Fossile Energie für Afrika! Die ‚African Energy Chamber‘ bei COP 27
Robert Bradley Jr., MasterResource
Anmerkung des Herausgebers: Ein kürzlich veröffentlichtes Manifest von NJ Ayuk, Executive Chairman der African Energy Chamber, sollte von Verfechtern der sozialen Gerechtigkeit auf der ganzen Welt studiert werden, nicht nur von den Energie- und Umweltgemeinschaften:
„… warum sollten wir in Afrika unsere fossilen Brennstoffe aufgeben – Brennstoffe, die Lösungen für einige unserer dringendsten Bedürfnisse darstellen – wenn so viele andere es in Frage stellen, Gleiches zu tun? Das sollten wir nicht. Und wir sollten auch nicht dazu gezwungen werden.“
„Wird die Entwicklung fossiler Brennstoffe in Afrika das Ende aller guten Absichten und Netto-Null-Ambitionen der Welt bedeuten? Oder ist dies ein Beispiel für ‚grünen Kolonialismus‘?“
Die Afrikaner brauchen und verdienen erschwingliche, reichlich vorhandene und zuverlässige Energien, keine verwässerten, unregelmäßigen und parasitären Energien. Erstklassige Energien für erstklassige Menschen ist eine der Parolen hier bei MasterResource. Insbesondere Paul Driessen, Autor des Buches Eco-Imperialism: Green Power, Black Death, hat die Fahne hochgehalten, dass die Entwicklungsländer mineralische Energien einsetzen müssen und nicht die teuren, politisch korrekten, minderwertigen Wind- und Sonnenenergie nebst Batterien.
Es ist gut, die moralischen Argumente für fossile Brennstoffe in Aktion zu sehen. Es folgen Auszüge aus einem Manifest, das NJ Ayuk von der Afrikanischen Energiekammer kürzlich an die COP27-Konferenz der Vereinten Nationen gerichtet hat (die derzeit stattfindet).
Die Auszüge:
Ich gehe zur COP27, weil ich glaube, dass Afrika, wenn es nicht mit am Tisch sitzt, auf der Speisekarte stehen wird. … So wie wir es sehen, ignoriert die grüne Agenda der reichen Nationen der Welt Afrika – oder zumindest unsere einzigartigen Bedürfnisse, Prioritäten und Herausforderungen.
Die grüne Agenda der Industrieländer ignoriert außerdem die enorme Rolle, die die afrikanische Öl- und Gasindustrie für die Einnahmen der afrikanischen Länder spielt. In Libyen, Algerien, Gabun, Tschad, Angola und der Republik Kongo machen die Öleinnahmen mindestens 20 % des BIP aus.
In Nigeria, einem der wichtigsten Erdölproduzenten Afrikas, ist der Anteil des Erdöls am realen BIP bescheidener – etwa 6 % -, doch machen Erdöl und Erdgas 95 % der Deviseneinnahmen und 80 % der Staatseinnahmen aus.
Die grüne Agenda der reichen Nationen ignoriert diejenigen von uns, die darauf hinweisen, dass Erdgas das Potenzial hat, dem Kontinent lebensverändernden Wohlstand in Form von Arbeitsplätzen, Geschäftsmöglichkeiten, Kapazitätsaufbau und Monetarisierung zu bringen. …
Die grüne Agenda der reichen Nationen berücksichtigt nicht, wie sehr Afrika Erdgas braucht, um die wachsende Zahl von Afrikanern, die ohne Strom leben, mit Strom zu versorgen. …
Rund 600 Millionen Afrikaner hatten vor der Pandemie keinen Zugang zu Elektrizität, und es scheint, dass diese Zahl weiter steigt. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur wurden im Jahr 2020 einige Fortschritte beim Zugang zu Elektrizität sogar wieder rückgängig gemacht: 30 Millionen Menschen, die zuvor Zugang zu Elektrizität hatten, konnten sich diesen nicht mehr leisten.
In Anbetracht der Tatsache, dass der allgemeine Zugang zu erschwinglicher, zuverlässiger Elektrizität eines der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung ist – was bedeutet, dass es sich um ein grundlegendes Menschenrecht handelt – ist die riesige und wachsende Zahl von Afrikanern ohne Strom moralisch falsch und kann nicht ignoriert werden.
Leider sind Klimapanik und Panikmache sehr verbreitet, und aus irgendeinem Grund ist Afrika der Staatsfeind Nummer eins. Ein Kontinent, der nur eine vernachlässigbare Menge an Kohlendioxid ausstößt – höchstens 3 % des weltweiten Gesamtausstoßes – wird von den Industrienationen in unverhältnismäßiger Weise als Bedrohung für den Planeten hingestellt.
Insbesondere der Westen verunglimpft die afrikanische Energiewirtschaft, weil sie auf fossilen Brennstoffen basiert, obwohl der Anteil der erneuerbaren Energien wächst. Es steht außer Frage, dass ein Großteil dieser anti-afrikanischen Öl- und Gasstimmung auf der Angst vor dem Klimawandel beruht, die mit der schieren Angst verwoben ist, dass ein Boom der fossilen Brennstoffe in Afrika verheerende Folgen für die Welt insgesamt haben könnte. …
Der prominente amerikanische Klimaaktivist Bill McKibben sagte, die Welt könne den Klimawandel nicht bekämpfen, wenn Total Energies und Uganda den Bau der ostafrikanischen Erdölpipeline durchführten. Ja, McKibben zufolge wird diese eine Maßnahme das gesamte Kohlenstoff-Reduktionsprogramm zum Scheitern bringen und alles zunichte machen, was die anderen Länder der Welt tun, um netto null zu erreichen. Klingt lächerlich, nicht wahr?
Noch verwirrender – oder vielleicht auch abwegiger – ist, dass McKibben eine Pipeline ins Visier genommen hat, die nur 210.000 Barrel Öl pro Tag transportieren wird. Das entspricht etwa 1,8 % der Gesamtproduktion der USA, aber er behauptet, dass sie gestoppt werden muss, weil sonst alles zusammenbricht. Was nützt jede Klimabemühung, wenn sie durch eine relativ kleine Pipeline zunichte gemacht werden kann, die für eines der ärmsten Länder der Welt tatsächlich eine Lebensader sein könnte?
Der Energieverbrauch auf dem Kontinent ist immer noch sehr niedrig. So niedrig, dass Forscher in der Zeitschrift Foreign Policy schreiben, dass die zusätzlichen Emissionen nur 0,62 % des weltweiten Kohlendioxids ausmachen würden, wenn die eine Milliarde Menschen, die in Afrika südlich der Sahara leben, ihren Stromverbrauch mit Erdgas verdreifachen würden. …
Der Energieverbrauch auf dem Kontinent ist so gering, dass der durchschnittliche Afrikaner pro Jahr weniger Strom verbraucht als der Kühlschrank einer ganzen amerikanischen Familie. …
Wir müssen uns die Frage stellen: Bedeutet die Entwicklung fossiler Brennstoffe in Afrika das Ende aller guten Absichten und Netto-Null-Ambitionen der Welt? Oder ist dies ein Beispiel für „grünen Kolonialismus“?
Ich finde es interessant, dass eine öffentliche Umfrage der Financial Times an dem Tag, an dem sie ankündigte, dass ich eine Debatte im Stil von Oxford zu diesem Thema führen würde, darauf hindeutet, dass die Menschen keineswegs davon überzeugt sind, dass die afrikanischen Länder auf Öl und Gas verzichten sollten – 70 % der 619 Befragten stimmten meiner Position zu, dass Afrika seine fossilen Brennstoffe voll nutzen sollte. …
Ich freue mich, dass die afrikanischen Energieakteure dank der African Energy Week mit einer einheitlichen Stimme über die Ziele der afrikanischen Energiewirtschaft sprechen. Die Africa Oil Week hat alles getan, um unsere Stimmen zu spalten, und wir waren standhaft. …
Es ist zwingend erforderlich, dass die afrikanischen Staats- und Regierungschefs [auf der COP27 in Ägypten] eine einheitliche Stimme und Strategie für die afrikanische Energiewende präsentieren. Wir müssen Afrikas einzigartige Bedürfnisse und Umstände deutlich machen und erklären, welche entscheidende Rolle Öl und Gas spielen werden. …
Aber ich würde mir wünschen, dass westliche Regierungen, Unternehmen, Finanzinstitutionen und Organisationen unsere Bemühungen unterstützen … [indem sie] die Öl- und Gasindustrie nicht dämonisieren. Wir sehen das ständig, in den Medien, in politischen und Investitionsentscheidungen und in Aufrufen an Afrika, unsere fossilen Brennstoffe im Boden zu lassen.
Wir sehen das bei Klagen, um die Finanzierung von LNG in Mosambik zu stoppen, oder bei Klagen, um Shell daran zu hindern, überhaupt eine seismische Untersuchung durchzuführen. Maßnahmen wie diese sind nicht fair und nicht hilfreich, selbst wenn westliche Politiker die OPEC zur Ölförderung drängen. Und das, obwohl die westlichen Länder darauf drängen, ihre eigene Produktion zu steigern und den Kohleverbrauch zu erhöhen.
Außerdem möchte ich die Finanzinstitute höflich bitten, die Finanzierung afrikanischer Öl- und Gasprojekte wieder aufzunehmen und nicht länger zu versuchen, Projekte wie die ostafrikanische Rohölpipeline oder die LNG-Projekte Mosambiks zu blockieren.
Die über 600 Millionen Afrikaner, die keinen Strom haben, leiden darunter. Die 890 Millionen Afrikaner, die keine Möglichkeit haben, sauber zu kochen, leiden darunter.
Ich behaupte, dass wir unsere Erdgasressourcen nutzen müssen, wenn wir die Afrikaner vor Schaden und Elend bewahren wollen. … Erdgas ist Teil der modernen Entwicklung und wird für sauberes Kochen, Prozesswärme, Transport und als Ausgangsstoff für Düngemittel verwendet. …
Die Nutzung von afrikanischem Erdgas zur Schließung der Lücke bei den Düngemitteln wird einen großen Beitrag dazu leisten, diese Probleme zu mildern und weltweit Nahrungsmittel auf den Tisch zu bringen. Wenn man Afrika erlaubt, seine Ressourcen zu erschließen, wird es genügend Erdgas geben.
Denken Sie an Europa, das sich darum bemüht, genügend Öl, Gas und Kohle für den Winter zu beschaffen – und nach Afrika schaut, um Nachschub zu bekommen. …
Meine Frage ist also, warum wir in Afrika unsere fossilen Brennstoffe aufgeben sollten – Brennstoffe, die Lösungen für einige unserer dringendsten Bedürfnisse darstellen – wenn so viele andere es in Frage stellen, das Gleiche zu tun? Das sollten wir nicht. Und wir sollten auch nicht dazu gezwungen werden.
[Ende Auszüge]
Schlussbemerkung des Herausgebers
Das obige Plädoyer bezieht sich eindeutig auf Afrika und insbesondere auf Erdgas. Der Autor verpackt das oben Gesagte jedoch in politische Korrektheit (nicht auszugsweise). Afrika wolle Wind- und Solarenergie mischen und einen Beitrag zu Net Zero leisten. Ayuk verweist auch auf den vom Menschen verursachten Klimawandel als Teil des Grundes für die Wetterextreme in seiner Region (bitte die Zeitreihen überprüfen).
Ja, die Afrikanische Energiekammer ist auf der COP27 in der Defensive. Aber das Blatt wendet sich. Die Gegner der afrikanischen Energie sind nicht an einem Kompromiss interessiert, sondern, wie Ayuk anmerkt, an „grünem Kolonialismus“. Je eher NJ Ayuk und die Kammer dies erkennen, desto schneller können sie dazu beitragen, den sinnlosen Kreuzzug gegen mineralische Energien zu beenden.
Link: https://wattsupwiththat.com/2022/11/10/fossil-fuels-for-africa-african-energy-chamber-at-cop-27/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE