Angst vor der industriellen Landwirtschaft?

Ohne Mineraldünger droht der Hungertod –

Klaus Ridder

Ich bin in der Landwirtschaft groß geworden, das waren in etwa die Jahre 1947 bis 1960, wo ich noch Erinnerungen habe. Es waren in dem Dorf Helstorf an der Leine, praktisch in den südlichsten Ausläufen der Lüneburger Heide, 30 Landwirte, die mehr oder weniger von der Landwirtschaft lebten. Von diesen 30 Landwirten gab es 3 Großbauern mit mehr als 100 Hektar Acker- und Weidefläche. Heute sind die „Kleinbauern“ alle verschwunden und es gibt noch 2 „leistungsfähige“ Höfe und 2, die am Rande der Existenz wirtschaften. Der Grund liegt einfach im Strukturwandel, Landwirtschaft lohnt sich nicht mehr – es sei denn, man betreibt sie nach modernsten Erkenntnissen. Doch was versteht man darunter?

Am Beispiel der Kartoffel- und Getreideernte versuche ich mal zu erklären, wie es damals war.

Getreidestiegen: Schön anzusehen – aber sehr lohnintensiv.

Es gab einen Schädling, den gestreiften Kartoffelkäfer – schon die roten Larven bedienten sich an den Blättern und erst recht die Käfer selbst. Zum Spritzen mit Schädlingsbekämpfungsmitteln (z.B. das bekannte E605) fehlte den Bauern oft das Geld, also suchten wir Kinder (= Kinderarbeit) tagelang nachmittags nach der Schule die Larven und Kartoffelkäfer von den Kartoffelpflanzen und vernichteten sie. Der Ertrag an Kartoffeln war ohnehin bescheiden und wenn man sie an die Städter in Hannover verkaufte, bekam man 3 bis 5 DM für einen Zentner (= 50 kg), Anlieferung bis in den Keller eingeschlossen. Soviel bezahlt man heute für 2,5 kg. Ja, und die „armen Leute“, von denen es in der Nachkriegszeit viele gab (es gab ja noch kein Hartz IV), suchten nach der Ernte die Felder ab, um noch ein paar Kartoffeln auf den abgeernteten Feldern zu finden.

Die Getreidefelder blühten und das waren nicht nur die Getreideähren. Es waren die blauen Kornblumen oder der rote Mohn – schön anzusehen. Die Ernte, noch ohne Mähdrescher, war mühsam und bis zum Dreschen im Winter, also bis es das ersehnte Korn gab, musste alles mehrmals angefasst werden: Mähen, abnehmen von der Sense und Garben binden, aufstellen zu Stiegen, trocknen, Abfuhr in die Scheune, lagern, dreschen und manchmal musste mit einer „Staubmühle“ „Spreu vom Korn“ getrennt werden. Dann war das Korn aber immer noch nicht sauber, weil darin noch die Samen von Mohn- und Kornblumen enthalten waren. Dann wurde das Korn in eine Reinigung gefahren und gereinigt, bevor die Müller es annahmen. Korn mit „Fremdsamen“ war für die Mehlherstellung nicht zu gebrauchen.

Der Ertrag auf den mageren Heideböden war nicht so üppig (20 Doppelzentner pro Hektar?)

Irgendwann kam Anfang der 60er Jahre für mich die Wende, meine Eltern gaben die Landwirtschaft auf, es lohnte sich nicht mehr und wir 3 Söhne konnten auch nicht mehr zuause helfen, weil wir Berufe lernten und in der Ausbildung keine Zeit mehr für die Tätigkeit in der Landwirtschaft vorhanden war.

Änderung in der Landwirtschaft

Landwirtschaft heute: Heute bearbeiten Maschinen riesige Flächen – nur so ist die Landwirtschaft rentabel.

Justus von Liebig gilt als Pionier für die moderne Landwirtschaft – mit ihm begann die Mineraldüngung und rettete Millionen Menschen vor dem Hungertot

Die Mineraldüngung wurde fortentwickelt ( zum Beispiel das Haber Bosch-Verfahren – Gewinnung von Ammoniak) , hinzu kam die Entwicklung von Mitteln zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung.

Heute wachsen Getreide, Kartoffeln, Rüben und Gemüse dank der Düngung mit Mineralstoffen praktisch auf allen Böden (Sand, Klei, Lehm,..). Und Kartoffelkäfer gibt es auch nicht mehr, auch sind die Äcker frei von Unkraut – es wird halt gespritzt. Und in der Landwirtschaft arbeiten nur noch 2 % arbeitsfähige Menschen und der Ertrag ist um das etwa vierfache höher.

Um allein in Deutschland 83 Millionen Menschen zu akzeptablen Preisen zu ernähren, geht es wohl nicht anders. Die Erträge sind im ökologischen Landbau um 30 bis 40 % niedriger als beim konventionellen Landbau. Somit ist die sog. Bioware teurer und die teuren Produkte kann sich nicht jeder leisten. Und ob Bioprodukte immer „bio“ sind – ich habe da meine Zweifel.

Übrigens, die beiden noch leistungsfähigen Bauern in Helstorf haben sich spezialisiert. Der eine Bauer hat von den ehemaligen Kleinbauern Land dazu gekauft und baut großflächig Getreide an, das er verkauft. Getreide kann praktisch im Einmannbetrieb angebaut und auch geerntet werden. Eine Nachbehandlung wie Reinigung ist nicht mehr erforderlich. Es ist frei von Mohn- und Kornblumensamen. Die großen Schweineställe, mit den Ferkelzucht betrieben wurde, hat er zu Gewächshäusern für Geranien umgebaut. Im Frühjahr erntet er Spargel, den rumänische Gastarbeiter stechen, und verkauft in der Saison Spargel und Geranien.

Der andere Bauer betrieb bis 2021 Milchwirtschaft mit 150 Kühen und eine vollautomatische Anlage für die Ferkelzucht. Beide Erwerbsquellen waren und sind ohne Chemie nicht möglich, zumal die Preise für Milch seit Jahren sehr niedrig sind und die Ferkel für wenig Geld verkauft werden, weil Schweinefleisch zu „Spottpreisen“ in den Supermärkten zu haben ist. Gespart werden muss übrigens auch bei der Kastration der männlichen Ferkel. Derzeit erfolgt die Kastration mit der Hand ohne Betäubung, praktisch werden dem Ferkel die Hoden einfach weggeschnitten. Eine Betäubung, wie von Tierschützern befürwortet wird, kostet pro Ferkel ein paar Euro und die derzeitige Kalkulation lässt das aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu.

Überrascht war ich bei meinem Besuch 2021 in Helstorf. Der Milchbauer, übrigens ein Schulfreund von mir, hatte seine 150 Milchkühe verkauft. Es lohnte sich nicht mehr.

Ich habe kürzlich eine Abrechnung eines Arbeiters, der bei der Nürburgring GmbH 1948 beschäftigt war, gesehen: Ein Liter Milch hat 1948 mal 26Pfennige gekostet und der Stundenlohn für einen Arbeiter lag bei 80 Pfennige. Man musste praktisch für einen Liter Milch etwa 20 Minuten arbeiten – heute sind es etwa 3 Minuten. Ja, es ist richtig, die Nürburgring GmbH hat auf ihren Flächen nach dem Krieg auch Landwirtschaft betrieben.

Abrechnung eines Mitarbeiters am Nürburgring im Jahre 1948: Stundenlohn 80 Pfennig.1 Liter Milch 26 Pfennig

Zuviel des Guten?

Mineraldünger, Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel kosten Geld. Kein Landwirt kommt deshalb auf die Idee, zu viel davon zu gebrauchen. Es wird bedarfsgerecht gedüngt und gespritzt. Dazu werden Bodenproben genommen und untersucht – danach richtet sich die Menge des aufzubringenden Mineraldüngers.

Wie schon erwähnt, liegen die Erträge beim ökologischen Landbau 30 bis 40 % niedriger . Auch gibt es nicht genug Mist und Gülle für die biologische Nährstoffversorgung.Würde man tatsächlich die Landwirtschaft umstellen, wären für den flächendeckenden ökologischen Landbau zusätzlich zur Ernährung der Bevölkerung bis 2050 1,1 Milliarden Hektar Land zusätzlich erforderlich (das entspricht der Fläche von 300x NRW) . Und denken wir vielleicht auch daran, dass bei weniger Ertrag zusätzliche Fahrten mit Ackermaschinen wie Traktoren und Mähdrescher erforderlich sind. Der Treibstoffverbrauch ist somit höher.

Und Schädlingsbekämpfungsmittel?

Zugegeben, die verwende ich in meinem Garten auch. Wir haben 30 Buchsbäume und die werden von einem aus China eingeschleppten Schädling, dem Buchsbaumzüngler, befallen. Zuerst versuchte meine Frau , die Raupen und Nester abzusammeln. Das dauerte viele Stunden und half nicht. Auch eine Falle für 30 €, das war praktisch ein Kunststoffeimer mit einem Duftstoff, brachte keinen Erfolg. Die Buchsbäume drohten kaputt zu gehen.

Dann bekam meine Frau eine Allergie vom Absammeln und wir entschlossen uns, den Schädling doch chemisch zu bekämpfen – das half und wir konnten unsere 30 Buchsbäume retten.

Der aus China ‚eingeführte‘ Buchsbaumzüngler konnte nur chemisch bekämpft werden.

Auch der Landwirt hat keine Zeit, beispielsweise die Kartoffelkäfer abzusammeln – also spritzt er.

Vielleicht noch ein Beispiel von einem Bio-Bauernhof in Mecklenburg, den ein früherer Nachbar aus meinem Heimatdorf dort betreibt.. Gezüchtet werden Angus-Rinder, streng „biologisch“. Die Rinder laufen Sommer und Winter frei auf großen Weiden herum und ernähren sich nur von Gras. Die Zucht ist zertifiziert und das selbstvermarktete Fleisch ist begehrt von Privatpersonen und Restaurants, aber sicher für den Normalverbraucher zu teuer.

Rinderzucht ökologisch in Mecklenburg-Vorpommern. Das Fleisch ist gut und teuer

Das Jabobskreuzkraut ist giftig für die Rinder, darf aber auf ‚Bio-Höfen‘ nicht chemisch bekämpft werden

Bei einem Besuch erläuterte mir Bauer Heinz Büsing ein Problem. Auf den Weiden hat er Jakobskreuzkraut festgestellt – und das kann tödlich für die Rinder sein, wenn die das fressen. Er hat dann die einzelnen Pflanzen rausgestochen. Doch das reichte nicht aus. Mit Unkrautvernichtungsmitteln darf er das Jakobskreuzkraut nicht bekämpfen. Er muss also weiter die Pflanzen ausstechen und hoffen, dass es die Rinder nicht fressen.

Ist Glyphosat krebserregend?

Früher wurden auf unserem Bauernhof die Wege im Garten mit Unkraut-Ex freigehalten. Das war ein weißes Pulver, das wir mit Wasser verdünnten und mit einer Gießkanne vorsichtig verteilten. Das half, die Wege waren unkrautfrei. Es hatte für uns Jugendliche noch einen brauchbaren Nebeneffekt, wir fertigten mit Löschblättern, die wir in der Lösung mit Unkraut-Ex eintauchten, Knallfrösche. Die funktionierten zwar nicht immer so, wie wir es wollten, aber knallen, das schafften sie immer.

Viele Jahre später, wir hatten in Schweden einen alten Bauernhof gekauft, versuchte ich, dort ein Unkrautbekämpfungsmittel zu kaufen, als Privatperson bekam ich keins. Ich brachte mir dann ein Produkt aus Deutschland mit, das den Stoff Glyphosat enthielt. Doch eine Wirkung war nicht festzustellen – dabei war eine kleine Flasche recht teuer (15 €?). Glyphosat, ein Wort, das wohl über 3 Jahre durch die Medien geht. Es ist ein Unkrautbekämpfungsmittel, das von der US-Firma Mansato entwickelt wurde und seit vielen Jahren erfolgreich weltweit im Einsatz ist.

Es ist als Grundstoff in vielen Mitteln, die zur Unkrautbekämpfung verkauft werden, enthalten. Man spricht davon, dass es krebserregend sein kann. Bewiesen ist das nicht.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung in Wernigerode vertritt übrigens auch die Auffassung , dass keine signifikanten Anhaltspunkte für die Krebsgefahr von Glyphosat vorliegen.

Ein Unkrautbekämpfungsmittel, wie auch Glyphosat, soll Unkraut vernichten und vernichtet somit auch Blüten mit Nektar für die Bienen, praktisch wird der Biene die Nahrung entzogen. Das ist nun eine ethische Frage: Wohl des Menschen oder Wohl der Biene? Aber, auch dafür gibt es eine Lösung: Landwirte sähen auf freien Flächen neben dem Acker Blumen an, das ist gut für die Bienen und auch gut zum Anschauen. Übrigens, in Schweden werden an den Straßenrändern Blumen ausgesät anstatt Gras, das gemäht werden muss. Das ist auch gut für die Bienen und für das Auge.

In einem großen Blumencenter in Hennef wurde ich über Glyphosat aufgeklärt und bekam auch ein Informationsblatt.

Zukunft der Landwirtschaft

Immer mehr Menschen (10 Milliarden 2050?) müssen künftig ernährt werden und das bedeutet eine neue Herausforderung für die Landwirtschaft. Die Felder werden vollautomatisch und satellitenunterstützt bearbeitet werden. Gentechnisch behandelte Pflanzen werden resistent gegen Schädlinge sein. Immer kostbarer werdendes Wasser wird aus dem Meer gewonnen und nur noch tröpfchenweise sparsam den Pflanzen zugeführt werden. Man spricht von ‚Präzisionslandwirtschaft‘. Aber, ganz ohne Risiko wird auch die künftige Landwirtschaft nicht betrieben werden können und leider verhindern die ideologischen Vorstellungen sog. Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) wie Deutsche Umwelthilfe (DUH), Greenpeace, BUND, usw. wichtige fachliche Diskussionen.

Klaus Ridder

 

 

 




Weizenmangel aller Orten – und in Deutschland liegen Äcker brach

von Freie Welt (mk), hier zuerst erschienen

Derzeit gehen Meldungen rund, daß es weltweit am Weizen fehle. Begründet wird das mit dem Krieg in der Ukraine. Wobei auf die Ukraine weltweit ein Anteil von weniger als 8,5 Prozent fällt. Doch es gibt Lösungen; die sind aber offensichtlich politisch nicht gewollt.

Deutschland hat im vergangenen Jahr 22,2 Millionen Tonnen Weizen geerntet und liegt damit nur knapp hinter der Ukraine (24,1 Millionen Tonnen). Doch während Deutschland lediglich einen Bruchteil des geernteten Weizens ausführt (1,7 Millionen Tonnen), ist dieser Anteil bei der Ukraine mit vier Millionen Tonnen deutlich größer. Diese vier Millionen Tonnen fehlen nun wegen des Kriegs in der Ukraine. Das dadurch aber gleich eine weltweite Weizenkrise ausbrechen muß, ist politisch gewollt und könnte verhindert werden.

Alleine Deutschland könnte einen Teil des fehlenden Weizens selbst ernten. Mehr als die Hälfte der Getreideernte hierzulande geht aus das Weizen-Konto. Die Möglichkeit bestünde, diesen Anteil auszubauen, denn viele Äcker liegen bereits brach oder sollen spätestens im kommenden Jahr aufgrund des Flächenstilllegungsplans der Berliner Ampel brachgelegt werden. Das betrifft insgesamt vier Prozent der gesamten Ackerfläche.

Nutzte man diese vier Prozent nun stattdessen gezielt für den Weizenanbau, so kämen zu den 22 Mio. Tonnen Weizen (bei 50 Prozent Ackerfläche) weitere knapp zwei Millionen Tonnen hinzu. Damit wäre direkt die Hälfte des »Verlustes« aus der Ukraine bereits abgedeckt. Würde auch nur eines der größten Weizen produzierenden Länder seine Produktion minimal erhöhen, wäre diese angebliche Krise aus der Welt.

In Deutschland aber scheint das politisch nicht gewollt zu sein. Özdemir als Landwirtschaftsminister zickt herum, obwohl sogar die EU grünes Licht für den Ausstieg aus den Stilllegungsplänen gegeben hat. Aber weil Özdemir eben Özdemir ist, sollen rund 200.000 Hektar (1 Hektar sind 10.000 Quadratmeter) Ackerfläche ungenutzt liegen bleiben. Sonst könnte man dem »bösen Putin« ja auch nicht länger die Verantwortung für diese selbstgemachte Krise vorwerfen.

Und so bleibt es dabei, wie es die Welt geschrieben hat: Bauern mit dem Landwirtschaftsministerium unzufrieden.




Menschgemachter Klimawandel, oder menschgemachte Waldbrände?

Grünfeld, Robert

In Zeiten des Großen Solaren Minimums mit seinen Kälterekorden sind Journalisten-Aktivisten darauf angewiesen, jedes Singulärereignis, als „Wetter“ bekannt, auf den Klimawandel zurückzuführen. Der eiskalte schneereiche Winter 20/21, der Texas Freeze und eingeschneite Kamele in Arabien zur Folge hatte, wurde so von den Alarmisten durch ein paar heiße Tage in Kanada und das Hochwasser im Ahrtal neutralisiert.

Die heuer wieder brennenden Wälder sind, wie in den Jahren vor 2020, ebenfalls ein beliebter Aufhänger, um die Erzählung von Hitze & Dürre aufrecht zu erhalten. Brannten bislang eher (von der Mafia entfachte) Wälder in Italien oder Griechenland, qualmen aktuell heimische Forste nahe des sächsischen Elbsandsteingebirges bis herüber nach Tschechien.

Was ist der Grund – trockene Böden und Mördertemperaturen als Folge der Klimakrise? Nein – auch bei 40 Grad entfacht sich Holz nicht einfach, da muß schon jemand eine Zigarette in den Wald schnipsen oder Schischa rauchen (die Polizei ermittelte bereits). Gut – aber nun könnte ein Klimaschützer sagen, früher hätte die Kippe oder Schischa nicht ausgereicht. Mag sein, weil früher auf dem Boden nicht derart viel trockenes Totholz herumlag, das einen „Urwald“ erzeugen soll („Natur Natur sein lassen“). So die Pläne von Natur-Fundamentalisten, die durch Nicht-Wegräumen des Totholzes, in dem auch noch Borkenkäfer nisten, die Fichten-Monokulturen diversifizieren wollen, oder so.

Klappt natürlich nicht: Nadelbaum-Kulturen brennen dann besonders gern oder werden vom Käfer gefressen. Einzige Möglichkeit, das langfristig zu verhindern, ist das Abräumen zerstörter Kiefern und das Ausbringen von Laubbaumsamen wie Eicheln oder Bucheckern. Stattdessen frißt man häufig lieber mit der Großernte-Bagger-Roboter eine Schneise in den Forst, weil das billiger ist. Denkt man – fackelt ein Nikotinfreund den Wald ab, ist teils wertvolles Holz verloren. Der Wald sowieso.

Lesenswert eine Meldung von Vera Lengsfeld dazu:

Die Rolle des politisch gewollten Totholzes bei den aktuellen Waldbränden

Neben dem Verlust von Wald, Naherholungsgebiet und Heimat, für den angebliche Naturschützer aus dem Umfeld der grün-roten Parteien hauptverantwortlich sind, sind Wortmeldungen fanatisierter Haß-Politiker besonders ärgerlich. Kollege Moczarski dazu:




Juli 2022 in Deutschland – ein warmer, aber kein heißer Sommermonat

Stefan Kämpfe

Langfristig: Kräftige Juli-Erwärmung, aber erst seit 1982

Abbildung 1: Entwicklung der deutschen Juli-Temperaturen 1881 bis 2022. Bis 1981 gab es, trotz damals schon deutlich steigender CO2-Konzentrationen, keine Juli-Erwärmung. Hinweis: Diese Grafik zeigt keine Klimasensitivität des CO2, sie verdeutlicht jedoch, dass die Temperaturentwicklung über volle 100 Jahre nicht zur steigenden CO2-Konzentration passte.

In Zentralengland (Midlands) fiel dieser Juli 2022 mit 18,2°C zwar sehr warm aus, dennoch hat sich dort das Juli-Mittel seit dem Höhepunkt der „Kleinen Eiszeit“ im späten 17. Jahrhundert nur um knappe 0,7 Kelvin (°C) erhöht.

Abbildung 2: Nur unwesentliche Juli-Erwärmung in Zentralengland seit über 360 Jahren.

Juli-Erwärmung am Limit?

Schauen wir uns die Entwicklung der Juli-Temperaturen seit 1982 einmal genauer an. Der rekordwarme Juli 2006 liegt nun schon reichliche anderthalb Jahrzehnte zurück – ein Großteil der aktuellen Juli-Erwärmung fand also zwischen 1982 und 2006 statt.

Abbildung 3: Die seit 182 eingetretene Juli-Erwärmung fand bis zum Jahre 2006 statt; danach verharrten die Juli-Temperaturen auf einem sehr hohen Niveau. Die allerwärmsten Monate, 2006, 1994 und 1983, liegen schon relativ weit zurück.

Anhand der Tagesmaxima und Tagesminima der Station Dachwig nordwestlich von Erfurt wird deutlich, warum dieser Juli nicht zu den wärmsten gehörte – neben teils empfindlich kühlen Nächten gab es auch tagsüber immer wieder kühlere Perioden.

Abbildung 4: Tägliche Temperaturmaxima und –Minima in 2 Metern Messhöhe an der WI-armen Station Dachwig nordwestlich von Erfurt. Das ständige Auf und Ab dieses „Schaukelsommers“ war äußerst unbekömmlich – Erkältungskrankheiten häuften sich.

Wenn man die wesentlichen Erwärmungsursachen der Juli-Temperaturen kennt, wird klar, warum es nun nicht mehr wesentlich wärmer werden kann. Die aktuelle AMO-Warmphase hat ihren Höhepunkt vermutlich schon überschritten und wird bald in eine Kaltphase wechseln. Ein Juli hat auch nur 31 Tage, an denen im Bestfall stets erwärmende Großwetterlagen auftreten können, und die astronomisch mögliche Sonnenscheindauer beträgt maximal so zwischen 450 und 490 Stunden – aber da dürfte es keine einzige Wolke und niemals Frühdunst geben. Blieben die weiter wachsenden WI-Effekte, welche sicherlich noch etwas zur Juli-Erwärmung beitragen können – insgesamt scheint die Juli-Erwärmung aber nun ausgereizt zu sein.

Abbildung 5: Enge Verzahnung von Sonnenscheindauer und Juli-Temperaturen im DWD-Flächenmittel; über 70% der Temperaturvariabilität werden von der Sonnenscheindauer bestimmt. Der 2022er Juli erreichte bei deutlich überdurchschnittlichen 265,8 Sonnenstunden 19,1°C. Besonnungs- und Temperaturzunahme erscheinen ausgereizt. Umrechnung in Indexwerte, um beide Größen anschaulicher in einer Grafik zu zeigen.

Schlechte Ernteaussichten 2022 – droht eine Hungersnot in Deutschland?

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher