Falsch, alte Medien: der Klimawandel ist nicht die Ursache sommerlicher Hitzewellen in den USA und Europa
Anthony Watts
In der vergangenen Woche gab es sowohl in den USA als auch in Europa örtlich begrenzte Hitzewellen. Die Hitzewelle in Europa ist für die Medien besonders beunruhigend, da die Region nicht auf Temperaturen von über 38°C* vorbereitet ist, wie sie in den Vereinigten Staaten an Orten wie Kalifornien, Texas und Oklahoma, wo Klimaanlagen die Norm sind, regelmäßig auftreten. Die Mainstream-Medien haben die Hitzewellen einheitlich auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückgeführt. Diese Zuschreibung ist falsch.
[*Das ist die Schwelle von 100°F, die in den USA als markanter Punkt gerne herangezogen wird. A. d. Übers.]
Die Schlagzeilen waren wirklich dramatisch und wirklich absolut falsch. Zum Beispiel:
With Record-Breaking Heat, Europe Glimpses Its Climate Future [Scientific American]
Climate change is killing people’: Europe’s extreme heatwave continues [EuroNews]
‘Climate change affects everyone’: Europe battles wildfires in intense heat [Reuters]
Und in den Vereinigten Staaten ist der Medienrummel genauso wild und genauso falsch:
The climate crisis is driving heat waves and wildfires. Here’s how [CNN]
How the heat dome in Texas is related to climate change [Yahoo News]
Jeden Sommer wird es in der nördlichen Hemisphäre heiß, das ist nun einmal so im Sommer. Außerdem kommt es jedes Jahr irgendwo auf der Welt zu einer lokalen Hitzewelle.
Der Fehler, der all diesen Nachrichtenartikeln gemein ist, ist die Tatsache, dass Wetter nicht gleich Klima ist.
Das Wetter ist ein Ereignis, das Minuten oder einige Tage dauern kann. Eine Hitzewelle ist ein Wetterereignis, das in der Regel mit großräumigen Wetter-Konstellationen zusammenhängt, z. B. mit einem Hochdruckgebiet, welches im Sommer Hitzewellen verursachen kann. Das Klima ist der Durchschnitt des Wetters über einen Zeitraum von dreißig Jahren, wie von der Weltorganisation für Meteorologie definiert. Beachten Sie meine Hervorhebungen:
Jeder dieser Berichte, in denen versucht wird, den Klimawandel mit der Hitzewelle in Verbindung zu bringen, entbehrt jeglicher Grundlage. Sie sind nichts weiter als spekulative Panikmache.
Und das beschränkt sich nicht nur auf die Print- und Internetmedien, auch die Fernsehsender übertreiben es, um durch den Einsatz von Farben den Eindruck einer Krise zu erwecken. Abbildung 1 ist ein Vergleich der TV-Grafiken der British Broadcasting Corporation (BBC) im Sommer 2012 und im Sommer 2022:
Beachten Sie, dass im Jahr 2012 einige der Temperaturen tatsächlich höher waren und es nicht nötig war, Bereiche rot auszufüllen, um sie schlimmer aussehen zu lassen, als sie tatsächlich sind.
Ein weiterer Punkt, über den in der BBC und in den Zeitungen/Internetmedien nicht berichtet wird, ist die Tatsache, dass in Westeuropa Rekordhitze herrschte, während die Temperaturen in Osteuropa weit unter dem Durchschnitt lagen*. Abbildung 2 unten zeigt die Gegenüberstellung der Hitze im Vereinigten Königreich und in Europa im Vergleich zu den unterdurchschnittlichen Temperaturen in Osteuropa, die von der Presse ignoriert wurden.
[*Siehe hierzu auch den jüngsten Kältereport! A. d. Übers.]
Der in Abbildung 2 zu sehende dramatische regionale Temperaturunterschied ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich um ein Wettermuster handelt und nicht um einen globalen Klimawandel bzw. eine globale Erwärmung, wie die Medien glauben machen wollen. Das Gleiche gilt für die Hitzewelle in den USA, die in Abbildung 3 zu sehen ist. Sie ist regional begrenzt, nicht global:
Climate at a Glance schreibt zu U.S. Hitzewellen: sie waren in den letzten Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten weit weniger häufig und schwerwiegend als in den 1930er Jahren.
Die Rekordtemperaturen in den meisten Bundesstaaten wurden in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gemessen.
Die Hitzewelle von 1936 war weitaus tödlicher. Der Washington Post ist es zu danken, dass sie in ihrem Bericht richtig lag:
„Die tödliche US-Hitzewelle von 1936 breitete sich bis in den Norden Kanadas aus, führte zum Tod von schätzungsweise 5.000 Menschen durch Hitze, ließ die Thermometer in Steele, N.D., auf den Rekordwert von 49 Grad Celsius steigen und machte diesen Juli zum wärmsten jemals in den Vereinigten Staaten aufgezeichneten Monat“.
Das eigentliche Problem ist jedoch, dass langanhaltend hohe Temperaturen, wie sie die USA und Europa in diesem Monat erlebt haben, bereits auftraten, bevor der Klimawandel zum allgemeingültigen Sündenbock wurde. Man muss nur ein wenig recherchieren, um diese Fakten zu sehen.
Eine Suche nach dem Begriff Hitzewellen auf Wikipedia ergibt beispielsweise, dass eine Hitzewelle und Dürre im Jahr 1540 in Europa 11 Monate lang andauerte und dass eine Hitzewelle im Jahr 1757 die heißeste der letzten 500 Jahre bis 2003 war. Netweather Community TV bezeichnete die Hitzewelle von 1906 in Großbritannien im August und September als „eine der außergewöhnlichsten Hitzewellen, die je im Vereinigten Königreich aufgetreten sind“. Eine Hitzewelle in Frankreich im Jahr 1911 trug zu mehr als 41.000 vorzeitigen Todesfällen bei. In jüngerer Zeit gab es in Europa 1976 eine massive, monatelange Hitzewelle. Dies geschah zu einer Zeit, als die Erde einen 30-jährigen Abkühlungstrend erlebte, der viele Wissenschaftler zu der Warnung veranlasste, dass die nächste Eiszeit bevorstehe. Der Wikipedia-Eintrag über das Ereignis von 1976 berichtet:
„Der Sommer 1976 galt als der heißeste Sommer in Europa, insbesondere im Vereinigten Königreich, während des 20. Jahrhunderts. Ein großes Hochdruckgebiet beherrschte den größten Teil Europas während der gesamten Sommermonate. Das Drucksystem zog Ende Mai 1976 ein und blieb bis zu den ersten Niederschlägen am 27. August bestehen.“
…
Während des gesamten Zeitraums herrschte in weiten Teilen Europas ununterbrochener Sonnenschein, im Vereinigten Königreich sogar durchschnittlich mehr als 14 Stunden pro Tag. Das Jahr 1976 wurde in diesem Land als „Jahr des Marienkäfers“ bezeichnet, da die lange Hitzeperiode zu einer Massenvermehrung dieses Insekts führte. Im Vereinigten Königreich fiel der Sommer mit einer 16-wöchigen Trockenperiode zusammen, der längsten, die seit 1727 über England und Wales gemessen wurde.
Dieses Hochdruckmuster ist fast identisch mit dem, was heute im Vereinigten Königreich und in Europa zu beobachten ist. Der Unterschied besteht darin, dass die Medien heute sofort dem Klimawandel die Schuld geben und nicht den Wettermustern, und im Fall dieses Artikels in der New York Times versuchen sie sogar, Sie davon zu überzeugen, dass Vergleiche zwischen den heißen Sommern von 1976 und 2022 irgendwie „irreführend“ sind.
„Doch der Vergleich mit 1976 ist irreführend. Die höchste aufgezeichnete Temperatur lag damals bei 35,9 Grad Celsius, während sie am Dienstag die 40-Grad-Marke überschritt.“
Die BBC berichtete:
„In Coningsby in Lincolnshire erreichten die Thermometer 40,3 Grad, während an 33 anderen Orten die bisherige Höchsttemperatur von 38,7 Grad aus dem Jahr 2019 übertroffen wurde.“
Was die BBC und die NYT verschweigen ist, dass die 40 Grad Celsius (104 Fahrenheit) auf einem Stützpunkt der Royal Air Force (RAF) in unmittelbarer Nähe des Hitze absorbierenden Asphaltmeeres der Start- und Landebahn gemessen wurden. Abbildung 4 zeigt die Temperatur an diesem Tag Stunde für Stunde und wo sie gemessen wurde.
Im Gegensatz dazu berichtet die BBC, dass die höchste jemals im Vereinigten Königreich gemessene Temperatur bei 38,7 Grad Celsius lag, die im Juli 2019 in Cambridge [im Botanischen Garten der Universität Cambridge] gemessen worden war.
Ein botanischer Garten ist eine völlig andere Umgebung als ein RAF-Luftwaffenstützpunkt. Letzterer dürfte aufgrund des fehlenden Schattens, der vorhandenen wärmeabsorbierenden Materialien und der von den Düsentriebwerken ausgestoßenen heißen Luft viel wärmer sein. Bei der „irreführenden“ Behauptung der NYT geht es also in Wirklichkeit um den Mangel an solider journalistischer Arbeit bei der Berichterstattung über die Umgebung, in der diese Temperaturen gemessen wurden.
Es ist bekannt, dass der Effekt der städtischen Wärmeinsel (Urban Heat Island, UHI) zu höheren Temperaturen beitragen kann, und wenn man bedenkt, dass das Vereinigte Königreich von 56 Millionen Einwohnern im Jahr 1976 auf 67 Millionen im Jahr 2020 gewachsen ist, ist es nicht im Geringsten überraschend, dass der UHI zugenommen hat, als die Infrastruktur zur Unterstützung der 11 Millionen zusätzlichen Menschen in diesem Inselstaat hinzugefügt wurde.
Das letzte Wort hat der Meteorologe Cliff Mass, PhD, der eine gründliche Analyse der kurzlebigen Hitzewelle vorgenommen hat. Er schreibt (Hervorhebung von ihm):
„Die Wahrheit und die überwältigenden wissenschaftlichen Beweise sprechen eine andere Sprache: Die jüngste Hitzewelle in Europa ist hauptsächlich das Ergebnis natürlicher Prozesse, wurde aber durch die vom Menschen verursachte globale Erwärmung in bescheidenem Maße verstärkt“.
Die Situation ähnelt sehr der Hitzewelle im Nordwesten der USA im letzten Sommer; mit vielen der gleichen Elemente.
…
Unterm Strich wurde die jüngste Hitzewelle in Europa durch eine Verstärkung des Wellenmusters der nördlichen Hemisphäre verursacht, wobei die globale Erwärmung vielleicht 5-10 % der Wärme ausmachte. Die natürliche Variabilität der Atmosphäre war die unmittelbare Ursache für die Wärme und stellt keine existenzielle Bedrohung für die europäische Bevölkerung dar.
Es besteht also kein Grund zur Beunruhigung, egal was die Medien sagen. Aber die Medien werden Ihnen nichts davon erzählen, weil es ihr Narrativ stört, die Hitzewelle auf den Klimawandel zu schieben, während sie hoffen, dass Sie ihre Verzerrung der Wahrheit über gewöhnliche Wetterereignisse, die wir jeden Sommer erleben, nicht bemerken.
Originally posted at ClimateREALISM
Anthony Watts is a senior fellow for environment and climate at The Heartland Institute. Watts has been in the weather business both in front of, and behind the camera as an on-air television meteorologist since 1978, and currently does daily radio forecasts. He has created weather graphics presentation systems for television, specialized weather instrumentation, as well as co-authored peer-reviewed papers on climate issues. He operates the most viewed website in the world on climate, the award-winning website wattsupwiththat.com.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE