Die 4 Phasen der Wärmepumpen-Wende!
Ein Blick in die unmittelbare Zukunft
von Dr. Günter Keil
Nehmen wir einfach mal an, dass im Herbst 2023 das Gebäudeenergie-Gesetz (GEG) vom Bundestag beschlossen und verabschiedet wird. Dann wird es im Laufe der dann kommenden zwei Jahre sehr wahrscheinlich eine Entwicklung geben, die man in vier Phasen unterteilen kann.
Phase 1: Die politisch korrekten Hauseigentümer haben ihre Wärmepumpe bestellt und bezahlt – vielleicht unterstützt durch eine Kreditaufnahme – und ließen sie einbauen. Der erste Winter, der mit der angeblich klimafreundlichen Heizung erlebt wird, scheint normal zu verlaufen. Die Pumpe heizt wie bestellt. Nun wird das Klima des Planeten vom kleinen Deutschland gerettet. Die Zufriedenheit bekommt leider einen starken Dämpfer, als nach der Inbetriebnahme die erste Stromrechnung eintrifft. Sie ist extrem hoch.
Phase 2: Das Gejammer der Geschröpften verdichtet sich zu einem Proteststurm, nachdem man begriffen hat, dass es kein Einzelfall, sondern eine unvermeidliche Konsequenz dieses Heizungswechsels ist. Jetzt melden sich die Experten erneut, die das schon 2022 angekündigt hatten. Sie hatten auch bereits betont, dass die Wärmepumpenheizung wesentlich mehr CO2-Emissionen als Gasheizungen ausstößt – und daher deutlich klimaschädlicher ist. Die Lüge von der klimaschonenden Pumpe platzt mit einem großen Knall. Die Regierung hatte es verschwiegen und die Medien hatten es absichtlich ignoriert. Und nun kommt die Wahrheit heraus.
Phase 3: Die verzweifelte Frage lautet jetzt: Wie komme ich da wieder heraus und was wird das erneut kosten? Man muss die stromhungrige Wärmepumpe wieder loswerden und wieder zur alten und bewährten Gasheizung zurückkehren.
Die man herausreißen ließ. Also eine neue Gasheizung kaufen und installieren lassen. Das wäre die dritte finanzielle Katastrophe: Erst die sehr teure Pumpe, dann die krassen Stromrechnungen – und dann wieder eine neue „fossile“, aber weitaus klimafreundlichere Gasheizung kaufen. Also ein Alptraum. Wer sich schlicht geweigert hat, diese Wärmewende mitzumachen, hat viel Geld gespart. Soll man ihn doch verklagen – und nicht nur ihn, sondern Zigtausende Pumpenverweigerer. Ein neuer Untergang; aber dieses Mal der Justiz.
Phase 4: Sie betrifft die braven Bürger, die zwar auf die Wärmepumpe hereingefallen sind, die aber schlau genug waren, ihre treue Gasheizanlage nicht zur Verschrottung abgeliefert zu haben, sondern sie in einer Kellerecke in Wartestellung behalten zu haben. Sie bekommt dann das zweite Leben. Den gleichen Trick werden übrigens auch die Heizungsfirmen anwenden: Sie werden die ausgebauten Gasheizungen nicht etwa verschrotten, sondern in einer Halle ruhen lassen. Bis die Leute wieder diese Heizung haben wollen. Ein gutes Geschäft für die Unternehmen, aber wenigstens ein preiswerter Ersatz für die betrogenen Hausbesitzer.
Wie konnte es so weit kommen? Das Gebäudeheizungsgesetz stammt von dem inzwischen bekannten Staatssekretär Graichen im Wirtschafts- und Klimaministerium. Was ihn dazu veranlasste, ergibt sich aus dem Gesetzesvorschlag: Der geradezu fanatische Wille, alle „fossilen“ Energieträger auszurotten. Damit das kleine Deutschland die Welt rettet. Der besonders störende Energienutzungs-Bereich ist zwangsläufig die fast hundertprozentige Heizung von Gebäuden mit Erdgas und Mineralöl. Das musste abgeschafft werden und kann, wie bei den Grünen stets geradezu manisch gewollt, nur elektrisch erfolgen. Herr Graichen hat sich vermutlich bei den Heizungsfirmen nach solchen Angeboten erkundigt und enttäuscht festgestellt, dass es zwar für Spezialanwendungen Elektroheizungen gibt, die aber für
Hauseigentümer unverkäuflich, weil untragbar kostspielig sind. Aber moderne Gas- und Ölheizungen erledigten das bestens, und schließlich liege die Epoche der Braunkohlebriketts bereits hinter uns. Alles bestens. Das durfte nicht so bleiben. Herr Graichen hat vermutlich geradezu verzweifelt nach einer – selbstverständlich elektrischen – Alternative gesucht. Und sie fand sich. Zwar nicht im Heizungsbereich, aber in der Klimatisierung von Gebäuden: Die Wärmepumpe. Die wunderbarerweise nicht nur elektrisch arbeitet, sondern auch Wärme transportieren kann – und das nicht nur aus Häusern oder Kühlschränken nach außen, sondern auch in entgegengesetzter Richtung: Sie kann der Außenluft Wärme entziehen und sie ins Haus befördern. Also die geradezu sensationell passende Technik, die der fossilen Heizmethode endlich den Garaus machen konnte. Habeck´s bester Mann hatte jetzt die Lösung. Weshalb die Heizungsfirmen das nicht anbieten wollten und auch keinerlei Werbung dafür machten, irritierte ihn nicht. Es war eben eine rückständige und innovationsfeindliche Branche. Also machte er sich an die Arbeit. Fachleute, also Bedenkenträger, störten nur. So entstand sein Gesetzesentwurf: Knallhart, kurzfristig und mit Sanktionen für die Verweigerer. Schließlich ging es um das Weltklima. Sein Wirtschafts- und Klima-Minister Habeck fand das hervorragend und verkündete diesen Plan. Bei seinen Medienkontakten betonte er ausdrücklich den außerordentlichen Klimanutzen der Heizungs-Wärmepumpe. Es gab niemals eine Berechnung, die das untermauerte. Nur den Glauben. Der Bundeskanzler, der diesem Plan selbstverständlich zustimmen musste, hatte offensichtlich nichts dagegen. Ein Einspruch hätte ihm viel Ärger erspart. Es war Professor Vahrenholt, ehemaliger Umwelt-Senator in Hamburg, der mit einer Veröffentlichung die fehlende Berechnung lieferte: Eine Wärmepumpe sei einer Gasheizung in keiner Weise überlegen; insbesondere nicht in Bezug auf deren CO2-Emissionen.
Das liegt an der keineswegs guten CO2-Bilanz von unserem „schmutzigen“ Strommix, der zahlreiche „fossile“ Kraftwerke benötigt – und auch der wichtige Importstrom stammt keineswegs nur aus dem Kernkraftland Frankreich. Deshalb sind stromhungrige Geräte klimaschädlicher als Gasheizungen.
Es hätte in den Medien ein Scherbengericht über Minister Habeck zur Folge haben müssen – aber es blieb ganz still. Eine gravierende, extrem teure Maßnahme, die angeblich klimafreundlich sei und es überhaupt nicht ist, offen zu kritisieren, wagte keine Zeitschrift. Das beschreibt das tatsächliche Niveau unserer Pressefreiheit. Prof. Vahrenholt beklagte das anschließend. Ohne Reaktion. Dass die Berechnung von Vahrenholt, angewendet auf den Heizungsbetrieb mit einer Luft-Wärmepumpe im Winter sogar die CO2-Emissionen einer Gasheizung um das Zwei- bis Dreifache übertrifft, wurde anschließend von einem Ingenieur und einem Physiker unter Benutzung der gleichen Umrechnungs-Daten festgestellt. Grund dafür ist die fehlende Fähigkeit der Anlage, bei Außenlufttemperaturen von 0°C bzw. -10°C, was eine zu überwindende Temperaturdifferenz von 70°C für die Versorgung von üblichen Zentralheizungen bedeutet, der kalten Außenluft selbst kleinste Wärmemengen zu entziehen. Das ist Physik. Die Folge ist: Die Wärmepumpe heizt durchaus noch, aber rein elektrisch. Die Stromrechnungen werden beängstigend.
Es folgen dann nach diesen Erfahrungen der ersten tausend oder vielleicht sogar zehntausend Käufer der Heizungs-Wärmepumpen die oben beschriebenen Phasen 1 – 4.
Das Durchlaufen dieser 4 Alptraumphasen wäre die Folge eines Glaubens an sinnvolles Regierungshandeln. Wenn die alternative Masse der Pumpenverweigerer vor den Kadi soll, wird es interessant. Wie es letztlich ausgeht, wird man sehen. Was auf jeden Fall geschieht, ist der Spott unserer Nachbarn über die seltsamen Deutschen. Und ein großer Haufen Schrott. Das zumindest bleibt.