An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!
Oder die Lippenbekenntnisse des Friedrich Merz, ..des Christian Lindner, der…you name them zum Weiterbetrieb der Kernkraftwerke
Ergänzung vom 26.9.22:
In der Talksendung Anne Will vom gestrigen Sonntag forderte Christian Lindner (FDP), Finanzminister der Ampel, erneut die noch aktiven Kernkraftwerke weiter laufen zu lassen, obwohl mit ihm seine Fraktion im Deutschen Bundestag noch 3 Tage vorher einen entsprechenden Antrag der AfD (s.u), wie auch der Union vollständig abgelehnt hatten. Mehr Wählertäuschung geht wohl nicht.
Von Michael Limburg
Am 2. September versandte der Fraktionsvorsitzende der Unionsparteien im Deutschen Bundestag und gleichzeitig Vorsitzender der CDU an die Mitglieder seiner Partei eine eMail mit dem Inhalt, dass er – Friedrich Merz- es für unverantwortlich halte, wenn die Bundesregierung weiterhin an (CDU/CSU-FDP Entscheidung von 2011 unter Zustimmung von Grünen und „Liberalen“) der Stilllegung der letzten drei Kernkraftwerke festhalte. Im Wortlaut steht da:
„Vor diesem Hintergrund überhaupt noch ernsthaft daran zu denken, drei moderne, problemlos laufende Kernkraftwerke zum Jahresende stillzulegen, ist verantwortungslos.“
Und weiter schreibt Merz an seine lieben Mitglieder:
“ Die Zeit wird jetzt knapp. Wenn die Bundesregierung nicht sehr bald zu Entscheidungen kommt, dann trägt sie ganz allein die Verantwortung für die Folgen von Gasnotlage und Strommangel im kommenden Winter. Die Bundesregierung darf sich nicht weiter an den alten ideologischen Grabenkämpfen der Grünen ausrichten“
Die in der Ampel mitregierende FDP forderte bei mehreren Gelegenheiten, wie bspw. ihrem Parteitag im April des Jahres, zunächst nur „eine Modifizierung unserer Ausstiegspläne bei Kohle- und Kernenergie“, und am 6. September bekräftige der FDP-Bundestagsfraktionschef Christian Dürr im ZDF die Forderung seiner Partei, alle drei noch laufenden deutschen Atomkraftwerke (AKW) am Netz zu lassen, und noch am letzten Mittwoch, dem 21.9.22, sagte der FdP Parteichef und gleichzeitig Bundesfinanzminister Christian Linder der Osnabrücker Zeitung:
„Es ist unabdingbar, die Kapazitäten am Strommarkt zu erhöhen und so die galoppierenden Preise zu senken. Die drei sicheren Kernkraftwerke müssen weiterlaufen und die Kohlekraftwerke unbedingt ans Netz gebracht werden“,
so Lindner im Interview der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch).
Eine Abstimmung der Schande
Doch bereits am Folgetag , dem 22.9.22, beriet und beschloss der Deutsche Bundestag in dritter und letzter Lesung den Gesetzesvorschlag der AfD zur Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke (Gesetzentwurf der Fraktion der AfD: Entwurf eines Neunzehnten Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes (Drucksachen 20/2592 und 20/3586) abzulehnen.
Darin steht
Artikel 1 Änderung des Atomgesetzes
Das Atomgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. Juli 1985 (BGBl. I S. 1565), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 10. August 2021 (BGBl. I S. 3530) geändert worden ist, wird wie folgt geändert:
1. § 1 Nummer 1 wird wie folgt gefasst:
„1. die Erforschung, die Entwicklung und die Nutzung der Kernenergie zu friedlichen Zwecken zu fördern und einen geordneten Betrieb von Anlagen zur Nutzung der Kernenergie zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität sicherzustellen,“.
- § 7 wird wie folgt geändert:
- a) Absatz 1a Satz 1 Nummer 6 wird aufgehoben.
- b) Nach Absatz 1d wird folgender Absatz 1e eingefügt:
„(1e) Sollten zukünftig Laufzeitbeschränkungen und Strommengenbegrenzungen für Betreiber von Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität in Kraft treten, welche der Betreiber nicht zu verantworten hat, so ist er für den Zeitraum nach der so erzwungenen Abschaltung bis längstens 20 Jahre nach Inkrafttreten dieses Gesetzes für den so entstandenen Gewinnausfall zu entschädigen.“
- In Anlage 3 Spalte 2 werden die Angaben zu den Elektrizitätsmengen ab 1.1.2000 hinsichtlich der Anlagen Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 gestrichen.
Artikel 2 Inkrafttreten
Das Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung in Kraft.
Nach kurzer „Beratung“ lehnten alle anwesenden Abgeordnete der Altparteien den Gesetzenwurf der AfD in namentlicher Abstimmung endgültig ab. Nur die anwesenden 69 Abgeordneten der AfD zuzüglich des fraktionslosen Abgeordneten Fahrle stimmten dem Entwurf zu. (Das Abstimmungsergebnis hier)
Es ist müssig hinzuzufügen, dass die deutschen Qualitätsmedien diese, n.M. des Autors Abstimmung der Schande, mit keinem Wort erwähnen. Stattdessen erzählt der hochgelobte Chefreporter der Welt, Robin Alexander, über „die Jungs und Mädels“ die sich am selben Tag einer Abstimmung über die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine, auf trickreiche Art und Weise entzogen hätten. Man muss eben Prioritäten setzen. Wir wissen – nicht erst seit heute – wo die bei denen liegen.
Es ist daher trotzdem zu vermuten, dass es viele geben wird, die sich die Namen der beteiligten Abgeordneten merken werden. Denn das Netz vergisst nichts.
Voller Wortlaut der email von Friedrich Merz vom 2. September 2022 an seine lieben Parteimitglieder
|