Winter ohne Benzin-Auto?

Steve Goreham

Im Januar dieses Jahres herrschten in Chicago und anderen nördlichen Städten Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt, was zu einem Alptraum beim Aufladen von Elektrofahrzeugen führte. In den nationalen Medien wurden Bilder von Fahrzeugbesitzern gezeigt, die ihre leeren E-Fahrzeuge an Ladestationen vorbeischoben und stundenlang darauf warteten, ihr Fahrzeug aufladen zu können. Autofahrer, die das Glück hatten, an eine Ladestation angeschlossen zu werden, saßen in ihren eiskalten Autos und konnten die Heizung nicht einschalten, während das Auto zu laden versuchte. Dennoch drängen die Bundesregierung und viele Bundesstaaten weiterhin auf die Abschaffung von Benzinfahrzeugen.

Am 20. März 2024 verkündete die Environmental Protection Agency eine endgültige Regelung, die Multi-Pollution Emissions Standards für Leichtfahrzeuge, die in den Modelljahren 2027 bis 2032 verkauft werden. Die Vorschrift enthält Beschränkungen für die Menge an Kohlendioxid, die pro Kilometer ausgestoßen werden darf, Beschränkungen, welche die meisten Benzinfahrzeuge nicht einhalten können. Ziel der Regelung ist es, die Hersteller zu zwingen, bis zum Jahr 2032 bis zu 56 % der neu gekauften Leichtfahrzeuge mit Elektrofahrzeugen zu produzieren.

Zweiundzwanzig Bundesstaaten haben Vorschriften für emissionsfreie Fahrzeuge (ZEV) erlassen. Die kalifornischen Vorschriften sehen einen ZEV-Anteil von 100 % bis 2035 vor. Siebzehn Staaten haben die kalifornischen ZEV-Vorschriften übernommen. Viele von ihnen sind nördliche Staaten mit kalten Wintern:

„Null-Emissions-Fahrzeug“ bedeutet eigentlich Elektrofahrzeug. Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenautos kommen auf dem US-Markt nicht an. In Kalifornien gibt es 55 öffentliche Wasserstoff-Tankstellen, aber diese Zahl ist rückläufig. Auf Hawaii gibt es eine einzige Wasserstofftankstelle, die einzige weitere Station in den USA. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybridfahrzeuge sind die einzigen Fahrzeuge, die derzeit die Vorschriften erfüllen können.

Kürzlich traf ich auf einer Konferenz einen Mann aus Cleveland, dessen Frau einen Tesla hatte. Vor zwei Jahren fielen die Wintertemperaturen in ihrer Wohngegend in Cleveland auf –12 Grad Celsius, und ihr Fahrzeug ließ sich nicht mehr aufladen. Sie beschwerte sich beim Hersteller – ohne Erfolg.

Bei kaltem Wetter verlieren Elektrofahrzeuge an Reichweite und brauchen länger zum Aufladen. Eine Studie des norwegischen Automobilverbandes aus dem Jahr 2020 ergab einen durchschnittlichen Reichweitenverlust von 18,5 % bei winterlichen Temperaturen zwischen -6 und +3 Grad Celsius. Die Ladezeiten bei kaltem Wetter verlängerten sich je nach Fahrzeugmodell bis zu 50 Prozent. Und wie die Frau in Cleveland herausfand, lassen sich E-Fahrzeuge bei Temperaturen um -18 Grad Celsius gar nicht mehr aufladen.

Eine Lösung könnte eine beheizte Garage oder eine beheizte Ladestation sein. Aber alle US-Ladeunternehmen verlieren heute Geld, auch ohne den Bau beheizter öffentlicher Ladegaragen. Etwa 30 Prozent der US-Bevölkerung leben in Mehrfamilienhäusern ohne Garage. Ein Ladekabel im Schnee über einen öffentlichen Gehweg zu spannen, ist eine schlechte Lösung. Und viele Hausbesitzer mit einer Garage parken ihr Auto nicht in der Garage oder können sie nicht beheizen.

Minnesota war der erste Staat im Mittleren Westen, der die kalifornischen ZEV-Vorschriften übernommen hat. Die durchschnittlichen Höchst- und Tiefsttemperaturen in St. Paul, Minnesota, liegen im Januar bei -3°C und -14°C – schlechte Voraussetzungen für das Aufladen von Elektrofahrzeugen. Die durchschnittlichen Januartemperaturen in Montpelier, Vermont, sind die gleichen wie in St. Paul, und auch hier gilt bis 2035 eine 100%ige ZEV-Verordnung.

Maine schreibt vor, dass 43 % der bis 2027 verkauften Neufahrzeuge ZEV sein müssen und 82 % bis 2032. Aber die durchschnittlichen Januartemperaturen in Augusta Maine liegen bei -2°C und -12°C, also nicht viel höher als in Minnesota. Ist den politischen Entscheidungsträgern in den Bundesstaaten nicht klar, dass ein Verbot von Benzinautos ihre Bürger im Winter in Bedrängnis bringen wird?

Im vergangenen Dezember hat Kanada verfügt, dass alle leichten Nutzfahrzeuge bis 2035 zu 100 % emissionsfrei sein müssen. Wenn Sie in Kanada keine beheizte Garage haben, können Sie Ihr neues Elektroauto fast drei Monate im Jahr nicht aufladen.

Abgesehen von der geringen Reichweite und dem höheren Anschaffungspreis eines E-Fahrzeugs werden die Besitzer von Autos in den nördlichen Bundesstaaten bald gezwungen sein, sich mit der schlechten Leistung bei kaltem Wetter abzufinden. Bundes- und Landesbeamte sollten ihre Bemühungen um ein Verbot von Benzinfahrzeugen überdenken.

This piece originally appeared at MasterResource.org and has been republished here with permission.

Link: https://cornwallalliance.org/2024/07/winter-without-your-gasoline-car/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE