Eine ernsthafte Gefahr für die Windstromerzeugung in Deutschland: Zirkulationsschwache, Unbestimmte Wetterlagen. Teil 1

Zirkulationsträge Lagen könnten sich, auch wegen der Übernutzung der Windenergie, häufen. Neben Windmangel ist möglicherweise mit unregelmäßigeren Niederschlägen und längeren Kälte- oder Wärmephasen zu rechnen

Stefan Kämpfe

Ein Hauptmerkmal unseres mitteleuropäischen Klimas war bislang der ständige Wechsel der Großwetterlagen. Geradezu sprichwörtlich ist das Aprilwetter, doch prinzipiell wechselten sich in allen Monaten Hoch- und Tiefdruckgebiete, trockene und regnerische Tage, Wärme und Kälte, Flauten und Stürme, sehr häufig ab. Doch seit etwa den 1990er Jahre scheinen sich zirkulationsträge Wetterlagen zu häufen. Diese äußern sich in fehlendem oder schwachem Wind, längeren Schönwetterphasen und ausgedehnteren Wärme- oder Kälteperioden. Noch mangelt es an der erforderlichen Signifikanz, um diese Phänomene eindeutig zu belegen. Auch eine Ursachenforschung ist schwierig. Neben der seit etwa 2003 deutlich nachlassenden Sonnenaktivität kommen auch die Übernutzung der Windkraft, welche der Atmosphäre kinetische Energie entzieht, sowie eine geänderte Landnutzung (Wärmeinseleffekte im weitesten Sinne) in Betracht. Grund zur Panik besteht nicht, doch muss man in einem Staat, der sich künftig zu einhundert Prozent aus so genannten Erneuerbaren Energiequellen versorgen will, über diese Probleme ernsthaft nachdenken.

Teil 1: Merkmale und Häufigkeitsentwicklung Unbestimmter Wetterlagen

Unbestimmt heißt nicht unbestimmbar – wie erkennt man eine Unbestimmte (XX) Wetterlage?

Gute Wetterbeobachter achten stets auf das Aussehen und Verhalten der Wolken. Dazu gehört auch die Ermittlung der Zugrichtung. Lässt sich diese nur schwer oder gar nicht erkennen, so weist das auf eine mögliche Unbestimmte Großwetterlage hin, welche nach der Nomenklatur der Objektiven Wetterlagenklassifikation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) stets mit der Buchstabenkombination XX beginnt. Auch das längere Auftreten flacher, oft durchscheinender Strato- und Altocumulusfelder, ein ausgeprägter Tagesgang der Bewölkung mit einem Maximum am Nachmittag in Form von Quellbewölkung, Morgennebel, intensiver Taufall oder Reif, ein ausgeprägter Tagesgang der Sichtweite mit einem Maximum am Nachmittag, ganztägig Nebel oder Hochnebel sowie rund um die Uhr ein völlig klarer Himmel, deuten auf eine XX-Lage hin. Während es auch bei vielen „gerichteten“ Wetterlagen völlig normal ist, dass der Wind in der Nacht zumindest teilweise abflaut, fehlt er, speziell im Winter, bei XX-Lagen rund um die Uhr; oder er ist nur schwach und frischt, speziell bei sehr sonnigen Wetterlagen, erst im Laufe des Vormittages auf; erreicht sein Geschwindigkeitsmaximum meist zwischen 12 und 17 Uhr, um danach wieder stark abzuflauen. Dabei kann es zu Richtungsänderungen um 180 Grad zwischen dem sehr schwachen Nacht- und dem stärkeren Tagwind kommen – ein typisches Merkmal für lokale Windsysteme wie Land-See-Wind, Berg-Tal-Wind oder Flurwinde.

Abbildung 1: Sich kaum bewegendes, durchscheinendes Stratocumulus-Feld über Weimar bei der XXAAT-Lage am 19.10.2018. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildung 2: Raufrost und Windstille bei der XXAAT-Lage am 23.01.2017 in Hopfgarten bei Weimar. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildung 3: Saaletal-Nebel bei Kahla mit fast völlig glatter Oberfläche (Windstille!) am Morgen des 28.09.2014, Wetterlage XXAAT. Foto: Stefan Kämpfe

In der wärmeren, strahlungsreichen Jahreszeit, etwa so zwischen Mitte März und Ende September, liefert auch das Luftdruckverhalten einen guten Hinweis; es zeigt einen merklichen Tagesgang: Nachts und morgens etwa 1 bis 3 hPa Luftdruckanstieg; vom frühen Vormittag bis zum frühen Abend Luftdruckfall um denselben Betrag.

Abbildung 4: Ein für antizyklonale XX-Lagen besonders typischer, ungestörter Tagesgang des Luftdrucks am 26. Juni 2021 in Potsdam mit einem morgendlichen Maximum und dem Minimum am späten Nachmittag und frühen Abend. Nicht immer ist dieses Verhalten so lehrbuchhaft ausgeprägt!

Alle genannten Merkmale sind bei den antizyklonalen XX-Lagen viel ausgeprägter als bei den zyklonalen Lagen und können selbstverständlich auch bei gerichteten Wetterlagen (solchen mit Anströmrichtung) auftreten – freilich nur bei relativ schwacher Strömungsgeschwindigkeit. Deshalb sind auch stets die Wetterkarten zu sichten. Zeigen diese über Deutschland keine oder nur sehr wenige Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks), so weist das ebenfalls auf eine XX-Lage hin. Zwei sehr ähnliche Wetterkarten-Beispiele aus dem an XX-Lagen sehr reichen Frühling 2022 verdeutlichen das:

Abbildungen 5a und 5b: Wetterkarten vom 17.03. (oben) und vom 05.05.2022. Betrachtet man nur Mitteleuropa und dessen näheres Umfeld, so ähneln sich beide Situationen frappierend: Eine diffuse Hochdruckbrücke über Mitteleuropa verbindet ein Hoch nördlich von Spanien mit einem über Nordosteuropa. Beides waren Unbestimmte (XX) Lagen, die vom 17. März XXZAF, eine nur in der Höhe (500hPa) antizyklonale Lage mit feuchter Luft, und die vom 5. Mai XXAZF, eine nur in der Höhe (500hPa) zyklonale Lage mit feuchter Luft. Man achte auf die wenigen Isobaren (weiße Linien) über Deutschland. Derartige Lagen traten im Frühling 2022 ungewöhnlich häufig auf. Bildquellen: wetterzentrale.de

Zur Beachtung: Auch Luftmassengrenzlagen, welche Deutschland annähernd in zwei Hälften teilen, können mitunter XX-Lagen sein; doch ist dieser Fall eher selten. Alle Informationen zur Objektiven Wetterlagen-Klassifikation finden sich hier. Von den 40 Wetterlagen der Objektiven Wetterlagen-Klassifikation sind 8 Unbestimmt: XXAAT, XXAAF, XXAZT, XXAZF, XXZAT, XXZAF, XXZZT und XXZZF. Dabei steht die zweite Buchstabenkombination für die Zyklonalität in 950 und 500 hPa (A=antizyklonal, Z=zyklonal) und der letzte Buchstabe T für eine trockene und F für eine feuchte Atmosphäre.

Die Häufigkeitsentwicklung der XX-Lagen

Leider liegen die Daten der Objektiven Wetterlagenklassifikation erst seit Juli 1979 vor. Seitdem wurden Unbestimmte (XX)-Lagen zwar im Jahresverlauf insgesamt sowie vor allem im Sommer und Herbst merklich häufiger, nicht jedoch im Winter und Frühling.

Abbildung 6: Seit Aufzeichnungsbeginn nahm die Häufigkeit der Unbestimmten Lagen merklich zu; wegen der großen Streuung ist dieser Trend aber (noch) nicht signifikant oder gar besorgniserregend.

Die drei an XX-Lagen reichsten Jahre 2010, 2013 und 2018 waren Jahre mit auffallenden Witterungsextremen (Hochwasser, Dürren, Kälte- und Hitzewellen) – ein erster, grober Hinweis, dass diese Lagen unser Klima ungünstig beeinflussen könnten. Auch das Hochwasser an der Ahr Mitte Juli 2021 wurde durch XX-Lagen ausgelöst (Wetterlage XXZZF); allerdings gab es solche Hochwasser auch in früheren Jahrhunderten; aktuell häufen sie sich nicht.

Abbildung 7: Kaum Häufigkeitszunahme der XX-Lagen im Winter.

Abbildung 8: Kaum Häufung von XX-Lagen auch im Frühling. Da dieser Beitrag vor dem Ende des Frühlings abgeschlossen wurde, sind die Daten für 2022 unvollständig; bis zum 12. Mai gab es mit 32 Tagen weit überdurchschnittlich viele XX-Lagen; und möglicherweise kommen da noch einige hinzu.

Abbildung 9: Merkliche, trotzdem nicht signifikante Häufung der sommerlichen XX-Lagen.

Abbildung 10: Im Herbst häuften sich die XX-Lagen am deutlichsten; doch auch diese Entwicklung ist nicht besorgniserregend.

Warum bislang trotz der Häufung von XX-Lagen kein Grund zur Besorgnis besteht, zeigt sich am Langfrist-Verhalten der Großwetterlagen nach HESS/BREZOWSKY. Es gibt bei diesen nämlich mindestens zwei Cluster, welche zumindest grobe Hinweise auf das Verhalten der XX-Lagen vor 1980 liefern können: Die Häufigkeit der Großwetterlagen mit Westanteil, welche seit 1980 signifikant negativ mit der der XX-Lagen korreliert, und die aller meridionalen Lagen (positive Korrelation). Für die Großwetterlagen mit Westanteil sei der Zusammenhang hier beispielhaft gezeigt:

Abbildung 11: Signifikant negativer Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Großwetterlagen mit Westanteil nach HESS/BREZOWSKY (violett) und den XX-Lagen (grau) für das Jahr. Seit 1980 wurden Erstere seltener, Zweite häufiger; und in Jahren mit häufigen Westlagen treten tendenziell weniger XX-Lagen auf.

Ein Blick auf die Häufigkeitsentwicklung der Lagen mit Westanteil nach HESS/BREZOWSKY seit 1881 zeigt nun aber folgendes Bild:

Abbildung 12: Die seit den späten 1980er Jahren zu beobachtende Häufigkeitsabnahme der Großwetterlagen mit Westanteil bewegt sich bislang im Rahmen der langfristigen Variabilität; Selbiges dürfte auch für die aktuelle Häufung der XX-Lagen gelten, zumal auch alle Meridionalen Lagen seit 1881 keine eindeutige Häufung zeigen.

Bei einer alleinigen Betrachtung des Großwettertyps West, also ohne die SW- und NW-Lagen, ergab sich allerdings seit 1881 eine merkliche Häufigkeitsabnahme; allerdings korrelieren diese weniger eng mit den XX-Lagen. Sehr interessante Zusammenhänge der Häufigkeitsentwicklungen zeigen sich auch in den einzelnen Jahreszeiten, worauf hier aber aus Platzgründen nicht näher eingegangen werden soll.

Beeinflussen die Häufigkeitsverhältnisse der XX-Lagen das Temperatur- und Niederschlagsverhalten in Deutschland?

Für die Temperaturen lässt sich diese Frage, was die Hauptjahreszeiten betrifft, eindeutig mit „Ja“ beantworten: Im Winter ist der Zusammenhang mit einem Korrelationskoeffizienten von r=-0,649 sogar deutlich signifikant negativ (Winter 1979/80 bis 2021/22). Viele XX-Lagen deuten also auf tendenziell kältere Winter hin, denn es fehlt dann die gerichtete Zufuhr der milden Atlantikluft. Im Sommer überschreitet der Korrelationskoeffizient r=0,441 (Sommer 1980 bis 2021) die Signifikanzschwelle für 5% Irrtumswahrscheinlichkeit, wenn auch weniger deutlich. Auch hier mangelt es dann an der gerichteten Zufuhr der im Sommer nun kühlen Atlantikluft. Die teilweise sehr lange Hitzeperioden der Sommer 2010, 2013, 2018 und 2020 gingen mit sehr häufigen XX-Lagen einher; der Hitze-Sommer 2003 jedoch nicht. Im Frühling besteht eine nur schwach negative, im Herbst eine schwach positive Korrelation; beide weit unter der Signifikanzschwelle. Im Jahresmittel gleicht sich das alles aus – die Jahrestemperatur wird praktisch nicht beeinflusst. Hingegen sind Jahre mit sehr häufigen XX-Lagen tendenziell trockener (r=-0,401). Viel deutlicher zeigt sich das im Winter (r=-0,583), während im Sommer nur ein nicht signifikanter negativer Zusammenhang (r=-0,179) besteht. In den Übergangsjahreszeiten fehlt jeglicher Zusammenhang. Die bei Landwirten und Gärtnern gefürchtete Frühjahrs- und Frühsommertrockenheit, welche leider auch 2022 regional zu beobachten ist, geht deshalb oft, aber keinesfalls immer, mit einer Häufung von XX-Lagen einher.

Was könnte die Häufigkeitsverhältnisse der XX-Lagen beeinflussen?

Einen gewissen Einfluss übt die Sonnenaktivität aus, welche sich auch bei den Häufigkeitsverhältnissen einiger Großwetterlagen nach HESS/BREZOWSKY bemerkbar macht. Alle Ergebnisse liegen jedoch unterhalb der Signifikanz-Schwelle. In Jahren mit vielen Sonnenflecken (tendenziell höhere Sonnenaktivität) treten XX-Lagen etwas seltener auf (negative Korrelation).

Abbildung 13: Erkennbarer, aber nicht signifikanter, negativer Zusammenhang zwischen der Anzahl der Sonnenflecken und der Häufigkeit der XX-Lagen im Jahresmittel.

Bei Betrachtung der Jahreszeiten ist dieser negative Zusammenhang im Herbst und Winter noch etwas deutlicher; im Frühling gibt es einen ganz schwachen positiven, im Sommer einen ganz schwachen negativen Zusammenhang. Die Atlantische Mehrzehnjährige Oszillation (AMO), welche vor allem die Häufigkeit der Südwest- und Südlagen nach HESS/BREZOWSKY merklich positiv beeinflusst, zeigt sich zwar im Jahresmittel sowie im Winter, Frühling und Sommer ohne nennenswerten Einfluss; aber im Herbst mit einem deutlich signifikanten, positiven Zusammenhang:

Abbildung 14: Bei höheren AMO-Werten (Warmphase) häufen sich tendenziell die XX-Lagen im Herbst.

Von gewisser Bedeutung für die Zirkulationsverhältnisse erweist sich auch die QBO (quasi-biennial oscillation). Ist sie negativ (Ostwindphase), so begünstigt das meridionale Großwetterlagen, welche stärker zu Extremwetter neigen. Besonders die Strömungsverhältnisse in der unteren Stratosphäre scheinen die Häufigkeit der XX-Lagen negativ zu beeinflussen; freilich ohne Signifikanz. Am deutlichsten ist der Zusammenhang im Sommer:

Abbildung 15: Tendenziell häufigere sommerliche XX-Lagen bei negativem Zonalwind in der unteren Stratosphäre (QBO Ost).

Eine letzte, in Betracht kommende natürliche Einflussgröße ist die Flächenausdehnung des Arktischen Meereises. Wird sie geringer, so häufen sich tendenziell die XX-Lagen; allerdings bleibt dieser negative Zusammenhang im Jahresmittel unterhalb der Signifikanzschwelle; im Winter/Frühling ist er sehr schwach, im Sommer besser erkennbar, und im Herbst sogar signifikant. Zusammenfassend lässt sich also eine gewisse Begünstigung der XX-Lagenhäufung durch die aktuell geringe Sonnenaktivität, die AMO-Warmphase (nur Herbst!), die QBO und die Ausdehnung des Arktischen Meereises erkennen; doch wird es hierzu weitere Untersuchungen geben müssen. Und dann ist da noch die mögliche Übernutzung der Windenergie, worauf im zweiten Teil näher eingegangen wird.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

 




Preistreiber Energiewende (2)

Die steigenden Energiepreise sollen durch den schnellen Ausbau von Wind- und Solaranlagen gebremst werden. Doch Wind- und Sonnenstrom treiben die Kosten zusätzlich in die Höhe.

von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel

Deutschland hatte bereits vor dem weltweiten Anstieg der Energiekosten die höchsten Preise in Europa. Steuern und weitere gesetzliche Abgaben sind die Ursachen. Der Staat kassiert bei Strom und Treibstoffen mehr als die Hälfte des Verkaufspreises. Bei Heizgas sind es etwa 30 Prozent. Ein wesentlicher Teil der Abgaben soll die Energiewende vorantreiben. Ziel der Energiewende ist es, die Versorgung vollständig auf die sogenannten regenerativen Energien Wasserkraft, Biomasse, Wind und Sonne umzustellen. Ist das möglich und bezahlbar?

Eine Überschlagsrechnung zeigt, mit Wasserkraft und Biomasse kann nur ein Bruchteil des Strombedarfs in Deutschland erzeugt werden. Regenmengen und Fallhöhen reichen nur für wenige Prozent der benötigten elektrischen Energie. Das gilt auch für die nachwachsende Biomasse. Es können maximal 5 Prozent der Heizungen mit Holzpellets betrieben werden. Ein Mehrbedarf wird heute bereits importiert. Wind- und Solaranlagen könnten den Strom-Jahresbedarf decken, wenn die Anlagen verdreifacht werden. Doch sie liefern nicht die benötigte Leistung zur rechten Zeit.

Teurer Wind- und Solarstrom

Der nicht regelbare Wind- und Solarstrom ist 4-mal teurer als der plan- und regelbare Strom aus Kraftwerken. Dieser wetterwendische Strom mit schnell wechselnden Leistungen kann kein stabiles Stromnetz aufbauen und auch keinen Haushalt mit Strom versorgen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Politiker und Profiteure versichern uns aber ständig, dass dies möglich sei. Das ist eine Täuschung der Verbraucher. Daher bezeichnet der Stromverbraucherschutz NAEB diesen Strom zu Recht als Fakepower (Fake = Täuschung). Mit jeder zusätzlichen Fakepower-Anlage muss der Strompreis weiter steigen.

Dies dürfte auch der Regierung und den Politikern bekannt sein. Die Energiewende muss neu bewertet werden. Die Kosten müssen offengelegt werden, statt sie zu verschleiern. Die „Umbuchung“ der Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) von den Stromverbrauchern zur Staatskasse ist dafür ein Beispiel. Die Stromrechnung wird geringer. Dafür steigen die Steuern. Medien feiern diesen Trick, der eine Täuschung ist, als Entlastung der Bürger.

Die deutsche Energiewende kostet uns deutlich mehr als 50 Milliarden Euro im Jahr, wenn man zu der EEG-Umlage den hohen Regelaufwand für die schwankenden Fakepower-Leistungen, die CO2-Bepreisung, die steigenden Netzkosten durch neue Trassen und den Verwaltungsaufwand in Bund, Ländern und Kommunen für die Energiewende addiert. Das sind jährlich rund 600 Euro pro Einwohner. Diese Kosten werden in der derzeitigen angespannten Lage durch den beschleunigten Ausbau von Fakepower-Anlagen noch weiter steigen.

Mit diesen Plänen soll das Weltklima gerettet und Deutschland unabhängig von Energieimporten gemacht werden. Doch das ist nicht möglich.

Deutschland muss Energie importieren

Deutschland könnte zwar mit Fakepower-Anlagen, Biomasse und Wasserkraft unter riesigen Kosten seinen Strombedarf decken. Dazu müssten große Speicher und neue Stromtrassen finanziert werden. Aber für den gesamten Energiebedarf, also auch für Heiz- und Treibstoffe, sind die Flächen zu gering. Deutschland ist auf die Energie aus Kohle, Erdöl, Erdgas und Kernbrennstoffen angewiesen. Eigene Braunkohle ist noch für Jahrzehnte verfügbar. Ihre Nutzung sollte ausgebaut werden, statt sie einzustellen. Die anderen Energieträger müssen weitgehend importiert werden, weil die im Land wirtschaftlich ausbeutbaren Vorkommen nicht ausreichen. Es ist eine Utopie zu glauben, Deutschland könne seine gesamte Energieversorgung auf Fakepower umstellen.

Fakepower erhöht Energiebedarf und CO2-Emissionen

Der weitere Ausbau der Fakepower-Anlagen benötigt Energie und erhöht Kosten und CO2-Emissionen. Eine Windkraftanlage mit einer installierten Leistung von 3 Megawatt (MW) kostet 3 Millionen Euro. Für die Wertschöpfung von 1 Euro müssen 2 Kilowattstunden (kWh) Primärenergie aufgewendet werden. (Für die Stahl- und Zementherstellung wird Kohle und Erdgas gebraucht. Die Basis für Kunststoffflügel ist Erdöl.) Der Bau einer 3 MW-Anlage benötigt nach dieser Relation 6 Millionen kWh Primärenergie. Das sind 650 Tonnen Kohle oder 550 Tonnen Erdöl oder 600.000 Kubikmeter Erdgas. Damit könnten 300 Wohnungen ein Jahr beheizt werden. Für Solaranlagen sind Kosten und Energieaufwand vergleichbar hoch.

Der Bau neuer Anlagen wird mit (vermeintlich) notwendiger Weltklimarettung begründet. Erforderlich für die Stromversorgung ist er nicht, denn die volle Netzleistung können jederzeit die konventionellen Kraftwerke übernehmen. Es sind also unnötige und kostentreibende Investitionen, deren Bau viel Energie braucht.

Nach den Plänen von Wirtschaftsminister Habeck sollen die Wind- und Solaranlagen mehr als verdreifacht werden – von 120.000 auf 400.000 Megawatt. Die geplanten neuen Anlagen mit 280.000 MW installierter Leistung verschlingen 560 Milliarden kWh Anlagen Primärenergie. Das sind etwa 15 Prozent des Energiebedarfs eines Jahres. Die Kosten für diesen Ausbau liegen bei 280 Milliarden Euro (3.500 Euro/Einwohner). Das sind 8 Prozent des Brutto-Inlandsproduktes oder das 4-fache des Verteidigungsetats. Darüber hinaus werden die Kohlenstoffdioxid(CO2)-Emissionen erhöht. Das politische Ziel, eine Reduzierung von CO2, ist mit diesen Ausbauplänen nicht möglich.

 

Keine sichere Stromversorgung durch geplanten Fakepower-Ausbau.

 

 

Rolf Schuster hat eine Vorschau der verfügbaren Leistungen nach dem geplanten Ausbau gemacht. Die braune Linie gibt die benötigte Netzlast an. Die hellbraunen Bereiche sind die Leistungen der Regelkraftwerke. Auf den ersten Blick sollten die überschüssigen Strommengen (Leistung x Zeit) ausreichen, die Regelkraftwerke zu ersetzen. Dazu ist aber eine Stromspeicherung erforderlich. Die ist teuer und hat erhebliche Energieverluste. Die Wiederverstromung von Wasserstoff aus Fakepower liefert nur 20 Prozent des eingesetzten Stromes. 80 Prozent gehen verloren. Für die Erzeugung von Wasserstoff aus dem Überschussstrom müssten riesige Elektrolysen mit einer Leistung von 100.000 MW gebaut werden, die nur einen Bruchteil des Jahres laufen. Das sind große Investitionen, deren Bau viel Energie erfordert. Die hohen Speicherverluste dürften zu einem Mangel an Regelstrom führen.

Viele Metalle nicht verfügbar

Eine Studie der belgischen Universität KU Leuven stellt fest: Die Energiewende wird auch einen weitaus größeren jährlichen Bedarf an Aluminium (30 % des heutigen Verbrauchs in Europa), Kupfer (35 %), Silizium (45 %), Nickel (100 %) und Kobalt (330 %) erfordern, die alle für Europas Pläne zur Herstellung von Elektrofahrzeugen und Batterien, erneuerbaren Wind-, Solar- und Wasserstofftechnologien sowie der für die Klimaneutralität erforderlichen Netzinfrastruktur unerlässlich sind. Das heißt, die Energiewende wird zu stark steigenden Metallpreisen führen und am Mangel benötigter Energiewende wird zu stark steigenden Metallpreisen führen und am Mangel benötigter Metalle scheitern.

Schluss mit der Energiewende

Die derzeitige Energiepolitik müsste auf Einsparen von Energie und Kosten ausgerichtet sein. Dazu gehört auch die Abschaffung der CO2-Bepreisung, die direkt und indirekt die Stromkosten kräftig nach oben treibt. Doch davon ist keine Rede. Die Steuer auf Brennund Treibstoffe soll sogar planmäßig im nächsten Jahr weiter steigen. Eine nachhaltige Kostensenkung kann nur erreicht werden, wenn wir die Energiewende aufgeben. Die Energieversorgung sollte wieder weitgehend dem freien Wettbewerb überlassen werden.

 

 




Klima-Alarmismus verkleidet als wissenschaftliche Bildung für Kinder

David Wojick

Die neuen und so genannten Next Generation Science Standards (NGSS) sind nun für etwa ein Drittel der amerikanischen Kinder Gesetz. Sie legen fest, was in jeder Klasse von der ersten Klasse bis zur High School gelehrt werden soll. Mindestens 20 Staaten haben sie angenommen. Unter https://ngss.nsta.org/About.aspx finden Sie eine Karte.

In den anderen Staaten gelten weiterhin die traditionellen Standards. Diese schreiben im Allgemeinen vor, dass Klimawissenschaft im Erdkundeunterricht der High School unterrichtet wird. Geowissenschaft ist ein Wahlfach, kein Pflichtfach, und selbst dann ist Klima nur ein untergeordnetes Thema.

Im krassen Gegensatz dazu sind die NGSS durch und durch alarmistisch. Sie schreiben vor, dass das Thema Klima in den Naturwissenschaften der Mittelstufe unterrichtet werden muss, die jeder belegt. Das Thema wird hervorgehoben, wobei der Alarmismus eine zentrale Rolle spielt. Das bedeutet viel Klimamodellierung, auch wenn diese Schüler relativ wenig Vorwissen haben. Sie können die Modelle, die ihnen aufgezwungen werden, unmöglich beurteilen.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Die Umsetzung der NGSS erfordert die Entwicklung von Unterrichtsplänen, in denen festgelegt wird, was in jeder Unterrichtsstunde gelehrt werden soll, oft auch, wie es gelehrt werden soll. Diese Unterrichtspläne für jedes Thema und jede Klassenstufe zu schreiben, ist ein enormer, kontinuierlicher Aufwand.

Next Gen. hat gerade eine große Einheit zum Thema Klimawissenschaft genehmigt, und die ist sehr schlecht. Sie beginnt mit Zeitungsberichten über Überschwemmungen und Dürren, gibt unseren CO2- und Methanemissionen die Schuld daran und endet mit Maßnahmen der Gemeinschaft. Und das alles für Siebtklässler, die in der Regel um die 13 Jahre alt sind und nur sehr wenig Ahnung von Naturwissenschaften haben. Das ist reiner Alarmismus, der den Kindern als Wissenschaft präsentiert wird. Das ist einfach nur schändlich.

Der Entwickler ist OpenSciEd, wobei „open“ bedeutet, dass die Produkte den Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. „Wer zahlt?“ ist eine interessante Frage.

Der Titel lautet „OpenSciEd Unit 7.6: How Do Changes in Earth’s System Impact Our Communities and What Can We Do About It?“. Verstehen Sie das? Veränderungen verursachen Auswirkungen, die Maßnahmen der Gemeinschaft erfordern. Die Standardformel der Alarmisten: Handeln statt Wissenschaft.

Sie können diesen Schrott hier finden.

Sie haben sogar einen netten Trick in ihrer Werbung. Sie behaupten, dass die Schüler all diese Panikmache „durchschauen“ und sagen Folgendes:

„Diese Unterrichtseinheit über die Ressourcen der Erde und die Auswirkungen des Menschen beginnt damit, dass die Schüler Nachrichtenberichte und Schlagzeilen über Dürre- und Überschwemmungsereignisse in den Vereinigten Staaten beobachten. Die SchülerInnen finden heraus, dass diese Dürre- und Überschwemmungsereignisse nicht normal sind und dass beide Arten von Ereignissen mit steigenden Temperaturen zusammen zu hängen scheinen.

Die Schüler finden heraus, dass die steigenden Temperaturen durch ein Ungleichgewicht im Kohlenstoffsystem der Erde verursacht werden, was zu einer Vielzahl von Problemen in verschiedenen Gemeinden führt. Die Einheit endet damit, dass die Schüler verschiedene Arten von Lösungen für diese Probleme und deren Umsetzung in den Gemeinden bewerten.“

Eine Menge Schüler denken nach, nicht wahr? Sie müssen viel nachdenken. Falsch! Das ist reine Indoktrination.

Hier ist die Liste der Lektionen, aus der klar hervorgeht, dass ihnen erzählt wird, was wir angeblich „wissen“, was aber nur eine alarmistische Doktrin ist:

Lektion 1: Warum treten Überschwemmungen und Dürren immer häufiger auf?

Lektion 2: Was würden wir normalerweise für diese Orte erwarten und woher wissen wir, dass es sich wirklich verändert?

Lektion 3: Wie wirken sich erhöhte Temperaturen auf die Verdunstung aus?

Lektion 4: Wirkt sich der Temperaturanstieg auch auf andere Bereiche des Wassersystems der Erde aus?

Lektion 5: Wie verändern steigende Temperaturen die Wassergeschichten in diesen Gemeinden?

Lektion 6: Wie hängen steigende Temperaturen mit zwei scheinbar unterschiedlichen Phänomenen zusammen?

Lektion 7: Gibt es Veränderungen in der Luft, die mit den steigenden Temperaturen zusammenhängen könnten?

Lektion 8: Stehen die Veränderungen bei Kohlendioxid und Methan mit dem Temperaturanstieg in Zusammenhang oder verursachen sie ihn?

Lektion 9: Sind die Veränderungen der CO2-Menge in der Atmosphäre Teil der normalen Zyklen, die die Erde durchläuft?

Lektion 10: Was geschieht in der Welt, um den starken Anstieg von CO2 zu verursachen?

Lektion 11: Warum könnte die Verbrennung fossiler Brennstoffe ein Problem für das CO2 in der Atmosphäre darstellen?

Lektion 12: Wie wirken sich die Veränderungen im Kohlenstoffsystem der Erde auf das Wassersystem der Erde aus?

Lektion 13: Warum ist es so schwierig, das Problem des Klimawandels zu lösen?

Lektion 14: Was kann der Mensch tun, um den Ausstoß von Kohlendioxid in die Atmosphäre zu verringern?

Lektion 15: Wie können groß angelegte Lösungen zur Reduzierung des Kohlenstoffs in der Atmosphäre beitragen?

Lektion 16: Wie funktionieren diese Lösungen in unseren Gemeinden?

Lektion 17: Welche Lösungen eignen sich am besten für unsere Schule oder Gemeinde?

Lektion 18: Was können wir jetzt erklären, und welche Fragen haben wir noch?“

Mir gefällt der letzte Satz über die verbleibenden Fragen. Die einzige Ungewissheit, die der Klimaalarmismus zulässt, ist: „Wie schlimm wird es sein?“ Und es ist immer schlimmer als wir dachten.

Dieser alarmistische Schrott hat sogar ein Verdienstabzeichen gewonnen! Die Denk-Kontrolleure der Next Generation Science Standards (NGSS) verleihen ihm ein „Design Badge“ für hervorragende Leistungen. Sie loben es sogar im Detail. Sie können das hier nachlesen.

Schlussfolgerung: Die Next Generation Science Standards sind eine nationale Schande. Diese Lektionen sind reine Panikmache und Aktivismus, der den Kindern als Wissenschaft präsentiert wird.

Dieser aktivistische Unterrichtsplan ist jedoch nicht vorgeschrieben. Seine Verwendung ist den Staaten und/oder Schulbezirken überlassen. Der große Kampf liegt also noch vor uns.

Wir müssen dafür kämpfen, dass diese alarmistische Nicht-Wissenschaft aus dem Unterricht der 7. Klassen heraus gehalten wird. Unsere Kinder verdienen echte Wissenschaft.

David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy.

Link: https://heartlanddailynews.com/2022/05/climate-alarmism-posing-as-science-education-for-children/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE




Woher kommt der Strom? Kaum Windstrom

von Rüdiger Stobbe 

Die 17. Analysewoche zeichnet sich durch sehr schwache Windstromerzeugung und hohe Stromimporte aus. Die Preiskurve belegt, dass der Importstrom immer mehr kostet als der Exportstrom. Ein Blick auf das Factsheet zur KW 17 belegt den Sachverhalt eindrucksvoll. Die Tortengrafik zum Strom-Mix – ebenfalls im Factsheet – veranschaulicht das Verhältnis der Windstromerzeugung zum Beispiel zur Stein- und Braunkohlestromerzeugung. Ergebnis: Über 20 Jahre Energiewende praktisch am Abgrund. Besonders beunruhigend ist, dass die schwache Stromerzeugung mindestens bis zum 7. Mai weitergeht. Weshalb die konventionelle Stromerzeugung die Strom-Versorgungslücken nicht ausgleicht, hat rein ökonomische Gründe. Die konventionellen Stromerzeuger erhalten für ihre Minder-Produktion den gleichen – hohen – Strompreis wie die Länder, die Strom nach Deutschland exportieren. Der Strompreis würde – vor allem über Tag – sinken, wenn die Lücken von deutschen Stromerzeugern geschlossen würden. Was bei mehr Produktion weniger Ertrag bedeuten würde. Da lässt man den deutschen Stromkunden dann doch lieber etwas mehr zahlen. Der erträgt das schon. Ohne Murren. Noch.

Detailanalyse

Bei der Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und dem daraus generierten Chart handelt es sich um Werte der Nettostromerzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose kommt“, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Nutzen Sie den höchst empfehlenswerten virtuellen Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.). Ebenso wie den bewährten Energierechner.

Schauen Sie sich an, wie sich eine angenommene Verdoppelung (Original-Excel-Tabelle) bzw. Verdreifachung (Original-Excel-Tabelle) des Wind- und PV-Stroms auswirken würde. Beachten Sie bitte, dass der Strom bei entsprechender Kennzeichnung im Chart (=1) oft eben nur im Tagesdurchschnitt ausreicht. Das ist immer vor allem dann der Fall, wenn, wie an allen Tagen der 17. Kalenderwoche, die PV-Stromerzeugung stark bei gleichzeitig schwacher Windstromerzeugung ist. Da würde Strom zur Deckung des Bedarfs in Zeiträumen fehlen, an denen nur (schwacher) Windstrom zur Verfügung steht. Insbesondere des Nachts. Auch bei einer Verdoppelung oder Verdreifachung würde es nicht reichen. In der Vergangenheit war, aktuell ist die regenerative Stromerzeugung zur kompletten Bedarfsdeckung „Strom in Deutschland“ praktisch immer unzureichend. Dieser Chart belegt den Sachverhalt eindrucksvoll. Man erkennt darüber hinaus, dass zum Beispiel knapp 50 Prozent regenerative Stromerzeugung im Jahr 2020 eben auch nur ein Durchschnittswert ist. In der Jahresübersicht 2020 zum Beispiel schwankt der Tageswert regenerative Erzeugung zwischen 16,6 Prozent am 10. Dezember 2020 und 92,2 Prozent am 16. Februar 2020.

Die Charts mit den Jahres– und Wochen Im-/Exportzahlen sowie der Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz sind sehr erhellend. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft. Sehr bemerkenswert ist auch der Bericht des ZDF zum aktuellen Windkraftausbau, welcher in der Reihe ZOOM+ gezeigt wurde. Dass die Energiewende faktisch gescheitert ist, veranschaulicht Prof. Fritz Vahrenholt in seinem aktuellen Vortrag beim „Berliner Kreis in der Union“.

Lesenswert ist auch der aktuelle Artikel der Enexion KolumneEnergiewende & Ideen von Agora zur Bewältigung der aktuellen Energie-Lage

Die Werte des bisherigen Jahres 2022 belegen, dass die Energiewende kaum in den angestrebten Zeiträumen gelingen wird. Trotz weiteren Zubaus von Windkraft- und PV-Anlagen liegt die regenerative Stromerzeugung immer noch bei nur gut 50%. Wobei der Anteil im Sommer sinken wird. Einen Vorgeschmack bietet die aktuelle Analysewoche.

Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche 2016 in der jeweiligen Tagesanalyse unten. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vor allem auch die Im- und Exportwerte. Falls Sie den jeweiligen „Handelstagschart“ von Agora vermissen sollten: Einfach über die verlinkte Agora-Chartmatrix aufrufen. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysewerkzeug stromdaten.info ein sehr mächtiges Instrument, welches mit dem Tool „Fakten zur Energiewende“ nochmals erweitert wurde.

Wichtige Info zu den Charts: In den Charts von Stromdateninfo ist Solarstrom gelb markiert und IMMER oben, oft auch über der Bedarfslinie. Das bedeutet aber nicht, dass dies der Strom ist, der exportiert wird. Im Gegenteil. Wegen des Einspeisevorrangs wird dieser Strom, genau wie anderer regenerativ erzeugter Strom, bevorzugt in das Netz eingespeist. Zum Export bleibt praktisch nur konventionell erzeugter Strom übrig, der immer allein aus Netzstabilisierungsgründen benötigt wird. Gleiches gilt für zusätzliche Stromsenken, umgangssprachlich Stromverbraucher genannt. Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge zum Beispiel erhöhen den Bedarf erheblich, so sie denn im geplanten Umfang realisiert werden sollten.

Dieser Strom wird aber durchaus nicht regenerativ gedeckt. Die Sonne scheint nicht mehr und länger, der Wind weht nicht stärker, nur weil zusätzlicher Strom benötigt wird. Deshalb wird der zusätzlich benötigte Strom immer zusätzlich konventionell erzeugt. Jedenfalls so lange, bis der „massive Ausbau“ der „Erneuerbaren“ plus Speicher realisiert wurde und 100 Prozent grüner Strom nicht nur im Durchschnitt, sondern auch tatsächlich zur Verfügung steht, wenn er benötigt wird.

Tagesanalysen

Montag, 25.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 39,21 Prozent, davon Windstrom 13,50 Prozent, PV-Strom 13,58 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,13 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung  ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag ´Strom-Import/Export`.

Der Montag weist wie alle Tage dieser Woche wenig Windstromerzeugung aus. Die Sonne scheint hingegen recht ordentlich auf die Solarpaneelen. Die konventionelle Erzeugung wird heute so austariert, dass über Tag praktisch keine Überproduktion entsteht, die günstig an unsere Nachbarn abgegeben werden muss. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 25. April 2022 ab 2016.

Dienstag, 26.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 34,92 Prozentdavon Windstrom 7,99 Prozent, PV-Strom 13,95 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,98 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Die regenerative Erzeugung ist heute sehr schwach, die konventionelle Erzeugung gleicht heute nichts aus. Folge: Der komplette Tag ist eine einzige Strom-Versorgungslücke, er ist ein Stromimporttag. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 26. April 2022 ab 2016.

Mittwoch, 27.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 37,35 Prozent, davon Windstrom 5,81 Prozent, PV-Strom 18,72 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,82 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Am heutigen Mittwoch wird mehr PV-Strom erzeugt als an den Vortagen. Obwohl die konventionelle Erzeugung über Tag die Produktion herunterfährt, kommt es zu einer leichten Überproduktion über Tag. Dass e Preise zu den Importzeiten hoch sind, brauche ich diese Woche nicht mehr gesondert erwähnen.  Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 27. April ab 2016.

Donnerstag, 28.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,12 Prozent, davon Windstrom 8,37 Prozent, PV-Strom 22,71 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,05 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Wieder starke PV-Stromerzeugung bei wenig Wind. Es ist wieder schönes Frühlings-Wetter. Konventionell das gleiche Bild wie gestern. Trotz Produktionssenkung über Tag kommt es zur Überproduktion. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 28. April ab 2016.

Freitag, 29.4.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,66 Prozent, davon Windstrom 8,26 Prozent, PV-Strom 20,16 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,24 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Heute wieder viel PV-Strom. Wieder die Absenkung der konventionellen Stromerzeugung über Tag. Wieder starker Import von Strom. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 29. April ab 2016.

Samstag, 30.4.2022: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 42,29 Prozent, davon Windstrom 10,66 Prozent, PV-Strom 17,44 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,19 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Einstieg in´ s Wochenende. Der Bedarf sinkt. So wie der Importbedarf am Vormittag. Konventionelle Stromerzeugung wie an den Vortagen: Absenkung über Tag. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 30. April ab 2016.

Sonntag, 1.5.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 39,91 Prozent, davon Windstrom 5,34 Prozent, PV-Strom 19,42 Prozent Strom Biomasse/Wasserkraft 15,16 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Der Bedarf ist heute noch geringer als gestern. Deshalb ergibt sich am Vormittag auch keine Strom-Versorgunglücke, die den Preis treibt. Die Minilücke in der Nacht und am frühen Morgen spielt kaum eine Rolle. Erst zum Vorabend werden wieder gute 250€/MWh erreicht. Die konventionelle Erzeugung. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 1. Mai ab 2016.

Peter Hager mit den aktuellen Zahlen ´E-Auto`:

PKW-Neuzulassungen im April 2022: Bremsspuren – Auch bei der E-Mobilität

Die Schwäche in der Automobilindustrie geht weiter: Durch Chipmangel, Probleme bei der Lieferlogistik durch Corona und den russischen Angriff auf die Ukraine wurden im April nur 180.264 PKW neu zugelassen. Dies bedeutet einen Rückgang um 21,5 % gegenüber April 2021. Vom Rückgang waren erstmals alle Antriebsarten betroffen. Auch PKW mit reinem Elektroantrieb mussten ein Minus gegenüber dem Vorjahresmonat verbuchen. Bei den Plug-In-Hybriden ist es das zweite Monat in Folge.

Benzin: 66.014 (- 27,8 % ggü. 04/2021 / Zulassungsanteil: 36,1 %)

Diesel: 35.289 (- 29,7 % ggü. 04/2021 / Zulassungsanteil: 19,6 %)

Hybrid (ohne Plug-in): 35.089 (- 5,4 % ggü. 04/2021 / Zulassungsanteil: 20,1 %)
darunter mit Benzinmotor: 23.983
darunter mit Dieselmotor: 11.106

Plug-in-Hybrid: 21.697 (- 19,6 % ggü. 04/2021 / Zulassungsanteil: 12,0 %)
darunter mit Benzinmotor: 20.621
darunter mit Dieselmotor: 1.076

Elektro (BEV): 22.175 (-6,9 % ggü. 04/2021 / Zulassungsanteil: 12,3 %)

Der Zulassungsanteil der Elektro-PKWs (BEV und Plug-in-Hybrid) fiel von 25,6 % im März auf 24,3 % im April 2022.

Top 5 nach Herstellern

Hybrid-PKW (ohne Plug-in): 156.630 (01-04/2022)

Audi (mit 10 Modellen): 20,5%
BMW (mit 12 Modellen): 14,5%
Mercedes (mit 9 Modellen): 11,4%
Toyota (mit 6 Modellen): 11,1%
Ford (mit 8 Modellen): 7,1%

Hybrid-PKW (mit Plug-in): 89.468 (01-04/2022)

Mercedes (mit 10 Modellen): 17,7%
BMW (mit 8 Modellen): 14,5%
Audi (mit 8 Modellen): 9,0%
VW (mit 6 Modellen): 7,5%
Seat (mit 3 Modellen): 6,5%

Elektro-PKW: 105.847 (01-04/2022)

Tesla (mit 2 Modellen): 14,2%
VW (mit 4 Modellen): 9,1%
Hyundai (mit 3 Modellen): 8,3%
BMW (mit 4 Modellen): 7,3%
Audi (mit 3 Modellen): 6,5%

Die beliebtesten zehn E-Modelle in 04/2022 (Gesamt: 22.175) waren:

Fiat 500: 1.827 (Minis)
BMW i3: 1.180 (Kleinwagen)
Hyundai Kona: 1.117 (SUV)
Skoda Enyaq: 1.030 (SUV)
Audi E-Tron: 1.007 (SUV)
Smart ForTwo: 947 (Minis)
Opel Corsa: 859 (Kleinwagen)
VW ID4: 814 (SUV)
Renault ZOE: 742 (Kleinwagen)
Peugeot 208: 672 (Kleinwagen)

Herausgefallen ist Tesla mit seinem Model 3 und Model Y (im ersten Monat eines Quartals sind deren Zulassungszahlen stets gering) und so ging der erste Platz an den Fiat 500. Der Opel Corsa und der Peugeot 208 schafften es wieder unter die ersten Zehn.

Quelle

Anpassung der E-Auto-Förderung ab 2023 geplant

Das Wirtschaftsministerium beabsichtigt die Kaufsubvention von E-Autos (allein das staatliche Fördervolumen liegt bisher bei rund 4,6 Milliarden Euro) ab 2023 stärker auf den Klimaschutz auszurichten.

So soll die Förderung von Plug-in-Hybriden komplett wegfallen. Der Gesamtzuschuss beträgt bisher zwischen 4.500 und 6.750 Euro. Begründet wird dies, dass Hybrid-Fahrzeuge nur beim rein elektrischen Fahrbetrieb umweltfreundlich sind und zudem marktgängig sind und daher keine Förderung mehr benötigen.

Bei den reinen E-Autos soll der staatliche Zuschuss im Jahr 2023 auf 4.000 Euro reduziert werden und in den Jahren 2024 und 2025 noch 3.000 Euro betragen (bisher beträgt der Gesamtzuschuß zwischen 7.500 und 9.000 Euro).

Da die Förderung erst mit der Zulassung gewährt wird, könnten durch die derzeit langen Lieferzeiten so manche Kunden leer ausgehen.

Ob mit diesen Anpassungen und den derzeitig schwachen Absatzzahlen sich das „Ampel“-Ziel von 15 Millionen vollelektrischen PKW bis 2030 realisieren lässt, erscheint doch mehr als unwahrscheinlich.

Quelle

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über sechs Jahren den Politikblog www.mediagnose.de




Infraschall der Windräder – die stille Gefahr? Klimawissen – kurz&bündig

Ökobewegte sahen schon in den 80ern überall Gefahren wie Wasseradern, Magnetfelder oder Elektrosmog – weswegen einige ihr Bett nach Wünschelrute ausrichteten oder die Wände mit abschirmendem Metall verkleideten.

Die unterschwelligen Gefahren der über 30.000 deutschen Windräder, die meist die konservative Landbevölkerug und deren Nutztiere treffen, werden in grünen Kreisen hingegen eher als Finte von Klimaleugnern angesehen. Neben örtlicher Boden-Austrockung ist der Infraschall von Windkraftanlagen eines der häufigsten der verborgenen Probleme.

Die niedrig-frequenten Wellen können vom Menschen zwar nicht allgemein gehört werden – dennoch klagen Anwohner seit 20 Jahren über unspezifische Symptome. Frühe medizinische oder psychologische Studien galten wegen statistischer und methodischer Unzulänglichkeiten als wenig vertrauenswürdig. Seit 2017 aber kommt Bewegung in die Erforschung des Phänomens.