Kältereport Nr. 32 / 2025
Meldungen vom 11. August 2025:
Südamerika: Kälte in den Hochanden
Hochgelegene Wetterstationen in Chile, Peru und Ecuador haben einige der niedrigsten Temperaturen seit Jahren gemessen.
In Chile sank die Temperatur am Lago Chungará auf -17,5 °C, während sie im nahe gelegenen Visviri auf -15,3 °C fiel. Jenseits der Grenze in Peru erreichte Chuapalca einen Tiefstwert von -18,4 °C. All diese Werte liegen weit unter den saisonalen Normwerten.
Die Kälte beschränkte sich auch nicht nur auf die extremen Höhenlagen.
In Ecuador verzeichnete Latacunga -3 °C, was etwa 10 K unter dem August-Normwert liegt und fast den monatlichen Tiefstwert erreicht – ein ungewöhnlicher Frost für das mildere Klima der Stadt.

GFS 2m Temperatur-Anomalien (C) am 9. August [tropicaltidbits.com].
Vorhersage: Die Kälte wird noch ein paar Tage anhalten.
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Indien: Kältester August-Tag seit 14 Jahren in Delhi
Delhi verzeichnete am Samstag den kältesten Augusttag seit mindestens 14 Jahren mit einer Höchsttemperatur von nur 26,4 °C – 7,8 K unter dem Durchschnitt.
Daten des IMD zeigen, dass dies eine der 10-niedrigsten August-Höchsttemperaturen an der Messstation Safdarjung seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1969 war.
Auch die Nachttemperaturen waren für diese Jahreszeit kühl, mit einer Tiefsttemperatur von 23,8 °C – 3,2 K unter dem Durchschnitt.
Die Vorhersage deutet auf eine Fortsetzung dieses Trends hin, mit Temperaturen, die auf absehbare Zeit deutlich unter dem August-Durchschnitt liegen werden.
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Kühler Juli in Europa
Trotz der Schlagzeilen über die Hitzewelle war der Juli in vielen europäischen Ländern tatsächlich kühler als im Durchschnitt.
In Österreich lagen die nationalen Durchschnittstemperaturen in den Tieflagen um 0,2 °C und in den Bergen um 0,6 °C unter dem Normalwert:
Auch in der Schweiz war es kühler als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 mit einem Monatsendwert von -0,4 °C unter dem Juli-Durchschnitt.
Tschechien lag mit einem nationalen Durchschnitt von 17,9 °C im letzten Monat -0,4 °C unter dem Referenzwert.
Deutschland lag mit durchschnittlich 18,4 °C knapp unter dem Referenzwert von 1991–2020. Das kühle Wetter in Deutschland hat sich auch im August fortgesetzt, wobei die ersten 9 Tage des Monats unter dem Durchschnitt lagen. Mit Blick auf die Zukunft deuten die Modelle auf ein wechselhaftes Wetterbild hin.
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Eine Meldung vom 13. August 2025 von vor der kurzen Hitzewelle (die nach Definition gar keine war):
Alpen: Frost auf den Bergen in Deutschland
Während sich die Schlagzeilen der Mainstream-Medien auf eine Hitzewelle im Mittelmeerraum konzentrieren, ist es in anderen Regionen für Mitte August ungewöhnlich kalt, so dass möglicherweise schon am kommenden Wochenende ein früher Herbstbeginn bevorsteht.
Am 12. August fielen die Bodentemperaturen in ganz Deutschland auf einstellige Werte, darunter Tiefstwerte von 2,2 °C in Bad Berleburg-Hem. und 2,7 °C in Medebach.
Im Erzgebirge erreichte die Wetterstation in Kühnhaide -0,7 °C.
Die Medien werden dieses Thema nicht aufgreifen. Sie schlagen aus der Hitzewelle im Süden Kapital, obwohl es sich um ein lokales, kurzlebiges Phänomen handelt, und nutzen den Tod eines 4-jährigen Jungen als Beweis für ihren fiktiven „Klimanotstand“ – was selbst für sie ein Tiefpunkt ist.
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Meldungen vom 14. August 2025:
Brasilien: Frost in den Kaffee-Anbaugebieten
Die wichtigsten Kaffeeanbaugebiete Brasiliens leiden unter einer Reihe von Kälteeinbrüchen, welche die ohnehin schon geschwächte Ernte 2026 zu beeinträchtigen drohen. Der Frost trifft die empfindliche Blütephase, die die Ernte des nächsten Jahres bestimmt, und deren Auswirkungen können noch Monate andauern.
Laut Maja Wallengren, Gründerin von SpillingTheBean, wurden Cerrado Mineiro, Süd-Minas, Alta Mogiana und Teile von São Paulo in diesem Jahr von drei intensiven Kaltfronten heimgesucht – die letzte brachte mehrere aufeinanderfolgende Tage mit morgendlichem Frost mit sich.
Obwohl der aktuelle Frost nicht mit den sichtbaren Verwüstungen des berüchtigten Frosts vom Juli 2021 vergleichbar ist, warnt Wallengren, dass die zugrunde liegenden Belastungen weitaus schwerwiegender sind. Brasiliens Arabica-Kaffeeanbaugebiete wurden von fünf Jahren ununterbrochener Wetterkatastrophen heimgesucht. Das Ergebnis, so sagt sie, ist eine fragile, gestresste Ernte, die bereits vor Beginn dieser letzten Kältewelle auf 70 % ihres maximalen Potenzials begrenzt war. Jetzt schätzt sie die beste Ernte für 2026 auf nur 54 Millionen Säcke – ein deutlicher Rückgang gegenüber den üblichen 64 Millionen Säcken in normalen Jahren.
Wie der WeatherWealth Commodity Newsletter feststellt: „In meinen 40 Jahren Erfahrung in dieser Branche gab es in 100 Jahren nur zweimal einen so späten Frost im August, der Ernteschäden verursachte. Weiter nördlich angebauter Kaffee wird so spät im Jahr selten geschädigt.“
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Wallengren twitterte kürzlich: „Es wird erwartet, dass die extreme Kälte bis Freitag anhält. Dies ist ein MASSIVER Schlag für die brasilianischen Erzeuger, die noch immer damit kämpfen, sich von dem SCHWEREN Frost vor vier Jahren zu erholen, und schadet dem bevorstehenden Blütepotenzial für die Arabica-Ernte 2026 ERHEBLICH.“
Sie kommt zu dem Schluss: „Der Welt geht der Kaffee aus.“
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Meldungen vom 15. August 2025:
Grönland: Großer sommerlicher Eiszuwachs
Am 14. August stieg der SMB-Wert Grönlands auf ein fast rekordverdächtiges Niveau.
Am Donnerstag dominierte eine weit verbreitete Akkumulation die Eisdecke, insbesondere im Süden, wobei die täglichen Zuwächse 2 Gigatonnen erreichten – ein beeindruckender Anstieg für dieses Datum und möglicherweise der größte jemals gemessene tägliche Zuwachs Mitte August.
Der kumulative SMB liegt weiterhin weit über dem Mittelwert von 1981 bis 2010 (untere Graphik):
Grönlands SMB verzeichnet Mitte August erhebliche Zuwächse und widerlegt damit die atemlosen Schlagzeilen wie „Point of no Return“, „Cracking Apocalypse“ und „Imminent Collapse“, die von Guardian, BBC, CNN und anderen Medien verbreitet wurden und werden.
Einschub des Übersetzers: Es muss immer wieder betont werden, dass die Oberflächen-Massenbilanz nicht identisch ist mit der Gesamt-Massenbilanz. Diese ist nach wie vor negativ. Die Überschrift zu diesem Komplex müsste also besser lauten: Das Defizit der Gesamt-Massenbilanz verringert sich immer mehr. – Ende Einschub
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Brasilien: Verschärfte Warnungen vor Frost bzgl. Kaffeeanbau
Die Frostwarnungen für den gesamten Kaffeegürtel Brasiliens wurden bis Freitag verlängert, wobei Minas Gerais erneut besonders betroffen ist.
Die aktuelle Vorhersagekarte zeigt weitläufige Hochrisikozonen (rot), die sich über Paraná, São Paulo und Minas erstrecken:
Dies ist der 6. bis 7. Tag in Folge mit Frostgefahr aufgrund der gleichen Kaltluftmasse, die Teil eines Winters ist, der bereits Rekordtiefstwerte gebracht hat.
Schäden an den aktuellen Ernten sind bestätigt, und die anhaltende Kälte hat mit ziemlicher Sicherheit irreversible Schäden für die Ernte 2026 verursacht.
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Weil auch dieser Kältereport ebenso wie der vorige kürzer ist, kommt hier Folgendes von Cap Allon, weil ich nirgendwo sonst derartige Meldungen gesehen habe:
Hitzewellen-Übertreibungen in Europa
Deutschland: Bislang keine Hitzewellen in diesem Jahr 2025:
Die offizielle Definition einer Hitzewelle in Deutschland gemäß TINZ et al. (2008) lautet: fünf aufeinanderfolgende Tage mit Temperaturen über 30 °C.
Den offiziellen Daten zufolge gab es in Deutschland im Jahr 2025 keine Hitzewelle, die diese Schwelle erreicht hätte – kein einziges Fünftagesereignis mit Temperaturen über 30 °C. Dennoch hat der DWD regelmäßig „Hitzewarnungen” wegen wahrgenommener Temperaturbelastung herausgegeben.
UK: Niedrige Schwellenwerte
Das Met Office und die britische Gesundheitsbehörde definieren eine Hitzewelle als drei aufeinanderfolgende Tage, an denen die regionsspezifischen Höchstwerte erreicht oder überschritten werden:
• 25 °C in Schottland, Nordirland, Nordengland, Wales und Südwestengland.
• 26–28 °C in Mittel- und Südengland, mit 28 °C in London und im Südosten.
Diese Schwellenwerte sind im Vergleich zu historischen Extremwerten extrem niedrig. Seit 1875 wurden in UK fast jedes Jahr Temperaturen über 30 °C erreicht, wobei vor 1900 regelmäßig 33 °C und sogar 35 °C gemessen worden waren.
Nach modernen Definitionen wird eine kurze Reihe warmer Sommertage mit Temperaturen zwischen 25 °C und 30 °C heute als „Hitzewelle” eingestuft.
UKHSA/PHE erfasst seit 2016 „Hitzeperioden” in England. Ihre Daten zeigen, wie häufig diese vorkommen:
Es ist mittlerweile üblich, dass in einem einzigen Sommer drei, vier oder sogar fünf Hitzewellen unterhalb dieser niedrigen Schwelle registriert werden.
Ein Durcheinander verschiedenster Definitionen
In Europa kann „Hitzewelle“ unterschiedliche Bedeutungen haben:
• Belgien: ≥18 °C min. & ≥30 °C max. für 3 Tage.
• Dänemark: >28 °C durchschnittliche Höchsttemperatur für 3 Tage.
• Frankreich: Schwellenwerte variieren; 27 °C (Risiko) bis 41 °C (Gefahr).
• Niederlande: >25 °C an allen Tagen, ≥30 °C an mindestens 3 Tagen innerhalb von 5 Tagen.
• Österreich/Steiermark: ≥27 °C an 3 Tagen, angepasst an die Luftfeuchtigkeit.
• Tschechische Republik: ≥30 °C an 3 Tagen.
• Ungarn: ≥26,6 °C durchschnittliche Tiefsttemperatur an 3 Tagen.
Was in Ungarn oder Großbritannien eine Hitzewarnung auslöst, wird in Deutschland oder Tschechien wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen.
Das ist sowieso alles ziemlich bedeutungslos. Drei Tage hintereinander 28 °C in London – wen interessiert das schon?
Realität
Im Jahr 2025 gab es in Deutschland kein einziges Ereignis, das der offiziellen Definition einer Hitzewelle entsprach. In UK gab es zwar mehrere „Hitzewellen“, aber nur dank einer kurzen Dauer und einer niedrigen Temperaturschwelle. Und in ganz Europa führen stark uneinheitliche Definitionen dazu, dass ein und dasselbe Wetter je nach Landesteil als „angenehm warm“ oder als „Klimanotstand“ bezeichnet wird.
In Wirklichkeit ist das Wetter in Europa in diesem Sommer von anhaltenden Kälteeinbrüchen geprägt – und für dieses Wochenende wird ein weiterer Kälteeinbruch für die zentralen Regionen erwartet, der noch intensiver und weitreichender sein dürfte und sich in der Woche danach weiter ausbreiten könnte.
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Wird fortgesetzt mit Kältereport Nr. 33 / 2025
Redaktionsschluss für diesen Report: 15. August 2025
Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE






