Die der Net Zero-Politik zugrunde liegenden Klimamodelle sind „durch und durch fehlerhaft“.

Grobe Korrekturen verbergen unrealistische Physik

Presseerklärung des GWPF

London, 29. Juni – Die Klimapolitik der Welt basiert auf Computersimulationen der Atmosphäre, die durch und durch fehlerhaft sind. Das ist die Schlussfolgerung einer neuen Studie, welche von Net Zero Watch veröffentlicht wurde.

Die Studie des US-Klimaforschers Willis Eschenbach beschreibt die Ergebnisse einer Überprüfung des Computercodes der NASA-Klimasimulation Model E. Daraus geht hervor, dass das Modell nicht auf physikalischen Grundlagen beruht, sondern an vielen Stellen grobe Korrekturen enthält, um die Ergebnisse einigermaßen vernünftig aussehen zu lassen.

Eschenbach sagt dazu:

„Es ist klar, dass die Physik im Computercode an vielen Stellen einfach falsch ist und zu lächerlichen Ergebnissen führt. Aber anstatt dies zu korrigieren, haben die NASA-Wissenschaftler einfach grobe Korrekturen vorgenommen, um das Problem zu verbergen. Das zerstört die Glaubwürdigkeit der Vorhersagen der NASA.“

Andrew Montford, Direktor von Net Zero Watch, sagte:

„Wir wissen aus dem Covid-Debakel, dass Computermodelle keine Grundlage für die öffentliche Politik sind. Es wäre schade, wenn Politiker sich weigern, diese Lektion zu lernen und zulassen, dass der Öffentlichkeit weiterer Schaden zugefügt wird.“

Die Studie von Eschenbach steht Eschenbach-Climate-Models zum Download bereit.

Link: https://mailchi.mp/e3e8b83ac4d9/climate-models-behind-net-zero-policies-are-thoroughly-flawed-196951?e=09aabdbce2

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Eine umfassende Kritik an Net Zero-Phantastereien

Francis Menton, MANHATTAN CONTRARIAN

Ein weiteres Beispiel für eine völlig verblödete Bürokratie ist die Internationale Energieagentur (IEA). Die IEA wurde in den 1970er Jahren als ein Konsortium westlicher Staaten gegründet, um den Ölpreisschocks entgegenzuwirken, welche die OPEC in jenen Jahren verursachte. Das schien vernünftig. Aber im Laufe der Zeit hat sich der Auftrag, sagen wir, weiterentwickelt. Heute kann man die IEA mit Fug und Recht als ein Zentrum bezeichnen, das sich für die Abschaffung fossiler Brennstoffe in der weltweiten Energieversorgung einsetzt.

Im Mai 2021 veröffentlichte die IEA einen großen Bericht mit dem Titel „Net Zero by 2050: A Roadmap for the Global Energy Sector“. Der Titel und ein Teil des Textes könnten den Eindruck erwecken, dass es sich dabei nur um ein paar hilfreiche Tipps zur Emissionssenkung handelt. Aber man muss nicht allzu tief in das Dokument eindringen, um herauszufinden, dass es sich in Wirklichkeit um eine weitere dieser verrückten Forderungen nach sofortigem verzweifelten Handeln handelt, um den Planeten vor dem drohenden Untergang zu bewahren – mit dem Unterschied, dass diese Forderung direkt von praktisch jeder größeren westlichen Regierung finanziert wird. Aus dem Vorwort:

„Wir nähern uns einem entscheidenden Moment für die internationalen Bemühungen zur Bewältigung der Klimakrise – einer der großen Herausforderungen unserer Zeit. Die Zahl der Länder, die sich verpflichtet haben, bis zur Mitte des Jahrhunderts oder kurz danach Netto-Null-Emissionen zu erreichen, nimmt weiter zu, aber auch die globalen Treibhausgasemissionen. Diese Lücke zwischen Worten und Taten muss geschlossen werden, wenn wir eine reelle Chance haben wollen, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen und den Anstieg der globalen Temperaturen auf 1,5 °C zu begrenzen. Dies erfordert nichts Geringeres als eine völlige Umstellung der Energiesysteme, welche die Grundlage unserer Volkswirtschaften bilden.“

Jetzt, zwei Jahre später, kommt eine seriöse Gruppe mit einer umfassenden Kritik des IEA-Berichts daher. Bei der kritischen Gruppe handelt es sich um die Energy Policy Research Foundation, die bei diesem Projekt von der Real Clear Foundation (EPRF; das sind die Leute hinter Real Clear Politics) finanziert wurde. Die EPRF hat einen eigenen Bericht mit dem Datum Juni 2023 erstellt, der den Titel „A Critical Assessment of the IEA’s Net Zero Scenario, ESG, and the Cessation of Investment in New Oil and Gas Fields“ trägt [etwa: Eine kritische Bewertung des Netto-Null-Szenarios der IEA, von ESG und der Einstellung von Investitionen in neue Öl- und Gasfelder]. Dieser Bericht ist 75 Seiten lang und lohnt einen Blick. Der Hauptautor heißt Batt Odgerel, und der Herausgeber ist Rupert Darwall.

Die Hauptthemen dieses EPRF-Berichts decken sich weitgehend mit den oft wiederholten Mantras dieser Website: Unwissende Bürokraten, diesmal von der IEA, versuchen, die Umgestaltung eines hochkomplexen Energie-Versorgungssystems zu erzwingen, ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie der Ersatz aussehen wird, ob er funktionieren wird oder wie viel er kosten wird. Mein einziger wirklicher Kritikpunkt an diesem EPRF-Bericht ist, dass die Autoren einen seriösen und hochherzigen Ton anschlagen, anstatt sich über die inkompetenten und dilettantischen Bemühungen der IEA lustig zu machen und sie zu kritisieren.

Aber dazu möchte ich ein paar ausgewählte Zitate anführen. Wichtiger Auszug aus dem Vorwort:

Die Analyse der Energy Policy Research Foundation zeigt schlüssig auf, dass die Annahmen der IEA unrealistisch und in sich widersprüchlich sind und häufig für eine verstärkte Produktion von Kohlenwasserstoffen sprechen. Der gesamte Netto-Null-Fahrplan der IEA beruht auf der Annahme, dass die sinkenden Kosten für Wind- und Solarenergie die Nachfrage nach Öl und Gas zerstören werden. Wenn dies nicht der Fall ist, löst sich der gesamte Fahrplan in Rauch auf. Doch wie dieser Bericht zeigt, widerspricht die eigene Analyse der IEA ihrer Annahme von der wirtschaftlichen Überlegenheit der erneuerbaren Energien. In Wirklichkeit ist der „Netto-Null-Fahrplan“ der IEA eine grüne Fata Morgana, die die Energiekosten dramatisch in die Höhe treiben, die westlichen Volkswirtschaften ruinieren und das menschliche Leid vergrößern wird. Investmentmanager und Banken, die das Geld anderer Leute verwenden, um diese investitionsfeindliche Agenda voranzutreiben, verletzen damit ihre treuhänderische Verpflichtung, die Rendite für Rentner, Investoren und Aktionäre zu maximieren.

Ich möchte nur hinzufügen, dass, wenn die IEA Recht hätte, wonach „die sinkenden Kosten für Wind- und Solarenergie die Nachfrage nach Öl und Gas zerstören werden“, es offensichtlich keinen Bedarf oder Grund für eine staatlich erzwungene Energiewende gäbe. Sie würde sich durch private Investitionen von selbst vollziehen.

Der EPRF-Bericht gibt einen Überblick über den Stand der so genannten „Energiewende“ nach etwa 20 Jahren des Crash-Programms der Regierungen zur Umgestaltung der Energiewirtschaft:

Laut BloombergNEF wurden zwischen 2004 und 2022 weltweit über 6,5 Billionen US-Dollar (nominal) in die Energiewende investiert (ohne Investitionen in Stromnetze), aber der Anteil der erneuerbaren Energien, die nicht aus Wasserkraft gewonnen werden, betrug 2021 nur 6,7 % des gesamten globalen Primärenergieverbrauchs.

Und hier ist das zugehörige Diagramm:

Die IEA scheint zu glauben, dass Elektrofahrzeuge die Welt retten werden, weil sie „null Emissionen“ haben und ihre Kosten schnell sinken werden. Hier ist ein Diagramm aus dem EPRF-Bericht über die Kosten der wichtigsten Materialien für EV-Batterien (die Hauptkomponente eines EVs):

Und was die „Emissionsfreiheit“ von E-Fahrzeugen angeht:

China ist weltweit führend im Verkauf und in der Herstellung von Elektrofahrzeugen, verbraucht aber auch große Mengen an Kohle. Im Jahr 2020 entfielen 60,6 % des chinesischen Primärenergiebedarfs und 63,3 % der Stromerzeugung auf Kohle, was bedeutet, dass E-Fahrzeuge, die mit in China erzeugtem Strom betrieben werden, indirekt erhebliche Treibhausgas-Emissionen verursachen.

Und schließlich gibt es noch das kleine Problem, dass viele oder die meisten Technologien, von denen die IEA in ihren Szenarien für den Netto-Nullpunkt-Übergang ausgeht, entweder noch nicht in großem Maßstab demonstriert wurden oder, was noch häufiger vorkommt, noch gar nicht erfunden worden sind:

In „Energy Technology Perspectives 2023“ (ETP-2023), einem der wichtigsten Berichte der IEA, wird eingeräumt, dass „der Weg zum Netto-Nullpunkt ohne weitere Innovationen nicht möglich ist“. Dem Bericht zufolge stammen im NZE-Szenario etwa 50 % aller Emissionsreduzierungen im Jahr 2050 aus Technologien, die sich heute im Prototyp- oder Demonstrationsstadium befinden.

Es gibt noch viel, viel mehr in diesem Bericht. Wie auch immer, vielen Dank an das EPRF und die Real Clear Foundation, dass sie sich die Mühe gemacht haben, die Lächerlichkeit der Kampagne zu entlarven, die ein Ende der fossilen Brennstoffe erzwingen will, bevor irgendjemand eine Ahnung hat, was sie ersetzen wird.

Link: https://wattsupwiththat.com/2023/06/23/a-comprehensive-critique-of-net-zero-fantasies/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Kosten der Offshore-Windkraft werden steigen

David Wojick

Wenn die Verringerung der CO₂-Emissionen die Rechtfertigung für die Industrialisierung des Meeres durch Offshore-Windkraftanlagen ist, dann müssen wir wissen, wie hoch die Kosten pro Tonne CO₂-Reduzierung sind. Diese Zahl wird wahrscheinlich lächerlich hoch sein, nämlich in der Größenordnung von Tausenden Dollar pro Tonne.

Wir haben bereits den Teil der Reduktionsanalyse erörtert und festgestellt, dass die Reduktionen pro MW Windkraftkapazität wahrscheinlich relativ gering sind. Siehe meinen Beitrag hier.

Was die Kosten anbelangt, so ist Offshore-Wind bereits sehr teuer, aber es wird noch viel schlimmer werden. Es wird allgemein vorhergesagt, dass der weltweite Ansturm auf den Bau einer großen Anzahl von industriellen Windkraftanlagen die Lieferkette ernsthaft belasten wird. Die unvermeidliche Folge werden Engpässe und Preisspitzen sein.

Es gibt immer mehr Fachliteratur zu diesem Problem der Lieferkettenknappheit. Bislang scheint sie sich jedoch hauptsächlich auf die zu erwartenden Material- und Anlagenengpässe zu konzentrieren, nicht auf die spezifischen Kostensteigerungen, die zwangsläufig folgen werden.

Ein gutes aktuelles Beispiel ist „Future material requirements for global sustainable offshore wind energy development“, Li et al. in „Renewable and Sustainable Energy Reviews“, August 2022 [etwa: Künftiger Materialbedarf für die weltweite nachhaltige Entwicklung der Offshore-Windenergie].

Hier ist ein aufschlussreicher Absatz aus dem Abstract der Studie:

„Wir zeigen, dass die Nutzung von OWE (Offshore-Windenergie) von 2020 bis 2040 große Mengen an Rohstoffen erfordern wird: 129-235 Millionen Tonnen (Mt) Stahl, 8,2-14,6 Mt Eisen, 3,8-25,9 Mt Beton, 0,5-1,0 Mt Kupfer und 0,3-0,5 Mt Aluminium. Bis zum Jahr 2040 werden erhebliche Mengen an Seltenen Erden benötigt werden, wobei sich der derzeitige Bedarf an Neodym (Nd), Dysprosium (Dy), Praseodym (Pr) und Terbium (Tb) jeweils um das 16-, 13-, 31- bzw. 20-fache erhöhen wird“.

Da es sich hierbei um einen völlig neuen Bedarfsbereich handelt, der zu der heutigen Produktion hinzukommt, deutet dies darauf hin, dass Engpässe durchaus möglich sind. Die Zahlen für die seltenen Erden sind besonders interessant. Die Gesamtproduktion muss vom 13-fachen der heutigen Produktion auf das unglaubliche 31-fache ansteigen. Ist das überhaupt möglich?

Wenn Sie diese Literatur erforschen möchten, verwenden Sie die erweiterte Suchfunktion auf https://scholar.google.com/. (Geben Sie „Future material requirements“ in das Feld „exact phrase“ ein und klicken Sie auf „search“. Es sollte einer der ersten Treffer sein, und Sie brauchen den Artikel nicht aufzurufen. Teil des Treffers ist eine Schaltfläche, die jeden Artikel findet, der diesen Artikel zitiert. Außerdem gibt es eine leistungsstarke Schaltfläche mit der Bezeichnung „Verwandte Artikel“, die etwa 100 eng verwandte Artikel anzeigt. Damit sind Sie mitten in der Literatur.

Ein eher enzyklopädischer Ansatz ist „The Role of Critical Minerals in Clean Energy Transitions“, IEA, Mai 2021, 287 Seiten.

Dabei geht es nicht speziell um Offshore-Windkraft, sondern um die Aussicht auf Engpässe und Preisspitzen bei der Entwicklung von Wind- und Solarenergie.

Die absehbaren Engpässe beschränken sich auch nicht auf die Grundstoffe. Es gibt eine enorme Menge an Spezialausrüstungen, die hergestellt werden müssen, oft in Fabriken, die es heute noch gar nicht gibt. Auch hier sind Preisspitzen wahrscheinlich unvermeidlich.

So meldete ein Branchenanalyst kürzlich den kurzfristigen Bedarf an 200 zusätzlichen Spezialschiffen für den Bau. Diese sollen schätzungsweise zwanzig Milliarden Dollar kosten, aber es könnte noch viel mehr sein, wenn man von den heutigen Kosten ausgeht. Siehe den Beitrag mit dem Titel [übersetzt] „20 Mrd. USD für den Bau von 200 neuen Schiffen“, offshorewind.biz, 30. März 2023.

Der Punkt ist, dass mehrere Studien einen drohenden Mangel feststellen, dessen Kostenauswirkungen nicht abgeschätzt und berücksichtigt werden. In Anbetracht der Tatsache, dass die Entwicklung der Offshore-Windenergie zu einem industriellen Ansturm gigantischen Ausmaßes geworden ist, ist dies keineswegs überraschend.

Wenn die Kosten für die Entwicklung der Offshore-Windenergie steigen, steigen auch die Kosten pro Tonne vermiedener CO-Emissionen. Das Gleiche gilt für die Kosten der Elektrizität. Wir müssen sehen, wie diese Kosten in Zukunft aussehen werden.

Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting.

Link: https://www.cfact.org/2023/06/20/offshore-wind-costs-bound-to-go-up/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE




Hochsommer 2023 – relativ warm mit kühleren Episoden und meist wechselhaft?

Stefan Kämpfe

Nach einem sehr heißen und dürren Sommer 2022 steht in diesem Jahr eine eher durchwachsene Variante bevor. Sicher wird es auch weitere Hitzewellen geben, aber eben auch kühlere Phasen mit Niederschlägen. Diese für Landwirte und Gärtner erfreuliche Nachricht deutete sich schon wegen der Siebenschläfer-Regel an, und der Juni verlief nur bis zur Monatsmitte sehr trocken; dann setzte der Sommermonsun ein. Die folgende Zusammenstellung ist keinesfalls als Prognose zu verstehen – alles, was über etwa eine Woche hinausgeht, hat der bei der Wechselhaftigkeit unserer Witterung einen nur sehr bedingten Vorhersage-Wert.

Was Bauern- und Wetterregeln vorhersehen

Die Regel „Im Juni viel Donner, verkündet trüben Sommer“ kommt für den Hochsommer 2023 nur bedingt in Betracht, denn erst ab der Monatsmitte häuften sich teils schwere Gewitter. „Wenn schon im Winter wächst das Gras, wird der Sommer kühl und nass“ – das setzt voraus, dass die in extremen Mildwintern dominierenden Westlagen auch im Sommer vorherrschen; ansatzweise konnte man das in den Sommern 1989, 90, 98, 2000, 2007, 2008, 2014 und 2016 beobachten, die zwar insgesamt eher etwas zu warm, aber sehr durchwachsen verliefen. Auf die schon oft erwähnte „Siebenschläferregel“ soll noch kurz verwiesen werden. Grundsätzlich lässt sich aus dem Wetter eines einzelnen Tages niemals eine Prognose für längere Zeiträume treffen; und wegen einer Kalenderreform im 16. Jahrhundert fällt der „Siebenschläfertag“ auch nicht auf den 27. Juni, sondern erst auf den 7. Juli. Besser zutreffend ist folgende Regel: „Charakter und Tendenz der Witterung zwischen dem 20. Juni und dem 10. Juli lassen grobe Rückschlüsse auf die Hochsommerwitterung der folgenden, keinesfalls genau sieben Wochen, zu. Bleibt oder wird es in diesem Zeitraum überwiegend trocken-warm, so dauert diese Witterung noch einige Wochen an, besonders im Juli. Selbiges gilt für feucht-kühle Witterung. Ein guter Hinweis für einen nass-kalten Juli ist ein deutlich zu tiefer Luftdruck im letzten Junidrittel über Skandinavien; besonders markant war das vor dem Kälte-Juli 2000 zu beobachten:

Abbildung 1: Wetterkarte vom 27. Juni 2000, 1 Uhr MEZ. Ein Tief über der Ostsee und Skandinavien lenkte für mehrere Tage sehr kühle Polarluft nach Deutschland; in den Nächten sanken die Temperaturen teils deutlich unter 5°C. Im folgenden, empfindlich kühlen Juli schlossen die Freibäder teilweise wochenlang. Bildquelle: wetterzentrale.de

Auch, wenn dieser tiefe Druck über Nordeuropa erst zum Monatswechsel oder in den ersten Julitagen auftritt, kann er sich mitunter über längere Zeiträume halten. Im „Siebenschläfer-Zeitraum“ 2023 überwog bislang überwiegend warmes, aber sehr wechselhaftes Wetter, und das dürfte sich auch in der ersten Juli-Dekade so fortsetzen. Dabei ist tiefer Luftdruck über den Britischen Inseln, dem Nordmeer und Skandinavien, wie er sich auch diesmal im „Siebenschläferzeitraum“ zu etablieren scheint, ein recht guter Hinweis auf einen eher warmen, aber wechselhaften Juli (grobe Vergleichsfälle 1988, 89, 92, 2001, 02, 05, 08, 09, 12, 14, 16, 17 und 21).

Abbildung 2: Vorhersage für den 8. Juli 2023. Man erkennt tiefen Luftdruck nördlich der Britischen Inseln und ein Azorenhoch in Normallage. Für Mitteleuropa bedeutet das wechselhaftes, mäßig warmes und höchstens kurzzeitig sehr warmes Wetter mit gebietsweisen Niederschlägen. Die Unsicherheit dieser „Prognose“ ist aber noch sehr groß. Bildquelle: wetterzentrale.de

Was die Modelle prophezeien

Das CFSv2 des NOAA (USA-Wetterdienst) deutet auf jeweils zu warme Hochsommermonate hin; besonders im Juli (Bezugswert ist meist die CLINO-Periode 1981 bis 2010):

Abbildung 3: Juli-Wärme, aber mit großen Unsicherheiten.

Abbildung 4: Auch im August übernormale Temperaturen mit großen Fragezeichen.

Die meisten Ensemble-Modelle, welche ganz grobe Abschätzungen der Witterung für bis zu 15 Tage im Voraus erlauben, sehen einen Fortbestand der unbeständigen, mäßig-feucht-warmen Witterung im ersten Juli-Drittel.

Abbildung 5: Am Ende des „Siebenschläfer-Zeitraumes“ soll ein Azorenhochkeil bis ins westliche und südliche Mitteleuropa reichen, und tiefer Luftdruck beherrscht das Nordmeer – mäßig warmes bis warmes, wechselhaftes Sommerwetter, am kühlsten an den Küsten, wäre die Folge. Andere Ensemble-Modelle, etwa das des GFS, sehen das per Stand vom 26. Juni ähnlich; doch ist das noch sehr unsicher.

Sonnenaktivität und Sommertemperaturen

Dieser Sommer 2023 ist der zehnte nach dem Maximum des SCHWABE-Zyklus der Sonnenaktivität. Bildet man die Temperaturmittel für Deutschland aller jeweils gleichrangigen Sommer ab dem Maximum dieses Sonnenflecken-Zyklus, so zeigen sich die zehnten Sommer, welche wegen manchmal kürzerer SCHWABE-Zyklen etwas seltener sind, sehr kühl:

Abbildung 6: Die jeweils zehnten Sommer nach dem Maximum des SCHWABE-Zyklus verliefen meist kühl. Man beachte, dass hier auch schon der Juni enthalten ist (meteorolog. Sommer Juni bis Aug.), welcher aber 2023 recht warm verlief. Wegen der geringen Zahl der Vergleichsfälle (nur 11 für das zehnte Jahr nach dem SCHWABE-Maximum) ist der Vorhersagewert ohnehin gering.

AMO und Sommertemperaturen

Die AMO (Atlantische Multidekadische Oszillation) beeinflusst im April und dann von Juni bis November die Variabilität der Lufttemperaturen in Deutschland positiv. Die Zusammenhänge sind freilich nur mäßig, erreichen aber meist das Signifikanzniveau. Für den Sommer sehen sie so aus:

Abbildung 7: Tendenziell wärmere Sommer in AMO-Warmphasen (Mitte des 20. Jahrhunderts und momentan). Der positive Zusammenhang zeigt sich auch, wenn man die AMO-Mittelwerte des Frühlings mit den Temperaturen des Sommers korreliert

Die AMO deutet also auf einen eher warmen Hochsommer hin; allerdings ist auch ihr Vorhersagewert nur mäßig.

Fazit: Der Sommer 2023 erreicht nicht die Qualität seines Vorgängers, wird aber – gemessen am Mittelwert der Klimaperiode 1981 bis 2010, noch etwas zu warm und trotz gelegentlicher Schauer oder Gewitter keinesfalls unfreundlich ausfallen. Das enorme Regendefizit des Frühsommers wird (leider) nicht überall ausgeglichen, doch sollten die Mengen für wenigstens befriedigende Getreideerträge reichen; bei den Spätkulturen (Hackfrüchte, Obst) sind regional sogar gute Erträge möglich. Spannend ist die Frage, ob dieser verhaltene Sommer eine Stagnation oder gar eine Trendwende hin zu kühleren Sommern ankündigt, denn im etwa auf 50 Grad nördlicher Breite gelegenen Deutschland sind Sommertemperaturen von mehr als 21 bis 22°C im Flächenmittel wohl unrealistisch (der Rekord-Sommer 2003 erreichte knapp 19,7°C). Die Zunahme der stark erwärmenden Sonnenscheindauer ist fast schon ausgereizt; und eine weitere, deutliche Erwärmung der kühlen Randmeere Nord- und Ostsee erscheint unwahrscheinlich, ebenso werden wohl nie an allen 92 Sommertagen die stark erwärmenden Süd- oder Zentralhochlagen herrschen können. Und sollte die AMO ihre Warmphase demnächst beenden, was vermutet, aber nicht sicher vorhergesagt werden kann, ist eine sommerliche Abkühlung sehr wahrscheinlich, doch bleibt diese spannende Thematik künftigen Beiträgen vorbehalten.

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

 




Klima-Ideologie in Amerikas Klassenzimmern

Peter Murphy

[Es ist zu befürchten, dass das Folgende auch hierzulande um sich greift! A. d. Übers.]

Amerikas K-12-Klassenzimmer werden zunehmend zu Indoktrinationszentren für eine einseitige Sicht des Klimawandels, auch bekannt als globale Erwärmung, und die angebliche existenzielle Bedrohung der Menschheit. Die Biden-Regierung, Universitäten, linke Denkfabriken und die Regierungen der Bundesstaaten entwickeln und verbreiten Lehrpläne zum Klimawandel, die auch eine explizit aktivistische Ausrichtung haben, um die Kinder der Nation zu Klima-Kreuzrittern zu machen.

Klima- und Wetterfragen sind zwar kein neues Lehrplanthema in Amerikas Grund- und Sekundarschulklassen, aber der Unterricht und die Inhalte haben sich in den letzten Jahren beschleunigt.

Im Jahr 2013 wurden die Next Generation Science Standards vom National Research Council und anderen gemeinnützigen Gruppen zusammen mit zwei Dutzend Staaten entwickelt. In diesen Standards wird empfohlen, das Thema „vom Menschen verursachter Klimawandel“ ab der fünften Klasse zu unterrichten und in den gesamten naturwissenschaftlichen Unterricht zu integrieren.

Inwieweit sich die Staaten an diese oder andere Klimastandards halten, bleibt freiwillig. Im Jahr 2020 vergaben das National Center for Science Education und der Texas Freedom Network Education Fund – Organisationen, die die globale Erwärmung fanatisch unterstützen – „Noten“ für das Ausmaß, in dem die Staaten den Lehrplan und die Indoktrination zum Klimawandel übernommen haben. Siebenundzwanzig Staaten erhielten die Note „B+“ oder besser für ihren jeweiligen Klimalehrplan, während 20 Staaten ein „C+“ oder schlechter erhielten, darunter zehn mit „D“ und sechs mit „F“.

[Die Schulnoten in den USA werden nicht mit Ziffern, sondern mit Buchstaben vergeben. „A“ steht für die Note 1, „F“ für die Note 6. Anm. d. Übers.]

Wie zwei Seiten derselben ideologischen Medaille fällt die Annahme der menschlichen Verursachung als „vorherrschender“ Faktor des Klimawandels mit dem Aktivismus im Klimalehrplan zusammen, der Aufgaben und Projekte für Schüler zur Rettung des Planeten vorsieht.

Laut Radhika Iyengar, Bildungsdirektorin an der Columbia University Climate School, die einseitige Klimabildung fördert, sollte der Unterricht über den Klimawandel „die Sorge füreinander und die Sorge für den Planeten2 beinhalten. „Wenn man keine emotionale Verbindung zu seiner Umwelt hat, ist es sehr schwierig, sie zu retten“.

Die Klimaschriftstellerin Renee Cho beschrieb die Klimabildung folgendermaßen: „Was den Schülern hilft, mit ihren Gefühlen umzugehen, sind Lösungen, also müssen die Lehrer Möglichkeiten für kollektives Handeln und Problemlösungen anbieten … das Verständnis für Fragen der Umweltgerechtigkeit fördern … und auch eine spirituelle Verbindung zur Natur herstellen.“

Die vom Menschen verursachte Klimaindoktrination ist das, was für Kinder angestrebt wird, und sie breitet sich in Amerikas öffentlichen K-12-Schulen aus.

Im Jahr 2020 wird New Jersey der erste Bundesstaat sein, der das Thema Klima in allen Fächern ab dem Kindergarten vorschreibt, einschließlich Naturwissenschaften, Sozialkunde, Sport, Informatik und Kunst – sowohl bildende als auch darstellende Kunst.

Letztes Jahr hat Connecticut nachgezogen und ein Gesetz verabschiedet, wonach im naturwissenschaftlichen Unterricht auch der vom Menschen verursachte Klimawandel, seine Auswirkungen und mögliche Lösungen behandelt werden müssen. Staatliche Prüfungen für die Klassen 5, 8 und 11 enthalten Fragen zum Verständnis der Schüler für den Klimawandel.

In Massachusetts haben im laufenden Schuljahr 2023 mehr als ein Dutzend High Schools ein Pilotprogramm zur Klimabildung übernommen, das vom Programm Climate Action Through Education (CATE) des Massachusetts Institute of Technology entwickelt wurde. Die Programmentwickler wollen den Lehrplan landesweit verbreiten, der auch Unterrichtsstunden für andere Fächer als die Naturwissenschaften und „Gelegenheiten für Schüler zur Erforschung von Klimalösungen“ umfassen wird.

MIT-Professor Christopher Knittel, der Leiter des CATE-Programms, sagte: „Wir werden ehrlich über die Bedrohungen durch den Klimawandel sprechen, aber den Schülern auch das Gefühl vermitteln, dass sie etwas dagegen tun können.“

Hier werden noch weitere einseitige Bildungsprogramme zum Klimawandel aufgeführt, die immer wieder darauf zurückgehen, die Emotionen von Kindern zu manipulieren und sie zu politischen Aktivisten zu machen.

Der Naturschutzorganisation Nature Conservancy geht es darum, Schüler „auf die Welt von morgen vorzubereiten und sie zu befähigen, sich für den Wandel einzusetzen.“ Ihr Klimapädagoge Jaime Gonzalez sagte: „Ich würde buchstäblich mit Aufnahmen von Menschen beginnen, die vor dem Hurrikan Harvey gerettet werden“, und dann erklären, wie der Klimawandel „den Sturm noch zerstörerischer gemacht hat.“ Historische Stürme werden ignoriert, da sie ein solches Gefasel widerlegen.

Auch die Biden-Regierung sorgt für eine einseitige Klimabildung. Der Klima-Aktionsplan des US-Bildungsministeriums zielt darauf ab, „Bundesstaaten, Bezirke, Schulen und Hochschulen durch die Verbreitung von Ressourcen im Zusammenhang mit Schuleinrichtungen und Klimabildung zu unterstützen“. Mehrere Bundesbehörden haben ebenfalls Lehrplaninhalte erstellt, darunter die EPA, die NOAA und die National Science Foundation.

Ein im April 2023 vom Teachers College der Columbia University veröffentlichter Bericht behauptet, dass 80 Prozent der befragten Eltern den Unterricht zum Thema Klimawandel in Grund- und weiterführenden Schulen unterstützen, wobei der Grad der Unterstützung je nach Ideologie variiert, so die Autoren.

Die Unterstützung der Eltern für den Klimalehrplan als Teil der Ausbildung ihrer Kinder bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass sie die ideologische Einseitigkeit des Klimalehrplans gutheißen.

Zwei separate Umfragen, die im letzten Jahr von OnMessage, Inc. und dem Senate Opportunity Fund durchgeführt wurden, ergaben eine überwältigende Unterstützung über Partei- und Ideologiegrenzen hinweg: Die Schulen sollten sich auf die Vermittlung von Grundlagen konzentrieren und aufhören, eine politische Philosophie zu propagieren. Eltern sollten die Möglichkeit haben, ihre Kinder auf eine andere Schule zu schicken, wenn sie der Meinung sind, dass ihre Schule zu politisch geworden ist.

Die Tatsache, dass die meisten Eltern und Lehrer die Vermittlung von Kenntnissen über den Klimawandel als Teil des Lehrplans für die Klassen K-12 befürworten, in Verbindung mit ihrer Ablehnung politischer Agenden und Ideologien im Klassenzimmer, bietet die Möglichkeit, die Lücke in Amerikas Klassenzimmern zu schließen. Die Kinder verdienen Fakten und Realitäten zum Thema Klima, indem wissenschaftlich fundierte, tagesordnungsfreie Klimakomponenten in den Lehrplan der K-12 aufgenommen werden.

Autor: Peter Murphy is Senior Fellow at CFACT. He has researched and advocated for a variety of policy issues, including education reform and fiscal policy, both in the non-profit sector and in government in the administration of former New York Governor George Pataki. He previously wrote and edited The Chalkboard weblog for the NY Charter Schools Association, and has been published in numerous media outlets, including The Hill, New York Post, Washington Times and the Wall Street Journal.

Link: https://www.cfact.org/2023/06/16/climate-ideology-in-americas-classrooms/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE