Die starren Klima-Vorstellungen des IPCC – ein CLINTEL-Buch!

Die Berichte des Klimaausschusses der Vereinten Nationen (IPCC) sind unbestritten die wichtigsten Dokumente für die internationale Klimapolitik. Alle Länder der Welt richten ihre Klimapolitik auf deren Ergebnisse aus.

Die Clintel Foundation, gegründet von dem Investigativjournalisten Marcel Crok und dem emeritierten Professor an der TU Delft, Guus Berkhout, hat beschlossen, den jüngsten Bericht des IPCC gemeinsam mit einer internationalen Gruppe von Klimaexperten kritisch zu untersuchen.

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Passend dazu der Film von CLINTEL, Das Klima: Der Film (Climate: The Movie) Deutsche voice over.


Ein Leser wies im Kommentarbereich auf die Reaktion von Gerd Ganteför hin, der vor über zehn Jahren schon einmal bei uns referierte. Mittlerweile zählt er eher zur Regierungsseite und verreißt EIKE-Publikationen.
In seinem Reaktionsvideo zum CLINTEL-Film zitiert er zu Beginn Wikipedia-Artikel, die nach seiner Ansicht vertrauenswürdige Informationen über die Macher und Interviewpartner von „Climate“ bieten. So wird der Regiesseur pauschal als „Klimaleugner“ bezeichnet, und Nobelpreisträger John Clauser wird der Professorentitel abgesprochen. Hätte Ganteför einfach nur die weniger aktivistische englische Wikiseite aufgerufen, wäre er klüger gewesen.
Weitere Tricks und Windungen, um die Kritik der Klimaskeptiker abzuwehren hier:




Hochwasser, eine besondere Gefahr – seit 1.000 Jahren dokumentiert (Teil 3)

Dieser Artikel erschien im Original auf epochtimes.de als vierteilige Artikelserie unter dem Titel „Hochwasser, eine besondere Gefahr“. Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autoren.

Von Klaus H. Richardt und Tim Sumpf

Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und das Saarland sind aktuell betroffen; Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen waren es 2021 und Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Brandenburg und die Stadtstaaten Hamburg und Bremen waren 2002 betroffen. Egal, ob Starkregen oder Schneeschmelze, Menschen in den betroffenen Regionen scheinen Hochwasser hilflos ausgeliefert zu sein. Ist das aber wirklich so? Und richten die Wassermassen wirklich immer häufiger und immer größere Schäden an?

In dieser vierteiligen Artikelserie betrachtet Klaus H. Richardt, Kraftwerksingenieur, Strömungstechniker sowie Wasser- und Stahlwasserbauer im Ruhestand, die jüngsten Hochwasser im Detail und im geschichtlichen Kontext.

Der erste Teil zeigte, wie sich die Gefahr durch steigendes Wasser in den vergangenen Jahren – und Jahrhunderten – entwickelt hat. Der zweite Teil beschäftigte sich detailliert mit den Flutereignissen des Jahres 2021 sowie ihren historischen Rahmenbedingungen und ihrer Einordnung. Dieser dritte Teil betrachtet analog die Hochwasser 2024. Im vierten Teil erfahren Sie, wie Sie sich selbst schützen können, sowie wann und wo das Gesetz Sie dazu sogar verpflichtet.

Mosel, 2021 und 2024: Alles wie immer?

Hochwasser sind an der Mosel keine Überraschung. Ihre Anrainer sind im Regelfall gut darauf vorbereitet und die Historie der Fluten ist relativ gut erforscht. Seit 1817 werden in Cochem die Pegelstände amtlich gemessen und registriert, Kirchenbücher und Archive lassen darüber hinaus auf frühere Daten schließen.

Das höchste bekannte Hochwasser an der Mosel ereignete sich 1784 während der sogenannten Kleinen Eiszeit. Als mögliche Auslöser gelten Vulkanausbrüche auf Island. Im Allgemeinen war jener Winter sehr streng gewesen, mit sehr viel Eis und Schnee. Als ein Warmlufteinbruch im Februar dafür sorgte, dass Schneeschmelze und Starkregen zusammenkamen, kam es zu dieser historischen Flut mit einem Pegelstand von 12,18 Meter. Flutmarken zeigen zudem ein noch höheres Hochwasser aus dem Jahr 1781.


Einzugsgebiet der Mosel und historische Hochwasser in Cochem einschließlich rekonstruierter Pegelstände vor Beginn der Messungen, die die Jahrhundertflut 1993 überstiegen. Die Flutmarken an der „Alten Thorschenke“ am Enderttor zeigen die mehr als 250-jährige Flutgeschichte, das Foto der Hochwasserstege in der Ravenestraße von 1993 zeigt die Routine, derartige Stege werden noch heute verwendet. Zum Vergrößern klicken.
Foto: ts/Epoch Times, mit Material der Moselkommission (Karte, CC BY-SA 3.0), Thomas Krämer (Flutstege, CC BY-SA 3.0), Dietmar Rabich (Thorschenke, CC BY-SA 4.0), Sartor 2020 (Diagramm, doi.org/10.3243/kwe2020.11.001)

Beim „Jahrhunderthochwasser“ 1993 stieg das Wasser auf 10,34 Meter. Seit 1550 erreichte das Wasser insgesamt siebenmal einen Pegel über zehn Meter. Sowohl 2021 als auch 2024 weisen in den von der Bundesanstalt für Gewässerkunde und vom rheinland-pfälzischen Landesamt für Umwelt geführten Statistiken keine Extremwerte auf.

Rund 20 Kilometer flussaufwärts, in Zell, ist man ebenfalls auf Hochwasser vorbereitet, zumindest bis zu einer gewissen Höhe. Die mobilen Hochwasserschutzwände wurden sowohl am 21.04.21 als auch an Pfingsten 2024 überspült. In Anbetracht bestehender Schutzmaßnahmen und den wiederkehrenden Wassermassen stellt sich weniger die Frage, ob, sondern wann die Stadt weitere Maßnahmen ergreifen wird.

Wupper, 2021 und 2024: Aus den Erfahrungen gelernt

Die Wupper ist ein Mittelgebirgsfluss im Bergischen Land mit einer Länge von 115 km, einem Höhenunterschied von 407 Meter und einem mittleren Abfluss von 17 Kubikmeter pro Sekunde (m³/s). Durch ihre Lage im Gebirge mit vielen kleineren Zuflüssen kann es bei stehenden Wetterlagen und Starkregen sehr schnell zu Überschwemmungen kommen.

Schon 1852 und 1890 berichtete das Solinger Kreis-Intelligenzblatt von erheblichem Winterhochwasser an der Wupper, was die Wuppertaler Stadtteile Barmen und Elberfeld überflutete und sehr stark in Mitleidenschaft zog. Allerdings war damals das Tal der Wupper noch nicht so eng bebaut, weshalb sich das Hochwasser besser verteilen konnte. Heute sollen 16 Talsperren den Abfluss verzögern. Durch intelligente Talsperrenbewirtschaftung könnten Hochwasserereignisse im Winter bei Starkregen derart begrenzt werden, dass der Wupper in Wuppertal maximal 80 m³/s zugeführt wurden.

Dabei erreicht das Wasser die Stützen der Schwebebahn. Eine Gefahr der Überflutung einzelner bebauter Grundstücke oder Infrastruktureinrichtungen bestehe bei einem solchen Hochwasser in der Regel nicht, teilte eine Sprecherin des Wupperverbandes gegenüber Epoch Times mit. Mit anderen Worten, jene Wassermenge kann das Flussbett noch verkraften. – Zuflüsse unterhalb der Sperren bleiben davon unberührt.

Als sich im Juli 2021 Tief „Bernd“ ankündigte, war die Wuppertalsperre nach zwei relativ trockenen Jahren bereits gut gefüllt. Anders als im Winter konnte man die Talsperren damit nicht einfach volllaufen lassen. Entsprechend den Niederschlagsvoraussagen habe man bis zum 12.07.2021 an der Wuppertalsperre 15 m³/s abgelassen. Am Folgetag erhöhte man dies auf 35 m/s³ und am 14.07.2021 tagsüber weiter auf 55 m³/s. Am späten Abend nahm der Zufluss weiter zu, sodass man in der Spitze 189,6 m³/s ablassen musste, bei einem maximalen Zufluss von 245,86 m³/s.

Im Mai 2024 war man vorgewarnt. Es zeigte sich aber ein neues Phänomen. Bei Starkregen (50 Liter/m²) ist die Kanalisation nicht leistungsfähig genug, das Wasser abzuführen, weshalb Wasser in die Keller drang und später abgepumpt werden musste.

Die Talsperren der Wupper verzögerten und reduzierten die maximalen Abflussmengen der Wupper erheblich. Mitte Juni 2021 mussten dennoch bis zu 190 m³/s abgelassen werden. Foto: ts/Epoch Times mit Material und freundlicher Genehmigung des Wupperverbands

Saar und andere, 21.05.2024: Mehr Wasser als die Kanalisation verkraftet

Auch an der Saar haben die Behörden aus den Vorjahren gelernt. Da war das schlimme Saarhochwasser 1993, wie auch die Starkregenereignisse 2006, 2016 und 2018, die große Schäden anrichteten, worauf das Land die Hochwasservorsorge ausbaute, Rückhaltebecken anlegte, Bachläufe renaturierte und Hochwassergefahrenkarten für die Kommunen anfertigte. Zudem habe man Erkenntnisse aus der Ahrflut 2021 genutzt.

Das diesjährige Hochwasser entsprach laut Landesamt für Umwelt einem Ereignis, das alle 20 bis 50 Jahre stattfinde. Auf Regenmengen um die 100 Liter/m² in weniger als 24 Stunden sei die Infrastruktur jedoch nicht ausgerichtet. Schäden waren deshalb – auch 2024 – unvermeidlich. Die Schadenssumme belief sich auf mehrere Millionen Euro, besonders im privaten Bereich. Ähnliche Regenmengen und Schäden gab es 1993, 2006, 2016 und 2018.

Dasselbe Schadensbild zeigte sich vielfach vor allem an kleineren Wasserläufen in ganz Süddeutschland. Aufgrund der stehenden Wetterlage und den kreisenden Niederschlagsgebieten waren die Gewässer auf der Schwäbischen Alb, die der Donau, dem Neckar und dem Bodensee zuströmen, stark angeschwollen. Ihre Flussbetten und Ortsdurchquerungen waren und sind oft für solche Wassermassen nicht ausgelegt.

Dies war auch in Kastl in der Oberpfalz der Fall. Die Stadt erlebte zu Pfingsten ein Starkregenereignis mit bis zu 84 l/m², sodass die Kanäle das Wasser nicht mehr abführen konnten und überliefen. Der unter dem Marktplatz verlaufenden Abwasserkanals weist einen Querschnitt von etwa 40 mal 80 cm auf. Statt unter dem Marktplatz lief das Wasser darüber, riss mehrere Fahrzeuge mit sich, die das Wasser weiter anstauten.

Süddeutschland, 1.-4. Juni 2024: Erfolgreicher Hochwasserschutz, sofern vorhanden

Erst konzentrierte sich alles auf die Zuflüsse, danach führten die Flüsse Donau, Neckar und Rhein in ihren Oberläufen stark erhöhte Wasserstände. Wo in der Vergangenheit schon einmal größere Schäden aufgetreten waren, war man vorbereitet. Die Schäden blieben gering. An anderer Stelle fehlten Rückhaltebecken oder genügend hohe Dämme, wie mehrere Beispiele zeigen. (Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

• Fils (Salach, Ebersbach, BW), 01.06.24: Trotz Jahrhunderthochwasser nur geringe Schäden

In Salach stieg der Pegel der Fils durch Starkregen innerhalb von 24 Stunden von 1,38 auf 4,6 m an. Dies entsprach knapp einem hundertjährigen Hochwasser (4,82 m). Fluss, Wehr und Auslauf waren dafür ausgelegt.

An den meisten Stellen trat das Wasser nicht über die Ufer. Eine Ausnahme bildete der Sulpach, ein Zufluss in Ebersbach an der Fils. Im Bereich einer Verrohrung überflutete dieser mehrere Straßenzüge und staute sich hinter einer Lärmschutzwand der Bundesstraße 10. Diese war für solche Lasten nicht ausgelegt und versagte. Die Fils selbst befindet sich jenseits der Straße. Für Ortskundige: Der Kameramann befindet sich auf dem Gentenriedweg, Blick Richtung Ortsteil Sulpach. Die Fils fließt hinter seinem Rücken.

• Kocher (Schwäbisch Hall, BW), 02.06.2024: Hochwasser, na und?

Hochwasser sind an der Kocher seit dem Mittelalter bekannt und die Stadt ist für solche Wassermengen ausgelegt. Auch 2024 gehörte sie zu den eher wenig überschwemmten Gebieten.

• Neckar (Heidelberg, BW), 03.06.2024: Geografisch geschützt

Die Wehranlage in Heidelberg wurde während des Hochwassers maximal geöffnet. Die höher gelegene Stadt ist weitgehend ungefährdet. Ausnahmen bilden kleinere Überflutungsflächen im direkten Uferbereich, die seit Jahren bekannt sind.

• Tannbach (Miedelsbach bei Schorndorf, BW), 04.06.2024: Überraschende Wassermassen

Hier stieg die Flut des normalerweise knietiefen Flüsschens Tannbach so schnell an, dass eine 1,5 m hohe Flutwalze durch den Ort floss und die Menschen überraschte. Allerdings sind die Überflutungsflächen bekannt, wie die Hochwassergefahrenkarte zeigt.

• Paar (Landkreis Pfaffenhofen, BY), 01.06.2024: Dammbruch flutet Ortschaften

Die Paar im Landkreis Pfaffenhofen trat über die Ufer. Ein Dammbruch flutete den Ort Baar-Ebenhausen und Manching. Die Schäden sind enorm.

• Zusam (Dinkelscherben, BY), 03.06.2024: Hochwasserschutz in der Schublade versenkt

Das Risiko von Überflutungen in Dinkelscherben ist im Einzelnen bekannt, ebenso die Überflutungsflächen. Laut Aussagen des Bürgermeisters seien zudem die Planungen für einen Hochwasserdamm zwei Kilometer vor dem Ort seit elf Jahren abgeschlossen und die Baugenehmigung erteilt. Weil der Erwerb der Grundstücke ins Stocken geraten ist, konnte der Bauträger jedoch bislang den Auftrag nicht erteilen. Mittlerweile haben sich die Baukosten von 3,5 auf 6,9 Millionen Euro quasi verdoppelt. Hinzu kommen jetzt enorme Flutschäden im Ort. Wer die Kosten dafür trägt, ist offen.

• Regen (Regensburg, BY), 01.-04.06.2024: Mobile Schutzwände erfolgreich

Regensburg ist fluterprobt. Mit mobilen Schutzwänden trotzt man der Flut; die Schäden sind gering.

• Donau, Inn, Ilz (Passau, BY) 04.06.2024: 1.000 Jahre Hochwassererfahrung

Passau liegt an den Zusammenflüssen von Donau, Inn und Ilz. Der Normalpegel liegt bei knapp fünf Meter. Durch Regen in den Einzugsgebieten wurde am Hauptpegel der Stadt, welcher flussaufwärts der Mündungen von Inn in Ilz liegt, am 04.06.2024 eine Hochwassermarke von zehn Metern erreicht.

Dies überschreitet die höchste Meldestufe (IV) von 8,5 Metern deutlich, ist verglichen mit früheren Zeiten jedoch relativ niedrig. Wegen der langen Historie der schon in Kirchenbüchern erfassten Hochwasser war die Stadt gerüstet. Die Schäden waren eher gering.

Die Hochwasser 2021 und 2024 markieren die niedrigsten Werte der historischen Flutereignisse in Passau. Höher als 2013 stieg die Donau zuletzt vor mehr als 500 Jahren. Die Flutmarken am Rathaus veranschaulichen den Wasserstand: ganz oben die Flut von 1501, etwa 4,5 Meter über der Straße. Foto: ts/Epoch Times mit Material des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Roger Wollstadt (Flutmarken, CC BY-SA 2.0)

Österreich, 08.06.2024: „Übles“ Hochwasser

Am 08. und 09.06.2024 gab es im Großraum Graz ebenfalls eine stehende Wetterlage, die insbesondere im Tal des 27,4 Kilometer langen Übelbaches Schäden anrichtete. In ihrem Einsatzbericht schrieb die Freiwillige Feuerwehr Friesach-Wörth: „Wir wurden am Samstag, den 08.06.2024 um 18:20 Uhr gemeinsam mit den Feuerwehren Übelbach und Deutschfeistritz zu einem Murenabgang auf die A9 alarmiert, mehrere Muren gingen nach enormen Regenfällen zwischen Übelbach und dem Schartnerkogeltunnel über die Autobahn.“

Dass dies „erst der Beginn des schlimmsten Unwetterereignisses der letzten Jahre“ war, sei den Kollegen zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst gewesen. Hinzukamen später Einsätze wegen Überschwemmungen, Hangrutschen und umgestürzten Bäumen. Zudem wurden Straßen weggerissen und Häuser vermurt. „Die Region Übelbachtal wurde zum Katastrophengebiet erklärt.“

Der Name des Baches mit einem Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung in die Mur von 1.368 Metern lässt vermuten, dass dies nicht das erste Mal war. Obwohl materielle Schäden auftraten, hielten die Fundamente der Häuser den Belastungen stand.

Hochwasser des Übelbachs in Deutschfeistritz mit angedeutetem Bachbett (rot, Google Streetview zeigt den Normalzustand), Murenabgang auf der A9 und Auswaschung einer Straße im Gemeindegebiet. Die angrenzende Garage blieb unbeschadet.
Foto: ts/Epoch Times mit Material und freundlicher Genehmigung der Freiwilligen Feuerwehr Friesach-Wörth

Schweiz, 21.06.2024: Touristenort durch Hochwasser abgeschnitten

Im Bergdorf Zermatt machten die relativ kleinen Flüsse Vispa und Triftbach Probleme, die auch hier bei stehender Wetterlage und nach langer Trockenheit extrem viel Wasser führten. Wie lokale Meiden berichten, ließen sich die Probleme mit einem – geplanten – Stausee, genannt ‚Gornerli‘, unterhalb des schwindenden Gornergletschers regeln. Dieser könne für stetige Wasserabgabe sowie Stromerzeugung für rund 45.000 Haushalte sorgen.

In der Touristenregion kam es zu Sachschäden. Durch Murenabgänge andernorts im Wallis kamen auch Personen zu Schaden, weil Gerölllawinen ihre Häuser zerstörten. Zeitweise war Zermatt von der Außenwelt abgeschnitten. Inzwischen wurde der vorsorglich eingestellte Bahnverkehr wieder aufgenommen. Mehrere Straßen müssen erst grundlegend repariert werden.

Lesen Sie im vierten und letzten Teil dieser Serie, was Sie selbst tun können, um sich vor Hochwasser zu schützen. Welche Maßnahmen können Sie gegebenenfalls mit einfachen Mittel und wenig Aufwand umsetzen? Welche sollten Sie in letzter Minute ergreifen? Und zu welchen Maßnahmen Sie der Gesetzgeber im Wasserhaushaltsgesetz in die Pflicht nimmt.




Kältereport Nr. 38 / 2024

Christian Freuer

Vorbemerkung: Der Winter auf der Südhalbkugel will diesmal in manchen Gebieten wohl einfach nicht weichen, vor allem im südlichen Afrika. In einem kürzlich erschienenen Beitrag von Cap Allon, von dem auch die folgenden Kalt-Meldungen zusammengestellt worden waren und der demnächst in deutscher Übersetzung auf dieser Website erscheinen wird, beschreibt er eine mögliche Ursache für dieses Phänomen und gibt auch Hinweise, ob das vielleicht Auswirkungen auf das Wetter in Mitteleuropa im kommenden Winter haben könnte.

Aber natürlich wirft der kommende Winter auch auf der Nordhemisphäre seine Schatten voraus.

Meldungen vom 30. September 2024:

Die Schnee-Bilder der NASA aus Lesotho

In der vergangenen Woche wurden Lesotho und Teile Südafrikas von einem ungewöhnlichen spätwinterlichen Frühlingsschneesturm heimgesucht, der durch ein seltenes Tiefdruckgebiet aus dem Südlichen Ozean ausgelöst wurde und einen Weg einschlug, der bei früheren Schneefällen nicht üblich war.

Der Schneesturm legte eine wichtige Autobahn zwischen Durban und Johannesburg lahm, tötete mindestens zwei Menschen und schüttete fast einen Meter Neuschnee auf ein Skigebiet in Lesotho.

Ein Sturm dieses Ausmaßes, der noch im Frühjahr so viel Schnee brachte, ist höchst ungewöhnlich, schreibt die NASA, die das folgende Falschfarbenbild mit dem Terra-Satelliten aufgenommen hat:

Schnee und Eis sind in Blau dargestellt, die Wolken in Weiß.

In dieser Woche und bis in den Oktober hinein wird eine Wiederholung erwartet – ein noch selteneres Ereignis.

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Erstmals in dieser Saison unter –20°C in Kanada

Es ist zwar erst September, aber der Norden Kanadas kühlt sich schnell ab.

Im Großen Weißen Norden wurde am Freitag der erste Tiefstwert der Saison von -20 °C gemessen – etwas früher als geplant und nur etwas mehr als eine Woche nach dem ersten Tiefstwert der Saison von -10 °C.

Alert, Nunavut, holte sich den Titel mit einem Tiefstwert von -21 °C am Freitag.
Die Temperaturen in der nördlichen Stadt fielen weiter und erreichten am frühen Samstagmorgen einen seltenen Wert von -23,5 °C – einer der fünf niedrigsten September-Temperaturen, die jemals in Alert gemessen worden sind.

Für Montag/Dienstag wird hier aber wieder eine Milderung erwartet, während für andere Gebiete in Kanada im Laufe der Woche eine Abkühlung prognostiziert wird.

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Die jüngste Runde der Abkühlung in Europa

Mit der Drehung des Windes auf Nord haben die Temperaturen in Europa wieder zu sinken begonnen.

Die Tiefsttemperaturen am 28. September über dem Alpenbogen betrugen -18,5°C auf dem Monte Rosa und -19,1°C auf dem Mont Blanc – starke Anomalien für diese Jahreszeit, aber nicht ganz so „beispiellos“ wie Anfang des Monats (-24,6°C).

Die Kälteanomalien dürften sich demnächst noch verstärken.

Link: https://electroverse.substack.com/p/nasas-lesotho-snow-images-winter?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Eine (wenig überraschende!) Meldung vom 1. Oktober 2024 aus der Antarktis:

Ein weiterer Monat in der Antarktis, der kälter ausfiel als im Mittel

Der vorläufige Monatsdurchschnitt für September an der Südpolstation lag bei -59,1 °C, also -0,3 °C unter dem Durchschnitt.

Sowohl die Medien als auch die Aktivisten-Wissenschaftler regten sich über einen milden Juli und August in Teilen der Antarktis auf, doch die monatlichen durchschnittlichen Temperaturanomalien der letzten 12 Monate, die für die Südpolstation den Zeitraum 1991-2020 und für Wostok den Zeitraum 1958-2023 abdecken, zeigen durchweg negative Anomalien – Fakten, die diese Möchtegern-Experten bequemerweise ignorierten.

Im Oktober verzeichnete die Station am Südpol eine Anomalie von -1,9 °C, die in Wostok eine solche von-1,3 °C. Im November lag die Anomalie am Südpol bei -1,2 °C und in Wostok bei -3 °C. Im Dezember betrugen die Anomalien -1,4 °C bzw. -2,5 °C. Der Januar verzeichnete Anomalien von -3,2°C bzw. -2,4°C. Im Februar wurden am Südpol -1,3 °C und in Vostok -1,7 °C gemessen. Im März wiesen beide Stationen eine Anomalie von -1,1 °C auf. Im April lag die durchschnittliche Temperatur der Südpolstation mit -59,6 °C um -2,2 °C unter der multidekadischen Basislinie.

Seitdem zuverlässige Temperaturdaten vorliegen, kühlt die Antarktis ab.

Im Jahr 2021 verstärkte sich diese Abkühlung noch, und der Südpol verzeichnete seinen kältesten Winter (April bis September), der in den Büchern bis in die 1950er Jahre zurückreicht. Der Frost hält seither an – siehe frühere Meldungen.

Link: https://electroverse.substack.com/p/another-colder-than-average-month?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Eine Meldung vom 2. Oktober 2024:

Warnungen vor Frost und Schnee in Kanada

Zu Beginn des Oktobers fegt ein winterlicher Sturm über Kanada hinweg, und in mehreren Provinzen gibt es bereits Frost und Schnee.

Die Prärien, einschließlich Alberta und Saskatchewan, erwachten am Dienstagmorgen mit Frost.

Auch im Osten Kanadas, in Teilen von Quebec und New Brunswick, muss man sich bis Dienstagabend auf Frost einstellen.

Für den Norden von British Columbia gilt eine Warnung vor starkem Schneefall, wobei für die Parks Muncho Lake und Stone Mountain 10 cm vorhergesagt werden. Dieser frühe Schneefall ist das Ergebnis einer kalten Luftmasse aus Yukon, die auf milde Meeresluft vopm Pazifik trifft.

Die Kanadier sollten sich auf einen frostigen, schneereichen Start in die Saison einstellen, so die allgemeine Botschaft.

Link: https://electroverse.substack.com/p/frost-and-snow-warnings-in-canada?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Meldungen vom 3. Oktober 2024:

Früher Schnee in der Ukraine

Im ukrainischen Hochland, insbesondere in der Region Iwano-Frankiwsk in den Karpaten, hat es in dieser Woche schon früh in der Saison geschneit, und es fielen 13 cm, heißt es in einem Bericht des Ukrhydrometeorologischen Zentrums.

Oktoberschnee in den Karpaten, insbesondere in Iwano-Frankiwsk, gilt als selten. Zwar fallen um diese Jahreszeit in der Regel Flocken, aber Schnee in dieser Größenordnung – 13 cm – ist normalerweise für Ende Oktober/November reserviert.

Auch die Temperaturen haben mit Tiefstwerten von -3°C überrascht.

Aufgrund der sich verschlechternden Bedingungen hat der Staatliche Katastrophenschutz der Ukraine den Menschen geraten, Wanderungen in den Karpaten zu verschieben. Trotz ständiger Patrouillen der Rettungskräfte ist es mit erheblichen Risiken verbunden, sich in die Berge zu wagen.

Cap Allon verliert kein Wort zum Krieg dort. Ich denke, dass die Menschen dort derzeit andere Probleme haben als in den Karpaten wandern zu gehen. A. d. Übers.]

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Kalte Antarktis

Die Kälteanomalien sind mit Sicherheit in die Antarktis zurückgekehrt.

Nach dem unterdurchschnittlich kalten September wurde in Wostok am 2. Oktober ein Tiefstwert von -72,5 °C registriert – eine der niedrigsten Oktobertemperaturen, die je auf der russischen Basis gemessen wurden (Daten bis 1958), wenn auch weit entfernt von den -79,4 °C vom 1. Oktober 2021.

Link: https://electroverse.substack.com/p/early-season-snow-in-ukraine-high?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Eine Meldung vom 4. Oktober 2024:

Das UK Met. Office (UKMO) warnt vor einer „weiteren kalten Nacht“

Das UKMO hat vor einer weiteren ungewöhnlich kalten Nacht gewarnt, nachdem die Temperaturen am Mittwoch unter den Nullpunkt gefallen waren.

Frost war das Thema für viele, da die Nachttemperaturen in Braemar, Schottland, bis auf -4,1 °C sanken – eine der niedrigsten Temperaturen zu Beginn des Oktobers, die jemals gemessen wurde, und die mit den Allzeitrekorden von 1888 und 1928 konkurriert:

Tiefsttemperaturen im Vereinigten Königreich für den 2. und 3. Oktober.

Der Frost beschränkte sich nicht nur auf Schottland: In Shap in Cumbria herrschte eine Temperatur von 0 °C, und in Bala in Wales wurde eine Temperatur von -0,1 °C gemessen – sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit.

Die Bewohner sollten sich auf eine weitere frostige Nacht einstellen, so das Met Office, das davor warnt, dass manche am Freitagmorgen Eis von ihren Autos kratzen müssen.

Link: https://electroverse.substack.com/p/met-office-warns-of-another-cold?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email

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Wird fortgesetzt mit Kältereport Nr. 39 / 2024

Redaktionsschluss für diesen Report: 4. Oktober 2024

Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE




Der Prämien-Skandal am UK Met. Office

Cap Allon

Das UK Met Office [UKMO] hat wieder einmal bewiesen, dass es nicht viel mehr als eine aufgeblähte, von der Agenda gesteuerte Bürokratie ist – ein weiteres Rädchen in der globalistischen Maschinerie, die das AGW-Narrativ vorantreibt.

Obwohl die Mitarbeiter dieses glorifizierten Kristallkugel- und Teeblattlesebetriebs immer wieder versagen, wenn es darum geht, genaue Wetter- und Klimavorhersagen zu machen, erhielten sie im vergangenen Jahr 6,4 Millionen Pfund an Prämien, womit letztlich Mittelmäßigkeit und Versagen belohnt wurden.

Der durchschnittliche Angestellte des Met Office erhielt etwa 200 Pfund pro Monat zusätzlich, und das alles für „leistungsbezogene“ Leistungen, die nichts mit der tatsächlichen Richtigkeit der Vorhersagen zu tun haben. Das liegt daran, dass die Behörde vor kurzem die Verbindung zwischen Boni und Vorhersagegenauigkeit abgeschafft hat, was bedeutet, dass wiederholte Fehlprognosen, die Vorhersage von „Hitzewellen und ‚klimabedingten‘ Stürmen“, die nie eintreten, aber die AGW-Agenda vorantreiben, jetzt nicht nur die Vorgehensweise der Organisation, sondern auch ein sehr lukratives Unterfangen ist.

Während der britische Steuerzahler wie nie zuvor unter Druck steht, wurden 6,4 Millionen Pfund an „leistungsbezogenen“ Prämien an die bedauernswert ungenauen, Phantastereien verbreitenden Klimaalarmisten des Met Office ausgezahlt. Das ist das gleiche Amt, das sich jetzt anschickt, 1,2 Milliarden Pfund für einen glänzenden neuen Supercomputer in Zusammenarbeit mit Microsoft auszugeben. Man sagt uns, dies werde ihnen helfen, „genauere“ Vorhersagen zu erstellen, und der Himmel weiß, dass das auch nötig ist. Aber angesichts ihrer Erfolgsbilanz, bei der Hype über Substanz und Angst über Fakten geht, wird diese Investition wahrscheinlich nur als teurer Vorwand dienen um sicherzustellen, dass sie weiterhin die AGW-Propaganda betreiben können, während sie sich selbst für ihre „wertvolle Arbeit“ gut bezahlen.

Arbeit wie die unerklärliche Anhebung der Temperaturreihe von Zentralengland (CET) für Juni von -0,1°C auf 0,0°C, um, wie ich annehme, einen unbequemen negativen Wert zu vermeiden:

Die TaxPayers‘ Alliance hat das Wetteramt kritisiert. Der für die Entwicklung der Basis zuständige Benjamin Elks erklärte, dass es kein Wunder sei, dass die Prämien ohne eine Verbindung zur Vorhersagegenauigkeit in die Höhe schießen.

Das Wetteramt behauptet, es habe seine so genannten „Ziele“ erreicht, die jedoch sehr vage sind und nichts mit dem öffentlichen Interesse zu tun haben. Die meisten dieser Ziele sind wahrscheinlich eher an Geschäfts- und Regierungsverträge gebunden als an tatsächliche meteorologische Leistungen, d. h. an die Unterstützer der AGW-Partei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Met Office zu einem staatlich geförderten Wärme-Hetzer geworden ist, der sich der Verbreitung von Klimawandel-Narrativen schuldig gemacht hat und deren Bedeutung stark aufbläht – während es Versagen mit saftigen Boni belohnt. Der Großteil des Budgets des Met Office, etwa 90 %, stammt von britischen Steuerzahlern. Aber im Westen gibt es wenig Demokratie – das war schon immer so – also viel Glück, dass die Briten das ändern.

Link: https://electroverse.substack.com/p/heavy-september-snow-sweeps-south?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email (Zahlschranke)

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

Kommentar des Übersetzers dazu: Ich denke mal, dass wir beim DWD noch nicht so weit sind wie beim UKMO. Zwischen den Zeilen jedoch ist der mächtige Zorn des Autors Cap Allon ob dieser Zustände zu spüren.

 




Hochwasser, eine besondere Gefahr – was ist 2021 passiert und was nicht? (Teil 2)

Dieser Artikel erschien im Original auf epochtimes.de als vierteilige Artikelserie unter dem Titel „Hochwasser, eine besondere Gefahr“. Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autoren.

Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und das Saarland sind im Jahr 2024 betroffen gewesen; Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen waren es 2021 und Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Brandenburg und die Stadtstaaten Hamburg und Bremen waren 2002 betroffen. Egal ob Starkregen oder Schneeschmelze, Menschen in den betroffenen Regionen scheinen Hochwasser hilflos ausgeliefert zu sein, aber ist das wirklich so? Und richten die Wassermassen wirklich immer häufiger und immer größere Schäden an?

In dieser vierteiligen Artikelserie betrachtet Klaus H. Richardt, Kraftwerksingenieur, Strömungstechniker sowie Wasser- und Stahlwasserbauer im Ruhestand, die jüngsten Hochwasser im Detail und im geschichtlichen Kontext.

Der erste Teil zeigte, wie sich die Gefahr durch steigendes Wasser in den letzten Jahren – und Jahrhunderten – entwickelt hat. Dieser zweite Teil beschäftigt sich detailiert mit den Flutereignissen des Jahres 2021 sowie ihre historischen Rahmenbedingungen und Einordnung. Der dritte Teil betrachtet analog die Hochwasser 2024. Im vierten Teil erfahren Sie, wie Sie sich selbst schützen können, sowie wann und wo das Gesetz Sie dazu sogar verpflichtet.

Von Klaus H. Richardt und Tim Sumpf

Hochwasser sind keine neue Gefahr. Leider kommen immer wieder Menschen nicht nur zu Schaden, sondern auch in den Fluten ums Leben; einschließlich 2021 im Ahrtal sowie 2024. Manchmal hätte das vermieden werden können. Hier eine geografische und chronologische Zusammenfassung der jüngeren Hochwasserereignisse von 2021:

Ahrtal, 13.07.2021 – Extremwetter und Hochwasser mit Ansage

Bereits 2016 hatte es an der Ahr ein Hochwasser mit einem Maximalpegel von 3,71 Meter und Sachschäden an der normal knietiefen Ahr gegeben. Binnen fünf Jahren wurden zwar die Schäden beseitigt, anderweitige Vorkehrungen wurden nicht getroffen beziehungsweise umgesetzt. Die WDR-Dokumentation „Die Flut – Chronik eines Versagens“ fasst die Ereignisse zusammen. Der Analysebericht des Landtags ist indes zur Verschlusssache geworden.

Die Dokumentation beschreibt dennoch Fehler der Verantwortlichen auf allen Ebenen. Zudem werden zwei bauliche Probleme in der Produktion des WDR offensichtlich: Die viel zu kleinen Abflussquerschnitte der Ahr und die viel zu nahe Uferbebauung. Sie führten dazu, dass sich die Flut durch die Ortschaften zwängte, statt im Flußbett zu bleiben.

Bereits fünf Tage vor der großen Flut warnten die europäischen Wetterdienste vor extremem Starkregen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die prognostizierten Regenmengen von bis zu 227 Liter pro Quadratmeter im Ahrtal deuteten bereits zu diesem Zeitpunkt auf ein Jahrtausendereignis, wie es sehr selten vorkommt. Auch „Kachelmannwetter“ warnte bereits am 12. Juli auf X, damals Twitter:

Frische Karten aus dem ECMWF Mittagslauf mit Niederschlag bis Freitag, 02 Uhr: Ensemble-Mittel, Ensemble Max/Min. Blick geht nach Westen (Norden/Osten Gewitter=Mengen unbrauchbar).

Größte Mengen werden NRW, RLP, Saarland, West BW erwartet. /FR pic.twitter.com/yWIylqCv5G

— Kachelmannwetter (@Kachelmannwettr) July 12, 2021

Über sein privates Nutzerkonto ergänzte Kachelmann am Folgetag:

[…] Es wird möglicherweise Zeit, Menschen allmächlich behördlicherseits und medial auf ein Hochwasser-Szenario vorzubereiten.“

Letzterer Tweet ist nicht mehr auf der Messenger-Plattform abrufbar, in einer Präsentation für den Landtag Rheinland-Pfalz jedoch dokumentiert.

Doch nicht nur die Wetterdienste warnten. Das Europäische Flutwarnsystem EFAS meldete alarmierende Daten für Westdeutschland mit weit stärkeren Flutereignissen als 2016. Bis zum tatsächlichen Einsetzen der Flut hat EFAS 25 Warnmeldungen verschickt, auch an den Deutschen Wetterdienst in Offenbach.

Was war Gegenstand der Warnungen? Es herrschte subtropisches Wetter mit feuchter, gewittriger Luft. Durch vorangegangene Regengüsse konnte der Boden kein Wasser mehr aufnehmen, eine ideale Voraussetzung für schnell fließendes Hochwasser. In Rheinland-Pfalz gab es für den 14. Juli 2021 Pegelvorhersagen für die Ahr, doch offenbar wollte die am Anfang niemand glauben.

Ahrtal, 14. Juli 2021 – sieben Meter statt knietief

Seit dem Hochwasser 2016 wusste man, dass ein Pegel von 3,71 Meter der Stadt Probleme bereitet. Damals mussten Personen mit Hubschrauber aus Fahrzeugen gerettet werden. Für Altenahr wurde am 14. Juli 2021 um 15:26 Uhr für die sonst knietiefe Ahr ein Pegel von 5,19 Meter vorhergesagt. Statt sofort den Katastrophenfall auszurufen und Hilfskräfte in Bewegung zu setzen, verlangte der damalige Landrat weitere Informationen.

Zeitgleich, bei einer Debatte im Mainzer Landtag, behauptete die Umweltministerin des Landes, Rheinland-Pfalz sei Spitzenreiter in der Hochwasservorsorge. Dass sie die aktuelle Pegelvorhersage kannte, ist angesicht einer um 16:43 Uhr verschickten Pressemitteilung fraglich. Darin heißt es: „Wir nehmen die Lage ernst, auch wenn kein Extremhochwasser droht.“

In Insul an der Ahr hatte man im Radio von Starkregen gehört. Warnungen gab es keine. Eine Anwohnerin dokumentierte kurz vor 17 Uhr den bedrohlich gestiegenen Ahrpegel, bevor sie sich wegen weiter steigender Flut in höhere Räume rettete. Die erste Etage ihres Hauses sollte binnen Stunden unter Wasser stehen.

In Ahrbrück saßen am 14. Juli 2021 um 20:30 Uhr der Ortsarzt mit seiner Frau und den vierjährigen Zwillingen auf dem Dach ihres Hauses und warteten auf Hilfe. Die Nachbarn setzten einen Notruf ab. Minuten später verschwand das Haus mitsamt der Familie in den Fluten. Für Frau und Tochter kam die Hilfe am nächsten Morgen zu spät.

Am Abend war nur ein Hubschrauber, Christoph 23, im Einsatz, hatte aber keine Rettungswinde, weshalb er nicht helfen konnte. Der Pilot bat gegen 21 Uhr die Einsatzzentrale, „alles, was möglich ist“ zu schicken, aber nichts passierte, da man dort auf eine Anweisung des Landrates wartete. Auch die Bürgermeisterin von Altenahr waretet auf Nachricht vom Landrat. Die neueste Flutprognose sprach nun von einem Pegel „um sieben Meter“.

Um 23 Uhr wurde schließlich vom Landrat der Katastrophenfall ausgerufen. Der SWR, der die Bevölkerung hätte informieren und warnen können, erhielt keinerlei amtliche Nachricht zur Dramatik der Situation.

Insgesamt verlieren im Hochwasser bis zu 136 Menschen aus Rheinland-Pfalz ihr Leben. Die Angaben in den Medienberichten varrieren. 52 weitere Todesopfer sind hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen zu beklagen. Über 750 Menschen werden verletzt. Etwa 17.000 Menschen sind direkt betroffen.

Ahrtal, 15.07.2021 – Sorgen um „gutes Wording“ und Sportwagen

Am Morgen des 15. Juli 2021 beginnt das Ausmaß der Zerstörung an der Ahr sichtbar zu werden. Darunter befinden sich Tausende kaputte Häuser, zerstörte Straßen und Bahngleise sowie zerstörte Wasser-, Strom und Gasleitungen.

Während nun auch mehrere Rettungshubschrauber mit Winden aus den Nachbarbundesländern im Einsatz sind – einer von ihnen kann den Arzt aus Altenahr mit seinem Sohn retten –, sorgte sich die Umweltministerin um „ein Wording“, dass man rechtzeitig gewarnt habe. Ihre Chat-Nachrichten werden später Gegenstand von Kritik, Rücktrittsforderungen und Ermittlungen.

Am Nachmittag des 15. Juli 2021 begaben sich die damalige Ministerpräsidentin und der Innenminister in das Flutgebiet für einen Pressetermin. Erstere lobte die Einsatzkräfte und den Landrat. Der wiederum berichtete davon, wie er und seine Frau sich gerade noch rechtzeitig retten konnten.

Laut Ermittlungen des Landeskriminalamtes hatte der Landrat die Einsatzleitung am Vortag an einen ehrenamtlichen Feuerwehrmann delegiert, um sich besser der eigenen Evakuierung, einschließlich eines Sportwagens, zuwenden zu können.

Die Staatsanwaltschaft stellte ein Verfahren gegen den Landrat wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung in 134 Fällen später ein. Wie der Strafrechtsprofessor Thomas Weigand in einem „Focus“-Artikel vom 28. Mai 2024 ausführte, hat der Einstellungsbeschluss vor der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz möglicherweise keinen Bestand. Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen.

Ein deutliches Zeichen setzten indes die Bürger von Altenahr. Cornelia Weigand, damalige Bürgermeisterin und sehr engagiert, den Bürgern zu helfen, wurde von ihnen etwas über sechs Monate nach der Flut im ersten Wahlgang und mit absoluter Mehrheit zur Landrätin gewählt.

Nordrhein-Westfalen, 13. Juli 2021 – Bäche, wo keine sein sollten

Dass das Tiefdruckgebiet „Bernd“ auch das Nachbarbundesland betreffen werde, war den dortigen Behörden rechtzeitig bekannt. Bis zum 14. Juli 2021 verschickte das Umweltministerium Warnungen an die Bezirksregierungen. Wie sich später herausstellen sollte, las diese jedoch keiner, offenbar weil die Meldungen – so die Aussage der Umweltministerin – nicht klar genug formuliert waren. Sie selbst befand sich zu diesem Zeitpunkt im Urlaub und sah keinen Grund, ihren Urlaub wegen der drohenden Unwetterlage abzubrechen.

Der Deutsche Wetterdienst warnte ebenfalls bereits am Vortag vor großen Regenmengen. Diese Meldungen sah auch der Bürgermeister von Stolberg in der Nähe von Aachen, doch niemand erklärte ihm, wie hoch die Gefährdungslage für die Einwohner war. Am selben Abend, 13. Juli 2021, verwandelten sich in Hagen, 130 km von Stolberg entfernt auf der anderen Seite des Rheins, die Straßen in Bäche. Die Behörden griffen nicht ein.

Stolberg (NRW), 14. Juli 2021 – Facebook statt Sirenen

Am nächsten Tag bat Stolbergs Bürgermeister die örtliche Feuerwehr, sich ein Bild über die Lage zu machen. Kurz vor Mittag war der Vichtbach praktisch voll. Am frühen Nachmittag floss das Wasser durch die Fußgängerzone, dennoch warnte niemand vor einer Flut. Möglicherweise weil es hier, anders als in Rheinland-Pfalz, keine Voraussagen für kleinere Wasserläufe gab. Vielleicht auch, weil das Wasser zunächst wieder am sinken war.

Letztendlich kam die Flut in drei Wellen, jede höher als die vorherige. Die letzte erreichte die Balkone im ersten Obergeschoss. In Teilen der Stadt war bereits der Strom ausgefallen, Autos trieben durch die Straßen. Sirenen zur Warnung der Bevölkerung waren, wie in weiten Teilen der Republik, abgeschafft worden. Stattdessen rief der Bürgermeister die Anwohner über Facebook auf, sich in höhere Stockwerke zu flüchten oder, wenn möglich, höhere Stadtteile aufzusuchen.

Die Feuerwehr fuhr ein letztes Mal in die Stadt, um Menschen aufzunehmen. Das Video des lebensgefährlichen Einsatzes verbreitete sich schnell unter Feuerwehren und warnte die Kollegen flussabwärts und in anderen Tälern vor dem, was auf sie zukommen sollte.

Im Innenministerium in Nordrhein-Westfalen gibt es für diese Fälle ein Krisenzentrum, das am 14. Juli 2021 allerdings noch nicht besetzt ist. Später wurden „vorsorglich“ zwei Feuerwehrleute in das Krisenzentrum delegiert. Bis alle Ministerien vertreten waren, sollten mehrere Tage vergehen.

In Schleiden in der Eifel erscheint am 14. Juli 2021 um 21 Uhr zunächst noch alles harmlos, bis das Wasser in der Fußgängerzone immer höher stieg. Gegen 23 Uhr fiel dort der Strom aus. Die Menschen riefen um Hilfe, aber die Feuerwehr hatte keine passenden Rettungsmittel.

Erftstadt (NRW), 16. Juli 2021 – Hochwasser flutet Kiesgrube: Erosion im Zeitraffer

Am Abend des 14. Juli 2021 berichtete der staatliche Rundfunk über die Flut. Die später ausgestrahlte „Popnacht“ unterbrach man lediglich für halbstündliche Pegelmeldungen. Eine Sondersendung, wie der Dramatik der Situation angemessen, blieb aus. Im Nachhinein bedauerte der Sender diese Entscheidung.

In Stolberg wartet man am Morgen des 15. Juli 2021 in Anbetracht gewaltiger Schäden noch immer auf Hilfe – vergeblich. Auch in Schleiden werden nach dem Sonnenaufgang am frühen Donnerstagmorgen die Schäden sichtbar.

Um 7 Uhr wurde der Kleine Krisenstab mit sieben Beamten eingerichtet. Dem Innenministerium war noch nicht klar, welches Ausmaß die Schäden angenommen hatten. Der Innenminister, der bis dahin ebenfalls im Urlaub war, beschloss daraufhin diesen abzubrechen und fuhr, wie er selbst sagte, im Stau zurück.

Obgleich das Wasser sich langsam zurückzog, war die Gefahr nicht gebannt. In Erftstadt-Blessem trat am 16. Juli 2021 das kleine Flüsschen Erft über die Ufer, flutete eine Bundesstraße, unterspülte die Autobahn und die Hänge einer Kiesgrube. Die Wassermassen strömten daraufhin nahezu ungehindert über die Hänge, verschlangen Felder und rissen Häuser, Straßen und Versorgungsleitungen mit sich. Die Bilder begleiteten Schlagzeilen weltweit.

Lesen Sie im nächsten Teil, welche Lehren man die aus dem Ahrtal gezogen hat. An welchen Stellen hapert es immer noch? Und wie sind die Fluten 2024 im historischen Kontext zu betrachten?

Über die Autoren

Dipl.-Ing. Klaus Hellmuth Richardt, geboren 1951 in Offenbach, war 38 Jahre tätig in Entwicklung, Konzeption, Vertrieb, Realisierung, Inbetriebnahme, Betrieb und Modernisierung von Wasserbauten, Wasserkraft- und thermischen Kraftwerken auf der ganzen Welt. Er hat unter anderem den Stahlwasserbau für die Wuppertalsperre und Hochwasserschutzeinrichtungen konzipiert sowie Talsperren und Meeresdämme saniert. Er ist Autor der Bücher „Damit die Lichter weiter brennen“ sowie „Grüne Volkswirtschaft“ und arbeitet an einem weiteren.

Dipl.-Ing. Tim Sumpf, Jahrgang 1992, studierte Wirtschaftsingenieurwesen mit den Schwerpunkten Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Als Chefredakteur Wissen der deutschen Epoch Times und Statistiker des Hauses berichtete er neben den genannten Themen unter anderem über Klima, Forschung und Technik sowie über alles, was mit Zahlen zu tun hat.