwohl er diesen Punkt später thematisiert und der jetzigen Regierung an die Backe kleben will.  Es war die Union, die heute noch in Kauf zunehmen bereit ist, dass man hingleitet auf einen zivilisationsvernichtenden Blackout. Die anderen machten machtbesessen mit. Und es war die Union, die die „Erneuerbaren“ noch heute hochjubelt, wie man an Wieners Ausführungen sehen kann.  Man ersetzt eine Energieversorgung mit Strom guter Qualität unverfroren mit dem aus schlechter Qualität für ein Industrieland und glaubt wirklich, das kann man machen. Er schlägt auch im Ernst vor, Isar II stillzulegen, weil niemand den Stillstand bezahlen könne.

Haferburg (Minute 31:40) erinnert ihn daran, dass die Union im Dezember des vorletzten Jahre (2022) gegen den Weiterbetrieb der verbliebenen 3 Kernkraftwerke gestimmt hat, weil der Antrag dazu von der falschen Partei kam. Dem Wiener ist das richtig unangenehm und meinte.“. das sei ein besonders Thema..“, und der Moderator stimmte im sofort zu.

Wer solche Leute als Volksvertreter in den Bundestag entsendet, braucht sich über die katastrophalen Folgen nicht zu wundern. Schauen Sie selbst.

 




Wunderwaffe „Wasserstoff“ zerschellt

Nach der E-Auto-Blase platzt nun auch die Wasserstoff-Blase. Wasserstofffahrzeuge und Wasserstofftransport sind schlichtweg zu teuer. Das hält die Ampel-Parteien nicht davon ab, ausgerechnet jetzt auf Wasserstoff zu setzen. 

Von Holger Douglas

Ein großes Wasserstoff-Traumprojekt wurde offenbar stillschweigend beerdigt. Ein Konsortium, an dem auch Shell und der französische Energiekonzern Engie beteiligt sind, sollte eine große Anlage in Portugal bauen, um von dort sogenannten „grünen“ flüssigen Wasserstoff in die Niederlande zu transportieren. Wie das Fachmagazin Hydrogen Insight jetzt berichtete, wurde das Vorhaben bereits im vergangenen Oktober aufgegeben.

Es wird zwar immer noch als Vorzeigeprojekt auf einer Karte von Engie aufgelistet. Doch ein Pressesprecher von Shell bestätigte jetzt: „Nach Abschluss einer Machbarkeitsstudie mit den Konsortialpartnern haben wir uns im vergangenen Jahr aus dem Projekt in Portugal zurückgezogen, weil wir zu dem Schluss kamen, dass es wirtschaftlich nicht tragfähig ist.“

Für das Projekt waren bereits mehrere Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds bereitgestellt.

Der Chef des Autokonzerns Stellantis, Carlos Tavares, hat auf einer Online-Veranstaltung betont, die Kosten für eine sogenannte Wasserstoffmobilität seien doppelt so hoch wie für die sogenannte Elektromobilität.

Die Kosten der Wasserstoffmobilität seien „himmelhoch“ und „weit davon entfernt, erschwinglich zu sein“. Vor etwa zwei Monate hatte sein Unternehmen acht neue Brennstoffzellen-Vans auf den Markt gebracht.

Wie Hydrogen Insight bereits im September letzten Jahres festgestellt hat, sei ein Toyota-Brennstoffzellenauto fast 14-mal teurer als ein vergleichbares Tesla-EV. Tavares wiederum fügte hinzu, dass Wasserstofffahrzeuge für „große Unternehmen“ geeignet sein könnten, aber nicht für „normale Bürger“.

Nach den Plänen eines weiteren Wasserstoff-Projektes, H2Sines.Rdam des portugiesischen Unternehmens EDP Energias de Portugal, sollte flüssiger Wasserstoff mit Schiffen in die Niederlande transportiert werden. Die ersten Lieferungen sollten ab 2028 erfolgen. Allerdings störte Ende des vergangenen Jahres ein deftiger Korruptionsskandal die Kreise, bei dem der linke Präsident Costa zurücktreten musste; bei solchen Projekten sind so viele EU-Staatsgelder im Spiel, dass sich Korruption schon fast zwangsläufig breitmacht.

Bisher gibt es noch keine Schiffe, die auf minus 253 Grad abgekühlten Wasserstoff transportieren können. Nur das japanische Versuchsschiff „Suiso Frontier“ fährt mit lausigen 100 Tonnen Wasserstoff oder knapp 1300 Kubikmeter.

Allerdings gehört Wasserstoff zu den unsinnigsten Arten, Energie zu transportieren. Die Energiedichte pro Volumen ist denkbar schlecht; das bedeutet, es ist ineffizient und damit teuer, ihn als Kraftstoff zu verwenden. Es ist zudem aufgrund der physikalischen Eigenschaften schwer und teuer, Wasserstoff zu transportieren und zu lagern. Letztlich eine teure Energieverschwendung ohnegleichen.

Das scheint fast die Voraussetzung für SPD, Grüne und FDP zu sein, jetzt erst recht auf Wasserstoff zu setzen. Die Parteien haben sich in Berlin auf die Finanzierung für den milliardenschweren Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes verständigt. Das Vorhaben könne nun in dieser Woche im Bundestag beraten und beschlossen werden, so die energiepolitischen Sprecher von SPD, Grüne und FDP.

Das 10.000-Kilometer umfassende Netz an Wasserstoffleitungen soll nicht schon 2032, sondern bis spätestens 2037 stehen. Damit würden auch die Finanzierungslasten für die Betreiber gestreckt, betonte Nina Scheer, die als „Expertin“ der SPD auftritt. Das deutsche Gasleitungsnetz umfasst übrigens derzeit eine Länge von etwa 600.000 Kilometern.

Im Pleitefall eines Betreibers sollen nicht die anderen haften. „Wir haben erreicht, dass der Kernnetzaufbau privatwirtschaftlich erfolgt und schaffen nun attraktive Investitionsbedingungen für die Branche“, so FDP-Mann Michael Kruse.

Das Netz soll Industrie, Kraftwerke, Häfen und Speicher miteinander verbinden. Die Fernleitungsnetzbetreiber (FNP) schätzen die Kosten auf knapp 20 Milliarden Euro.

Die Wunderwaffe Wasserstoff – nach der sogenannten Verkehrswende mit Elektromobilität die nächste Blase, die platzt.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier

 




Experten – Schwedischer Windkraftsektor kurz vor völligem Zusammenbruch – Trotz starker Staatssubventionen – maktgerechter Strom nicht lieferbar

Trotz Subventionen in Milliardenhöhe steht Schwedens angeschlagene Windindustrie am Rande des völligen finanziellen Zusammenbruchs. Die Mehrheit der schwedischen Windkraftunternehmen stecken in der Krise, verlieren Geld und haben keine Hoffnung auf eine Erholung.

Im folgenden Artikel berichtet Carl Deconinck von Brüssel Signal über die Arbeit der beiden Ökonomen Christian Sandström und Christian Steinbeck, die zu dem Schluss kommen, dass der Zusammenbruch der Branche nicht nur unvermeidlich, sondern unmittelbar bevorsteht.

von Volker Fuchs

Experten warnen, dass dem schwedischen Windkraftsektor eine eisige Pleitewelle bevorsteht 

Carl Deconinck 1. März 2024

Zwei schwedische Ökonomen haben gewarnt,  dass die Windkraftindustrie des Landes vor einer Insolvenzwelle stehe.

  • Christian Sandström und Christian Steinbeck analysierten die Jahresberichte von Windkraftunternehmen in Schweden und ihre Arbeit offenbarte „erhebliche finanzielle Probleme“, sagten sie   am 28. Februar gegenüber dem schwedischen Medienunternehmen Kvartal .
  • „Der Gesamtverlust für die Jahre 2017–2022 belief sich auf 13,5 Milliarden schwedische Kronen [1,2 Milliarden Euro], was einer Verlustmarge von 39 Prozent entspricht“, hieß es über den Sektor.
  • Den Jahresberichten zufolge scheinen solch hohe Verluste für Windkraftunternehmen in Schweden eher die Regel, als die Ausnahme zu sein.

Die schwedische Regierung hat ihre nationale Energiepolitik in eine „grüne“ Richtung gelenkt, indem sie die Windenergie gefördert und Kernkraftwerke stillgelegt hat. Doch die Kosten scheinen viel schmerzhafter zu sein als bisher angenommen, betonten die Ökonomen.

Sandström und Steinbeck weisen seit einiger Zeit auf Rentabilitätsprobleme im Windsektor hin,

  • „obwohl Lieferanten von staatlicher Unterstützung durch Stromzertifikate profitieren und
  • von der Übernahme der gesamten Kosten im Zusammenhang mit der Netzanpassung für Windenergie oder der Abschreibung von Grundstücken in der Nähe von Anlagen befreit sind“.

Seit den ersten Erkenntnissen der Ökonomen steht Markbygden Ett, Schwedens größte Windparkanlage mit 179 Turbinen, bereits  vor  dem Bankrott und hat Hunderte Millionen Kronen Schulden angehäuft.

  • Das Unternehmen ist nicht allein – viele andere alternative Energieunternehmen in Schweden sind in  Schwierigkeiten .
  • Sandström und Steinbeck wiesen darauf hin, dass der Sektor insgesamt seit 2017 in keinem Jahr einen Gewinn erzielt habe.
  • Die Unternehmensverluste lagen zwischen 2017 und 2022 zwischen 19 und 90 Prozent des Umsatzes, sagten sie.

„Die Verluste sind einfach darauf zurückzuführen, dass die Industrie trotz umfangreicher Subventionen keinen Strom zu marktgerechten Kosten produzieren kann, stellten die Ökonomen fest. – „Das würde jede andere Branche in den Ruin treiben, obwohl die Investitionsquote sehr hoch war.“

  • Sowohl neuere als auch ältere Anlagen in der stark subventionierten Industrie verlieren Bargeld, wobei Skaleneffekte ebenfalls eine Einschränkung darstellen.
  • Die größten Windparks machen die größten Verluste und nur mittelgroße Windparks mit 20 bis 30 Turbinen erwirtschaften überhaupt Gewinne und diese kann man bestenfalls als „bescheiden“ bezeichnen.
  • Die Kosten konnten trotz zunehmender Erfahrung der in diesem Sektor tätigen Unternehmen nicht gesenkt werden.
  • „So wie Seeleute auf Segelschiffen früher zu höheren Mächten beten mussten, damit der Wind irgendwo hinkommt, können Windparks nur auf die richtige Windmenge warten“, fügten sie hinzu – Alles ist dem Wetterzufall überlassen.

Darüber hinaus sind nur 20 Prozent der Windkraftanlagen in Schweden in schwedischem Besitz. Der Rest wird von ausländischen Unternehmen betrieben. Etwa 13 Prozent der untersuchten Anlagen sind Chinesen.

Sandström und Steinbeck sagten, die chinesischen Investoren hätten ihre Berechnungen auf der Grundlage von „Windkartierungen“ der schwedischen Energieagentur erstellt und sie hätten Zweifel an der Genauigkeit der Daten.

  • Auch die Tatsache, dass weite Teile der schwedischen Windkraftindustrie den Strom nicht über die Erzeugung hinaus übertragen oder speichern können, dämpft die Gewinne, was bedeutet, dass Strom sofort oder gar nicht verbraucht werden muss – was ihn praktisch nicht nachhaltig macht.
  • Einige Windparks im Süden des Landes haben in den letzten Jahren finanziell an Dynamik gewonnen, alle anderen verzeichnen jedoch mehr Verluste.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Änderung im schwedischen Energiemix – Stilllegung von Kernkraftwerken zugunsten von Windkraft – politisch motiviert war und dass sich in der Folge keine robuste, finanziell unabhängige Industrie herausgebildet hat.

Auch in der Branche gebe es ein eigenartiges kostentreibendes Paradoxon, betonten die Ökonomen. Schwacher Wind führt zu hohen Strompreisenbehindert aber auch die Stromlieferung.

  • Wenn der Wind jedoch hingegen stärker ist, drückt das Überangebot auf die Preise, da genügend Strom zum Verkauf steht.
  • „Es ist schwierig, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden“, schlussfolgerten Sandström und Steinbeck.



Champagner für Bayern ?

Champagner servieren gilt als Zeichen einer gehobenen Lebensart. Man kann in Sekt baden, man muss es sich nur leisten können.

von Peter Würdig

Und jetzt soll sich ein Ort in Bayern das leisten, es geht um den „Champagner der Energiewende“, also um Wasserstoff, und auch der gehört wegen des Preises wohl eher zu einer gehobenen Lebensart. Es ist ein Prestigeprojekt von Hubert Aiwanger von den Freien Wählern, das nun in Hohenwart, einem kleinen beschaulichen Ort zwischen Ingolstadt und München durchgeführt wird. Es läuft dort ein Feldversuch, wie er in ganz Deutschland einzigartig ist: zehn Haushalte sind an ein Wasserstoffnetz angeschlossen und werden so mit Wärme versorgt. Damit will man zeigen, dass wir ja die alten Öl- und Gasheizungen nicht mehr brauchen, denn Wasserstoff kann das auch leisten. Dass es nur zehn Haushalte sind, macht Sinn, denn bei Erfolg kann man das leicht in einem größeren Maßstab hochrechnen, und wenn es kein Erfolg wird, kann man das leise wieder beerdigen und die Ergebnisse vertuschen.

Beschrieben wird das Ganze in einem Artikel von Focus:

Die teure Hoffnung auf den „Champagner der Energiewende“ – FOCUS online

Hubert Aiwanger ist kein Fan der Wärmepumpe, sie ist zu teuer und unzuverlässig, daher sei „Grüner Wasserstoff im Heizkessel“ die naheliegende Lösung, mit der man die Ziele der Bundesregierung, Deutschland „klimaneutral“ zu machen erreichen kann, um so den sonst drohenden Weltuntergang zu vermeiden. Das muss man sich bekanntlich dann auch etwas kosten lassen.Voraussetzung ist allerdings, dass nur grüner Wasserstoff eingesetzt wird, der also vollständig aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Der Vorteil, der hier im Feldversuch durchgeführt wird, liegt darin, dass teure Umbauten im Haus, die für eine Wärmepumpe erforderlich wären, nicht notwendig sind. Allerdings, das ist die andere Seite, grüner Wasserstoff soll ja auch für andere Technologien eingesetzt werden, also für die Stahlerzeugung, Zement-Industrie usw., daher muss man erwarten, dass dieser Wasserstoff zu einem knappen und somit teurem Gut wird. Damit kommt man zu dem entscheidenden Punkt, was kostet denn nun diese Sache zumindest in Hohenwart ?

Konkrete Zahlen für dieses Projekt werden auch bei Nachfrage nicht herausgegeben, da bleiben dann also Fragen offen.

Tatsächlich ist dieser Versuch aber gar nicht so einzigartig, denn es waren damals auch genau zehn Haushalte, die mit grünem Wasserstoff versorgt werden sollten, das war im Jahre 2004 auf der norwegischen Insel Utsira. Der einzige Unterschied, es ging um die Versorgung mit elektrischer Energie und nicht nur um das Heizen. Allerdings hat man das nach weniger als zwei Jahren schon wieder aufgegeben und alles abgebaut, die technischen Probleme und die Kosten waren nicht mehr beherrschbar. Seitdem machen die beteiligten Firmen (u.a. Enercon) einen großen Bogen um diese Insel, und die wissen, warum. Einzelheiten zu dem Projekt Utsira habe ich in einem Film dargestellt:

http://pww.de/BSB/AfD/Utsira.mp4

Nun muss man nur hoffen, dass die zehn Haushalte in Bayern deutlich mehr Glück haben als die auf der norwegischen Insel.

 




Der Industriestandort auf dem absteigenden Ast- Die Zielgerade zum Abgrund?

Alles wird gut, wenn wir uns nur etwas beeilen, sagt Klimaminister Habeck. Der Netzausbau müsse „ratzfatz“ gehen. Ideologisch ungefestigte Netzbetreiber, Versorger und Institute machen schlechte Stimmung. Selbst der Bundesrechnungshof weicht vom Regierungskurs durch unbotmäßige Kritik ab. Zweifel allerorten. Werden wir ein klimaneutrales Industrieland oder ein industrieneutrales Klimaland? 

Von Frank Hennig

In hoher Schlagzahl erreichen uns Meldungen über den Verlauf der Energiewende in Form von Verlautbarungen des Klimaministeriums und von fachlich kundigen Organisationen. Selbst aufmerksamen Beobachtern droht der Überblick verloren zu gehen. Für eine fundierte Darstellung der gegenwärtigen Situation sollte im Grunde ein Verweis auf den Bericht des Bundesrechnungshofes vom 7. März des Jahres ausreichen. Wer sich die Zeit nimmt, die mehr als 50 Seiten in Ruhe zu lesen, weiß im Wesentlichen Bescheid darüber, wo wir stehen und warum der Kurs nicht erfolgreich sein wird. Dabei hat der Bundesrechnungshof nur das gemacht, was in seinem Namen steht – gerechnet. Das bringt am Ende Konkretes und lässt sich nicht mit wegdiskutieren. Im zuständigen Ministerium wird weniger gerechnet, man hält sich an die üblichen politischen Plattitüden wie Energiewendeturbo oder Wasserstoffrevolution.

Was im Bericht steht war absehbar in Fortführung des Berichts von 2021, in dem zahlreiche Risiken genannt worden waren. Als wesentliche Schwerpunkte werden diesmal benannt: Die unzureichende sichere Kraftwerksleistung, das Nichterreichen der Ausbauziele von „Erneuerbaren“ und das fehlende Monitoring der Kosten. Die Annahmen des Ministeriums zur Versorgungssicherheit seien „wirklichkeitsfremd“. Den nachhängenden Netzausbau gibt man wahlweise in den Maßeinheiten Jahre Verzug beziehungsweise fehlende Tausendkilometer an. Die Bezahlbarkeit wird in Frage gestellt, allein die Kosten des Netzausbaus werden auf schwindelerregende 460 Milliarden Euro bis 2045 beziffert. Im Grunde gäbe es einen Verstoß gegen den Paragrafen 1 des Energiewirtschaftsgesetzes, die Verpflichtung zur Versorgung mit preiswerter, sicherer und umweltfreundlicher Energie. Erstmalig mahnt man das Monitoring der Umweltauswirkungen an, mithin die Beantwortung der Frage, ob nicht mehr Schaden als Nutzen entsteht. Die Inanspruchnahme von Flächen und die Beeinträchtigung der Biodiversität seien zu beachten.

Minister Habeck reagierte auf den trockenen und faktenreichen Bericht wie ein trotziges Schulkind mit einem „schönen Dank auch“, den Umgang mit zahlenbasierter Kritik sind Grüne schlicht nicht gewöhnt. Auf einer BDEW-Veranstaltung in Cottbus schätzte er ein, dass man nun auf die Zielgerade der Energiewende eingebogen sei. Dass es eine Sackgasse ist, an deren Ende eine Wand steht, hat er noch nicht realisiert. Es sei notwendig, dass der Netzausbau nunmehr „ratzfatz“ gehen müsse. Diese kinderbuchgerechte Formulierung zeigt, dass neben dem Netzausbau auch die Realitätswahrnehmung des Ministers nachhängt. Wann in jüngerer Vergangenheit ging ein staatlich induziertes Projekt in Deutschland „ratzfatz“?

Ein Blick zurück: Der Flughafen BER brauchte 14 Jahre statt geplanter 6, der Stuttgarter Hauptbahnhof wird es auf 15 Jahre bringen statt geplanter 9, das neue Schiffshebewerk in Niederfinow brauchte 14 Jahre, während sein Vorgänger in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts nach 7 Jahren Bauzeit in Betrieb ging. Die Sanierung einer vierspurigen Ausfallstraße in Cottbus, einen reichlichen Kilometer lang, soll drei Jahre in Anspruch nehmen. Ein Zeitraum, in dem die Chinesen einen mittelgroßen Flughafen bauen. Der Neubau der Köhlbrandbrücke in Hamburg ist nunmehr beschlossen, als Fertigstellungstermin wird 2046 genannt. Sollte der Termin gehalten werden, lade ich zum Neujahrstag 2047 zum Frühschoppen ein.
Vielleicht hatte Minister Habeck bei seiner „ratzfatz“-Geschwindigkeit die „Deutschlandgeschwindigkeit“ des Kanzlers im Ohr, die sich auf die neuen LNG-Terminals bezog. Mit Verlaub – wir haben immer noch keines, nur Schiffsanleger für die gemieteten Regasifizierungsschiffe (FSRU) und ein paar Kilometer Pipeline.

Der Regionalversorger Eon-edis veranschlagt für Planung, Genehmigung und Bau einer 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung 8 bis 12 Jahre. Zu langsam für Tesla, jedenfalls für die Herstellung der üblichen so genannten n-1-Sicherheit (n-minus-eins). Die fehlende zweite Einspeisung führte deshalb zum Totalstillstand des Werkes nach dem Anschlag auf einen einzigen Masten. Zur Standortentscheidung Elon Musks soll das Versprechen der Brandenburger Landesregierung beigetragen haben, den Standort mit Ökostrom versorgen zu können. Eine spätere Anfrage im Landtag brachte allerdings die Aussage, dass die Strombeschaffung Sache des Investors sei und ein Industriestromvertrag mit dem regionalen Versorger bestehe.
Die Zeit reichte jedenfalls nicht für eine zweite Einspeisung. Den Bau eines eigenen Gaskraftwerkes aus Unzufriedenheit über den Strompreis scheint Tesla indes nicht weiter zu verfolgen. So konnte die revolutionäre Vulcan-Gruppe aktiv werden. Dass sich so genannte Klimaschützer zunehmend radikalisieren, hatte ich im Buch „Klimadämmerung“ im Kapitel „Future for Fridays“ schon beschrieben:

„Die Etablierung einer »Das Ende ist nah«-Kultur gefährdet den inneren Frieden und somit das ganze Land. Fähnchen schwenken wird den Kindern und Jugendlichen bald nicht mehr reichen. Greta Thunberg zeigte sich im Hambacher Forst mit Vermummten. Aktivitäten sind angesagt, gefährliche Sekten haben Zulauf. »Ende Gelände«, »Extinction Rebellion« und weitere nehmen gewalttätig pro forma den Klima-Umweg, um das System zu ändern.“

Hendryk M. Broder hatte es schon vorher auf den Punkt gebracht:

»Wer es schafft, mit Hilfe apokalyptischer Visionen eine globale Massenhysterie zu entfachen, der wird sich auf die Dauer nicht mit dem Kampf gegen das CO2 zufrieden geben.«

Minister Habeck sieht die Senkung von Emissionen als seine Hauptaufgabe an. So feiert er als Wirtschaftsminister die Erreichung der CO2-Ziele als Erfolg, obwohl dies vor allem durch wirtschaftlichen Abstieg erreicht wurde. Der seltsame Begriff eines Standortpatriotismus, gerade aus seinem Munde, weckt Irritation. Patriotismus und Wirtschaft sind verschiedene Kategorien, egal ob es sich um energieintensive Industrie oder den Ausrüster der Fußball-Nationalmannschaften handelt. Die Solarindustrie einschließlich des damit verbundenen Solarglasherstellers in Tschernitz (Brandenburg) wandern auf Grund hoher Energiepreise und Arbeitskosten ab oder droht damit. Immerhin sinken dann die Emissionen.

Einen Zielkonflikt kann der Minister offenbar nicht erkennen. In seinem Übermut fordert er sogar wieder den Rückbau der Gasnetze unter dem Vorwand, Fehlinvestitionen müssten „bis zur Klimaneutralität“ vermieden werden. Anstelle diese abzuwarten und die Gasleitungen zur Sicherheit bestehen zu lassen, folgt er der grünen Methode, zuerst abzuschalten und rückzubauen, bevor Alternativen belastbar zur Verfügung stehen. Der Geist Graichens schwebt offenbar noch immer durch die Flure des Ministeriums und treibt den Minister vor sich her.
Habeck erklärt die Energiekrise für beendet und die Versorgung für sicher, wohl aus dem Grund, dass derzeit die Gasspeicher noch zu über 65 Prozent gefüllt sind. Dass die jüngste Ausschreibung „Wind an Land“ wieder unterzeichnet war und die ehrgeizigen und unrealistischen Ideen aus dem „Osterpaket“ des vergangenen Jahres Makulatur sind, dringt offenbar nicht zum Minister vor. Sichere Erzeugung und der Bedarf von Energie laufen weiter auseinander, nicht einmal der Zubau von Zufallsstromerzeugern läuft nach grünen Wunschvorstellungen.

Von der Seitenline

Derweil kommen massiv Einwürfe unangenehmer Art von der Seitenlinie, so von McKinsey mit der Studie „Zukunftspfad Stromversorgung“. Dort errechnet man ein Sparpotenzial von 20 Prozent bei einem viel geringeren Zubau an Photovoltaik (PV). Das wäre genau das Gegenteil vom exzessiven Ausbau, der von der Regierung verfolgt wird.

Während Eon-Chef Leonhard Birnbaum aussagt, dass die Reserven im System aufgebraucht sind, kündigte RWE-Chef Krebber die nächsten fünf Abschaltungen an. Das ist an sich keine Überraschung, denn es handelt sich bei dreien um die Braunkohlekraftwerke, die ehemals in die so genannte Sicherheitsbereitschaft versetzt worden waren, aber aus Anlass des Ukraine-Krieges reaktiviert wurden. Sie werden nun endgültig stillgelegt, plus der zwei bei LEAG in der Lausitz. Bei zwei weiteren waren die Laufzeiten verlängert worden. Etwa 3.100 Megawatt gesicherte Kapazität entfallen, zusätzlich nehmen Steinkohlekraftwerke ihre ersteigerten Stilllegungstermine wahr. Inbetriebnahmen neuer Blöcke gibt es nicht.
Stromimporte von 15 Gigawatt und mehr sind im Tagesverlauf inzwischen häufig der Fall und wir schalten weiter ab.

Doktor Werner Götz von TransnetBW, dem Übertragungsnetzbetreiber im Südwesten, sieht es für nötig an, dass das Netz nicht nur ausgebaut, sondern auch betreibbar bleiben muss. Offenbar ist das heute nicht mehr selbstverständlich. Mirjam König ist ebenfalls bei TransnetBW angestellt und weist auf die Studie „Systemstabilität heute und bis 2030“ hin. Es seien bei der Untersuchung Zustände gefunden worden, in denen ein n-1-Fehler für ein Systemversagen ausreichen würde – siehe Tesla. Das heißt, schon bei Ausfall einer Leitung könnte das Netz aus dem Gleichgewicht geraten. Dabei ist die n-1-Sicherheit ein Grundprinzip der Netzplanung.

Katherina Reiche, Chefin des größten Verteilnetzbetreibers Westnetz, warnt vor enormen Versorgungslücken bei einem Kohleausstieg 2030. Bis zu hundert Abschaltungen pro Jahr seien möglich, die über 20 Stunden dauern könnten. Bis 2050 würden Investitionen von rund fünf Billionen Euro auflaufen, um Klimaneutralität zu erreichen.

Eon-Chef Leonhard Birnbaum macht das Erreichen der Ausbauziele der Windkraft vom Netzausbau abhängig. Im Grunde fordert er eine Ausbaubremse, ein Moratorium des Zubaus der „Erneuerbaren“, um den Netzausbau zu synchronisieren. Man könnte es auch „Moratorium“ nennen, wie ich es im Buch „Dunkelflaute“ vor sieben Jahren beschrieb.

Dem Morgengrün entgegen

Unbeirrt davon hielt Minister Habeck eine einigermaßen verwirrende Rede auf dem Kongress „Zukunft Mittelstand 2024“ mit der Aussage, dass der Staat keine Fehler mache. Er feierte den Bürokratieabbau bei der Photovoltaik, in anderen Branchen scheint er dies nicht als nötig anzusehen. Im Gegenteil, über „Klimaschutzverträge“ sollen Subventionen versteigert werden. Ein erstes Gebotsverfahren ist eingeleitet worden. Nötig sind also Ausschreibungsunterlagen, Gebote, Entscheidungen, Personal. Das ganze zusätzlich zu den bürokratischen Aufwänden für den Emissionshandel und diversen Subventionstatbeständen. Der postulierte Bürokratieabbau ist nur Ablenkung.

Zwei Drittel der Deutschen haben Zukunftsängste, und das sind keine Klimaängste.
Der Europarat konstatiert eine hohe Armutsquote, Wohnungsnot und Obdachlosigkeit in Deutschland. Ein merkwürdiger Chor singt im Hintergrund immer noch vom Land, in dem wir gut und gern leben, wo alle reich sind und wo alle noch etwas abgeben könnten. Auch hier sagen die Zahlen anderes. Viele verlassen das Land, um gut zu leben. Auch die Präambel des Grundgesetzes, wonach Deutschland dem Frieden der Welt dienen wolle, hat keinen Wert mehr.
An die Stelle der Artikel des Grundgesetzes ist das mystisch überhöhte Ziel einer „Großen Transformation“ getreten. Kanzlerin Merkel sagte vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar 2020:

„Aber, meine Damen und Herren, das sind natürlich Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß. Diese Transformation bedeutet im Grunde, die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen . . .“

Einzelheiten nannte sie nicht, hatte aber vermutlich den „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ im Blick, den ihr Haus- und Hofklimatologe Schellnhuber und andere bereits 2011 verfasst hatten. Auch hier lohnt sich die Lektüre, die zur Erkenntnis führt, dass eine solche Transformation inklusive einer brutalen Dekarbonisierung auf dem Boden des Grundgesetzes nicht möglich ist. Die Leerformel „wir schaffen das“ hilft mit solcher Zielbeschreibung nicht weiter.

Wo geht es hin? Ein Land, in dem Kinder und Katzen primär als Klimaproblem gesehen werden, ist nicht zukunftsfähig. Die Zuwanderung wird ab- und die Abwanderung zunehmen. Ausländische Konzerne werden holen, was noch zu holen ist, die einheimischen gehen ins Ausland. Nun werden sie halt weg sein, die Arbeitsplätze. Zurück bleiben aussterbende Boomer und eine in Teilen begrenzt lebenstüchtige Generation Z. Früher glaubte jede neue Generation, sie werde die erste sein, die die Welt wirklich verbessert. Heute glauben einige der neuen Generation, mit ihr gehe sie zu Ende.

Wir werden weiter verunsichernde Informationen aus der deutschen Energiewendewunderwelt erhalten. Wie das Ende der Habeckschen Zielgerade genau aussehen wird, ist noch unbekannt.

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Anmerkung der Redaktion

Nicht zu vergessen, dass wir bereits heute unterhalb der Schwankungsbreite der Frequenzgradienten bewegen. Bis 2030 wir es nach einer Studie der 4 Netzbetreiber haben sie sie in einer Analyse vom September 2023 berechnet (hier)  Bei der dazu alles bestimmenden Momentanreserve mit Frequenzgradienten von 1 Hz/s fehlten schon bis 2030 bereits 90 %. Von mindestens 496 GWs oder 19,8 GW die benötigt wurden, sind dann nur noch 52,7 GWs vorhanden.(Bild 1), oder 2,1 GW Und weiter nach deren Angaben, dürfen wir bis zu 2030 mehr als 4000 h ohne diesen Ausgleich dastehen.

Näheres dazu hier