Woher kommt der Strom? Regenerative Stromerzeugung nur am Wochenende ausreichend

29. Analysewoche 2025 von Rüdiger Stobbe

Wie bereits in der vergangenen Woche hat die regenerative Stromerzeugung lediglich am Wochenende die Bedarfsline überschritten. Das führte zum Absturz des Strompreises auf die 0€/MWh-Linie. Diesmal ohne „Sonderfall„. Selbstverständlich wurde praktisch die komplette Woche Strom importiert. Grund ist nicht die mangelnde Möglichkeit deutschen Strom fossil-konventionell zu erzeugen. Installierte Leistung (68 GW Kohle, Braunkohle und Gas) ist genügend vorhanden. Die Politik will das nicht:

  • Importierter Strom ist rechnerisch für Deutschland CO2-frei.
  • Importierter Strom hält den Strompreis hoch (Erhöhte Nachfrage steigert den Preis)
  • Importierter Strom bringt den konventionellen wie auch den regenerativen Stromerzeugern mehr Ertrag.

Findet, wenn der Bedarf durch Eigenerzeugung überschritten wird, eine Stromübererzeugung statt, erhalten die Windmüller und Solarernter die EEG-Vergütung, erhalten die konventionellen Stromerzeuger das Geld für ihre Systemdienstleistungen. Denn ein bestimmter Anteil des Stroms (um die 20 Prozent) muss immer mittels großer Generatoren der Kohle- und Gaskraftwerke hergestellt werden. Nur diese Generatoren gewährleisten die Stabilität des Stromnetzes. Dennoch steigen in letzter Zeit die Stromausfälle. Und wirklicher Ersatz für mechanische Großgeneratoren ist faktisch nicht in Sicht. Dafür wird heuer die Süd-Link-Trasse ausgebaut. Für Abermilliarden Euro. Dabei ist die Menge überschüssigen Stroms in Norddeutschland gering (etwa 9,5 TWh von 284 TWh) und könnte besser zum Beispiel in Hamburg genutzt werden. Hamburg, der Stadtstaat, der auch aktuell hauptsächlich Kohle- und Gasstrom – knapp 75 Prozent im Jahr 2023 – verwendet. Hamburg, die Stadt mit den meisten E-Autos, fährt seine umweltfreundlichen und angeblich CO2-freien Fahrzeuge mit einem Strommix, der hauptsächlich fossil hergestellt wurde. Nimmt man noch den CO2-Rucksack, der bei der Herstellung einer jeden Autofahrbatterie entsteht, hinzu, kann man bezweifeln, ob die E-Mobilität in Hamburg gut für Klima und Umwelt ist. Es ist – meine Meinung – eine gewaltige Volksverdummung gekoppelt mit einer sagenhaften Abzocke, was da im Namen des Klimaschutzes veranstaltet wird.

Wochenüberblick

Montag, 14.7.2025 bis Sonntag, 20.7.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 47,9 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,9 Prozent, davon Windstrom 18,4 Prozent, PV-Strom 29,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,0 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 29. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 28. KW 2025:
Factsheet KW 29/2025 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

Was man wissen muss: Die Wind- und Photovoltaik-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie, angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem Jahresverlauf 2024/25 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Tagesanalysen

Montag

Montag, 14.7.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 41,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,1 Prozent, davon Windstrom 13,1 Prozent, PV-Strom 28,8 Prozent Strom Biomasse/Wasserkraft 13,2 Prozent.

Fast kein Offshore-Strom, wenig Windstrom, ganztägiger Stromimport. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo- Tagesvergleich zum 14. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 14.7.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Dienstag

Dienstag, 15.7.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 49,7 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 62,1 Prozent, davon Windstrom 23,5 Prozent, PV-Strom 26,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,4 Prozent.

Ein ähnliches Bild wie gestern aber mehr Offshore-Strom. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 15. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 15.7.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Mittwoch

Mittwoch, 16.7.025: Anteil Wind- und PV-Strom 46,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,5 Prozent, davon Windstrom 22,6 Prozent, PV-Strom 23,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,2 Prozent.

Der Chart ähnelt den Vortagen. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 16. Juli 2025 ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 16.7.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Donnerstag

Donnerstag, 17.7.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 49,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 64,6 Prozent, davon Windstrom 22,5 Prozent, PV-Strom 27,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,8 Prozent.

Das Wetter wird besser, die PV-Stromerzeugung zieht an. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 17. Juli 2025 ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 17.7.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Freitag

Freitag, 18.7.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 36,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,1 Prozent, davon Windstrom 3,9 Prozent, PV-Strom 32,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,7 Prozent.

Kaum Windstrom, viel PV-Strom. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 18. Juli 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 18.7.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Samstag

Samstag, 19.7.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 54,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 68,2 Prozent, davon Windstrom 14,7 Prozent, PV-Strom 39,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,6 Prozent.

Wenig Bedarf, viel PV-Strom. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 19. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 19.7.2025: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Sonntag

Sonntag, 20.7.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 57,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,3 Prozent, davon Windstrom 20,9 Prozent, PV-Strom 36,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,3 Prozent.

Etwas mehr Windstrom. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 20. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 13.7.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Die bisherigen Artikel der Kolumne „Woher kommt der Strom?“ seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.