Corona, Klima, Gendergaga – Der große Aufbruch in eine Welt ohne Vernunft. Das neue Buch von Ramin Peymani.

von AR Göhring, Interview mit Ramin Peymani von der Liberalen Warte

Das neue Buch des Autors der Liberalen Warte ist da! Ramin Peymani, einer der profiliertesten Kritiker der Politik im Deutschland unter Angela Merkel, untersucht in zahlreichen kurzen Kapiteln die Probleme und deren Ursachen im „besten Deutschland, das wir jemals hatten“ (Zitat Steinmeier).

Herr Peymani, Sie haben ja nicht nur die Perspektive des liberalen Europäers, sondern durch ihre Eltern, die als Christen aus dem Iran geflohen sind, auch ein wenig die von außerhalb. Andere bekannte Autoren wie Imad Karim oder Akif Pirinçci, die familiär ebenfalls aus dem islamischen Kulturkreis stammen, beschreiben in ihren Erinnerungen zu den 1970ern und 80ern ein einerseits wohlhabendes und wohlgeordnetes, aber auch tolerant-lockeres und liebenswertes Westdeutschland. Fast ein Paradies im Vergleich zum Herkunftsland. Stimmen Sie zu?

Ja, in der Tat war es beeindruckend, wie wohlgeordnet der deutsche Staat war und wie offen seine Gesellschaft. Alles funktionierte wie selbstverständlich, Stabilität war das oberste Gebot. Dabei waren es ja keine einfachen Zeiten. Es gab den „Kalten Krieg“ und eine viel realere Bedrohung durch Atomwaffen, als uns dies heute von den Panikmedien suggeriert wird. Es gab die zweite Ölpreiskrise. Es gab die „RAF“, die grausam mordete. Es gab plötzlich diese neue tödliche Seuche AIDS. Es gab den Reaktorunfall in Tschernobyl. Es gab riesige Umweltkatastrophen. Und noch vieles mehr. Das Aufkommen der Grünen war die Folge der tatsächlichen Bedrohungen der damaligen Zeit. All das spielte sich zwischen Ende der 1970er Jahre und Mitte der 1980er Jahre ab, also exakt in meiner Teenagerzeit. Und dennoch war die damalige Bundesrepublik ein viel weniger ideologisches Land als heute, waren die Bürger frei und die Medien regierungskritisch. Der Staat hielt sich aus dem Privatleben weitgehend heraus, Bevormundungspolitik war unbekannt. Die Deutsche Mark war stark und die Politik verstand ihre Aufgabe darin, den Wohlstand der Menschen zu vergrößern.

Viele reifere Autoren, deren persönliche Erinnerungen in die 1980er und davor zurückreichen, beschreiben die Bonner und die Berliner Republik ab 1990 als demokratisch und vernünftig regiert, während sie vor allem die 16 Regierungsjahre von Merkel als allmähliches Abgleiten in ein ideologisches Drittweltland mit Gender, Klima und Coronapolitik betrachten. Diese drei Punkte nennen Sie gleich auf dem Titel Ihres neuen Buchs; zudem fällt der Begriff der „Wohlstandsverwahrlosung“. Warum?

Tatsächlich markierte die Jahrtausendwende wohl eine Zäsur. Als Ergebnis der Globalisierung und in Europa mit der durch den Vertrag von Maastricht errichteten Europäischen Union bildeten sich immer mächtigere supranationale Gremien und Netzwerke. Auf globaler Ebene nahm der Einfluß der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation auf die nationale Politik zu. Gleichzeitig führte eine Welle der Deregulierung zur Ausbildung eines regelrechten Finanzkasinos auch in Deutschland. Mit der Einführung des Euros und der damit einhergehenden Aufgabe währungspolitischer Grundprinzipien wurde dieser Effekt noch verstärkt. Parallel dazu hatte der Vormarsch der Grünen bis in Regierungsverantwortung den Weg für ökosozialistische Phantasien geebnet, und die aus Amerika einströmende Political Correctness erfaßte ganze Milieus. In diese Gemengelage hinein startete Angela Merkel ihre Kanzlerschaft, in der sie sich die populistischen Strömungen zunutze machte, um die urbanen „Progressiven“ frühzeitig an die Union zu binden und den politischen Gegnern die Themen zu nehmen. Zugleich traf sie damit den Nerv der mehrheitlich links-grünen Journalisten. Merkel scheute sich nicht, selbst die verrücktesten Ansinnen zu unterstützen, solange sie dabei einen Vorteil für sich sah. Dadurch wurden viele gemeinwohlschädliche Ideologien salonfähig. Von der „Wohlstandsverwahrlosung“ spreche ich, weil die trügerische Sicherheit des Wohlstands und des Friedens uns selbstzufrieden und nachlässig gemacht hat. Das Ergebnis können wir jeden Tag sehen, etwa in der obsessiven Beschäftigung mit der Gendergerechtigkeit, dem grotesken Fetisch unwissenschaftlicher Umweltgrenzwerte, einer gefährlichen Energiepolitik und nicht zuletzt einer Fülle absurdester Corona-Verordnungen. Für mich handelt es sich um die Symptome einer Zivilisationskrankheit, ein Begriff, der wohl zur Verwahrlosung paßt. Wir sehen heute, dass man sich in den guten Jahren besser um eine zukunftssichernde Finanz- und Währungspolitik, um den Erhalt der Wehrfähigkeit und die Sicherstellung einer bezahlbaren, zuverlässigen und sauberen Energieversorgung gekümmert hätte.

In der Kurzbeschreibung des Buchs schreiben Sie von den „Schwachstellen“ der Demokratie. Nun ist die Volksherrschaft ja gerade die Staatsform mit Anspruch zur stetigen Anpassung und Verbesserung. Sie nennen als schwerwiegendes Problem die vielen Nichtregierungsorganisationen wie Fridays for future oder die Deutsche Umwelthilfe. Aber sind diese nicht gerade eine sinnvolle Ergänzung zu den anderen gesellschaftlichen Körperschaften wie Firmen, Kirchen, Medien und Parteien?

Sie wären eine sinnvolle Ergänzung, wenn sie wirklich das wären, was sie vorgeben zu sein. In Wahrheit sind die meisten NGOs heute aber weltweit agierende oder vernetzte Konzerne mit knallharten wirtschaftlichen Interessen und skrupelloser Vorgehensweise. Sie rekrutieren Ihr Fußvolk regelrecht, was ihnen vor allem bei den ganz Jungen leicht fällt, weil ihre Endzeit-Erzählungen dort auf besonders fruchtbaren Boden fallen. Aus Großbritannien ist außerdem bekannt, dass Extinction Rebellion offensiv damit geworben hat, seinen „Aktivisten“ im Falle der Bedürftigkeit ein monatliches Zubrot zu zahlen. Das dürfte kein Einzelfall sein. Auch die Geschichte von Fridays for Future als Projekt der Plants for the Planet-Foundation sollte den Lesern bekannt sein. Daß macht die anderen Genannten nicht besser. Gerade Parteien und Medien sehe ich hier besonders kritisch, von den unseligen Lobbyisten aller möglichen Verbände und Konzerne ganz abgesehen. Die Demokratie lebt von der gleichberechtigten Mitsprache aller. Diese schöne Utopie findet man heute aber nirgendwo mehr und das ist eine Zwangsläufigkeit. Genau das ist es, was ich mit der „Schwachstelle“ meine: Es liegt in der Grundanlage demokratischer Systeme, dass sie sich selbst abschaffen, weil einzelne Gruppen zwar auf demokratischem Wege Macht anhäufen, diese aber anschließend zur Schleifung der Demokratie nutzen. Zudem befördert die Demokratie die Wahl wenig geeigneter Personen in die Parlamente und die führenden Staatsämter, weil die Wähler Heilsversprechern den Vorzug gegenüber nüchtern argumentierenden Sachwaltern geben. Die Ochlokratie ist das Ergebnis, in diese Phase treten wir gerade ein. Das Modell des Kreislaufs der Staatsformen mit dem unvermeidlichen Übergang demokratischer Regierungsformen in totalitäre Systeme kannten bereits die alten Griechen.

In einigen Kapiteln betrachten Sie die Situation außerhalb Deutschlands, Europa insgesamt, Großbritannien und Österreich. Geht Deutschland wie schon öfter einen Sonderweg, oder sind die Eliten in Berlin diesmal nicht anders als die in London, Paris oder Washington? Welche Gesellschaft hat die besten Chancen auf Re-Demokratisierung?

Mit dem im Weltwirtschaftsforum verabredeten Great Reset wurde eine globale Initiative gestartet. Hier geht es darum, wie Bundesfinanzminister Christian Lindner unlängst freimütig öffentlich zu Protokoll gab, eine neue Welt- und Wirtschaftsordnung zu errichten. Ausgangspunkt ist die völlig entgleiste Staatsverschuldung in aller Welt, deren Ursachen bis in die 1970er Jahre mit der Aufgabe der Goldpreisbindung zurückreichen. Im letzten Jahrzehnt hat man sich mit den abenteuerlichsten Zentralbankmanövern, der Abschaffung des Zinses und heiß laufenden Gelddruckmaschinen über die Runden gerettet. Es war aber nicht nur mir schon 2010 klar, daß dies nicht lange gutgehen würde. Die nunmehr galoppierende Inflation war unvermeidlich und ist – anders, als von Politik und Medien behauptet – nicht die direkte Folge des Ukraine-Krieges oder durch Corona gestörter Lieferketten. Wer genau hinschaut, sieht, daß die Inflation bereits deutlich früher eingesetzt hat. Hohe Inflationsraten sind ein „Demokratiekiller“, das wissen auch alle Verantwortlichen, doch scheint im Euro-Raum und speziell in Deutschland die Neigung, sie zu bekämpfen, wenig ausgeprägt. Ohnehin ist die Demokratie mit den Corona-Gesetzen ein Stück weit gestorben. Unsere Grundrechte werden seither ins Belieben der Regierenden gestellt. Jeder Versuch einer Wiederbelebung wird nicht nur auf den erbitterten Widerstand der „Transformatoren“ treffen, denen die Demokratie beim Umbau der Welt im Weg ist, sondern auch auf den der NGOs, die davon profitieren, daß sie außerhalb demokratischer Strukturen über politische Entscheidungsgewalt verfügen. Es gibt Lichtblicke, nämlich dort, wo das gewachsene Demokratieverständnis der Bürger viele Jahrhunderte zurückreicht, etwa in der Schweiz. Selbst für Großbritannien sehe ich nicht ganz so schwarz wie für Deutschland.

Die harsche Coronapolitik und der Ukraine-Krieg mit seinen Folgeproblemen auf dem Energiesektor haben einen Realitätsschock ausgelöst, der vielen politisch Korrekten wie den Künstlern und grünen Ministern nun ins Gesicht geschrieben steht. Halten Sie diesen Schock für heilsam, oder müssen noch ganz andere Dinge passieren, um die „Wohlstandsverwahrlosung“ zu kurieren?

Ich würde gerne einen positiveren Ausblick geben, doch scheint es mir weltfremd, von einem „heilsamen Schock“ zu sprechen. Der eingeschlagene Weg wird fortgesetzt werden, da mögen grüne Minister und naive Kulturschaffende noch so erschrocken aus ihren Tagträumen erwachen. Ideologen gestehen sich und der Welt ungern ein, daß sie falsch lagen. Abgesehen von der mißratenen deutschen Energiepolitik werden die Dinge ohnehin an anderer Stelle entschieden. Die „Holy Church of Global Warming“ wird auch weiterhin ihr Unwesen treiben und uns mit grotesken Untergangsszenarien versorgen. Sie wird ihren Einfluß eher noch ausdehnen. Ebenso wird der Gesundheitstotalitarismus nicht nur weltweit manifestiert, sondern in organisatorische Strukturen gegossen werden. Die Schaffung von Feindbildern ist stets Dreh- und Angelpunkt von Ideologien. Da haben die Akteure zuletzt große Fortschritte gemacht, denn es sind nicht mehr bloß abstrakte Spurenelemente oder unsichtbare Viren, sondern Staaten, ganz wie in Zeiten des „Kalten Krieges“. Erst, wenn sich wirklich für die Mehrzahl der Haushalte die Frage stellt: „Essen oder Heizen?“, werden die grünen Umerzieher echten Gegenwind spüren. Das Gleiche gilt für die Kriegstreiber, die in der Ukraine Öl ins Feuer gießen. Auch hier wird es erst ein Umdenken geben, wenn die ersten Raketen in Mitteleuropa einschlagen. Aber soll man sich wirklich wünschen, dass es so weit kommt? Es wird erst noch viel schlechter werden müssen, bevor eine Aussicht auf Besserung besteht. Wer hungrig im Luftschutzbunker um sein Leben zittert, dem sind Windräder, Solardächer und Elektroautos auf einmal genauso egal wie Corona-Inzidenzen, Umweltgrenzwerte und Genderfragen.

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Ramin Peymani, Jahrgang 1968, arbeitete nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik für amerikanische Großbanken sowie später als Innenrevisor und anschließend als Büroleiter des DFB-Präsidenten beim Deutschen Fußball-Bund. Heute schreibt er als Freier Autor für eine Reihe bekannter Debattenmagazine. Der begehrte Vortragsredner hat bislang zehn Bücher zu wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Themen veröffentlicht. Seine Medienarbeit umfasst außerdem mehrere wöchentlich erscheinende Videoformate und Podcasts. Daneben betätigt sich der iranischstämmige Autor und Publizist als ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter in der kommunalen Politik. Peymani ist Mitglied der Friedrich-August-von-Hayek-Gesellschaft.

CORONA, KLIMA, GENDERGAGA: Der große Aufbruch in eine Welt ohne Vernunft

Taschenbuch – 14. Februar 2022
von Ramin Peymani
5,0 von 5 Sternen 6 Sternebewertungen Amazon
Kindle 
7,99 €, Taschenbuch 
12,95 €
Herausgeber : ‎ BoD – Books on Demand; 1. Edition (14. Februar 2022)
Taschenbuch ‏: ‎ 180 Seiten
ISBN-10 ‏: ‎ 3755776367, ISBN-13 ‏: ‎ 978-3755776369
Abmessungen ‏: ‎ 14.81 x 1.07 x 21.01 cm
Amazon Bestseller-Rang: Nr. 179,593 in Bücher, Nr. 153 in Bürgerrechte




Tichys Ausblick Talk: Kein Gas, keine Wirtschaft – Wie gefährlich ist ein Energieboykott? Mit Fritz Vahrenholt und Holger Douglas

Bei „Tichys Ausblick“ diskutiert Roland Tichy mit dem ehemaligen Umweltsenator von Hamburg Fritz Vahrenholt, mit Wirtschaftswissenschaftler Christian Rieck sowie Holger Douglas, TE-Autor und Wissenschaftsjournalist.




Entsteht eine Art Ökoterrorismus? DLG-Aktivisten manipulieren Öl-Gasfernleitungen

von AR Göhring

Die letzte Generation ist eine neue (?) Klimaschutz-Gruppe, die mit aufsehenerregenden Aktionen Berliner, Hamburger und Wiener Autobahnen blockierte, um weggeworfenes Essen zu retten. Vor kurzem drehten sie sogar an Ventilen von Öl- oder Gasfernleitungen aus Rußland.

Blackout News und viele andere Seiten berichten, daß Klima-Aktivisten es schafften, Ventile von Pipelines zu schließen, oder wenigstens so taten. Betroffen waren Anlagen in/bei Berlin, München, Leipzig, Schwedt, Greifswald und Koblenz. Die Begründung:

„Da die Regierung den Ausbau von fossilen Energien nicht stoppt, werde ich selbst den Öl-Hahn zudrehen. An Stationen, die dafür da sind, genau dies in einem Notfall zu tun – denn das hier ist ein verdammter Notfall!“

Es ist nicht klar, wieso Leitungsventile frei zugänglich sind. Es dürfte dennoch eine schwere Straftat sein, die Energieversorgung der Siedlungen oder der Industrie zu sabotieren. Ob es zu Verurteilungen kommen wird? Bereits eingesperrte Täter wurden schon wieder freigelassen – politisch gedeckte Kriminalität wird nicht verfolgt.

Es erscheint paradox: Während der realitätsgeschockte Robert Habeck als Wirtschaftsminister, um russische Gaslieferungen aussetzen zu können, überall nach alternativen Energiequellen sucht, sabotiert die eigene akademische Jugend Versorgungsleitungen. Die Geister, die Habeck rief, wird er nun nicht mehr los…..




Woher kommt der Strom? Viel Importstrom notwendig

von Rüdiger Stobbe

Hinweis vorab: Für unsere eiligen Leser, für Leser, welche den Artikel nur überfliegen, damit sie einen Eindruck von der Stromversorgung der jeweiligen Woche gewinnen, ist diese PDF, die mit dem neuen Analysetool „Fakten zur Energiewende“  generiert wurde, besonders hilfreich. Es werden die Daten der Bundesnetzagentur|SMARD.de verwendet. Mit dem neuen Tool können die Wochen-, Monats, Quartals- und Jahreswerte plus diverser Charts seit 2016 aufgerufen und analysiert werden.

In der 16. Analysewoche zieht zur zweiten Wochenhälfte, zieht ab Donnerstag die Windstromerzeugung an, so dass ab Freitag nur sehr wenig, zum Wochenende netto überhaupt kein Stromimport mehr nötig ist. Der Strompreis fällt zum Wochenende erheblich. Es ist zu viel Strom im Markt. Die konventionelle Stromerzeugung kann nicht weiter heruntergefahren werden. Die Netzstabilität (Blackoutgefahr) wäre sonst gefährdet. Der Strompreis ist immer dann am höchsten, wenn Strom importiert werden muss.

Detailanalyse

Bei der Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und dem daraus generierten Chart handelt es sich um Werte der Nettostromerzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose kommt“, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Nutzen Sie den höchst empfehlenswerten virtuellen Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.). Ebenso wie den bewährten Energierechner.

Schauen Sie sich an, wie sich eine angenommene Verdoppelung (Original-Excel-Tabelle) bzw. Verdreifachung (Original-Excel-Tabelle) des Wind- und PV-Stroms auswirken würde. Beachten Sie bitte, dass der Strom bei entsprechender Kennzeichnung im Chart (=1) oft eben nur im Tagesdurchschnitt ausreicht. Das ist immer vor allem dann der Fall, wenn, wie an den ersten vier Tagen der 16. Kalenderwoche, die PV-Stromerzeugung stark bei gleichzeitig schwacher Windstromerzeugung ist. Da würde Strom zur Deckung des Bedarfs in Zeiträumen fehlen, an denen nur (schwacher) Windstrom zur Verfügung steht. Auch bei einer Verdoppelung oder Verdreifachung. In der Vergangenheit war und aktuell ist die regenerative Stromerzeugung zur kompletten Bedarfsdeckung „Strom in Deutschland“ praktisch immer unzureichend. Dieser Chart belegt den Sachverhalt eindrucksvoll. Man erkennt darüber hinaus, dass zum Beispiel knapp 50 Prozent regenerative Stromerzeugung im Jahr 2020 eben auch nur ein Durchschnittswert ist. In der Jahresübersicht 2020 zum Beispiel schwankt der Tageswert regenerative Erzeugung zwischen 16,6 Prozent am 10. Dezember 2020 und 92,2 Prozent am 16. Februar 2020.

Die Charts mit den Jahres– und Wochen Im-/Exportzahlen sowie der Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft. Sehr bemerkenswert ist auch der Bericht des ZDF zum aktuellen Windkraftausbau, welcher in der Reihe ZOOM+ gezeigt wurde. Dass die Energiewende faktisch gescheitert ist, veranschaulicht Prof. Fritz Vahrenholt in seinem aktuellen Vortrag beim „Berliner Kreis in der Union“.

Lesenswert ist auch der aktuelle Artikel der Enexion Kolumne: Energiewende & Ideen von Agora zur Bewältigung der aktuellen Energie-Lage

Der Chart zur Stromerzeugung vom 1.1.2022 bis 24.4.2022 plus Verhältnis regenerativ zu konventionell erzeugtem Strom inkl. Preisen plus ausführliche Werteanalyse.

Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche ab 2016 in der jeweiligen Tagesanalyse. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vor allem auch die Im- und Exportwerte. Falls Sie den jeweiligen „Handelstagschart“ von Agora vermissen sollten: Einfach über die verlinkte Agora-Chartmatrix aufrufen. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysewerkzeug stromdaten.info ein sehr mächtiges Instrument, welches mit dem Tool „Fakten zur Energiewende“ nochmals erweitert wurde.

Wichtige Info: In den Charts von Stromdateninfo ist Solarstrom gelb markiert und IMMER oben, oft auch über der Bedarfslinie. Das bedeutet aber nicht, dass dies der Strom ist, der exportiert wird. Im Gegenteil. Wegen des Einspeisevorrangs wird dieser Strom, genau wie anderer regenerativ erzeugter Strom, bevorzugt in das Netz eingespeist. Zum Export bleibt praktisch nur konventionell erzeugter Strom übrig, der immer allein aus Netzstabilisierungsgründen benötigt wird. Gleiches gilt für zusätzliche Stromsenken, umgangssprachlich Stromverbraucher genannt. Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge zum Beispiel erhöhen den Bedarf erheblich, so sie denn im geplanten Umfang realisiert werden sollten.

Dieser Strom wird aber durchaus nicht regenerativ gedeckt. Die Sonne scheint nicht mehr und länger, der Wind weht nicht stärker, nur weil zusätzlicher Strom benötigt wird. Deshalb wird der zusätzlich benötigte Strom immer zusätzlich konventionell erzeugt. Jedenfalls so lange, bis der „massive Ausbau“ der „Erneuerbaren“ plus Speicher realisiert wurde und 100 Prozent grüner Strom nicht nur im Durchschnitt, sondern auch tatsächlich zur Verfügung steht, wenn er benötigt wird.

Tagesanalysen

Montag, 18.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,09 Prozent, davon Windstrom 14,59 Prozent, PV-Strom 27,45 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,06 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung  ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag ´Strom-Import/Export`.

Ostermontag ist der Strombedarf Deutschlands sehr gering. Die Windstromerzeugung ist schwach. PV bringt viel Strom. Zum Vorabend schaffen oder wollen die Konventionellen es nicht, die Stromlücke zu schließen. Dementsprechend zieht der Preis an.  Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 18.4.2022 ab 2016.

Dienstag, 19.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,41 Prozentdavon Windstrom 18,10 Prozent, PV-Strom 21,10 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,21 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Der Dienstag weist zwei Stromlücken auf. Der Preis steigt entsprechend an. Die konventionelle Erzeugung hält sich zurück. Sonst wäre über Mittag zu viel Strom im Markt, den Export-Preis in den negativen Bereich treiben würde. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 19.4.2022 ab 2016.

Mittwoch, 20.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,79 Prozent, davon Windstrom 17,89 Prozent, PV-Strom 21,17 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,73 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Heute wieder zwei fette Stromversorgungslücken mit jeweils Höchstpreisen. Über Mittag fällt der Preis wieder.  Ohne konventionelle Stromerzeugung gingen in Deutschland die Lichter aus.  Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 20.4. ab 2016.

Donnerstag, 21.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,56 Prozent, davon Windstrom 20,65 Prozent, PV-Strom 16,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,88 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Heute gibt es etwas mehr Windstrom. Dafür schwächelt die PV-Stromerzeugung. Konventionell wird der fehlende regenerativ erzeugte Strom ergänzt. Nur die beiden Lücken werden nicht geschlossen. Das Preisbild bleibt wie gehabt. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 21.4. ab 2016.

Freitag, 22.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,10 Prozent, davon Windstrom 35,39 Prozent, PV-Strom 15,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,27 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Die Windstromerzeugung zieht über Tag an. Das Preisniveau sinkt insgesamt. Nur zur Schließung der Strom-Versorgungslücke am Vormittag, der letzten diese Woche, werden noch mal fast 250€/MWh aufgerufen.  Die Konventionellen fahren ihre Erzeugung sukzessive herunter. Zum Vorabend reicht der zusätzliche Pumpspeicherstrom, um die Vorabendlücke zu vermeiden. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 22.4. ab 2016.

Samstag, 23.4.2022: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 57,06 Prozent, davon Windstrom 21,90 Prozent, PV-Strom 22,13 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,03 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Der Bedarf sinkt, die regenerative Stromerzeugung ist im Verhältnis dazu stark. Der Strom fällt Richtung 0€/MWh. Die Konventionellen müssen aus Gründen der Netzstabilität auch über den Versorgungsbedarf erzeugen. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 23.4 ab 2016.

Sonntag, 24.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 66,13 Prozent, davon Windstrom 41,80 Prozent, PV-Strom 12,73 Prozent Strom Biomasse/Wasserkraft 11,61 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Sonntag, noch weniger Bedarf. Zum „Glück“ lässt auch die regenerative Stromerzeugung nach. Die Preise bleiben im positiven Bereich. Der Strom muss praktisch „nur“ sehr billig abgegeben werden. Konventionell wird so wenig erzeugt wie möglich.  Zum Vorabend wird auch in Europa Strom benötigt. Der erzielte Preis ist denn auch für Deutschland zufriedenstellend. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 24.4. ab 2016.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über sechs Jahren den Politikblog www.mediagnose.de




Waldkampftag der Windkraftgegner in Thüringen am 1. Mai

von AR Göhring

Am Sonntag, den 1. Mai, trafen sich mehrere Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen im thüringischen St. Gangloff bei Gera. Unser Präsident Dr. Thuß sprach zu den Interessierten vor Ort.

Der Einladungstext:

Die Energiewende ist gescheitert!

Wir laden alle Interessierten, Mitbürger, Gleichgesinnte und Unterstützer ein, gemeinsam
friedlich gegen die Windkraft – Profiteure, – Lorer Regional- und Landespolitik zu demonstrieren und auch in CORONA-Zeiten Präsenz zu zeigen. Wir setzen damit erneut ein deutliches Zeichen für den Erhalt unserer Umwelt.
Unser Kampf geht weiter! Erst recht im Superwahljahr 2022!

Unterstützer:

Thüringer Landesverband Energiewende mit Vernunft e. V.
BIH Bürgerinitiative Holzland e.V. Hermsdorf
BI Hundhaupten /Markersdorf / Saara
BI Löhma
BI proholzlandwald e.V. Tautenhain

Festplatz am Saal und Vereinshaus St. Gangloff
Redner, die man nicht verpassen sollte!
Energiewende sichtbar gescheitert.
Der Blackout ist absehbar! Wie geht es weiter . . .
Eröffnung des echten Klimapavillons.
Wo wir sind – ist kein Platz für Windräder!