EIKE als Kontaktschuld-Quelle, um FDP-Gutachter zu diskreditieren?

von AR Göhring

Die Klimaschutz-Parteien in Deutschland wollen (wieder einmal) ein Tempolitmit durchsetzen – diesmal mit dem Argument der „CO2-Reduktion“. Eine entsprechende Studie mit erwartbarem Ergebnis lieferte das Umweltbundesamt UBA. Die „Freie Fahrt“-Partei FDP, mit dem Bewußtsein der Schlagseite des UBA im Hinterkopf, lieferte eine Gegenstudie zweier unabhängiger Wissenschaftler. Die Argumente der beiden Professoren, Alexander Eisenkopf und Andreas Knorr, sollen nun mit Hilfe einer Kontaktschuld-Konstruktion via EIKE diskreditiert werden.

Und zwar mit Hilfe eines Gutachtens von 2017, in dem die Dissertation unseres Vizepräsidenten Michael Limburg anerkennend und eindrücklich zitiert wird:

Hinsichtlich der langfristigen Temperaturentwicklung seit dem vorindustriellen Zeitalter ist zudem zu vermuten, daß über derart lange Zeiträume erhebliche meßtechnische und statistische Unschärfen auftreten. So wird derzeit eine wissenschaftliche Arbeit intensiv diskutiert, die zeigt, dass die bei der Berechnung der globalen Mitteltemperatur über einen Zeitraum von 150 Jahren unvermeidliche verbleibende Unsicherheit mindestens genau so groß ist wie die ganze offiziell angegebene Änderung über diesen Zeitraum, wahrscheinlich aber sogar ein Vielfaches derselben ausmachen kann (Limburg 2010*).

Damals hatten die beiden Professoren von der Zeppelin-Universität Friedrichshafen und der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer sich offenbar mit dem Satan höchstselbst gemein gemacht, und einige Leute hatten nur darauf gewartet, auf diese Unverfrorenheit zu rekurrieren. Oder man nutzte den Fakt halt, weil er gerade so schön paßte:

https://twitter.com/MKreutzfeldt/status/1630333489118576642?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1630464586053713920%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es3_&ref_url=about%3Asrcdoc

Kreutzfeldt ist ein taz-Journalist und arbeitet jetzt für die Grünen. Auch Stefan Rahmstorf, der politisch immer aktiver wird und nun viel twittert, sprang auf den anfahrenden Zug:

https://twitter.com/rahmstorf/status/1630464586053713920?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1630464586053713920%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=about%3Asrcdoc

https://twitter.com/rahmstorf/status/1630464592273977346

Seine Klimamodelle wohlgemerkt…

Wir glauben, er mag uns gar nicht, weil wir ihn so viel kritisieren. Aber wer in einer Debatte solche Ausdrücke benutzt, hat etwas zu verbergen. Und es ist ja nicht das erste Mal, sogar der Spiegel bescheinigte ihm schon „rabiate Methoden“. 

Heutzutage ist Twitter zur Diskurs-Plattform geworden – andere Klimaaktivisten von RND und Spiegel übernahmen das Gepolter von Kreutzfeldt und Rahmstorf. Liest man den Text vom RND, hat man fast den Eindruck, sie bezögen sich auf das aktuelle Gutachten zum Tempolimit im Auftrag der FDP, dabei geht es um das Papier von 2017:

„Die Verkehrsökonomen (…) haben schon viele Male gemeinsam veröffentlicht, unter anderem zu neuen Entwicklungen in der Eisenbahnpolitik. 2016 stellten sie sich mit einem Minderheitenvotum gegen Vorschläge, die der wissenschaftliche Beirat des Verkehrsministeriums gemacht hatte – beide sind Teil des Sachverständigenorgans, das den Bundesminister in Verkehrsfragen ehrenamtlich berät.
In ihrem Text stellen sie, wie sie selbst schreiben, „kritische Fragen“ in Bezug auf natürliche und anthropogene Treibhausgasemissionen(…)
Die Autoren suggerieren Zweifel am menschengemachten Klimawandel, in dem sie den vom Menschen verursachten CO₂-Ausstoß (anthropogener Treibhauseffekt) als gering einschätzen. (..) Um ihre Aussagen zu untermauern, nutzen Eisenkopf und Knorr zudem Quellen des populären Klimaskeptikers Gerd Ganteför und des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE) – ein Lobbyverein von Klimawandelleugnern, der seit Jahren versucht, den Klimaschutz in Deutschland zu behindern.“

Beim Spiegel liest man dazu folgenden köstlichen Satz:

Eine sachliche, wissenschaftlich fundierte Debatte zu führen, fällt bei dem emotional aufgeladenen Thema offenbar schwer. Lieber wird gefragt, wer mit welchem Interesse dahintersteckt.

Hier geht es allerdings um die bekannte Einseitigkeit und mangelnde Wissenschaftlichkeit des Umweltbundesamtes, das sogar schon Gender-Umwelttexte publizierte. Bei den Argumenten von Achse oder EIKE ist die Umgehung der Sachfrage plötzlich wieder in Ordnung:

Diese Linie zieht sich auch durch das aktuelle FDP-Papier, nur am Rand gefärbt von einer persönlichen Abneigung gegen das Tempolimit. Die hatte Eisenkopf als Autor des rechten Blogs »Achse des Guten« auch mal sehr explizit geäußert: Hinter der Idee stehe »die übliche Ideologie des Sozialismus«, dass »im Zweifelsfall alle gleich langsam unterwegs sein« sollten.

Festzuhalten ist also, daß man als Kritiker seit rund 20 Jahren bestimmte Narrative nicht mehr grundsätzlich in Frage stellen darf, sondern nur noch Detailkritik äußern. Da haben die Interessensgruppen um Rahmstorf & Co. also ganze Arbeit geleistet:

„Daß Menschen für den Klimawandel entscheidend mitverantwortlich sind, bezweifelt fast niemand mehr“, schrieb der Spiegel schon 2007.

Stimmt natürlich nicht – spricht man abseits der Kamera und neugieriger Ohren mit (älteren) Physikern und Technikern über den „Menschgemachten“, ist es mit dem medial verkündeten Dogma nicht mehr weit her. Daß Gas-Emissionen bei der Erwärmung im 20. Jahrhundert einen Anteil gehabt haben, sagen dabei sogar EIKE-Referenten wie Shawiw und Scafetta (bis zu 30%). Aber daß die astronomischen Zyklen, vor allem der Sonne, wie PIK & Co. behaupten, nicht der Hauptfaktor seien, ist unter der Hand nicht zu hören.

Aber es ist immer dasselbe – die Geschichte reimt sich: Wird ein „Narrativ“ von Interessensgruppen via Medien (Pfarrkanzel, Spiegel etc.) verbreitet, wird grundsätzliche Kritik daran schnell regelrecht verboten – und das Verbot mit den Methoden der Zeit durchgesetzt. Heute werden eher die huxley’sche Methoden angewandt als orwellsche – „Canceln“.

Ein weiterer Trick ist die hier skizzierte Konstruktion von Kontaktschuld: EIKE ist mittlerweile so eine Art Eiche, an der sich die Wildsau zuverlässig scheuern kann. Grund dafür ist, daß wir stehen bleiben statt uns wie viele Unternehmen „grünzuwaschen“ (und hinter den Kulissen alles ins Ausland schaffen, was geht). Wir sind daher für den Klimakomplex ausgesprochen nützlich: Will man einen gefährlichen Kritiker abwehren, und das geht mit sachlichen Argumenten nicht, verweist man nur darauf, daß er einmal etwas Positives zu EIKE/Achse/AfD/Trump/Tichy und so weiter und so fort gesagt hat. „Klimaleugnender Lobbyverein!“ „Klimawandelleugner!“ – und schon ist man jeder Notwendigkeit der Argumentation enthoben….

*Limburg, M. (2010), Analyse zur Bewertung und Fehlerabschätzung der globalen Daten für Temperatur und Meeresspiegel und deren Bestimmungsprobleme, Manuskript, Leipzig,