Woher kommt der Strom? Regenerative Stromerzeugung reicht nur am Samstag und Sonntag aus

von Rüdi Stobbe, 35. Analysewoche 2024

In dieser Woche reicht die regenerative Stromerzeugung über die Mittagsspitze nur am Samstag und Sonntag aus, um den Strombedarf Deutschlands zu decken. An drei weiteren Tagen sorgte die unabdingbar notwendige konventionell-fossile Stromerzeugung dafür, dass über Bedarf Strom erzeugt wurde. Der Sachverhalt spiegelt sich im Preisbild. Zur Mittagszeit sinkt der Preis, am Sonntag sogar stark in den negativen Bereich. Hinzuweisen ist noch auf den enormen Preissprung am Freitag nach Wegfall der PV-Stromerzeugung. Von 45,3€/MWh um 13:00 Uhr steigt der Preis auf 289,3€/MWh um 20:00 Uhr. Das ist allerdings nichts zu einem Preissprung in der folgenden Analysewoche. Da liegt der Preis schon mal bei 600€/MWh. Mehr dazu in der nächsten Woche.

Zwei Drittel des Jahres sind vorbei. Der Stromimport lag zum 1.9.2024 bei 20 TWh. Hätte Deutschland diese Strommenge selbst erzeugen müssen, wäre sie zwangsläufig mit Kohlekraftwerken erzeugt worden. Eine kWh Braunkohlestrom haben gut 1,0 kg CO2-Ausstoß zur Folge. Das macht bei 20 TWh = 20.000.000.000 kg oder 20 Mio t CO2. Die hat der ´clevere Robert` gespart, weil das Importstrom-Co2, etwa ein knappes Drittel des Kohle-CO2, rechnerisch im Ausland bleibt. Die Bevölkerung wird wieder mal hinter´ s Licht geführt. Vorgetäuscht wird null CO2-Ausstoß, rechnerisch gespart werden 20 Mio t, faktisch gehen etwa 6 Mio t CO2 bei der Strom-Produktion im Ausland in die Luft. Wegen viel Strom aus Wasserkraft und 23% Kernkraftstrom bei der Auslandsproduktion

Beachten Sie bitte die Analyse der Kfz-Zulassungszahlen August 2024 von Peter Hager nach den Tagesanalysen.

Wochenüberblick

Montag, 26.8.2024 bis Sonntag, 1.9.2024Anteil Wind- und PV-Strom 48,5 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 62,0 Prozent, davon Windstrom 19,3 Prozent, PV-Strom 29,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,6 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 35. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 35. KW 2024: Factsheet KW 35/2024 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

Rüdiger Stobbe zum Strommarkt: Spitzenpreis 2.000 €/MWh beim Day-Ahead Handel

  • Meilenstein – Klimawandel & die Physik der Wärme
  • Klima-History 2: Video-Schatz des ÖRR aus dem Jahr 2010 zum Klimawandel
  • Klima-History 1: Video-Schatz aus dem Jahr 2007 zum Klimawandel.
  • Interview mit Rüdiger Stobbe zum Thema Wasserstoff plus Zusatzinformationen
  • Weitere Interviews mit Rüdiger Stobbe zu Energiethemen
  • Viele weitere Zusatzinformationen
  • Achtung: Es gibt aktuell praktisch keinen überschüssigen PV-Strom (Photovoltaik). Ebenso wenig gibt es überschüssigen Windstrom. Auch in der Summe der Stromerzeugung mittels beider Energieträger plus Biomassestrom plus Laufwasserstrom gibt es fast keine Überschüsse. Der Beleg 2022, der Beleg 2023/24. Strom-Überschüsse werden bis auf wenige Stunden immer konventionell erzeugt. Aber es werden, insbesondere über die Mittagszeit für ein paar Stunden vor allem am Wochenende immer mehr!

Jahresüberblick 2024 bis zum 1. September 2024Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2024Chart 1Chart 2,  ProduktionStromhandelImport/Export/Preise/CO2

Tagesanalysen

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2024 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Montag, 26.8.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 47,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 62,1 Prozent, davon Windstrom 20,5 Prozent, PV-Strom 27,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,6 Prozent.

Sinkende Windstromerzeugung auf niedrigem Niveau. Die Strompreisentwicklung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 26. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 26.8..2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Dienstag, 27.8.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 45,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 59,3 Prozent, davon Windstrom 13,2 Prozent, PV-Strom 32,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,6 Prozent.

Zum Abend zieht die Windstromerzeugung an. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 27. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 27.8.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten

Mittwoch, 28.8.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 50,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 63,0 Prozent, davon Windstrom 19,9 Prozent, PV-Strom 30,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,8 Prozent.

Über Tag gibt es eine Winddelle. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 28. August 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 28.8.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Donnerstag, 29.8.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 43,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 56,2 Prozent, davon Windstrom 14,6 Prozent, PV-Strom 28,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,0 Prozent.

Die Windstromerzeugung nimmt wieder ab. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 29. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 29.8.2024: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Freitag, 30.8. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 36,8 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,3 Prozent, davon Windstrom 12,7  Prozent, PV-Strom 24,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,5 Prozent.

Recht schwache PV-Stromerzeugung. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 30. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 30.8.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Samstag, 31.8. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 54,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,3 Prozent, davon Windstrom 23,9 Prozent, PV-Strom 31,0 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,5Prozent.

Trotz Winddelle über Tag gibt es eine Stromübererzeugung regenerativ. Grund: Geringer Wochenendbedarf. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 31. August ab 2016.

Daten, Tabellen & Prognosen zum 31.8.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Sonntag, 1.9.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 61,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 74,7 Prozent, davon Windstrom 31,1 Prozent, PV-Strom 30,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,1 Prozent.

Am Sonntag ist der Bedarf noch geringer. Hohe Stromübererzeugung. Die entsprechende Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 1. September ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 1.9.2024: Chart, ProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Peter Hager analysiert

PKW-Neuzulassungen August 2024: Absturz bei den Elektro-Autos

Die 197.322 PKW-Neuzulassungen bedeuten einen Rückgang von 27,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Juli 2024 betrug das Minus 17,2 %.

Lediglich die Hybrid-PKW-Zahlen (ohne Plug-In) blieben nahezu unverändert. Bei allen anderen Antriebsarten gab es einen Rückgang, wobei dieser bei den reinen Elektro-PKW mit fast 69 % besonders drastisch ausfiel.

Antriebsarten

Benzin: 70.007 (- 7,4 % ggü. 08/2023 / Zulassungsanteil: 35,5 %)

Diesel: 29.974 (- 24,4 % ggü. 08/2023 / Zulassungsanteil: 15,2 %)

Hybrid (ohne Plug-in): 55.779 (unverändert ggü. 08/2023 / Zulassungsanteil: 28,3 %)
darunter mit Benzinmotor: 42.363
darunter mit Dieselmotor: 13.414

Plug-in-Hybrid: 13.565 (- 6,8 % ggü. 08/2023 / Zulassungsanteil: 6,9 %)
darunter mit Benzinmotor: 12.128
darunter mit Dieselmotor: 1.437

Elektro (BEV): 27.024 (- 68,8 % ggü. 08/2023 / Zulassungsanteil: 13,7 %)

Quelle

Elektro-PKW (BEV) – die Top 10 nach Hersteller (01-08/24: 241.911 – zum Vergleich: 01-08/2023: 355.575)

VW: 14,9%
Tesla: 10,8%
BMW: 10,7%
Mercedes: 8,6%
Audi: 6,3%
Skoda: 5,5%
MG Roewe: 5,3%
Hyundai: 4,9%
Volvo: 4,3%
Smart: 4,0%

Elektro-PKW (BEV) – die Top 10 nach Modellen in 08/2024 (27.024 – in  08/2023: 86.649):

Tesla Model Y (SUV): 1.957
Skoda Enyaq (SUV): 1.849
Seat Born (Kompaktklasse): 1.513
VW ID 7 (Obere Mittelklasse): 1.438
Fiat 500 (Minis): 1.234
Mini (Kleinwagen): 1.120
BMW X1 (SUV): 939
BMW 4er (Mittelklasse): 901
Audi Q4 (SUV): 893
Mercedes GLA (SUV): 879

Ampel plant „Nachfrage-Push“ für E-Autos

Um den Absatz von reinen Elektro-Autos wieder etwas Leben einzuhauchen, plant die Ampel die steuerliche Förderung von Dienstfahrzeugen (eine Maßnahme aus der „Wachstumsinitiative„). Für von Juli 2024 bis Dezember 2028 neu gekaufte Elektro-Autos soll eine Sonderabschreibung eingeführt werden. Zudem soll bei der Besteuerung von Dienstwagen der maximale Listenpreis von 70.000 EUR auf 95.000 EUR erhöht werden. Robert Habeck verspricht sich davon einen „Nachfrage-Push“ bei Elektro-Neuwagen. Den Herstellern, insbesondere denen im Premiumbereich, kommt dies sicher nicht ungelegen.

Mit dieser Maßnahme werden die „Besserverdiener“ subventioniert. Wenn das Leasing des derzeitigen Dienstwagens (bereits mit Umweltprämie subventioniert) demnächst ausläuft, gibt es schon das nächste Zuckerl vom Staat (d.h. von den Steuerzahlern).

Ob dies die Bestandszahlen der Elektro-Autos deutlich erhöht, bleibt abzuwarten. Schliesslich finden Leasingrückläufer derzeit wenig Interessenten. Wahrscheinlich werden etwa 600 Millionen €, das sind die kalkulierten Kosten,  zum Klimafenster hinausgeworfen.

Quelle

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.




Das Ende der Elektro-Autos? Klimawissen – kurz & bündig

Nr. 51 – Medien, Politik und einige Wissenschaftler bewerben die Elektromobilität seit Jahren intensiv. Wer eines kauft, erhielt einen ordentlichen Batzen Steuergeld als Subvention – und bald vielleicht wieder.
Die wegfallende Subvention ließ das Interesse der Käufer deutlich erkalten – bei sowieso schon geringem Anteil reiner Stromer am PKW-Markt. Aber die Käufer entscheiden nicht nur nach der Stütze, sondern stellen vermehrt weitere Fragen.




Kohleausstieg gefährdet Trinkwasserversorgung Berlins

Weniger mit dem Klimawandel als mit den unbeabsichtigten Nebenwirkungen des Kohleausstiegs hat es zu tun, dass in Berlin bald das Trinkwasser knapp werden könnte. Eine Analyse aus hydrogeologischer Sicht.

Von Uta Böttcher.

Es begann am 3. Juli 2020: Damals beschloss die damalige Bundesregierung, bestehend aus einer Koalition von CDU/CSU und SPD, das Kohleausstiegsgesetz. Es besagt, dass bis spätestens 2038 mit der Stromerzeugung aus Kohle Schluss sein muss. Damit einher geht das Ende des Braunkohletagebaus, zum Beispiel im Lausitzer Kohlerevier rund um Cottbus. Dies hat weitreichende und offenbar unbedachte Folgen, zum Beispiel für die Trinkwasserversorgung in Berlin.

Die größte Stadt Deutschlands hat derzeit rund 3,8 Millionen Einwohner. Täglich benötigen die Berliner 546.000 Kubikmeter Trinkwasser im Durchschnitt, entsprechend 400 Schwimmbeckenfüllungen in der Länge von 50 Metern. Das Bund-Länder-Demografieportal prognostiziert ein mögliches Anwachsen der Einwohnerzahl in Berlin auf über 4 Millionen bis zum Jahr 2035 bei entsprechend wachsendem Trinkwasserbedarf.

Auf den ersten Blick versorgt sich Berlin aus den Wasservorkommen im eigenen Stadtgebiet. Dafür verfügt es über neun Wasserwerke mit dazugehörigen Wasserschutzgebieten: die Wasserwerke Friedrichshagen, Kaulsdorf, Wuhlheide, Tegel, Tiefwerder, Stolpe, Beelitzhof, Kladow und Spandau. Bei einer Gesamtfläche von 892 Quadratkilometern sind etwa 221 Quadratkilometer Berlins Wasserschutzgebiet. Rund 60 Quadratkilometer bestehen aus Wasserflächen, also Seen und den im Stadtgebiet verlaufenden Flüssen Spree, Havel, Dahme, Panke und Wuhle.

Der Trinkwasserbedarf der Stadt Berlin wird zum größten Teil mit Hilfe von Brunnen gesichert, die in den Trinkwasserschutzgebieten unmittelbar an Spree und Havel liegen. Durch die Grundwasserentnahme aus den Brunnen direkt in Ufernähe fließt das Wasser unterirdisch aus Spree und Havel von der Uferböschung auf die Brunnen zu. Das so gewonnene Wasser nennt sich Uferfiltrat, das Verfahren Uferfiltration. Das hat gegenüber der direkten Wasserentnahme aus den Flüssen den Vorteil, dass es durch die Bodenpassage bis zu den Entnahmebrunnen bereits eine gewisse Reinigung erfährt.

Das entnommene Grundwasser stammt nur zu etwa 30 Prozent aus der natürlichen Grundwasserneubildung rund um Berlin bis hinein nach Brandenburg. Etwa 60 Prozent ist Uferfiltrat aus Spree, Havel und Dahme. Weitere 10 Prozent stammen aus Grundwasseranreicherungsanlagen, wo Oberflächenwasser, aus der Havel oder dem Tegeler See entnommen, im Boden versickert und nach einer Bodenpassage zu Trinkwasser aufbereitet wird.

Grundwasser wird im Braunkohletagebau großflächig abgepumpt

Das bedeutet, dass der größte Teil des Wassers für die Berliner Trinkwasserversorgung doch von weiter her kommt, nämlich aus den Einzugsgebieten der Spree in Sachsen und Brandenburg, und der Havel in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Die Spree entspringt im Oberlausitzer Bergland und mündet nach 382 km und einem Höhenunterschied von ca. 400 Metern in Berlin-Spandau in die Havel. Spreewasser kommt also aus dem Mitteldeutschen und Lausitzer Braunkohlerevier, das in Richtung polnischer Grenze rund um Cottbus liegt.

Seit mehr als 150 Jahren wird dort Braunkohle gefördert. Bereits nach der Wende 1990 wurde der Betrieb in einigen der Tagebaue eingestellt. Mit dem von der ehemaligen Regierung beschlossenen Kohleausstieg soll bis spätestens zum Jahr 2038 kein Strom mehr aus Kohle gewonnen werden, und auch der Braunkohletagebau muss bis dahin vollständig eingestellt werden – mit Auswirkungen auf die Wassermenge in der Spree und somit auf die Trinkwasserversorgung der Berliner. Wie hängt das zusammen?

Um die Braunkohle an der Erdoberfläche – über Tage – abbauen zu können, wird großflächig Grundwasser abgepumpt. Kohleflöze, die bis in 100 Metern Tiefe liegen, müssen über den Grundwasserspiegel gebracht, sprich trockengelegt werden. In diesem Fall wurde ein riesiger Absenktrichter geschaffen: eine durch Abpumpen des Grundwassers künstliche, trichterförmige Absenkung des Grundwasserspiegels, dessen Umfang aktuell auf ein Volumen von vier Milliarden Kubikmeter Wasser geschätzt wird.

Derzeit, solange der Bergbaubetrieb besteht, werden der Spree im Durchschnitt sieben Kubikmeter Wasser pro Sekunde hinzugefügt. Es handelt sich um das dem Bergbaugebiet künstlich entzogene Wasser. Solange dies so bleibt, wird für Berlin genügend Trinkwasser gewonnen werden können. Nach dem Kohleausstieg 2038 wird diese Menge in der Spree aber fehlen. Denn bis es aus dem natürlichen Einzugsgebiet wieder auf normale Weise der Spree zufließt, wird es lange Zeit dauern.

Die Schätzung, bis wann sich das bergbaubedingte Grundwasserdefizit ausgeglichen haben wird, beläuft sich auf das Jahr 2070. Und auch danach würde die Spree in niederschlagsarmen Perioden in ihrem Mittellauf und in höher gelegenen Randlagen streckenweise nur noch wenig Wasser führen und der Spreewald kaum noch durchströmt, wenn nicht rechtzeitig umfassende Eingriffe in den Wasserhaushalt geplant und umgesetzt werden

Im Sommer bis zu 75 Prozent weniger Wasser

Was bedeutet das für Berlin? Laut Energie- und Bergbauunternehmen LEAG könnte die Spree nach dem Kohleausstieg an den Pegeln Cottbus und Spremberg, also nahe an den Braunkohletagebaugebieten, im Sommer bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen. In Richtung Berlin folgt allerdings noch ein großer Teil des Einzugsgebietes, das der Spree Wasser zuführt. Derzeit – also inklusive der im Durchschnitt sieben Kubikmetern Wasser pro Sekunde aus dem Bergbaubetrieb – fließen in Berlin durchschnittlich 38 Kubikmeter pro Sekunde Spreewasser in die Havel ab. Nach dem Kohleausstieg wird der fehlende Anteil in Berlin, abhängig von der Niederschlagsmenge, wohl eher bei 25 Prozent liegen (siehe auch 4).

Die Berliner Senatsverwaltung hat zur Lösung der zukünftigen Probleme den Masterplan Wasser ins Leben gerufen. Dafür wurden die Auswirkungen auf Spree und Havel bei Rückgängen der Wasserführung der Spree um 25 Prozent, 50 Prozent und 75 Prozent simuliert. Dabei zeigte sich, dass der Wasserstand in der Spree durch eine veränderte und auf Rückhaltung des Wassers abzielende Bewirtschaftung der Wehre in Trockenperioden vielleicht noch gewährleistet werden könnte.

Aber: In der oberen Havel fließt schon jetzt zeitweise weniger Wasser aus dem Oberlauf und dem Klärwerk Schönerlinde zu, als durch die Wasserwerke Stolpe, Spandau und Tegel entnommen wird. Das bedeutet, dass der Wasserstand in der oberen Havel in Trockenphasen abfällt und somit im Oberlauf niedriger ist als im Unterlauf. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Schifffahrt. Die Wehre und Schleusen würden dann (Vorsicht Ironie!) bestenfalls noch in umgekehrter Richtung funktionieren (siehe auch 4).

In mehreren Studien und Projekten werden derzeit verschiedene Möglichkeiten untersucht, wie der steigende Trinkwasserbedarf der Metropolregion Berlin-Brandenburg in Zukunft trotz des fehlenden Wassers in der Spree nach dem Kohleausstieg sichergestellt werden könnte. Die Diskussion reicht vom Einsatz von Grundwasseranreicherung durch zwischengespeichertes Regenwasser und den Einsatz von Umkehrosmoseanlagen zur besseren Reinigung von Abwasser über das Anlegen von großen Laubmischwäldern anstatt der vorhandenen Kieferbestände, um die Grundwasserneubildung zu erhöhen (siehe auch hier), bis hin zu Rohrsystemen, die Wasser aus benachbarten Flussgebieten, beispielsweise der Elbe, in die Spree transportieren (siehe auch hier).

Deadline wider die Realität

Gemeinsam ist all diesen Vorschlägen, dass der strukturelle Umbau der Berliner Trinkwasserversorgung sehr viel Geld kosten wird. Und nichts davon kann aus heutiger Sicht rechtzeitig fertig werden.

Mit einer Deadline wider die Realität wurde der Kohleausstieg beschlossen und willkürlich das Jahr 2038 als Enddatum festgelegt. Die weitreichenden Folgen eines solchen Eingriffs in die Wirtschaft, vor allem die benötigte Vorlaufzeit, um die damit zusammenhängenden Systeme reibungslos umzustellen, wurden in die Überlegungen nicht mit einbezogen. Wie beim Verbrenner-Aus und wie beim Heizungsgesetz und wie beim Atomausstieg.

Zur generellen Wassersituation in Deutschland siehe meinen Artikel „In Deutschland herrscht kein Wassermangel“.

 

Uta Böttcher ist Diplom-Geologin, mit dem Fachbereich angewandte Geologie, speziell Hydrogeologie. 

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier

 




Louisiana positioniert sich als Motor der Renaissance des Südens

Aurelia S. Giacometto

Im Süden ist eine Renaissance im Gange, deren Grundlage die beeindruckende Kapazität Louisianas zur Stromerzeugung ist. Diese neue industrielle Revolution im Süden wird durch saubere, reichlich vorhandene und zuverlässige Energie angetrieben, die sowohl ländliche als auch städtische Gemeinden stabilisieren wird. Sie beschränkt sich nicht nur auf das verarbeitende Gewerbe und Arbeitsplätze. Die wirtschaftsfreundliche Agenda des Gouverneurs von Louisiana Jeff Landry ist wegweisend und erstreckt sich auch auf das Bildungswesen und andere Bereiche der Wirtschaft des Bundesstaates. Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass Louisiana die Weichen für diese Renaissance stellt.

Die Kernenergie ist ein wesentlicher Bestandteil des derzeitigen Energiemix‘, mit dem die Haushalte und Unternehmen Louisianas versorgt werden. Und warum? Weil die Kernkraft sauber, zuverlässig und emissionsfrei ist. Tatsächlich stammen 92 % des emissionsfreien Stroms des Staates und schätzungsweise 16 % des gesamten in Louisiana verbrauchten Stroms aus den beiden Kernkraftwerken des Staates: River Bend in St. Francisville (West Feliciana Parish) und Waterford 3 in Kilona (St. Charles Parish). Zusammen beschäftigen diese beiden Anlagen 1500 hochqualifizierte Arbeitskräfte. Grand Gulf in Port Gibson (Mississippi), ein drittes Kernkraftwerk, befindet sich ebenfalls in der Nähe und liefert Strom an das nationale Netz, den die Kunden in Louisiana nach Bedarf nutzen können.

Während andere Regionen des Landes Schwierigkeiten haben, die für die neuen Rechenzentren benötigte zusätzliche Elektrizität bereitzustellen, verfügt das Stromnetz von Louisiana problemlos über die nötige Kapazität. In Verbindung mit anderen Anreizprogrammen von Gouverneur Landry, wie z. B. dem Industrial Tax Exemption Program (ITEP), ist Louisiana in der Lage, die Vision des Gouverneurs vom Übergang von der Steinzeit ins Weltraumzeitalter zu verwirklichen.

Als Sekretär des Umweltministeriums (Department of Environmental Quality, DEQ) von Louisiana, einer Behörde, die lange Zeit als Hindernis für eine schnelle Entwicklung der Wirtschaft in Louisiana galt, leite ich die Behörde an, ihren Teil dazu beizutragen. Ein wesentlicher Punkt dabei ist die Ersetzung des schwerfälligen Umweltgenehmigungsverfahrens des Staates durch ein rationalisiertes digitales Dashboard des 21. Jahrhunderts, das die Genehmigungszeiten um die Hälfte reduzieren wird. Gouverneur Landry hat uns angewiesen, die Genehmigungsverfahren zu verbessern, ohne Louisianas erstklassige Umwelt zu opfern – ein Paradies für Sportlerinnen und Sportler – und bei DEQ krempeln wir dafür die Ärmel hoch. Die DEQ ist ein Partner bei den wirtschaftlichen Entwicklungsbemühungen des Staates.

Große Rechenzentren, die von Google, Amazon oder den Anbietern von KI betrieben werden, können mit ihren Tausenden von Routern, Speichern, Servern und den Kühlsystemen, die erforderlich sind, um diese Geräte mit optimaler Kapazität zu betreiben, bis zu 100 Megawatt verbrauchen, was in etwa der Strommenge entspricht, die für den Betrieb von 80.000 Häusern benötigt wird. Die beiden Kernreaktoren in Louisiana erzeugen derzeit zusammen 17.249 Megawatt. Und Grand Gulf in Mississippi steuert weitere 1.443 Megawatt bei.

Louisiana ist heute gut positioniert, um diese und andere wachsende Industrien zu versorgen. Und das wird auch in den kommenden Jahren so sein, denn es werden die neuen und bescheideneren Kernkraftwerke sein, die als „kleine modulare Reaktoren“ (SMR) bekannt sind und die einen Großteil des neuen Stroms erzeugen werden, der für das künftige Wachstum des Staates und die großen Datenzentren der Zukunft benötigt wird. Was benötigen die SMRs? Offenes Land mit Zugang zu reichlich Süßwasser – Ressourcen, die Louisiana in Hülle und Fülle hat.

Auf dem Luftwaffenstützpunkt Eielson in Alaska wird ein Mikro-Kernreaktor erprobt, um die bestehende Stromversorgung der Einrichtung zu ergänzen. Der Reaktor liefert saubere, netzunabhängige Energie für den Betrieb des Stützpunkts, der für unsere nationale Verteidigungsstrategie unerlässlich ist. Die SMR-Reaktoren sind im Kommen.

In den 1990er Jahren erweiterte Louisiana sein Energieportfolio um die Wasserkraft, als es ein Wasserkraftwerk an den Ufern des Mississippi in Betrieb nahm, wo dieser in den Red River mündet. Auch in Louisiana gibt es weitere Möglichkeiten für Wasserkraft. Mit der Kombination von Erdgas, Kernenergie und Wasserkraft funktioniert das verantwortungsvolle Gesamtkonzept von Louisiana.

Aber was ist mit Erdgas (LNG) und den 61 % der Elektrizität in Louisiana, die derzeit von Anlagen geliefert werden, die Erdgas verwenden? In den letzten Jahren haben die LNG-Produzenten festgestellt, dass der Bedarf an importiertem LNG in Europa und Asien drastisch gestiegen ist, insbesondere seit der Export von Erdgas für Russland komplizierter geworden ist.

Das ist gut für unsere Erdgasversorger. Und die Terminals Sabine Pass, Cameron und Calcasieu in Louisiana zeigen, dass sie in der Lage sind, ihren Teil zur Deckung der wachsenden weltweiten Nachfrage nach LNG beizutragen. Dies sind alles Teile des globalen Energieversorgungspuzzles, die für Louisiana und seine Unternehmen von Vorteil sind.

Sind Kernkraft und Wasserkraft dem Erdgas überlegen? Ganz und gar nicht! Frankreich importiert LNG und erzeugt etwa zwei Drittel seines Stroms aus Kernkraft. Louisiana begrüßt die Möglichkeit, seine Kern- und Wasserkraftwerke auszubauen und damit unserem dominierenden LNG-Sektor die Möglichkeit zu geben, sein Produkt weltweit zu vertreiben.

River Bend, Waterford 3 und Grand Gulf laufen seit fast 100 Jahren emissionsfrei und ohne nennenswerte Sicherheitsprobleme. Und die US-Nuclear Regulatory Commission hat kürzlich die Genehmigungen für alle drei Anlagen um weitere zwanzig Jahre verlängert. Darüber hinaus sind wir bei DEQ für die radiologische Planung und Reaktion in allen drei Anlagen zuständig. In Zusammenarbeit mit der FEMA und anderen staatlichen Behörden führen wir regelmäßig groß angelegte Übungen durch, um die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Während die Biden-Harris-Administration ihre fehlgeleiteten Bemühungen fortsetzt, die fossilen Brennstoffe und die petrochemische Industrie zu unterdrücken, werden Gouverneur Landry und das DEQ auch weiterhin die Regeln und Vorschriften durchsetzen, um zuverlässige und erschwingliche Energie für Louisiana und die Welt bereitzustellen. Mit der Kernkraft und der Wasserkraft als wesentliche Bestandteile des Energiemix‘ gehört Louisianas Energiezukunft zu den besten des Landes. Louisiana ist stolz darauf, einen Beitrag zur südlichen Renaissance zu leisten.

This article originally appeared at Real Clear Energy

Link: https://www.cfact.org/2024/09/08/louisiana-is-positioning-itself-to-power-the-southern-renaissance/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Neuer Bericht erläutert Umwelt- und Menschenrechtsprobleme von „grüner“ Energie und Elektroautos

Tim Benson

Ein neuer Bericht des American Consumer Institute (ACI) zeigt, dass die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie trotz ihrer Anpreisung als „grüne“ Energiequellen viel umweltschädlicher ist als den meisten Menschen bewusst ist.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Der Bericht mit dem Titel „Clearing the Air: Honest Truths about Clean Energy“ (Die Luft reinigen: Ehrliche Wahrheiten über saubere Energie) beschreibt detailliert die Umweltgefahren während der Produktionsprozesse dieser grünen Energiequellen, ihre Auswirkungen auf die Landnutzung und die Abfallprobleme bei ihren Entsorgungsprozessen sowie andere Umweltprobleme, die durch sie entstehen.

Windturbinen beispielsweise bestehen hauptsächlich aus Stahl und Beton, die „aufgrund ihrer Herstellungsprozesse hohe implizite Kohlenstoffemissionen haben…. Stahl und Beton tragen im Allgemeinen am meisten zu den [Treibhausgas-] Emissionen bei. Das Weltwirtschaftsforum räumt ein, dass die Stahlindustrie 7-9 Prozent der weltweiten, vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verursacht. Es liegt auf der Hand, dass die massive Zunahme von Windturbinen den Gesamtbeitrag der Stahlindustrie zu den Emissionen stark erhöhen wird.

Auch der Flächenbedarf für Windkraftanlagen ist ein ernstes Problem. „Einige Schätzungen besagen, dass die Winderzeugung zwischen 2023 und 2050 um 570 Prozent steigen wird, von knapp 500.000 [Gigawattstunden (GWh)] auf 3,3 Millionen GWh. Da [das National Renewable Energy Laboratory] von einem Potenzial von 250.000 Turbinen ausgeht und jede Turbine mindestens 55 Acres beansprucht, könnten das fast 14 Millionen Acres sein. Das ist fast der gesamte Bundesstaat West Virginia.

Die Turbinenschaufeln aus Glasfaser sind auch fast unmöglich zu recyceln, was dazu führt, dass in den nächsten fünf Jahren etwa sieben Millionen Tonnen Turbinenschaufeln, 3.000 bis 9.000 Schaufeln pro Jahr und bis 2040 zwischen 10.000 und 20.000 Schaufeln, auf Mülldeponien landen werden.

Der Bericht weist auch auf die tödlichen Auswirkungen auf die Tierwelt hin. Jährlich werden bis zu 328.000 Vögel und 880.000 Fledermäuse durch Turbinenblätter getötet, und diese Zahlen werden mit der Zunahme der Turbinenkapazität noch steigen.

Solaranlagen bergen ihre eigenen, einzigartigen Gefahren. Bei der Herstellung von Solarmodulen werden gefährliche Gifte wie Stickstofftrifluorid (NF₃) und Schwefelhexafluorid (SF₆) freigesetzt, die 17.200- bzw. 23.000-mal stärker wirken als Kohlendioxid (CO₂).

„Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass die jährlichen SF₆-Emissionen von etwa 7,3 Gigagramm (Gg) im Jahr 2008 auf etwa 9,04 Gg im Jahr 2018 gestiegen sind, ein Anstieg von 24 Prozent in nur einem Jahrzehnt“, heißt es in dem Bericht. „Zum Vergleich: Neun Gg SF₆ entsprechen den Treibhausgasemissionen von etwa 44 Millionen PKWs, die ein Jahr lang gefahren werden, oder 226 Milliarden Pfund verbrannter Kohle.“

Auch die Flächennutzung ist bei Solaranlagen ein erhebliches Problem, denn dem Bericht zufolge hat das Bureau of Land Management vorgeschlagen, bis zu 22 Millionen Acres öffentliches Land für Solarfarmen zur Verfügung zu stellen, was „ungefähr der Größe von Maine oder einer Fläche größer als Schottland entspricht“.

Weiter heißt es in dem Bericht: „Die Solarindustrie ist leider auch mit Zwangsarbeitslagern der uigurischen muslimischen Minderheit in Xinijang, China, belastet, wo etwa die Hälfte des weltweiten Polysiliziums hergestellt wird. Diese Art von Sklavenlagern befleckt die Idee der sauberen Energie an sich; Menschenrechtsverletzungen sind ein Schandfleck für jedes Unternehmen, unabhängig von den angeblichen Vorteilen, welche die Waren haben könnten.“

Schließlich geht der Bericht ausführlich auf die Umweltprobleme von Elektrofahrzeugen ein, deren Batterien große Mengen an Lithium, Kobalt, Nickel, Graphit und Kupfer enthalten und deren Lieferkette von China dominiert wird.

„Eine typische EV-Batterie wiegt 1.000 Pfund“, so ACI. „Insgesamt sind 90.000 Pfund Gestein/Erz erforderlich, um die für eine Batterie benötigte Menge zu gewinnen. Um jedoch an jede Tonne Erz zu gelangen, müssen zwischen 3 und 20 Tonnen Erde abgetragen werden. Dies ergibt im Durchschnitt etwa 500.000 Pfund Erdabtrag pro Autobatterie“.

Bzgl. der Demokratischen Republik Kongo (DRK), in der sich mehr als die Hälfte der weltweit bekannten Kobaltvorkommen befindet, weist ACI darauf hin, dass „ganze vertriebene Bevölkerungsgruppen gezwungen sind, mit bloßen Händen für ein paar Dollar am Tag nach Kobalt zu graben, weil sie nach der Zerstörung ihrer Dörfer keine Alternative haben. Menschenhandel und Kinderarbeit sind weit verbreitet; schätzungsweise 25.000 Kinder arbeiten in den Minen der DRK. Kobalt ist bei Berührung giftig, und die Dämpfe durchdringen die Luft und die Wasserversorgung. Zehntausende, darunter auch kleine Kinder, sterben oder verlieren Gliedmaßen durch einstürzende Tunnel. So wie die Lager der Uiguren die Solarindustrie in Verruf bringen, so bringen diese Menschenrechtsverletzungen die EV-Lieferkette in Verruf.“

[Hervorhebung vom Übersetzer]

„Die Realität der ‚grünen‘ Energietechnologien besteht darin, dass sie mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden sind, die nicht ignoriert werden können und dürfen“, heißt es in dem Bericht. „Die Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung der verschiedenen Elemente, die bei der Herstellung von Wind- und Solarenergie sowie von Batterien für Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen, sind intensiv und in vielen Fällen ziemlich schädlich. Alle drei erfordern riesige Mengen an Mineralien und/oder Rohstoffen, die im Allgemeinen enorme Mengen an Energie und Land verbrauchen. In einigen Fällen kommt noch die Belastung durch Humankapital hinzu. Es werden nicht nur Giftstoffe und Treibhausgase freigesetzt, sondern die Erde wird durch den Abbau von Mineralien, die Landnutzung und die (falsche) Abfallbewirtschaftung für immer verändert. Einmal verseuchte Böden und Wasserquellen erholen sich möglicherweise nie wieder. Schlimmer noch: Leben werden für immer verändert. Es scheint nicht richtig zu sein, die Wasservorräte zu verunreinigen, Land zu konfiszieren oder Sklavenarbeit nach Lust und Laune der Befürworter sauberer Energie zu fördern. Es passiert vielleicht nicht in Ihrem Hinterhof, aber jemand anderes zahlt den Preis dafür, oft in weit entfernten Ländern.“

Der gesamte Report steht hier (PDF)

Tim Benson joined The Heartland Institute in September 2015 as a policy analyst in the Government Relations Department.

Link: https://heartland.org/publications/research-commentary-new-report-details-environmental-and-human-rights-problems-of-green-energy-and-electric-vehicles/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE