Hör auf, verrückte Pläne zu propagieren, New York Times, die Sonne zu blockieren ist ein gefährliches Klimaspiel

Anthony Watts

In ihrem Kommentar „Turns Out Air Pollution Was Good for Something“ (Luftverschmutzung war doch gut für etwas) in der New York Times (NYT) argumentieren Zeke Hausfather und David Keith, dass politische Entscheidungsträger nun eine gezielte Version dieses Prozesses in Betracht ziehen sollten, da Schwefelpartikel aus der industriellen Verschmutzung der Vergangenheit einst den Planeten durch Reflexion des Sonnenlichts gekühlt haben. Sie schlagen vor, dass Flugzeuge Schwefel in die obere Atmosphäre injizieren könnten, um die einst durch schmutzige Schornsteine bewirkte Abkühlung nachzuahmen, und verweisen auf Vulkanausbrüche wie den des Pinatubo im Jahr 1991 als Beweis dafür, dass diese Methode funktionieren würde. Diese Idee ist völlig verkehrt und wahnsinnig. Die Erfahrung zeigt, dass Geoengineering-Ideen wie diese gefährliche und unvorhersehbare Folgen haben.

Die Autoren schreiben, dass „eine solche Geoengineering-Maßnahme zur Klimaregulierung keine neue Idee ist” und behaupten, dass ein „bescheidenerer Ansatz” zur Aufrechterhaltung der aktuellen Temperaturen durch kontrollierte Schwefeleinspritzungen der Welt Zeit verschaffen würde, um die Reduzierung der Kohlendioxidemissionen fortzusetzen.

Aber Geoengineering durch Blockierung der Sonne ist ein gefährliches Unterfangen. Erstens sind die potenziellen unbeabsichtigten Folgen enorm und unvorhersehbar. Schwefeldioxidpartikel, die in die obere Atmosphäre injiziert werden, würden das Sonnenlicht je nach Breitengrad unterschiedlich streuen. In mittleren bis niedrigen Breitengraden durchdringt das Sonnenlicht weniger Atmosphäre, sodass die Streueffekte gering sind. In höheren Breitengraden hingegen durchdringt das Sonnenlicht eine dickere Atmosphäre, wodurch die Streuung verstärkt wird – genau wie Sonnenuntergänge rot werden, weil das Licht aufgrund des geringeren Sonnenwinkels eine längere Strecke durch mehr Luft und Partikel zurücklegen muss. Die weltweite Einbringung reflektierender Partikel würde daher keine gleichmäßige Abkühlung bewirken. Die Polar- und Subpolarregionen würden übermäßig abgekühlt, während die äquatorialen Gebiete möglicherweise zu wenig abgekühlt würden. Das Ergebnis wäre ein ungleichmäßiges, künstliches Klimasystem mit Folgen, die kein Klimamodell zuverlässig vorhersagen kann.

Diese regionalen Auswirkungen wären nicht nur theoretischer Natur. Landwirte in Kanada oder Skandinavien könnten mit verkürzten Vegetationsperioden konfrontiert sein. Die Bevölkerung im Norden Russlands könnte kältere Winter erleben. Entwicklungsländer in Afrika oder Asien könnten wegen gestörter Niederschlagsmuster oder Ernteausfällen klagen. Geoengineering würde eine rechtliche und geopolitische Büchse der Pandora voller Ansprüche, Gegenansprüche und Klagen öffnen, da Länder argumentieren würden, dass die Klimamanipulationen anderer Länder ihre eigenen Lebensgrundlagen geschädigt hätten. Selbst Hausfather und Keith räumen in ihrem NYT-Kommentar ein, dass ein großflächiger Einsatz „den Klimawandel an einigen Orten verschärfen könnte, möglicherweise durch eine Verschiebung der Niederschlagsmuster”.

Abgesehen von diesen ungewissen Folgen ist eine Konsequenz dieses Vorhabens sicher: eine erhöhte Schwefelbelastung, die höchstwahrscheinlich zu saurem Regen führen wird, der den pH-Wert von Gewässern verändert und Gebäude, Statuen und andere Strukturen beschädigt.

Auch die Geschichte mahnt uns zur Vorsicht. Der Ausbruch des Tambora im Jahr 1815 führte 1816 zu einem „Jahr ohne Sommer“, in dem die Temperaturen sanken, wie in der Abbildung unten zu sehen ist, und die Landwirtschaft in ganz Europa und Nordamerika verwüstet wurde. Die Ernten fielen aus, Hungersnöte breiteten sich aus und Zehntausende Menschen kamen ums Leben.

In jüngerer Zeit kühlte der Ausbruch des Pinatubo im Jahr 1991 die Erde für mindestens 20 Monate um etwa ein halbes Grad Celsius ab und störte dabei die Niederschlagsmuster. Der Ausbruch führte auch zu einer Ausdünnung der Ozonschicht.

Wissenschaftler haben auch Warnungen hinsichtlich solcher Maßnahmen ausgesprochen, die den Ausbruch des Pinatubo nachahmen. Eine Studie aus dem Jahr 2018 in Nature Ecology & Evolution warnte davor, dass Solar-Geoengineering „abrupt beendet” werden und eine rasche globale Erwärmung auslösen könnte, wenn der Einsatz eingestellt würde. Forscher veröffentlichten 2022 einen Artikel in der Zeitschrift Science of the Anthropocene und warnten, dass die Injektion von Aerosolen in die Stratosphäre die Versauerung der Ozeane zwar verzögern, aber nicht verhindern sowie Anreize für Emissionsreduktionen untergraben könnte. Bereits 2014 argumentierte LiveScience, dass „Geoengineering gegen den Klimawandel unwirksam ist und die Situation sogar verschlimmern könnte”.

Diese Studien legen insgesamt nahe, dass Geoengineering durch Sonnenblocker/Aerosolinjektionen keine harmlose oder risikofreie Option ist und dass seine Folgen höchst ungewiss sind, mit vielen potenziellen negativen Nebenwirkungen, die schwer oder gar nicht vorhersehbar sind. Die absichtliche Blockierung der Sonne ist keine Lösung für das Klimaproblem – es ist Klimaroulette.

[Hervorhebung im Original]

Selbst Befürworter dieser Idee geben zu, dass sie nichts weiter als ein Notbehelf ist. Wie Hausfather und Keith einräumen, ist „die Reflexion des Sonnenlichts kein Allheilmittel“ und „behandelt die Symptome des Klimawandels, aber nicht die zugrunde liegende Krankheit“. Sie räumen auch das Risiko einer politischen Abhängigkeit ein: Einmal begonnen, könnte die Beendigung eines Geoengineering-Programms einen raschen Rebound-Effekt der Erwärmung auslösen, ein Szenario, das weitaus destabilisierender ist als die allmähliche Erwärmung selbst [sofern es überhaupt zu einer solchen kommt! A. d. Übers.].

Steve Milloy erklärte in einem Artikel im Daily Caller, warum diese Vorstellung absurd ist. In „Trump’s EPA Is Right To Be Skeptical Of ‘Sun-Blocking’” (Trumps Umweltbehörde hat Recht, „Sonnenblockern” skeptisch gegenüberzustehen) betonte er, dass Schwefeldioxidpartikel Luftverschmutzung verursachen – eine Verschmutzung, die einst zu saurem Regen und tödlichem Smog führte. Milloy weist darauf hin, dass die Partikel irgendwann wieder auf die Erde zurückfallen, was bedeutet, dass ein Programm mit fortwährenden Injektionen erforderlich wäre. „Auf dem Papier klingt das nach einem großartigen Geschäftsmodell“, schrieb er, „aber man kann nicht einfach potenziell gefährliche Luftschadstoffe ohne irgendwelche Richtlinien und Kontrollen in die Atmosphäre abgeben.“

Die unbeabsichtigten Folgen sind nicht nur physischer, sondern auch politischer Natur. Wenn wohlhabende Nationen es auf sich nehmen, Partikel in die Stratosphäre zu injizieren, was passiert dann, wenn ärmere Nationen infolgedessen Dürren oder Überschwemmungen erleben? Es könnte zu internationalen Rechtsstreitigkeiten und sogar Konflikten kommen. Das Schreckgespenst von „Klima als Waffe” ist allgegenwärtig – wie Milloy feststellte, könnte die Fähigkeit, das Sonnenlicht zu kontrollieren, als geopolitisches Druckmittel angesehen werden.

Die NYT selbst könnte sich von dieser Idee distanziert haben. Kurz nach der ersten Veröffentlichung des Kommentars wurde der Titel von „Ein verantwortungsvoller Weg, den Planeten zu kühlen” in „Luftverschmutzung war doch gut für etwas” geändert. Möglicherweise haben andere Wissenschaftler ähnliche Bedenken geäußert, wie sie hier hervorgehoben wurden, und die NYT hat beschlossen, den Teil „verantwortungsvoll” zurückzunehmen.

[Hervorhebungen im Original]

Das Fazit lautet: Die Sonne zu blockieren, um den Planeten zu kühlen, ist eine von Natur aus gefährliche Idee. Sonnenlicht ist die Grundlage des Lebens auf der Erde. Eine Veränderung seiner Verteilung und Intensität wird das Klima nicht stabilisieren, sondern Gesellschaften destabilisieren. Geschichte, gesunder Menschenverstand und wissenschaftliche Warnungen kommen alle zu dem gleichen Schluss: Geoengineering durch Aerosolinjektion ist keine Lösung, sondern eine Einladung zum Chaos.

Der Kommentar der New York Times, in dem eine absichtliche Schwefelverschmutzung befürwortet wird, ist eine Umkehrung jahrzehntelanger Fortschritte im Bereich der Luftreinhaltung und steht für Klimaleichtfertigkeit statt für Klimarealismus.

Anthony Watts is a senior fellow for environment and climate at The Heartland Institute. Watts has been in the weather business both in front of, and behind the camera as an on-air television meteorologist since 1978, and currently does daily radio forecasts. He has created weather graphics presentation systems for television, specialized weather instrumentation, as well as co-authored peer-reviewed papers on climate issues. He operates the most viewed website in the world on climate, the award-winning website wattsupwiththat.com.

Link: https://climaterealism.com/2025/09/quit-promoting-mad-schemes-new-york-times-blocking-the-sun-is-a-dangerous-climate-gamble/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE