Woher kommt der Strom? Stromüberproduktion über die Mittagsspitze

29. Analysewoche 2024 von Rüdi Stobbe

Die zwei Tage des Wochenanfangs und die zwei Tage des Wochenendes waren von einer Stromüberproduktion über die Mittagsspitze gekennzeichnet. Entsprechend niedrig beziehungsweise negativ waren die Strompreise in diesen Zeiträumen. Ganz anders am Vorabend der betreffenden Tage. Den höchsten Preissprung gab es bereits am Montag. Von -0,1€/MWh um 15:00 Uhr stieg der Strompreis auf 220€/MWh um 20:00 Uhr. Das war exakt der Zeitpunkt, an dem Deutschland auch die größte Strommenge (12,2 GW) der Woche aus dem benachbarten Ausland importierte. Ein Blick auf den Import- und Preis-Chart gelegt die Unsinnigkeit der Aussage, dass Deutschland Strom immer dann importiere, wenn er besonders günstig sei. Das ist dummes Politiker- und Propagandageschwätz. Der Strom wird dann importiert, wenn er (gewollt) gebraucht wird. Die Nachfrage Deutschlands sowie der Zeitpunkt der Nachfrage bestimmen in erster Linie den Preis. In der Zeit von 17:00 bis 20:00 Uhr ist der Preissteigerungseffekt am größten. Direkt gefolgt von der Zeit zwischen 6:00 bis 8:00 Uhr.

Wie im Sommer nicht unüblich, kam es am Donnerstag und Freitag zu einer veritablen Windflaute. Bei Betrachtung der Auswirkung einer solchen Flaute außerhalb der Sonnenscheindauer tritt der ganze ökonomische und klimatechnische Widersinn der Energiewende zutage. Die Prognose des Agora-Zukunftsmeters (86% Ausbau regenerative Stromerzeugung) wirft insgesamt Residuallasten aus, die mit den geplanten Backupkraftwerken zeitweise auch nicht nur annähernd gedeckt werden können. Was nichts Anderes bedeutet, dass entweder die Stromversorgung massiv reduziert oder viel, viel mehr Geld (Milliarden über Milliarden) in die Hand genommen wird, um die Lücken beim faktischen Ausfall der Windstromerzeugung schließen zu können. Welche Variante wahrscheinlicher ist, überlasse ich dem Leser. 

Eine feine Ergänzung zu den oben dargestellten Sachverhalten bietet die Analyse von Peter Hager, die Sie nach den Tagesanalysen finden. 

Wochenüberblick

Montag, 15.7.2024 bis Sonntag, 21.7.2024Anteil Wind- und PV-Strom 51,3 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 66,9 Prozent, davon Windstrom 18,7 Prozent, PV-Strom 32,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,5 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 29. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 29. KW 2024: Factsheet KW 29/2024 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

Rüdiger Stobbe zum Strommarkt: Spitzenpreis 2.000 €/MWh beim Day-Ahead Handel

  • Meilenstein – Klimawandel & die Physik der Wärme
  • Klima-History 2: Video-Schatz des ÖRR aus dem Jahr 2010 zum Klimawandel
  • Klima-History 1: Video-Schatz aus dem Jahr 2007 zum Klimawandel.
  • Interview mit Rüdiger Stobbe zum Thema Wasserstoff plus Zusatzinformationen
  • Weitere Interviews mit Rüdiger Stobbe zu Energiethemen
  • Viele weitere Zusatzinformationen
  • Achtung: Es gibt aktuell praktisch keinen überschüssigen PV-Strom (Photovoltaik). Ebenso wenig gibt es überschüssigen Windstrom. Auch in der Summe der Stromerzeugung mittels beider Energieträger plus Biomassestrom plus Laufwasserstrom gibt es fast keine Überschüsse. Der Beleg 2022, der Beleg 2023/24. Strom-Überschüsse werden bis auf wenige Stunden immer konventionell erzeugt. Aber es werden, insbesondere über die Mittagszeit für ein paar Stunden vor allem am Wochenende immer mehr!

Jahresüberblick 2024 bis zum 21. Juli 2024

Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2024Chart 1Chart 2ProduktionStromhandelImport/Export/Preise/CO2

Tagesanalysen

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2024 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Montag, 15.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 52,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 67,4 Prozent, davon Windstrom 15,7 Prozent, PV-Strom 36,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,1 Prozent.

Der Montag begann mit dem größten Preissprung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 15.7. ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 15.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Dienstag, 16.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 59,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 73,2 Prozent, davon Windstrom 35,1 Prozent, PV-Strom 24,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,7 Prozent.

Windstrom legte zu, PV-Strom nahm ab. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 16. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 16.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten

Mittwoch, 17.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 55,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,9 Prozent, davon Windstrom 31,1 Prozent, PV-Strom 24,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,3 Prozent.

Heute keine Stromübererzeugung. Fast gänztägiger Stromimport. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 17. Juli 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 17.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Donnerstag, 18.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 41,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 57,2 Prozent, davon Windstrom 5,1 Prozent, PV-Strom 36,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,8 Prozent.

Windflaute Tag 1 . Ganztägiger Stromimport. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 18. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 18.7.2024: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Freitag, 19.7. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 42,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,0 Prozent, davon Windstrom 6,5  Prozent, PV-Strom 35,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,9 Prozent.

Windflaute Tag 2. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 19. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 19.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Samstag, 20.7. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 54,7 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,5 Prozent, davon Windstrom 16,8 Prozent, PV-Strom 37,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,8 Prozent.

Die regenerative Stromerzeugung deckt den geringen Samstagsbedarf. Die Strompreisbildung ist entsprechend. 

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 20. Juli ab 2016.

Daten, Tabellen & Prognosen zum 20.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Sonntag, 21.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 53,0 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,9 Prozent, davon Windstrom 18,2 Prozent, PV-Strom 34,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 17,9 Prozent.

Die regenerative Stromerzeugung kratzt an der Bedarfsdeckung. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 21. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 21.7.2024: Chart, ProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Peter Hager

Die Schattenseite des massiven PV-Ausbaus

Bis 2030 sollen nach dem Willen der Bundesregierung 80 % des deutschen Strombedarfs aus „Erneuerbaren Energien“ erzeugt werden. Dazu ist auch ein massiver Ausbau der Photovoltaik von 60,1 GW (Ende 2021) auf 215 GW in 2030 geplant.

Zum Halbjahr 2024 liegt mittlerweile die installierte Leistung aller 4,25 Millionen PV-Anlagen (vom kleinen Balkonkraftwerk bis zur Freiflächenanlage) bei über 90 GW.

So sieht der Bundesverband Solarwirtschaft den Photovoltaik-Ausbau bereits auf der Zielgeraden.

Doch mit dem verstärkten Zubau von „PV-Anlagen“ werden besonders bei Sonnenschein von März bis Oktober weitere Probleme dieser „Energiewende“ immer sichtbarer:

+ In Gegenden mit vielen PV-Anlagen kann das Verteilnetz den tageszeitlichen Hub der PV-Einspeisung – an sonnigen Tagen von 0 GW bis fast zur installierten Leistung in der Mittagszeit – nicht mehr bewältigen. Zudem hinkt der Verteilnetzausbau dem sehr hohen PV-Zubau immer mehr hinterher.

+ Dies führt zu immer häufigeren Abregelungen oder Abschaltungen von PV-Anlagen, insbesondere von PV-Freiflächenanlagen und PV-Anlagen auf Gewerbebetrieben (Beispiel eines Gewerbebetriebes dessen PV-Anlage vom Verteilnetzbetreiber bei Netzüberlast komplett abgeschaltet wird und auch keinen Eigenverbrauch des erzeugten PV-Stroms mehr ermöglicht:

+ Auch der starke Abfall der PV-Einspeisung nach Sonnenuntergang muss durch konventionelle Kraftwerke und zusätzliche Stromimporte teuer kompensiert werden

Häufig kommt dann das Argument, dass dieser Abfall zunehmend durch große Batteriespeicher kompensiert werden kann (in Deutschland sind laut den „Battery Charts“ bis Ende Mai 2024 Großspeicher mit einer Kapazität von 1,6 GWh installiert). 

Dazu betrachten wir einmal den 6.6.2024 bei Agora-Energiewende

  • 16 Uhr: PV-Einspeisung: 31,8 GW, Strombedarf: 66,1 GW
  • 17 Uhr: PV-Einspeisung: 24,1 GW, Strombedarf: 63,0 GW

In einer Stunde beträgt der Rückgang bei der PV-Einspeisung 7,7 GW und der Rückgang beim Strombedarf liegt bei 2,9 GW, d.h. der Ausgleichsbedarf beträgt 4,8 GWh.

Mit allen bisher installierten Großbatterien könnte lediglich ein Drittel der Differenz von 4,8 GW ausgeglichen werden. Wenn diese dann leer sind, müssen konventionelle Kraftwerke einspringen oder unsere Nachbarn Strom nach Deutschland liefern.

Wie sieht es in der nächsten Stunde aus?

  • 18 Uhr: PV-Einspeisung: 14,9 GW, Strombedarf: 61,6 GW

Jetzt beträgt der Rückgang bei der PV-Einspeisung 9,2 GW und der Rückgang beim Strombedarf liegt bei 1,4 GW d.h. der Ausgleichsbedarf beträgt bereits 7,8 GW.

Um die Differenz von 7,8 GW auszugleichen benötigte man 31 Großbatterien, wie den im Bau befindlichen Netzbooster in Kupferzell (250 MW Leistung, 250 MWh Kapazität, 200 Millionen Euro Baukosten). Auch diese wären dann ab 18 Uhr leer.

Die Großbatterien sollten bis zum nächsten Tag ebenfalls alle wieder aufgeladen sein, auch wenn die Sonne mal nicht so scheint.

Der Windstrom konnte den Rückgang nicht kompensieren, denn die Wind-Einspeisung ging ebenfalls zurück (16 Uhr: 7,5 GW, 17 Uhr: 6,4 GW, 18 Uhr: 5,6 GW). So zeigen die betrachteten Stunden, dass die Vision der „Energiewender“ von einem Stromsystem mit „100 % Erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne“ eine Illusion und ökonomischer Unsinn ist.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.




Kann der Naturschutz in den USA „grüne“ Energie überleben?

Portia Roberts

[Hinweis: Alle Flächenangaben in Acres im Original sind in Hektar umgerechnet worden.]

Es ist Sommer, die Klimaanlagen laufen auf Hochtouren, die Geländewagen sind voll beladen, und die Familien machen sich auf den Weg zu den Stränden, Wäldern, Bergen und Nationalparks. Dank unserer einzigartigen Geschichte des Naturschutzes und einer Kultur der Bewahrung haben die Amerikaner viele Jahrzehnte lang den Zugang zu natürlicher Schönheit als selbstverständlich angesehen. Die Ehrfurcht, ja sogar die Liebe zu dieser natürlichen Schönheit wird durch die 400 Nationalparks unseres Landes, Hunderte von Meilen geschützter Küsten und 800 Millionen Hektar Wald verkörpert, von denen nur 40 % unter staatlicher Verwaltung stehen.

Organisationen wie Save the Bay und Tausende andere, die von besorgten Bürgern gegründet wurden, setzen sich für die Wiederherstellung und den Schutz von Lebensräumen ein. So entstand die moderne Umweltbewegung, die gemeinnützige Organisationen hervorgebracht hat, die sich für die Politik einsetzen, Aufklärung betreiben, Austernbänke anlegen, Meeresschildkröten schützen, Wälder säubern, „die Wale retten“, Drohnenbetreiber auf die negativen Auswirkungen unbemannter Fahrzeuge auf die Tierwelt hinweisen und natürlich Bohr- und Bergbauprojekte einschränken oder verhindern, um Arten und Lebensräume zu erhalten.

Doch jetzt ist die Umweltbewegung mit sich selbst im Zwiespalt. Die uneingeschränkte Befürwortung der so genannten „grünen Energie“ durch die Bewegung, noch verstärkt durch beispiellose staatliche Auflagen und Subventionen, führt zu Energieprojekten, die den Lebensraum zerstören und die Schönheit der Landschaft beeinträchtigen, und zwar in einem Ausmaß, das nicht nur den Betrachter, sondern auch die Umweltschützer schockiert, die sich immer noch für den Schutz und die Erhaltung der Natur einsetzen – und auch die Gründungsväter der Naturschutzbewegung.

In Kalifornien müssen für ein 920 Hektar großes Solarprojekt Tausende von 150-200 Jahre alten Joshua-Bäumen zerstört werden, die auch den Lebensraum der bedrohten Wüstenschildkröten bilden. Die Anwohner sind dagegen. Die Behörden genehmigen es. Der im östlichen Teil des Staates erzeugte Strom wird Berichten zufolge Gemeinden Hunderte von Meilen westlich zugute kommen.

In Maine stehen sich Umweltgruppen und Naturschützer, die die Wildnis und die Tierwelt schützen wollen, in der Frage gegenüber, wo massive Windturbinenprojekte errichtet werden sollen. Paradoxerweise verfügt der Bundesstaat über die strengsten Bergbaugesetze der Nation, die jede Möglichkeit ausschließen, auch nur einen Teil der Rohstoffe direkt zu beziehen, die für den Bau der Turbinen und Solarpaneele benötigt werden, die in das Stromnetz von Maine eingespeist werden sollen. Unterdessen wird in Vermont energisch gegen ein Solarpanelprojekt vorgegangen, das 227 Fußballfelder unberührter Landschaft überdecken würde.

Diese so genannten „grünen“ Technologien, die für die Erzeugung intermittierender Energie unter bestimmten Bedingungen und in bestimmten Regionen nützlich sind, beeinträchtigen nicht nur die visuelle Umwelt, sondern haben auch noch unbekannte weitere Auswirkungen auf unsere Umwelt, wenn sie in großem Maßstab eingesetzt werden. Es gibt jedoch erste Hinweise darauf.

Wissenschaftler untersuchen noch immer die Auswirkungen von massiven Offshore-Windkraftanlagen auf die Meerestemperaturen und die Meeresfauna. Erst jetzt werden sich einige Gemeinden und Umweltgruppen mit dem monumentalen Ausmaß des nicht recycelbaren Plastikmülls an den Rotorblättern auseinandersetzen, der sich am Horizont abzeichnet, wenn diese Turbinen außer Betrieb gehen. Erst diesen Monat brach bei Vineyard Wind ein Teil eines Flügels einer einzelnen Windturbine von der Größe des Eiffelturms ab, fiel ins Meer und machte mehrere Strandsperrungen erforderlich. Hinzu kommen weitere neu entdeckte Folgen, wie z. B. Studien, die zeigen, dass massive Solaranlagen, die häufig für die Sahara-Wüste vorgeschlagen werden, zu höheren globalen Temperaturen beitragen würden. Wir wissen auch, dass große Solaranlagen zum Verlust von Lebensraum führen, Vögel verwirren, den Abfluss von Wasser ankurbeln, die Wasserwege verschmutzen, die Gesundheit des Bodens beeinträchtigen und Tierwanderungen stören.

Trotz zahlreicher Belege dafür, dass wir bei der großtechnischen Nutzung von landraubender grüner Energie mit Vorsicht vorgehen sollten, verspricht der Inflation Reduction Act (IRA) Billionen zur Subventionierung solcher Projekte. Die so genannte grüne Energie ist – mit der bemerkenswerten Ausnahme der Kernenergie – vom Abbau bis zum Einsatz außerordentlich land- und ressourcenintensiv. Einige Umweltgruppen schlagen allmählich Alarm, sowohl wegen des Tiefseebergbaus als auch wegen der Ausweitung des konventionellen Bergbaus, um die riesigen Mengen an wichtigen Materialien zu gewinnen, die für eine aggressive Elektrifizierung und groß angelegte Solar- und Windprojekte benötigt werden.

Gemessen an der Gesamtfläche pro Megawatt haben Kohle, Erdgas und Kernkraft im Vergleich zu Wind- und Solarkraftwerken einen winzigen Fußabdruck. Ein Solarkraftwerk benötigt in der Regel 2 bis 4 Hektar pro Megawatt, während ein Erdgaskraftwerk weniger als 0,2 Hektar pro Megawatt benötigt. Bei diesen Schätzungen ist noch nicht einmal die Zunahme der Flächen berücksichtigt, die für die erforderlichen Metalle und den Bergbau benötigt werden.

In den 100 Jahren seit den Anfängen des modernen Umweltschutzes haben wir die Ressourcen und Flächen immer effizienter eingesetzt, die wir zur Energieversorgung nutzen. Doch jetzt geht die „grüne“ Energiepolitik auf Kosten eines weitaus höheren Flächen- und Wasserverbrauchs. Die „grüne“ Politik ignoriert auch die zunehmende Abhängigkeit von ausländischen Ressourcen und die Umweltauswirkungen in Übersee. Bei der Erzeugung von Nutzenergie, welche die wirtschaftliche Produktivität antreibt, geht es immer um Kompromisse. Es ist unwahrscheinlich, dass die Amerikaner die immer offensichtlicher werdenden „grünen“ Kompromisse hinnehmen werden.

Eine Zukunft mit dichteren, saubereren und natürliche Lebensräume bewahrenden Städten erfordert, dass wir den Verbrauch an natürlichen Ressourcen und Land weiter senken, vor allem, wenn unsere Bevölkerungszahl in 20 bis 60 Jahren ihren Höhepunkt erreicht haben wird. Neben erschwinglichen Autos, Klimaanlagen und Smartphones wünschen sich praktisch alle Amerikaner saubere Luft, artenreiche Meere und weite Freiräume, zu deren Verwirklichung unsere Vorfahren im 19. Jahrhundert entscheidend beitrugen. Man kann darauf wetten, dass künftige Generationen das auch wollen. Das liegt in unserer Natur. Und unsere Energiepolitik und -entscheidungen sollten dies reflektieren.

Portia Roberts is the Policy Director for the National Center for Energy Analytics and holds an MA from Johns Hopkins SAIS.

This article originally appeared at Real Clear Energy

Link: https://www.cfact.org/2024/07/28/can-american-conservation-survive-green-energy/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Wissing schreibt Brandbrief an EU-Kommission – der Kampf gegen das Auto geht weiter

Millionen Diesel-Fahrzeugen droht im November der Entzug der Zulassung, sollte der EuGH einer Klage stattgeben. Verkehrsminister Volker Wissing schreibt panisch einen Brief an die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Dabei trägt er selbst Verantwortung.

Von Holger Douglas

Der Kampf gegen das Auto und die Mobilität geht weiter. Wer geglaubt hatte, die alte und neue Kommissionspräsidenten von der Leyen würde eine Kehrtwende von jenem verhängnisvollen Green Deal vollziehen, der sieht sich getäuscht. Das Kind hat einen anderen Namen bekommen und die Vernichtung der individuellen Mobilität wird fortgesetzt.

Immer noch steht das Ziel, dass die EU ab 2035 alle neuen Verbrenner verbieten lassen will.

Jetzt sorgt ein Brandbrief von Verkehrsministers Volker Wissing (FDP) für Aufsehen, indem er davor warnt, dass möglicherweise acht Millionen Dieselautos plötzlich stillgelegt werden. Dann nämlich, wenn im November der EuGH sagt, die Zulassung von Dieselfahrzeugen vor 2017 gilt nicht mehr. Die wurden zwar nach den damals geltenden sogenannten Neuen Europäischen Fahrzyklus-Regeln (NEFZ) zugelassen, doch – April, April – jetzt plötzlich sollen die nicht mehr gelten.

Wissing regt eine »Klarstellung« an, wie es in seinem Brief heißt, dass zwischen der Kommission und den Mitgliedstaaten eine entsprechende Rechtsänderung schnellstmöglich ausgearbeitet wird. Die Fachebene des Bundesverkehrsministeriums werde einen konkreten Regelungsvorschlag unterbreiten.

Der Grund für die Hektik von Wissing: Er schlägt Alarm nicht zuletzt im Hinblick auf seine Parteifreunde, die im Osten vor Landtagswahlen stehen. Er selbst stünde vermutlich auch vor seinem politischen Aus. Denn wenn im November der EuGH tatsächlich urteilt, die Zulassung hätte nicht erteilt werden dürfen, würde dies dazu führen, dass das Kraftfahrtbundesamt Millionen von Autobesitzern sagen müsste: Ab morgen dürft ihr nicht mehr fahren; diese Autos besitzen keine Straßenzulassung mehr. Und übermorgen wäre Wissing seinen Chefsessel im Verkehrsministerium los. Und Deutschland stünde vermutlich vor einem Volksaufstand. Denn mittlerweile haben die Bürger von dem Unfug die Nase gestrichen voll, der mit ihrem Eigentum und ihren Arbeitsplätzen im Namen des »Klimas« getrieben wird.

Es geht wieder um die Frage, wie die Abgase eines Autos mit Verbrennungsmotor gemessen werden. Ein heikles Thema, viel Ingenieursintelligenz ist hineingeflossen, wie die Messungen unterschiedlicher Fahrzeuge vergleichbar gestaltet werden kön-nen. Festgelegt wurde in den Vorschriften eines Prüfzyklus für den NEFZ.

Klar war auch jedem Fachmann: Auf dem Prüfstand sieht das Abgasverhalten eines Autos anders aus als im realen Betrieb auf der Straße.

Anders wurde dies, als Umwelt-NGOs CO2, Stickoxide und andere Abgase des Autos als Kampfplatz wählten, um das Auto zu bekämpfen. Die riefen: Diese Messungen hätten kaum etwas mit dem realen Abgasverhalten von Verbrennungsmotoren im Straßen-verkehr zu tun. Die Innenstädte würden zu lebensgefährlichen Plätzen. Wir dokumentierten die abenteuerlichen Lügen und falschen Messungen, mit denen gearbeitet wurde, bei Tichys Einblick ausführlich.

Neue Zulassungsverfahren wurden entwickelt; die Motorenentwickler konstruierten nach viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit entsprechende neue Motoren, die diese niedrigeren Grenzwerte einhalten. Ein moderner Diesel hinterlässt unter bestimmten Betriebsbedingungen sauberere Luft, als er vorne einzieht. Doch auch diesen sauberen Dieselfahrzeugen soll mit neuen Vorschriften der Garaus gemacht werden.

Ab Herbst könnten Millionen von Dieselfahrzeugen unterhalb Euro-6 zwangsweise stillgelegt werden, wenn der EuGH aus heiterem Himmel diesen Autos rückwirkend die Zulassung entzieht. Auch Konsequenzen für Teile der Euro-6-Flotte schließt Wissing nicht aus. Dies würde nicht nur Diesel-, sondern auch Benzinfahrzeuge treffen.

Anlass ist übrigens die Klage zweier Personen vor dem Düsseldorfer Landgericht, das die Entscheidung dem EuGH vorgelegt hat. Die Frage ist: Können neuere Zulassungsverfahren auch rückwirkend für Autos vorgeschrieben werden, die unter den alten zugelassen sind? Begriffe wie Besitzstandswahrung wären dann obsolet.

Auch die Kommission habe sich diesem Gedanken zugeneigt gezeigt. Sie will weiterhin mit aller Gewalt Elektroautos durchsetzen. Zu vermuten ist ferner, dass der EuGH auch diese absurden Wendungen in der ideologischen Auseinandersetzung um den Verbrennungsmotor mitmacht und der Klage stattgibt.

Es geht nicht ums Klima, sondern um Kohle. Davon leben unter anderem seit Jahren Umwelt-NGOs prächtig, die mit ihren Aktivitäten Sabotage am Industriestandort Deutschland leisten. Erfolgreich, muss man zugestehen.

Auch die Autoindustrie dürfte mit stillem Wohlgefallen auf die Auseinandersetzung schauen. Deren Geschäfte laufen schlecht, da käme es den Bilanzen gelegen, die alten Autos von den Straßen zu fegen und viele, viele neue verkaufen zu können

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Angebotsorientierte Energiepolitik– Atypische Netznutzung

Unternehmen, die bedarfsgerecht Strom beziehen, passen nicht ins grüne System zufälliger Stromlieferungen. Sie werden nun als „atypisch“ erklärt und sollen sich flexibilisieren. Nicht die Netznutzung ist atypisch, sondern die deutsche Energiepolitik.

Von Frank Hennig

Die Bundesnetzagentur (BNA) teilte mit Schreiben vom 23. Juli den Konsultationsbeginn zu einem „Eckpunktepapier zur Fortentwicklung der Industrienetzentgelte“ mit. Die bisherigen Regelungen aus der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) seien nicht mehr zeitgemäß, sie begünstigten bezüglich der Netzentgelte Betriebe mit hohen Nutzungsstunden und bestimmten Nutzungszeiten, was den aktuellen Anforderungen des auf hohen Anteilen „erneuerbarer Stromerzeugung“ beruhenden Stromsystems nicht mehr entspreche.

Mit anderen Worten: Unternehmen, die bedarfsgerecht Strom beziehen, passen nicht mehr ins grüne System zufälliger Stromlieferungen. Sie sollen sich flexibilisieren im Sinne des Demand Site Managements (DSM), also der Regelung der Verbraucherseite. Unter den sogenannten Flexibilitätsoptionen zur Netzregelung wird diese Möglichkeit immer häufiger genannt, je weniger die Erzeugerseite flexibel ist. Wenn in Echtzeit ungeregelter Naturstrom auf wechselnden Bedarf trifft und trotzdem die Netzfrequenz in engen Grenzen gehalten werden muss, bleibt nur die Anpassung auf der Verbraucherseite.

Bedarfsgerechter oder konstanter Strombezug wird nun als „atypisch“ erklärt, das ist ein neues Niveau der Energiewendekommunikation. Wer ist schon gern atypisch, weicht von der Norm ab, ist unnormal? Der Schwarze Peter wird weitergeschoben. Nicht der verfehlte Ansatz der isoliert deutschen, also deutschnationalen Energiewendepolitik legt die Ursache, sondern ein „atypisches“ Verbraucherverhalten. Weitet man diese Zuschreibung auf die Haushaltsverbraucher aus, so handelt jeder atypisch, der nach Sonnenuntergang das Licht einschaltet. Es steht nicht im Einklag mit dem Aufkommen an PV-Strom.

Ahistorisch statt atypisch

Die Regelung der Verbraucherseite ist ein Rückschritt in mittelalterliche Verhältnisse. Generationen vor uns haben daran gearbeitet, in ihrer Energieversorgung unabhängig von den Launen der Natur zu werden. Endgültig geschafft wurde dies durch die Nutzung der Kohle und dem Einsatz von Dampfmaschinen. Die planbare und bedarfsgerechte Bereitstellung von Energie ebnete den Weg zur Industrialisierung, zu immer weiterer Arbeitsteilung, steigender Effektivität der Produktion, zu mehr Wertschöpfung pro Beschäftigtem, zu sinkenden Preisen und steigenden Löhnen. Bedingung der zunehmenden Arbeitsteilung war eine immer ausgefeiltere Logistik mit dem Ziel, dass Material wie auch Energie zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge am richtigen Ort sein müssen.

Genau das können Wind- und Solarstrom nicht leisten. Anstelle die Subventionierung der Naturenergie von deren sicherer Lieferung und Regelfähigkeit abhängig zu machen, fördert die Ampelregierung weiterhin grünen Zufallsstrom, egal wann und wie viel geliefert wird. Durch den nachhängenden Netzausbau nicht ableitbarer Strom wird sogar „entschädigt“; muss er im Ausland kostenpflichtig entsorgt werden, tritt volkswirtschaftlicher Schaden ein. Die „Erneuerbaren“-Betreiber stehen bei uns wie vor 25 Jahren unverändert im Streichelzoo.

Einer muss es tun

Physikalisch ist ein Netzbetrieb mit überwiegend zufälliger Stromproduktion aber nicht möglich, wenn der Verbrauch nicht angepasst wird. Kommunikative Vorfeldarbeit leistete Silvia Kotting-Uhl (Grüne) in ihrer Rede im Bundestag am 14. April 2021. Auf einen AfD-Antrag antwortete sie in bekannter Kernkraftpanik und Unkenntnis des Funktionierens eines Stromsystems, dass es künftig keine Grundlast mehr gäbe und „die Zukunft wird flexibler sein, spannender, ja, auch anspruchsvoller: nicht mehr nachfrage-, sondern angebotsorientiert …“.

Das kann man ihr persönlich nicht übelnehmen, sie war Studentin der Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte, arbeitete etwas als Theaterdramaturgin und entschied sich dann für ein „alternatives Leben im Kraichgau mit Selbstversorger-Tendenzen“. Beste Voraussetzungen also, um unter schwarz-roter Merkel-Mehrheit den Vorsitz des Bundestags-Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zu übernehmen.

Überrascht war ich, dass nach dieser ihrer Aussage kein Aufschrei durch Politik und Wirtschaft ging. Möglicherweise vermuteten die opportunistischen Manager der Industrie, von permanenter Suche nach Fördermitteln abgelenkt, dass es eine leere Ankündigung sein würde, während die Politiker anderer Parteien, ausgenommen die AfD, die Anschlussfähigkeit an die Grünen erhalten wollten. Nun bleibt es nicht bei der Ankündigung und es wird spannender allemal, hoffentlich nicht spannungslos. Jedenfalls werden wir auf diese Weise künftig kein Industrieland mehr sein.

Alternativlose Entscheidungen

Am Ende müssen die Manager doch wieder an ihr Betriebsergebnis denken. Nicht nur weiter steigende Energiepreise sind einzukalkulieren, künftig auch die abnehmende Verfügbarkeit von Energie, zumindest von Elektrizität mit der Folge einer Zuteilung von Energie, anders formuliert einer Rationierung. Die Abschaltpolitik und der vergebliche Versuch, durch zufälligen Naturstrom Ersatz schaffen zu wollen, werden zu Mangel führen. Unternehmen der Grundstoffindustrie, der Chemie und Metallurgie, die überwiegend 24/7 in Betrieb sind, können die Produktion kaum variieren und nur zum Preis der Zerstörung ihrer Anlagen die Produktion unterbrechen. Einem vollflexiblen Einsatz der Arbeitnehmer würde auch das Arbeitszeitgesetz im Weg stehen.

Das Schreiben der BNA wird für Vorstände und Aufsichtsräte Anlass sein, ihre Unternehmensstrategien zu überdenken. Investiert wird mit großer Wahrscheinlichkeit künftig dort, wo Energie günstig, sicher und bedarfsgerecht zur Verfügung steht. Das wird in Deutschland nicht mehr der Fall sein.

Das Denken in Zusammenhängen bereitet Grünen wie dem Chef der BNA traditionell Probleme. Primat haben Ideologie und das Wohlergehen der „Erneuerbaren“-Branche. Nicht die Netznutzung ist atypisch, sondern die deutsche Energiepolitik.

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Wenn sich grüne Träume in Rauch auflösen: Das große Lithium-LKW-Fiasko auf der I-15

[I = Interstate, Übersetzung: Autobahn]

Charles Rotter

Es war einmal im magischen Kalifornien, als ein Lastwagenfahrer, der die Essenz grüner Träume transportierte – Lithium-Ionen-Batterien – beschloss, auf der I-15 ein Nickerchen zu machen. Es war jedoch kein gewöhnliches Nickerchen, sondern ein feuriger, apokalyptischer Schlummer, der in die Annalen der Verkehrsgeschichte eingehen sollte.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Lithium-Ionen-Batterien die Lieblinge der Umweltbewegung sind. Sie sollen die Antwort auf all unsere Energieprobleme sein und alles von unseren Elektroautos bis zu unseren Smartphones mit Strom versorgen. Aber, wie das Sprichwort sagt, „mit großer Macht kommt große Verantwortung“, und in diesem Fall die Verantwortung, nicht spontan auf einer Autobahn zu verbrennen.

Als sich die Ladung des Lastwagens entzündete, eilten die tapferen Feuerwehrleute von San Bernardino County zum Einsatzort und mussten feststellen, dass sie sich nur am Kopf kratzen konnten. Lithium-Ionen-Brände sind ein bisschen wie der eine Freund, der sich weigert, die Party zu verlassen; sie machen einfach weiter und weiter und weiter. Wasser kommt nicht in Frage, denn das macht alles nur noch schlimmer. Die Feuerwehrleute mussten also tatenlos zusehen, wie sich das Spektakel entwickelte, in der Hoffnung, dass die Batterien irgendwann von selbst ausbrennen würden.

In der Zwischenzeit mussten die armen, auf der I-15 festsitzenden Seelen über die Ironie des Ganzen nachdenken. Sie versuchten, ihren Teil zum Umweltschutz beizutragen, indem sie keine Benzin schluckenden Geländewagen fuhren, und saßen dann in einer Verkehrsapokalypse aus der Hölle fest – dank genau der Technologie, die uns eigentlich vor uns selbst retten sollte.

Die Situation war so schlimm, dass einige Autofahrer gezwungen waren, die Nacht in ihren Autos zu verbringen und von den Tagen zu träumen, an denen ein einfacher Benzinmotor sie ohne das Risiko einer Selbstentzündung von Punkt A nach Punkt B bringen konnte. Es ist fast so, als ob Mutter Natur selbst eine Botschaft senden würde: „Ihr wollt grün? Ich gebe euch grün… die Farbe eines Feuerwehrautos.“

Nach 44 Stunden Chaos und Verwirrung wurden die Fahrspuren der I-15 in Richtung Norden schließlich wieder freigegeben. Die verkohlten Überreste der Lithium-Ionen-Batterien erinnerten uns eindringlich daran, dass der Weg in eine umweltfreundlichere Zukunft zwar mit guten Vorsätzen gepflastert ist, aber auch mit den schwelenden Überresten unserer besten Pläne übersät ist.

Wenn Sie also das nächste Mal im Stau stehen und von einer Welt träumen, die von sauberer, erneuerbarer Energie angetrieben wird, denken Sie daran: Es ist nicht einfach, grün zu sein. Und vielleicht, nur vielleicht, sollten wir einen Schritt zurücktreten und unsere Prioritäten neu bewerten, bevor wir alles auf einen Lithium-Ionen-Korb setzen.

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/07/28/when-green-dreams-go-up-in-smoke-the-great-lithium-truck-fiasco-of-i-15/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE