Das Ende der Wissenschaft, der realitätsnahen Politik und des Wohlstands

Stefan Kämpfe

Wissen ist Macht – Nichts wissen macht Nichts“ – mit diesem Spruch trösteten sich ganze Schülergenerationen. Spaß beiseite – zweifellos haben uns Wissenschaft und Technik unseren hohen Lebensstandard beschert und unsere Weltsicht geprägt. Doch im 21. Jahrhundert sinkt unser Wohlstand bedrohlich, und das Ansehen der einst so gefeierten Wissenschaften bröckelt. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Fortschritt kann von langen Phasen der Stagnation oder gar des Rückschritts unterbrochen werden. Aktuell hat ein neues, dunkles Zeitalter der Kriege und des grün-religiösen Aberglaubens begonnen, und die Wissenschaft ist daran keinesfalls unschuldig. Im von Gender- und Öko-Wahn dominierten Deutschland zeigt sich der Niedergang besonders deutlich

Spätrömische Dekadenz Damals und Heute

hier. Und auch der damalige Verlust der Bibliothek von Alexandria sollte uns eine ernste Warnung sein: Unser heuer größtenteils digital gespeichertes Wissen könnte im Falle von Kriegen, Naturkatastrophen, Blackouts oder Hacker- und Terror-Angriffen verloren gehen, was uns ins Mittelalter zurückwerfen würde. Die aktuelle Beschäftigung mit Nebensächlichkeiten sowie die ausufernde Bürokratie und Bevormundung sind weitere Parallelen zwischen Damals und Heute.

Die Alchemisten – Menetekel der zunehmenden Abhängigkeit der Wissenschaften von der Macht

Ein jeder kennt in etwa die Geschichte des Alchimisten Johann Friedrich Böttger, eines Chemikers und Erfinders im barocken 18. Jahrhundert. Er war Miterfinder des europäischen Hartporzellans. Er überführte diese Erfindung in den Produktionsprozess und war der Gründungsadministrator der Porzellanmanufaktur Meißen. Doch wie viele Alchemisten seiner Zeit, konnte er nicht frei forschen – ihm fehlten schlichtweg die finanziellen und logistischen Möglichkeiten. August der Starke, wegen seiner Prunksucht und häufiger Kriege stets finanziell klammer sächsischer König, stellte ihm Forschungsmöglichkeiten, sperrte ihn aber auch in den Arrest. Dabei hatte Böttger noch Glück – zwar konnte auch er unmöglich Gold herstellen, aber mit dem wertvollen Porzellan erkaufte er sich seine teilweise Freiheit wenige Jahre vor seinem Tode zurück. Von der Alchemie zur Scharlatanerie ist es nicht weit – das Geld der Mächtigen ist gar zu verlockend. Womit wir bei der totalen Abhängigkeit der Forschung vom Geld der Machthaber wären.

Nur scheinbar noch große Erfolge trotz viel Wissenszuwachs – die alten Römer lassen grüßen. Stecken Forschung und Technik in der Sackgasse und gibt es eine Schallmauer für den Erkenntniszuwachs?

hier. Um heute einen etwa gleich großen quantitativen oder qualitativen Fortschritt (Ertrag im weitesten Sinne) zu erzielen, müssen überproportional steigende Aufwendungen betrieben werden.

Abbildung 1: Überproportional steigende Aufwendungen für denselben Ertrag in Wissenschaft und Technik (schematisch). Für den gleichen Ertrag musste man in der Anfangszeit von Wissenschaft und Technik (links auf der waagerechten Ordinate) viel weniger Ressourcen einsetzen, als heute (rechts).

hierNichts gelernt: Die samt und sonders sinn- und ergebnislosen Kriege des 21. Jahrhunderts

Falsche Verheißungen, Behauptungen, Prognosen und Fehlentscheidungen: Der massive Vertrauensverlust in Wissenschaft, Medien und Politik

In jüngster Zeit häufen sich schwerwiegende Fälle des Versagens der Wissenschaft und der eng mit dieser verflochtenen Politik. Das prominenteste Beispiel ist wohl die Corona-Pandemie. Weltweit wurden „auf wissenschaftlicher Basis“ die Freiheitsrechte von Milliarden Menschen über qualvolle zwei Jahre massiv eingeschränkt, um das Virus einzudämmen. Man hat damit sicher so manchen Corona-Toten verhindert – aber könnten die psychologischen und wirtschaftlichen Folgeschäden weitaus mehr Opfer gekostet haben? Vereinsamung, die Zunahme von Alkoholismus und Selbstmorden, die Vernachlässigung anderer Krankheiten und weiter sinkender Bildungsstand wegen geschlossener Schulen sowie eine massive Pleitewelle waren die „Nebenwirkungen“ des Schießens mit Kanonen auf Spatzen. Hastig entwickelte Impfstoffe versprachen zu viel, hielten nicht alles und kosteten noch mehr, Impfverweigerer oder Querdenker wurden diskriminiert und ausgegrenzt. Wir alle verloren fast zwei Lebensjahre in Merkels Corona-Massenknast – niemand übernimmt dafür die Haftung. Aber ab Mitte 2022 wurde die ganze Pandemie nach und nach sang- und klanglos zu Grabe getragen – nach all der Panikmache. Waren vielleicht Ukraine-Krieg und Energiekrise nun auf einmal wichtiger? Ach ja – die Deutsche Energiewende zwecks Klimarettung ist auch so ein „Wissenschaftsprojekt“. Wir erinnern uns: Die Energiewende sollte den Deutschen Durchschnittshaushalt nicht mehr kosten, als eine Kugel Eis, versprach Anfang der 2000er Jahre der grüne Oberlehrer Jürgen Trittin. Und die Umwelt würde dadurch besser geschützt. Viele Milliarden Eiskugeln später, angesichts der von Windrädern verschandelten und von Solarpaneelen aufgeheizten Landschaft zeigt sich: Alles viel teurer, wetterabhängiger und umweltschädlicher, als gedacht, man denke nur an die vielen gehäckselten Insekten, Greifvögel und Fledermäuse an den Windkraftanlagen, aber auch an die vielen Dunkelflauten.

Abbildung 2: Seit den frühen 2000er Jahren verteuerte sich Strom in Deutschland viel stärker, als die meisten andern Verbraucherpreise. Hier sind 4.000 KWh Jahresverbrauch für Haushaltsstrom zugrunde gelegt. Der starke Anstieg der Energiepreise begann schon in den frühen 2000er Jahren; nicht erst mit dem Beginn des Ukraine-Krieges! Bildquelle: statita.com

Abbildung 3: Keine Erwärmung, sondern geringe (nicht signifikante!) weltweite Abkühlung seit Sept. 2014; Endpunkt ist der Januar 2023. Bildquelle, in deutscher Übersetzung hier

Widerlegt die aktuelle Erfolglosigkeit von Wissenschaft und Technik die Thesen der Prä-Astronautik?

Die Prä-Astronautik (auch Paläo-SETI genannt) ist eine Parawissenschaft, welche die Untersuchung der vermeintlichen Präsenz außerirdischer Intelligenzen auf der Erde während der Vorgeschichte und des Altertums zum Ziel hat. Diese sollen die Entwicklung der Menschheit wesentlich gefördert und beeinflusst haben. Bekanntester Vertreter dieser Thesen ist Erich von Däniken, dessen Buch „Erinnerungen an die Zukunft“ zum Bestseller wurde. Viele Behauptungen der Prä-Astronautik klingen zumindest plausibel, eindeutige Beweise fehlen jedoch, und vor allem die Pareidolie (sie bezeichnet die menschliche Schwäche, in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder Gegenstände zu erkennen) ist ein starkes Gegenargument, welches viele prä-astronautischen Thesen entkräftet. Und dann fragt sich der kritische Zeitgenosse: Warum helfen uns die Aliens nicht jetzt aus der Sackgasse? Gerade in der Raumfahrt waren die Fortschritte der letzten Jahrzehnte recht bescheiden. Seit Eugene Cernan (Dez.1972) setzte kein Mensch mehr seinen Fuß auf einen fremden Himmelskörper, Reisen zum Mars würden mit unserer völlig veralteten Raketentechnik viele Monate (nur Hinflug!), zu den Gasriesen Uranus und Neptun Jahre, an den Rand des Sonnensystems Jahrzehnte, zum nächsten Stern Jahrzehntausende dauern… . Wo ist nun der gute außerirdische Onkel E.T., welcher uns die Tricks mit Wurmlöchern, Antimaterie-Antrieb oder Anti-Gravitation zeigt? Es bleiben drei Möglichkeiten: Es gibt kein außerirdisches intelligentes Leben (ob das, was gerade auf der Erde als Menschheit lebt, noch intelligent ist, darf bezweifelt werden), oder aber E.T. ist zu weit von uns entfernt, um uns finden und uns helfen zu können, oder aber er hat das Interesse an uns verloren.

Selektive, tendenziöse Berichterstattung: Wes‘ Brot ich ess‘, des‘ Lied ich sing‘

Politisch unabhängige Forschung und Medien – selbst in unseren westlichen Scheindemokratien existieren diese bestenfalls auf dem Papier. Ein jeder kennt hierfür viele Beispiele, man denke nur, wie sich Forscher und Journalisten auf jegliche negativen Auswirkungen der CO2-Zunahme und der Erderwärmung stürzen. Deren positive Auswirkungen (CO2 ist der wichtigste Pflanzennährstoff, eine Zunahme bedeutet besseres Pflanzenwachstum, und ein wärmeres Klima bietet wahrscheinlich mehr Vor- als Nachteile) verschweigt man hingegen. Ein besonders subtiles ganz aktuelles Beispiel, bei welchem die Kunst des Weglassens Anwendung fand, um politisch unbequeme Wahrheiten zu vermeiden, ist eine im Januar 2023 erschienene Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zur Zunahme der Globalstrahlung in Deutschland. Unter Globalstrahlung versteht man die Summe der kurzwelligen Einstrahlung, bestehend aus der direkten Sonneneinstrahlung und der diffusen Himmelsstrahlung. Diese nahm in den vergangenen vier Jahrzehnten merklich zu und ist besonders im Sommer die wichtigste Ursache der starken Klimaerwärmung in Deutschland. Doch dieser nun wirklich wichtige Umstand wird in der besagten Arbeit mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt. Am Beispiel Potsdams soll einmal der überragend große Einfluss der sommerlichen Globalstrahlung auf die Sommertemperaturen illustriert werden (im Deutschland-Mittel herrschen grob ähnliche Verhältnisse).

Abbildungen 4a und b: Oben (4a) die Entwicklung der Globalstrahlung in Potsdam-Telegrafenberg seit 1983, mit diesem Jahr startet auch die erwähnte DWD-Studie. Unten die Entwicklung der sommerlichen Lufttemperaturen, selbe Station und selber Zeitraum, jeweils mit linearem Trend und elfjährigem, endbetontem Gleitmittel. Die Ähnlichkeit beider Verläufe ist erstaunlich; das Bestimmtheitsmaß beträgt 70,9%, was bedeutet, dass mehr als zwei Drittel der sommerlichen Temperaturvariabilität von der Globalstrahlung beeinflusst werden. Leider waren die Globalstrahlungsdaten nur bis 2019 verfügbar; mit jenem Jahr endet die Reihe des Potsdamer Institutes für Klimafolgenforschung (PIK), weil die Säkularstation Potsdam wegen zunehmender Wärmeinselbelastung aufgegeben werden musste – der DWD misst seitdem am Standort weiter; Näheres zum Wärmeinsel-Effekt und der Potsdam-Problematik hier.

War dem DWD, einer staatlichen Behörde, der enge Zusammenhang zwischen Globalstrahlung (im weitesten Sinne: Sonnenscheindauer) und Lufttemperaturen zu brisant, weil er die angeblich so dominante Rolle des CO bei der Erwärmung in Frage stellt? Stattdessen betont man lieber die Bedeutung der Globalstrahlung zur Gewinnung Erneuerbarer Energien – Political Correctness lässt grüßen. Aber dass die Sonne im Winter kaum scheint, bleibt unerwähnt.

Abbildung 5: Im Januar 2023 trug die massiv ausgebaute Solarenergie (gelbliche Spitzen) kaum etwas zur Stromerzeugung bei – weit weniger als 3% des Stromverbrauchs konnten damit gedeckt werden. Bildquelle: energy-charts.info, ergänzt

hier finden.

Der Öko-Fanatismus als neue Geißel des 21. Jahrhunderts: Aus Merkels Corona-Massenknast direkt in die grüne Öko-Diktatur

Zwar ist der angesprochene Niedergang des Fortschritts und der Freiheitsrechte ein weltweiter Prozess, aber in Deutschland, dem einstigen Land des Wirtschaftswunders und einem noch bis in die frühen 2000er Jahre führenden Industrieland, zeigt er sich besonders deutlich. Bis in die 1990er Jahren wurde Deutschland für seine leidlich funktionierende soziale Marktwirtschaft, sein Ingenieur- und Bildungswesen, seine gute Infrastruktur, seine Bemühungen im Umweltschutz und seine dank Energiemix sichere Energieversorgung weltweit geachtet, doch spätestens mit der Ära Merkel begann der Niedergang. Heuer ist Deutschland zwar immer noch der belächelte Oberlehrer in Sachen Ökologismus und Gender-Wahn, aber die Fehler und jahrelangen Verzögerungen beim Bau der Berliner Flughafens (BER), ständige Pleiten, Pech und Pannen bei der Deutschen Bahn und der Energiewende, das stark sinkende Bildungsniveau und die verlotternde Infrastruktur machen es zunehmend zum Deppen der Welt. Wohlstand und gesellschaftlicher Konsens bröckeln. Der quälend langen Merkel-Ära des Aussitzens, Nichts-Tuns, des Taktierens und des Macht-Erhaltens, getoppt vom Corona-Lockdown, folgte direkt die Öko-Diktatur. Mit Fridays for Future und der Letzten Generation entstanden Ende der 2010er Jahre besonders aggressive, fanatische und renitente Organisationen, welche in Deutschland besonders viel Zustimmung fanden. Sie erinnern mit ihrer Radikalität zunehmend an den RAF-Terror der 1970er Jahre. Zwar werden heuer keine Arbeitgeber-Präsidenten mehr ermordet, aber dafür wird die gesamte Bevölkerung mit Blockaden und aggressiven Demonstrationen drangsaliert und quasi in Dauer-Geiselhaft genommen. Im Laufe der Geschichte verfolgten schon viele politische Bewegungen und Parteien fanatisch ihre gefährlichen Ziele. Im Mittelalter gab es Fanatismus, der religiös geprägt war. Er hat dazu geführt, dass viele Menschen im Namen Gottes verfolgt oder sogar verbrannt wurden. Auch in der Gegenwart gibt es nun also Fanatiker, die ohne Rücksicht auf die Interessen anderer Menschen ihre politischen Ziele durchsetzen wollen und ein vernunftbetontes, an der Realität orientiertes Regieren unmöglich machen. Sie vertreten zwar keineswegs die Mehrheit der Bevölkerung, verschaffen sich aber mit aggressiven, spektakulären Aktionen wie dem Sich-Festkleben auf Straßen und Flughäfen oder der Beschädigung von Kunstwerken, viel mediales Interesse. Das Ganze ist eine nicht zu tolerierende Form der Nötigung und Erpressung. Spätestens seit Angela Merkel sind die Regierungen nur noch Marionetten und willfährige Erfüllungsgehilfen dieser Protestbewegungen – Greta Thunberg, die Umwelthilfe, die Gender- und Regenbogen-Szene sowie Luisa Neubauer sitzen quasi stets mit am Regierungstisch. Man will es allen recht und „barrierefrei“ machen und stolpert doch nur von Pleite zu Pleite. Seit den 2010er Jahren überrollt nun eine Flüchtlingswelle nach der anderen das im Niedergang befindliche Deutschland, kostet viel Geld, aber die Integration misslingt. Der brav seiner Arbeit nachgehende, Steuern zahlende Normalbürger kommt hingegen in den Medien und im Staatswesen kaum noch vor, dafür wird er mit Diesel-Fahrverboten, Gender-Sprech, CO2-Steuern, dramatisch steigenden Krankenkassenbeiträgen und Lebenshaltungskosten sowie immer mehr Bürokratie drangsaliert und schikaniert. Zwar besänftigten das 9-Euro-Ticket oder der Heizkostenzuschuss das Wahlvolk, aber nachhaltig und sinnvoll waren diese Strohfeuer nicht. Und die Ampel? Steht seit Inbetriebnahme auf Dauergrün. Aber so, wie die Letzte Generation an der Straße, klebt Kanzler Scholz an der Macht, und weil er seinen grünen Partner nicht in den Griff bekommt, setzt er eben Merkels Politik des Hinhaltens, Beschwichtigens, Verzögerns und Aussitzens fort. Mit schlimmen Folgen für uns alle – besonders im Energiesektor, denn aktuell jagt eine Strom- und Gaspreiserhöhung die nächste.

Die grünen Märchen vom Endsieg – grüne Wunderwaffen gegen den Energienotstand und die Umweltzerstörung?

hierhierhier.

Ein schmutziges Geheimnis: Die Seltenen Erden

4. Gibt es Wege aus der Sackgasse?

Die Aufgabe unserer Regierungen besteht nicht darin, die Ideologien militanter, aggressiver in der Energiepolitik auszuleben, sondern bezahlbare Energie für alle Menschen zu gewährleisten. Andernfalls werden schon in naher Zukunft zunehmende soziale Spannungen drohen, die sich schnell zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen verschärfen können. Des Weiteren bedarf es einschneidender Reformen, um unser sehr ineffizientes Sozial-, Gesundheits- und Bildungssystem den schwierigen Erfordernissen der Neuzeit anzupassen.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher