Grünfeld, Robert

Die Neue Zürcher Zeitung NZZ untersuchte mit eigenen Computersimulationen die tatsächliche Auslastung bundesdeutscher Windkraftanlagen. Deren mögliche Einspeisung wird mit der „Nennleistung“ angegeben – ein theoretischer maximaler Wert, der realiter fast nie erreicht wird. Bei Kraftwerken ist das völlig anders.

Ergebnis für EIKEs Heimstatt Jena: 20% durchschnittliche Auslastung.

„Im Umkreis von 50 km gibt es 99 Turbinen, die im Schnitt 15 Jahre alt sind.“

99 Stück – zum Glück schauen wir vom Büro aus nur auf die Kuppeln der Biogasanlage (nun ja, ist das Klärwerk) und eine alte Burg – Windpropeller müssen wir uns nicht angucken.

Dabei ist Ostthüringen noch ganz gut – es gibt mittel- und süddeutsche Standorte, die deutlich schlechter abschneiden. Die einzigen Regionen, wo sich das Aufstellen der Windräder wirtschaftlich halbwegs (wenn überhaupt) lohnt, sind die Küsten. Da gibt es aber nur wenig Industrie – die großen Verbraucher Deutschlands sitzen im Ruhrgebiet, Hamburg, Chemiedreieck Halle/S, München, Stuttgart – Berlin aber nicht (kein Wunder, im grünrot regierten Spree-Kalkutta ist die Wirtschaft schon vertrieben, oder gar nicht erst angesiedelt). Daher werden nun große superteure HS-Stromtrassen von Nord nach Süd gebaut. Nützt es etwas? Nicht wirklich – die EE im Norden sind nicht grundlastfähig, und effiziente Großsspeicher gibt es nicht. Daher brauchen die Betriebe sowieso standortnahe Kohle- und Gaskraftwerke. Letztere sind superteuer.

Das Fazit der NZZ ist daher für ganz Deutschland negativ:

Die Auslastung ihrer Windparks hüten die Betreiber wie ein Staatsgeheimnis. Die NZZ hat sie nun selbst berechnet. Die Ergebnisse sind ernüchternd.

28 000 größere Windkraftanlagen sind derzeit auf deutschem Boden in Betrieb. Wie viele davon rentabel sind, weiß niemand.

Wir würden vermuten: 0%.

Die Auslastung der meisten Turbinentypen läßt sich allerdings in einem Modell simulieren. 18 000 hat die NZZ untersucht und dafür stündliche Wetterdaten über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgewertet.

Das Ergebnis: Knapp ein Viertel der untersuchten Windräder hat eine Auslastung von weniger als 20%.

Überlebensfähig sind solche Anlagen nur dank des deutschen Fördersystems, das auch schlechte Standorte belohnt. Lediglich 15% der Anlagen haben eine geschätzte Auslastung von mehr als 30%. Nur zwei davon befinden sich in Süddeutschland. Weil Windräder wegen Lärm- und Umweltschutz-Vorschriften oft abgeschaltet werden oder langsamer laufen müssen, dürfte der Anteil real noch geringer sein.

83% dieser gut ausgelasteten Windräder befinden sich im äußersten Norden. Dort bläst der Wind auch stärker und konstanter als im Süden. Doch geeignete Standorte in Küstennähe sind begrenzt und der Strombedarf der deutschen Industrie riesig. Am meisten Strom wird im Ruhrgebiet und in den südlichsten Bundesländern verbraucht.

Bayern und Baden-Württemberg benötigen zusammen mit dem nahen Chemie-Standort Ludwigshafen fast drei Mal so viel Strom wie alle fünf norddeutschen Bundesländer.

Wie (in-)effizient sind die Anlagen in Ihrer Nähe? Finden Sie es heraus!

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