Kältereport Nr. 39 / 2025

Meldungen vom 29. September 2025:

Starke Schneefälle in den Alpen

In den Alpen hat sich das Wetter innerhalb weniger Tage von spätsommerlicher Wärme zu frühwinterlicher Kälte gewandelt, und Schneefälle bis 60 cm bedecken nun die Gipfel in Frankreich, der Schweiz und Italien.

Am Gornergrat in Zermatt liegen die Temperaturen nun unter dem Gefrierpunkt; die italienische Region Piemont verzeichnete den stärksten Schneefall im September seit mehr als 30 Jahren, was zu weitreichenden Straßensperrungen führte; und auch der berühmte Gotthardpass in der Schweiz musste aufgrund der zunehmenden Schneeverwehungen gesperrt werden.

Webcams zeigen Tignes in Frankreich ab 2.700 m Höhe in Weiß gehüllt und das Matterhorn mit Neuschnee bedeckt. Schweizer Schneeliebhaber teilten Bilder von verschneiten Alpenstraßen, während Hotels in der Nähe des Rhonegletschers mit einer winterlichen Landschaft aufwachten.

Die Gesamtmenge liegt zwar etwas unter der des Vorjahres (im September 2024 gab es einen Sturm mit 90 cm Schnee), aber das Ausmaß und die Intensität machen dies dennoch zu einem beeindruckenden Start in die Skisaison 2025-26 – und zu einem weiteren Datenpunkt in einer wachsenden Reihe von frühherbstlichen Schneefällen in ganz Europa.

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Nordindien: Schnee Anfang Oktober

Ein sehr weit nach Süden reichender Trog aus der Westwindzone wird voraussichtlich ungewöhnlich früh und intensiv Schnee in die nördlichen Berge Indiens bringen.

Prognosen deuten auf starke Schneefälle in Kaschmir, Himachal Pradesh und Uttarakhand zwischen dem 6. und 10. Oktober hin, während Regen und Hagel die tiefer gelegenen Ebenen heimsuchen werden.

Analysten sagen, dass diese Wetterlage mit einer ungewöhnlichen Absenkung des Jetstreams zusammenhängt, und warnen vor „ernsthaften Wechselwirkungen” mit einem Monsun-Tiefdruckgebiet, das die Niederschlagsmengen noch verstärken könnte.

„Ein ungewöhnlicher Einbruch der Jetstreams in der ersten Oktoberwoche kann eine starke westliche Störung für Nordindien auslösen.“ — Navdeep auf X

Schnee in der ersten Oktoberwoche ist selten, aber nicht beispiellos. Aufzeichnungen zeigen einen brutalen frühen Schneefall im Jahr 1877, der Dras unter einer Schneedecke begrub, die bis zum Frühjahr anhielt. In jüngerer Zeit führte ungewöhnlicher Schneefall Anfang Oktober 2018 zur Sperrung des Rohtang-Passes; 2022 färbten sich die Täler von Uttarakhand weiß; und 2023 wurde die Autobahn Manali–Leh in Himachal Ende September blockiert.

In den letzten Jahren gab es im Himalaya eine Reihe von frühen Schneefällen, obwohl die Langzeitdaten begrenzt sind, da das indische Wetteramt keine zuverlässigen Datenreihen zum „ersten Schneefall” veröffentlicht.

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USA: Schnee in der Sierra Nevada begräbt weiterhin eine Ballon-Nutzlast aus dem Jahr 2022

Das Narrativ vom „verschwindenden Schnee in der Sierra“ kollidiert immer wieder mit der Realität. Fast drei Jahre, nachdem ein Ballon zur Erforschung kosmischer Strahlung in großer Höhe in der Nähe des Echo Lake in der Sierra Nevada abgestürzt war, können Forscher ihn immer noch nicht finden.

Am Sonntag (29. September) bestätigte Spaceweather.com einen weiteren erfolglosen Bergungsversuch. Dr. Tony Phillips verbrachte das Wochenende damit, die vereisten Hänge oberhalb des Sees zu erklimmen, aber die im Oktober 2022 verloren gegangene Nutzlast bleibt weiterhin im Schnee begraben. Dies ist bereits die zwölfte Suchaktion des Teams.

Der „Megawinter“ von 2022–23 begrub die Hänge des Echo Lake unter bis zu 150 cm hohen Schneeverwehungen. Das kalifornische Ministerium für Wasserressourcen maß im April eine Schneedecke von 237 % des Durchschnitts, einer der höchsten Werte aller Zeiten, wobei die südliche Sierra fast 300 % erreichte. Die Skigebiete Tahoe und Mammoth verzeichneten rund 18 bis 20 Meter Schnee, wodurch in schattigen Schluchten Firn zurückblieb (alter, verdichteter Schnee, der mindestens eine Sommerschmelze überstanden hat – die Zwischenstufe zwischen Schnee und Gletschereis).

Nach einem weiteren beeindruckenden Winter im Jahr 2024 schmilzt ein Großteil dieses Schnees einfach nicht mehr weg. Nordhänge halten weiterhin die jahrelangen Schneemengen zurück, was durch Phillips‘ wiederholtes Scheitern bei der Suche nach einer kleinen Box mit Strahlungssensoren und Kameras unterstrichen wird.

So viel zum Thema „verschwindender Schnee”.

Link: https://electroverse.substack.com/p/feet-of-snow-hit-the-alps-early-snow?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Meldungen vom 30. September 2025:

USA: September-Schnee in Arizona

Zwei Schneefall-Ereignisse am 26. und 28. September haben Arizona Snowbowl heimgesucht und damit den ersten Schnee der Saison für das Resort gebracht.

Die Eröffnung des Resorts ist für den 21. November geplant, obwohl die Vergangenheit zeigt, dass auch frühere Termine möglich sind. Im letzten Jahr haben reichliche frühe Stürme die Eröffnung von Snowbowl auf den 8. November vorverlegt – die früheste Eröffnung seit Beginn der Aufzeichnungen – und zu einer Marathon-Saison von 185 Tagen geführt, die sich bis in den Juni hinein erstreckte.

Diese jüngste Schneefälle kommen zu einer Zeit, in der sich der erste Schnee über die Gipfel Nordamerikas ausbreitet.

Whistler Blackcomb verzeichnete am gleichen Tag Schneefälle, während Skigebiete in Colorado, darunter Arapahoe Basin, Keystone und Breckenridge, bereits im September Schnee gesehen haben.

Keystone könnte eine Eröffnung Mitte Oktober anstreben, und auch für Arapahoe deutet einen frühen Start an.

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Kasachstan: Erster Schneefall

In Zentralasien ist die Kälte bereits zu spüren.

Am Montag fiel in Kasachstan der erste Schnee der Saison.

Die Stadt Kostanay war weiß gepudert, und Berichten zufolge waren die Straßen innerhalb weniger Stunden vereist. Die Ampeln fielen aus, es kam zu Stromausfällen, und die örtliche Polizei mahnte zur Vorsicht.

Meteorologen hatten vor einem starken Temperaturrückgang ab dem 28. September gewarnt, wobei Kälte und Stürme einen Großteil des Landes treffen würden.

Der Herbstkälteeinbruch ist in diesen Regionen nun in vollem Gange, unterstützt durch die beeindruckende frühe Schneedecke in Sibirien:

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Östliches Mitteleuropa: Schnee in den Karpaten

Etwas weiter westlich, in den ukrainischen Karpaten, fiel am 29. September ebenfalls Schnee.

Am Berg Pip Ivan meldeten Rettungskräfte Temperaturen von -3 °C bei dichter Bewölkung und schneidend kaltem Ostwind.

In Nord- und Zentralasien, Osteuropa und auch in den Alpen (wie gestern berichtet) kommt der Schnee recht früh.

Link: https://electroverse.substack.com/p/arizonas-september-snow-blue-planet?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Meldungen vom 1. Oktober 2025:

Rumänien: Schnee in den Bergen

In Rumänien gab es diese Woche den ersten Schnee der Saison, insbesondere auf der Transfăgărășan (im Bereich des Bâlea-Sees).

Straßenarbeiter haben in den höheren Lagen des Landes, auf der Transalpina zwischen Rânca und Obârșia Lotrului, in Maramureș am Prislop-Pass und in anderen hoch gelegenen Gebieten, darunter Gura Haitii und Parâng-Șureanu in Suceava, Schnee geräumt und Salz gestreut.

Die Administrația Națională de Meteorologie (ANM) hat eine landesweite Warnung bis zum 2. Oktober herausgegeben, in der sie vor Tiefdruckgebieten sowie erheblichen Schneefällen oberhalb von 1.500 m mit weiteren Zentimetern Neuschnee warnt.

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USA: heftige Schneefälle zu erwarten

Am Dienstag, dem 30. September, bedeckte eine erste Schneeschicht den Mammoth Mountain in Kalifornien.

Dieser Vorgeschmack reiht sich ein in eine wachsende Liste von frühen Schneefällen in ganz Nordamerika, vom Arapahoe Basin und Winter Park in Colorado bis zum Arizona Snowbowl und Whistler Blackcomb in British Columbia.

Mammoth ist bekannt für seine langen Saisons: Im Jahr 2023 blieb es nach einem Rekordschneefall bis in den August hinein geöffnet.

Meteorologen sagen für den Beginn des Oktobers „erhebliche” Schneemengen in den nördlichen Rocky Mountains und in Utah voraus. Die Prognosen deuten auf 30 cm Schnee in den Tetons, im Yellowstone, im Wind River und im Wasatch hin, mit Schneefall auch im pazifischen Nordwesten und bis auf 2.100 m Höhe hinab in British Columbia.

Die Vorhersagen werden noch weiter ausgeführt. Wie üblich sollen in diesen Reports aber nur eingetretene Ereignisse ausführlicher berücksichtigt werden. A. d. Übers.

Link: https://electroverse.substack.com/p/romanias-mountain-snow-heavy-dumps?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Eine Meldung vom 2. Oktober 2025:

Polen: Schnee in der Hohen Tatra

In Hala Gąsienicowa in der Tatra hat der Winter Einzug gehalten.

Am Mittwoch fegte frischer Schnee über das polnische Hochland und bedeckte Wiesen und Gipfel mit einer weißen Decke.

Diese frühen Schneefälle kommen zu einer Zeit, in der ein Großteil des Kontinents in kältere, unbeständige Wetterlagen abgleitet – erneut begünstigt durch die anomale Schneedecke in Sibirien.

Für Freitag, den 3. Oktober, wird eine außergewöhnliche, rekordverdächtige Kältewelle für den Balkan vorhergesagt:

GFS 2m Temperatur-Anomalien für den 3. Oktober [tropicaltidbits.com]

Link: https://electroverse.substack.com/p/polands-tatras-blanketed-reinsurers?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Eine Meldung vom 3. Oktober 2025:

Balkan-Gebiet: Historische Oktober-Kälte

Auf dem gesamten Balkan wurde der Herbst vom Winter verdrängt.

In Skopje, Nordmazedonien, erreichte die Höchsttemperatur am 2. Oktober gerade einmal 7,1 °C – sage und schreibe 13 °C unter dem saisonalen Durchschnitt, was eher für Dezember typisch ist.

Heute (3. Oktober) erreicht der Ausbruch seinen Höhepunkt.

Von Sarajevo bis Pristina und in den Hügeln um Sofia wird erwartet, dass der Schnee bis auf 500–600 Meter hinab fällt – was für Anfang Oktober praktisch beispiellos ist. Tatsächlich wurde das Ausmaß dieser Kälte als einmalig bezeichnet.

GFS 2m Temperatur-Anomalien für den 3. Oktober [tropicaltidbits.com]

In Serbien, genauer in Kopaonik, schneit es bereits heftig.

Link: https://electroverse.substack.com/p/balkans-shiver-through-historic-october?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

Wird fortgesetzt mit Kältereport Nr. 40 / 2025

Redaktionsschluss für diesen Report: 3. Oktober 2025

Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE