Kohlendioxid und moderate klimatische Erwärmung sind keine Probleme!

Andy May, Marcel Crok

Vorbemerkung des Übersetzers: Die Autoren haben unter dem o. g. Titel [übersetzt] eine Studie verfasst, die ein breites Echo gefunden hat. Hier folgt zunächst das Abstract dieser Studie, dann eine Mail der Autoren und danach eine Erwiderung auf vielfache Kritik. – Ende Vorbemerkung

Abstract

Vor der Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich die Erde im Griff der kleinen Eiszeit. Seitdem sind die Temperaturen im Durchschnitt gestiegen. Gleichzeitig haben die menschlichen Kohlendioxidemissionen (CO₂) zugenommen, und das Interesse der Wissenschaftler hat sich auf das Ausmaß der relativen Beiträge von anthropogenem CO₂ und natürlichen Kräften zur Erwärmung gerichtet.

Im Sechsten Sachstandsbericht (AR6) der Arbeitsgruppe II (WGII) des IPCC wird behauptet, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel oder die globale Erwärmung gefährlich ist. In dem Bericht heißt es: „Der vom Menschen verursachte Klimawandel … hat weitreichende nachteilige Auswirkungen und damit verbundene Verluste und Schäden für Natur und Menschen verursacht, die über die natürlichen Klimaschwankungen hinausgehen. … Die Zunahme von Wetter- und Klimaextremen hat zu einigen irreversiblen Auswirkungen geführt, da natürliche und menschliche Systeme über ihre Anpassungsfähigkeit hinaus belastet werden (hohes Vertrauen)“ (IPCC, 2022a, S. 9).

In den Berichten AR6 WGI und WGII wird der Klimawandel als die globale Erwärmung seit 1750 oder 1850 gemessen. Der Zeitraum vor diesen Daten wird gemeinhin als „vorindustrielle Periode“ bezeichnet. Die kleine Eiszeit, ein Begriff, der in AR6 selten verwendet wird, erstreckt sich von etwa 1300 bis 1850. Es war eine sehr kalte und schlimme Zeit für die Menschheit, mit vielen gut dokumentierten Wetterextremen in den historischen Aufzeichnungen aus der gesamten nördlichen Hemisphäre. Es war auch eine Zeit, in der es häufig zu Hungersnöten und Pandemien kam. Das heutige Klima ist vermutlich besser als damals, nicht schlechter.

Dennoch behauptet der IPCC, dass extreme Wetterereignisse heute schlimmer sind als in der Vergangenheit, doch die Beobachtungen belegen dies nicht. Einige extreme Wetterereignisse, wie z. B. die Landfläche, die unter extremer Trockenheit leidet (Lomborg, 2020), nehmen ab und nicht zu. Die Häufigkeit von Wirbelstürmen zeigt weltweit keinen signifikanten Trend (IPCC, 2013, S. 216; Lomborg, 2020).

Beobachtungen zeigen keine Zunahme von Schäden oder Gefahren für die Menschheit aufgrund von Wetterextremen oder der globalen Erwärmung (Crok & May, 2023, S. 140-161; Scafetta, 2024). Die Abschwächung des Klimawandels bedeutet laut AR6, die Nutzung fossiler Brennstoffe einzuschränken, obwohl diese immer noch im Überfluss vorhanden und preiswert sind. Da das derzeitige Klima wohl besser ist als das vorindustrielle Klima und wir keine Zunahme extremer Wetterereignisse oder der klimabedingten Sterblichkeit beobachtet haben, kommen wir zu dem Schluss, dass wir planen können, uns an künftige Veränderungen anzupassen. Solange eine Gefahr nicht festgestellt ist, besteht keine Notwendigkeit, die Nutzung fossiler Brennstoffe einzustellen.

Link: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ajes.12579

—————————————–

In einer privaten Mail nimmt Andy May dazu Stellung. Diese hat folgen Wortlaut (übersetzt):

Unser soeben online veröffentlichter Artikel „Carbon Dioxide and a warming climate are not problems“ (Kohlendioxid und Klimaerwärmung sind kein Problem) war sehr erfolgreich und landete unter den besten 2% (98 %) der 26 Millionen Artikel, die Wiley verfolgt. Vielleicht weil sie so erfolgreich ist, wird sie jedoch sowohl von Wiley als auch von der Führungsebene von AJES und den AJES-Förderern (der Robert Schalkenbach Foundation und dem Francis Neilson Fund) heftig angegriffen. Sowohl bei Wiley als auch bei AJES sind diese und nächste Woche Besprechungen über die Studie anberaumt. Ich bitte daher um dringende Unterstützung für die Studie in den sozialen Medien, Blogs und vor allem in den Mainstream-Medien, wenn möglich. Das kann einen großen Unterschied machen.

Die Studie ist eine Literaturübersicht oder vielleicht ein Meinungsartikel, beides trifft zu, aber sie ist technisch sehr solide. Daher ist es kein Kandidat für eine Rücknahme, da schwerwiegende Fehler enthalten sein müssten, um zurückgezogen zu werden, und das ist nicht der Fall. Nun wird offenbar versucht, die Veröffentlichung der gesamten AJES-Sonderausgabe zum Klimawandel zu verzögern oder zu stornieren – alle 7 Studien, die das gesamte Spektrum der Meinungen über die Gefahren des Klimawandels abdecken. Das sagt der Herausgeber (Marty Rowland) der Sonderausgabe, der meine Studie und die Sonderausgabe selbst voll unterstützt.

Ich suche also nach Unterstützung für die Studie in den Mainstream-Medien, den sozialen Medien und in Blogs, die auf die AJES-Veröffentlichung verweisen. Nennen Sie sie „Pocket Reviews“ oder kurze Bekundungen der Unterstützung. Der einzige mir bekannte offizielle Aufruf zur Rücknahme des Artikels, der Substanz hat, stammt von Tinus Pulles. Sie können den Link zu seinen schlecht geschriebenen und im Allgemeinen kontrafaktischen Beschwerden und meiner Widerlegung hier [siehe unten] finden. Er geht weiter und weiter, aber im Mittelpunkt seiner Beschwerde steht, dass wir vielleicht jetzt keine negativen Auswirkungen des Klimawandels sehen, aber in der Zukunft schon.

Im Gegensatz dazu geht es in unserer Studie darum, dass wir jetzt keine negativen Auswirkungen des Klimawandels sehen und dass die Modelle, die zur Prognose der Zukunft verwendet werden, ernsthaft fehlerhaft sind.

Marty bittet darum, in allen Unterstützungsbekundungen AJES oder Wiley nicht namentlich zu erwähnen, da dies unserer Sache schaden könnte. Er bittet auch darum, direkt an Wiley zu schreiben, um die Studie zu unterstützen, wenn Sie dort einen Kontakt haben. Sagen Sie vielleicht nur, dass sie vom Klima-Establishment angegriffen wird, usw. Aus den Anrufen, die er erhalten hat, weiß er, dass die Anfeindungen gegen die Studie nichts mit dem Inhalt der Studie zu tun haben, sondern auf Vorurteilen und dem Drang beruhen, eine gültige Sichtweise zu zensieren. Mit anderen Worten, sein Thema Klimawandel dient nur dazu, eine Seite der Debatte aus der Sicht von Wiley und AJES darzustellen.

Wenn Sie also im Internet und in Blogs für die Studie werben können, könnte das helfen. Ich hoffe, Sie können uns hier helfen.

Andy
Weitere Informationen sind unten verlinkt:

My announcement of the paper and the reason for it [in deutscher Übersetzung hier]

Is CO₂ a climate control knob? [in deutscher Übersetzung hier]

The anonymous “Bonus” critique

—————————————–

Auf seinem Blog postet May dann auch die offizielle Erwiderung:

Tinus Pulles’ Kritik an May und Crok, 2024

Andy May

Tinus Pulles‘ Kritik an unserer Studie beginnt mit dem Eingeständnis, dass es derzeit keine nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels gibt, dass wir aber mögliche zukünftige Auswirkungen des Klimawandels ignoriert haben. Das war Absicht, denn wir wollten uns nur mit gesicherten und beobachteten Fakten und Daten befassen. Klimamodellprojektionen zu den Auswirkungen des Klimawandels sind höchst spekulativ, weil die von ihnen verwendeten Klimamodelle falsch sind und eine zu starke Erwärmung prognostizieren, wie in der Studie und im AR6 (McKitrick & Christy, 2018), (McKitrick & Christy, 2020) und (IPCC, 2021) dokumentiert. Ich glaube nicht, dass es notwendig ist, auf die Projektionen der Kritik zu reagieren.
Pulles scheint besorgt darüber zu sein, dass ich „gefährlich“ und „Schaden jenseits unserer Anpassungsfähigkeit“ gleichsetze. Aber sie scheinen für uns dasselbe zu bedeuten.

Er scheint besorgt darüber zu sein, dass die Kleine Eiszeit nicht überall zur gleichen Zeit stattgefunden hat und in der Antarktis kaum zu beobachten ist (siehe Abbildung 1).

Keine Klimaänderung verläuft weltweit synchron, das gilt auch für die moderne Erwärmung. Im letzten Jahrhundert haben sich die Temperaturen in der Antarktis kaum verändert, wie in Abbildung 1 und in Abbildung 13, hier auch als Abbildung 2 dargestellt, zu sehen ist. Der Klimawandel findet hauptsächlich in Abhängigkeit von der geografischen Breite statt, obwohl die Veränderungen im Atlantik und im Pazifik ebenfalls unterschiedlich sind, was darauf hindeutet, dass das global wirkende CO₂ nicht sehr bedeutsam ist.

Abbildung 1. Holozäne Proxy-Temperaturen in Grönland, in der Makassar-Straße in Indonesien und in der Antarktis. Die Kleine Eiszeit ist in der Antarktis kaum sichtbar, und die maximale Abkühlung im Pazifik und im Atlantik findet zu unterschiedlichen Zeiten statt.

Abbildung 2. Aktuelle Temperaturen in der Antarktis (Quelle)

Pulles räumt ein, dass der AR6 zeigt, dass das derzeitige Niveau der globalen Erwärmung moderat ist, behauptet aber, dass Experten davon ausgehen, dass dies in Zukunft nicht der Fall sein wird. Der AR6 des IPCC gibt zu, dass seine Modelle zu heiß laufen und dass die AR6-Modelle im Vergleich zu den Beobachtungen schlechter sind als die AR5-Modelle (2013). Ihre Modelle werden mit der Zeit immer schlechter, so dass man ihren Prognosen keinen Glauben schenken sollte. Wenn neue Versionen eines Modells schlechter werden, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass die Prämissen falsch sind, auf denen die Modelle basieren (siehe hier und hier).

„Wir schätzen mit mittlerem Vertrauen ein, dass die CMIP5- und CMIP6-Modelle weiterhin dihttps://andymaypetrophysicist.com/2024/03/26/annotated-bibliography-for-climate-the-movie/e beobachtete Erwärmung in der oberen tropischen Troposphäre im Zeitraum 1979-2014 um mindestens 0,1°C pro Jahrzehnt überschätzen, zum Teil aufgrund einer Überschätzung des tropischen SST-Trendmusters (Meerestemperatur) in diesem Zeitraum.“ AR6, S. 444

„… trotz jahrzehntelanger Modellentwicklung, höherer Modellauflösung und Fortschritten bei der Parametrisierung gab es keine systematische Konvergenz bei den Modellschätzungen der ECS. Tatsächlich ist die Gesamtstreuung zwischen den Modellen bei ECS für CMIP6 größer als für CMIP5; …“ AR6, WGI, Seite 1008.

Pulles behauptet, dass die anomale Abkühlung von 1944-1978, als das CO₂ zunahm, auf die zunehmende industrielle Verschmutzung zurückzuführen war. Das ist sehr spekulativ, und er bietet keine Referenzen oder Daten, um diese Annahme zu stützen. Ich habe diese These schon öfter gehört, aber ich habe nichts als spekulative Modelle gesehen, die sie stützen.

Er bestreitet unsere Aussage, dass die meisten Beweise dafür, dass der Mensch das Klima verändert, aus Modellen stammen, indem er Beweise anführt, die aus Modellen stammen! Dann behauptet er, entgegen allen Beweisen, dass die Modelle genau sind. Amüsant.

Die nächsten Kommentare sind eindeutig falsch oder irrelevant, und es lohnt sich nicht, sich damit zu befassen.

Und dann schreibt Pulles: „Selbst wenn diese Auswirkungen nicht über die natürliche Variabilität hinausgehen, [ist dies kein Beweis dafür, dass sie es in Zukunft nicht tun werden]“. Der Teil in eckigen Klammern wurde umschrieben, um ihn leichter lesbar zu machen. Pulles räumt also die Möglichkeit ein, dass nichts über die natürliche Variabilität hinausgeht, was aber laut Klimamodellen, die sich als fehlerhaft erwiesen haben, möglich wäre. Dies unterstützt den zentralen Punkt unserer Studie.

Pulles behauptet, dass die Aufzeichnung von log(CO₂) gegen die Temperatur eine akzeptable Korrelation zeigt, und versucht, das R² zu verwenden, um zu zeigen, dass nur 10 % der Temperaturschwankungen unerklärt bleiben. Allerdings sind sowohl die CO₂-Aufzeichnung als auch die Temperaturaufzeichnung autokorreliert, und die R²-Statistik zwischen zwei autokorrelierten Reihen ist ungültig.

Sein nächster Kommentar ist eine Frage, und er scheint nicht zu verstehen, was der AMO-Index ist. Dieser ist in (Kerr, 2000) und (Gray, 2004) sowie in der Bibliographie der Studie ausführlich beschrieben. Er sollte seine Hausaufgaben machen, bevor er eine Kritik schreibt. Die folgenden beiden Kommentare offenbaren nur seine Unkenntnis der AMO und der Statistik, ich werde sie ignorieren.

Der nächste Kommentar bezieht sich auf Trends bei extremen Wetterlagen, ist aber offensichtlich unsinnig. Veränderungen von einem Jahr sind nicht signifikant, und wir lehnen Projektionen in die Zukunft ab. Im Moment nehmen extreme Wetterereignisse weltweit nicht zu. Natürlich wird es lokal immer zu- und abnehmen. Einige Gebiete profitieren davon, andere leiden darunter, so funktioniert das Wetter.

Die übrigen Kommentare sind für die Studie irrelevant, offensichtlich falsch oder wurden bereits oben behandelt. Ich sehe in dieser Kritik nichts, was irgendetwas in unserer Studie entkräftet, aber lesen Sie ruhig Pulles’ Kommentare und entscheiden Sie selbst.

Link: https://andymaypetrophysicist.com/2024/06/04/tinus-pulles-critique-of-may-and-crok-2004/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE