Das Deindustrialisierungskonzept des Robert H., von Fritz Vahrenholt
Zum Einstieg erhalten Sie wie bereits gewohnt meinen Monitor zum weltweiten Temperaturanstieg. Gegenüber dem letzten Monat ist die Abweichung vom langjährigen Mittel in etwa gleichgeblieben.
Heute beschäftige ich mich mit den neuesten Eskapaden des Wirtschaftsministers beim Großeinkauf von Wasserstoff und mit der für die Grundstoffindustrie existenzbedrohenden Konzeption des Strommarkts in Deutschland. Anlass sind die vom Wirtschaftsminister Robert Habeck vorgelegten Handlungsoptionen für das „Strommarktdesign der Zukunft“. Nach seinen Vorstellungen hat der deutsche Strommarkt vier wichtige Säulen:
– 100 % Erneuerbare Energien
– Wasserstofffähige Kraftwerke als Backup für Dunkelflauten
– Lokale Flexibilisierung der Stromnachfrage
– Flexibilisierung der Stromnachfrage der Industrie
Was im Papier „Strommarktdesign der Zukunft“ technisch daherkommt, ist nichts anderes als „der vollständige Umbau der Energieversorgung“ und „betrifft letzlich nahezu die gesamte Gesellschaft und Volkswirtschaft“. (Zitat S.11 des Papiers)
Die Grünen wollen die Art und Weise, wie wir leben, produzieren und arbeiten, vollständig umkrempeln. Wirtschaftliche Tätigkeit, aber auch die Bedürfnisse des Einzelnen haben sich dem Primat der 100%-igen Versorgung mit Erneuerbaren Energien unterzuordnen. Freiheit und Wohlstand zählen dabei nicht mehr. Warum dieser Umbau scheitern wird, zeigt schon der erste Versuch des Robert Habeck, Wasserstoff für Deutschland zu aquirieren.
Die Bundesagentur H2Global hat ihre erste Ausschreibungsrunde für grüne Wasserstoffderivate abgeschlossen. Sie importiert nun ab 2027 rund 259.000 Tonnen grünes Ammoniak aus Ägypten. Der Lieferant Fertiglobe, ein Unternehmen mit Hauptsitz in den Arabischen Emiraten, sagte einen Produktionspreis von 811 Euro pro Tonne Ammoniak zu.
Robert Habecks „Coup“ bedeutet, Ammoniak für 210 Millionen € einzukaufen, dessen Wasserstoffgehalt bei direktem Einsatz als Erdgasersatz neunmal so teuer wie Erdgas ist. Wenn man 210 Millionen € für einen Energieträger mit einem Marktwert von 23 Millionen € ausgibt, wird kein Industriebetrieb noch ein Kraftwerk mehr als diesen Marktwert bezahlen. Also müssen 187 Millionen € durch Robert Habeck subventioniert werden. Wenn dieser dann auch noch von der Presse überschwenglich gelobt wird, dann kann es ja so weiter gehen mit der Veruntreuung von Steuergeldern.
Beim nächsten angekündigten Wasserstoffeinkauf in Höhe von 3,5 Milliarden € reden wir dann über eine notwendige Subvention von rund 3,1 Milliarden €.
Wie sagte Robert Habeck noch bei Maischberger: „Am Ende ist es nur Geld„.
Ja – unser Steuergeld.
An 132 Tagen (also vier Monate) produzieren Windkraftwerke in Deutschland weniger als 5 % ihrer Leistung. In den Wintermonaten November bis Januar fällt die monatliche Produktion einer Solaranlage auf 2 % ihrer Jahresleistung zurück. An 4.380 von 8.760 Stunden eines Jahres scheint in Berlin keine Sonne, weil es Nacht ist. Wie kann man die Wirklichkeit so verzerren?
Diesen Zusatzerlös will die EU ab 2026 abschaffen. Die Wind-und Solar-Lobby ist schon ganz nervös. Aber Sie kann sich auf Robert und Uschi verlassen. Im Konzeptpapier des Wirtschaftsministers heisst es: „Perspektivisch werden Erneuerbare Energien keine Förderung erhalten, sobald der Strommarkt ausreichend flexibel und ausreichend Speicher zur Verfügung stehen“ (S.6). Also niemals.
Stromintensive, konstante Netznutzung durch die Industrie war bislang ein Vorteil für die Netzbetreiber, da sie mit einer gleichmässig hohen und vorhersehbaren Netzbelastung verbunden war. 400 Industriebetriebe lasteten das Netz mehr als 7000 Stunden von 8760 Stunden im Jahr konstant aus. Sie bekamen daher bislang einen Netzrabatt von 80 %. Denn so konnte eine günstige Abnahme für die Grundlastkraftwerke (Kernenergie, Kohle) gewährleistet werden. Die Bundesnetzagentur schreibt dazu: „Der Anteil der Erzeugung an klassischen Grundlastkraftwerken nimmt durch den Ausstieg aus der Kernenergie und aus der Kohleverstromung stetig ab… durch den Zubau dezentraler Einspeisung aus Anlagen zur Erzeugung von EE-Strom wird die Einspeisung volatiler, was auch das Erfordernis flexibler Lasten wachsen lässt.„(S.6 der Eckpunkte)
Auf den Punkt gebracht heisst dies: Rot-grüne und früher auch schwarze Politik hat sich zum Ziel gesetzt, regelbare Stromversorgung (Kernenergie- und Kohle) als Rückgrat der Industrie zu ersetzen durch schwankende Erneuerbare Energien. Die Folge ist, dass die Industriebetriebe jetzt gezwungen werden sollen, ihre Produktion dem schwankenden Stromangebot anzupassen oder höhere Netzkosten zu bezahlen. Frage an unsere Industriegewerkschaften: Wie geht man in dieser grünen Wirtschaft mit Arbeitnehmern um, die in Dunkelflauten wegen zu teuren Stroms nicht arbeiten können?
Was hier aufgeführt wird, geht an die Grundfesten der industriellen Produktion, die es in Deutschland wegen zu hoher Strompreise aufgrund der Energiewende ohnehin schwer genug hat.
Für die 400 energieintensiven Betriebe kann die Veränderung der Netzentgeltverordnung eine zusätzliche Belastung von 3,5 €ct/kwh an Netzkosten ausmachen (80 % von 4 €ct/kwh heutiger Netzkosten). Da die Netzkosten ohnehin wegen des teuren Netzausbaus auf bis zu 10 €ct/kwh ansteigen werden, führt das für die energieintensiven Betriebe zu Netzkosten von 8 €ct/kwh zuzüglich 9 €ct/kwh für den heutigen Börsenstrompreis. Ein Strompreis von 17 €ct/kwh ist das Ende dieser Arbeitplätze in Deutschland. Und dabei sind die zusätzlichen Kosten für den Wasserstoffstrom nicht eingerechnet.(siehe Grafiken oben)
Das Schreckensprogramm soll am 1.1.2026 in Kraft treten.
Am 28. Sept. 2025 wird ein neuer Bundestag gewählt.