Woher kommt der Strom? Durchgängig Strom aus dem benachbarten Ausland importiert
17. Analysewoche 2024 von Rüdi Stobbe
In der 17. Analysewoche des Jahres 2024 wurde bis zum Samstag, den 27. April 2024 um 9:00 Uhr durchgängig Strom aus dem benachbarten Ausland importiert. Genau zum bedarfsarmen Wochenende kam es dann teilweise zu einer Stromübererzeugung, die zum massiven Preisverfall über Tag führte. Während am Samstag von 11:00 bis 16:00 Uhr der Strom an unsere Nachbarn ´nur` verschenkt wurde, kam es am Sonntag von 9:00 bis 16:00 Uhr zu negativen Preisen. Der Strom wurde nicht nur verschenkt. Es musste Geld mitgegeben werden, damit er überhaupt abgenommen wurde. Immerhin: Die regenerativen Stromproduzenten erhielten keine Vergütung für diesen Zeitraum.
Hermine Mut, Sam Lowry und sicher viele weitere Leser beschäftigt das Geschäftsmodell, welches unsere europäischen Nachbarn mit dem passgenauen An- und Verkauf von Strom betreiben, ganz besonders. Zumal es sich andeutet, dass es in diesem Jahr wegen des starken, ohne Sinn und Verstand erfolgten Zubaus von PV-Anlagen, immer öfter zur Anwendung kommen wird. Zu Lasten des deutschen Stromkunden.
Die Strompreise vom Montag bis Samstag schwankten um die 90€/MWh-Linie. Selten fielen Sie unter 80€/MWh. Sie bewegten sich entsprechend der Nachfrage. Morgens und am frühen Abend wurden jeweils Höchstpreise erzielt. Über die Mittagsspitze fiel der Preis jeweils auf das Tagestief, war aber wegen des Importes immer noch mehr als auskömmlich. Auch für die deutschen Stromproduzenten.
Wochenüberblick
Montag, 22.4.2024 bis Sonntag, 28.4.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 44,4 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,9 Prozent, davon Windstrom 22,4 Prozent, PV-Strom 22,0 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,5 Prozent.
- Regenerative Erzeugung im Wochenüberblick 22.4.2024 bis 28.4.2024
- Die Strompreisentwicklung in der 17. Analysewoche 2024.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 17. Analysewoche ab 2016.
Factsheet KW 16/2024 – Chart, Produktion, Handelswoche, Import/Export/Preise, CO2, Agora-Chart 68 Prozent Ausbaugrad, Agora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.
- Klima-History 2: Video-Schatz des ÖRR aus dem Jahr 2010 zum Klimawandel
- Klima-History 1: Video-Schatz aus dem Jahr 2007 zum Klimawandel.
- Interview mit Rüdiger Stobbe zum Thema Wasserstoff plus Zusatzinformationen
- Weitere Interviews mit Rüdiger Stobbe zu Energiethemen
- Viele weitere Zusatzinformationen
- Beleg 2022, der Beleg 2023/24. Strom-Überschüsse werden bis auf wenige Stunden immer konventionell erzeugt. Aber es werden, insbesondere über die Mittagszeit immer mehr!
Jahresüberblick 2024 bis zum 28. April 2024
bisherigen Jahr 2024: Chart 1, Chart 2, Produktion, Stromhandel, Import/Export/Preise/CO2
Tagesanalysen
Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2024 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.
Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.
Montag, 22.4.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 35,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,3 Prozent, davon Windstrom 13,6 Prozent, PV-Strom 21,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,9 Prozent.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 22. April ab 2016.
Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.
Dienstag, 23.4.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 36,8 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 51,1 Prozent, davon Windstrom 15,6 Prozent, PV-Strom 21,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,2 Prozent.
Strompreisbildung
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 23. April ab 2016.
Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Mittwoch, 24.4.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 41,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,8 Prozent, davon Windstrom 24,2 Prozent, PV-Strom 16,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,7 Prozent.
Weiterhin schwache Windstromerzeugung. Weiter sind ganztägige Stromimporte notwendig. Die Strompreisbildung.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 24. April 2016.
Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Donnerstag, 25.4.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 36,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 51,1 Prozent, davon Windstrom 17,7 Prozent, PV-Strom 18,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,4 Prozent.
Die Windstromerzeugung sinkt. Die Strompreisbildung
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 25. April ab 2016.
Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Freitag, 26.4 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 40,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,7 Prozent, davon Windstrom 19,2 Prozent, PV-Strom 21,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,2 Prozent.
Nach einem kleinen Windbuckel in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sinkt die Windstromerzeugung erneut. Die Strompreisbildung.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 26. April ab 2016.
Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.
Samstag, 27.4. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 53,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,3 Prozent, davon Windstrom 20,6 Prozent, PV-Strom 32,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,1 Prozent.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 27. April ab 2016.
Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
: Anteil Wind- und PV-Strom 68,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 82,2 Prozent, davon Windstrom 45,2 Prozent, PV-Strom 22,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,2 Prozent.
Bis etwa 18:30 reicht die eigene, die bundesdeutsche Stromerzeugung. Der Bedarf ist noch geringer als gestern. Die im Verhältnis zu den Tagen vorher starke Windstromerzeugung plus die fast ein Viertel des benötigten Gesamtstroms erreichende PV-Stromerzeugung plus die zwecks Netzstabilisierung notwendig konventionelle Erzeugung für zu einem massiven Preisverfallmit negativen Strompreisen. Ab 18:00 Uhr wird Importstrom benötigt, was zu steigenden Preisen führt.
Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 28. April ab 2016.
Chart, Produktion, Handelstag, Import/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten
Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.
Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.