Bürgerkrieg in der grünen Blase, aber man sollte nicht erwarten, dass die BBC darüber berichtet

Chris Morrison, THE DAILY SCEPTIC

Die Grünen hassen Kohlenwasserstoffe, aber in ihren Reihen bricht ein offener Krieg aus, erkennt doch die Welt außerhalb ihres luxuriösen millenaristischen Kults, dass eine moderne Industriegesellschaft ohne Kohlenwasserstoffe unmöglich zu betreiben ist. In Großbritannien fällt endlich der Groschen, dass Gas die einzige realistische Alternative zu einem Stromsystem ist, das von unzuverlässigen Winden und Sonnenstrahlen angetrieben wird. Aber gleichzeitig macht die verrückte Milliband-Crew die örtliche Öl- und Gasexploration dicht, und Professor Robert Howarth von der Cornell University behauptet, dass transportables amerikanisches Flüssigerdgas (LNG) einen größeren „Kohlenstoff-Fußabdruck“ hat als Kohle. Der Guardian berichtete über einen frühen Entwurf von Cornells Arbeit, die dazu beigetragen hat, dass die Biden- Regierung im vergangenen Jahr anstehende LNG-Exportgenehmigungen gestoppt hat. LNG wurde als Kohlenstoff-„Megabombe bezeichnet. Cornells Arbeit wurde von der milliardenschweren Park Foundation finanziert, die „fortschrittliche“ Anliegen und den Ausstieg aus der Öl- und Gasförderung unterstützt. Durch einen glücklichen Zufall – solche Zufälle sind in den komplexen Netzen des Green Blob natürlich üblich – hat Park dem Guardian in den letzten drei Jahren 650.000 Dollar gespendet.

Die jüngste Entscheidung der britischen Regierung, 22 Milliarden Pfund für die Abscheidung von Kohlendioxid und dessen unterirdische Verbringung zu verschwenden, ist auf den Umstand zurückzuführen, dass das Gas nicht mehr ausreichend gesichert ist. Die schiere Sinnlosigkeit dieses Vorhabens liegt für viele auf der Hand, denn es erfordert enorme Energiemengen, um ein Gas abzuscheiden und zu komprimieren, das wahrscheinlich irgendwann aus einem nahe gelegenen Loch im Boden entweichen wird. Das ganze Unterfangen erinnert ein wenig an den alten Lag Fletcher, der dem Gefängniswärter MacKay in der Sitcom Porridge von 1970 erzählte, dass die Gefangenen die Erde eines Fluchttunnels versteckt hätten, indem sie ein weiteres Loch dafür gegraben hätten.

Aus geologischer Sicht birgt das Pumpen großer Mengen unter Druck stehenden Gases in den Untergrund einige Risiken. Am 21. August 1986 wurden plötzlich 1,6 Millionen Tonnen magmatisches CO₂ aus dem Grund des Nyos-Sees in Kamerun freigesetzt. Das CO₂, schwerer als Luft, fiel auf die umliegenden Dörfer und ließ 1.746 Menschen ersticken. Das Gas hatte sich unter hohem Druck angesammelt und könnte durch vulkanische Aktivitäten oder ein kleines Erdbeben freigesetzt worden sein. Einer der ersten Standorte für die CO₂-Speicherung in Großbritannien ist die Bucht von Liverpool, und weitere Standorte im ganzen Land wurden bereits identifiziert. Zweifellos werden strenge geologische Richtlinien eingehalten, um sicherzustellen, dass CO₂ nicht in großen Mengen entweicht, aber mit der Zeit könnten sich die Bedingungen ändern. Die vermutete Bedrohung durch Erdbeben reichte aus, um Onshore-Fracking in Großbritannien zu verbieten, und es wird interessant sein zu sehen, ob ähnliche Bedenken aufkommen, wenn viele Millionen Tonnen CO₂ unter Druck versenkt werden sollen.

Wie wir gesehen haben, sind so genannte Klima-„Lösungen“ wie die Kohlendioxidabscheidung bei echten grünen Sektenanhängern verhasst. Die grüne milliardenschwere Aktivistengruppe Oil Change International (OCI) hat die Kohlenstoffabscheidung als „kolossale Geldverschwendung“ bezeichnet. In einem kürzlich erschienenen detaillierten Bericht stellt OCI fest, dass in der Vergangenheit 83 Milliarden Dollar ausgegeben wurden und dass in den USA mehr als 80 % der Projekte fehlgeschlagen sind. „Projekte zur Kohlendioxidabscheidung scheitern immer wieder, kosten zu viel Geld oder sind nicht erfolgreich“, so OCI.

Der Hass rührt daher, dass die Kohlenstoffabscheidung als Legitimation für die weitere Nutzung von Kohlenwasserstoffen angesehen wird. Die weniger verrückten Grünen erkennen endlich, dass sie Kohlenwasserstoffe nicht ganz verbieten können. Das liegt daran, dass die Hälfte der Weltbevölkerung ohne kohlenwasserstoffbasierte Medikamente, Düngemittel, Abfallbeseitigung usw. sterben würde. Aber natürlich haben die wahren Gläubigen recht, wenn sie sagen, dass die Kohlenstoffabscheidung eine kolossale Geldverschwendung ist und kaum mehr als ein Feigenblatt für die weitere Nutzung von Öl und Gas darstellt.

Betrachten wir nun Wasserstoff, eine explosive und ebenfalls teure Geldverschwendung, die jedoch von vielen Grünen als skalierbare Alternative zu Öl und Gas favorisiert wird. Die britische Royal Society hat dies letztes Jahr in einem großen Bericht festgestellt, der von über 40 führenden Wissenschaftlern verfasst worden war. Der Environmental Defence Fund, eine einflussreiche, vom Green Blob finanzierte Aktivisten- und Kampagnenorganisation, sieht das anders. In einem kürzlich veröffentlichten Pamphlet stellte er fest, dass die höhere Verbrennungstemperatur von Wasserstoff mehr umweltschädliches Stickstoffdioxid erzeugt. Darüber hinaus ist das Gas sehr leicht und entweicht leicht in die Atmosphäre. Chemische Veränderungen bewirken dann Pfund für Pfund die 37-fache Erwärmung von CO₂. Unangenehm für die Panikmacher, die noch nicht herausgefunden haben, dass die verschiedenen wärmenden Gase in der Atmosphäre ab einem bestimmten Niveau „gesättigt“ sind, was durch 500 Millionen Jahre Klimabeobachtungen bestätigt wird.

Beim Verständnis dieser in der grünen Bewegung ausbrechenden Bürgerkriegsschlachten wird die breite Öffentlichkeit durch eine Nachrichtensperre gelähmt, die seit langem für alle skeptischen Überlegungen zu Netto-Null und Klimawissenschaft verhängt wurde. Die BBC kann eine 40-minütige antisemitische Tirade des iranischen Führers senden, in der er die Vergewaltigung und das Abschlachten von Frauen und Kindern in Israel rechtfertigt, aber sie wird keine einzige Sekunde eines skeptischen Kommentars über die „anerkannte“ Wissenschaft des Klimawandels berücksichtigen. Ersteres rechtfertigt sie mit dem Argument der freien Meinungsäußerung und der Notwendigkeit, zu informieren, aber sie verweigert eine solche Nachsicht bei Net Zero. Das Ergebnis ist ein Potemkinsches Dorf aus gefälschter Wissenschaft, gefälschten Wetterdaten, lächerlichen Computermodell-Zuschreibungen und -Vorhersagen und Jim Dale/Dale Vince-Verlautbarungen, die sich kaum oder gar nicht wehren können. Weitgehend unbemerkt bleiben die zunehmend bösartigen Kämpfe, die in der grünen Bewegung ausbrechen, während sie ihre Fahrt mit dem Handkarren zur Hölle fortsetzt.

Wenn es dringend notwendig ist, diese internen grünen Kämpfe zu verstehen, ist es wichtig, die Beziehungen offen zu legen, die viele der Beteiligten miteinander verbinden. Professor Howarths Arbeit zielt darauf ab, LNG für politische Zwecke zu verteufeln. Wer sie finanziert und veröffentlicht, ist eine wichtige Information, da sie die künftige Lieferung von LNG an ein gasarmes Großbritannien unter einer Harris-Regierung beeinflussen könnte. Die Mainstream-Medien sind nicht in der Lage, über diese Themen zu berichten, da sie an eine bestimmte Berichterstattung gebunden sind und Skepsis als „Fehlinformation“ abgetan wird. Aber wer was sagt, warum er es sagt und wer dafür bezahlt, dass er es sagt, das sind alles wichtige Informationen, um sich in den zunehmend tückischen Gewässern der grünen und Net-Zero-Politik zurechtzufinden.

Chris Morrison is the Daily Sceptic’s Environment Editor.

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/10/07/civil-war-breaks-out-in-the-green-blob-but-dont-expect-the-bbc-to-report-it/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Die wahren Gründe wetterbedingter Todesfälle

Vijay Jayaraj

Trotz der Befürchtungen, dass der Klimawandel die Zahl der Naturkatastrophen in die Höhe treibt, ist die Zahl der wetterbedingten Todesfälle drastisch zurückgegangen.

Nach Angaben der Emergency Event Database ist die Gesamtzahl der weltweiten Todesfälle pro Jahrzehnt durch wetterbedingte Katastrophen seit den 1920er Jahren um mehr als 96 % zurückgegangen. Die Daten zeigen, dass die Zahl dieser Todesfälle zwischen 1960 und 2020 im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1920 und 1959 in einem noch nie dagewesenen Maße zurückgegangen ist.

Dieser Rückgang ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass sich die Weltbevölkerung in diesem Zeitraum mehr als vervierfacht hat, von etwa 2 Milliarden im Jahr 1920 auf fast 8 Milliarden im Jahr 2020.

Der dramatische Rückgang der Todesfälle ist nicht nur eine statistische Größe, sondern stellt eine grundlegende Verbesserung der Fähigkeit unserer Spezies dar, sich anzupassen und den Naturgewalten zu widerstehen. Es ist eine Geschichte des Triumphs über Widrigkeiten und der Innovation im Angesicht der Gefahr.

Warum die Zahl von Todesopfern so gesunken ist

Jahrtausende lang diktierten die Launen des Wetters den Aufstieg und Fall von Zivilisationen, bestimmten den Erfolg von Ernten und forderten allzu oft unzählige Menschenleben. Das 20. Jahrhundert markierte jedoch einen entscheidenden Wendepunkt in diesem uralten Kampf.

Einer der wichtigsten Faktoren für die Verringerung der Todesfälle war die dramatische Verbesserung der Infrastruktur, insbesondere in den Entwicklungsländern. Die Weltorganisation für Meteorologie stellt in ihrem Bericht „State of the Global Climate 2023“ fest, dass verbesserte Frühwarnsysteme und Katastrophenmanagement die Zahl der Todesopfer durch extreme Wetterereignisse weiter verringert haben.

Bangladesch, einst berüchtigt für Todesfälle durch Wirbelstürme, hat einen dramatischen Rückgang der Opferzahlen zu verzeichnen. Im Jahr 1970 tötete der Zyklon Bhola schätzungsweise 300.000 bis 500.000 Menschen. Im Gegensatz dazu verursachte der Zyklon Amphan im Jahr 2020 zwar beträchtliche Schäden, forderte aber weniger als 100 Todesopfer in Bangladesch, was vor allem auf die frühzeitige Warnung und die Evakuierungsmaßnahmen zurückzuführen ist.

Die Niederlande, wo ein großer Teil des Landes unter dem Meeresspiegel liegt, sind ein Vorreiter im Hochwasserschutz. Ihr System aus Deichen, Dämmen und Sturmflutwehren, darunter das berühmte Maeslant-Bauwerk in der Nähe von Rotterdam, hat das Land wirksam vor Überschwemmungskatastrophen geschützt.

In den Vereinigten Staaten hat das Projekt zum Schutz des Mississippi und seiner Nebenflüsse, das nach der großen Mississippi-Flut von 1927 initiiert wurde, Überschwemmungsschäden in Milliardenhöhe verhindert. Ähnliche Projekte auf der ganzen Welt, vom Drei-Schluchten-Damm in China bis zur Themse-Sperre in London, haben ebenfalls unzählige Menschenleben gerettet.

In hurrikangefährdeten Gebieten sind die Gebäude jetzt so konstruiert, dass sie starken Winden und umherfliegenden Trümmern standhalten. Die Einführung strenger Bauvorschriften in Florida nach dem Hurrikan Andrew im Jahr 1992 hat die strukturellen Schäden bei nachfolgenden Stürmen erheblich verringert.

In ähnlicher Weise haben erdbebensichere Bautechniken in seismisch aktiven Regionen zahlreiche Menschenleben gerettet. Die strengen Bauvorschriften Japans, die vorschreiben, dass Bauwerke schweren Erdbeben standhalten müssen, haben die Zahl der Todesopfer bei seismischen Ereignissen drastisch reduziert.

Dürre war früher eines der tödlichsten klimatischen Ereignisse, das sogar die Herrschaft berühmter Reiche beendete. Heute haben Fortschritte in der Agrartechnologie und -praxis die Zahl der Todesfälle durch dürrebedingte Hungersnöte erheblich reduziert. So hat beispielsweise die Entwicklung von dürretolerantem Mais Millionen von Bauern in Afrika geholfen.

Falsche Zuordnung der Ursachen für Schäden

Trotz des beispiellosen Rückgangs der durch Naturkatastrophen verursachten Todesfälle wird jedoch behauptet, dass die wirtschaftlichen Kosten von Naturkatastrophen gestiegen sind. Es stimmt zwar, dass die monetären Verluste zugenommen haben, doch ist dies zum Teil auf mangelnde Planung zurückzuführen, durch die immer wertvolleres Eigentum den Risiken von Sturmfluten und Winden ausgesetzt wird.

Ein klassisches Beispiel hierfür ist die indische Stadt Chennai (ehemals Madras), in der Überschwemmungen aufgrund des desolaten Zustands der Infrastruktur zu einem regelmäßigen Ereignis geworden sind. Die neuesten Baugebiete der Stadt befinden sich in Gebieten, in denen sich das Wasser auf natürliche Weise staut und die Bewohner bei starken Regenfällen gefährdet sind.

Als ich vor einiger Zeit in dieser Stadt lebte, musste ich in knietiefem Wasser waten, um mein Gepäck von einem Parkplatz zu holen, auf welchem mir das Wasser bis zur Hüfte stand.

Eine einfache Analyse ergab, dass es in Chennai über viele Jahrzehnte hinweg immer wieder zu schweren Regenfällen gekommen ist. Die wiederholten Überschwemmungen in dieser und anderen Städten sind in erster Linie auf Missmanagement zurückzuführen, nicht auf den Klimawandel.

Dort, wo der menschliche Einfallsreichtum angewandt wird, war er spektakulär erfolgreich bei der Bekämpfung der Bedrohungen durch die Natur. Das Manko der Menschheit in dieser Geschichte ist, dass sie es versäumt hat, ihr Know-how angemessen anzuwenden, anstatt es zu vernachlässigen, nur um ein unkontrollierbares Klima zu kontrollieren versuchen.

This commentary was first published at American Thinker on September 29, 2024.

Vijay Jayaraj is a Science and Research Associate at the CO2 Coalition, Arlington, Virginia. He holds an M.S. in environmental sciences from the University of East Anglia and a postgraduate degree in energy management from Robert Gordon University, both in the U.K., and a bachelor’s in engineering from Anna University, India.

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/10/04/the-real-cause-of-weather-related-deaths/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Die „Energiepolitik“ der unbelehrbaren EU-Kaste

Von Edgar L. Gärtner

Nicht nur die deutsche „Energiewende“ steckt in der Sackgasse, sondern bald auch die Energiepolitik der EU, wenn diese sich nicht von der CO2-Klima-Ideologie löst und zum Pragmatismus der Anfangsjahre der (west)europäischen Einigung zurückfindet. (Wobei angemerkt werden muss, dass die Energiepolitik nach dem Lissabon-Vertrag gar nicht zu den Kernaufgaben der Europäischen Union gehört.) Zwar ist die EU als Ganzes in der Energieversorgung besser, weil diversifizierter aufgestellt als Deutschland. Doch scheint sich die neue EU-Kommission unter ihrer neuen/alten Chefin, der deutschen Ursula von der Leyen anzustrengen, den untragbaren Zustand des deutschen Energiesystems so bald wie möglich zu kopieren, indem sie an der selbstmörderischen Ideologie des „Green Deal“ festhält, der zur galoppierenden Deindustrialisierung der EU-Länder führen muss.

Die Wirtschaftsdaten sprechen eine klare Sprache: Deutschland befindet sich schon in der Rezession und weitere EU-Mitglieder sind nicht weit davon. Die EU, die nach den euphorischen Projektionen ihrer Wortführer schon im Jahre 2010 zur innovativsten und wachstumsstärksten Region der Welt geworden sein sollte, zeigt heute unübersehbare Symptome der Wettbewerbsschwäche gegenüber den USA und China. Aus diesem Grund fühlte sich der ehemalige EZB-Chef und Ministerpräsident Italiens Mario-Draghi bemüßigt, der EU-Kommission einen dicken Bericht über Möglichkeiten der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Länder vorzulegen. Eigentlich war dieser Report schon vor den Wahlen zum EU-Parlament im Juni 2024 fertig. Vermutlich weil er kritische Aussagen über den Zustand der EU enthält, wurde er aber erst im September veröffentlicht.

Ist Mario Draghi schizophren?

Hier der Kernsatz des Draghi-Berichts: „We have reached the point where, if we do not act, we will have to compromise our well-being, our environment or our freedom.“ Zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg müssten wir uns ängstigen um unser Überleben, führt Mario Draghi weiter aus. Allein die Tatsache, dass die Strompreise in der EU dreimal und die Gaspreise sogar fünfmal so hoch sind wie in den USA sagt schon fast alles über den Stand der westeuropäischen Wettbewerbsfähigkeit. Da mutet es wie eine Manifestation der Schizophrenie an, wenn Draghi der EU-Kommission ausgerechnet die noch massivere staatliche Subventionierung der angeblich erneuerbaren unsteten Alternativ-Energien Wind und Sonne empfiehlt, aber gleichzeitig nichts dabei findet, dass die meisten EU-Länder die Ausbeutung ihrer z.T. bedeutenden Schiefergas-Vorkommen auf Druck grüner NGOs verboten haben.

Obendrein übergeht Draghi die Tatsache, dass der Weltmarkt für Solarpanele, Windräder und Batterien längst von Chinesen dominiert wird, die in den letzten Jahrzehnten systematisch die Kontrolle der Förderung, Aufbereitung und Verarbeitung strategischer Metalle wie Lithium, Kobalt, Kupfer und Nickel sowie der seltenen Erden in ihre Hand genommen haben. Heute kontrollieren Chinesen die Verarbeitung und den Markt der seltenen Erden zu ungefähr 90 Prozent. Bei Lithium erreicht die chinesische Kontrolle 60 Prozent, bei Kobalt sogar 65 Prozent und bei Nickel immerhin 35 Prozent. Deshalb hat sich die EU-Kommission dem „Minerals Security Partnership“ angeschlossen, das im September 2024 im Umkreis der UN-Vollversammlung in New York getagt hat. Diese Gegenoffensive gegen die chinesische Monopolisierungsstrategie wird von 14 westlichen Staaten getragen. Dabei stand die Frage der Finanzierung im Vordergrund. Deshalb nahmen auch BlackRock, Goldman Sachs und die Citigroup an dem Treffen teil. Die Frage, warum sich der Westen ausgerechnet für eine Energiepolitik entschieden hat, die die Abhängigkeit von China noch verstärken muss, war in New York aber offenbar kein Thema.

Rohöl bleibt strategische Ressouce

Immerhin erwähnt der Draghi-Report an fünf Stellen auch die Kernenergie – allerdings nur aufzählend neben anderen „sauberen“ Energiequellen. Empfehlungen für die Finanzierung der Entwicklung von modernen Kernkraftwerken (einschließlich SMR) sucht man darin vergebens. Dafür träumt Draghi offenbar vom Wasserstoff, den er sogar sechsmal erwähnt. Das Erdöl erwähnt er hingegen nur ein einziges Mal. Offenbar hält er das Öl, das immerhin noch ein Drittel des Energie-Endverbrauchs der EU deckt, im Einklang mit dem utopischen Weltbild der Grün-dominierten EU-Kommission, für einen auslaufenden Posten. Das aber ist ein großer Irrtum, denn ohne Erdöl und dessen Derivate wäre heute kein Verkehr möglich. Das gilt auch für den weitgehend elektrifizierten Schienenverkehr. Ganz zu schweigen von der petrochemischen Industrie, in der 14 Prozent der Ölimporte zu Kunstfasern und anderen heute lebenswichtigen Materialien verarbeitet werden. Erdöl ist und bleibt also für die EU eine strategische Ressource. Die EU-Kommission möchte auf diese aber offenbar verzichten und gibt damit der begonnenen Deindustrialisierung freien Lauf.

Der Ingenieur Samuel Furfari, ehemaliger leitender Beamter der EU-Kommission, hält es in seiner Analyse des Draghi-Reports für unentschuldbar, dass Draghi diese Ressource in seinem auf die Wettbewerbsfähigkeit der EU fokussierten Papier einfach übergeht, denn die Ölversorgung der EU, die 96 Prozent ihres Ölbedarfs importiert, ist abhängig von wichtigen geopolitischen Bedingungen. Die Geopolitik klammert Draghi in seinem angeblich auf strategische Fragen konzentrierten Papier aber unverständlicherweise aus. Furfari, der selbst kein Freund Wladimir Putins und dessen Politik ist, gibt sich überzeugt davon, dass die EU über kurz oder lang zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland zurückkehren wird. Statt auf die Versorgung mit Öl und Gas konzentriert sich EU auf die Elektrizitätsversorgung, die aber nur 23 Prozent ihres Energie-Endbedarfs ausmacht. Doch diese hat für die Brüsseler Kaste den Vorteil, für kurzsichtige politische Manöver geeignet zu sein.

Erdgas hat nichts mit dem Klima zu tun

Immerhin widmet sich Draghi etwas ausführlicher der Gasversorgung, hinterlässt aber dabei den Eindruck, dass er den Einsatz von Erdgas nur für eine Übergangslösung hält. Draghi übergeht dabei die Tatsache, dass Erdgas nur zu einem geringen Teil der Elektrizitätserzeugung oder als Rohstoff für chemische Synthesen dient, sondern zu 70 Prozent für Heizzwecke eingesetzt wird – nicht nur in privaten Wohnungen, sondern auch in der Industrie. Den massenhaften Einsatz von Wärmepumpen als Alternative zu Gasheizungen erwähnt Draghi dagegen nicht einmal – auch nicht die deutsche „Energiewende“ als Ganzes. Das weist darauf hin, dass diese von den deutschen Grünen propagierte, wenn nicht gesetzlich erzwungene „Patentlösung“ einer CO2-freien Energieversorgung außerhalb Deutschlands nicht ernstgenommen wird. Erdgas kann nach dem Stand der Forschungen über die tiefe heiße Biosphäre als erneuerbare Ressource angesehen werden, die unter unseren Füßen reichlich verfügbar wäre. Es gibt, außer der abwegigen Hypothese über Kohlenstoffdioxid als Hauptursache des Klimawandels, keinen vernünftigen Grund, den Einsatz von Erdgas zu rationieren bzw. 40 Prozent unserer Gasimporte in Form von Flüssiggas beim teuersten Anbieter, den USA, einzukaufen.

Doch Mario Draghi zeigt sich als fanatischer Anhänger des Glaubens, dass unser Heil in der „Decarbonisation“ der Energieversorgung liegt. Alle Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen hingegen, dass zwischen der Entwicklung des CO2-Gehalts der Atmosphäre und der Durchschnittstemperatur der Erde kein Zusammenhang besteht. Hier ein Beispiel:

Ein Bild, das Text, Reihe, Diagramm, Screenshot enthält. Automatisch generierte Beschreibung

Im Gegenteil wird sichtbar, dass wir uns in den letzten 150 Jahren an der Grenze des lebensnotwendigen CO2-Gehalts der Atmosphäre bewegt haben und dass dieser erst in jüngster Zeit auf eine weniger gefährliche Höhe angewachsen ist. In der Politik führt das Beharren auf der „Schuld“ menschengemachter CO2-Emissionen logischerweise zu selbstmörderischen Entscheidungen wie der überhasteten Stilllegung der letzten deutschen Kernkraftwerke oder dem Verbot der Verbrennungsmotoren ab 2035.

Vergemeinschaftung der Staatsschulden für „Net Zero“?

Für Draghi dient das Festhalten an der von der EU-Kommission beschlossenen „Net-Zero-Strategie“ hauptsächlich als Rechtfertigung für die von ihm schon früher geforderte Vergemeinschaftung der Staatsschulden. Ein souveräner EU-Fonds soll nach seinen Vorstellungen jährlich 750 bis 800 Milliarden Euro für die Finanzierung der „Net-Zero-Strategie“ aufbringen. Diese Anregung machte den Draghi-Report aus verständlichen Gründen für die deutsche politische Klasse zu einem roten Tuch – anders als in Frankreich und Italien, wo das Papier begrüßt und trotz seiner offensichtlichen Realitätsferne ernstgenommen wurde. Ökonomische Grundkenntnisse reichen allerdings aus, um zu begreifen, dass die EU zwischen der Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und der weitergehenden Dekarbonisierung wählen muss. Beides zusammen geht nicht, auch nicht mithilfe massiver Subventionen. Denn ohne die Minimisierung der Energiekosten kann die EU-Wirtschaft nicht wettbewerbsfähig werden.

Deshalb fordert Samuel Furfari in seiner Kritik des Draghi-Reports eine Rückkehr zum Anliegen der Gründerväter der EU, auf pragmatischem Weg für die zuverlässige Bereitstellung preiswerter Energie im Überfluss zu sorgen. Im Draghi-Report sucht man diese Aufforderung vergebens. Daher überrascht es auch nicht, dass Draghi die erfolgreiche unideologische Wachstumspolitik der BRICS-Mitgliedsländer nicht einmal erwähnt. Dabei muss man die zum Teil problematischen, wenn nicht gefährlichen politischen Orientierungen dieser Länder nicht gutheißen. Es ist aber unverantwortlich, in einem strategischen Überblick die Länder auszusparen, die 40 Prozent der Weltreserven von Rohöl, 50 Prozent der Erdgasreserven und 40 Prozent der Kohlevorräte besitzen. Draghi weicht durch seine Unterlassung also der Frage nach möglichen Alternativen zur „grünen“ EU-Politik aus.

Immerhin beseht etwas Hoffnung, dass die neue EU-Kommission manches besser machen könnte als die alte. Der designierte EU-Klima-Kommissar Wopke Hoekstra fordert mit Nachdruck den Ausbau der Kernenergie und empfiehlt, dem Beispiel Finnlands zu folgen. Doch ihm werden zwei neue EU-Kommissare entgegenstehen, die als scharfe Gegner der Kernenergie bekannt sind: Der dänische Sozialist Dan Jǿrgensen, wird in der neuen Kommission für Energie und Wohnbau verantwortlich sein. Die spanische Sozialistin Teresa Ribera soll als Vizepräsidentin der EU-Kommission die Energiewende managen. Die neue/alte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen möchte damit wohl klarstellen, dass der unheimliche „Green Deal“ weitergehen soll.

 




Medien: Hört auf, den „Klimawandel“ für Hurrikane verantwortlich zu machen!

Linnea Lueken

Nachdem der Hurrikan Helene über Florida und andere Bundesstaaten hinweggefegt ist, habe ich keinen Zweifel daran, dass die Medienvertreter ihre eigenen Sturmvorbereitungen treffen. Klimaalarm-Journalisten haben mit ziemlicher Sicherheit bereits Geschichten verfasst, in denen sie behaupten, dass alle Auswirkungen des Sturms auf den Klimawandel zurückzuführen sind, und propagandistische Zuschreibungsgruppen wie World Weather Attribution bereiten sich darauf vor, „Studien“ zur schnellen Zuschreibung zu veröffentlichen, um die Behauptungen der Journalisten zu untermauern.

Noch bevor die Zerstörung richtig eingeschätzt wird, wird es wahrscheinlich Dutzende von Artikeln in den Mainstream-Nachrichten geben, in denen behauptet wird, dass Helene aufgrund des Klimawandels stärker, wahrscheinlicher oder schädlicher geworden ist. Die Journalisten werden die Versicherungskosten in Florida oder die Kosten für die durch den Sturm verursachten Schäden im Allgemeinen anführen, als ob dies ein Beweis für diese Behauptungen wäre. Das ist natürlich Blödsinn. Natürlich sind Sturmschäden teurer, wenn die Grundstückswerte steigen und sich die Bebauung ausweitet, und der Klimawandel scheint eine furchtbar bequeme Ausrede für die Erhöhung der Versicherungsprämien zu sein, wenn die Daten zeigen, dass die Hurrikane in Florida nicht häufiger oder intensiver werden. Tatsächlich gab es in Florida kürzlich 11 Jahre lang keinen einzigen Hurrikan, was für den Staat eine echte Anomalie war.

Ich werde mich hier jedoch nicht nur auf Wirbelstürme konzentrieren, denn die Medien tun dies bei jeder Art von Wetterereignis, insbesondere bei solchen, die Menschenleben und Sachschäden zur Folge haben. Oft sind es aber tatsächlich die Klimapolitik und das Versäumnis, die Infrastruktur ordnungsgemäß zu warten und zu verbessern, welche die meisten Probleme verursachen.

Manchmal wird in den Medien sogar behauptet, dass der Klimawandel es den Menschen erschwert, sich vor extremen Wetterereignissen zu schützen. Das ist schlichtweg falsch.

Sie weisen zu Recht darauf hin, dass Obdachlose aufgrund des Mangels an Unterkünften und Klimaanlagen eher krank werden und an extremen Temperaturen sterben. Dies ist jedoch nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Die Behauptungen über das „heißeste Jahr aller Zeiten“ sind fragwürdig und beruhen auf äußerst unvollständigen Daten. Die Wahrheit ist, dass es vor der Einführung von Satelliten nur wenige Temperaturaufzeichnungen außerhalb der Vereinigten Staaten und Europas gibt. Wir sind daher gezwungen, uns auf Stellvertreterdaten zu verlassen, die ortsspezifisch sind; aber selbst dann deuten viele von ihnen darauf hin, dass es allein in den letzten 10.000 Jahren mehrere Perioden gab, in denen es wärmer war als heute.

Ebenso wichtig ist, dass Obdachlose bei kaltem Wetter mit größerer Wahrscheinlichkeit an den Folgen der Kälte sterben, und das sind jedes Jahr sehr viele. Die Medien ignorieren dies, da es nicht in das Narrativ der „gefährlichen globalen Erwärmung“ passt.

Insgesamt ist die Zahl der Menschen, die an diesen extremen Temperaturen sterben, in den letzten mehr als hundert Jahren weltweit rapide zurückgegangen, was vor allem auf einen massiven Rückgang der kältebedingten Todesfälle zurückzuführen ist.

Auch die Zahl der Todesfälle durch Klima- und Wetterkatastrophen im Allgemeinen ist zurückgegangen.

Wem verdanken wir diese verbesserten Bedingungen? Genau den Dingen, von denen die Klimaalarmisten wollen, dass wir sie loswerden – nämlich den fossilen Brennstoffen und ihren Nebenprodukten.

Klimaanlagen und Heizungen werden in wohlhabenderen Ländern, in denen wir sie als selbstverständlich ansehen, stark unterschätzt. Sie verhindern jedoch jedes Jahr Zehntausende von unnötigen Todesfällen aufgrund von Überhitzung. Diese Art von Luxus wird allmählich teurer, was es für ärmere Menschen schwieriger macht, ihn sich zu leisten, und zwar aufgrund der Anti-Energie-Politik, welche die gleichen Alarmisten fördern.

Studien haben ergeben, dass die von der Biden-Harris-Regierung vorangetriebenen Vorschriften der US-Umweltschutzbehörde für Kraftwerke zu Instabilität im Stromnetz und massiven Stromausfällen führen werden. Wind- und Solarenergie sind nicht abschaltbar, und die Batterietechnologie ist nicht annähernd so skalierbar, wie es nötig wäre. Dies führt zu höheren Preisen und einer geringeren Zuverlässigkeit der Stromversorgung, was niemandem hilft, der versucht, selbst bescheidene Wetterereignisse zu bewältigen.

Auch wenn die politische Linke Kunststoffe gerne verunglimpft, spielen sie doch eine entscheidende Rolle bei der Sterilität medizinischer Einrichtungen und haben die Überlebensfähigkeit großer Operationen verbessert.

Die hurrikansichere Infrastruktur im Hurrikanland stützt sich ebenfalls in hohem Maße auf Nebenprodukte der Öl- und Gasraffinerie und energieintensive Herstellungsverfahren: Acryl- und Verbundglasfenster, wasserbeständige Unterlagsmaterialien auf Dächern, Abdeckungen, Isolierungen, Hochleistungsbeton, Verankerungssysteme und vieles mehr, was ich hier nicht aufzählen kann.

Diese Art von fortschrittlicher Infrastruktur ist teuer, aber sie ist es wert. Das Problem ist, dass sie teurer wird, manchmal sogar unerschwinglich, wenn die Klimapolitik die Nutzung fossiler Brennstoffe erschwert – eine Politik, die nichts zur Verhinderung von Wirbelstürmen und Hitzewellen beitragen wird.

Bleiben Sie in Sicherheit und seien Sie klug, wenn das Wetter schlecht aussieht, aber seien Sie sich bewusst, dass unsere Ängste von genau den Leuten manipuliert werden, die versuchen, eine Politik zu fördern, die uns tatsächlich in zunehmende Gefahr bringt.

Linnea Lueken is a research fellow with the Arthur B. Robinson Center on Climate and Environmental Policy at The Heartland Institute.

Link: https://www.wnd.com/2024/10/media-stop-blaming-climate-change-for-hurricanes/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

Anmerkung: Inzwischen wird ein weiterer Hurrikan in Florida massive Schäden verursachen, nur wenig südlich des vorherigen Ereignisses.

 




Schwere Hurrikane in Florida 1900 – 2024: Was zeigt die Statistik?

Roy W. Spencer, Ph. D., from his Global Warming Blog

Die Einwohner Floridas müssen das Gefühl haben, dass sie in den letzten Jahren verstärkt von schweren Hurrikanen heimgesucht wurden, aber was zeigen die Daten?

Das Problem mit der menschlichen Wahrnehmung solcher Dinge ist, dass die Zeitskala der Schwankungen der Hurrikanaktivität oft länger ist als die menschliche Erfahrung. Eine Person, die in den 1950er Jahren geboren wurde, kann sich beispielsweise nicht daran erinnern, dass Florida in den 1940er Jahren von schweren Hurrikanen (insgesamt 5) heimgesucht wurde. Aber sie hätte viele Erinnerungen an die Hurrikanflaute der 1970er und 1980er Jahre, als in jedem Jahrzehnt nur ein größerer Hurrikan Florida heimsuchte. Wenn es dann zu einem Aufschwung bei den Hurrikanen kommt, erscheint ihnen das sehr ungewöhnlich, und sie gehen davon aus, dass „die Hurrikane schlimmer werden“.

Ein weiteres Problem ist, dass jede Statistik für ein so kleines Gebiet wie Florida, selbst über 100 Jahre hinweg, ziemlich verrauscht sein wird. Ein besseres Maß wären auf das Festland übergreifende Hurrikane für den Osten der USA. Statistiken für das gesamte atlantische Becken wären sogar noch besser, aber die Satellitenerfassung begann erst in den 1970er Jahren, und die Hurrikanintensität in abgelegenen Gebieten vor dieser Zeit wird nur schlecht (oder gar nicht) gemessen.

Schließlich wären Statistiken über tropische Wirbelstürme für die gesamten Tropen am besten geeignet (wenn man feststellen will, ob der Klimawandel Auswirkungen auf die Intensität oder Häufigkeit von Wirbelstürmen hat). Aber auch hier sind die Satellitendaten für die globalen Tropen auf den Zeitraum seit den 1970er Jahren beschränkt. Globale Daten über tropische Wirbelstürme vor den 1970er Jahren sind bestenfalls lückenhaft.

Wenn wir also bedenken, dass alle Trends, die wir für Florida sehen, stark vom „Glück der Auslosung“ und der quasi-zufälligen Natur der Hurrikanzüge beeinflusst werden (Hurrikane werden durch die großräumige Luftströmung in der mittleren Troposphäre gesteuert, etwa in einer Höhe von 6000 m oder so), wie sehen dann die Statistiken über die Intensität und Häufigkeit der großen Hurrikane in Florida seit 1900 aus?

Intensität und Anzahl schwerer Hurrikane in Florida

Die folgende Grafik zeigt die Intensität schwerer Hurrikane (100 Knoten oder mehr maximale anhaltende Windgeschwindigkeit), die Florida seit 1900 heimgesucht haben, aktualisiert bis zum (2024) Hurrikan Helene:

Wie aus der linearen Trendlinie ersichtlich ist, gab es hinsichtlich der Intensität schwerer Hurrikane in Florida seit 1900 keinen signifikanten Trend.

Aber wie sieht es mit der Anzahl der Hurrikane aus? Die nächste Grafik zeigt einen schwachen Aufwärtstrend bei den dekadischen Gesamtzahlen der großen Hurrikane in Florida seit 1900:

Es ist zu beachten, dass die Zahl für die 2020er Jahre durchaus höher sein könnte, da das Ende der aktuellen Hurrikansaison (2024) erst zur Hälfte im Vergleich mit den 2020er Jahre erreicht ist. Hurrikan Milton wurde zwar gerade erst als schwerer Hurrikan eingestuft, aber in zwei Tagen wird er voraussichtlich unter zunehmender Windscherung stehen, so dass es nicht offensichtlich ist, dass er Florida als schwerer Hurrikan treffen wird, weshalb ich ihn nicht in die obigen Diagramme aufgenommen habe.

Ein weiteres Merkmal des zweiten Diagramms oben zeigt, dass ein in den 1960er oder 1970er Jahren geborener Floridianer in der Tat eine Zunahme der größeren Hurrikane erlebt hat, die Florida im Laufe seines Lebens getroffen haben. Aber die ersten paar Jahrzehnte ihrer persönlichen Erfahrung fielen in ein historisches Minimum der Hurrikanaktivität.

Warum der Beginn im Jahre 1900?

Es gibt Grund zu der Annahme, dass die Anzahl und/oder die Intensität der großen Hurrikane in Florida in den frühen 1900er Jahren unterschätzt wurde, was die Trends in den obigen Diagrammen nach oben verzerren und fälschlicherweise eine langfristige Zunahme der Aktivität suggerieren würde. Zunächst einmal lebten im Jahr 1900 praktisch keine Menschen in Florida. Die Bevölkerung von Miami betrug 1896 444 Personen. Die Intensität eines Hurrikans basiert auf seiner maximalen anhaltenden Windgeschwindigkeit von einer Minute, die normalerweise ein sehr kleines Gebiet abdeckt. Selbst wenn ein großer Teil der Küste Floridas heute bewohnt ist, misst ein Küstenanemometer nur selten die Intensität, die das National Hurricane Center für einen Hurrikan angibt, weil diese Winde ein so kleines Gebiet abdecken. Wie könnte man also jemals wissen, wie stark einige Hurrikane in den frühen 1900er Jahren waren?

Beweise für langfristige Hurrikan-Schwankungen, die nicht mit der Wassertemperatur zusammenhängen

Die heutige Besorgnis konzentriert sich auf die Möglichkeit, dass die hohen Wassertemperaturen infolge der durch anthropogene CO₂-Emissionen verursachten globalen Erwärmung Hurrikane stärker oder häufiger werden lassen. Untersuchungen von Lagunensedimenten an der Golfküste und in der Karibik, die von katastrophalen Hurrikanen abgelagert wurden, zeigen jedoch große Schwankungen in der Aktivität auf hundert- bis tausendjährigen Zeitskalen, selbst wenn die heute gemessenen ungewöhnlich hohen Meerestemperaturen nicht vorhanden sind. (Beispiel hier.)

Es sollte auch daran erinnert werden, dass die USA vor nicht allzu langer Zeit eine „beispiellose“ 11-jährige Flaute bei großen Hurrikanen erlebten. Das hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung dessen, was „normal“ ist. Als die Flaute 9 Jahre erreicht hatte, kam eine NASA-Studie zu dem Ergebnis, dass ein solches Ereignis nur alle 177 Jahre vorkommt. Wenn ich mich recht erinnere, wurde diese Zahl auf 1:250 Jahre erhöht, als die Flaute 11 Jahre erreichte.

Der Punkt ist, dass es eine enorme natürliche Variabilität der Hurrikanaktivität in Florida (oder jedem anderen, durch Hurrikane gefährdeten Bundesstaat) im Zehn- bis Hundert-Jahres-Rhythmus gibt. Aber da immer mehr Menschen glauben, dass die Regierung die Hurrikanaktivität irgendwie beeinflusst (ich sehe das häufig auf Twitter), bezweifle ich, dass die tatsächlichen Daten einen großen Einfluss auf diese Menschen haben werden, und während ich mich den 70 Jahren auf dieser Erde nähere, habe ich einen langfristigen Rückgang des kritischen Denkens in Bezug auf Wetter, Klima und Kausalität festgestellt. Ich bezweifle, dass sich dieser Trend in nächster Zeit ändern wird.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/10/07/florida-major-hurricanes-1900-2024-what-do-the-statistics-show/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE