Wirbel um den Golfstrom – Marotzke widerspricht Rahmstorf & Co.

Mehrere Artikel, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.

Stefan Rahmstorf sieht im Spiegel die Atlantische Umwälzzirkulation (AMOC) kurz vor einem Kipp-Punkt und zwar schon sehr bald. Anlaß für den Artikel ist eine neue Studie aus Dänemark. Rahmstorf geht in seinem Artikel davon aus, daß ein Umkippen der AMOC für Teile von Westeuropa sogar sinkende Temperaturen bringen könnte, die durch den allgemeinen Temperaturanstieg aber gedämpft werden könnten.

“Zusätzlich zu den Modellsimulationen werden daher Analysemethoden aus der Physik komplexer Systeme genutzt, mit denen von der Quantenphysik bis zur Kosmologie Warnsignale vor dem Erreichen von Kipppunkten untersucht werden. Genau dies tut auch die soeben in »Nature Communications« erschienene Studie aus Dänemark. Dabei werden Schwankungen um den Mittelwert analysiert, die sich bei der Annäherung an einen Kipppunkt verändern und daher als Warnzeichen dienen können.

Weil es kontinuierliche, direkte Messungen der Atlantikzirkulation erst seit 2004 gibt, nutzt die neue Studie dazu die Entwicklung der Kälteblase im nördlichen Atlantik, die als einer von mehreren Indikatoren einer Abschwächung der Atlantikströmung gilt. Das Resultat ist beunruhigend: Schon in rund 30 Jahren sei ein Überschreiten des Kipppunktes wahrscheinlich, heißt es. Die Unsicherheit in beide Richtungen ist dabei allerdings erheblich. So beziffert das Autorenduo die Wahrscheinlichkeit für den Kipppunkt im Zeitraum 2025 bis 2095 mit 95 Prozent.”

Am gleichen Tag erscheint in der Welt und auf Axel Bojanowskis Blog ein Interview mit Jochem Marotzke, vom Max-Planck-Institut in Hamburg. Er kann sich mit der Studie, die Rahmstorf zitiert, nicht anfreunden. Marotzke ist einer der stillen Klima-Wissenschaftler, der eher mit Erkenntnissen als mit Alarm auffällt. Sein Institut gilt als weltweit führend. Er merkt zur Studie an, dass sie den Erkenntnissen des IPCC widerspricht.

“WELT: Eine neue Studie sagt den Kollaps der Meeresströmung im Nordatlantik in 34 Jahren vorher. Sie erforschen diese Strömung seit den 1980er-Jahren – was halten Sie von der Prognose?

Jochem Marotzke: Ich wundere mich, dass die Studie die Begutachtung überstand und so publiziert werden konnte. Die Behauptung, es werde in diesem Jahrhundert zum Kollaps der Meeresströmung kommen, steht auf tönernen Füßen. Die Mathematik wird zwar fachkundig ausgeführt, aber die Voraussetzungen der Rechnungen sind höchst zweifelhaft.

WELT: Welche Voraussetzungen?

Marotzke: Die Interpretation verlässt sich darauf, dass das theoretische Verständnis über die Meeresströmung korrekt ist, doch daran sind riesige Zweifel angebracht. Es werden beispielsweise Messungen der Meeresoberflächentemperatur als Indikator für die Stärke der Strömung genutzt, aber diese Interpretation ist höchst unsicher.”

Im weiteren Verlauf des Interviews wird es dann noch sehr interessant. Es geht um das Szenario RCP8.5. Es wird offenbar in zukünftigen IPCC-Reports nicht mehr verwendet.

“WELT: Bundesbehörden, selbst der UN-Klimareport, stützen sich wesentlich auf ein äußerst pessimistisches Klimaszenario, das sogenannte RCP8.5-Szenario, obwohl das als widerlegt gilt. Wird die Öffentlichkeit damit nicht in die Irre geführt?

Marotzke: Das RCP8.5-Szenario wird vor allem deshalb verwendet, weil sich damit Klimaeffekte besser erforschen lassen. Es stellen sich in den Modellen eher Effekte ein, sodass wir sie studieren können. Deshalb finden sich RCP8.5-Studien häufig in der wissenschaftlichen Literatur – und damit eben auch im UN-Klimabericht des IPCC. Im nächsten IPCC-Report wird sich das aber ändern.”

Auch Scinexx.de beschäftigt sich mit der Studie. Hier ist interessant, dass die Seite Niklas Boers vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung PIK zitiert. Auch Rahmstorf beruft sich auf Niklas Boers als Unterstützung der These, daß die Zirkulation bald kippt. Scinexx zitiert ihn aber genau entgegengesetzt.

“Doch was ist dran an dieser gewagten Prognose? Fachkollegen des Forscherduos sehen deren Schlussfolgerungen eher kritisch. „Im Detail ist die statistische Analyse selbst korrekt. Ich finde aber nicht, dass die Schlussfolgerung der Studie mit der Datengrundlage und Modellqualität gerechtfertigt ist“, kommentiert Niklas Boers vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der selbst zur AMOC forscht.

Die Unsicherheiten seien so groß, dass man auf Grundlage der Analyse historischer Daten keine Aussage zum Zeitpunkt des Kippens treffen könne. Noch deutlicher fällt die Kritik von Jochem Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg aus.

Der renommierte Klimaforscher konstatiert: „Die in der nun erscheinenden Studie so zuversichtlich vorgetragene Aussage, es werde im 21. Jahrhundert zum Kollaps der AMOC kommen, steht auf tönernen Füßen.“ Seiner Ansicht nach ist sowohl die Reduktion des komplexen Systems auf ein relativ einfaches Modell als auch die Verwendung nur der regionalen Oberflächentemperatur als Fingerabdruck fragwürdig und die Schlussfolgerung daher höchst zweifelhaft.”

Bei SMC sind verschiedene Reaktion von Wissenschaftlern zur Studie gebündelt. Die Aussage von Prof. Dr. Johanna Baehr, Institut für Meereskunde, Universität Hamburg, in der deutschen Übersetzung:

 “Das Papier kann ein wertvoller Beitrag zur Diskussion über mathematische Modelle von Klimavariationen sein. Die rein statistische Untersuchung der AMOC konzentriert sich ausschließlich auf die Oberflächentemperaturen im Nordatlantik. Damit wird sie der Komplexität des Klimasystems in vielerlei Hinsicht nicht gerecht. Auch in Bezug auf den Verweis auf aktuelle Modellsimulationen und umfangreiche Messungen hält die Studie nicht, was sie zunächst suggeriert.

 “Persönlich bin ich überrascht, dass die Autoren aus dieser rein mathematischen Analyse so weitreichende Schlussfolgerungen für die zukünftige Entwicklung der AMOC ableiten. Die Ergebnisse der Studie sind meines Erachtens nicht auf die tatsächliche zukünftige Entwicklung der AMOC übertragbar. Ein abruptes Zusammenbrechen der AMOC – wie im 6. IPCC-Sachstandsbericht beschrieben – ist in absehbarer Zeit weiterhin nicht zu erwarten.”

 “Eine solche rein mathematische Analyse, die die physikalische Perspektive ausblendet, trägt nicht dazu bei, dem Klimawandel mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wir erleben schon jetzt eine ganze Reihe von Ereignissen, die auch Auswirkungen des anthropogenen, also vom Menschen verursachten, Klimawandels sind. Diese Auswirkungen sind Grund genug, um zu handeln. Es ist klar, dass die Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden müssen – je früher, desto besser. Wenn wir jetzt handeln, wird dies den Unterschied zwischen 1,5 oder 2 oder 3 Grad globaler Erwärmung ausmachen, mit drastischen Folgen für uns alle.

Wie auch immer, die neue Studie erwärmt so manches Süppchen. Jan Philipp Albrecht, Grüner und Präsident der Grünen Böll-Stiftung nutzt es für seine Zwecke. Zweifel oder Kritik an der Studie werden gekonnt ausgeblendet.

(Abbildung: Screenshot Twitter)




Schlagzeilen der Rundbriefe des Global Warming Policy Forum GWPF

Vorbemerkung: Das GWPF bringt in unregelmäßigen Abständen Rundbriefe heraus, wobei fast jeder angesprochene Punkt einer Übersetzung würdig ist. Weil das aber zeitlich nicht zu stemmen ist, folgen hier nur die Schlagzeilen. Unter jedem Block ist der Link zu dem jeweiligen Rundbrief, so dass man sich beim Klicken darauf und dann das anklicken des angegebenen Links genauer informieren kann. Wen ein Thema besonders interessiert, aber die englische Sprache ein Hindernis ist, könnte eine Übersetzungsmaschine bemühen (Empfehlung: linguee.com)

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Rundbrief vom 4. Juli 2023:

1) China führt den Handelskrieg nach Europa und zielt auf den grünen Wandel – Bloomberg, 4 July 2023
2) Es ist alles vorbei: Osteuropäische Länder rücken von 2030-Klimazielen ab – EurActiv, 30 June 2023
3) Starke Kundenzurückhaltung“ zwingt Volkswagen zur Drosselung der Elektrofahrzeug-Produktion – The Daily Telegraph, 30 June 2023
4) Abgeordnete und Industrievertreter fordern Minister auf, die „schädlichen“ Bestrebungen zum Verbot von Benzin- und Dieselfahrzeugen bis 2030 zu beenden – Daily Mail, 3 July 2023
5) Die Opposition wächst, hält doch Downing Street an ihrem Plan fest, den Verkauf neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge bis 2030 zu verbieten – Daily Mail, 4 July 2023
6) Großbritannien steuert auf ein car-mageddon mit Benzinverbot zu – The Sunday Times, 2 July 2023
7) Warum der Besitz eines Elektroautos teurer sein kann, als Sie denken – und es wird noch teurer – The Sun, 3 July 2023
8) Ben Marlow: Die „Revolution“ der Elektroautos ist eine Katastrophe, bevor sie begonnen hat – The Daily Telegraph, 1 July 2023
9) Joel Kotkin: Der Ansturm auf Elektroautos ist ein kolossaler Fehler – Spiked, 3 July 2023
10) Karl McCartney MP: Die „Net Zero“-Kraftstoff- und Motorenpolitik der Regierung muss sich ändern, und zwar schnell – Politics Home, 3 July 2023
11) Probleme mit Windkraftanlagen haben eine Aktie zum Absturz gebracht. Es wird befürchtet, dass es sich um ein viel größeres Problem handeln könnte – CNBC, 3 July 2023
Link: https://mailchi.mp/df208962bf47/china-takes-the-trade-fight-to-europe-targeting-the-green-transition-197047?e=08ba9a1dfb

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Rundbrief vom 7. Juli 2023:

1) UN-Klimaallianz streicht Emissionsregeln für Versicherer nach deren RückzugReuters, 6 July 2023
2) Grüne Hysterie: Rishi Sunak wird beschuldigt, die Zusage zur Klimafinanzierung in Höhe von 11,6 Milliarden Pfund nicht einhalten zu wollen – The National, 6 July 2023
3) Jim Ratcliffe wirft der britischen Energiepolitik vor, die Industrie zu zerstören – Bloomberg, 6 July 2023
4) Netto-Null-Tories: Sunak „führt die Tories in die Katastrophe“: Sensationelle Umfrage prognostiziert totales Wahldebakel – Daily Express, 7 July 2023
5) Grüner Wahnsinn: EU muss 700 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich für Net Zero ausgeben – Bloomberg, 4 July 2023
6) Ben Marlow: Großbritanniens gescheiterte Energiepolitik birgt die Gefahr, dass alles, was von unserer Produktionsbasis noch übrig ist, vernichtet wird – The Daily Telegraph, 7 July 2023
7) James Billot: Wird Europa bei Net Zero kaltgestellt? – Unherd, 6 July 2023
8) Matthew Lynn: Gut, dass wir die Tory-Grünen los sind – The Daily Telegraph, 5 July 2023
9) Der Tory-Bürgerkrieg um die Klimapolitik spitzt sich zu – und ein Friedensabkommen ist nicht in Sicht – Business Green, 3 July 2023
10) Beschädigte Elektroautos unter „Quarantäne“ gestellt, weil man befürchtet, dass sie explodieren könnten – The Daily Telegraph, 6 July 2023

Link: https://mailchi.mp/ddeb5dfbbc63/its-all-over-un-climate-alliance-scraps-emissions-rules-for-insurers-after-exodus-197103?e=08ba9a1dfb

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Rundbrief vom 11. Juli 2023:

1) Unverkaufte Elektroautos stapeln sich auf den Händlerparkplätzen – Axios, 10 July 2023
2) In China ist die Ära der westlichen Autohersteller vorbei – The Wall Street Journal, 10 July 2023
3) Biden’s Elektroauto-Vorstoß ist zum Scheitern verurteilt, warnen die Autohersteller – The Daily Telegraph, 10 July 2023
4) Ray Massey: Die überstürzte Umstellung auf Elektrofahrzeuge könnte die britische Autoindustrie ins Wanken bringen – Daily Mail, 10 July 2023
5) Mike Shedlock: Wenn der Green Deal der EU nicht subventioniert wird, droht ein Totalausfall – Mish Talk, 8 July 2023
6) Rekordwachstum bei den erneuerbaren Energien lässt den Anteil fossiler Brennstoffe weltweit nicht sinken – Business Day, 10 July 2023
7) China steigert die Kohleproduktion, um die Energieversorgung sicherzustellen – Xinhua, 7 July 2023
8) China produziert CO₂-Emissionen, als hätte es Covid nie gegebenThe Conversation, 9 July 2023
9) Politische Unsicherheit in den Niederlanden lässt Zweifel an der Zukunft von Net Zero und grünen Subventionen aufkommen – ING, 10 July 2023
10) „Drakonische“ Net Zero-Vorschriften belasten Vermieter mit 6.000 Pfund – sparen aber nur 36 Pfund pro Jahr – City A.M. 11 July 2023
11) Die Umstellung auf Net Zero wird die britischen Universitäten 37 Milliarden Pfund kosten. – Times Higher Education, 11 July 2023
12) Klimamodelle haben eine „gefährliche“ CO₂-Erwärmung eingebaut, wie eine Code-Überprüfung ergab – The Daily Sceptic, 10 July 2023
Link: https://mailchi.mp/9aca29e821d0/unsold-electric-cars-are-piling-up-on-dealer-lots-197207?e=08ba9a1dfb

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Rundbrief vom 13. Juli 2023:
1) Vorsicht vor dem gewohnten El Niño-Hype – Net Zero Watch, 11 July 2023
2) Neue Studie: Zehnmal mehr Todesfälle in Europa pro Jahr sind auf kaltes Wetter zurückzuführen als auf warmes Wetter – Lancet, 16 March 2023
3) VW-Elektroauto-Verkäufe „fallen auf Null“, da Tesla und chinesische Hersteller von Elektroautos den Preiskampf gewinnen – The Driven, 12 July 2023
4) Vorstoß der EU-Konservativen gegen den „Green Deal“ scheitert – Politico, 12 July 2023
5) Net Zero Britain: „Britische Energiepreise könnten in diesem Sommer aufgrund von Ausfällen von Gasfeldern steigen“. – Energy Live News, 13 July 2023
6) Matthew Lynn: Großbritannien sollte stark auf den Benzinmotor setzen – The Spectator, 12 July 2023
7) John Lee Shaw: Ist dies die Stunde der niederländischen Landwirte? – Spiked, 11 July 2023
8) Andrew Montford: Der religiöse Kult des Klima-Katastrophismus – The Conservative Woman, 13 July 2023
9) Mark Lawson: Vom Winde verweht – Spectator Australia, 12 July 2023
10) Met Office verdoppelt den jüngsten Erwärmungstrend in Großbritannien in nur 13 Monaten und hebt den 15-jährigen Abwärtstrend auf – The Daily Sceptic, 12 July 2023
11) Klimapolitik in einer LektionThe Wall Street Journal, 11 July 2023

Rundbrief vom 17. Juli 2023:
1) EU-Staaten lehnen COP28-Klimazusage der EU über Emissionssenkungen ab – Bloomberg, 14 July 2023
2) Europa steht vor einem politischen Erdbeben, da immer mehr EU-Regierungen nach rechts rücken – Daily Express, 15 July 2023
3) Die Deindustrialisierung in Deutschland beschleunigt sich – Politico, 13 July 2023
4) Die Europäer werden immer ärmer und die Weichen für eine wirtschaftliche Stagnation sind gestellt – The Wall Street Journal, 17 July 2023
5) €-Billionen für nichts: Deutschland wird das Netto-Null-Ziel für 2045 verfehlen – Clean Energy Wire, 17 July 2023
6) Öko-Wahnsinn: Net Zero droht die Schließung von Weihnachtsmärkten zu erzwingen – GB News, 17 July 2023
7) L.B. Hahn: Der Lebensstil der Klimaradikalen sagt alles über ihre Aufrichtigkeit aus – The Federalist, 17 July 2023
8) Elektroautos senken möglicherweise nicht einmal die CO₂-Emissionen, so ein neuer Bericht – The Washington Free Beacon, 14 July 2023
9) Haben wir bei den E-Fahrzeugen den Höhepunkt der Wertschätzung erreicht? – Issues & Insights Editorial Board, 14 July 2023
10) Ralph Schoellhammer: Die menschlichen Kosten von Net Zero – Spiked, 16 July 2023
11) Britische Regierung finanziert Kampagne zur Neufassung der klimawissenschaftlichen Einträge in Wikipedia – The Daily Sceptic, 16 July 2023
Link: https://mailchi.mp/f498007bfc34/europes-new-climate-rebellion-197339?e=08ba9a1dfb
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Rundbrief vom 19. Juli 2023:
1) Politischer Rückhalt für Europas Green Deal schwindet trotz Hitzewelle – Politico, 18 July 2023
2) Polen erhebt Klage gegen „autoritäre“ EU-Klimapolitik – Notes from Poland, 18 July 2023
3) Spanien-Wahl: Net Zero-Pläne auf der Kippe – Reuters, 17 July 2023
4) Wahlen in Spanien: das wichtigste Referendum über das Klima seit Jahren – Bloomberg, 15 July 2023
5) Deutschland braucht 50 neue Gaskraftwerke bis 2030 – für den Ausstieg aus der KohleWeltwoche, 18 July 2023
6) Bidens China-Politik auf dem Prüfstand, während Kerry mit KPCh-Vertretern zusammentreffen wird – NTD News, 16 July 2023
7) John Kerry kritisiert chinesische Kohlekraftwerke – Editorial, The Wall Street Journal, 17 July 2023
8) Blackrock beruft Chef der saudischen Ölindustrie in den Vorstand inmitten der Kontroverse um „weise“ Investitionen – The Daily Telegraph, 18 July 2023
9) Allison Pearson: Erst war es Covid – jetzt werden wir wegen des Wetters in die Knie gezwungen – The Daily Telegraph, 18 July 2023
10) Ross Clark: Die seltsame Freude über die Hitzewelle in Europa – The Spectator, 18 July 2023
11) Peter Lilley: Was in aller Welt ist ein Klima-Flüchtling? – The Daily Telegraph, 19 July 2023
12)
Holman W. Jenkins, Jr.: Von EVs und Hitzewellen – The Wall Street Journal, 19 July 2023
Link: https://mailchi.mp/7a3b6832df85/europes-green-deal-fizzles-despite-heat-wave-197371?e=08ba9a1dfb

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Rundbrief vom 20. Juli 2023:
1) Kerrys Bemühungen um ein Klimaabkommen mit China scheitern – Politico, 19 July 2023
2) Xi lehnt Druck auf China ab, mehr gegen den Klimawandel zu tun – The New York Times, 19 July 2023
3) COP28 ist vorbei: USA lehnen Klimareparationen für Entwicklungsländer ab – BBC News, 15 July 2023
4) Hitzewellen lassen Chinas Kohleverbrauch steigen – The New York Times, 20 July 2023
5) Levi Russell: Der Net-Zero-Weg der IEA ist ökonomisch unsinnige – Real Clear Energy, 19 July 2023

6) Ben Marlow: Autofahren wird zum Privileg der Reichen – The Daily Telegraph, 20 July 2023
7) Klimawandel gehört zu den am stärksten polarisierenden Themen in der EU – Clean Energy Wire, 19 July 2023
8) Südafrikas Ökostrom-Vorstoß gerät ins Stocken, da Projekte scheitern – Reuters, 18 July 2023
Link: https://mailchi.mp/620c11fafbd2/kerrys-effort-to-secure-climate-deal-with-china-falls-short-197447?e=08ba9a1dfb

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Rundbrief vom 21. Juli 2023:

1) Tory-Abgeordnete fordern Rishi Sunak auf, Net Zero-Pläne zu verwerfen und „zur konservativen Politik zurückzukehren“. – The Daily Telegraph, 21 July 2023
2) Wie die Gegenreaktion der Wähler (einiges) der Net Zero-Politik zunichte machen könnte – The Daily Telegraph, 21 July 2023
3) Spaniens „Net Zero“-Wende ist gefährdet, da die Rechten sich der Macht nähern – EurActiv, 19 July 2023
4) Spanische Wahlen machen Europa nervös – Politico, 21 July 2023
5) EU-Klimapapst Timmermans kandidiert bei den Wahlen im November als niederländischer Premierminister – The European Conservative, 20 July 2023
6) Der Sieg der Tories in Boris Johnsons ehemaligem Wahlkreis zeigt, dass die Klimakampagne schwere Zeiten vor sich hat – Financial Times, 21 July 2023
7) Sam Ashworth-Hayes: Wärmepumpen sind das nächste Wahldebakel für die Tories – The Daily Telegraph, 21 July 2023
8) Janet Daley: Das muss das Ende von Rishi Sunaks grüner Besessenheit sein – The Daily Telegraph, 21 July 2023
9) Ross Clark: Die Rebellion der Ulez hat begonnen – The Spectator, 21 July 2023
10) Sunak nimmt Windpark-Gewinne vom Klimakönig, um öffentliche Dienstleistungen zu finanzieren – Bloomberg, 20 July 2023
11) Roger Pielke Jr: Was der IPCC tatsächlich über Wetterextreme sagt – The Honest Broker, 19 July 2023
12) „Just Stop Oil“-Öko-Clowns bekommen den Geschmack ihrer eigenen Medizin zu spüren, als YouTube-Streiche sie von Straßenprotesten abhalten – The Sun, 20 July 2023

Link: https://mailchi.mp/2d4379d73b99/will-net-zero-survive-voter-rebellion-197459?e=08ba9a1dfb—————————–

Rundbrief vom 22. Juli 2023:

1) Kabinettsmitglieder fordern Rishi Sunak auf, die Umweltpolitik aufzugeben – The Daily Telegraph, 22 July 2023
2) Keir Starmer fordert den Londoner Bürgermeister nach der Niederlage in Uxbridge auf, über die Abgassteuer für Autos nachzudenken – London Evening Standard, 21 July 2023
3) Editorial: Die anti-grüne Revolte ist die große Chance der Tories – Editorial, The Daily Telegraph, 22 July 2023
4) Charles Moore: Die einzige Hoffnung für die Tories besteht darin, den normalen Wähler über das Netto-Null-Dogma zu stellen – The Daily Telegraph, 22 July 2023

5) Grünes Wirtschaftswunder: Deutsche Autokonzerne erleiden schweren Elektro-Stromschlag – The Times, 18 July 2023
6) Timmermans-Kandidatur für den niederländischen Premierminister verärgert die Rechten – EurActiv, 21 July 2023
7) Ralph Schoelhammer: Die Wahlen in den Niederlanden werden ein Referendum über die grüne Agenda sein – Unherd, 20 July 2023
8) Grüne Politik, die Spaniens Wahlen entscheiden könnte – The Daily Telegraph, 22 July 2023
9) David Whitehouse: Hitzewellen-Hysterie – Net Zero Watch, 21 July 2023
10) George Hay: Großbritannien läuft Gefahr, zum Nigeria der Windkraft zu werden – Reuters, 20 July 2023
11) Warum Offshore-Wind plötzlich in Schwierigkeiten ist – Heatmap, 21 July 2023
12) Es ist zu heiß für EVs, um richtig zu funktionieren – Jalopnik, 21 July 2023
Rundbrief vom 23. Juli 2023:
1) Britischer Kabinettsminister warnt vor „religiösem Kreuzzug“ bzgl. Net Zero – The Sunday Telegraph, 23 July 2023
2) Net Zero-Zusagen werden zum Wahlkampf-Blitzableiter für Tories und Labour – Bloomberg, 23 July 2023
3) Sir Keir Starmer nimmt Sadiq Khan wegen Ulez ins Visier, da Labour UND Tories wegen der Auswirkungen der grünen Agenda in Panik geraten – GB News, 22 July 2023
4) Labour fordert nach Nachwahlniederlage Überarbeitung der umstrittenen Umweltpolitik – The Sunday Times, 23 July 2023
5) Grüne Panik: Sunak und Starmer warnen: „Politischer Selbstmord“ wäre es, grüne Versprechen aufzugeben – The Guardian/Observer, 23 July 2023
6) Großbritannien braucht ein Referendum über Net Zero – Editorial, The Sunday Telegraph, 23 July 2023
7) Patrick O’Flynn: Ein lockerer Umgang mit Net Zero könnte Rishi Sunak retten – The Spectator, 23 July 2023
8) Rees-Mogg erhöht den Druck auf Sunak mit Forderungen nach Abschaffung zweier grüner Politik-Maßnahmen – GB News, 23 July 2023
9) Iain Duncan Smith: Nachwahlen in Uxbridge zeigen, warum die Konservativen sich gegen Net Zero stellen müssen – The Sunday Telegraph, 23 July 2023
10) Energieminister verspricht, die britischen Öl- und Gasreserven in der Nordsee auszuschöpfen – Financial Times, 23 July 2023
11) Rishi Sunak ordnet Überdenken der Ökosteuer an, da er einen Anstieg der Kosten befürchtet – Sun on Sunday, 23 July 2023
12) Die berüchtigte Klimapropaganda der BBC geht nach hinten losMail on Sunday, 23 July 2023
Link: https://mailchi.mp/273bf8307eba/tories-and-labour-panic-over-political-cost-of-net-zero-197515?e=08ba9a1dfb

—————————–Rundbrief vom 24. Juli 2023:

1) Die Tories könnten bei Benzin- und Dieselverboten eine Kehrtwende vollziehen, da die Umweltpolitik vor dem Aus steht – The Times, 24 July 2023
2) Rishi Sunak sagt, er wolle Familien nicht mit Netto-Null-Zielen „belästigen“ – Press Association, 24 July 2023

3) Weniger „grüner Mist“: Britische Politiker wollen den Netto-Null-Schmerz lindern – Politico, 23 July 2023
4) Die Wähler werden es nicht hinnehmen, dass ihnen das verrückte Streben nach Net Zero auf die Füße fällt – Editorial, The Sun, 24 July 2023
5) Daniel Johnson: Schluss mit der Netto-Null-Rhetorik und anfangen, auf die Wähler zu hören! – Daily Mail, 24 July 2023
6) Ralph Schoellhammer: Es gibt einen europaweiten Widerstand gegen Net Zero – Brussels Signal, 23 July 2023
7) Rasant steigende Kosten bringen Offshore-Windprojekte in aller Welt zum ScheiternBloomberg, 23 July 2023
8) Ross Clark: Steckt die globale Erwärmung hinter den Waldbränden in Griechenland? – The Spectator, 24 July 2023
9) Nobelpreisträger John Clauser ausgeladen, nachdem er sich zur „Korruption“ der Klimawissenschaft geäußert hat – The Daily Sceptic, 23 July 2023
10) Welche Klimakrise? G20-Länder erzielen keine Einigung über die Reduzierung fossiler BrennstoffeThe Guardian, 22 July 2023
Link: https://mailchi.mp/8c987448d324/tories-could-u-turn-on-petrol-and-diesel-ban-as-green-policies-face-axe-197547?e=08ba9a1dfb

Wird fortgesetzt…

Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE




Das „Energie-Dilemma“ – „erneuerbare Energien“ erzeugen nur Strom, aber die meisten Produkte werden aus Erdöl hergestellt

Ronald Stein

[Alle Hervorhebungen in diesem Beitrag im Original. A. d. Übers.]

Zwei der größten Erfindungen aller Zeiten sind die Glühbirne und das Telefon.

Sowohl die Glühbirne als auch das Telefon wurden NACH dem Erdöl erfunden, da alle Teile beider Erfindungen aus Erdölderivaten hergestellt wurden, die aus Rohöl gewonnen werden.

Heute ist die internationale Gemeinschaft der wenigen wohlhabenden Länder wahnhaft von der Vorstellung besessen, dass die durch Windturbinen und Sonnenkollektoren erzeugte Elektrizität die Welt von ihrer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen befreien kann.

Niemand in der herrschenden Klasse erkennt heute, dass alles, was Strom braucht, aus Öl hergestellt wird.

Eine Aufgabe für die herrschende Klasse: Welche Teile und Komponenten von Windturbinen, Solarzellen und Elektroautos werden NICHT aus Erdölderivaten hergestellt, die aus Rohöl gewonnen werden?

Die herrschende Klasse in den wohlhabenden Ländern ist sich nicht bewusst, dass die Menschheit auf unserem Planeten in den letzten 200 Jahren von 1 auf 8 Milliarden Menschen zugenommen hat. In dieser Zeit haben wir durch menschlichen Erfindungsreichtum gelernt, dass Rohöl praktisch nutzlos ist, es sei denn, es wird in Raffinerien zu Ölderivaten verarbeitet, die die Grundlage für Produkte und Kraftstoffe unseres täglichen Lebens bilden, die es vor 1900 noch nicht gab.

Elektrizität KANN:

● Ihr iPhone aufladen, aber nicht herstellen.

● Einen Defibrillator betreiben, aber den Defibrillator nicht herstellen.

● Sie können Ihren Fernseher betreiben, aber nicht herstellen.

Elektrizität KANN NICHT:

● Komponenten für Windturbinen und Solarzellen herstellen.

● Reifen für Milliarden von Fahrzeugen herstellen.

● Asphalt für die Millionen von Straßenkilometern herstellen.

● Herstellung von Medikamenten und medizinischen Geräten.

● Wasserfiltersysteme herstellen.

● Sanitärsysteme herstellen.

● Herstellung von Düngemitteln, die aus Erdgas gewonnen werden, um Milliarden von Menschen zu ernähren.

● Pestizide zur Bekämpfung von Heuschrecken und anderen Schädlingen herstellen.

Das Sprichwort „Man kann nicht alles haben und auch noch essen“ besagt, dass man die Welt nicht von fossilen Brennstoffen befreien und gleichzeitig weiterhin die aus fossilen Brennstoffen hergestellten Produkte und Brennstoffe genießen kann.

Schauen wir uns einige Infrastrukturen und Produkte an, die es vor 1800 noch nicht gab und die heute mit Strom betrieben werden.

Übung: Nennen Sie in den folgenden Infrastrukturen eine Sache, die Strom benötigt und NICHT aus Erdöl hergestellt wurde:

● Transportwesen

● Krankenhäuser

● Medizinische Ausrüstung

● Haushaltsgeräte

● Elektronik

● Telekommunikation

● Kommunikationssysteme

● Raumfahrt-Programme

● Heizung und Belüftung

● Militär

Die Bemühungen, die Nutzung von Erdöl einzustellen, könnten die größte Bedrohung für die Zivilisation sein, nicht der Klimawandel, und die Welt in eine Ära der garantierten extremen Knappheit von Produkten aus fossilen Brennstoffen führen, wie wir sie in der dekarbonisierten Welt in den 1800er Jahren hatten. Dies führte zu Milliarden von Todesfällen durch Krankheiten, Unterernährung und wetterbedingte Todesfälle – wenn man versucht, ohne die mehr als 6000 Produkte zu leben, von denen die Gesellschaft derzeit profitiert.

Das Streben nach Strom aus Wind- und Sonnenenergie, die beide nichts für die Gesellschaft herstellen können, kann uns nur zu einer kürzeren Lebenserwartung, Krankheiten, Unterernährung und wetterbedingten Todesfällen führen, die sich aus der Abschaffung der Produkte aus fossilen Brennstoffen ergeben, von denen die Gesellschaft heute profitiert.

Noch vor ein paar hundert Jahren, als es noch kein Öl gab, war die Welt unberührt und wurde von Mutter Natur und der wilden Tierwelt beherrscht. Es gab weder Kohle- noch Erdgaskraftwerke, und die Beverly Hillbillies hatten noch kein Öl entdeckt. Es gab weniger Menschen, die mit den Tieren konkurrierten, da die Menschen nur begrenzt in der Lage waren, mit dem zu überleben, was Mutter Natur ihnen bot. Vor der Entdeckung des Erdöls war das Leben hart und schmutzig, mit vielen wetter- und krankheitsbedingten Todesfällen.

Heute gibt es acht Milliarden Menschen, und die meisten von ihnen leben viel länger und in größerem Wohlstand als die eine Milliarde Menschen, die lebten, als die Nutzung fossiler Brennstoffe nach Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzte. Je reicher wir sind, desto grüner werden die meisten Teile des Planeten.

Zur Erinnerung: Um 1800 hatten wir eine Netto-Null-Emissionsgesellschaft, als es noch keine Kohlekraftwerke, keine Erdgaskraftwerke und kein Rohöl gab, das in Raffinerien zu verwertbaren Produkten verarbeitet werden konnte. Damals brauchte man keinen Strom, da es keine Produkte gab, die aus Erdöl hergestellt wurden und Strom benötigten.

Das „Energie-Dilemma“ ist Folgendes:

● Windturbinen und Sonnenkollektoren können nur intermittierenden Strom erzeugen. Sie können keine Produkte für die Gesellschaft herstellen.

● Rohöl hingegen ist praktisch nutzlos, es sei denn, es wird in Raffinerien zu Erdölderivaten verarbeitet, die die Grundlage für mehr als 6000 Produkte unseres täglichen Lebens bilden, die es vor 1900 noch nicht gab, und die als Treibstoff für den Schwerlast- und Langstreckenverkehr von mehr als 50.000 Flugzeugen zur Beförderung von Menschen und Waren sowie für mehr als 50.000 Handelsschiffe für die weltweiten Handelsströme und das Militär- und Raumfahrtprogramm dienen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass erneuerbare Energien nur Strom erzeugen, während Erdöl die Grundlage für alle Produkte der heutigen Gesellschaft ist. Ein kurzes, 1-minütiges Video über das Energieproblem ist lehrreich und unterhaltsam. Das Video wurde bereits von mehr als 800.000 Menschen in den sozialen Medien angesehen!: https://www.youtube.com/shorts/stf2YrznkZU.

Autor: Ronald Stein is an engineer, senior policy advisor on energy literacy for CFACT, and co-author of the Pulitzer Prize nominated book “Clean Energy Exploitations.”

Link: https://www.cfact.org/2023/07/25/the-energy-conundrum-renewables-only-generate-electricity-but-most-products-derive-from-oil/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Warum Gerichtsverfahren zur globalen Erwärmung scheitern sollten

Joe Bast

Ein Bezirk im US-Bundesstaat Oregon hat eine Klage gegen rund ein Dutzend Öl- und Kohleunternehmen und deren Wirtschaftsverband eingereicht und wiederholt damit im Wesentlichen die Behauptungen (und Lügen) von Klagen, die in anderen Gerichtsbarkeiten des Landes eingereicht wurden. Alle diese Klagen verdienen es, zu scheitern.

Die Kläger in der Rechtssache County of Multnomah v. Exxon Mobil Corp. et al. fordern rund 50 Milliarden Dollar „als Schadensersatz und gerechte Entschädigung für den Schaden, der dem Multnomah County dadurch entstanden ist, dass die Beklagten einen Plan verfolgten, um in raubgieriger Weise Produkte aus fossilen Brennstoffen zu verkaufen und sie in betrügerischer Weise als harmlos für die Umwelt anzupreisen, obwohl sie wussten, dass die von ihren Produkten in die Atmosphäre abgegebene Kohlenstoffverschmutzung wahrscheinlich tödliche extreme Hitzeereignisse verursachen würde….“.

Das ist blanker Unsinn.

Das Argument, dass „Exxon Bescheid wusste“, stützt sich auf das Durchkämmen von Hunderttausenden von Seiten alter Unternehmensdokumente, die Exxon schon früh im Rahmen der Offenlegung freigegeben hat (damals sagten viele von uns, dass dies ein Fehler war), und das selektive Zitieren derjenigen, die scheinbar belastende Zugeständnisse machen.

Wie oft haben Bürokraten in der riesigen Hierarchie von Exxon genau gegenteilige Aussagen gemacht, die aber von den Klägern verschwiegen werden? Angesichts der Größe der Datenbank und der neuen KI-gestützten Suchwerkzeuge könnten Hunderte von gegenteiligen Erklärungen gefunden werden.

Die Verteidigung sollte wissen wollen, ob die Kläger nach solchen Aussagen gesucht haben, ob sie das getan haben, was sie entdeckt haben, und wenn sie es nicht getan haben, warum nicht? Und dann … sollte die Verteidigung es selbst tun.

In Wahrheit muss es bei Exxon und anderen fossile Brennstoffe herstellenden Unternehmen über viele Jahre hinweg eine immer wiederkehrende Debatte darüber gegeben haben, wie ernst sie die Behauptungen der Klimaalarmisten nehmen sollten. Interne Debatten und Diskussionen zu fördern, ist ein gutes Management. Es ist kein Verbrechen.

Die Behauptung, dass die von der Industrie für fossile Brennstoffe finanzierten Klimawissenschaftler „Außenseiter-Meinungen“ vertreten, lässt sich leicht entkräften, und zwar nicht nur durch einen Verweis auf das Global Warming Petition Project, das von 31 478 amerikanischen Wissenschaftlern unterzeichnet wurde. Dennis Bray und Hans von Storch (beide Alarmisten) fanden heraus, dass nur 48 % der Befragten ihrer 2015 durchgeführten Umfrage unter Wissenschaftlern der Aussage „sehr“ zustimmen, dass „der größte Teil des aktuellen oder zukünftigen Klimawandels das Ergebnis anthropogener Ursachen ist oder sein wird.“

Das Gleiche gilt für die Umfrage von Bart Verheggen aus dem Jahr 2015, die ergab, dass weniger als die Hälfte der Autoren der IPCC-Berichte der Aussage zustimmen, dass mehr als die Hälfte der Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhundert menschlichen Aktivitäten geschuldet ist.

In Wahrheit gibt es keinen wissenschaftlichen Konsens, und es gab ihn auch nie. QED, die Industrie für fossile Brennstoffe hat keine Wissenschaftler mit „abseitigen Ansichten“ unterstützt.

Die in diesen Klagen genannten Dollarbeträge, die an konservative und libertäre Denkfabriken gespendet wurden, sind immer übertrieben, zum einen, weil sie die Beträge beschreiben, die im Laufe eines Jahrzehnts oder länger gespendet wurden, und zum anderen, weil die Ölgesellschaften wie praktisch alle öffentlichen Unternehmen in dieser Zeit große Beträge sowohl an liberale als auch an konservative öffentliche Interessengruppen spendeten.

Nur ein kleiner Teil dieser Beträge (oder gar keiner) floss in die Erforschung oder Förderung des Klimawandels. Das Verteidigungsteam sollte verlangen zu erfahren, wie viel von den Geldern von Exxon und API tatsächlich für das Klimaproblem ausgegeben wurde, und wenn die Kläger das nicht sagen können, festlegen, dass es weniger als 5 % waren. Dann sollten sie zu wissen verlangen, wie dieser Betrag im Vergleich zu den Einkünften ideologisch motivierter Gruppen auf der anderen Seite des Themas steht. Wenn sie es nicht sagen können, sollten sie festlegen, dass es weniger als 5 % sind.

In Wahrheit waren die von der Industrie für fossile Brennstoffe an gemeinnützige Gruppen gespendeten Gelder zur Bekämpfung des Klimawandels eine Bagatelle im Vergleich zu den enormen Beträgen, die von anderen an der Klimadebatte beteiligten Gruppen ausgegeben worden sind.

Wie der unabhängige Ermittler Russell Cook wiederholt betont, gibt es keine Beweise dafür, dass einer der Wissenschaftler und Politikanalysten, die entweder direkt oder indirekt Geld von der fossilen Brennstoffindustrie angenommen haben, „für Lügen bezahlt wurde2. Es gibt keine Briefe oder Verträge, nur Andeutungen und Verleumdungen, die von linken Aktivisten verbreitet werden.

Wahrscheinlich gingen 99 % der von den Unternehmen für fossile Brennstoffe ausgegebenen Gelder an Organisationen und nicht an Einzelpersonen, wie es der Fall war, als der viel gescholtene Willie Soon vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics bezahlt wurde, und diese Organisationen verfügten über Richtlinien, um die Integrität und Unabhängigkeit ihrer Mitarbeiter zu schützen.

In Wahrheit profitieren die meisten sich an der Klimadebatte beteiligenden Wissenschaftler und Experten in irgendeiner Weise finanziell von ihrer Arbeit (sonst könnten sie sie nicht machen!), aber nur sehr wenige denken, dass sie im Gegenzug für diese Unterstützung die Wahrheit verdrehen. Dazu haben sie sich nie bereit erklärt. Sie glauben, dass sie die Wahrheit sagen.

Und was ist mit den Geldern, die an Akademiker und Umweltschutzgruppen, einschließlich derer, die mit den Vereinten Nationen verbunden sind, gezahlt werden, um das Gegenteil zu behaupten? Wurden diese Beiträge geleistet, bevor es handfeste Beweise für die Existenz eines Problems gab? War in diesem Fall das Motiv, die Öffentlichkeit dazu zu verleiten, öffentliche Maßnahmen zu unterstützen, die diesen Gruppen finanziell zugute kommen?

Wurde die Finanzierung fortgesetzt, obwohl überzeugende Beweise dafür vorliegen, dass die Angst vor der globalen Erwärmung auf wissenschaftlichem Schrott beruht? War in diesem Fall das Motiv, ihre früheren Verbrechen zu vertuschen? Wie viel wussten Greenpeace, der Sierra Club, die MacArthur Foundation, die Rockefeller Brothers usw., und wann wussten sie es?

In Wahrheit hat die Klima-Alarmismus-Industrie genau die unethischen und betrügerischen Praktiken angewandt, die sie der Industrie für fossile Brennstoffe vorwirft.

Die tatsächlichen Erklärungen und Anzeigen der Beklagten und ihrer „Frontgruppen“, die in dieser Klage wiedergegeben werden, sind ausnahmslos vernünftig, überzeugend, genau und datenbasiert. Ich muss immer schmunzeln, wenn die Kläger diese Aussagen oder Anzeigen vollständig wiedergeben, da sie auch heute, Jahrzehnte später, noch fair und überzeugend sind.

Die Verteidigung in diesen Fällen sollte eifrig mehr davon vorlegen, vor allem die Mobil-Anzeigen, den ausgezeichneten Newsletter von Patrick Michaels und die von Fachleuten überprüften Untersuchungen von Willie Soon, nicht weniger als 100 oder 200 Seiten, und den Richter oder die Jury entscheiden lassen, wie glaubwürdig sie sind. Dann stellen sie diese Artikel und Anzeigen den Spendenaufrufen von Greenpeace, Environmental Defense Fund usw. gegenüber. Der Unterschied könnte kaum deutlicher sein.

In Wahrheit betreiben die Umweltgruppen Propaganda und stellen falsche Behauptungen auf, um die Agenda ihrer Geldgeber voranzutreiben, während die von der fossilen Brennstoffindustrie finanzierten Gruppen dies nicht getan haben.

Schließlich suche ich in diesen Klagen immer nach Hinweisen auf das Nongovernmental International Panel on Climate Change (NIPCC) und seine fünfbändige Reihe „Climate Change Reconsidered“ (CCR). Ich habe in dieser Klage keinen einzigen Hinweis darauf gefunden (aber ich habe das Dokument auch nicht danach durchsucht).

Rechtsanwalt Peter Ferrara sagte gerne, CCR sei für Klimaalarmisten „wie Weihwasser und ein Kruzifix für Dämonen“. Wenn er CCR in strittigen Debatten online oder per E-Mail zitierte, verstummte die andere Seite stets, weil sie nicht zugeben konnte, dass ein solches Nachschlagewerk überhaupt existiert.

Der jüngste Band (Climate Change Reconsidered II: Fossil Fuels) listet 117 Wissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler, Ingenieure und andere Experten als Autoren, Mitwirkende oder Gutachter auf. Nur die Randgruppen? Vielleicht, aber die vier vorangegangenen Bände enthielten in der Regel ebenso viele Autoren und Tausende von Artikeln, die von Fachleuten überprüft worden waren.

In Wahrheit haben die Skeptiker der globalen Erwärmung genauso viel intellektuelle Feuerkraft wie die Alarmisten, vielleicht sogar mehr. Das ist einfach eine Tatsache.

Man kann nur hoffen, dass die Verteidigungsteams und die Richter (oder ihre Sachbearbeiter), die diese Fälle verhandeln, klug und ehrlich genug sind, um all dies zu erkennen.

Haftungsausschluss: Das Heartland Institute wird in den in diesem Artikel besprochenen Klagen oft erwähnt, ist aber nicht als Beklagter benannt worden.

Weitere Informationen über Klagen zum Klimawandel hier oder hier.

Climate Change Reconsidered hier

Autor: Joseph Bast is a senior fellow with The Heartland Institute. He was president of The Heartland Institute from its founding in 1984 until his retirement in 2018.

Link: https://heartlanddailynews.com/2023/07/commentary-why-global-warming-lawsuits-deserve-to-fail/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Woher kommt der Strom? Regenerative Stromerzeugung nahe am Bedarf…

28. Analysewoche 2023

von Rüdiger Stobbe

Zum Wochenende reichte bei wenig Strombedarf „tragischerweise“ die regenerative Stromerzeugung nahe an die Bedarfslinie heran, für 5 Stunden überschritt sie diese sogar. Folge am Samstag: Über die Mittagsspitze wird der Strom verschenkt. Folge am Sonntag: Von 8:00 bis 17:00 Uhr wird der Strom nicht nur verschenkt, es wird auch noch eine Menge Geld dafür gezahlt, daß der überschüssige Strom überhaupt von unseren Nachbarn abgenommen wird. Wem meine Analyse der organisierten Geldvergeudung mittlerweile zum Hals heraushängt, den kann ich beruhigen. Mir geht es genauso. Ich bin gleichwohl nur der Bote, der die sich wiederholenden sehr teuren Sachverhalte, die die deutsche Energiewende mit sich bringt, übermittelt. Sachverhalte? Plural? Ja sicher, denn nur kurze Zeit nach dem mit viel Bonus verschenkten Strom benötigt Deutschland Strom aus dem benachbarten Ausland. Dass dieser von Deutschland BENÖTIGTE Strom richtig Geld kostet, brauche ich jetzt nicht weiter zu betonen.

Die Rechnung für Sonntag

Für den Sonntag sieht die Rechnung so aus. Deutschland importiert 121 GWh Strom á 55,81€/MWh. Deutschland exportiert 176 GWh Strom, verschenkt ihn und gibt pro MWh noch 14,91 € mit. Die Tagesrechnung: Kosten Importstrom 6,77 Mio. €. Kosten Exportstrom 2,62 Mio. €. Gesamtkosten 9,39 Mio. € die am Ende des Tages der Stromkunde bezahlen muss. Nicht der verantwortliche Klimaminister oder einer seiner Partei- und Koalitionsfreunde. Sie und ich, die Bürger zahlen. Quelle der Werte.

Weil es so wichtig ist, nochmal die Informationen zum Stromimport/Stromexport:

Warum erzeugt Deutschland den Strom, der importiert wird, nicht selbst?

Es sind vier Gründe:

  1. Die Stromerzeuger hätten viel mehr Anpassungsschwierigkeiten an den regenerativen Erzeugungsverlauf, was unter dem Strich den Preis/den Ertrag senkt. Gut für die Stromkunden, schlecht für die Stromerzeuger.
  2. Es müssten bei mehr Ressourcen (Brennstoffe) eingesetzt werden.
  3. Der Ertrag pro MWh würde sinken.
  4. Der CO2-Ausstoß Deutschlands würde erheblich steigen. Denn das ausgestoßene CO2 bleibt rechnerisch immer im Erzeugerland.

Deshalb wird im Sommer Strom importiert. Unsere Nachbarn halten die entsprechenden Kapazitäten vor, die sie im Winter selbst benötigen. Im Winter wird der Stromimport wesentlich geringer. Lesen Sie in diesem Zusammenhang den Artikel Deutschland wird Stromimporteur und hören Sie das Kontrafunk aktuell-Interview vom 10.7.2023 des Autors zu Deutschlands Stromimporten. 

Wochenanalyse KW 28/2023

Montag, 10.7.2023 bis Sonntag, 16.7.2023Anteil Wind- und PV-Strom 47,5 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,1 Prozent, davon Windstrom 24,2 Prozent, PV-Strom 23,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,7 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 28. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 28. KW 2023: Factsheet KW 28/2023 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040.

Jahresüberblick 2023 bis zum 16. Juli 2023

Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2023Chart 1Chart 2ProduktionStromhandelImport/Export/Preise/CO2Agora 2030Stromdateninfo Jahresvergleich ab 2016

Tagesanalysen

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2023 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Montag, 10. Juli 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 37,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 51,2 Prozent, davon Windstrom 14,6 Prozent, PV-Strom 22,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,1 Prozent.

180€/MWh in der Spitze, knapp 75€/MWh ist der niedrigste Strompreis heute. Ein leichter Windbuckel verursacht ihn. Die Stromimporte sind wieder enorm. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 10. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 10.7.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Dienstag, 11. Juli 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 43,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 56,8 Prozent, davon Windstrom 16,4 Prozent, PV-Strom 27,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,3 Prozent.

Am Dienstag liegt der niedrigste Preis bei nicht mal 50€/MWh über Mittag. Zum Vorabend werden die 180€/MWh wieder erreicht.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 11. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 11.7.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Mittwoch, 12. Juli 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 50,7 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 63,1 Prozent, davon Windstrom 31,5 Prozent, PV-Strom 19,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,4 Prozent.

Der Wind- und PV-Stromanteil steigt. Der Preis fällt über Tag auf 12,90€/MWh. Die Preisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 12. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 12.7. 2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Donnerstag, 13. Juli 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 45,4Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 59,2 Prozent, davon Windstrom 24,1 Prozent, PV-Strom 21,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,8 Prozent.

Über Tag steigt die Windstromerzeugung, um am Abend wieder zurückzufallen. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 13. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 13.7.2023: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Freitag, 14. Juli 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 37,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,4 Prozent, davon Windstrom 9,9 Prozent, PV-Strom 27,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,0 Prozent.

Bis 20:00 Uhr herrscht Windflaute. Stromimporte sind ganztägig erforderlich. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 14. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 14.7.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Samstag, 15. Juli 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 58,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,6 Prozent, davon Windstrom 35,4 Prozent, PV-Strom 22,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,6 Prozent.

Über Tag erreicht die regenerative Erzeugung fast den Bedarf. Fünf Stunden wird der Strom verschenkt. Um ihn dann – natürlich nicht den selben Strom – für über 80€/MWh  zurückzukaufen. Die Vorabendlücke muss geschlossen werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 15. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 15.7.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030Agora-Chart 2040

Sonntag, 16. Juli 2023: Anteil Wind- und PV-Strom 58,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,3 Prozent, davon Windstrom 35,4 Prozent, PV-Strom 22,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,0 Prozent.

Die regenerative Erzeugung überschreitet für fünf Stunden den Bedarf. Zuzüglich zum konventionell erzeugten Strom aus Netz-Stabilisierungsgründen, ergibt sich eine erhebliche Stromübererzeugung. Mit entsprechendem Preisverfall in den negativen Bereich.  Die genaue Analyse des Stromimports/Stromexports wurde bereits oben vorgenommen. Die Behauptung, Strom werde von Deutschland importiert, weil er günstig sei, lässt sich generell nicht aufrechterhalten. Das Gegenteil ist der Fall. Die Eigenerzeugung des Stroms, wäre für die Stromkunden günstiger. Sie wäre auch möglich, wird aber – siehe oben – nicht gewünscht.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 16. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 16.7.2023: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten, Agora-Chart 2030, Agora-Chart 2040

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt

Stärkere Belastung des Stromnetzes soll langsamen Netzausbau ausgleichen

Von Peter Hager

Der Netzausbau der vier Übertragungsnetzbetreiber geht seit Jahren nur langsam voran. Der Ausbauplan des Übertragungsnetzes nach Energieleitungsausbaugesetz und Bundesbedarfsplangesetz liegt aktuell bei über 13.500 km. Davon sind lediglich 1.930 km in Betrieb, 1.519 km genehmigt und stehen vor beziehungsweise sind im Bau. Die drei HGÜ-„Stromautobahnen“ SuedLink, SuedOstLink und Ultranet befinden sich immer noch im Planfeststellungsverfahren. Dabei war deren Fertigstellung zum Ende des Jahres 2022 geplant. Quelle

Um Netzengpässe im Übertragungsnetz zu reduzieren, werden immer mehr Freileitungen (380 kV und 220 kV) voll ausgelastet.

Normalerweise können Stromkreise von Freileitungen nur mit einer normierten Dauerstrombelastbarkeit betrieben werden. Die thermische Strombelastbarkeit der Leiter wird für eine definierte Hochsommerwetterlage (35°C Außentemperatur, 0,6 m/s Windgeschwindigkeit und 900 W/m² Globalstrahlung der Sonne) errechnet.

Der witterungsabhängige Freileitungsbetrieb (WAFB) ermöglicht es Leiterseile bei kühleren, windreichen Wetterlagen zeitweise deutlich höher (bis über 80%) auszulasten, so dass bei Bedarf mehr Strom übertragen werden kann. Hierzu werden die aktuellen Witterungsbedingungen am jeweiligen Stromkreis gemessen (Freileitungsmonitoring) und im Betrieb berücksichtigt.

Dieses Schaubild zeigt die Möglichkeiten, die sich theoretisch bei diversen Temperaturen bieten. Es wurde der Broschüre Freileitungsmonitoring – Witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb Seite 4 des Übertragungsnetzbetreiber Tennet entnommen.

Das BMWK hat seit Herbst 2022 den Weg für eine temporäre Höherauslastung des Übertragungsnetzes (380 kV und 220 kV) für den witterungsabhängigen Freileitungsbetriebs (WAFB) weiter frei gemacht Das gilt vorerst bis Ende März 2024.

So sollen beispielsweise bei Tennet die Zahl der Freileitungen mit WAFB bis zum nächsten Winter verdoppelt werden (Ende 2018 wurden rund 40% des Übertragungsnetzes im Freileitungsmonitoring betrieben).

Ein aktuelles Beispiel aus Bayern ist die „Juraleitung“ (220 kV) die Anfang Mai 2023 zwischen Ludersheim und Aschaffenburg für den WAFB freigegeben wurde. Dort kann der maximale Betriebsstrom von 1.447 Ampere auf 2.606 Ampere erhöht werden (+ 80%).

Einschränkungen für die Netzsicherheit? Ja sicher!

Für die (n-1)-Sicherheit des Netzes, d.h. bei einem plötzlichen Ausfalls eines Betriebsmittels (z.B. Kraftwerk, Umspannwerk, Trafo, Leitung) wird dieser durch andere Betriebsmittel ausgeglichen, kann dies eventuell gravierende Auswirkungen haben. Denn Freileitungen im WAFB können je nach Witterungsbedingungen und Auslastungszustand womöglich nur eingeschränkt oder gar nicht mehr als Betriebsmittel für die (n-1) -Sicherheit herangezogen werden.

Das macht eine sichere Betriebsführung, eine sichere Stromversorgung Deutschlands, das macht die Herstellung von Versorgungssicherheit für die vier Übertragungsnetzbetreiber und für alle Stromerzeuger wesentlich komplexer und schwieriger. Werden alle theoretisch vorhandenen Möglichkeiten einer „Optimierung“ in Sinn des Gelingens der „Energiewende“ bis zum Limit ausgereizt, werden Sicherheitsmaßnahmen ob eines vermeintlichen Nutzens willentlich reduziert, ist das zumindest grob fahrlässiges oder sogar vorsätzliches Handeln.

Der erhebliche Druck, der ideologisch durchtränkte Zwang, dass die Energiewende gelingen muss, führt womöglich zu einem strukturellen und individuellen Vernachlässigen von Sicherungsmaßnahmen, deren Ausfall wesentlich massivere Katastrophenszenarien zur Folge haben könnte, als – aufgemerkt – die Havarie des Reaktors in Tschernobyl.

Lesen Sie dazu die Einschätzung des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag, das dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)  am KIT angegliedert ist. Auszug – Fazit S. 239:

„Die Wahrscheinlichkeit eines langandauernden und das Gebiet mehrerer Bundesländer betreffenden Stromausfalls mag gering sein. Träte dieser Fall aber ein, kämen die dadurch ausgelösten Folgen einer nationalen Katastrophe gleich. Diese wäre selbst durch eine Mobilisierung aller internen und externen Kräfte und Ressourcen nicht »beherrschbar«, allenfalls zu mildern.

In historischer Perspektive mag zutreffen, dass sich das deutsche Hilfeleistungssystem auf Katastrophen gut vorbereitet hat, und es »nichts« gab, was »nicht bewältigt wurde«[…]. Ob dies auch für die »Verbundkatastrophe« eines Stromausfalls zutreffen wird, muss bezweifelt werden. Weitere Anstrengungen sind deshalb auf allen Ebenen erforderlich, um die Resilienz der Sektoren Kritischer Infrastrukturen kurz- und mittelfristig zu erhöhen sowie die Kapazitäten des nationalen Systems des Katastrophenmanagements zielorientiert weiter zu optimieren.“

Es ist ein Skandal, wie die Bundesregierung mit Sicherheit und Wohlergehen der Gesellschaft, der Wirtschaft, der Bevölkerung und eines jeden Einzelnen spielt. Sie macht genau das Gegenteil von dem, was im Zitat oben empfohlen wird. Sie dünnt Versorgungs-Sicherheit bei der elektrischen Energieversorgung aus.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt den Politikblog Mediagnose.