COP29 ist eine weit, weit entfernte Galaxie
Klima-Delegierte und -aktivisten leben in ihrer eigenen Realität
Der COP 29-Klimagipfel der Vereinten Nationen in Aserbaidschan könnte genauso gut in einer anderen Galaxie stattfinden, und zwar nicht, weil er neun Zeitzonen vor der Ostküste der Vereinigten Staaten liegt. Völlig losgelöst von der Realität und der Notwendigkeit sind vielmehr die Klima-„Lösungen“, mit denen irgendwie verhindert werden soll, dass die globale Durchschnittstemperatur in 26 Jahren um 1,5 Grad steigt, sowie die astronomischen Kosten für ihre Umsetzung.
Besonders prätentiös ist bei diesem Gipfel, wie bei jedem vorherigen Treffen, die Schwerfälligkeit der „Verhandlungen“ und ihre völlige Bedeutungslosigkeit. Dennoch reisen Tausende Delegierte und Mitarbeiter aus fast 200 Ländern Tausende von Flugmeilen, um eine Woche oder länger in nahe gelegenen Hotels zu wohnen und seitenweise Dokumente zu „verhandeln“, um ein Abkommen zu erreichen, das weniger Wirkung haben wird als eine Tüte Gummibärchen.
Verhandlungen und Vereinbarungen, die Hunderte von Milliarden oder sogar Billionen von Dollar von den Industrienationen fordern – d.h. von den USA und den europäischen Ländern – sind bisher gescheitert und werden nie zustande kommen. Die COP-„Unterhändler“ mögen denken, dass sie etwas erreichen, aber sie haben weder ein Mitspracherecht noch die Möglichkeit, die Umsetzung eines Finanzabkommens zu beeinflussen. Unabhängig davon wird die Temperatur auf dem Planeten auch weiterhin von selbst schwanken. Das nennt man Natur.
Es ist mir überhaupt nicht klar, ob die Mitgliedsstaaten dieses Gipfels überhaupt wissen, wie sie vorgehen sollen. Bei einer Arbeitssitzung, an der ich teilnahm, ging es um Anpassungsstrategien gemäß Artikel 9 des Pariser Abkommens (d. h. um die Finanzierung von Entwicklungsländern zur Bewältigung extremer Wetterereignisse), und es gab lange Schweigepausen zwischen den Rednern aus den zahlreichen teilnehmenden Ländern, die in einem Arena-ähnlichen Raum saßen.
Artikel 9 legt fest, dass die Industrieländer „finanzielle Mittel bereitstellen“, um die Entwicklungsländer bei der Abschwächung des Klimawandels (d.h. der Verhinderung von Klimaereignissen) und bei den Anpassungsausgaben zu unterstützen. Dies erfordert die „Mobilisierung von Klimafinanzierung“, einschließlich der „bedeutenden Rolle öffentlicher Mittel … zur Unterstützung länderspezifischer Strategien und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Prioritäten des jeweiligen Entwicklungslandes“. Darüber hinaus heißt es in Artikel 9, dass die Bereitstellung von Finanzmitteln in größerem Umfang darauf abzielen sollte, ein Gleichgewicht zwischen Anpassung und Abschwächung zu erreichen.
Mit anderen Worten: Die reicheren Länder müssen den armen Ländern jährlich Milliarden von Dollar überweisen, damit diese damit machen können, was sie wollen, solange ein „Gleichgewicht“ zwischen Prävention und Reaktion auf Klimaereignisse besteht. Das ist der Knackpunkt bei diesen COP-Diskussionen: wie viel, wer zahlt und wer entscheidet, wie es ausgegeben wird.
Während einer anderen „Anpassungs“-Sitzung der Delegierten, an der ich teilnahm, waren zwei Kommentare bezeichnend für diese unsinnige Veranstaltung.
Der Delegierte aus China forderte voller Plattitüden ein „gemeinsames Engagement“ und eine „sinnvolle Klimafinanzierung von Nord nach Süd“ und wies darauf hin, dass die „Klimagerechtigkeit“ in dem zur Diskussion stehenden Dokument zur Umsetzung von Artikel 9 „nicht angesprochen“ werde. Die Unnachgiebigkeit des kommunistischen Chinas ist bezeichnend. Es ist China, das sich weigert, sich an das Pariser Abkommen zu halten, das sein andere Länder in der Region einschüchterndes Militär kräftig finanziert und das Territorium anderer Nationen pachtet, um Ressourcen abzubauen. Auf der COP29 schlägt China jedoch dreist vor, dass andere (wie die USA) sich an den Klimaschutzmaßnahmen beteiligen. „Wir brauchen einen ausgewogenen Rahmen“, behauptete Chinas Delegierter.
Dann war da noch das kleine mittelamerikanische Land Honduras, dessen Delegierte, die zweifellos für viele vergleichbare Entwicklungsländer sprach, 1,3 Billionen Dollar für die Anpassung und nicht nur für die Eindämmung forderte. Sie betonte außerdem, dass die Mittel für die Anpassung für „gerechte Übergänge“ verwendet werden sollten, d.h. die Umverteilung des Klimas sollte der „Notwendigkeit der Beseitigung der Armut“ Rechnung tragen. Gut, dass sie den leisen Teil laut gesagt hat: Der „Klimawandel“ ist eine Masche der Drittweltländer, um den Nationen, deren Bürger einen höheren Lebensstandard erreicht haben, Milliarden an Bargeld abzuknöpfen, für was auch immer sie sich entscheiden.
Letztendlich werden solche illusorischen Klima-„Verhandlungen“ über die Umsetzung der Finanzierung nach Artikel 9 nächste Woche hinter verschlossenen Türen in einem viel kleineren Raum mit viel weniger, hochrangigen Vertretern der Handvoll größerer Industrienationen und denjenigen abgeschlossen werden, die für Blöcke von Entwicklungsländern sprechen. Sie werden wahrscheinlich die Sprache und die erhofften Dollarbeträge ausbügeln.
Wie bei den COP-Gipfeln der Vergangenheit werden sich die UN-Führer und Delegierten zum feierlichen Abschluss beglückwünschen, die Dringlichkeit von Maßnahmen betonen, glauben, etwas erreicht zu haben, und bis zum nächsten Jahr „bon voyage“ sagen. Bis dahin werden sie sich über die mangelnde Umsetzung der Finanzierung beklagen und über die Welt am Rande der Klimakatastrophe hyperventilieren.
Schäumen, spülen, wiederholen.
Link: https://www.cfact.org/2024/11/14/un-cop29-climate-summit-is-a-galaxy-far-far-away/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE