Steht uns Peak-Öko bevor?
Erzwingt die Realität eine ernsthafte Umkehrung des „grünen“ Übergangs?
„Peak-Öko“ scheint ihren Zenit überschritten zu haben, angesichts der Energieknappheit in den von grüner Energie besessenen Ländern. Die Investitionen in neue Windturbinen und Solarmodule sind in ganz Europa stark zurückgegangen. Kohlekraft ist wieder im Trend und Kernkraftwerke sind das nächste, „was-man-haben-muss“, zumindest in Europa, außer Deutschland. Scheinbar hat es sich herumgesprochen, wie unpraktisch Wind und Sonnenstrom für die Industrie und damit für die Arbeitsplätze sind. Betroffen sind auch die Zulassungen für E-Autos, nachdem die Subventionen gekürzt wurden.
Hier meine Zusammenstellung verschiedener Berichte zum Thema.
Andreas Demmig
Im letzten Jahr wurden in der EU an neuen Windkraftanlagen nur 9 GW Nennleistung hinzugebaut, wie auf Offshorewind berichtet wird, einem Rückgang von 47 Prozent gegenüber 2021. Der Plan war im Rahmen ihrer neuen Energie- und Klimasicherheitsziele [im Original: climate security targets] jährlich 30 GW an neuen Windparks. Offshore sind oder waren 100 GW Nennleistung bis 2030 geplant. Die Inflation der Rohstoffpreise von bis zu 40 % innerhalb der letzten zwei Jahre ist sicherlich ein Hindernis für die geplante Wirtschaftlichkeit der Investoren.
„Die Markteingriffe des letzten Jahres haben Europa für Investoren in erneuerbare Energien weniger attraktiv gemacht als die USA, Australien und anderswo. Sie beeinflussten den Business Case für erneuerbare Energieprojekte in ganz Europa. Die Zahlen für die Bestellungen von Windkraftanlagen im Jahr 2022 sollten Alarm schlagen: Europas Energie- und Klimaziele sind gefährdet, wenn die EU es versäumt, ein attraktives Investitionsumfeld für erneuerbare Energien zu gewährleisten“, sagte Giles Dickson, CEO von WindEurope.
Die US Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC), deutet an, dass sie die Anforderungen an Unternehmen, ihre Auswirkungen auf das Klima abzuschätzen und offenzulegen, bald lockern könnte. Als Aufhänger auf ihrer Webseite bringt sie eine Schätzung: „Was würde es kosten, die globale Erwärmung zu reduzieren? 131 Billionen [deutsche Bill.] ist eine der Antworten“
Wesentliche Unternehmen in fossilen Brennstoffen haben in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um sich selbst als „grün“ zu präsentieren, Das war eine Idee zur Geschäftsförderung selbst großer Energieunternehmen. Ohne es groß zu publizieren hat, kehrt BP die Richtung zum Erdöl zurück. Wie CEO Bernard Looney Anfang dieses Monats offen erklärte:
„Wir müssen in das heutige Energiesystem investieren, und die Realität ist, dass das heutige Energiesystem überwiegend ein Öl- und Gassystem ist. Und dafür braucht es Investitionen.“
Offenbar scheint die Realität wieder mehr Beachtung zu finden.
Erinnern Sie sich an Peak Oil? In den Charts von Carbon Brief vom 15.09.2020 geht es nicht um mögliche Reserven (~ Fördermengen), sondern um die Nachfrage.
Globale Ölnachfrage 1965-2050, Exajoule. Historische Daten sind in Schwarz dargestellt, während frühere Ausgaben des BP-Ausblicks in Blautönen dargestellt sind. Die drei Szenarien aus der aktuellen Ausgabe 2020 sind in Rottönen dargestellt. Quelle: Carbon Brief-Analyse der BP Energy Outlooks 2011-2020, der BP Statistical Review 2020 und der Prognosen der Internationalen Energieagentur für 2020. Diagramm von Carbon Brief unter Verwendung von Highcharts .
[Auf der Originalseite interaktive Grafik]
Die Zeichen stehen jedoch wohl mehr auf den Rückgang der Nachfrage für „Erneuerbare Energien“.
Dass unsere Politiker auch danach handeln, kann ich noch nicht glauben. Jedoch haben die Amerikaner, in Person des US-Präsident Joe Biden, der 2019 versprach, „fossile Brennstoffe zu beenden“, anscheinend ihre Meinung geändert. In seiner Rede zur Lage der Nation (Bloomberg, 08. Februar 2023) stellte er fest, dass die Welt Öl „mindestens für ein weiteres Jahrzehnt“ brauchen werde.
In Deutschland sind trotz der starken Propaganda der Medien, die Verkäufe von Elektrofahrzeugen rückläufig. Clean energy wire vom 06.02.2023 bezieht sich auf das deutsche KBA und berichtet, dass die Zulassungen um 83% ggü. Vorjahresmonat gefallen sind. Erklärt wird das mit der Kürzung der Subventionen.
„Die Regierung beschloss Mitte 2022, die Förderleistungen für neue E-Autos zu kürzen, mit dem Argument, dass diese auch ohne Förderleistungen für Käufer immer attraktiver geworden seien. Im vergangenen Jahr erhielten E-Auto-Käufer beim Neuwagenkauf bis zu 6.000 Euro vom Staat , dazu kommen bis zu 3.000 Euro von den Autoherstellern selbst. Anfang dieses Jahres sank die Förderung für batterieelektrische oder Brennstoffzellenautos auf 3.000 bis 4.500 Euro.“
Fundstücke zum Thema:
Ecomento.de, 08.09.2022 Autohandel weiter nicht von E-Mobilität überzeugt (Umfrage)
Nordschleswig berichtete am 28. Juli 2021, das es sich z.B. für Dänen lohne, ein neuwertiges E-Auto in Deutschland zu kaufen.
„Die Fahrzeuge waren gerade einmal sechs Monate zugelassen. Der deutsche Erstbesitzer hat beim Kauf eine Prämie in Höhe von 6.000 Euro vom Staat sowie zwischen 3.000 und 3.500 Euro vom Hersteller in Form einer Kaufprämie kassiert. E-Autos sind in Dänemark von Zulassungsgebühren befreit, und daher kann ein Gebrauchtwagen wie etwa den Kia e-Niro für nur 320.000 Kronen angeboten werden, was etwa 80.000 Kronen unter dem Preis für einen Neuwagen liegt. Die deutschen Käufer können damit zum Nulltarif alle halbe Jahre ein neues Auto kaufen und wiederum Prämien bekommen.
An anderer Stelle war zu lesen, dass die Statistik der in Deutschland zugelassenen E-Autos damit verzerrt wird, da ein nennenswerter Anteil ins Ausland abgeht – dank deutscher Subventionspolitik. Durch die Reduzierung der Subventionierung dürfte dieses Geschäftsmodell wohl auch auslaufen.
Noch mal zu Dänemark, einst als Windkraftpionier bekannt. Dänemark macht sich Gedanken. Sowohl neue Projekte für erneuerbare Energien als auch die Rückkehr zur Kernenergie wird neu bewertet.
Polen ist derzeit stark auf Kohle angewiesen, hat jedoch sich entschieden, auch auf Kernkraft zu setzen. Im Gespräch sind konventionelle Kernreaktoren als auch kleinere modulare Reaktoren. Gleichzeitig verschärft es regulatorische Hürden für erneuerbare Energien wie Windanlagen
Fazit
Die Energiekrise ist ein großer Weckruf für die Welt. Es ist eine Erinnerung daran, dass unsere Energieversorgung viel zerbrechlicher ist, als unsere Politiker oft glauben. Und es machte deutlich, dass auf grüne Technik selten Verlass ist.
Interessant, dass die EU auf diesen Druck der Realität, Kernkraft als „Erneuerbare Energie“ einstufte, da große Mengen Strom ohne CO2-Emissionen erzeugt werden. Das die deutschen Grünen davon nichts wissen wollen, offenbarte deren reale Ziele deutlich. Und das vor dem Hintergrund, dass neueste Technologie die „Radioaktiven Abfälle“ drastisch reduzieren können, auch die noch vorhandenen können damit elegant wesentlich reduziert werden.
Zusammengestellt und übersetzt durch Andreas Demmig