„Plötzlich hasst sie jeder“. Die grüne Parteispitze tritt nach vernichtender Wahlniederlage zurück

Jo Nova – Meinungskommentar

Die Grünen sind zum „punching Ball“ der Linken und der Rechten geworden

Einleitung: Die Medien in Deutschland sind natürlich voll mit Nachrichten über diese Themen. Die grünen Träume (Ideologien?) kommen vor allem auch bei jungen Menschen nicht mehr an, die sich inzwischen Sorgen um ihre Zukunft machen. Hier ein Meinungskommentar aus Australien, was zeigt, dass auch in „down under“ die Geschehnisse in Deutschland verfolgt werden – der Übersetzer

Für die Grünen in Deutschland wird es immer schlimmer. Nach zwei fürchterlichen Ergebnissen bei den letzten Landtagswahlen stürzte die Partei im brandenburgischen Bundesland (das Berlin umgibt) „aus dem Landtag“. Die Ergebnisse waren so schlecht, dass die beiden derzeitigen Vorsitzenden der deutschen Grünen gemeinsam zurückgetreten sind .

Die Grünen errangen in der Region nur 4% der Stimmen und erreichten nicht einmal die Mindeststimmenzahl von 5%, die für einen Sitz im Parlament bei der Landtagswahl erforderlich ist. Etwa 70% ihrer Wählerschaft hatten sie in den letzten fünf Jahren verlassen. In Thüringen erreichte die gesamte Ampel-Regierungskoalition aus drei Parteien zusammen kaum 10% der Stimmen.

Die rechtsgerichtete AfD (Alternative für Deutschland) „erhält trotz aller Bemühungen, sie zu stoppen, weiterhin Zulauf“, sagt Nette Nöstlinger von Politico etwas verblüfft. Das Establishment verwendete die übelsten Namen, die ihm einfielen, und es funktionierte nicht:

Trotz Bemühungen, die Partei zu stoppen, wächst die AfD weiter

Die führenden Politiker Deutschlands haben konzertierte Anstrengungen unternommen, den Aufstieg der AfD zu stoppen, indem sie die Wähler vor dem wachsenden Extremismus der Partei warnten. Einige Politiker bezeichneten sie sogar als Nazi -Partei.

Das haben wir schon einmal gehört:

Die Landesverbände der Partei in Sachsen und Thüringen werden vom Verfassungsschutz als extremistische Organisationen eingestuft, deren Ziel es sei, die deutsche Demokratie zu untergraben. [und nein, warum wir sie so einstufen, dass sagen wir nicht – Thüringen, Gerichtsverhandlung]

Die bösen Namen gehen nach hinten los, denn niemand hört mehr zu:

Dies deutet auf ein Kernproblem hin, mit dem die zentristischen Parteien nicht leicht fertig werden: ein wachsendes Misstrauen gegenüber den Zentralisten und den Institutionen des Landes, die in weiten Teilen des Landes eine anti-etablierte Stimmung geschürt haben.

Mit anderen Worten: Obwohl viele zentristische Politiker und Institutionen in Deutschland vor dem Extremismus der AfD warnen, hören viele Wähler einfach nicht mehr zu. Tatsächlich könnte dieser Ansatz nach hinten losgehen, indem er eigene-Wähler vergrault.

Als die Fernsehkommentatoren die AfD als „extremistisch“ bezeichneten, sagte der Thüringer Parteichef: „Hören Sie bitte auf, mich zu stigmatisieren.“ „Wir sind die Volkspartei Nummer eins in Thüringen. Sie wollen doch nicht ein Drittel der Thüringer Wähler als Rechtsextremisten einstufen, oder?“ Aber natürlich wollten die Fernsehkommentatoren wahrscheinlich genau das tun …

 

Mobbing ist brüchig. Wenn es scheitert, zerfällt es zu Antimaterie, weil es nichts anderes als Gemeinheit gab, auf die man zurückgreifen konnte.

Sogar The Guardian hat festgestellt, dass die Grünen in einer Krise stecken:

In den letzten Wahlkämpfen schienen sie [die Grünen] oft der Prügelknabe für Parteien aus dem gesamten Spektrum zu sein. Es gab zahlreiche Anschuldigungen, die Partei versuche, den einfachen Deutschen ihr Leben zu „diktieren“ – von der Art der Heizung bis hin zu dem Auto, das sie fahren sollen. BSW und AfD gingen sogar so weit, die Grünen mit dem kommunistischen Regime der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik zu vergleichen.

Es gibt Hoffnung. Junge Wähler wenden sich schneller von der Partei ab als jede andere Altersgruppe:

Die Grüne Partei hat bei den letzten Wahlen auch einen größeren Anteil ihrer jüngeren Wähler verloren als jede andere Partei. In der Umfrage vom Sonntag in Brandenburg beispielsweise sank ihre Unterstützung in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen um 24 Prozentpunkte, ein größerer Rückgang als in jeder anderen Altersgruppe. —

Eugyppius sagt: „Mit den Grünen passiert etwas Seltsames und Unerwartetes.“ „Jeder hasst sie.“

Die Krise der Grünen und die Zukunft der Linken

Ich habe viel über die Grünen nachgedacht, seit sie bei den jüngsten deutschen Wahlen eine Niederlage erlitten haben. Etwas Seltsames und Unerwartetes passiert mit ihnen – etwas, das ich noch vor zwei Jahren nicht vorausgesagt hätte. Sie verlieren an Unterstützung, sie sind in der Defensive und plötzlich hasst sie jeder. In Ostdeutschland könnte man sogar sagen, dass sie völlig zusammenbrechen. Die Partei der Zukunft, die Partei der Jugend, die Partei an der Spitze des Progressivismus, verkümmert jetzt. Und ich vermute, dass dies nicht nur in Deutschland passiert. Es mag hier schneller passieren als in anderen Ländern, aber die Grünen sind ein internationales Phänomen, und die grüne Politik steckt an vielen Orten außerhalb der Bundesrepublik in Schwierigkeiten.

(Bezahlschranke)

Den Grünen wurden von beiden Seiten Stimmen gestohlen

Der Popularitätsverlust hat mit dem Klima, den Wärmepumpen, den Autos, den Energiepreisen zu tun – aber auch mit der Einwanderung und dem Krieg. In den letzten Monaten ist aus dem Nichts eine neue linke Kraft aufgetaucht, die von einem ehemaligen Kommunisten geführt wird, aber die Einwanderung eindämmen will:

In gewisser Hinsicht war der größte Gewinner des Abends das linkspopulistische Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das von einem ehemaligen Mitglied der kommunistischen Partei Ostdeutschlands geführt wird. Das BSW erreichte  in beiden Bundesländern den dritten Platz, ein bemerkenswertes Ergebnis für eine Partei, die erst vor einigen Monaten gegründet wurde.

Die Partei, die traditionelle rechte Positionen zur Einwanderung mit anderen sozialen Fragen vereint, hat wiederholt ein Ende der deutschen Militärhilfe für die Ukraine und Verhandlungen mit Putin gefordert – eine Ansicht, für die es im ehemals kommunistischen Osten Deutschlands viel Sympathie gibt. — Politico

Es ist Teil der großen Neuausrichtung der Politik. Die neue Kraft auf der Linken greift die Grünen als arrogant und arbeitnehmerfern an:

Ist Deutschlands aufsteigender Superstar so weit links, dass er schon ganz rechts ist?

James Angelos, Politico , 26. August 2024

Sahra Wagenknechts Version des „Linkskonservatismus“ stellt die deutsche Politik vor den nächsten Wahlen im Osten auf den Kopf.

Wenn man Sahra Wagenknecht, der Ikone der deutschen Linkspartei, zuhört, könnte man den Eindruck gewinnen, die größte Gefahr für die Demokratie seien „Lifestyle-Linke“, die auf einem Berliner Bauernmarkt Latte Macchiato aus Mehrwegbechern schlürfen, während sie Bio-Grünkohl einkaufen.

Solche wohlhabenden, umweltfreundlichen Großstadtbohemiens vertreten zu allen möglichen Themen – von der Ukraine bis zum Klimawandel – ihrer Meinung nach „moralisch einwandfreie“ Ansichten, und zwingen diese Überzeugungen dann der einfachen Bevölkerung mit drakonischem Eifer auf.

Sahra Wagenknechts „Linkskonservativismus“ ist sehr auf Ostdeutschland zugeschnitten, aber manches davon lässt sich auch auf andere übertragen. Unkontrollierte Einwanderung ist überall ein heißes Thema. Sie greift den Zustrom von Asylbewerbern als Bedrohung für den Wohlfahrtsstaat an, der, so sagt sie, „ein gewisses Maß an Homogenität braucht, um zu funktionieren“. Sie greift die Geschlechtsumwandlungen an, weil sie den großen Pharmakonzernen zugutekommt. All das wird über die politische Kluft hinweg Anklang finden. Im vergangenen Jahr war der Vorsitzende der AfD in Thüringen so beeindruckt von ihr, dass er sie in einer Rede einlud, seiner Partei beizutreten.

Die reinen Umweltschützer der Grünen sind eine Luxusblase, die sich niemand mehr leisten kann. Diese Zeiten sind vorbei.

Tony-Burke, meint mit dem Logo die Grüne Partei in Australien

https://www.threads.net/@c_andor_27/post/C70u7iDPFis

https://joannenova.com.au/2024/09/suddenly-everybody-hates-them-german-leaders-resign-after-crushing-greens-election-loss/

Übersetzt durch Andreas Demmig