Die bevölkerungsreichste Nation der Welt hat Solar auf das Abstellgleis geschoben. Andere Länder sollten dem Beispiel folgen.
Vijay Jayaraj
Während seiner Debatte mit dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump behauptete Präsident Joe Biden: „Die einzige existenzielle Bedrohung für die Menschheit ist der Klimawandel“. Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass nicht der Klimawandel, sondern die Klimapolitik die wahre existenzielle Bedrohung für Milliarden Menschen auf unserem Planeten darstellt?
Die Verlockung einer grünen Utopie verdeckt die harte Realität der Bereitstellung bezahlbarer und zuverlässiger Elektrizität. Die Amerikaner könnten schon bald in einer dystopischen Zukunft aufwachen, wenn die vorgeschlagenen Initiativen Net Zero und Build Back Better umgesetzt werden – beide zielen auf eine unlogische Verbreitung unzuverlässiger erneuerbarer Energien und ein Zurückdrängen verlässlicher fossiler Brennstoffe.
Nirgendwo zeigt sich dies deutlicher als in abgelegenen Regionen Indiens, wo Solarpaneele – die angeblich saubere und grüne Energie liefern – letztlich zum Bau von Viehställen verwendet werden.
Die Umwandlung des Dorfes Dharnai im Bundesstaat Bihar in ein „Solardorf“ war von großer Begeisterung und hohen Erwartungen geprägt. Den Dorfbewohnern wurde gesagt, dass das solare Mikronetz zuverlässige Elektrizität für die Landwirtschaft, soziale Aktivitäten und das tägliche Leben liefern würde. Das Versprechen weckte ein naives Vertrauen in eine Technologie, die weltweit schon mehrfach versagt hat.
Die Nachricht von dieser Greenpeace-Initiative verbreitete sich schnell, da die internationalen Nachrichtenmedien sie als Erfolgsgeschichte für „erneuerbare“ Energie in einem Land der Dritten Welt darstellten. In der Sendung „Connect the World“ von CNN International wurde berichtet, dass das Mikronetz von Dharnai eine kontinuierliche Stromversorgung gewährleistet. Für einen unwissenden Zuschauer, der beispielsweise im ländlichen Kentucky sitzt, hätte es den Anschein, als würde die Solarenergie als zuverlässige Energiequelle große Fortschritte machen.
Doch das Dharnai-System sollte bald auf der langen Liste der großen Solarpleiten landen.
„Sobald wir Solarstromanschlüsse hatten, gab es auch Warnungen, keine elektrischen Geräte mit hohem Stromverbrauch wie Fernseher, Kühlschrank, Motor und andere zu benutzen“, sagte ein Dorfbewohner. „Diese Bedingungen sind nicht gegeben, wenn man thermischen Strom verwendet. Welchen Nutzen hat dann ein solcher Strom? Der Tarif für Solarenergie war auch höher als der für thermische Energie.“
Ein Dorfladenbesitzer sagte: „Aber nach drei Jahren waren die Batterien erschöpft, und das Gerät wurde nie repariert. … Niemand nutzt hier mehr Solarenergie.“ Hoffentlich halten die Solarpaneele als Unterstand für die Kühe länger.
Schließlich wurde das Dorf an das Hauptnetz angeschlossen, das völlig zuverlässig Strom aus Kohle zu einem Drittel des Preises von Solarstrom liefert.
Dharnai ist kein Einzelfall. Mehrere andere Solar-Großprojekte im ländlichen Indien haben ein ähnliches Schicksal erlitten. Mainsh Kumar schrieb für die Publikation Mongabay: „Sobald die (Netz-)Elektrizität die nicht elektrifizierten Dörfer erreicht, könnten sich die Infrastruktur und die für die Installation solcher netzunabhängigen Anlagen eingesetzten Mittel als nutzlos erweisen.“
Während grüne Non-Profit-Organisationen und die liberalen Mainstream-Medien die Peinlichkeit erleben, dass ein angepriesenes Solarprojekt in einen Viehstall umgewandelt wird, versorgen konventionelle Energiequellen wie Kohle weiterhin die mehr als 1,3 Milliarden Menschen in Indien nebst deren Industrien, von denen ihre Wirtschaft abhängt.
Indien verzeichnete in diesem Jahr einen Rekordanstieg der Stromnachfrage, was zum Teil auf den verstärkten Einsatz von Klimaanlagen und anderen Elektrogeräten zurückzuführen ist, da immer mehr Menschen die finanziellen Mittel haben, um sich diese zu leisten. Bei Stromengpässen kommt oft die Kohle als Retterin ins Spiel. Indien erlaubt seinen Kohlekraftwerken, ihre Kohlevorräte aufzustocken und zusätzlichen Brennstoff ohne Einschränkungen einzuführen.
Indien wird in dem im März 2025 endenden Jahr mehr als 15 Gigawatt zubauen (so viel wie seit neun Jahren nicht mehr) und will bis 2032 insgesamt 90 Gigawatt an kohlebefeuerter Kapazität hinzufügen.
In einer wachsenden Wirtschaft wie der indischen ist der Energiebedarf unausweichlich, und nur Quellen wie Kohle, Erdöl und Erdgas können die Nachfrage decken. Fossile Brennstoffe können die für das moderne Leben notwendige Energie liefern, „grüne“ Quellen hingegen nicht.
Indien stellt das Wirtschaftswachstum über jede klimabedingte Agenda zur Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe. Dies wurde erneut bekräftigt, als das Land sich weigerte, ein früheres Ziel für seine Netto-Null-Verpflichtung festzulegen, und es auf 2070 verschob.
Die Geschichte von Dharnai dient als abschreckendes Beispiel für die Umsetzung von Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien im ländlichen Indien, wo Pragmatismus die offizielle Wahl gegenüber der Wunschvorstellung ist.
This commentary was first published at Daily Caller on July 10, 2024.
Vijay Jayaraj is a Research Associate at the CO2 Coalition, Arlington, Virginia. He holds a master’s degree in environmental sciences from the University of East Anglia, U.K., and a postgraduate degree in energy management from Robert Gordon University, U.K.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE