Kältereport Nr. 03 / 2025
Christian Freuer
Vorbemerkung: Diesmal gibt es einige Meldungen aus Gebieten, aus denen man sonst nie etwas von Kalt-Ereignissen hört. Außerdem wirft die bevor stehende Kältewelle in den USA ihre Schatten voraus, siehe dazu die Bemerkungen vor der entsprechenden Meldung.
Meldungen vom 13. Januar 2025:
Frost in UK & Irland: Gasreserven „besorglich niedrig“
In UK und Irland herrscht nun schon seit Wochen anhaltende Kälte, der Schnee türmt sich vielerorts und die Gasreserven schrumpfen.
Schafzüchter, die in den schneebedeckten Galtee-Bergen an der Grenze zwischen Limerick und Tipperary arbeiten, sind seit einer Woche jeden Tag seit dem Morgengrauen auf den Beinen, um Schafe zu retten, die unter den schweren Verwehungen gefangen sind.
Die düsteren und eisigen Bedingungen sind für die örtlichen Landwirte ein „Alptraum“ und stellen eine Bedrohung für Tausende Schafe dar, die dort weiden. „Das letzte Mal, dass wir mit so etwas konfrontiert wurden, war während des Beast from the East im Jahre 2018“, sagte ein Landwirt aus Galtee.
Trotz aller Bemühungen wird angenommen, dass eine beträchtliche Anzahl von Tieren unter dem massiven Schnee verendet ist.
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Im UK hat es genauso viel geschneit wie in Irland, und fast überall herrscht klirrende Kälte.
In Altnaharra in den schottischen Highlands sank die Temperatur am Wochenende auf -18,9 °C. Das war die kälteste Januarnacht in Großbritannien seit dem historischen Winter 2010, als am 8. Januar -22,3 °C gemessen wurden (ebenfalls in Altnaharra).
In England liegt die durchschnittliche CET für den Januar (bis zum 11. Januar, siehe unten) bei 1,5°C. Dies ist ein signifikanter Unterschied von 2,3 °C zum Durchschnitt der Jahre 1961-1990 und bedeutet einen Januar auf Augenhöhe mit 2010 und auch mit den Jahren 1789, 1718, 1678 und 1672.
Angesichts des eisigen Wetters und der „besorgniserregend niedrigen“ Gasreserven steht UK am Rande einer Energiekrise.
Centrica, Eigentümer des größten Gasspeichers von UK warnt, dass die Reserven weniger als der Bedarf einer Woche betragen. Doch National Gas, das die Aussagen der Regierung nachplappert, besteht darauf, dass die Versorgung „vielfältig“ und die Speicher „gesund“ seien. Dieses Hirngespinst ignoriert die Abhängigkeit Großbritanniens von Gasimporten, einer fragilen Lebensader, die anfällig für geopolitische Launen ist.
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Rekord-Kälte in Qatar
Das Jahr hat mit ungewöhnlich kalten Nächten im Südosten der Arabischen Halbinsel begonnen.
In Katar sind die Temperaturen in Abu Samra auf 3,6 °C gesunken und haben damit einen neuen nationalen Tiefstwert für Januar aufgestellt, der den bisherigen Januarrekord von 3,8 °C aus dem Jahr 1964 in Mesaieed übertrifft.
Auch in anderen Ländern der Region werden anomale Tiefstwerte gemessen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten zum Beispiel wurde auf dem Berg Jais in Ras Al Khaimah eine Temperatur von 1,5 °C gemessen, ein selten niedriger Wert.
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Seltene Kälte in Taiwan
In Fernost herrschte am Montagmorgen im Bezirk Miaoli, Tawian, ein Tiefstwert von 1°C. Nach Angaben der Zentralen Wetterbehörde (CWA) war dies eine der niedrigsten Temperaturen, die in letzter Zeit in einem nicht bergigen Gebiet des Landes gemessen worden sind.
Die beißende Kälte, die von einer kräftigen kontinentalen Luftmasse angetrieben und durch Strahlungskälte verstärkt wurde, hielt die Gemeinde Sanwan um 7:20 Uhr fest im Griff, berichtete das CWA.
Der Tiefstwert von 1 Grad Celsius ist für die tieferen Lagen von Tawain außergewöhnlich und in den letzten Jahren beispiellos, seit verlässliche Thermometerdaten vorliegen. Am Montagmorgen wurden auf der ganzen Insel ähnliche Werte gemessen, wobei in der nahe gelegenen Gemeinde Emei 2,1 °C gemessen wurden.
Die Kälte wird sich nicht so bald zurückziehen, so das CWA, da am Mittwoch eine weitere arktische Luftmasse nach Süden drängt. Die Bergregionen im Süden werden die Auswirkungen zu spüren bekommen, warnte die Behörde. Im Norden Taiwans wird sich in den Hochlagen erheblicher Schnee ansammeln, der sich mindestens bis Freitag halten wird.
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56% der USA sind mit Schnee bedeckt
Mit Stand vom 11. Januar sind 56 % der USA zwischen Kanada und Mexiko mit Schnee bedeckt. Mit Ausnahme von Florida hat jeder US-Bundesstaat derzeit eine gewisse Akkumulation auf dem Boden.
Dies ist eine der größten Schneedecken-Ausdehnungen der letzten Zeit (für das Datum), wobei nur die Jahre 2016, 2011 und 2010 das Jahr 2025 in den NOAA-Büchern ausseit dem Jahr 2003 in den Schatten stellen.
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Dadurch wird natürlich die Verbreitung auf der nördlichen Hemisphäre gefördert, wobei Russland, die Mongolei und Kasachstan eine wichtige Rolle spielen:
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Aus Sicht von heute (13. Januar) simulieren alle Modelle bis zum kommenden Wochenende eine erhebliche Verschärfung der Kälte sowie deren Ausdehnung bis an den Golf von Mexiko und die Halbwüsten im Südwesten der USA. Da schauen wir mal.
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Meldungen vom 14. Januar 2025:
Wellingtons Kaltstart in den Sommer
Das neuseeländische Wellington erlebt den kältesten Jahresbeginn seit einem Jahrzehnt, mit einer lang anhaltenden Kältewelle.
Die Daten des Wetterdienstes zeigen, dass dieser Sommer bislang alles andere als sommerlich war, mit 13 aufeinanderfolgenden Tagen mit unterdurchschnittlichen Temperaturen – die längste Januar-Kälteperiode seit 2014.
Die Meteorologin Clare O’Connor bestätigte die Anomalie und wies darauf hin, dass die Durchschnittstemperatur im Januar mit 17 Grad fast 3 Grad unter dem Normalwert liegt. „Dies ist eine der längsten Perioden mit unterdurchschnittlichen Tagestemperaturen, die wir im Sommer seit 1980 erlebt haben“, sagte sie.
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Iran: Frost und Kälte treiben den Gasverbrauch auf Rekordhöhen
Die National Iranian Gas Company (NIGC) gab am Montag bekannt, dass der tägliche Gasverbrauch im Iran in den letzten 24 Stunden aufgrund der klirrenden Kälte auf 874 Millionen Kubikmeter (mcm) gestiegen ist. Dies stellt einen neuen Rekord dar und übertrifft den bisherigen Höchstwert von 872 Mio. m³.
Der Leiter der NIGC Saeid Tavakkoli sagte, das Unternehmen habe in diesem Winter die von der Regierung vorgeschriebenen Liefermengen überschreiten müssen.
Der Iran, nach den USA, Russland und China der weltweit viertgrößte Erdgasverbraucher und der drittgrößte Produzent, sah sich in diesem Jahr aufgrund der ungewöhnlich frühen, intensiven und anhaltenden Kälte mit einer noch nie dagewesenen Nachfrage konfrontiert. Der sprunghafte Anstieg des Heizbedarfs hat die Behörden dazu veranlasst, die Gaslieferungen an Industrie und Kraftwerke einzuschränken, was zu kurzen Stromengpässen im ganzen Land führte.
Die Kälte begann bereits am 12. November, als der Gasverbrauch auf 794 Mio. m³ gestiegen war. Der seither anhaltend hohe Verbrauch hat die Infrastruktur und die Versorgungskapazitäten des Landes auf die Probe gestellt, die als marode angesehen werden.
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Meldungen vom 15. Januar 2025:
Polare Bedingungen in Südosteuropa
Südosteuropa wird diese Woche von einer harten Kältewelle heimgesucht. Die Temperaturen sind weit unter die jahreszeitlichen Normen gesunken. Eis, starker Schneefall und weit verbreitete Unterbrechungen haben eine große Region erfasst.
Das eisige Wetter hat weite Teile des Balkans überzogen, den Verkehr unterbrochen, Schulen geschlossen und abgelegene Dörfer isoliert. Ein Sturmsystem sorgte in Ländern wie Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Griechenland, Italien, Montenegro, Nordmazedonien und Slowenien für starke Winde und erheblichen Schneefall.
Albanien war am stärksten von den eisigen Bedingungen betroffen: Mehr als 70 Schulen wurden geschlossen und zahlreiche Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten. Als der Himmel vorübergehend aufklarte, arbeiteten die Einsatzkräfte rund um die Uhr, um die schneebedeckten Straßen zu räumen.
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In der bulgarischen Region Smolyan türmte sich der Schnee über 40 cm, was zu erheblichen Verzögerungen führte.
In Nordmazedonien haben Regionen wie Prilep Beschränkungen für größere Fahrzeuge verhängt, da der Schnee die regionalen Straßen gefährlich gemacht hat. Notfallteams, die seit über 48 Stunden ununterbrochen im Einsatz sind, kämpfen darum, den Verkehr in Gang zu halten.
Die anomale Kälte in Südosteuropa wird voraussichtlich die ganze Woche anhalten und sich sogar noch verstärken.
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Die Europäische Umweltagentur (EUA), die stets darauf bedacht ist, das Narrativ aufrechtzuerhalten, hat diese extremen Kälteperioden auf die globale Erwärmung zurückgeführt, die ihrer Meinung nach die Ursache für die zunehmend unberechenbaren und strengen Wettermuster auf dem Kontinent ist: warm = kalt.
Diese „Schrecken der globalen Erwärmung“ betreffen West- und Mitteleuropa und alle anderen Länder, wie im Folgenden erläutert wird…
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Tödliche Lawine in Italien
Die starken Schneefälle in den italienischen Gipfellagen haben die Lawinengefahr erhöht und zu tödlichen Zwischenfällen geführt.
Eine Lawine auf der Punta Valgrande, nahe der italienisch-schweizerischen Grenze, hat drei Skifahrer in den Tod gerissen. Die Opfer wurden von den Schneemassen Tausende von Metern in die Tiefe gerissen. Den Rettungsteams, die mit einem Hubschrauber schnell eintrafen, gelang es, zwei Personen zu retten, aber drei andere fanden tragischerweise am Unfallort den Tod.
Vor dem Vorfall hatten die Behörden eine Lawinenwarnung für Gebiete oberhalb von 2100 Metern im Piemont herausgegeben und vor erheblicher Gefahr gewarnt.
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Überall in den Alpen gab es in den letzten Tagen in Gebieten oberhalb von 600 Metern erhebliche Schneefälle, und es wird noch mehr kommen.
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Meldungen vom 16. Januar 2025:
Japan: Einige Skigebiete verzeichnen fast 5 Meter Schnee
Japans Skigebiete erleben einen der schneereichsten Saisonstarts aller Zeiten. Mehrere Skigebiete melden Schneehöhen von mehr als 400 cm.
Das ARAI Snow Resort in Myoko City, Niigata, liegt derzeit mit 486 cm an der Spitze, da in den letzten 24 Stunden weitere 53 cm Schnee gefallen sind.
Insgesamt melden rund 30 Skigebiete im ganzen Land Schneehöhen über 300 cm. Die Skigebiete in Niigata, Nagano und Yamagata führen die Liste an.
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Japan ist zwar kein Unbekannter, wenn es um starke Schneefälle geht, aber diese Saison sticht besonders hervor.
Mehrere Skigebiete haben bereits ihre durchschnittlichen Schneehöhen für die Hochsaison übertroffen, und die Bedingungen können sich mit einigen der schneereichsten Winter aller Zeiten messen, insbesondere in ARAI, Charmant Hiuchi, Tengendai Kogen und Hakuba Happo-One – um nur vier zu nennen.
Es wird erwartet, dass die Schneeverhältnisse anhalten werden; erfahrungsgemäß fällt in Japan der meiste Schnee von Mitte bis Ende Januar.
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England: Bislang der siebt-kälteste Januar seit 1659
Nachdem das britische Wetteramt behauptet hatte, dass „sehr kalte Winter jetzt aufgrund der globalen Erwärmung höchst unwahrscheinlich sind“, muss es nun einiges erklären: Der Januar 2025 erweist sich nicht nur als sehr kalt, sondern als historisch kalt.
Bis zum 14. Januar zeigt die Aufzeichnung der Temperaturen in Mittelengland (CET) – der älteste Temperaturdatensatz der Welt, der bis ins Jahr 1659 zurückreicht – einen Durchschnitt von nur 2 °C. Das ist eine Anomalie von -1,8 °C unter dem Durchschnitt von 1960-1990 (der übrigens eine kalte Zeit war).
Bemerkenswerterweise ist England trotz der „katastrophalen planetarischen Erwärmung“ auf dem besten Weg, den siebtkältesten Januar in 366 Jahren zu erleben, nur übertroffen von den Januaren 1716, 1963, 1740, 1814, 1684 und 1795.
Nach der AGW-Hypothese sollte eine so kalte erste Januarhälfte inzwischen so gut wie unmöglich sein. Zeit, die Hypothese zu überdenken.
Und es wird noch kälter werden. Dieses Wochenende wird wohl ein weiteres kaltes Wochenende werden (wobei Irland verschont bleibt):
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Meldungen vom 17. Januar 2025:
Am Wochenende wird es tatsächlich zu einem mega-extremen Kaltluftausbruch in den USA kommen. Meldungen darüber von Cap Allon werden hier aber erst nächste Woche nach dem Eintreten desselben übernommen, obwohl Allon natürlich auch heute (17. 1.) wieder darauf hinweist.
Immerhin, der Vorgang scheint so extrem, dass er selbst auf dem Alarmisten-Blog wetteronline.de eine Meldung wert ist.
Aber Allon meldet wie üblich Kalt-Ereignisse auch anderswo auf der Welt:
Ungewöhnliche Kälte in Thailand
Thailand leidet unter ungewöhnlicher Kälte, da ein Hochdrucksystem aus China die Temperaturen kräftig sinken lässt. Dieses seltene Phänomen ließ weite Teile Südostasiens frösteln.
Am 13. Januar wurde in Sakon Nakhon ein Tiefstwert von 6,6 °C gemessen, eine der niedrigsten Temperaturen seit Jahren. Im Bang-Na-Bezirk in Bangkok zeigte das Thermometer 15,2 °C an, was weit unter der für diese Jahreszeit üblichen Temperaturspanne von 23 bis 33 °C liegt.
Das thailändische Wetteramt geht davon aus, dass die Kälte bis Mitte Februar anhalten wird, und selbst für März und April, die normalerweise die heißesten Monate Thailands sind [vor der sommerlichen Regenzeit, A. d. Übers.], wird derzeit eine niedrigere Temperatur als normal vorhergesagt. Eine frühe Regenzeit, beeinflusst durch La Niña, ist ebenfalls zu erwarten.
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Wird fortgesetzt mit Kältereport Nr. 04 / 2025
Redaktionsschluss für diesen Report: 17. Januar 2025
Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE