Mehr Zurückweichen der Klimawissenschaft: „Eine sich erwärmende Arktis trieb die Erde in die kleine Eiszeit“

Cap Allon

Einleitung des Autors: Dieser Beitrag datiert vor ziemlich genau einem Jahr, ist aber auf dem zensierten ehemaligen Blog electrovese.net auf mysteriöse Weise „verschwunden“.

Sie tun so, als sei dies eine neue Nachricht, als hätte noch nie jemand daran gedacht: Scientists Discover A Warming Arctic Drove Earth Into The Little Ice Age“ [etwa: „Wissenschaftler entdecken, dass eine sich erwärmende Arktis die Erde in die kleine Eiszeit getrieben hat“. Sie nennen es sogar „überraschend“.

Wie MSN berichtet, brachen die Temperaturen in Europa im frühen 15. Jahrhundert nach der so genannten mittelalterlichen Warmzeit – die es damals also schon gab! – in der so genannten Kleinen Eiszeit (LIA) ein.

Diese bemerkenswerte mehrjährige Kälteperiode brachte eine zunehmende Vergletscherung der Berge, eine Ausdehnung des Meereises, Ernteausfälle, Hungersnöte und Krankheiten auf dem gesamten europäischen Kontinent mit sich. Wechselnde Sommer – mit Extremen an beiden Enden des Spektrums – wurden von brutal strengen Wintern abgelöst, in denen Flüsse und Kanäle regelmäßig zufroren.

In UK zum Beispiel wurde die erste „Frostmesse“ auf der Themse 1608 abgehalten und fand fast jährlich statt, bis zur letzten im Jahr 1814 – also vor dem von der AGW-Partei vorgeschlagenen Datum für den Beginn der industriellen Revolution (≈1880), als die globalen Temperaturen angeblich aufgrund zunehmender CO₂-Emissionen zu steigen begannen.

Es gibt, wie es sich gehört, zahlreiche mögliche Erklärungen für die Ursachen des Temperatursturzes während der LIA, einige logisch, andere weniger – wie erhöhte vulkanische Aktivität, geringere Sonnenaktivität und sogar der Schwarze Tod [die Pest], der die menschliche Bevölkerung reduzierte.

Doch Wissenschaftler der Universität von Massachusetts glauben, einen „neuen“ Schlüsselfaktor dafür gefunden zu haben, warum die Temperaturen auf den niedrigsten Stand seit 10.000 Jahren gesunken sind – und sie tun so, als ob dies nicht schon seit Jahren von „alternativen“ Medien berichtet worden wäre: „Überraschenderweise“, so die Forscher, „scheint die Abkühlung durch eine ungewöhnlich warme Episode ausgelöst worden zu sein.“

Die „Entdeckung“ kam zustande, nachdem der Hauptautor Francois Lapointe, ein Postdoktorand und Dozent für Geowissenschaften an der Universität von Massachusetts, und Raymond Bradley, angesehener Professor für Geowissenschaften, ebenfalls an der Universität von Massachusetts, auf neue Daten gestoßen waren, die auf eine rasche Veränderung der Meerestemperaturen hindeuteten.

Ihre frühere Arbeit, die eine 3.000-jährige Rekonstruktion der Wassertemperatur im Nordatlantik enthüllte, zeigte einen plötzlichen Wechsel von sehr warmen Bedingungen in den späten 1300er Jahren zu beispiellos kalten Bedingungen in den frühen 1400er Jahren, also nur 20 Jahre später.

Dr. Lapointe und Professor Bradley nutzten verschiedene Quellen, um detaillierte Meeresaufzeichnungen zu erhalten, und entdeckten, dass es in den späten 1300er Jahren einen ungewöhnlich starken Transfer von warmem Wasser nach Norden gegeben hatte, der um 1380 seinen Höhepunkt erreichte. Dies hatte zur Folge, dass die Gewässer südlich von Grönland und die nordischen Meere viel wärmer wurden als üblich.

„Niemand hat dies zuvor erkannt“, so Dr. Lapointe… (!?)

Die Forscher erklärten, dass es einen Transfer von warmem Wasser aus den Tropen in die Arktis gibt. Es handelt sich dabei um einen gut bekannten Prozess, der als Atlantic Meridional Overturning Circulation (AMOC) bezeichnet wird und mit einem planetarischen Förderband verglichen werden kann. Wenn er normal funktioniert, fließt warmes Wasser aus den Tropen entlang der nordeuropäischen Küste nach Norden, und wenn es höhere Breiten erreicht und auf kälteres arktisches Wasser trifft, verliert es Wärme und wird dichter, so dass das Wasser absinkt. Dieses Tiefenwasser fließt dann entlang der nordamerikanischen Küste nach Süden und zirkuliert weiter um die Welt:

Abbildung: Diese topografische Karte zeigt die schematische Zirkulation der Oberflächenströmungen (durchgezogene Kurven) und der Tiefenströmungen (gestrichelte Kurven) des Atlantischen Ozeans, die einen Teil der Atlantic Meridional Overturning Circulation (AMOC) bilden. Die Farben der Kurven geben die ungefähren Temperaturen an.

In den späten 1300er Jahren verstärkte sich die AMOC jedoch erheblich, was bedeutete, dass viel mehr warmes Wasser als üblich nach Norden strömte, was wiederum zu einem raschen Verlust des arktischen Eises führte. Im Laufe weniger Jahrzehnte Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts strömten riesige Mengen eisigen Wassers in den Nordatlantik, das nicht nur den Nordatlantik abkühlte, sondern auch seinen Salzgehalt verdünnte, was schließlich zum Zusammenbruch der AMOC führte. Dieser Zusammenbruch des Förderbandes war der Auslöser für die erhebliche Abkühlung in Europa, so die Forscher.

Besorgniserregenderweise scheint heute ein verblüffend ähnlicher Prozess im Gange zu sein (auch mit dem Beaufortwirbel ist etwas anders).

In den letzten Jahrzehnten, insbesondere in den 1960er und 1980er Jahren, war eine rasche Verstärkung der AMOC zu beobachten, ein Phänomen, das mit dem anhaltend hohen Druck in der Atmosphäre über Grönland zusammenhängt. Dr. Lapointe und Professor Bradley sind der Ansicht, dass sich derzeit die gleiche atmosphärische Situation abspielt wie kurz vor der Kleinen Eiszeit. Aber was könnte dieses anhaltende Hochdruckereignis in den 1380er Jahren ausgelöst haben? Die Antwort, so Dr. Lapointe, findet sich in den Bäumen.

Die Forscher verglichen ihre Ergebnisse mit einer neuen Aufzeichnung der Sonnenaktivität, die durch in Baumringen konservierte Radiokohlenstoff-Isotope ermittelt wurde, und entdeckten, dass in den späten 1300er Jahren eine ungewöhnlich hohe Sonnenaktivität gemessen wurde.

Erhöhte Sonnenaktivität führt in der Regel zu einem hohen Luftdruck über Grönland. Sie korreliert auch mit weniger Vulkanausbrüchen, was bedeutet, dass weniger Asche in der Luft ist – eine sauberere Atmosphäre führt dazu, dass die Erde besser auf Veränderungen der Sonnenaktivität reagiert: „Daher war die Auswirkung der hohen Sonnenaktivität auf die atmosphärische Zirkulation im Nordatlantik besonders stark“, so Dr. Lapointe.

Aber hier versäumt es der MSN-Artikel, ehrliche Antworten zu geben und/oder Vergleiche zu heute anzustellen. Er stolpert, wahrscheinlich weil er einem dogmatischen Narrativ folgen und pflichtbewusst die Linie der AGW-Partei verfolgen muss, um überhaupt eine Chance auf Veröffentlichung zu haben.

Der Artikel fährt fort mit der Behauptung, dass es in der Arktis nicht mehr genug Eis gibt, um einen solchen Kaltwassereinbruch in den Nordatlantik zu verursachen, was absurd ist, widerspricht sich dann aber sofort mit diesem Zitat von Dr. Lapointe:

„Wir müssen die Ansammlung von Süßwasser in der Beaufortsee im Auge behalten, die in den letzten zwei Jahrzehnten um 40 Prozent zugenommen hat. … Klimamodelle erfassen diese Ereignisse nicht zuverlässig, so dass wir den künftigen Eisverlust des Eisschildes möglicherweise unterschätzen, wobei mehr Süßwasser in den Nordatlantik gelangt, was zu einer Schwächung oder einem Zusammenbruch der AMOC führen könnte.“

Ein Zusammenbruch der AMOC würde Europa und weite Teile Nordamerikas fast über Nacht in eine Eiszeit stürzen, und Dr. Lapointe ist, zumindest meiner Meinung nach, ein Wissenschaftler, der vor einer echten, bevorstehenden Katastrophe warnt – vielleicht vor einer, die durch die Freisetzung des Beaufortwirbels, der oft als „tickende Klimabombe“ bezeichnet wird, ausgelöst wird.

Was der MSN-Artikel ebenfalls nicht erwähnt ist, dass die Daten, die als Beginn der modernen Verstärkung der AMOC (1960er bis 1980er Jahre) genannt werden, Jahrzehnte mit außerordentlich hoher Sonnenaktivität waren – die höchste in Tausenden von Jahren – und die im Ende des modernen Grand Solar Maximum (2007 oder so) gipfelten, was die Theorie weiter unterstützt.

Unerwähnt bleiben auch die langjährigen Forschungsergebnisse der NASA, die zeigen, dass die Gesamttemperatur der Erde während längerer Phasen geringer Sonnenaktivität (wie dem heutigen Abstieg in das nächste Große Solare Minimum, das wahrscheinlich während des Sonnenzyklus 24 begann) zwar tendenziell sinkt, aber nicht alle Regionen von der Abkühlung betroffen sind. Wie in der „Maunder Minimum Reconstruction Map“ der NASA (siehe unten) dargestellt, erwärmen sich Gebiete wie die Arktis, Alaska und der Nordatlantik während der Perioden einer ansonsten „globalen“ Abkühlung sogar:

Abbildung: Temperaturveränderung zwischen 1780 (einem Jahr mit normaler Sonnenaktivität) und 1680 (einem Jahr während des Maunder-Minimums) – NASA.

Die Autoren, deren Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht wurden, kommen zu dem Schluss, dass es nun „dringend erforderlich“ ist, weitere Forschungsarbeiten durchzuführen, um all diese Unsicherheiten zu beseitigen.

Link: https://electroverse.co/warming-arctic-drove-earth-into-lia/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

Kommentar des Übersetzers dazu: Den letzten Satz im Beitrag kann man sicher dick unterstreichen (sofern denn unvoreingenommene Forschung überhaupt noch möglich ist). Nach Hinweisen von Kommentator Marvin Müller muss man zwar bei Beiträgen des Autors in manchen Fällen eine gewisse Vorsicht walten lassen, aber da hier eine Studie anderer Wissenschaftler vorgestellt wird, habe ich den Beitrag übersetzt. Das Ganze hat irgendwie Ähnlichkeit mit Aussagen des PIK-„Forschers“ Stefan Rahmstorf, aber ob das als Ausschluss-Kriterium reicht, da bin ich mir nicht sicher – zumal er ja den Golfstrom angesprochen hatte und nicht wie hier die AMOC. – C. F.