Die Energiewende voran treibende Eliten haben wirklich keine Ahnung, was sie da tun
Francis Menton, MANHATTAN CONTRARIAN
Wir sind auf dem Weg zum „Net Zero“ bis 2050. Es muss wahr sein, denn alle sagen das. Die gesamte [US-]Bundesregierung hat sich mit mehr als 6 Billionen Dollar pro Jahr dem Projekt verschrieben, was natürlich nicht der Fall wäre, wenn das Ganze unmöglich wäre. Ebenso engagiert sind im Wesentlichen alle Hochschulen und Universitäten, an denen sich die klügsten Köpfe tummeln. Und auch alle anderen Elite-Institutionen jeglicher Art und Couleur.
Nehmen wir das Weltwirtschaftsforum. Wenn es eine elitärste aller Elite-Institutionen gibt, dann ist es diese. Auf ihrem jährlichen Treffen in Davos in der Schweiz versammeln sie die größten Genies, um den führenden Regierungs- und Wirtschaftsvertretern beizubringen, wie sie die Welt regieren sollen. Würden Sie gerne hingehen? Die Mitgliedschaft in der Organisation kostet 52.000 Dollar, die Teilnahme an der Konferenz weitere 19.000 Dollar. Das Chartern eines Privatjets, um dorthin zu kommen, kostet ein paar Tausend mehr. Dort kann man die klügsten Köpfe hören, die ihre Gedanken zu den wichtigsten Themen des Tages äußern, wie „The Great Reset“, „Emerging Technologies“, „Diversity and Inclusions“ und natürlich „The Net Zero Transition“.
Ist es möglich, dass diese Leute völlig inkompetent sind und keine Ahnung haben, was sie da tun?
[Begriffe absichtlich nicht übersetzt. Hervorhebung vom Übersetzer]
Ein Leser hat mir den neuesten Bericht des WEF darüber geschickt, wie die Welt zu Net Zero kommen wird. Der Artikel ist auf den 5. September 2023 datiert und trägt den Titel „How battery energy storage can power us to Net Zero“ [etwa: Wie Batteriespeicher uns zur Erreichung von Net Zero mit Strom versorgen können]. Die Autoren sind drei Mitarbeiter der Weltbank, wobei der Hauptautor Amit Jain ist, der bei der Bank für das Energiespeicherprogramm zuständig ist. Er ist derjenige, der Dutzende von Milliarden Dollar an Regierungsgeldern erhält, um die Energiewende in den Entwicklungsländern voranzutreiben.
Zufälligerweise ist Energiespeicherung etwas, mit dem ich mich ein wenig auskenne, insbesondere mit dem Problem, genügend Energie zu speichern, um ein Stromnetz ohne eine voll einsatzfähige Reserve zu betreiben. Siehe meinen Bericht zur Energiespeicherung vom 1. Dezember 2022 unter diesem Link.
Werfen wir also einen Blick auf die Ausführungen von Jain und anderen, wie die Batteriespeicherung uns „zum Netto-Nullpunkt“ führen wird. Zunächst ein paar aufgeregte, fröhliche Worte:
Überall auf der Welt erleben die Energiesysteme eine Zeit beispielloser Veränderungen. Kostengünstiger Strom aus erneuerbaren Energien ist auf dem Vormarsch, und es wird immer dringlicher, die Widerstandsfähigkeit des Stromsystems zu erhöhen und die Digitalisierung zu verbessern. Dies erfordert eine massive Bevorratung mit erneuerbaren Energien, vor allem in Entwicklungsländern, was die Energiespeicherung zu einem wesentlichen Faktor macht. …
Wenn sich Energiespeichersysteme in den Entwicklungsländern durchsetzen, wird dies ein entscheidender Schritt sein. Der Einsatz von Batteriespeichersystemen wird einen umfassenderen Zugang zu Elektrizität ermöglichen und gleichzeitig eine viel stärkere Nutzung erneuerbarer Energien erlauben, was letztlich dazu beiträgt, dass die Welt ihre „Net Zero“-Dekarbonisierungsziele erreicht. Internationale Organisationen und Entwicklungsinstitutionen sind führend auf dem Weg, diese Dekarbonisierung zu ermöglichen. …
Also gut, Amit, über wie viel Speicherung reden wir hier?
Im Jahr 2022 wurden weltweit etwa 192 GW (Gigawatt) an Solar- und 75 GW an Windkraftanlagen installiert. Allerdings wurden nur 16GW/35GWh (Gigawatt pro Stunde) an neuen Speichersystemen eingesetzt. Eine aktuelle Analyse der Internationalen Energie-Agentur IEA kommt zu dem Schluss, dass Batteriespeichersysteme in den letzten Jahren zwar ein starkes Wachstum verzeichnen konnten, die Speicherkapazität im Netz aber noch erhöht werden muss, um bis 2050 eine Net Zero-Emission zu erreichen. … Um unser Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen, muss der jährliche Zuwachs an netzgebundenen Batteriespeichern weltweit bis 2030 auf durchschnittlich 80 GW pro Jahr steigen.
Heiliger Bimbam! Kann es sein, dass dieser Typ nicht einmal weiß, über welche Einheiten er spricht? In der Annahme, dass seine Leser die Abkürzung „GWh“ nicht verstehen könnten, definiert er sie hilfsweise als „Gigawatt pro Stunde“! Kann er wirklich so ahnungslos sein? Und er hatte zwei Co-Autoren, um ihn zu überprüfen!
Und dann ist da noch die Aussage, dass der jährliche Einsatz von netzgekoppelten Batterien auf durchschnittlich 80 GW pro Jahr steigen muss, um das Netto-Null-Ziel für 2050 zu erreichen“. Natürlich verwendet er die falschen Einheiten (und weiß das zweifellos nicht). Aber nehmen wir einmal an, dass er über die heute verfügbaren Standardbatterien spricht, die 4-Stunden-Batterien sind, was bedeutet, dass 80 GW eine Speicherkapazität von 320 GWh bieten würden. Wenn die Welt von heute bis 2050 jedes Jahr so viel Kapazität hinzufügt, würde das 8960 GWh an Speicherplatz ergeben. Wie kommen Jain et al. zu dem Schluss, dass diese 8960 GWh Speicher ausreichen, um „unsere Netto-Null-Ambitionen bis 2050 zu erreichen“? Der Artikel enthält keine quantitative Analyse oder Unterstützung jeglicher Art, um die Behauptung zu untermauern, dass diese Menge an Speicher ausreichend wäre.
Mein eigener Bericht über die Energiespeicherung enthält Sicherungen und Berechnungen, allerdings nur für bestimmte Länder und nicht für die ganze Welt. Die in meinem Bericht genannten Zahlen für die Vereinigten Staaten besagen beispielsweise, dass etwa 233.000 GWh Batteriespeicher erforderlich wären, um das Stromnetz vollständig zu sichern, wenn man von den derzeitigen Werten und Nutzungsmustern ausgeht. Da die USA etwa 4 % der Weltbevölkerung ausmachen, können wir diese Zahl mit 25 multiplizieren, um den Speicherbedarf für die ganze Welt zu ermitteln (unter der Annahme, dass die Welt bis 2050 auf das Niveau der USA elektrifiziert wird). Die Gesamtsumme würde 5.825.000 GWh betragen. Mit anderen Worten: Jain und Co. liegen um den Faktor 650 daneben, plus/minus ein paar Hundert.
Aber das ist in Ordnung, denn Jain und seine Kollegen haben in diesem Spiel nichts zu suchen. Sie plappern nur ein paar fröhliche Worte, um ein paar Hundert Milliarden Geld von reichen Regierungen in die Hände zu bekommen, und verteilen es, um beeindruckend aussehende Batterieprojekte zu bauen, die in Wirklichkeit so gut wie nutzlos sind, um zuverlässigen Netzstrom zu liefern. Sie können sich darauf verlassen, dass niemand in ihren Kreisen jemals nachrechnen wird, ob die Zahlen auch stimmen. Wenn das Jahr 2050 anbricht und die ganze Sache nicht funktioniert, werden sie längst im Ruhestand sein und eine großzügige Rente beziehen.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE