Die Breite des Klimawissens

Anthony J. Sadar

Veränderungen in der Atmosphäre finden in drei Dimensionen statt. Das sollte keine Überraschung sein, auch nicht nach dem Abschluss der Climate Week NYC letzte Woche. Dennoch finden so viele Überlegungen zum Klimawandel auf einer zweidimensionalen Ebene statt.

Sicherlich befassen sich akademische und staatliche Studien mit der dimensionalen Komplexität der Luftumgebung, aber die Studienergebnisse scheinen auf vereinfachte Weise präsentiert und interpretiert zu werden.

Nehmen wir die Klima-Schlussfolgerungen aus dem Bericht des IPCC. Der IPCC-Bericht ist die Bibel des kollektiven Wissens über den Klimawandel, und seine neueste Ausgabe ist der Sechste Sachstandsbericht (AR6).

Die Zusammenfassung des vollständigen, umfangreichen Berichts zum AR6 wurde im März 2023 veröffentlicht. Und obwohl der vollständige, mehrjährige AR6-Bericht Tausende von Seiten mit überwiegend technischem Material enthält, darunter auch von Fachkollegen begutachtete Referenzen, ist die relativ kurze Zusammenfassung in der Regel stark politisch beeinflusst und hebt den „I“- oder staatsübergreifenden Teil des IPCC hervor.

Aus den verzerrten IPCC-Syntheseberichten und ähnlichen politisch voreingenommenen Darstellungen schließen viele Bürger, Politiker und Nachrichtenmedien:

Die Lufttemperatur der Erde steigt auf gefährliche Werte an; dieser Anstieg ist hauptsächlich auf den steigenden Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zurückzuführen. Daher muss die Freisetzung von Kohlendioxid durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe so schnell wie möglich beendet werden. Andernfalls wird ohne die Einstellung der Nutzung fossiler Brennstoffe ein Großteil des Lebens auf der Erde aussterben.

Eine Form dieser „gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnis” wird seit Jahrzehnten fast bis zum Überdruss wiederholt. Die Schulbildung von der Grundschule bis zur Hochschule ist von diesem Mantra durchdrungen. Die Realität der Atmosphärenwissenschaft ist jedoch weit entfernt von diesem „zweidimensionalen” Denken. Was tatsächlich bekannt ist, ist weder so einfach noch so eindeutig.

Wie die Luft selbst muss auch dem gängigen Denken über den Klimawandel eine dritte Dimension hinzugefügt werden. Diese dritte Dimension ist die Tiefe der Atmosphäre.

Diese erweiterte, dreidimensionale Perspektive stammt aus der Atmosphärenmodellierung, die zur Erforschung der Dynamik der globalen Atmosphäre und zur Vorhersage ihrer zukünftigen Bedingungen verwendet wird. Aber selbst ausgefeilte mathematische Klimamodelle verfügen noch nicht über ausreichende Gleichungen, um die tatsächlichen Klimabedingungen abzubilden.

Die Diskrepanz zwischen modellierten und tatsächlichen Bedingungen wird in einem Dokument des US-Energieministeriums vom Juli 2025 mit dem Titel „A Critical Review of Impacts of Greenhouse Gas Emissions on the U.S. Climate” (Eine kritische Überprüfung der Auswirkungen von Treibhausgasemissionen auf das Klima der USA) anerkannt, das von einer hochqualifizierten fünfköpfigen Klimagruppe verfasst wurde. Obwohl dieses Dokument derzeit umstritten ist, wird in seinem Abschnitt über die „Diskrepanz im vertikalen Temperaturprofil” festgestellt, dass „das Temperaturprofil der Atmosphäre ein Fall ist, in dem [Klimamodelle] nicht nur ungenau sind, sondern auch eine gemeinsame Erwärmungsverzerrung im Vergleich zu Beobachtungen aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass sie bestimmte grundlegende Rückkopplungsprozesse falsch darstellen.”

Meine eigene, von Fachkollegen begutachtete Forschung bestätigt, dass Veränderungen in der untersten Schicht der Erdatmosphäre „unumstößliche” Schlussfolgerungen nicht zulassen. Ich habe kürzlich eine 30-jährige Klimastudie (1991–2020) über die Temperaturbedingungen in der unteren Atmosphäre erstellt, die auf zweimal täglich durchgeführten Ballonmessungen im Südwesten von Pennsylvania basiert. Meine Studie untersuchte atmosphärische Veränderungen, die sich auf die Ausbreitung von Luftschadstoffen in Bodennähe auswirken.

Diese Veränderungen stehen jedoch auch in direktem Zusammenhang mit den Prozessen des Klimawandels, da Veränderungen der Trends der bodennahen Temperatur zusammen mit dem Feuchtigkeitsgehalt einen tiefgreifenden Einfluss auf den hydrologischen (Wasser-)Kreislauf der Erde haben.

Bemerkenswert ist, dass der vielleicht unsicherste der in der kritischen Überprüfung erwähnten Rückkopplungsprozesse mit dem Wasserkreislauf zusammenhängt.

Wasser in all seinen Formen – als festes Eis und Schnee, als flüssige Wolkentröpfchen, Niederschlag und Nebel sowie als unsichtbarer Dampf – durchläuft kontinuierlich verschiedene Zustände und absorbiert oder gibt dabei Energie ab. Wasserdampf und Wolken sind für den größten Teil des Treibhauseffektes verantwortlich.

In dem kürzlich erschienenen Buch „Climate and Energy: The Case for Realism” (Klima und Energie: Argumente für Realismus) stellte einer der Autoren der Critical Review, der Klimatologe Dr. Roy Spencer fest, dass Niederschlagsprozesse, welche die Ansammlung von Wasserdampf in der Atmosphäre begrenzen, „nicht detailliert genug bekannt sind, um vorherzusagen, wie der schwache direkte Erwärmungseffekt von [Kohlendioxid] durch Niederschlagsbegrenzungen des Wasserdampfs verstärkt oder verringert wird. Klimamodelle stellen die Umwandlung von Wasserdampf in Niederschlag nur grob dar… Die tatsächlichen physikalischen Vorgänge, die bestimmen, wie sich der Niederschlag mit der Erwärmung verändern wird, sind noch nicht einmal verstanden, geschweige denn in Klimamodellen dargestellt.“

Es liegt auf der Hand, dass es noch viel über die Funktionsweise der Atmosphäre zu erforschen gibt. Und nuancierte wissenschaftliche Erkenntnisse müssen weiterhin verbreitet und verstanden werden, ungeachtet der politisierten Darstellungen der Climate Week, die die dreidimensionale Komplexität des Klimas auf eine zweidimensionale Einfachheit reduzieren.

This piece originally appeared at AmericanThinker.com and has been republished here with permission.

Author: Anthony J. Sadar is a certified consulting meteorologist, an adjunct associate professor of science at Geneva College, and a Contributing Writer for the Cornwall Alliance.. He is also co-author of „Environmental Risk Communication: Principles and Practices for Industry“ and the author of „In Global Warming We Trust: A Heretic’s Guide to Climate Science.“

Link: https://cornwallalliance.org/the-depth-of-climate-knowledge/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE