Die bedeutende neue Klima-Studie, von der man nichts hören wird …
… stellt sie doch massiv Trends in den Klima-Simulationen in Frage
Ross McKitrick, Sonderbeitrag für die Financial Post
Vor kurzem wurde eine wichtige neue Studie zum Klimawandel veröffentlicht. Ich spreche nicht von dem Synthesebericht des IPCC mit der unsinnigen Überschrift [übersetzt] „Dringende Klimaschutzmaßnahmen können eine lebenswerte Zukunft für alle sichern“. Nein, das ist nur bedeutungsloses Gerede, welches einmal mehr beweist, wie weit sich der IPCC von seinem ursprünglichen Auftrag, objektive wissenschaftliche Bewertungen zu liefern, entfernt hat.
Ich beziehe mich stattdessen auf eine neue Veröffentlichung im Journal of Geophysical Research-Atmospheres von einer Gruppe von Wissenschaftlern der U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) unter der Leitung von Cheng-Zhi Zou, die eine neue, von Satelliten abgeleitete Temperaturaufzeichnung für die globale Troposphäre (die atmosphärische Schicht von einem Kilometer bis zu einer Höhe von etwa 10 km) präsentiert.
Die Klimaaufzeichnungen für die Troposphäre sind aus zwei Gründen stark umstritten. Erstens ist dies der Bereich, in dem den Klimamodellen zufolge die Erwärmung durch Treibhausgase (THG) am stärksten sein wird, insbesondere in der mittleren Troposphäre. Und da diese Schicht nicht von der Verstädterung oder anderen Veränderungen der Landoberfläche betroffen ist, ist sie ein guter Ort, um ein klares Signal für die Wirkung von Treibhausgasen zu beobachten.
Seit den 1990er Jahren haben die Aufzeichnungen von Wettersatelliten und Wetterballonen gezeigt, dass die Klimamodelle eine zu starke Erwärmung vorhersagen. In einer Studie aus dem Jahr 2020 untersuchten John Christy von der University of Alabama-Huntsville (UAH) und ich die Ergebnisse der 38 neuesten Klimamodelle und verglichen ihre globalen troposphärischen Erwärmungsraten von 1979 bis 2014 mit Beobachtungen von Satelliten und Wetterballonen. Alle 38 Modelle wiesen eine zu starke Erwärmung auf, und in den meisten Fällen waren die Unterschiede statistisch signifikant. Wir argumentierten, dass dies auf einen strukturellen Fehler in den Klimamodellen hinweist, die zu stark auf Treibhausgase reagieren.
Aber, und das ist der zweite Streitpunkt, es gab auch Anfechtungen der Beobachtungsdaten. Christy und sein Mitautor Roy Spencer erfanden die ursprüngliche Methode zur Ableitung von Temperaturen aus Messungen der Mikrowellenstrahlen, die seit 1979 von NOAA-Satelliten in der Umlaufbahn gesammelt wurden. Ihre Leistung brachte ihnen zahlreiche Auszeichnungen ein, sorgte aber auch für Kontroversen, weil ihre Satellitenaufzeichnungen keine Erwärmung zeigten. Vor etwa 20 Jahren entdeckten Wissenschaftler von Remote Sensing Systems in Kalifornien einen kleinen Fehler in ihrem Algorithmus, der, nachdem er korrigiert worden war, tatsächlich einen Erwärmungstrend ergab.
Christy und Spencer übernahmen die RSS-Korrektur, aber die beiden Teams waren sich anschließend in anderen Fragen uneinig, z. B. in der Frage, wie die Positionsdrift der Satelliten korrigiert werden sollte, die die Tageszeit verändert, zu der die Instrumente ihre Messungen über jedem Ort vornehmen. Das RSS-Team verwendete ein Klimamodell, um die Korrektur zu entwickeln, während das UAH-Team eine empirische Methode anwandte, was zu leicht unterschiedlichen Ergebnissen führte. Eine weitere Frage war, wie die Aufzeichnungen zusammengeführt werden können, wenn ein Satellit außer Betrieb genommen und durch einen anderen ersetzt wird. Eine fehlerhafte Zusammenführung kann zu einer ungewollten Erwärmung oder Abkühlung führen.
Am Ende waren die beiden Reihen ähnlich, aber RSS zeigte durchweg eine stärkere Erwärmung als UAH. Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt erstellte die von Zou geleitete Gruppe der NOAA ein neues Datenprodukt namens STAR (Satellite Applications and Research). Dabei wurden dieselben Mikrowellenmessungen verwendet, aber es wurde eine Temperaturaufzeichnung erstellt, die eine viel stärkere Erwärmung zeigte als UAH oder RSS sowie alle Wetterballonaufzeichnungen. Das kam einer Validierung der Klimamodelle sehr nahe, obwohl wir in meiner Arbeit mit Christy die STAR-Daten in den Satellitendurchschnitt einbezogen und die Modelle immer noch zu heiß liefen. Nichtsdestotrotz war es möglich, die kühlsten Modelle mit den STAR-Daten zu vergleichen und eine Übereinstimmung zu finden, was ein Rettungsanker für diejenigen war, die argumentieren, dass die Klimamodelle innerhalb des Unsicherheitsbereichs der Daten liegen.
Bis jetzt. In ihrer neuen Veröffentlichung haben Zou und seine Mitautoren die STAR-Reihe auf der Grundlage einer neuen empirischen Methode zur Beseitigung der tageszeitlichen Beobachtungsdrift und einer stabileren Methode zur Zusammenführung von Satellitenaufzeichnungen neu aufgebaut. Jetzt stimmt STAR sehr gut mit der UAH-Reihe überein – sie weist sogar einen etwas geringeren Erwärmungstrend auf. Die alte STAR-Reihe wies einen Erwärmungstrend in der mittleren Troposphäre von 0,16 Grad Celsius pro Jahrzehnt auf, jetzt sind es 0,09 Grad pro Jahrzehnt, verglichen mit 0,1 bei UAH und 0,14 bei RSS. Für die Troposphäre als Ganzes schätzen sie einen Erwärmungstrend von 0,14 Grad pro Jahrzehnt.
Das Team von Zou stellt fest, dass ihre Ergebnisse „starke Auswirkungen auf Trends in Klimamodellsimulationen und andere Beobachtungen haben“, da sich die Atmosphäre im gleichen Zeitraum nur halb so schnell erwärmt hat wie von den Klimamodellen vorhergesagt. Sie stellen außerdem fest, dass ihre „Ergebnisse mit den Schlussfolgerungen von McKitrick und Christy (2020) übereinstimmen“, nämlich dass die Klimamodelle eine weit verbreitete Verzerrung der globalen Erwärmung aufweisen. In anderen Forschungsarbeiten haben Christy und der Mathematiker Richard McNider gezeigt, dass die Erwärmungsrate der Satelliten impliziert, dass das Klimasystem nur halb so empfindlich auf Treibhausgase reagieren kann wie das Durchschnittsmodell, das vom IPCC für die Prognose der künftigen Erwärmung verwendet wird.
Das ist in der Tat ein starkes Indiz, aber vom IPCC werden Sie nichts darüber erfahren. Diese Gruppe gibt regelmäßig vor, die Wissenschaft zu überprüfen, bevor sie Pressemitteilungen herausgibt, die sich wie Gretas Twitter-Feed anhören. In der realen Welt werden die Beweise gegen die alarmistischen Vorhersagen der überhitzten Klimamodelle immer eindeutiger. Eines Tages könnte sogar der IPCC dahinterkommen.
Ross McKitrick is a professor of economics at the University of Guelph and senior fellow of the Fraser Institute.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE