Keine Atempause: Von Wind und Solar getriebene Energiepreisprobleme können nur noch schlimmer werden
stopthesethings
Angesichts des Debakels, das sich in Europa und Großbritannien abspielt, bedarf es einer besonderen Art von Täuschung, wenn man behauptet, dass die zunehmende Abhängigkeit von Wind und Sonne unweigerlich zu fallenden Strompreisen führen wird.
Diesbezüglich gehört Täuschung durch Australiens Green/Labor Koalition zur Tagesordnung.
Wenn es um so etwas wie vernünftige Energiepolitik geht, sind Anthony Albanese, der Premierminister (von Australien) und sein geistloser Energieminister Chris Bowen (Minister für Klima Wandel und Energie) so weit von der Realität entfernt, dass es erschreckend ist. Besonders beängstigend für alle energiebedürftigen Unternehmen oder Branchen und beängstigend für Haushalte, die bereits mit zweistelliger Inflation und steigenden Zinssätzen zu kämpfen haben.
Die Australian Labor Party prognostiziert [nach einem Berechnungsmodell] einen Anstieg der Strompreise um 56 % in den nächsten zwei Jahren, abgetan wird das als „Lebenshaltungskostendruck“. Damit werden Hunderttausende von Arbeitsplätzen in der Fertigung und Mineralverarbeitung vernichtet (Aluminiumhütten, wie in Deutschland als Erste) und Tausende kleiner Unternehmen werden zerstört, die bestenfalls am Rande der Wirtschaftlichkeit operieren.
Bleiben Sie gefasst, denn die Energiekrise wird sich wahrscheinlich verschlimmern
The Australian, Judith Sloan, Economics Editor, 31. Oktober 2022
Hat noch jemand die bemerkenswerte Diskrepanz zwischen der Budgetrede von Jim Chalmers von letzter Woche und dem tatsächlichen Inhalt des Budgets bemerkt? In der Rede erklärte der Schatzmeister, dass Labor sein Engagement für „billigere und sauberere Energie“ erfülle. Aber im Haushaltspapier Nr. 1 wurde uns mitgeteilt, dass die Strompreise in den nächsten zwei Jahren um 56 Prozent steigen würden.
Es besteht kein Zweifel, dass Labor in Bezug auf die Energiepolitik im Allgemeinen und die Strompreise im Besonderen anfällig ist. Nachdem die Regierung wiederholt versprochen hat, dass die Strompreise für Haushalte bis 2025 um 275 US-Dollar pro Jahr niedriger sein werden, wird die Regierung letztendlich keine andere Wahl haben, als von diesem Versprechen Abstand zu nehmen.
Natürlich war es ein Versprechen, das niemals hätte gemacht werden dürfen, ungeachtet der weiteren Behauptung von Anthony Albanese, dass er „zu den Modellen stehe“. (Niemand, der bei klarem Verstand ist, würde an Annahmen dafür programmierten Modellen festhalten.) Er ist jetzt scharf darauf, die russische Invasion in der Ukraine als Grund für die steigenden Strompreise verantwortlich zu machen.
Nur: Die Energiekrise in Europa ging der Ukraine voraus. Und erwartet irgendjemand, dass die Energiemärkte zu früheren Bedingungen zurückkehren werden, falls die Situation in der Ukraine bald gelöst werden sollte? Die meisten westlichen Volkswirtschaften werden weiterhin russisches Öl und Kohle boykottieren, und das von Russland [vielleicht doch wieder] nach Europa geleitete Gas wird wahrscheinlich nicht auf das frühere Niveau zurückkehren.
Viele der Probleme im australischen Energiesystem sind hausgemacht; Es war nur eine Frage der Zeit, bis die volle Wirkung sichtbar wurde. In Bezug auf die Elektrizität an der Ostküste besteht das Hauptproblem darin, dass das Ausmaß und der Zeitpunkt des Exodus von 24/7-Kraftwerken – hauptsächlich Kohlekraftwerken – so groß waren, dass selbst die erheblichen Investitionen in erneuerbare Energien unzureichend waren um den Mangel zu bewältigen, insbesondere angesichts seiner launenhaften Stromlieferungen..
Hinzu kommt die zunehmende Unzuverlässigkeit vieler verbleibender Kohlekraftwerke – es gibt kaum Anreize für die Eigentümer, in eine angemessene Wartung zu investieren – und die Voraussetzungen für steigende Preise und den Verlust einer zuverlässigen Versorgung sind geschaffen.
Die Tatsache, dass der australische Energiemarktbetreiber ständig in den Markt eingreift – letzterer wurde bereits einmal ausgesetzt – unterstreicht die zunehmende Fragilität des Netzes.
Das Problem bei der Verbreitung von Klischees wie „Erneuerbare Energien sind billigere Energie“ besteht darin, dass sie die zugrunde liegende Physik, Technik und Ökonomie ignorieren, die Stromnetze für Haushalte und Unternehmen antreiben.
Gas wird zunehmend zum Schlüsselfaktor für die Strompreise, weil es die planbare Strommenge liefern kann, die es dem Netz ermöglicht, das ganze Jahr über rund um die Uhr zu funktionieren.
Als Brennstoff für Spitzenlast ist insbesondere Gas damit preisbestimmend. Bei allem Gerede bieten Batterien, selbst große, nicht annähernd die gleiche Versorgungskapazität, auch wenn sie inzwischen einige Zusatzdienste wie Frequenz-/Spannungssteuerung bieten können. Aus diesem Grund sind die Verzerrungen auf dem Gasmarkt entscheidend für das Verständnis der Vorgänge auf dem Strommarkt.
Das Finanzministerium erwartet, dass die Gaspreise in den nächsten zwei Jahren um 40 Prozent steigen werden. Es gibt nur einen Weg, wie der Gaspreis nachhaltig auf niedrigere Niveaus zurückkehren kann, und das ist mehr Angebot. All das Gerede von Preisobergrenzen, Regulierung, Reservierungssystemen und höheren Steuern ignoriert die Tatsache, dass diese Interventionen alle mittelfristig und die meisten kurzfristig scheitern werden.
Hinter dem, was auf dem Gasmarkt passiert, steckt die Überzeugung der Produzenten und Investoren, dass die Labor-Regierung feindlich gegen Gas [als ebenfalls fossilen Brennstoff] eingestellt ist. Klima- und Energieminister Chris Bowen hat nicht die Absicht, neue Versorgungsquellen zu ermöglichen, einschließlich der Übernahme des Baus von Pipelines. Er hat den Bau des neuen gasbefeuerten Kurri-Kurri-Kraftwerks in NSW, das sich im Besitz der Regierung befindet, ins Wanken gebracht, indem er darauf bestand, dass es von Anfang an mit 50 Prozent Wasserstoff betrieben wird, obwohl es in der Gegend keine Energie für die Wasserstoffherstellung gibt. Er hat auch sein Veto gegen die Erweiterung eines anderen gasbefeuerten Kraftwerks von Snowy Hydro eingelegt.
Wir wissen, dass es im Bowen-Becken von Queensland sehr große Gasreserven gibt, auf die mit Zustimmung der Regierung von Queensland zugegriffen werden könnte. Ebenso gibt es an Land im Osten von Victoria Reserven an konventionellem Gas, aber trotz des hohen Anteils an Gasheizungen der viktorianischen Häuser besteht kein politischer Wille, die Gas Ausbeutung zu erleichtern. (Es ist ironisch, dass viktorianische Haushalte in vergangenen Tagen ermutigt wurden, Gasgeräte und Warmwasserversorgungen zu installieren, und große Teile des Staates für den häuslichen Gasverbrauch vernetzt sind.)
Die kurze Antwort lautet also, dass wir uns ohne eine Politik zur Erhöhung des Angebots auf absehbare Zeit an hohe inländische Gaspreise im Einklang mit hohen globalen Preisen gewöhnen sollten. Auf dem Papier mag es möglich erscheinen, Exporte zu beschränken, aber bedenken Sie, dass insbesondere die Gasfelder in Queensland nur aufgrund dieser Exportverträge erschlossen wurden.
Darauf zu bestehen, dass Verträge mit internationalen Kunden gebrochen werden, wäre eine sehr große Herausforderung, mit potenziell schädlichen Folgen im weiteren Verlauf. Die Erhebung einer übermäßigen Gewinnsteuer auf die Hersteller würde Einnahmen generieren, aber bedenken Sie, dass die massiven Kosten der Investition in die LNG-Züge von Curtis Island und die damit verbundenen Ausgaben zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal amortisiert sind.
Hohe Gaspreise treffen auch jene Hersteller, die Gas direkt als Wärmequelle in ihren Produktionsprozessen einsetzen. Es gibt zwar einige Spekulationen darüber, Prozesse zu ändern, um die Abhängigkeit von Gas zu verringern, aber an diesem Punkt werden diese Hersteller schwer getroffen werden. Etliche von ihnen haben damals nicht daran gedacht, längerfristige Gasverträge zu günstigen Konditionen abzuschließen, als sie verfügbar waren.
Das Märchen unserer Bundesregierung lautet: „erneuerbare Energien sind billiger“ – was aber nicht funktioniert. Es kommt nicht nur zu erheblichen Verzögerungen und Kostenexplosionen bei den neuen Übertragungsleitungen, die erforderlich sind, um die erneuerbare Energie ins Netz zu bringen, sondern auch zu erheblichen Preissteigerungen bei Windanlagen und Solarmodulen. China, der dominierende Lieferant, hat seine Chance auf dem Markt gesehen und zugeschlagen.
Was Daniel Andrews (Premierminister von Victoria) angeht, der vorschlägt, die State Electricity Commission of Victoria wiederzubeleben, so ist das einfach Politik, aber schlechte Politik. Nur 1 Milliarde US-Dollar soll die Landesregierung über einen Zeitraum von 10 Jahren für das neue Unternehmen bereitstellen, und die anderen 49 Prozent werden privaten Interessenten angeboten, um die Strompreise für Verbraucher in Viktoria zu senken. Es kann dem viktorianischen Premier helfen, die Landtagswahlen zu gewinnen, und es reicht aus, um den Markt trotz seines geringen Umfangs weiter zu verzerren. Aber jede kurzfristige Auswirkung auf die Strompreise ist phantasievoll.
Mein Rat ist, bleiben Sie wachsam, denn die Energiesituation wird sich wahrscheinlich verschlechtern. Nur wenn der gesunde Menschenverstand mal wieder überwiegt, kann es besser werden.
The Australian [Bezahlschranke]
Übersetzt durch Andreas Demmig