Woher kommt der Strom? Herbstlich starker Wind

44. Analysewoche 2023, von Rüdi Stobbe

Es ist Herbst, der November hat begonnen und die Windstromerzeugung ist entsprechend stark. Die PV-Anlagen hingegen liefern nur wenig Strom. Was die Eigenheimbesitzer enttäuschen wird, die auf die Werbesprüche „PV-Anlage plus Wärmepumpe sind im Herbst Winter ideal“. Der PV-Strom reicht nicht, um die Wärmepumpe zu betreiben. Vom Aufladen des E-Autos ganz zu schweigen. Wie auch immer, die PV-Strom arme Zeit ist da. Die Sonnenscheindauer sinkt, die Sonne steht nicht mehr so hoch und ist schwach. Dafür weht der Wind. Im Norden mehr als im Süden des Landes. Ab und zu müssen Windkraftanlagen und auch PV-Anlagen abgeregelt werden. Weil der Strom vom Norden nicht in den Süden transportiert werden kann. Im Jahr 2022 waren gut acht TWh Strom. 70% der Stromerzeugung scheiterte an Engpässen im Übertragungsnetz. 30% der Abregelungen wurden durch die Verteilnetze verursacht (Quelle).

Zur Einordnung der Größenverhältnisse: Die acht TWh sind 1,4% der Bruttostromerzeugung des Jahres 2022 in Höhe von 571 TWh. Hätte man die acht TWh Strom in Elektrolyseanlagen gespeichert und bei Bedarf wieder verstromt, wären 2 TWh Strom das Ergebnis gewesen. Das liegt am enormen Energieverlust  bei Stromspeicherung und Stromrückgewinnung per Wasserstoff. Ich erläutere das, um dem Märchen vorzubeugen, dass genügend Übertragungsnetze die Energiewende retten würden. Es geht im Gesamtrahmen um sehr geringe Mengen Strom. Im Detail kosten die Abregelungen den Stromkunden allerdings viel Geld. Wie ohnehin alles viel Geld kostet, was mit der Energiewende zusammenhängt. Die Steuerungsmaßnahmen, das Engpassmanagement zur Versorgungssicherheit und Stromnetzstabilisierung (Redispatch) kosteten im Jahr 2022 mehr als vier Milliarden € (Quelle, S. 5). Im Jahr 2014 waren es noch 500 Millionen €. Es sei angemerkt, dass jeder Eingriff in die Stromversorgung das Risiko von Fehlern birgt. Je mehr ´redispatched` wird, desto höher die Gefahr von mehr oder weniger großflächigen Stromausfällen.

Eine Anekdote am Rande. Hoch im Norden liegt der schöne Stadtstaat Hamburg. Dessen Strom wurde im Jahr 2020 zu 85% fossil !! hergestellt. Neuere Zahlen liegen nicht vor. Doch heute wird es ähnlich sein. Warum wird der abgeregelte Windstrom nicht erzeugt und nach Hamburg geliefert? Weil der Stadtstaat als Enklave zum Übertragungsnetzbetreiber 50 Hz gehört. Das komplette Umland Hamburgs wird von Tennet mit Strom versorgt. Entsprechend bekommt Hamburg zuverlässig und wegen des weiten Übertragungsweges teuren Strom aus der Lausitz von 50 Hz seit das hochmoderne  Kohlekraftwerk Moorburg vom Netz genommen wurde. Ist das ein Schildbürgerstreich? Ja, das ist ein Schildbürgerstreich. Ein hochpreisiger. Der abgeregelte Strom wird den Windmüllern selbstverständlich vergütet.

Überblick 

Montag, 30.10.2023 bis Sonntag, 5.11.2023Anteil Wind- und PV-Strom 60,2 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 72,4 Prozent, davon Windstrom 54,7 Prozent, PV-Strom 5,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,1 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 44. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 44. KW 2023: Factsheet KW 44/2023 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68% AusbaugradAgora-Chart 86% Ausbaugrad.

Jahresüberblick 2023 bis zum 5. November 2023 

Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2023Chart 1Chart 2ProduktionStromhandelImport/Export/Preise/CO2Agora 68 Prozent AusbaugradAgora 86 Prozent AusbaugradStromdateninfo Jahresvergleich ab 2016

Tagesanalysen

Was man wissen muß: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2023 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Montag, 30. Oktober 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 47,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,1 Prozent, davon Windstrom 40,4 Prozent, PV-Strom 6,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,1 Prozent.

Über Tag fällt die zunächst starke Windstromerzeug ab. Es werden Stromimporte notwendig, was den Preis in die Höhe treibt

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 30. Oktober ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 30.10.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Dienstag, 31. Oktober 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 48,0 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,7 Prozent, davon Windstrom 43,8 Prozent, PV-Strom 4,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,7 Prozent.

Der Dienstag hat über Mittag einen regenerativen Buckel. Die Strompreisentwicklung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 31. Oktober ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 31.10.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Mittwoch, 1. November 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 60,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 74,9 Prozent, davon Windstrom 51,3 Prozent, PV-Strom 9,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,5 Prozent.

Die Windstromerzeugung zieht enorm an. Die Strompreisentwicklung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 1. November ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 1.11.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Donnerstag, 2. November 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 68,0 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 78,7 Prozent, davon Windstrom 65,3 Prozent, PV-Strom 2,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,7 Prozent.

Die regenerative Stromerzeugung kommt der Bedarfsline zum Teil recht nahe. Dennoch muss Strom zugekauft werden. Die Strompreisentwicklung, die belegt, dass der Preis durch Angebot und Nachfrage gebildet wird. Die regenerative Stromerzeugung ist weitgehend gleichbleibend hoch. Die Preise hingegen schwanken.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 2. November ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 2.11.2023: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Freitag, 3. November 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 58,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,9 Prozent, davon Windstrom 54,1 Prozent, PV-Strom 4,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,5 Prozent.

Wieder starke regenerative Erzeugung. Wieder Stromimporte aus ökonomisch-politischen Gründen. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 3. November ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 3.11.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Samstag, 4. November 2023 Anteil Wind- und PV-Strom 71,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 83,3 Prozent, davon Windstrom 64,1 Prozent, PV-Strom 7,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,9 Prozent.

Wenig Bedarf, viel regenerativ erzeugter Strom. Der Preis verfällt.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 4. November ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 4.11.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Sonntag, 5. November 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 67,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 80,0 Prozent, davon Windstrom 62,9 Prozent, PV-Strom 4,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,6 Prozent.

Noch weniger Bedarf. Eine Winddelle über Tag lässt den Preis Kapriolen schlagen.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 5. November ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 29.10.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

PKW-Neuzulassungen September 2023: Hybrid-PKW wachsen stark

Von Peter Hager

Die 218.959 PKW-Neuzulassungen im Oktober 2023 bedeuten eine Zunahme von 4,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Gegenüber dem September 2023 gab es einen leichten Rückgang um etwa 2,5 %.

Besonders stark war der Zuwachs bei den Hybrid-PKW (ohne Plug-in). Zuwächse gab es auch bei Fahrzeugen mit Benzin-Antrieb und reinen E-PKW.

Rückgänge gab es bei den Plug-in-Hybrid-PKW sowie bei Fahrzeugen mit Diesel-Antrieb.

Der Anteil von PKW mit Verbrennungsmotor lag bei fast 75 % (in 09/2023 lag er bei rund 79 %)

Antriebsarten

Benzin: 71.646 (+ 7,5 % ggü. 10/2022 / Zulassungsanteil: 32,7 %)

Diesel: 34.881 (- 4,6 % ggü. 10/2022 / Zulassungsanteil: 15,9 %)

Hybrid (ohne Plug-in): 57.575 (+ 57,9 % ggü. 10/2022 / Zulassungsanteil: 26,3 %)
darunter mit Benzinmotor: 41.279
darunter mit Dieselmotor: 16.296

Plug-in-Hybrid: 16.361 (- 49,0 % ggü. 10/2022 / Zulassungsanteil: 7,5 %)
darunter mit Benzinmotor: 15.241
darunter mit Dieselmotor: 1.120

Elektro (BEV): 37.334 (+ 4,3 % ggü. 10/2022 / Zulassungsanteil: 17,1 %)

Quelle

Top 10 nach Herstellern (01-010/23)

Hybrid-PKW (ohne Plug-in): 548.430 (01-010/22: 381.172)

Audi: 17,3%
Mercedes: 15,2%
BMW: 14,8%
Toyota: 7,5%
Ford: 6,8%
Hyundai: 5,0%
Fiat: 4,8%
Suzuki: 3,8%
Mazda: 3,5%
Volvo: 3,4%

Hybrid-PKW (mit Plug-in): 139.706 (01-10/22: 247.711)

Mercedes: 23,5%
BMW: 12,7%
Audi: 9,7%
Seat: 7,1%
Ford: 6,4%
Volvo: 5,0%
VW: 4,2%
Opel: 4,0%
Kia: 3,8%
Skoda: 3,6%

Elektro-PKW (BEV): 424.623 (01-010/22: 308.254)

VW: 13,8%
Tesla: 12,9%
Mercedes: 7,3%
BMW: 6,3%
Hyundai: 5,9%
Audi: 5,9%
Opel: 5,1%
Fiat: 4,3%
Skoda: 3,9%
MG Roewe: 3,5%

Die beliebtesten zehn E-Modelle in 10/2023 (Gesamt: 37.334) waren:

Skoda Enyaq (SUV): 2.579
Audi Q4 (SUV): 1.867
Fiat 500 (Minis): 1.760
MG Roewe 4 (Kompaktklasse): 1.722
Tesla Model Y (SUV): 1.649
Tesla Model 3 (Mittelklasse): 1.607
BMW 4er (Mittelklasse): 1.444
VW ID 4/5 (SUV): 1.304
Dacia Spring (Minis): 1.280
Seat Born (Kompaktklasse): 1.277

E-Auto-Förderung sinkt ab 2024 weiter

Ab 01.01.2024 wird für Privatpersonen die Förderung – die Bundesregierung nennt es ´Umweltbonus inklusive Innovationsprämie` – durch den Bund weiter reduziert:

  • Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis bis 45.000 Euro: 3.000 Euro  (bisher: 4.500 Euro)
  • Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis zwischen 45.000 und 65.000 Euro: 0 Euro (bisher: 3.000 Euro)
  • Der Herstelleranteil reduziert sich dann auf 1.500 Euro / 0 Euro (50 % der Bundesförderung).

Bereits zum 01.09.2023 entfiel die Förderung für Firmenfahrzeuge und gilt seitdem nur noch für Privatpersonen.

Laut ZDK (Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe) hat die Nachfrage nach E-Autos derzeit um rund ein Drittel gegenüber dem Vorjahr nachgelassen.

Alles zusammengenommen sind das keine guten Aussichten für den E-Auto-Absatz im Jahr 2024.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt den Politikblog Mediagnose.




Modell-Simulationen HadCRUT5 mit CO₂ und ohne CO₂

Andy May

Ich hasse Statistiken, wie viele von Ihnen wissen. Manche Leute glauben, dass Statistiken und/oder statistische Modelle, welche die üblichen statistischen Kriterien erfüllen, Fakten sind. Der IPCC kann so sein. Sie erstellen statistische Modelle der globalen Temperaturen mit Modellen vulkanischer und anthropogener Antriebe und vergleichen das Modell mit einem Modell, das nur vulkanische Antriebe berücksichtigt. Dann wenden sie sich mit ernster Miene an uns und sagen, der Vergleich zeige, dass der anthropogene Antrieb für die gesamte Erwärmung verantwortlich sei. Was ist mit der Sonneneinstrahlung? Oh, das haben sie berücksichtigt, sagen sie, die Sonne macht keinen Unterschied, siehe ihr Diagramm in Abbildung 1 des AR6. [1] Es wird angenommen, dass der solare Antrieb gleich Null und der Vulkanismus gering ist, so dass das Modell davon ausgeht, dass die gesamte jüngste Erwärmung auf den Menschen zurückzuführen ist, und dann in einem perfekten Beispiel für einen Zirkelschluss dieselbe Schlussfolgerung zieht. Aber was ist, wenn der solare Antrieb nicht gleich Null ist? Welchen Unterschied macht das?

Abbildung 1. Die vom IPCC AR6 angenommenen, die globale Erwärmung beeinflussenden Kräfte, umgerechnet in Grad C. Aus AR6 WG1, Seite 961.

Es wurden zahlreiche Arbeiten veröffentlicht, die zeigen, dass die Sonne einen größeren Einfluss auf die globalen Temperaturen und den Klimawandel haben könnte als vom IPCC angenommen.[2] Wir dürfen nicht vergessen, dass statistische Modelle keine Beweise oder Theorien sind, sie sind nicht einmal richtige Hypothesen. Sie sind lediglich ein Instrument, um die Gültigkeit von Ideen zu testen, und aus einem statistischen Modell kann eine Hypothese hervorgehen, aber ein Beweis wird es nie. Wenn ein Modell die Zukunft wiederholt genau vorhersagt, dann ist das ein Beweis für die Richtigkeit der Hypothese, aber kein Beweis. Der IPCC präsentiert sein statistisches Klimamodell mit den in Abbildung 2 dargestellten Diagrammen.

Abbildung 2 ist recht umfangreich, aber sie besagt kurz und bündig, dass der IPCC davon ausgeht, dass die natürliche Erwärmung (dicke grüne Linie) gleich Null ist, so dass nach seinen Annahmen die gesamte Erwärmung auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist. Der Bericht der WG1 AR6 ist 2391 Seiten stark, aber Abbildung 2, die gegenüber der Darstellung auf Seite 441 leicht verändert wurde, fasst wirklich alles zusammen, was darin vorgeschlagen wird. Der Rest ist Füllmaterial.

Abbildung 2. Das IPCC-Modell zeigt seine Treibhausgas-Erwärmungshypothese mit dieser Grafik. Dies ist nach IPCC AR6 WG1 Abbildung 3.9b (Seite 441). Die vertikale Achse ist die Temperaturanomalie im Vergleich zu 1850-1900.

Es gibt zahlreiche Probleme mit Abbildung 2, aber wir werden uns auf den Vergleich zwischen den anthropogenen + natürlichen Modellen, in orange, und den Beobachtungen in schwarz konzentrieren. Zunächst einmal ist das Orange nicht ein einziges Modell, sondern der Durchschnitt vieler ausgewählter Modelle. Die Spanne der Modellberechnungen (5. bis 95. Perzentil) ist hellorange schattiert dargestellt. Die Spanne ist ziemlich groß. Wenn sie Vertrauen in ihre Modelle hätten, würden sie dann nicht das beste Modell auswählen und verwenden? Wenn sie den Modellen nicht trauen, warum versuchen sie dann, sie als Beweis dafür zu verwenden, dass die Sonne keinen Einfluss hat und die gesamte Erwärmung auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist? Warum verwenden sie die Modelle, um eine vom Menschen verursachte Klimakatastrophe vorauszusagen?

In der Zusammenfassung der AR6 WGII für politische Entscheidungsträger (S. 12-20) wird auf der Grundlage von Modellergebnissen ein hohes Vertrauen in viele zukünftige Katastrophen berichtet. Warum ein hohes Vertrauen, wenn die Modelle so ungenau sind, dass sie gemittelt werden müssen? Zweitens werden dicke Linien verwendet, um die Unterschiede zwischen den schwarzen und orangefarbenen Linien zu verschleiern, aber die Unterschiede sind erheblich, insbesondere zwischen 1935 und 1976 sowie 1980 und 2000. Der Modell-Durchschnitt zwischen 1920 und 1960 sieht fast wie von Hand gezeichnet aus, weil er im Verhältnis zu den steigenden Temperaturen bis 1944 und den fallenden Temperaturen danach so gerade ist.

Wählen wir also einen anderen Ansatz. In der klassischen Paläoklimaliteratur vor dem IPCC wurde meist davon ausgegangen, dass die Sonnenvariabilität den Klimawandel dominiert.[3] Im Laufe der Zeit hat die Untersuchung der kosmogenen Isotope ¹⁴C [4] in Baumringen und ¹⁰Be [5] in Eiskernen zu anerkannten Proxy-Aufzeichnungen der Sonnenleistung geführt, die Tausende von Jahren zurückreichen (siehe die Erörterung von Kohlenstoff¹⁴ und Beryllium¹⁰ hier). [6] Diese Isotope entstehen in der Atmosphäre, wenn galaktische kosmische Strahlung das Magnetfeld der Sonne durchdringt und auf die Atmosphäre trifft. Wenn die Sonnenleistung hoch ist, ist das Magnetfeld stärker als bei geringer Sonnenleistung. Daher deuten niedrige Konzentrationen von ¹⁴C [7] und ¹⁰Be [8] auf eine starke Sonnenleistung hin und umgekehrt. Seit 1700 bieten Sonnenfleckenaufzeichnungen ein genaueres Bild der Sonnenaktivität [9].

Untersuchungen von ¹⁴C-, ¹⁰Be- und Sonnenfleckenaufzeichnungen haben vier große langfristige Sonnenzyklen aufgedeckt. Dabei handelt es sich um den Hallstatt-Zyklus (oder Bray-Zyklus) mit einer Dauer von etwa 2 400 Jahren, [10] den Eddy-Zyklus mit einer Dauer von etwa 1 000 Jahren, [11] den de Vries-Zyklus (oder Suess-Zyklus) mit einer Dauer von etwa 210 Jahren, den Feynman-Zyklus (oder Gleissberg-Zyklus) mit einer Dauer von etwa 105 Jahren, [12] und den Pentadecadal-Zyklus mit einer Dauer von etwa 50 Jahren. [13] Alle Zyklusperioden sind ungefähre Angaben, außerdem können sie im Laufe der geologischen Zeit variieren [14]. Manchen mag es nicht gefallen, dass ich den Begriff „Zyklen“ verwende, da unser Verständnis der Zyklusperioden und der Stärke oder Kraft der einzelnen Zyklen gering ist. Vielleicht wäre der Begriff „Oszillation“ besser, aber ich bin mir darüber im Klaren, dass wir diese Zyklen nur unzureichend verstehen, und verwende den Begriff nur der Einfachheit halber und nicht unbedingt im Sinne der genauen Definition des Wortes.

Die Sonne ist ein Dynamo und erzeugt ein Magnetfeld, das die Schwankungen ihrer Leistung im Laufe der Zeit steuert. Ein solcher Dynamo hat Zyklen, und wir haben gezeigt, dass es sie gibt und dass sie das Klima der Erde beeinflussen, aber die Details sind nur skizzenhaft. Astrophysiker und Paläoklimatologen haben die Sonne und die Auswirkungen der Sonne auf das Klima der Erde beobachtet und phasengleiche Muster der Sonnenaktivität und der Klimaauswirkungen erkannt. Wir erörtern diese beobachteten (aber nur ungefähren) Muster in diesem Beitrag und setzen sie in Beziehung zu HadCRUT5. Zyklen werden auch bei anderen Sternen beobachtet, die unserer Sonne ähnlich sind[15].

Es gibt auch kürzere Perioden solarer Variabilität, wie den Sonnenfleckenzyklus, der eine schwankende Periode und eine asymmetrische Form hat, die im Durchschnitt etwa 11 Jahre beträgt. [16] Schließlich gibt es noch den ENSO-Zyklus, der ebenfalls eine schwankende Periode hat und zum Teil durch die Sonnenaktivität angetrieben wird. [17] Um die kürzeren Sonnenzyklen abzudecken, beziehen wir die SILSO-Sonnenfleckenaufzeichnung [18] und die ERSST-Niño-3.4-Aufzeichnung (ENSO) von KNMI ein. [19]

Falls wir die Annahme des IPCC ignorieren, dass die Sonnenaktivität seit 1750 keine Rolle für den Klimawandel gespielt hat, wie in Abbildung 1 vorgeschlagen, ist es möglich, die Korrelation dieser gut etablierten Zyklen oder Oszillationen und einer der im AR6 verwendeten Aufzeichnungen der globalen Temperatur, der HadCRUT5[20], zu untersuchen. Leider reicht der HadCRUT5-Datensatz für die globale Temperatur nur bis 1850 zurück, aber es handelt sich um einen instrumentellen Datensatz, der den Proxies vorzuziehen ist. Die zur Erstellung von HadCRUT5 verwendeten Daten sind vor 1958 unzureichend, [21] daher werden wir auch den noch kürzeren Zeitraum der genaueren Daten von 1958 bis 2023 untersuchen.

Wir haben eine statistische Mehrfachregression verwendet, um zu sehen, wie gut diese Zyklen und Daten HadCRUT5 vorhersagen können. Uns ist klar, dass wir, selbst wenn wir ein multiples Regressionsmodell mit einem hohen R² (Bestimmtheitsmaß oder das Quadrat des Korrelationskoeffizienten) erstellen können, noch nichts bewiesen haben. Wir wissen auch, dass die globale durchschnittliche Temperatur zwar eine wichtige, aber nicht die einzigee Messgröße für den Klimawandel ist. Andere Messgrößen wie die Windgeschwindigkeit und -richtung in den mittleren Breiten sowie die Entwicklung der Temperatur an den Polen und in den Tropen (insbesondere in der mittleren Troposphäre [22]) sind ebenfalls wichtig. Mit diesem Beitrag soll lediglich gezeigt werden, dass die Entscheidung des IPCC, die Korrelation zwischen den Trends des Logarithmus der CO₂-Konzentration und der globalen durchschnittlichen Temperatur als „Beweis“ oder „Beleg“ dafür zu bezeichnen, dass CO₂ und andere menschliche Treibhausgasemissionen den Klimawandel antreiben, nicht sehr solide ist. In der Tat ist es wahrscheinlich falsch. Andere vernünftige Korrelationen sind möglich und wohl auch besser.

Abbildung 3 ist eine Darstellung der unabhängigen oder prädiktiven Variablen, die in unserer Regressionsstudie verwendet wurden. Sie wurden auf Skalen von -3 bis +3 normalisiert, indem die größeren Variablen (Log(CO₂) und Sonnenflecken) durch ihren Mittelwert geteilt wurden, um die Variablen besser miteinander vergleichen zu können. Darüber hinaus haben wir die Sonnenfleckenzahl durch ihre Standardabweichung geteilt, um sie mit den anderen Variablen vergleichbar zu machen.

Abbildung 3. Die in dieser Studie zur multiplen Regression verwendeten Eingangsreihen. Die Skala der y-Achse ist ein Index, und die Kurven können nicht quantitativ verglichen werden.

Leider ist unser Zeitraum zu kurz, um einige der stärkeren Klimazyklen, wie den Hallstatt- (hellblau) und den Eddy-Zyklus (orange), richtig zu bewerten. Diese beiden Zyklen erreichten ihren Tiefpunkt in der Kleinen Eiszeit und ihre Zeiträume sind so lang, dass sie fast wie gerade Linien erscheinen, aber sie steigen wie die HadCRUT5-Aufzeichnung. Der Logarithmus von CO₂ [23] ist ebenfalls fast eine gerade Linie und steigt nur sehr leicht an. Bei den CO₂-Daten handelt es sich um interpolierte Jahresdurchschnittswerte, um saisonale Schwankungen zu vermeiden.

Die in der Studie verwendeten ENSO 3.4, Sonnenflecken (SN Norm) und CO₂ (Log CO₂ Norm) Daten stammen aus bekannten Datensätzen. [24] Die längerfristigen Sonnenzyklen werden mit einer Sinusfunktion [25] der folgenden Form erstellt:

● Zyklus (t) = cos(2πft – Offset)

Dabei ist das Cosinus-Argument im Bogenmaß, f=Frequenz, t=Zeit, und der Offset wird verwendet, um die Sinuswelle mit den von Ilja Usoskin [26] und Joan Feynman angenommenen Zyklus-Minima (Kaltzeiten) in Einklang zu bringen. [27] Weitere Informationen zu dieser Transformation, die in der Fourier-Analyse verwendet wird, finden Sie in der Arbeit von David Evans hier. [28] Diese Tiefstwerte sind nicht genau und müssen anhand der verfügbaren Daten geschätzt werden. Die tatsächlich verwendeten Werte und die genauen Funktionen findet man in den am Ende dieses Beitrags verlinkten zusätzlichen Materialien.

Das Modell der multiplen Regression

Ich habe eine Reihe von Regressionen mit den in Abbildung 3 dargestellten Variablen und verschiedenen Untergruppen davon durchgeführt. In allen Fällen, in denen ich dies feststellen konnte, war der Logarithmus von CO₂ die statistisch wichtigste Einzelvariable, wie aus AIC, [29] Summe der Quadrate und R² hervorgeht. Allerdings waren alle Variablen signifikant, und CO₂ war im Vergleich zu den Auswirkungen aller anderen Variablen zusammengenommen gering, wie wir sehen werden. AIC stuft die Input-Prädiktoren für den Fall von 1958 wie folgt ein: Log_CO₂, Nino_3_4, Hallstatt, Eddy, Pentadecadal, Sonnenflecken und schließlich de Vries. Der AIC basiert auf der Summe der Quadrate und kann daher bei autokorrelierten Reihen [30] wie diesen problematisch sein. Die nachstehenden Diagramme vermitteln ein Gefühl für die relative Bedeutung der wichtigsten Variablen, die statistisch nur schwer (vielleicht gar nicht) genau zu berechnen ist, vor allem aufgrund der kurzen Zeitspanne unserer instrumentellen Daten und der langen Perioden der wichtigen Sonnenzyklen. Die nächsten vier Diagramme beziehen sich auf die gesamte instrumentelle Aufzeichnung von 1850 bis 2023. In Abbildung 4 sind alle Variablen der Studie enthalten:

Abbildung 4. Ein Modell mit allen Reihen, einschließlich log(CO₂). Die feine graue Linie sind die monatlichen HadCRUT5-Daten, und die blaue Linie ist mit einem 11-jährigen gleitenden Durchschnitt geglättet. Die vertikale Skala ist die HadCRUT5-Temperaturanomalie in Grad Celsius, bezogen auf den Zeitraum 1961-1990. Die orangefarbene Linie ist das Modell.

In Abbildung 5 werden alle Variablen außer Log_CO₂ verwendet. In beiden Abbildungen ist die blaue Linie der geglättete HadCRUT5-Datensatz, und die feine graue Linie sind die monatlichen HadCRUT5-Daten. Die orangefarbene Linie ist das Modell. Wir können sehen, dass Log_CO₂ visuell wenig zur Übereinstimmung zwischen Beobachtungen und Modell beiträgt. Eine signifikante Verbesserung ist um 1940 herum zu erkennen, ansonsten sind die beiden Modelle in etwa gleich.

Abbildung 5. Darstellung der Regression, wenn log(CO₂) aus der Liste der Prädiktoren entfernt wird. Das R² sinkt auf 0,84, und zwischen 1935 und 1947 ist eine deutliche Verschlechterung der Anpassung festzustellen. Die feine graue Linie und die blaue Linie sind wie zuvor. Die vertikale Skala ist die HadCRUT5-Temperaturanomalie in Grad Celsius, bezogen auf 1961-1990.

Abbildung 6 vergleicht das Modell, das Log_CO₂ verwendet, mit dem Modell, das nur die solarbezogenen Variablen verwendet. Die beiden Modelle sind ähnlich. Die einzigen auffälligen Unterschiede liegen vor 1940, als CO₂ vermutlich keine große Rolle spielte. Es ist möglich, dass die Unterschiede auf die Datenqualität zurückzuführen sind. Wie wir sehen werden, waren die Daten vor 1958 von geringerer Qualität als die Daten nach diesem Datum.

Abbildung 6. Ein Vergleich zwischen den Modellen „ohne CO₂“ und „mit CO₂“. Alle anderen Prädiktoren sind in beiden Modellen enthalten. Die vertikale Skala ist die HadCRUT5-Temperaturanomalie in Grad Celsius, relativ zu 1961-1990.

In Abbildung 7 modellieren wir HadCRUT5 nur mit CO₂. Obwohl das R² 0,8 beträgt und das Modell im Allgemeinen HadCRUT5 folgt, fehlt dem Modell die in den Abbildungen 5 und 6 zu erkennenden Granularität und Detailgenauigkeit. Der IPCC bezeichnet die Granularität als natürliche Variabilität und tut sie als statistisches „Rauschen“ ab, das zufällig ist. Man beachte, dass sich der P-Wert nicht ändert. Der P-Wert ist bei Modellen wie diesem, die viele Beobachtungen haben und gute Übereinstimmungen liefern, von geringem Nutzen. Er ist kein gutes Maß für die Qualität des Modells.

Abbildung 7. HadCRUT5 wird nur mit CO₂ modelliert. Die vertikale Skala ist die HadCRUT5-Temperaturanomalie in Grad Celsius, bezogen auf 1961-1990.

Als Nächstes wiederholen wir die obigen vier Diagramme unter Verwendung eines neuen Modells, das nur die Daten zwischen 1958 und dem heutigen Tag verwendet. Dies ist der größtmögliche Zeitraum mit guten Daten. Um eine weitere Verbesserung der Datenqualität zu erreichen, müssten wir bis zum Jahr 2005 gehen, als das ARGO-Netz groß genug wurde, um bessere Daten über die Temperaturen der Ozeane zu liefern, als wir sie von Schiffen erhalten können. Aber nur 17 Jahre mit guten Ozeandaten sind nicht lang genug, um den Einfluss der längeren Sonnenzyklen zu beurteilen.

Abbildung 8 zeigt eine gute visuelle Übereinstimmung zwischen den Beobachtungen und einem Modell mit allen Variablen. Es hat auch ein R² von 0,9, was beeindruckend wäre, wenn die Variablen unabhängig und nicht autokorreliert wären. Die Nichtübereinstimmung zwischen 1992 und 1995 ist wahrscheinlich auf den Ausbruch des Pinatubo im Jahr 1991 zurückzuführen, der nicht in dieses Modell aufgenommen wurde.

Abbildung 8. Ein Modell mit allen Prädiktoren, einschließlich CO₂, von 1958 bis zum heutigen Tag. Die Eruption des Pinatubo ist gekennzeichnet. Die vertikale Skala ist die HadCRUT5-Temperaturanomalie in Grad Celsius, bezogen auf 1961-1990.

Abbildung 9. Ein Modell von 1958 mit allen Prädiktoren außer CO₂. Die vertikale Skala ist die HadCRUT5-Temperaturanomalie in Grad Celsius, bezogen auf 1961-1990.

Abbildung 9 zeigt das Modell mit allen Variablen außer CO₂. Die Übereinstimmung ist immer noch gut, aber es gibt Unterschiede im Detail, die darauf hindeuten, dass das Hinzufügen von CO₂ einen Unterschied macht. Der große Unterschied kurz nach 1992 ist wahrscheinlich auf den Einfluss des Ausbruchs des Pinatubo im Sommer 1991 zurückzuführen. Die Auswirkungen des Ausbruchs dauerten mehrere Jahre an. Mit Ausnahme des Pinatubo-Ausbruchs ist das Modell fast so gut wie das Modell, das CO₂ enthält, zumindest visuell.

Abbildung 10. Modelle mit und ohne CO₂ über den Zeitraum von 1958 bis heute. Die vertikale Skala ist die HadCRUT5-Temperaturanomalie in Grad Celsius, bezogen auf 1961-1990.

In Abbildung 10 werden die Modelle mit und ohne CO₂ direkt miteinander verglichen, und mit Ausnahme des Zeitraums um den Ausbruch des Pinatubo ist die Übereinstimmung hervorragend. Ich will damit nicht sagen, dass Pinatubo vor seinem Ausbruch eine Wirkung hatte, sondern nur, dass die großen Auswirkungen des Ausbruchs auf die HadCRUT5-Aufzeichnung (siehe Abbildung 11) die beiden Regressionen in diesem Zeitraum unterschiedlich verzerrt haben könnten. Möglicherweise macht die Hinzufügung von CO₂ einen kleinen Unterschied, aber er ist in diesem Diagramm nirgends sichtbar, außer um den Ausbruch herum.

Abbildung 11. Ein Modell mit nur CO₂ als Prädiktor von 1958 bis heute. Die vertikale Skala ist die HadCRUT5-Temperaturanomalie in Grad Celsius, bezogen auf 1961-1990.

Abbildung 11 zeigt ein Modell, das nur den Logarithmus von CO₂ verwendet. Es gibt eine allgemeine Übereinstimmung von Temperatur und CO₂, aber es fehlen viele Details, die wir in den anderen Modellen sehen. Wir können argumentieren, dass die Schwankungen des HadCRUT5-Datensatzes um das orangefarbene Modell in Abbildung 11 kein zufälliges Rauschen sind, wenn sie mit Sonnenzyklen modelliert werden können.

Ein Wort zur Statistik

Das Risiko bei der Bewertung von Regressionsstatistiken von Modellen autokorrelierter Reihen lässt sich am einfachsten erkennen, wenn man bedenkt, dass zwei monoton ansteigende Zeitreihen, z. B. CO₂ und Temperatur seit 1850, zu korrelieren scheinen, auch wenn sie nicht miteinander verbunden sind. Das ist der Grund, warum ich Statistiken oft hasse. Zu oft werden statistische Anpassungsmaße wie R² oder berechnete statistische Wahrscheinlichkeiten verwendet, um den Lesern etwas vorzugaukeln, was nicht wahr ist. Die erste Beurteilung einer Korrelation sollte anhand einer Darstellung der Daten im Vergleich zum Modell erfolgen, die zweite sollte eine Darstellung der Residuen sein. Schwanken die Residuen gleichmäßig um den Wert Null, oder haben sie einen Trend? Alle Residuen-Diagramme für die Top-Modelle in diesem Beitrag weisen keinen Trend auf, was auch so sein sollte.

Das Wichtigste ist, dass Sie Ihren Augen trauen, nicht den statistischen Messungen der Anpassungen, die sind zweitrangig. Manchmal ist das Offensichtliche richtig. Um diesen Punkt zu veranschaulichen, habe ich eine schrittweise Regression verwendet, um die Modelle zu ordnen. Um diese vier Modelle zu erstellen, entfernte ich die oberste Variable (entsprechend ihrem AIC) und wiederholte die Regression mit den verbleibenden Variablen, bis das visuelle Modell nicht mehr sehr gut zu HadCRUT5 passte. Das Verfahren legt nahe, dass die wichtigsten Variablen Log_CO₂, Hallstatt und Eddy sind. Die vier akzeptablen schrittweisen Regressionsmodelle sind in Abbildung 12 dargestellt.

Abbildung 12. Die vier besten schrittweisen Vorwärts-Regressionsmodelle. Die vertikale Skala ist die HadCRUT5-Temperaturanomalie in Grad Celsius, relativ zu 1961-1990.

Das erste schrittweise Modell (Alle) wählte die in der Abbildung aufgeführten Variablen. Die Variablen sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit entsprechend ihrer AIC-Werte aufgeführt. Die visuell besten Modelle sind „Alle“ und „kein CO₂“, und es ist schwer, den Unterschied zwischen den beiden Modellen zu erkennen. Zu beachten ist, dass mehr Variablen ausgewählt wurden, als CO₂ aus der Auswahlliste entfernt wurde.

Nachdem Hallstatt entfernt wurde, schrumpft die Liste der ausgewählten Variablen, aber das Modell verschlechtert sich visuell stark. Nachdem Eddy entfernt wurde, wird das Modell sehr schlecht. Die beste Variable nach AIC ist Log_CO₂, aber wenn Log_CO₂ aus dem Modell entfernt wird (die grüne Kurve), ist die Übereinstimmung mit HadCRUT5 immer noch gut. Andere Modelle wurden ebenfalls auf diese Weise bewertet, aber diese drei sind die besten.

Die Variablen, die laut AIC durchweg am unteren Ende lagen, waren der Pentadekadenzyklus und die Sonnenflecken. Das Entfernen dieser Variablen führte jedoch immer zu einer visuellen Verschlechterung des Modells, die nicht akzeptabel war. Daher ist AIC zwar nützlich, aber kein alleiniges Kriterium für den Wert von Variablen oder Modellen. Man muss immer die Diagramme anschauen.

Schlussfolgerungen

Aus dieser Studie ergeben sich mehrere logische Schlussfolgerungen:

1. Ein erfolgreiches Modell kann nur mit Hilfe von Sonnenzyklen, ENSO und der Sonnenfleckenaufzeichnung erstellt werden.

2. Die Hinzufügung von CO₂ zu dem in (1) beschriebenen Modell trägt ein wenig zur Anpassung bei, vor allem in kurzen Intervallen, wie von 1935 bis 1940 und in der Mitte der 1990er Jahre um den Pinatubo-Ausbruch.

3. Statistische Standardmaße wie AIC, R² oder der P-Test können nicht als alleiniges Maß für den Erfolg des Modells verwendet werden. Die Auswertung der Diagramme ist entscheidend.

Diese Studie zeigt, dass die Sonnenvariabilität, zumindest statistisch gesehen, mindestens genauso gut mit HadCRUT5 korreliert wie CO₂. Da HadCRUT5 eine der wichtigsten Aufzeichnungen der globalen durchschnittlichen Temperatur ist, die vom IPCC zur Messung des Klimawandels verwendet wird, lautet ihre Schlussfolgerung, wie in der technischen Zusammenfassung des AR6 angegeben:
„Zusammen mit zahlreichen formalen Zuordnungsstudien über ein noch breiteres Spektrum von Indikatoren und theoretischen Erkenntnissen untermauert dies die eindeutige Zuordnung der beobachteten Erwärmung von Atmosphäre, Ozean und Land zum menschlichen Einfluss.“ – AR6 TS, Seite 63, Hervorhebung [vom Autor] hinzugefügt.

Dies ist falsch und das Ergebnis ihrer nicht belegten Behauptung, dass die Sonne keinen Einfluss auf das Klima hat. Sie sollten ernsthaft den Einfluss der Sonnenvariabilität auf den Klimawandel untersuchen. Ich habe erwartet, dass ich mich in dieser Studie mit verzögerten Sonneneffekten auf das Klima befassen muss. Mögliche mehrjährige Verzögerungen zwischen solaren Ereignissen und den damit verbundenen Klimaeffekten werden in vielen Veröffentlichungen erwähnt (Beispiel hier, andere Beispiele werden in Eichler et al. zitiert), aber die Beobachtungen bzw. Modellübereinstimmungen in diesem Beitrag wurden alle ohne Verzögerungen erzielt.

I would like to thank Charley May and David Evans for their help with this post, although if there are any errors, they are mine alone.

Download the bibliography here.

Download the supplementary material here. You will find the R code to create all the models and Excel code to make the main models, not all the R models can be made in Excel. To run the models in Excel you will need to the “Analysis ToolPak” and the “Solver” Add-in. These are found under File/Options/Add-ins.

  1. (IPCC, 2021, p. 961)
  2. See especially: (Connolly et al., 2021), (Hoyt & Schatten, 1997), (Soon, Connolly, & Connolly, 2015), (Usoskin I. , 2017), (Usoskin, Gallet, Lopes, Kovaltsov, & Hulot, 2016), (Scafetta N. , 2023), (Vahrenholt & Lüning, 2015), and (Judge, Egeland, & Henry, 2020).
  3. (Hoyt & Schatten, 1997) and (Bray, 1968)
  4. 14C is the Carbon-14 isotope, except for nuclear bombs it is only created in the atmosphere by galactic cosmic rays, which increase when the Sun is less active. It has been used a proxy for solar activity for many decades. It is stored in tree rings, which provide a convenient and accurate date for each 14C concentration. (Cain & Suess, 1976) and (Cain W. , 1975).
  5. 10Be is an isotope of Beryllium that is created by cosmic rays and is also inversely correlated with solar activity. It is stored in ice cores. (Beer, Blinov, Bonani, & al., 1990).
  6. (Beer, Blinov, Bonani, & al., 1990) and (Hoyt & Schatten, 1997, p. 174)
  7. (Bray, 1968)
  8. (Delaygue & Bard, 2011)
  9. https://www.sidc.be/SILSO/datafiles
  10. (Bray, 1968)
  11. (Abreu, Beer, & Ferriz-Mas, 2010)
  12. Joan Feynman studied this centennial cycle and the pentadecadal cycle for many years. She called it the Gleissberg cycle, but since many have used the name Feynman cycle, we continue with that name here (Feynman & Ruzmaikin, 2014). See also (Peristykh & Damon, 2003).
  13. The Pentadecadal cycle was first recognized by Rudolf Wolf in 1862 (Peristykh & Damon, 2003). He recognized that two or three high cycles were often followed by two or three low cycles. More formal recognition of the cycle was made by (Feynman & Ruzmaikin, 2014) and (Clilverd, Clarke, Ulich, Rishbeth, & Jarvis, 2006).
  14. (Peristykh & Damon, 2003)
  15. (Judge, Egeland, & Henry, 2020) and (Baliunas, et al., 1995)
  16. (Peristykh & Damon, 2003)
  17. (Roy, 2014)
  18. https://www.sidc.be/SILSO/datafiles
  19. https://climexp.knmi.nl/getindices.cgi?WMO=NCDCData/ersst_nino3.4a&STATION=NINO3.4&TYPE=i&id=someone@somewhere
  20. https://www.metoffice.gov.uk/hadobs/hadcrut5/
  21. 1958 was the International Geophysical Year (IGY), which led to gathering much higher quality climate and climate-related data. It is notable that the late S. Fred Singer was one of the organizers of this project and that it was organized in James Van Allen’s living room in 1950. According to Van Allen, it was his wife’s (Abigail) chocolate cake that sealed the deal that day. (Korsmo, 2007).
  22. (McKitrick & Christy, 2018) and (McKitrick & Christy, 2020)
  23. CO₂ concentration varies as the logarithm to the base 2 with temperature, which means as CO₂ doubles, temperature increases linearly. As CO₂ concentration increases, its effect on surface temperature decreases. (Romps, Seeley, & Edman, 2022) and (Wijngaarden & Happer, 2020)
  24. ENSO 3.4 is from ERSST, which only goes back to 1854. 1850 through 1853 are filled in with the Webb, 2022 ONI. The sunspot number is from SILSO, and the CO₂ concentration data are from NASA and NOAA. The CO₂ record is interpolated yearly averages to avoid the seasonal changes.
  25. (Evans, 2013)
  26. (Usoskin, Gallet, Lopes, Kovaltsov, & Hulot, 2016) and (Usoskin I. , 2017)
  27. (Feynman & Ruzmaikin, 2014)
  28. (Evans, 2013)
  29. AIC stands for Akaike Information Criterion. It estimates the information lost by using the regression model in the place of the measurements. Like R2, it is based on the sum of squares and is susceptible to inflation (making variables and models look better than they actually are) due to autocorrelation. The Wikipedia article on this metric is helpful, see here. The lower the AIC value the better the model.
  30. All the input time series used in these multiple regression models are autocorrelated, which simply means each value in the series is highly dependent on its previous values not independent of one another as required by the rules of regression. This artificially inflates the statistical measures often used to evaluate the quality of a regression, such as the R2 value shown in some of the plots.

Link: https://andymaypetrophysicist.com/2023/11/16/modeling-hadcrut5-with-CO₂-and-without-CO₂/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Befürchtungen eines Kollaps‘ des Golfstromes von der Royal Society widerlegt

Chris Morrison From The Daily Sceptic

Eine der unverzeihlichsten Klimaschrecken, die der Öffentlichkeit von grünen Fanatikern untergeschoben wird, ist die Behauptung, der Golfstrom stehe vor dem Zusammenbruch und stürze die nördliche Hemisphäre in eine neue Eiszeit. Im vergangenen Juli berichteten sowohl der Guardian als auch die BBC, dass der Golfstrom bis 2025 zusammenbrechen könnte, was katastrophale Auswirkungen auf das Klima haben würde. All diese Befürchtungen beruhen auf Modellen, die auch den IPCC zu der Prognose veranlasst haben, es sei „sehr wahrscheinlich“, dass das gesamte System der nordatlantischen Strömungen in naher Zukunft schwächer werden wird. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass diese Modelle eine beeindruckend schlechte Erfolgsbilanz aufweisen, was in einer kürzlich von der Royal Society veröffentlichten Studie aufgezeigt wurde. „Wenn diese Modelle vergangene Schwankungen nicht reproduzieren können, warum sollten wir dann so zuversichtlich sein, dass sie die Zukunft vorhersagen können“, fragen die wissenschaftlichen Autoren.

Der Golfstrom ist Teil eines umfassenderen Strömungssystems, das als Atlantic Meridional Overturing Circulation (AMOC) bekannt ist. Indem er wärmeres Wasser aus dem Süden heranführt, erhöht er die Temperaturen in den Küstengebieten in Teilen der nördlichen Hemisphäre bis zu 5°C. Der Zusammenbruch der AMOC war die Ursache für den Ausbruch einer neuen Eiszeit in dem Hollywood-Science-Fiction-Blockbuster The Day After Tomorrow aus dem Jahr 2004. Seitdem ist dieser Film ein beliebtes Motiv der Klimaalarmisten. Natürlich steckt der politische Druck in Richtung des kollektivistischen Net-Zero-Projekts hinter einem Großteil der Kopien. Als der Umweltredakteur des Guardian Damian Carrington im Juli letzten Jahres seinen Unsinn über den Zusammenbruch des Golfstroms schrieb, sagte er, die Perspektive eines Zusammenbruchs der AMOC sei äußerst Besorgnis erregend „und sollte zu einer raschen Senkung der Kohlenstoffemissionen führen“.

Die Autoren der Royal Society stellen fest, dass die auf der Annahme beruhenden Klimamodelle, wonach der Mensch die AMOC steuern kann und dies auch tut, seit Jahrzehnten falsch sind. Weder frühere noch aktuelle Modelle sind erfolgreich bei der Darstellung der tatsächlichen AMOC-Beobachtungsdaten. Weiter heißt es: „Wenn es nicht möglich ist, Klimamodelle und Beobachtungen der AMOC im historischen Zeitraum in Einklang zu bringen, dann sollte die Aussage über das künftige Vertrauen in die AMOC-Entwicklung unserer Meinung nach revidiert werden. Ein geringes Vertrauen in die Vergangenheit sollte ein geringeres Vertrauen in die Zukunft bedeuten.“

Viele der von den Mainstream-Medien und grünen Aktivisten angewandten Panikmache wird durch die Aussage des IPCC bzgl. einer Abschwächung der AMOC in Zukunft als „sehr wahrscheinlich“ untermauert. Die Autoren stellen jedoch fest, dass die Modelle vergangene Schwankungen nicht reproduzieren können, was sie zu Recht zu der Frage veranlasst, warum wir auf ihre Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen, vertrauen sollten. Die Herausforderung für die AMOC-Gemeinschaft besteht darin, entweder die Unterschiede zwischen Klimamodellen und Beobachtungen in Einklang zu bringen oder die Gründe für die Abweichungen besser zu verstehen. “Wir sind der Meinung, dass wir Fortschritte beim Verständnis der Gründe machen müssen, warum die Modelle die Variabilität der AMOC in der Vergangenheit nicht reproduzieren, und dass dies der Schlüssel zum Vertrauen in die zukünftige Entwicklung dieser wichtigen Klimavariablen ist“, so die Autoren.

Schöne Worte, aber in der Zwischenzeit haben wir es mit Klimamodellen zu tun, die offenkundig untauglich sind, außer natürlich für die wichtige politische Aufgabe, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen, damit sie sich dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Net Zero unterwirft.

Die Verwendung von Klimamodellen zur Behauptung des Zusammenbruchs des Golfstroms ist eine der ungeheuerlichsten Verfälschungen der Wissenschaft, die zur Unterstützung politischer Ziele eingesetzt wird. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht von CLINTEL [in deutscher Übersetzung hier] wurde festgestellt, dass die IPCC-Modelle Eingangsdaten verwenden, welche darauf hindeuten, dass die globalen Temperaturen in weniger als 80 Jahren bis zu 4°C steigen werden. Und das, obwohl die Organisation eine solche Möglichkeit als „unwahrscheinlich“ einstuft. In den letzten 25 Jahren sind die globalen Temperaturen um kaum 0,2°C gestiegen. Mehr als 40 % der Aussagen des IPCC zu den Auswirkungen auf das Klima beruhen auf den unwahrscheinlichen „Temperaturpfaden“, und in der breiteren wissenschaftlichen Literatur sind es sogar über 50 %. Es ist wahrscheinlich, dass diese Zahl in den Mainstream-Medien viel höher ist, haben diese doch die Angewohnheit, unkritisch über das offensichtlichste Clickbait-Material zu berichten.

Das alles ist nicht gut für den wissenschaftlichen Prozess. Der Wissenschaftsautor Roger Pielke Jnr. ist besorgt und stellte kürzlich fest, dass ein offenkundig parteiischer Ansatz das Vertrauen der Öffentlichkeit gefährden und die Ausübung der Wissenschaft viel politischer machen könnte. Das Ignorieren einer beträchtlichen Menge an empirischen Daten und Erfahrungen aus der realen Welt zeigt, dass die Politisierung der Wissenschaft schnell pathologisch wird, sowohl für die Wissenschaft als auch für die Gesellschaft. „Zu den Folgen gehört ein allgemeiner Vertrauensverlust in die wissenschaftlichen Institutionen, der durch identitätsbasierte Vertrauensentscheidungen ersetzt wird“, stellte er fest.

Ein Unbarmherziger könnte zu dem Schluss kommen, dass der Ruf von Medienorganisationen wie dem Guardian und der BBC in Sachen Covid und Klima ohnehin auf dem wissenschaftlichen Müllhaufen liegt. Aber der immer deutlicher werdende Vertrauensverlust in eine Reihe von wissenschaftlichen Disziplinen ist eine sich entfaltende Tragödie, die ernste gesellschaftliche Folgen haben wird. Aktivisten, die auf der gut finanzierten grünen Welle mitfahren, wird das egal sein, aber echte Wissenschaftler sollten sich Sorgen machen.

Chris Morrison is the Daily Sceptic’s Environment Editor.

Link: https://wattsupwiththat.com/2023/11/15/gulf-stream-collapse-scare-debunked-by-royal-society/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Der globale Süden (und China) sagen NEIN zu Net Zero

Duggan Flanakin

Wie der „Rufer in der Wüste“ ließ der deutsche Finanzminister Christian Lindner diese Woche von der grünen Religion begeisterte Aktivisten der Grünen Partei und andere mit den Zähnen knirschen. „Solange nicht klar ist“, so Lindner, „dass Energie verfügbar und bezahlbar ist, sollten wir die Träume vom Ausstieg aus der Kohleverstromung im Jahr 2030 beenden. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um Kraftwerke abzuschalten.“

Lindner forderte die Deutschen außerdem auf, die heimische Erdgasproduktion sowie die Erzeugung erneuerbarer Energien auszubauen. Die Stromkosten in Deutschland haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt, so dass das Land heute mit die höchsten Preise der Welt zahlt, um das Licht einzuschalten.

In London feiern britische Puristen den lange erwarteten Ausstieg aus der Kohleverstromung im Oktober nächsten Jahres, ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Schon jetzt wird kaum noch Kohle nach oder aus Newcastle geliefert.

Die britischen Strompreise sind in den letzten Jahren in die Höhe geschnellt, wobei der durchschnittliche Nettoverkaufswert (Pence pro Kilowattstunde) für alle Verbraucher (gemessen am BIP von 1990) von 2,28 Pence im Jahr 2000 auf 12,43 Pence im Jahr 2021 und 21,77 Pence während der Energiekrise im Jahr 2022 gestiegen ist.

In den USA wettert Präsident Biden (oder diejenigen, die wirklich das Sagen haben) nicht nur gegen Kohle, sondern auch gegen Öl und Gas, als ob die Erzeugung von Strom und das Betanken von Kraftfahrzeugen die einzigen Verwendungszwecke wären, die Amerika für diese „fossilen Brennstoffe“ hat. Die Strompreise in den USA sind von Bundesstaat zu Bundesstaat sehr unterschiedlich, aber insgesamt sind sie im 21. Jahrhundert über die Inflationsrate hinaus gestiegen.

Bidens EPA hat damit gedroht, 60 Prozent der US-Stromversorgung fast über Nacht abzubauen. Die US-Kohleflotte ist mit sechs Vorschriften konfrontiert, die zusammenwirken sollen, um die Schließung von Kraftwerken zu beschleunigen. Bidens Clean Power Plan 2.0 hat sogar seinen eigenen Vorsitzenden der Federal Energy Regulatory Commission, Willie Phillips, zu der Aussage veranlasst: „Ich bin äußerst besorgt über das Tempo, mit dem für die Zuverlässigkeit erforderliche Generatoren stillgelegt werden.“

Die Biden-Regierung gibt auch US-Steuergelder aus, um andere Länder zu bestechen, deren Kohleverbrauch senken. Im vergangenen November akzeptierte der indonesische Präsident Joko Widodo (Jokowi) eine Zusage des Weißen Hauses in Höhe von 20 Milliarden Dollar im Rahmen einer „Partnerschaft für eine gerechte Energiewende“ mit dem Ziel, den Kohlendioxidausstoß des indonesischen Stromsektors bis 2030 auf 290 Megatonnen zu begrenzen.

Die JETP sagt, dass es 600 Milliarden Dollar kosten wird, Indonesien bis 2050 von der Kohle zu befreien – fünf Jahre früher als ihr vorheriger Vorschlag. Indonesien ist mit 25 Milliarden Tonnen Kohlereserven (die elftgrößten der Welt) heute der fünftgrößte Kohleproduzent der Welt, verbraucht etwa 100 Millionen Tonnen im Inland und liefert 400 Millionen Tonnen ins Ausland. Man sollte nicht darauf wetten, dass Indonesien bald aus der Kohle aussteigen wird.

In Indien hingegen hat das Kohleministerium gerade Pläne bekannt gegeben, die Kohleproduktion des Landes bis 2027 auf 1,404 Milliarden Tonnen zu steigern, mit dem Ziel, die Produktion bis 2030 auf 1,577 Milliarden Tonnen zu erhöhen. Das ist ein großer Sprung von den derzeitigen Produktionszahlen von 1,0 Milliarden Tonnen.

Derzeit verbrauchen die indischen Kohlekraftwerke etwa 821 Millionen Tonnen pro Jahr, doch das Ministerium rechnet in den kommenden Jahren mit einem starken Anstieg der Kohlenachfrage. Um die Nachfrage zu befriedigen, plant das Ministerium die Eröffnung neuer Kohleminen, die Erweiterung bestehender Minenkapazitäten und eine bessere Auslastung der eigenen und kommerziellen Minen.

Der chinesische Präsident Xi Jinping, mit dem der die Kohle hassende Präsident Biden diese Woche zusammentrifft, versprach im April 2021, die Kohlekraftwerksprojekte in China „streng zu kontrollieren“ – und drückt die Daumen. In der realen Welt (nicht in der grünen Fantasiewelt) lässt die chinesische Regierung die Kohleindustrie des Landes weiter wachsen.

In den zwei Jahren vor Xis Zusage hat China 127 Kohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 54 Gigawatt genehmigt. Seit der Zusage ist diese Zahl auf 182 Anlagen mit 131 Gigawatt Kohlekraft gestiegen. Das Ergebnis: China hat seine neue Kohlekraftwerkskapazität mehr als verdoppelt, während die USA und die europäischen Länder ihre Kapazität reduziert haben.

Der irische Journalist Thomas O’Reilly prophezeit, dass „die wachsende Kluft“ zwischen dem Westen, China und dem globalen Süden ein heißes Thema auf der bevorstehenden UN-Klimakonferenz (COP 28) in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, sein wird.

Es wird erwartet, dass die selbsternannte „High Ambition Coalition“ der EU-Mitgliedstaaten und von UK auf eine globale Verpflichtung zum Ausstieg aus der weltweiten Kohleproduktion drängen wird, obwohl diese in weiten Teilen Asiens und der Entwicklungsländer der bevorzugte Brennstoff ist. [Kohle ist reichlich vorhanden und erschwinglich – Eigenschaften, die für die Energieentwicklung in armen Ländern entscheidend sind.]

Die Vertreter reicher, meist ehemaliger Kolonialmächte wollen andere Länder dazu zwingen, aggressivere Klimaziele zu verfolgen. Sie lehnen den Einsatz von Technologien zur Kohlendioxid-Abscheidung in den Entwicklungsländern strikt ab, eine Möglichkeit, wie diese Länder versuchen, die Forderungen des gefräßigen Westens nach Gehorsam gegenüber ihrem Diktat zu beschwichtigen.

Ein wahrscheinlicheres Ergebnis in Dubai ist, dass China seine eigene Koalition von Kohle nutzenden und Kohle produzierenden Nationen anführen wird, um den Europäern (und den Biden-Demokraten) nahezulegen, dass sie auf Sand bauen.

China ist zusammen mit Indien, Russland (das ebenfalls die Kohleproduktion hochfährt, sogar im schneebedeckten Elga in Sibirien) und Südafrika (dem fünftgrößten Kohleproduzenten der Welt) im BRICS-Block zusammengeschlossen. Selbst das Gründungsmitglied Brasilien ist der 25. größte Kohleverbraucher der Welt – seine Kohlereserven sind jedoch die 15.-größten der Welt.

Die BRICS haben gerade sechs Länder – Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (Gastgeber der COP 28) – zu ihren Mitgliedern hinzugefügt. Keines dieser Länder scheint darauf erpicht zu sein, einen Kotau vor der EU oder den USA zu machen. Je stärker der Westen mit seinen Rumpelstilzchen-ähnlichen Füßen auftritt, desto unwahrscheinlicher wird es, dass Net Zero eine globale Vision bleibt. Die Welt will und braucht mehr Energie und wird sich nicht vom dekadenten Westen vorschreiben lassen, welche Energie „akzeptabel“ ist und welche nicht.

Aber auch der Westen täte gut daran, den „unmöglichen Traum“ von der Dekarbonisierung einer Gesellschaft, die aus Kohlenstoffeinheiten (Menschen) besteht, aufzugeben.

Der emeritierte britische Ingenieurprofessor Michael Kelly sagt, dass der Westen zwar technologisch gesehen mit einer riesigen Flotte von Windparks und einem gigantischen Vorrat an grünem Wasserstoff den Netto-Nullpunkt erreichen KÖNNTE, aber ohne eine Reihe dramatischer technologischer Durchbrüche würden die Kosten für den Weg dorthin die jüngste Energiepreiskrise in Großbritannien „wie nichts aussehen lassen“.

In Anbetracht der Tatsache, dass China, Indien und ein Großteil der Entwicklungsländer „Nein zu Netto-Null“ sagen, ist es vielleicht an der Zeit, dass die „tugendhafte“ Koalition (der Westen) ihrem eigenen Wunschdenken Einhalt gebietet.

This article originally appeared at Townhall

Autor: Duggan Flanakin is a Senior Policy Analyst with the Committee For A Constructive Tomorrow. A former Senior Fellow with the Texas Public Policy Foundation, Mr. Flanakin authored definitive works on the creation of the Texas Commission on Environmental Quality and on environmental education in Texas. A brief history of his multifaceted career appears in his book, „Infinite Galaxies: Poems from the Dugout.“

Link: https://www.cfact.org/2023/11/15/the-global-south-and-china-say-nyet-to-net-zero/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Siemens Energy AG: Der nächste Staatskonzern des Ampel-Sozialismus

Aus dem einstmals stolzen technologischen Aushängeschild Siemens ist ein irrlichterndes Anhängsel einer grünen Wende geworden – auf Gedeih und Verderb von einer der größten Verrücktheiten eines Industriestaates abhängig und damit am Tropf des Staates hängend. Planwirtschaft ist noch immer gescheitert. 

Von Holger Douglas

Der Staat steigt ein und rettet Siemens Energy AG. Der nächste Staatskonzern entsteht. Ansonsten hätte die Siemens Tochter nicht einmal mehr bei großen Projekten mitbieten können, weil sie die notwendigen Garantieleistungen nicht stemmen kann. Wie peinlich!

Erst seitdem die Ampelkoalition mit Garantien, ebenso die Muttergesellschaft der Siemens Energy AG mit ihrem größten Aktionär, der Siemens AG, und ein Bankenkonsortium mit insgesamt über 15 Milliarden Euro eingestiegen sind, kann sie sich wieder um neue Aufträge bewerben. Wie peinlich!

Allein der Staat steht jetzt mit Garantien in Höhe von 7,5 Milliarden Euro für weitere Fehlschläge gerade. Lange umstritten war, wie weit der Mutterkonzern Siemens Garantien übernimmt. Dort können sie rechnen und sehen vermutlich nicht ein, warum sie ihr sauer verdientes Geld dazu schustern sollen. Finanzminister Lindner soll nach Informationen des Handelsblattesdarauf bestanden haben, dass sich die Banken und vor allem Siemens beteiligen.

Jetzt also springt die Ampelkoalition mit Garantien bei Siemens Energy ein und will damit verhindern, dass der Konzern keine Windräder mehr bauen kann. Der Staat, der Siemens Konzern, sowie ein von vier Banken geführtes Konsortium teilen sich diese Garantien. Die Garantien sind notwendig, um Großprojekte abzusichern.

Wie das Wirtschaftsministerium bereits am Dienstag mitgeteilt hat, werden private Banken Siemens Energy 15 Milliarden Euro an Kreditgarantien zur Verfügung stellen, die durch 7,5 Milliarden Euro an sogenannten Rückbürgschaften der Regierung abgesichert werden. Die Maßnahmen werden es Siemens Energy ermöglichen, sich um neue Aufträge zu bewerben, so heißt es, nachdem die Finanzierungsmöglichkeiten des Unternehmens knapp wurden. Die Kreditwürdigkeit wurde nach Verlusten in Milliardenhöhe und einem technischen Debakel sondergleichen herabgestuft.

Das Drama begann, als 2017 Siemens seine Offshore-Windradsparte mit dem spanischen Hersteller Games verschmolz. Damit entstand an der Zahl der Anlagen gemessen der größte Windradhersteller der Welt. Siemens hält an Energy 25,1 Prozent.

Doch die spanische Windradtochter Siemens Gamesa schafft es nicht, einigermaßen robuste Windräder zu bauen, produziert stattdessen Verluste in Milliardenhöhe. Viele Windräder müssen teuer repariert werden, neue werden zur Zeit nicht verkauft. Dadurch geriet die gesamte Windradsparte in die Verlustzone. Sogar der Mutterkonzern Siemens wollte zuletzt nicht weiter dafür gerade stehen.

Bei Scholz, Habeck & Co klingelten die Alarmglocken. Einer der größten Hersteller von Netztechnik und Windrädern in Schwierigkeiten! Damit drohte Gefahr für ihre »Energiewende«. Deutschlands größtes Himmelfahrtskommando droht vollends abzustürzen, weil einer der wichtigsten Lieferanten von Komponenten wackelt.
Denn für das Energiewendeschwindelprojekt soll nicht weniger als eine gesamte Netzinfrastruktur »umgebaut« werden. Dafür sollen neue Windräder, Energienetze, Gaskraftwerke, Konverter auch Wasserstoffanlagen her – und zwar subito. Siemens Energy gilt als Schaltstelle für die sogenannte Energiewende, ein Jahrhundertprojekt, für das Technik in großen Mengen benötigt wird.

Doch nicht einmal mehr die Banken machten zuletzt mit. Das Unternehmen soll zwar über einen Auftragsbestand von 110 Milliarden Euro verfügen. Darauf beruft sich die Ampel jetzt und meint, die Garantien seien nur die Absicherung eines vollen Auftragsbuches. Wenn allerdings das Geschäft mit sogenannten erneuerbaren Energien seit Jahren tief in der Verlustzone steckt und kein Geld damit verdient wird, bekommen »volle Auftragsbücher« einen anderen Beigeschmack.

Windräder können ebensowenig wie Photovoltaikanlagen eine Industrienation mit elektrischer Energie versorgen. Die benötigt Energie dann, wenn sie gebraucht wird, nicht, wenn zufällig der Wind weht und die Sonne scheint. Das bedeutet: Hinter jedem Windrad und hinter jeder Photovoltaikanlage muss die Leistung eines konventionellen Kraftwerkes stehen – und bezahlt werden, auch wenn das Kraftwerk nicht läuft, weil zufällig der Wind weht. Das macht die Sache nutzlos teuer. »Echtes« Geld ist also damit nicht zu verdienen, sondern nur, was vom Staat herübertröpfelt.

Noch ist ungeklärt, was Brüssel dazu aus wettbewerbsrechtlichen Gründen sagen wird. Wenn eine Bundesbürgschaft in dieser Höhe notwendig ist, um private Banken zu Kreditzusagen zu bewegen, so stellt sich Brüssel wohl die Frage, ob dies nicht eine staatliche Beihilfe ist, die durch die EU-Kommission erst noch zu genehmigen wäre.

Heute (am Mittwoch) hat Siemens Energy-Vorstandsvorsitzender Christian Bruch die Details des Desasters vorgestellt und betont, die technischen Probleme im Griff zu haben. Im August bereits hatte Siemens Energy die Zahl von 4,5 Milliarden als Nettoverlust aufgrund der Windradprobleme bekannt gegeben. Damit ist klar: Dies gehört zu einer der größeren Bauchlandungen der deutschen Industrie.

Am Dienstag erklärte Habecks Wirtschaftsministerium, dass an einem Programm zur Finanzierung der Offshore-Konverterstationen gearbeitet werde. Das klingt aus Steuerzahlers Sicht wieder in höchstem Maße beunruhigend, ebenso wie die Nachricht der Europäischen Investitionsbank, die einen Plan für Garantien für die Windindustrie entwickeln soll. Irrsinnig teuere und höchst unzuverlässige Anlagen an technischen Grenzen, die nie wirklich zur Wertschöpfung beitragen werden, sondern immer nur deshalb gebaut werden, weil Steuergelder für die Finanzierung sorgen.

Wie Siemens Energy Vorstandschef Christian Bruch am Mittwoch bei der Bilanzvorlage ausführte, habe das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordverlust von 4,6 Milliarden Euro gemacht. Bruch: „Eine massive Enttäuschung!“ Laut Handelsblatt habe sich das Eigenkapital »in etwa halbiert«.
Goldene Zeiten jedoch für Windbarone. Lange genug haben sie ja Habeck & Co gesponsort. Jetzt ist Cashback-Zeit für Luftnummern.

Gleichzeitig ist aus einem einstmals stolzen technologischen Aushängeschild ein irrlichterndes Anhängsel einer grünen Wende geworden – auf Gedeih und Verderb von einer der größten Verrücktheiten eines Industriestaates abhängig und damit am Tropf des Staates hängend. Planwirtschaft ist noch immer gescheitert.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier