Die „Reform“ der britischen Regierung für grüne Subventionen belastet die Armen und begünstigt die Reichen
geschrieben von Chris Frey | 3. April 2023
Presseerklärung der GWPF
In einem Kommentar zu dem heute von der britischen Regierung veröffentlichten Paket energiepolitischer Maßnahmen warnt Net Zero Watch, dass Rishi Sunak und seine Kollegen offenbar nichts aus den bitteren Erfahrungen der Energiekostenkrise gelernt haben und die wachsende Belastung durch erneuerbare Energien ignorieren.
Trotz unumstößlicher Beweise, dass die Kosten für erneuerbare Energien nicht gesunken sind, will die Regierung nicht nur weiterhin Subventionen in Milliardenhöhe bereitstellen, sondern auch Boris Johnsons ursprünglichen Plan umsetzen, die Umweltbelastung auf die Gasrechnungen zu verlagern. Dadurch wird das Heizen für Millionen von armen Haushalten noch unerschwinglicher.
Die Regierung bezeichnet diesen Plan ausweichend als „Rebalancing“ (Powering Up Britain, S. 63) von Gas- und Stromrechnungen, aber Net Zero Watch stellt fest, dass der Effekt für die meisten Erdgasverbraucher in Haushalten mit mittlerem und niedrigerem Einkommen aus folgenden Gründen nicht kostenneutral ist:
1. Die neue Steuer wird die Gesamt-Energierechnungen der Haushalte erhöhen, welche derzeit Gas verwenden. Eine beträchtliche Minderheit von Haushalten verwendet überhaupt kein Gas und wird die neue Gassteuer nicht zahlen, so dass ihr derzeitiger Anteil an den Stromsubventionen auf die Haushalte übertragen wird, die Gas verwenden.
2. Besser gestellte Haushalte können die neue Gassteuer umgehen, indem sie auf elektrisch betriebene Wärmepumpen umsteigen. Ihr Anteil an der Gassteuer wird dann auf die verbleibenden Gasverbraucher übertragen, die in der Regel zu den unteren Einkommensklassen gehören und sich daher keine Wärmepumpen leisten können.
[Hervorhebung im Original]
Die neue grüne Subventionsreform von Herrn Sunak bedeutet, dass arme Haushalte gezwungen werden, reiche Haushalte zu subventionieren. Dies ist sowohl unmoralisch als auch politisch unangebracht.
Dr. John Constable, der Energiedirektor von Net Zero Watch, sagte:
Die Subventionen für physisch minderwertige erneuerbare Energien haben es – wenig überraschend – nicht geschafft, die Kosten für Wind- und Solarenergie nennenswert zu senken. Anstatt die grünen Subventionen in unfairer Weise auf ärmere Haushalte abzuwälzen, hätte Herr Sunak diese verfehlte Politik komplett streichen sollen.
Dr. Benny Peiser, der Direktor von Net Zero Watch, sagte:
Während Energieanalysten vor einer erneuten Energiekostenkrise noch in diesem Jahr warnen, scheint die Regierung den wachsenden wirtschaftlichen Schmerz für Haushalte und Unternehmen nicht zu bemerken. Herr Sunak und seine Minister werden nicht in der Lage sein, die nächste Energiekrise auf Russland zu schieben; stattdessen wird die Regierung zu Recht für ihr völliges Versagen bei der Senkung der steigenden Kosten der Ökoabgaben verantwortlich gemacht werden.
Der Focus hat ein längeres Interview mit dem bekannten Klimaforscher Mojib Latif getätigt. Er kommt zu interessanten Schlüssen und ernüchternden Einschätzungen. Das ist vor allem vor dem Hintergrund der nicht erfolgreichen Volksabstimmung in Berlin spannend. Einige der warnenden Stimmen, wie der ZDF-Meteorologe Özden Terli sahen bereits die Schuld für sämtliche Wetterextreme bei denjenigen, die entweder nicht zur Wahl gingen oder mit Nein stimmten.
“Joachim Müller-Jung meint hingegen in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ , die Spitze des IPCC habe sich “in seinem Zweckoptimismus selbst übertroffen“. Im Bericht lese man von „Botschaft der Hoffnung“, „vielfachen, machbaren und effektiven Optionen“ und „wir haben es immer noch selbst in der Hand“. Er frage sich, ob der IPCC seine Strategie geändert habe. Wie sehen Sie das?
Latif: Das weiß ich nicht. Ich habe diese Art der Kommunikation nie betrieben. Ich habe stets klar gesagt, dass es so gut wie ausgeschlossen ist, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das würde bedeuten, dass die Welt bis 2030 den CO2-Ausstoß mindestens halbiert. Das sehe ich nicht.
Wenn ich einige Politiker in Deutschland höre, die sagen, dass wir unsere Emissionen senken müssen, damit das Klima nicht aus dem Ruder läuft, dann ist das so nicht richtig. Es zählt nur der weltweite Ausstoß. Solange China oder Amerika ihren Ausstoß nicht deutlich verringern, ist es völlig irrelevant, was wir tun.”
Andere sind für solche Aussagen schon auf dem Twitter-Scheiterhaufen gelandet.
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Spanien plant einen massiven Ausbau Erneuerbarer Energien in den nächsten Jahren. Das geht aus einem Artikel bei rnd hervor.
“Wind- und vor allem Sonnenergie sind heute dank rasant verbesserter Technik ein gutes Geschäft, Subventionen braucht es keine mehr. Willige Investoren und Investorinnen sind also da. Im vergangenen Jahr schimpften sie über einen gewaltigen Antragsstau – der sich nun aufzulösen beginnt. Und wie! In den vergangenen Monaten haben die zuständigen Umweltbehörden mehr als 1400 Projekte für neue Sonnen- und Windparks freigegeben. Sollten sie alle verwirklicht werden, würde sich die installierte Wind- und Solarleistung in den kommenden zweieinhalb Jahren von heute 34.500 Megawatt auf gut 103.000 Megawatt verdreifachen.
Das sind gewaltige Zahlen. 103.000 Megawatt sind 103 Gigawatt, und das ist nur etwas weniger als die Gesamtleistung aller Kraftwerke – konventioneller, atomarer und erneuerbarer – die zurzeit in Spanien in Betrieb sind, nämlich 117 Gigawatt. Anders als Atom- oder Gaskraftwerke können Wind- und Solarkraftwerke aber nicht rund um die Uhr laufen, sondern nur, wenn Wind weht oder die Sonne scheint, weswegen deren installierte Leistung eine höhere sein muß.”
Strom aus Wind und Sonne statt Atom/Fusion: Regenerative Energien sind das Rückgrat der Klimawende. Eine Diskussion über Kernenergie oder gar Kernfusion als Langfristlösung ist hinfällig, da der Ausbau viel zu lange dauern würde, ganz abgesehen von den hohen Kosten, fehlender Endlagerung und hohen Sicherheitsrisiken.
In den Handlungsempfehlungen des IPCC steht explizit Kernenergie. Das verdrängt er besser.
2. Beispiel Gas
Gas sparen statt LNG/Fracking: Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas heißt, ab jetzt keine neue Infrastruktur für fossile Energieträger zu schaffen. Auch im Angesicht der Energiekrise ist Gas zu sparen das oberste Gebot, nicht neue Flüssiggas-Terminals errichten und auch keine neue heimische Förderung mit besonders schädlichem Fracking-Verfahren fördern.
Die Terminals werden gebaut, weil ein bedeutender Lieferant weggefallen ist. Im Übrigen würde die Reduzierung von LNG-Importen, weil man eigene Gasreserven nutzt, ein erhebliches Einsparpotential haben. Wir werden Gas noch lange Zeit brauchen, weil die Regenativen Energien ein Backup brauchen. Auch das wird besser verdrängt.
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Ohne China geht es auch an anderer Stelle nicht. Focus berichtet über ein Dilemma. Der chinesische Hersteller Huawai stellt auch Komponenten für den Betreib von Windkraftanlagen her.
“Im Windschatten dieser Diskussion steht allerdings, dass Huawai auch für die Energiewende einige unverzichtbare Komponenten liefert. Bei sogenannten Wechselrichtern, die für den Einsatz von Solarenergie notwendig sind, ist Huawei Weltmarktführer. Und wenn es darum geht, die geeignete Software zu entwickeln, um Windenergie optimal zu verteilen, führen an den Chinesen allenfalls Trampelpfade vorbei.
Und genau das fällt jetzt der Bundesregierung auf – und vor die Füße: Beim Ausbau der Offshore-Windparks auf hoher See, einem unverzichtbaren Bestandteil der Energiewende, ist Huawei für einzelne Bauteile ebenfalls ein erfolgreicher Anbieter. Die Chinesen rechtssicher auszuschließen, ist mühsam. Die Bundesregierung könnte also in ein politisches Dilemma geraten: Entweder sie lässt mit den Chinesen bauen und kommt ihren Klimazielen näher, oder sie schmeißt auch hier chinesische Anbieter aus dem Verfahren, was die Sache verzögern könnte.”
“Die Baubranche ist für rund ein Drittel des Energieverbrauchs und CO2-Ausstoßes verantwortlich, hinzu kommen Sonderabfälle. Wo sollte man ansetzen, um das Bauen schnell und wirksam nachhaltiger zu machen? „
„Man wird Prioritäten setzen müssen. Da nicht der Neubau, sondern der Bestand die CO2-Emissionen der Gebäude dominiert, muss das Sanieren an Bedeutung zunehmen. Da Erneuungs- und Sanierungszyklen von Gebäuden zu lang sind, muss neben Maßnahmen wie Gebäudedämmung auch die klimaneutrale Wärmeversorgung adressiert werden, etwa aus Geothermie, Fernwärme oder Wasserstoff.
Mit Blick auf Bauabfälle müssen wir Ressourcen möglichst sparsam einsetzen und im Kreislauf halten. Recycling und Rückbarkeit müssen also zum Standard werden. Dabei könnte uns ein Ressourcenausweis für Gebäude helfen, wie ich ihn 2019 der Bundesregierung vorgeschlagen habe. Ein solcher soll alle Material- und Energieaufwände, auch die der Herstellung erfassen, um „graue Energie“ sichtbar zu machen und Anreize für innovative Ideen zu geben. Materialien, die als Sonderabfall enden, müssen langsam, aber sicher aus dem Markt genommen und ersetzt werden, egal, ob es Rotoren-Blätter von Windkraftanlagen, Batterien von E-Autos oder Baustoffe betrifft.”
Was Sie erwarten, wenn Sie einen El Niño erwarten (die Antwort könnte Sie überraschen)
La Niña und El Niño sind in Australien heutzutage wohlbekannte Begriffe. Mit ihnen sind bestimmte Erwartungen verbunden: Bei La Niña erwarten wir feuchte Bedingungen und bei El Niño trockene Bedingungen. Diese Erwartungen wurden in den letzten Jahren zweifellos erfüllt, als Regionen in ganz Australien während aufeinanderfolgender La-Niña-Ereignisse rekordverdächtige Regenfälle und schwere Überschwemmungen erlebten. Es mag Sie jedoch überraschen zu erfahren, dass nicht alle La Niñas naß und alle El Niños trocken waren. Im Frühjahr 2020 zum Beispiel war es in Australien trotz eines La Niña relativ trocken und warm. Offizielle Stellen haben das jüngste La Niña für beendet erklärt, und jetzt sind wir auf El Niño-Wache. Sie werden sich daher vielleicht fragen: Wie oft können wir während eines El Niño mit Trockenheit in Australien rechnen? Unsere neue Studie versucht, diese Frage zu beantworten, und das Gegenteil für La Niña. Wir fanden heraus, dass La Niña und El Niño gute Indikatoren für feuchte und trockene Bedingungen im östlichen Australien insgesamt sind. Aber an einigen Orten, einschließlich
Was wir taten
Wir haben uns auf das Frühjahr konzentriert, da die Niederschläge im Frühjahr in der Vergangenheit am stärksten mit La Niña/El Niño zusammenhingen. Wir verwendeten einen einfachen Ansatz, der als „Terzillenanalyse“ bekannt ist.
Zunächst ordneten wir die Niederschlagsdaten der letzten 72 Jahre vom nassesten zum trockensten Frühjahr. Dann haben wir die Daten in Drittel aufgeteilt. Quellen mit Niederschlagssummen im unteren Drittel gelten als „trocken“, Quellen im mittleren Drittel als „durchschnittlich“ und Quellen mit Niederschlagssummen im oberen Drittel als „naß“.
Durch diese Aufteilung der Daten können wir sagen, dass jede Quelle normalerweise eine 33%ige Chance hat, trocken zu sein, eine 33%ige Chance, durchschnittlich zu sein, und eine 33%ige Chance, nass zu sein. Unser Ziel war es, herauszufinden, ob sich diese „normalen“ Chancen während El Niño und La Niña Ereignissen ändern.
Verändern La Niña und El Niño die Niederschlagswahrscheinlichkeiten im Osten Australiens?
Für die Niederschlagsmenge im Durchschnitt der ostaustralischen Bundesstaaten lautet die kurze Antwort: Ja.
Die folgende Abbildung zeigt die Niederschlagsdaten, aufgeteilt in nasse, durchschnittliche und trockene Felder sowie in La Niña-, neutrale und El Niño-Felder. Wenn La Niña und El Niño die Niederschlagsquoten nicht verändern würden, würde man erwarten, dass eine gleichmäßige Anzahl von Punkten über alle Felder verteilt ist. Dies ist jedoch nicht der Fall.
Die fast leeren „trockenen“ Kästchen bei La Niña und die „nassen“ Kästchen bei El Niño zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, in Ostaustralien trockene Bedingungen bei La Niña oder nasse Bedingungen bei El Niño zu erleben, sehr gering ist. Andererseits verdoppelt La Niña die normale Wahrscheinlichkeit von 33 %, feuchte Bedingungen zu erleben, und El Niño verdoppelt die Wahrscheinlichkeit trockener Bedingungen.
Dieses Ergebnis ist hilfreich, um allgemeine Erwartungen für den Osten Australiens festzulegen. Aber es gilt nicht unbedingt für alle Orte, wie wir weiter unten erläutern.
Wie sieht es mit einzelnen Orten aus?
In Teilen des nördlichen und südöstlichen Australiens, einschließlich des Murray-Darling-Beckens, erhöhen La Niña und El Niño die normalen Chancen auf feuchte bzw. trockene Quellen erheblich (orangefarbene und rote Bereiche).
An einigen Orten jedoch verändern La Niña und El Niño die normalen Chancen auf feuchte oder trockene Bedingungen nicht merklich. Zu diesen Orten gehören große Teile Westaustraliens, der Südwesten Tasmaniens sowie die südliche und östliche Küste des australischen Festlands, einschließlich der Ostküste (gelbe und weiße Bereiche).
Die Ostküste ist der östlichste Teil Australiens, zwischen der Ostküste und der Great Dividing Range. Die scheinbar schwache Beziehung zwischen La Niña und El Niño und der Ostküste mag überraschend erscheinen. Man denke nur an die großen Regenmengen, die in den letzten Jahren während La Niña an der Ostküste gefallen sind, einschließlich des Rekordjahres 2022 in Sydney.
Historisch gesehen haben die Niederschläge an der Ostküste jedoch nur eine schwache Beziehung zu La Niña und El Niño gehabt. Und warum? Weil die Niederschläge in dieser Region besonders empfindlich auf die Häufigkeit der lokalen Winde aus Ost bis West reagieren. Diese Windströmung ist jedoch nicht unbedingt eng mit La Niña verbunden.
Im Jahr 2022 gab es mehr dieser Ost-West-Windströmungen als üblich, was zu hohen Niederschlagsmengen in Sydney führte.
In der Region Sydney liegt die normale Chance auf einen nassen Frühling bei 33 % – und diese steigt bei La Niña nur geringfügig auf 38 %. Dies deutet darauf hin, dass La Niña kein starker Indikator für feuchte Bedingungen in dieser Region ist.
Die Wahrscheinlichkeit, bei La Niña feuchte oder bei El Niño trockene Bedingungen zu erleben, hängt davon ab, wo man sich in Australien befindet. Autor zur Verfügung gestellt
Wenn Sie einen El Niño erwarten, ist der Ort wichtig
Die Ausrufung einer El-Niño-Wetterlage so früh im Jahr ist mit erheblichen Unsicherheiten verbunden. Aber die Menschen denken trotzdem über die Möglichkeit trockener Bedingungen nach.
Die Wahrscheinlichkeit, in einem El Niño trockenes Wetter zu erleben, hängt jedoch davon ab, wo man sich in Australien befindet.
In der Karte oben rechts sind die Regionen in Orange und Rot mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Trockenheit konfrontiert. In den roten Regionen ist die Wahrscheinlichkeit, dass es trocken ist, aufgrund historischer Beziehungen sehr hoch. In den anderen Regionen ist die Wahrscheinlichkeit eines trockenen Frühlings etwa normal (33 %).
El Niño spielt zwar eine wichtige Rolle bei der Abschwächung des australischen Klimas, ist aber nicht der einzige Faktor, der für trockene Bedingungen in Australien verantwortlich ist. Prozesse wie der Dipol des Indischen Ozeans, der Southern Annular Mode und andere verwandte oder nicht verwandte Wettersysteme tragen alle zur Klimavariabilität Australiens bei.
Es ist also wichtig, diese Faktoren sowie Ihren spezifischen Standort in Australien zu berücksichtigen, wenn Sie die Bedeutung einer El Niño-Vorhersage für Sie interpretieren.
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Erwärmung in Vergangenheit und Gegenwart – eine Frage der zeitlichen Auflösung
geschrieben von Chris Frey | 3. April 2023
Renee Hannon
In diesem Beitrag wird untersucht, wie die derzeitigen globalen Temperaturen im Vergleich zu den letzten 12.000 Jahren während des Holozän-Interglazials sind. Im IPCC-Klimazustandsbericht AR6, Climate Change 2021: The Physical Science Basis, von der Arbeitsgruppe 1 heißt es in der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger, Abschnitt A.2.2:
Die globale Temperatur ist seit 1970 schneller gestiegen als in jedem anderen 50-Jahres-Zeitraum der letzten 2000 Jahre (hohes Vertrauen). Die Temperaturen während des jüngsten Jahrzehnts (2011-2020) übersteigen die der letzten mehrhundertjährigen Warmzeit vor etwa 6500 Jahren [0,2°C bis 1°C im Vergleich zu 1850-1900] (mittleres Vertrauen). Davor war die nächstjüngere Warmzeit vor etwa 125.000 Jahren, als sich die Mehr-Jahrhundert-Temperatur [0,5°C bis 1,5°C im Vergleich zu 1850-1900] mit den Beobachtungen des jüngsten Jahrzehnts überschnitt (mittleres Vertrauen). – AR6
Paläoklima-Proxydaten haben eine geringe zeitliche Auflösung.
Der Vergleich von heutigen Instrumentaldaten mit der Vergangenheit ist keine leichte Aufgabe. Die Temperaturdaten des Holozäns und älter sind indirekte Messungen auf der Grundlage von Proxies. Wissenschaftler haben diese Proxydaten für die letzten 10.000 Jahre zusammengestellt und umfassend analysiert. Die Datensätze enthalten Hunderte von Aufzeichnungen und umfassen Proxydaten von Land, Meer, See und Gletschereis, um nur einige zu nennen.
Leider sind die Proxydaten für Seen und Meere aufgrund von Sedimentvermischungen und unsicherer Alterskontrolle geglättet. Die Glättung von Proxydaten für das Paläoklima ist auch auf die Mittelwertbildung mehrerer Datentypen zurückzuführen, wodurch die dekadischen Daten mit höherer Frequenz zerstört werden (Kaufman und McKay, 2022). Daher sind die Proxydaten während des Holozäns bestenfalls mehrere Jahrhunderte alt und repräsentieren eine über ein paar hundert Jahre geglättete Durchschnittstemperatur.
Die obige Aussage des IPCC ist richtig, kann aber irreführend sein. Sie vergleicht dekadische Durchschnittstemperaturen mit durchschnittlichen Proxydaten aus mehreren Jahrhunderten. Um besser zu verstehen, wie die heutigen Temperaturen im Vergleich zur Vergangenheit sind, kann man entweder vergangene Proxydaten dekonvolvieren oder die gegenwärtigen instrumentellen Temperaturen glätten, um einen Vergleich mit ähnlicher zeitlicher Auflösung zu erhalten.
Kaufman und McKay (2022) verfassten einen technischen Vermerk, in dem sie die gegenwärtigen und zukünftigen Temperaturen mehrerer Jahrhunderte mit denen der Vergangenheit verglichen. Sie verwendeten den Durchschnitt von Instrumentaldaten und AR6-Modellprojektionen, um die globalen Durchschnittstemperaturen von etwa 1 Grad Celsius während eines 200-jährigen Zeitraums von 1900 bis 2100 zu ermitteln (siehe Abbildung 1). Diese Durchschnittswerte umfassen 120 Jahre aktueller Instrumentaldaten und 80 Jahre zukünftiger Modellprojektionen. Die vorindustrielle Basislinie wird vom IPCC als die globale Durchschnittstemperatur zwischen 1850 und 1900 definiert.
Abbildung 1. Die vom IPCC verwendete globale Oberflächentemperatur aus instrumentellen Daten besteht aus vier Datensätzen (Hadcrut, NOAA, Berkeley Earth, Kadow), die in Schwarz dargestellt sind (Trewin, 2022). Die globalen Temperaturprojektionen unter Verwendung von drei Emissionsszenarien (niedrig, mittel und hoch) aus dem AR6 sind ebenfalls dargestellt. Die Länge der gestrichelten Linie gibt den Zeitraum an, über den die Daten gemittelt wurden. Alle Datensätze wurden auf eine vorindustrielle Basislinie von 1850-1900 kalibriert. Nach Kaufman und McKay, 2022.
Instrumentelle Temperaturdaten gibt es seit 1850, also seit etwa 170 Jahren. Diese Daten kommen einer zweihundertjährigen Zeitskala sehr nahe. Es ist anzumerken, dass die HadCRUT-Instrumentaldaten aus der Zeit vor 1950 aufgrund der geringeren Datenabdeckung und des stärkeren Rauschens als weniger hochwertig gelten (McLean, 2018). Da die IPCC-Wissenschaftler einfache Durchschnittswerte für den Vergleich mit der Vergangenheit verwenden, sollte die Mittelung instrumenteller Daten auch als gegenwärtiger Basisfall betrachtet werden. Unter Verwendung des instrumentellen Datensatzes des IPCC zeigt ein einfacher Durchschnitt für die letzten 170 Jahre eine globale Temperaturanomalie von ganzen 0,3 Grad Celsius (Unsicherheitsbereich 0,1) über der vorindustriellen Basislinie, die in Abbildung 1 dargestellt ist.
Die Glättung der instrumentellen Temperatur während der letzten anderthalb Jahrhunderte ermöglicht einen genaueren Vergleich mit den geglätteten Proxydaten aus mehreren Jahrhunderten. Diese geglätteten instrumentellen Daten sind um 70 % niedriger als die 1 Grad Celsius, die sich aus den gegenwärtigen und zukünftigen Temperaturmittelwerten über einen Zeitraum von 200 Jahren ergeben. Die jährlichen globalen Instrumentaltemperaturen liegen seit etwa einem Jahrzehnt nur leicht bei oder über 1 Grad Celsius. Das ist nicht einmal annähernd ein Vergleich mit der Vergangenheit über mehrere Jahrhunderte hinweg.
Ein validerer Vergleich der Gegenwart mit der Vergangenheit
Die Verwendung von Instrumentaldaten ohne Hinzunahme unsicherer Modellprojektionen für die Zukunft scheint ein besserer Weg zu sein, um die gegenwärtigen Temperaturen mit der Vergangenheit zu vergleichen. Niemand weiß, wie genau die Modellprojektionen sind, vor allem wenn man bedenkt, dass die beobachteten Temperaturen und die Proxydaten der Vergangenheit nicht übereinstimmen. Ein geglätteter instrumenteller Mittelwert zum Vergleich mit der Vergangenheit fehlt im AR6-Bericht und wurde vom IPCC nie festgelegt, erwähnt oder anerkannt. Abbildung 2 zeigt den 170-jährigen instrumentellen Temperaturdurchschnitt (kleines schwarzes Quadrat) im Vergleich zu vergangenen Proxydaten während des Holozäns.
Abbildung 2: Jahrtausendealte globale Temperaturbereiche aus Proxydaten über das Holozän. Temperatur 12k-Daten von Kaufman, 2020. Die Daten sind auf eine vorindustrielle Basislinie von 1850-1900 kalibriert. Instrumentelle Daten repräsentieren weniger als 1,5 % der letzten 12 000 Jahre.
Das holozäne Klimaoptimum (HCO) fand vor 6000-7000 Jahren statt, wobei das wärmste 200-Jahres-Intervall auf 0,7 Grad Celsius geschätzt wird, mit einem Unsicherheitsbereich von 0,3 bis 1,8 Grad Celsius, wie aus den von Kaufman (2020) zusammengestellten umfangreichen Proxydaten hervorgeht. Eine frühere Proxy-Studie von Marcott (2013) zeigt einen HCO-Temperaturmittelwert von 0,8 °C mit einer Zwei-Standard-Abweichung von 0,3 über der vorindustriellen Periode. Marcott bestätigt auch, dass die Proxy-Aufzeichnungen die hundertjährige Variabilität vollständig entfernen, und dass in seiner Rekonstruktion keine Variabilität in Zeiträumen von weniger als 300 Jahren erhalten bleibt. Andy May hat hier ebenfalls eine globale Rekonstruktion des Holozäns anhand von Proxydaten durchgeführt. Seine Rekonstruktion zeigt eine HCO von 0,85 Grad Celsius über der vorindustriellen Basislinie und über 1 Grad Celsius wärmer als in der kältesten Zeit der Kleinen Eiszeit. Abbildung 3 zeigt den 170-jährigen instrumentellen Temperaturdurchschnitt im Vergleich zur HCO-Temperatur dieser Rekonstruktionen.
Chemische, biologische und physikalische Daten sprechen für eine wärmere holozäne Vergangenheit. Ein Klimaoptimum in der Mitte des Holozäns wird durch Pollenaufzeichnungen gestützt, die eine ausgedehnte Gras- und Strauchvegetation in der afrikanischen Sahara, eine zunehmende Bedeckung mit gemäßigten Wäldern in den mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre und boreale Wälder anstelle von Tundra in der Arktis zeigen (Thompson, 2022). Die Schwankungen der Gletscher und Eiskappen, die bei Untersuchungen von Seen in der Arktis festgestellt wurden, waren während des frühen und mittleren Holozäns geringer als heute oder gar nicht vorhanden (Larocca, 2022). Sowohl Javier Vinos (2022) als auch Kaufman (2023) erörtern ausführlich die empirischen Belege für eine wärmere Vergangenheit in der Mitte des Holozäns in verschiedenen Breitengraden.
Abbildung 3: Histogramm der Proxy-Temperaturrekonstruktionen in Grau, das die höchste Temperatur des Holozäns im Vergleich zum mehrhundertjährigen Durchschnitt der Instrumentaldaten in Rot zeigt. Fehlerbalken werden durch die schwarze Linie dargestellt. Alle Temperaturdeltas stammen aus dem vorindustriellen Zeitraum 1850-1900. Klimamodelldaten sind nicht enthalten.
Selbst der IPCC stellt fest, dass die Temperaturen vor etwa 6500 Jahren um 0,2 °C bis 1 °C höher lagen als in der vorindustriellen Periode von 1850 bis 1900. Daher ist die gegenwärtige globale Temperatur im 170-Jahres-Durchschnitt meist niedriger als während des vergangenen holozänen Klimaoptimums vor 6500 Jahren. Tatsächlich liegt die gegenwärtige Durchschnittstemperatur bei einer der Rekonstruktionen nur knapp unter der 5%-Fehlergrenze und knapp über dem IPCC-Mindestbereich.
In der technischen Begründung des IPCC kommen Kaufman und McKay 2022 zu dem Schluss, dass die jüngste globale Erwärmung plus die modellierte künftige Erwärmung ein Niveau erreicht, das seit mehr als 100.000 Jahren beispiellos ist. Meine Betonung liegt auf dem Wort „plus“. Ohne Berücksichtigung der zukünftigen modellierten Temperaturen übersteigt die gegenwärtige instrumentelle Temperatur, gemittelt über 170 Jahre, nicht den wärmsten Zeitraum des Holozäns, der auf der Grundlage von Proxydaten ermittelt wurde. Und sie kommt nicht einmal in die Nähe der letzten Zwischeneiszeit, als die Temperaturen über mehrere Jahrhunderte hinweg fast 1,5 Grad Celsius höher waren als in der vorindustriellen Periode. Wenn, was sehr unwahrscheinlich ist, die Klimamodelle als verlässlich gelten, dann könnten die gegenwärtigen globalen Temperaturen in 80 bis 100 Jahren vielleicht so hoch sein wie im vergangenen holozänen Klimaoptimum.
Während Olaf Scholz von Klimarettungs-Wirtschaftschancen schwärmt, erklärt Mojib Latif, Klimarettung nur bei uns sei „irrelevant“
geschrieben von AR Göhring | 3. April 2023
von AR Göhring und Michael Limburg
Daß die Rettung der Welt nicht nur moralisch gut sei, sondern auch ganz eigennützig Vorteile für die deutsche Wirtschaft hätte, ist ein seltsames Narrativ der Ära Merkel/Ampel. Doch das krasse Gegenteil ist richtig: „Weltrettung“ verbrennt das Geld der wertschöpfenden Wirtschaft in Milliarden- oder Billionenhöhe in Projekten, die keiner ohne Zwang bzw. gesicherte Gewinne, dank Subventionen und Steuern auch nur mit der Kneifzange anfassen würde.
Dennoch wärmt Ampel-Kanzler diesen Irrsinn höchstpersönlich via Twitter gerade wieder auf:
Quelle: Twitter
Und er will uns damit glauben machen, dass die Endlosdiskussionen von voriger Woche nicht nur „Wachstumschancen“ bringen, er sagt leider nicht für wen, und weil wir die Digitalisierung schaffen, die so, dank Regierungsbeschlusses, nunmehr unverdrossen voran schreitet, vielleicht vom Fax zum Morsealphabet könnte man versucht sein zu fragen, sondern dass „wir“ per Beschluss – wie weiland das Zentralkomitee der SED in der untergegangenen DDR – auch den „menschgemachten“ Klimawandel aufhalten werden.
Man fragt sich: Twittert Olaf Scholz eigentlich persönlich wie weiland Donald Trump, oder läßt er das von seinem Sozialmedien-Team erledigen? Dann sollte er dem Personal doch etwas häufiger auf die Finger schauen.
Pikant ist, und das weiß Twitterer Scholz wohl nicht, obwohl er ja sonst immer darauf achtet der „Wissenschaft zu folgen“, daß fast zeitgleich der bekannte und sonst wohl gelittene Klimaprofessor Mojib Latif im Focus-Interview die genau gegenteilige Ansicht vertrat. Nämlich, ,wie jeder mit klarem Kopf und auch ohne „Klimawissenschaftler“ zu sein, weiß, daß eine Reduktion deutschen CO2s alleine überhaupt keine Wirkung hat.
“Wenn ich einige Politiker in Deutschland höre, die sagen, daß wir unsere Emissionen senken müssen, damit das Klima nicht aus dem Ruder läuft, dann ist das so nicht richtig. Solange China oder Amerika ihren Ausstoß nicht deutlich verringern, ist es völlig irrelevant, was wir tun.”
Womit er zwar recht hat, aber auch nur wieder die halbe Wahrheit sagt. Denn auch seine weltweite Reduktion bringt keinerlei Auswirkungen auf den Anstieg der CO2-Konzentration. Dies zeigt exemplarisch der weltweit einmalige Lockdown-Großversuch, der 2021 zu einer gewaltigen Absenkung der CO2-Emissionen um gigantische 2,4 Gigatonnen Kohlendioxid führte (das ist immerhin mehr als die dreifache Menge der deutschen, und rd. 70 % der EU Emissionen ). Selbst das brachte nicht mal die Spur einer Delle im weltweiten Anstieg dieser Konzentration.
Mauna Loa CO2 Konzentration veröffentlicht vom Met-Office
Die einfache Konsequenz daraus: Was immer wir tun, hat keinerlei Einfluß auf die CO2-Konzentration, und damit auch keinerlei Einfluß auf das Weltklima. Das wollte er aber nicht sagen.
Dazu fällt uns folgender etwas abgewandelter Witz ein, von dem wir uns natürlich sofort und ausdrücklich distanzieren und von Nachahmung gründlich abraten:
Sagt ein Abgeordneter oder eine Journalist zum Bundeskanzler: Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, der Respekt vor dem Amt verbietet es den Bundeskanzler einen ausgemachten Dummkopf zu nennen. Außerdem wäre es eine Amtsträgerbeleidigung. Doch sicher darf man hingegen einen ausgemachten Dummkopf ‚Herr Bundeskanzler‘ nennen, oder? Dann wäre das wohl keine Beleidigung, und daher auch nicht ehrenrührig, oder strafbar, sondern eher als Kompliment zu verstehen.
Finden Sie nicht auch Herr Bundeskanzler?
Kältereport Nr. 11 /2023
geschrieben von Chris Frey | 3. April 2023
Christian Freuer
Vorbemerkung: Immer noch werden aus Nordamerika extreme Kälte und Schneefälle gemeldet, und gerade bei Redaktionsschluss dieses Reports (28. März 2023) kommt es in Kalifornien erneut zu einem Regen- und Schneesturm. An dieser Stelle sei aber noch einmal angemerkt, dass man in Kalifornien die Schäden in Kauf nimmt, weil die Wasservorräte in der gesamten Region nach einer jahrelangen Dürre endlich aufgefüllt werden.
Aber auch anderswo trat außergewöhnliche Kälte auf, die die folgenden Meldungen zeigen.
Meldungen vom 20. März 2023:
Hunderte neuer Kälterekorde in Amerika gebrochen
Ein ausgeprägter arktischer Ausbruch hat am Wochenende erneut weite Teile der USA erfasst – und ist noch immer zu spüren.
Allein am Sonntag wurden Hunderte von Tiefsttemperaturrekorden gebrochen.
Die folgende Grafik zeigt die Rekorde, die zwischen 7:00 Uhr am 19. März und 6 Uhr am 20. März (UTC) gefallen sind:
Das Ausmaß der Kälte ist bemerkenswert: Von Idaho bis Florida wurden täglich neue Tiefstwerte gemessen.
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Das ist die Geschichte in den höheren Lagen Kaliforniens: Rekordverdächtige Schneemengen, vom UC Berkeley Central Sierra Snow Lab bis zum Kirkwood Mountain Resort, vom Bear Valley bis nach Mammoth – wobei letzteres an seiner Basis (Main Lodge) 618 Inches gemessen hat, so dass nur Gott weiß, was oben drauf kommt.
In Utah sind im Skigebiet Alta bisher ca. 17 m gefallen.
Im benachbarten Snowbird sind es fast 16 m, wobei das Skigebiet seine Saison bereits verlängert hat.
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Der 20. März markiert zwar die Frühlings-Tagundnachtgleiche und damit den Beginn des Frühlings, aber in den Vereinigten Staaten herrschen unverändert winterliche Temperaturen und rekordverdächtige Kälte.
Die Twin Cities* zum Beispiel haben gerade das kälteste St. Patrick’s Day-Wochenende seit den frühen 1990er Jahren hinter sich. Und selbst im Südosten werden die Temperaturen am Montagmorgen unter den Gefrierpunkt sinken, in Teilen von Tennessee sogar unter -6,7 °C [das ist die 20°F-Marke, die in den USA oftmals bemüht wird].
[*Gemeint sind die Städte Minneapolis–Saint Paul im US-Bundesstaat Minnesota]
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Frost in Europa
In ganz Europa, insbesondere auf der Iberischen Halbinsel und im Süden/Südosten, ist es nach wie vor sehr kalt.
In Italien zum Beispiel herrscht in den niedrigen Lagen des Landes immer noch Frost, sogar auf Sizilien – eine absolute Seltenheit Mitte/Ende März. Kürzlich wurden hier Tiefstwerte von -0,6 °C in der normalerweise milden Region Noto gemessen.
Gestern [20. März] wurde nirgendwo in den USA die 27°C-Marke erreicht
Nach den unzähligen Kälterekorden vom Sonntag wurden am Montag in den Vereinigten Staaten weitere Rekorde aufgestellt, die sich größtenteils auf den Südosten beschränken:
Am 20. März erreichte keine einzige Station in den USA (Festland) die 80 Grad Fahrenheit-Marke (27°C), ein äußerst seltenes Ereignis für diese Jahreszeit. Die höchsten Werte wurden an einer Station in Florida und an vier Stationen in Kalifornien mit 26,1 Grad Celsius gemessen.
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Schneefall-Rekorde fallen
Neben der klirrenden Kälte ist auch der Schnee im amerikanischen Frühling historisch.
Mit einer Neuschneemenge von 19,6 cm hat das Central Sierra Snow Lab am Donner Pass, Kalifornien, in dieser Saison bereits 17 Meter Schnee erhalten. Damit ist es die zweit-schneereichste Saison seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1946:
[7,7 inch ≅ 20 cm, 9,3 inch ≅ 24 cm, 26,6 inch ≅ 70 cm, 1,17 ≅ 3 cm]
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EU verlängert „Maßnahmen bzgl. der Energiekrise“ bis zum nächsten Winter
Mitteleuropa kam in dieser Wintersaison glimpflich davon – es war allgemein mild und die Energiereserven hielten sich gut. Die steigenden Preise trugen ebenfalls zur sinkenden Nachfrage bei und dämpften den Verbrauch in der Industrie und in Privathaushalten, da die Europäer es sich einfach nicht leisten konnten, ihre Häuser wie gewohnt zu heizen.
Alles in allem war der vergangene Winter ein Kinderspiel – es hätte noch viel schlimmer kommen können, wenn man alles bedenkt.
Doch wie die Energie-CEOs schon lange angedeutet haben, wird der nächste Winter (2023-24) der wahre Krisenpunkt sein.
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Es folgt ein längerer Beitrag dazu, was aber nicht Thema in diesem Kältereport sein soll.
Am vergangenen Wochenende zog ein Wintersturm über den Eriesee und Buffalo hinweg und hüllte das Gebiet in dickes Eis und schweren Schnee.
So ist es in diesem Winter auch in Buffalo gewesen. Bislang hat die Stadt offiziell 133,3 Inch Schnee erhalten – das sind 44,1 Inch über dem Durchschnitt – und obwohl der Kalender Frühling anzeigt, sind weitere Schneemengen zu erwarten.
@BuffaloWeather und @BuffaloSnowKing haben Filmmaterial über die jüngsten eisigen Szenen geteilt:
Der Sturm hat das Wasser des nicht zugefrorenen Erie-Sees aufgewühlt, und die Gischt ist an Gegenständen am Ufer sofort gefroren. Das ergibt diese massiven Eispanzer.
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Weitere Frühjahrs-Schneestürme in Südkalifornien
Eine weitere atmosphärische Strömung bescherte den San Gabriel Mountains in Südkalifornien am Dienstag heftige Schneefälle.
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Diese Saison ist als die schneereichste in vielen kalifornischen Bergen und Skigebieten in die Annalen eingegangen.
Am vergangenen Wochenende lieferte der „Winter, der einfach nicht enden will“, wie es die NWS in Reno formulierte, noch mehr Schnee und trieb die Gesamtmenge des Central Sierra Snow Labs auf 17 m, womit der Rekord aus den Jahren 1951-52 in Sichtweite ist.
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Ernteausfälle durch Schnee Mitte März in Indien
Neue Schneefälle haben in dieser Woche die Höhenlagen des indischen Distrikts Doda in Jammu und Kaschmir heimgesucht, und die Landwirte begutachten die Schäden an den blühenden Obstkulturen.
Schwere und anhaltende Schneefälle von bis zu 30 cm Höhe fegten am Montag über die höheren Lagen des Distrikts hinweg und führten zu Sperrungen langer Straßenabschnitte, z. B. einer 30 km langen Strecke zwischen Bhaderwah und Chamba und einer 25 km langen Strecke zwischen Bhaderwah und Basohli.
Es folgt zunächst der Ausblick auf einen Kaltluftvorstoß nach Mittel- und Westeuropa. Mehr wie üblich ggf. nach Eintreffen desselben.
Erstmals seit Jahrzehnten: Eine Bucht des Tahoe-Sees in Kalfornien vollständig zugefroren
Die Emerald Bay des Tahoe-Sees ist vermutlich zum ersten Mal seit Jahrzehnten vollständig zugefroren. Das letzte Mal, dass die Bucht nördlich des South Lake Tahoe zugefroren ist, war nach Angaben des California State Park in den frühen 1990er Jahren.
Die folgenden Fotos stammen von Anfang des Monats:
Die Emerald Bay von Tahoe ist zugefroren [California State Parks].
Die Emerald Bay ist jeden Winter teilweise zugefroren, aber dass die Bucht komplett vereist ist, ist höchst ungewöhnlich, so die Behörden. Das Eis ist derzeit vermutlich etwa 15 cm dick.
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Skisaison in sämtlichen Skigebieten der USA verlängert dank historischer Schneemassen
In Tahoe gehören Heavenly Mountain, Palisades Tahoe, Northstar, Kirkwood und Sugar Bowl zu den vielen Skigebieten, die ihre Saison verlängern. Während die meisten Skigebiete normalerweise Anfang/Mitte April schließen, bleiben viele jetzt bis Mai geöffnet, einige sogar länger.
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Etwas weiter östlich, in Utah, war die Schneedecke im Beehive State nur im Jahre 1983 höher als heute. Die Stürme vom Donnerstag haben die Schneedecke dort auf 65 cm erhöht, wie aus den Daten des Natural Resources Conservation Service hervorgeht. Damit ist es erst das vierte Mal in den Aufzeichnungen (seit 1980), dass der Staat eine Schneedecke von mehr als 63 cm erreicht hat [das ist die 25-Inches-Marke].
Die anderen drei Male waren 1982 (25,5 Zoll), 1983 (26 Zoll) und 1984 (25,2 Zoll) [alle 63 bis 65 cm].
Utah ist jetzt nur noch knapp 1 cm von dem vor 40 Jahren aufgestellten Rekord entfernt.
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Die Prognosen des National Weather Service’s Climate Prediction Center deuten auf eine höhere Wahrscheinlichkeit für weitere Winterstürme zum Monatsende hin, was bedeutet, dass der Rekord von Utah aus dem Jahr 1983 (66 cm) mit ziemlicher Sicherheit fallen wird.
In Colorado hat der Staat ein außergewöhnliches Schneejahr hinter sich, in dem alle Regionen, mit Ausnahme des äußersten Südostens, den 30-jährigen Durchschnitt der Schneedecke übertrafen.
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Im Einzugsgebiet des San Miguel-Dolores-Animas-San Juan-Flusses liegt die Schneedecke bei über 180 % der Norm. Und am 23. März übertraf die Region das bisherige Allzeithoch der Schneedecke von 76 cm aus dem Jahr 1993.
USDA- und NRCS-Schneewasser-Äquivalent für das Einzugsgebiet San Miguel-Dolores-Animas-San Juan
Es folgt noch der Ausblick auf weitere Winterstürme.
In weiten Teilen des transkontinentalen Russlands war es in letzter Zeit sehr kalt, insbesondere in weiten Teilen Sibiriens und im Nordwesten.
Am Wochenende wurde in Delyankir, Sibirien, ein Tiefstwert von -48,4 °C gemessen – ein sehr seltener Wert in Russland für Ende März. Zum Vergleich: In Oymyakon wurden am 28. März 1998 -49,6°C und in Verkhoyansk [Werchojansk] am 29. März 1942 -50,1°C gemessen.
Auch im Nordwesten Russlands ist es in diesem Frühling kalt geworden. Hier wurden -32,5°C und -32°C in Yaniskoski bzw. Lovozero registriert.
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März-Rekordkälte in weiten Gebieten von Skandinavien
Die Kälte machte natürlich nicht an der russischen Grenze halt, sondern erstreckte sich nach Westen über ganz Skandinavien.
In Finnland wurde ein Rekordwert von -37,5°C gemessen, in Schweden -36,8°C – historisch niedrige Werte für Ende März. Tatsächlich muss man mehr als hundert Jahre zurückgehen, nämlich bis 1916 (Hundertjähriges Minimum), um solch tiefe Werte nach dem Frühlingsäquinoktium zu messen.
In ganz Skandinavien wurden Rekordtiefstwerte gemessen: Nikkaluokta, Naimakka und Pajala in Schweden brachen alle die seit langem geltenden Marken, wobei in Pajala noch nie so spät im Jahr ein so niedriger Wert gemessen wurde (-33,7 °C).
Auch in Finnland war der am Flughafen Kittilä gemessene Tiefstwert von -37,5 °C 1) die niedrigste Temperatur der gesamten Wintersaison und übertraf damit die -35 °C von Kevojärvi am 6. März, und 2) war dies der späteste jemals gemessene Tiefstwert, wie der finnische Wetterdienst bestätigte.
Quelle (Bild war leider auch im Original nicht schärfer)
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–36,7°C in Utah!
Am Wochenende wurden in Nordamerika neue Rekordtiefstwerte gemessen, die zu den Hunderten der vergangenen Woche hinzukamen.
Am Key Lake in Saskatchewan, Kanada, wurde ein Tiefstwert von -39,9 °C registriert. In den USA war Peter Sinks in Utah mit einem Tiefstwert von -36,7°C am Sonntag der kälteste Ort.
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Der rekordverdächtige Schneefall in diesem Winter in Utah war wirklich phänomenal – das ist keine Übertreibung.
Die Leiterin des Snow Hydrology Research to Operations Lab an der University of Utah sagte, sie hätte niemals vorhersagen können, dass ihre Ausrüstung auf dem Gipfel des Little Cottonwood Canyon jemals vom Schnee begraben werden würde – aber so ist es nun einmal. „Der Schnee hat wirklich nicht aufgehört“, sagt McKenzie Skiles. „In diesem Winter haben wir einfach einen Sturm nach dem anderen abbekommen.“
Während Utah und Kalifornien die Schlagzeilen beherrschen, hat der Schnee in vielen US-Bundesstaaten weiterhin Auswirkungen.
In North Dakota zum Beispiel beeinträchtigt der anhaltende und rekordverdächtige Schnee landesweite Angelegenheiten, darunter sogar Beerdigungen.
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Spätester Schneefall jemals in Yushan, Taiwan
Am Sonntagmorgen stellte der Yushan, der höchste Berg Taiwans, einen nationalen Rekord für den letzten Schneefall in der Saison auf.
Die vor rund 80 Jahren errichtete Yushan-Wetterstation registrierte in den frühen Morgenstunden des 26. März einen Tiefstwert von -0,2 °C und verzeichnete laut Chang, einem Meteorologen des Central Weather Bureau (CWB), ab 7:05 Uhr einen noch nie dagewesenen Schneefall Ende März.
Zunächst folgt ein längerer Beitrag über außerordentliche Polarlicht-Erscheinungen bis nach Florida. Aber auch auf der Südhalbkugel zeigten sich in der herauf dämmernden Polarnacht starke Polarlichter. Das hat natürlich nichts mit der Thematik dieser Kältereports zu tun, sieht aber nichtsdestotrotz sehr eindrucksvoll aus, wie diese beiden Videos aus Neuseeland bzw. Tasmanien belegen:
Die USA – und auch weite Teile Kanadas – haben Mühe, den Winter 2022-23 abzuschütteln, wobei vor allem der Westen fest in seinem eisigen Griff verbleibt.
In den vergangenen 24 Stunden wurden unzählige weitere Tiefsttemperaturrekorde gebrochen.
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Dann folgt ein längerer Ausblick auf die bevor stehende Kältewelle in Europa [auch bei uns]. Mehr dazu wie üblich ggf. nach Eintreten dieses Vorgangs.
Und man glaubt es kaum: In Australien ist jetzt Frühherbst – und schon dürfte es dort zu einer ersten massiven Kältewelle kommen!
Der Ausbruch aus der Antarktis nach Australien
Australien hat in den letzten Jahren immer wieder anomale, rekordverdächtige Kälte erlebt. Und es sieht so aus, als würde sich dieser Trend im Herbst 2023 fortsetzen.
Noch im März werden für die südliche Hälfte des Landes Temperaturanomalien von etwa 16 °C unter der saisonalen Norm vorhergesagt, insbesondere im Westen.
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Auch das ist erst einmal nur eine Vorhersage, doch ist dieser Vorgang so bemerkenswert, dass hier ein Ausblick gezeigt werden soll. Im nächsten Kältereport wird das dann wohl in den Meldungen auftauchen.
Für den 5. April 2023 wird das hier simuliert (Im Original ist die Graphik animiert):
GFS 2 m Temperatur-Anomalien (°C) 5. April bis 9.April [tropicaltidbits.com].