Josef Kowatsch, Stefan Kämpfe

Der Oktober 2022 war in Deutschland endlich mal wieder ein goldener Oktober mit vielen Sonnenstunden bei nur leicht unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Gesamtschnitt der etwa 2000 DWD-Wetterstationen. Die Oktobertemperatur 2022 wird vom DWD mit 12,5°C geführt, damit wurde der Rekord von 2001 eingestellt. Vor allem im Süden Deutschlands gab es sogar neue Oktobertemperaturrekorde. Langanhaltende Oktobernebel traten gar nicht mehr auf, bzw. nur noch vereinzelt oder als kurzer Morgennebel. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen. In letzter Zeit häuften sich sehr milde Oktober, was gerne als Beleg einer katastrophalen Klimaerwärmung gesehen wird. Doch bei objektiver Betrachtung zeigt sich Folgendes: Nicht alle Monate in Deutschland erwärmten sich während der letzten gut drei Jahrzehnte. Außerdem beginnt das DWD-Flächenmittel mit dem Jahr 1881 während der letzten Kaltphase der „Kleinen Eiszeit“ – es musste also folglich wärmer werden. Bei noch langfristigerer Betrachtung stößt man mit der Mittelalterlichen oder der Römischen Warmzeit auf mindestens genauso warme, wenn nicht gar wärmere Perioden als heuer; zeitweise dehnte sich der Weinbau bis nach Nordengland aus. Und auf dem Höhepunkt unserer Warmzeit, dem Holozän, welches nur eine geologisch kurze Episode in einer weiter anhaltenden Eiszeit ist, herrschte vor etwa 7.000 Jahren im Gebiet des heutigen Deutschlands ein Klima wie in Ungarn; die Alpen waren ohne Gletscher. Angesichts unserer selbstverschuldeten Energiekrise erweist sich die momentane Wärme als großer Vorteil – sie verkürzt die Heizperiode und vermindert den Bedarf an Wärmeenergie.

Abbildung 1: In den letzten 35 Jahren gab es in Deutschland zwar überwiegend Monate, die sich erwärmten – aber mit Januar, März und Mai auch drei ganz ohne Erwärmungstrend. Zu den erwärmungsstärksten Monaten gehörten Juni, November und Dezember; der Oktober rangiert im oberen Mittelfeld. Ein solch gegensätzliches Verhalten lässt sich mit der stark gestiegenen CO2-Konzentration (grüner Pfeil) nicht erklären.

Eine Hauptursache der deutlichen Oktober-Erwärmung ist die so genannte AMO. Als Atlantische Multidekaden-Oszillation (Abkürzung AMO; engl. atlantic multidecadal oscillation) wird eine zyklisch auftretende Zirkulationsschwankung der Ozeanströmungen im Nordatlantik bezeichnet, die eine Veränderung der Meeresoberflächentemperaturen des gesamten nordatlantischen Beckens mit sich bringt und welche gegenwärtig, so wie alle 50 bis 70 Jahre, ihre Warmphase hat. AMO-Warmphasen gehen mit häufigeren und intensiveren Süd- und Südwestlagen einher, welche im Oktober besonders stark erwärmend wirken. Betrachtet man die Oktober-Temperaturen Deutschlands seit der letzten, etwas schwächeren AMO-Warmphase zur Mitte des 20. Jahrhunderts, so zeigt sich folgendes Verhalten:

Abbildung 2: Von 1942 bis 2022 – das sind 81 Oktoberjahre – wurde der Monat Oktober wärmer in Deutschland. Die Steigungstrendlinie suggeriert einen gleichmäßigen Anstieg von über einem Grad. Vor allem gab es in den letzten 15 Jahren keine kalten Oktobermonate mehr. Vergleiche auch Abbildungen 3 und 4.

Angeblich bestimmt die Zunahme der Treibhausgase, allen voran Kohlendioxid, die Erwärmung. Diese CO2-Konzentration wird kontinuierlich seit vielen Jahrzehnten erfasst. Doch selbst bei dem relativ erwärmungsstarken Oktober gab es zwischen 1907 und 1994 eine mit 88 Jahren sehr lange Phase, welche sich nur unwesentlich erwärmte.

Abbildung 3: Die CO2-Konzentration der Atmosphäre hat seit 1881 beschleunigt zugenommen. Aber die deutschen Oktobertemperaturen stiegen nur zwischen 1881 und 1907 sowie seit 1995 stark an; womit sich dieser Monat von vielen anderen merklich unterscheidet, bei denen zwischen etwa 1930 und 1987 oft sogar eine leichte Abkühlung zu beobachten war. Behauptet wird, dass allein der Mensch für diesen Anstieg verantwortlich ist durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Seltsam nur, dass sich die letzten 2 Coronajahre überhaupt nicht als Bremser des CO2-Anstiegs bemerkbar machten.

Wir kennen die vom Mainstream verbreitete Meinung in Deutschland, dass allein die Treibhausgase, insbesondere CO2 für diesen Oktober-Temperaturanstieg verantwortlich sind. Und dass nahezu alles Kohlendioxid anthropogenen Ursprungs wäre.

Für diese vor allem vom PIK Potsdam vorangetriebene Behauptung gibt es rechnerische Grundlagen, die auf physikalischen Gesetzen beruhen. Auch ist nachgewiesen, dass Treibhausgase im IR-Bereich absorbieren und angeblich die umgebende Luft thermalisieren.

Angeblich…, laut IPPC und PIK beträgt die Klimasensitivität von CO2 zwischen 2 und 4,5 Kelvin. Es handelt sich um Konsenswerte der Treibhauswissenschaftler.

Dem ist Folgendes entgegen zu halten: Für diese CO2-Erwärmungs-Hypothese gibt es

1) keine Versuchsbeweise, aber auch

2) keine natürlichen Erwärmungshotspots in freier Natur, wo naturbedingt plötzlich große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden wie zuletzt auch beim ungewollten Großversuch mit dem ausströmenden Methan über der Ostsee. Und es gibt auch

3) keine technische Anwendung, die auf dem Treibhaus-Erwärmungseffekt beruht. Und

4) alle DWD Temperatur-Grafiken können nur für kurze Zeiträume Korrelationen mit dem steigenden CO2-Gehalt in der Atmosphäre finden.

5) Insbesondere begann die Klimaerwärmung nicht nach der Kleinen Eiszeit, sondern hauptsächlich erst seit 1988 und hauptsächlich im Sommer.

6) Dabei sind vor allem im Sommer die Tagestemperaturen gestiegen, die Nachttemperaturen kaum.

Fazit: Die IR-Rot Absorption einiger Gase, die in Deutschland Treibhausgase benannt werden, gibt es. Die IR-Absorption ist physikalisch nachweisbar, aber die behauptete Erwärmung der Atmosphäre ist nicht nachweisbar, sondern bleibt bis jetzt eine Behauptung.

Die Rolle der Wolken, der Aerosole sowie die Sonnenaktivität, werden bis heute trotz aller Klimaforschung nicht oder nicht ausreichend verstanden und in den Klimamodellen nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. In diesem Zusammenhang wird stets verschwiegen, dass die Erwärmung Deutschlands im Sommerhalbjahr ganz überwiegend durch eine höhere Sonnenscheindauer verursacht wurde (weniger tiefe Wolken). Ab Oktober „übernehmen“ dann die Süd- und Westwetterlagen, welche mit milden, mediterranen und/oder atlantischen Luftmassen in den letzten Jahrzehnten für sehr warme Herbste und meist milde Winter sorgten; ein Zustand, welcher nur von Dauer sein kann, solange dieses Zirkulationsmuster bestehen bleibt.

Das wollen wir auch beim Monat Oktober über die letzten 80 Jahre zeigen:

Es gibt überhaupt keine konstante Temperaturzunahme, wie uns der DWD suggerieren will. Betrachtet man etwas kürzere und andere Zeiträume, als in der Abbildung 3, so blieben trotz CO2-Zunahme die Oktobertemperaturen beispielsweise von 1942 bis 1987, also 45 Jahre lang, stabil in Deutschland. Das zeigen uns die beiden nächsten Grafiken, die wir nebeneinander gelegt haben. Die Daten sind nicht wärmeinselbereinigt.

Abbildung 4: Die linke Grafik hat sogar eine leicht fallende Oktobertrendlinie. Frühestens Ende der 1980er Jahre änderte sich die Richtung, der Monat wurde plötzlich wärmer, die Erwärmung dauert bis heute an.

Ab frühestens etwa 1988, besonders aber ab 1995, wurde der Monat Oktober in Deutschland dann wieder deutlich wärmer. Seriöse Klimawissenschaftler fragen nach dem warum dieser plötzlichen, allerdings angenehmen Temperaturänderung. Die an der Treibhauserwärmung verdienenden Wissenschaftler schweigen die Fakten, die wir ausdrücklich benennen, einfach tot.

Es gibt zwei Gründe des Oktoberverhaltens: Natürliche Klimaänderungen und anthropogen verursachte.

1) natürliche Klimaänderung ab den späten 1980er Jahren mit Einsetzen der Erwärmung. Hierzu zählen die in den 1990ern beginnende, sehr intensive AMO-Warmphase mit häufigeren Süd- und Südwestlagen.

2) anthropogen verursachte Erwärmungen ab 1988: Dazu zählen

a) die ständige Bebauung der Städte und Gemeinden hinaus in die einst freie Landschaft – allein 60 ha täglich durch neue Baumaßnahmen und Landschaftsversiegelungen mit Beton und Asphalt. Dunkle Straßenbeläge wirken wie Wärmebänder durch Deutschland. Siehe Versiegelungszähler.

b) die weitergehenden Trockenlegungen der freien Landschaft in Feld, Wald und Fluren. Großflächige Auwiesen und Feuchtgebiete sind verschwunden in Deutschland. Dadurch sind auch die einst zahlreichen und kühlen Nebeltage stark zurückgegangen. In trocken gelegten Landschaften können keine Nebel mehr entstehen. All das fassen wir unter Vergrößerung und Zunahme der Wärmeinseln zusammen. Der anthropogen verursachte Wärmeinseleffekt steigt ständig weiter und wird von den Thermometern der Wetterstationen mitgemessen.

Der anthropogen verursachte WI-effekt

Er lässt sich leicht an Wetterstationen zeigen, die im selben Klimaraum stehen, aber doch eine gänzlich andere Entwicklungsumgebung, sagen wir richtiger Naturzerstörung haben.

WI-Effekt am Beispiel der Wetterstation Hof und Amtsberg. Hof liegt an der sächsischen Grenze und Amtsberg südlich von Chemnitz. Die Wetterstation Hof wird seit 30 Jahren in ein Gewerbegebiet eingemauert und im kleinen Weiler Amtsberg-Dittersdorf hat sich wenig verändert. Entsprechend ist der Oktoberverlauf seit dem letzten kleinen Temperatursprung 1995.

Abbildung 5: leicht steigende Oktober-Temperaturen bei der Wetterstation Amtsberg, während im benachbarten Hof der Oktober durch vom Menschen verursachte Wärmeinselvergrößerungen eine viel deutlicher steigende Trendlinie hat.

Erwärmung in Amtsberg seit 1988: 0,8 Kelvin, im wachsenden Gewerbegebiet Hof: 2 Kelvin

Wer die Landschaft wärmer macht, braucht sich nicht zu wundern, wenn das Thermometer der Wetterstation die Erwärmung auch tatsächlich anzeigt. Die Wärmeinselerwärmung ist keine Klimakatastrophe, sondern die Folge einer großflächigen Naturzerstörung. Insgesamt wird die Landschaft trockener, weil jeder Niederschlag sofort in die Kanalisation und nach einigen Tagen in die Nordsee zurückfließt, ohne die Grundwasserspeicher auffüllen zu können.

Folge: Die vom Menschen verursachte WI-Erwärmung lässt auch den Meeresspiegel steigen.

Ein weiterer Grund der Erwärmung seit 1988 wäre noch die ständige Versetzung und das Hinzufügen von neuen Wetterstationen, um deren Anzahl in Deutschland zu erhöhen. Dazu die neue Erfassungsmethode der Einzelparameter, insbesondere der Tagestemperatur. Wo der DWD diese neuen Stationen auch hinsetzt, der WI-effekt ist schon da. Stationen an ausgesprochen kalten Plätzen wie einst an der Nordwand der Klosterkirche auf dem Hohenpeißenberg sucht der DWD keine mehr. Die Sache der Standortauswahl muss noch weiter beobachtet werden, ebenso die angebliche Homogenisierung alter Temperaturdaten, um diese noch kälter zu machen.

Schlussfolgerung: Die vom DWD gemessene Oktobererwärmung seit 140 Jahren ist menschengemacht (WI-Effekt) und natürlichen Ursprunges (Temperatursprünge). Der CO2-Anstieg hat keinen oder kaum einen Anteil an der Oktobererwärmung, wie wir in diesem Artikel wieder zeigen konnten. Ein Absenken der jährlich gemessenen ppm-Zuwachsraten wäre somit unnütz, weil wirkungslos, zudem sehr teuer und sollte unterlassen werden. Und die Erwärmung wird stark übertrieben, weil die Deutschland-Reihe während einer markanten Kaltphase im späten 19. Jahrhundert beginnt. Das lässt sich anhand der viel weiter zurückreichenden Reihe aus Zentralengland (Midlands) eindrucksvoll zeigen:

Abbildung 6: Mit 12,8°C verlief der Oktober 2022 auch in Zentralengland (Midlands) sehr mild – doch er schaffte es dort nicht mal aufs Siegertreppchen. Und seit dem Höhepunkt der so genannten Kleinen Eiszeit, welcher von dieser Reihe mit erfasst wird, fiel die Oktober-Erwärmung mit 1,5K (entspricht 1,5°C) sehr moderat aus. Man achte besonders auf die markante Abkühlungsphase der 1880er Jahre – zu dieser Zeit beginnt die in der Abbildung 3 gezeigte DWD-Deutschlandreihe.

CO2 ist vielmehr ein lebensnotwendiges Gas für die Photosynthese und das Pflanzenwachstum auf dieser Erde. Die Schöpfung der Erde ist auch Kohlenstoff und Kohlendioxid aufgebaut. Ein weiterer CO2-Anstieg hätte positive Wirkungen für das Leben und wäre wünschenswert.

Ebenso wünschenswert wäre, wenn der Oktober weiterhin so prächtig ausfallen würde wie 2022. Der Monat mit seinen herrlichen Farben war für Naturliebhaber Balsam für die Seele. Von einer Klimakatastrophe oder gar von Klima-Kipppunkten sind wir weit entfernt.

Der fast überall auf der Welt steigende WI-Effekt ist der tatsächlich anthropogene Anteil an der Erwärmung und nicht der wirkungslose CO2-Effekt. Es handelt sich um eine wissenschaftliche Verwechslung. Will man den WI-Effekt zurückfahren, dann muss die flächenversiegelnde Naturzerstörung und die Trockenlegung der Landschaft eingestellt werden. Schade, dass der WI-Effekt im Sommer viel stärker wirkt als im Winter.

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimaforscher.

 

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